Fremd im eigenen Land
Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)
Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)
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?<br />
a<br />
Ich glaube , da geht es ihnen schlechter als hier,<br />
denn durch die Tatsache, in einer Region geboren zu<br />
sein, liebt man sie ziemlich, und besonders die Spanier,<br />
die ihr Vaterland sehr lieben, und noch mehr<br />
ihre Region. Ich glaube, sie füh1en sich deshalb da<br />
sehr fehl am Platz und wünschen sich, so bald wie<br />
mUglich zurückzukehren.<br />
Jd, sie si-nd fehl am Platz <strong>im</strong> Bezug auf die Lebensform,<br />
es ist eine andere Lebensweise. Aber unter firlanziellen<br />
Gesichtspunkten geht es ihnen besser;<br />
hier gab es keinen echten Ausweg, es gab viel Arbeitslosigkeit.<br />
Wenn sie dich von der Regierung aus schicken, weisst<br />
du, niachten sie ein paar VertrHge, die an Orte ging€tr,<br />
die in jeder Hinsicht mangelhaft waren, die Leute<br />
hatten nicht al1es, was sie brauchten, um schlafen<br />
zu kUnnen, und mit vielen MHngeln ln der Hi,giene.<br />
Seht ihr die Emigration <strong>im</strong> Allgemeinen a1s eine positive<br />
Erfahrung oder etwas Negatives an ?<br />
Ich halte sie für vollkommen negativ, denn eine der<br />
Forderungen hier in Extremadura ist, dass man Autonomie<br />
verlangt, gerade um die Emigration zu vermeiden,<br />
um zv erreichen, dass es hier Industrie gibt,<br />
dass das <strong>Land</strong> seine Leute ernáhren kann.<br />
Damit j eder Spanier oder zumindest j eder Extremeño<br />
in seinem <strong>Land</strong> Arbeit hat und bei seiner Familie<br />
und seinen Leuten und da, r^ro er geboren -ist, leben<br />
kann.<br />
Es ist logisch, dass eine Person sich übei'all- nic -<br />
derlassen kann, wo es ihr gefállt. Aber die Sache<br />
mit der Enigration ist etwas Erzwungenes. Und das<br />
noch mehr bei jemandem, der in einem kleinen DUrfchen<br />
mit einer Lebensart wohnt, die sich vUllig von<br />
einem grossen 0rt unterscheidet. Diese Leute leiden<br />
dann ziemlich. Personen in jugendlichem Alter wie<br />
wir gewUhnen sich schnell daran, in der Grossstadt<br />
würden die Leute von h j-er nicht \'regziehen,<br />
dest eine grosse Mehrheit.<br />
Zum Beispiel heute morgen war ich mit jemandem zusammen,<br />
dessen Familie schon seit zwanzíg Jahren in<br />
Madrid arbeitet. Und jetzt geht er in Pension und<br />
hat Madrid vollkommen verlassen und n<strong>im</strong>mt sich a1le<br />
MUbel mit, die sie haben; er hat seine (=Eigentuns-)<br />
wohnung verkauft und ist hergekommen, um sein altes<br />
Haus wieder instandzusetzen, das er hier hat, und<br />
er richtet es wieder vollkommen her, ufl hierzubleiben,<br />
na gut, um hier zu sterben, praktisch, und lebt<br />
s e i t 20 Jahr en in l{adr id .<br />
Das ist eti,.,'as, was oft vorkommt, die Fanilien nehmen<br />
die Kinder und a1les dahin mit, und dann haben sie<br />
hier ein Haus, und bringen es in Ordnung, wenn die<br />
Kinder sich schon verheiraten und er zu arbeiten aufhUrt,<br />
dann kommen sie hierher.<br />
Wir hatten schon gesagt, dass die Emigration sozusagen<br />
gewaltsam erzwungen ist; eine Familie, die mehr<br />
oder wenige;' vereint sein kUnnte , )etzt gera