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Fremd im eigenen Land

Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)

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99<br />

?<br />

a<br />

Ich glaube , da geht es ihnen schlechter als hier,<br />

denn durch die Tatsache, in einer Region geboren zu<br />

sein, liebt man sie ziemlich, und besonders die Spanier,<br />

die ihr Vaterland sehr lieben, und noch mehr<br />

ihre Region. Ich glaube, sie füh1en sich deshalb da<br />

sehr fehl am Platz und wünschen sich, so bald wie<br />

mUglich zurückzukehren.<br />

Jd, sie si-nd fehl am Platz <strong>im</strong> Bezug auf die Lebensform,<br />

es ist eine andere Lebensweise. Aber unter firlanziellen<br />

Gesichtspunkten geht es ihnen besser;<br />

hier gab es keinen echten Ausweg, es gab viel Arbeitslosigkeit.<br />

Wenn sie dich von der Regierung aus schicken, weisst<br />

du, niachten sie ein paar VertrHge, die an Orte ging€tr,<br />

die in jeder Hinsicht mangelhaft waren, die Leute<br />

hatten nicht al1es, was sie brauchten, um schlafen<br />

zu kUnnen, und mit vielen MHngeln ln der Hi,giene.<br />

Seht ihr die Emigration <strong>im</strong> Allgemeinen a1s eine positive<br />

Erfahrung oder etwas Negatives an ?<br />

Ich halte sie für vollkommen negativ, denn eine der<br />

Forderungen hier in Extremadura ist, dass man Autonomie<br />

verlangt, gerade um die Emigration zu vermeiden,<br />

um zv erreichen, dass es hier Industrie gibt,<br />

dass das <strong>Land</strong> seine Leute ernáhren kann.<br />

Damit j eder Spanier oder zumindest j eder Extremeño<br />

in seinem <strong>Land</strong> Arbeit hat und bei seiner Familie<br />

und seinen Leuten und da, r^ro er geboren -ist, leben<br />

kann.<br />

Es ist logisch, dass eine Person sich übei'all- nic -<br />

derlassen kann, wo es ihr gefállt. Aber die Sache<br />

mit der Enigration ist etwas Erzwungenes. Und das<br />

noch mehr bei jemandem, der in einem kleinen DUrfchen<br />

mit einer Lebensart wohnt, die sich vUllig von<br />

einem grossen 0rt unterscheidet. Diese Leute leiden<br />

dann ziemlich. Personen in jugendlichem Alter wie<br />

wir gewUhnen sich schnell daran, in der Grossstadt<br />

würden die Leute von h j-er nicht \'regziehen,<br />

dest eine grosse Mehrheit.<br />

Zum Beispiel heute morgen war ich mit jemandem zusammen,<br />

dessen Familie schon seit zwanzíg Jahren in<br />

Madrid arbeitet. Und jetzt geht er in Pension und<br />

hat Madrid vollkommen verlassen und n<strong>im</strong>mt sich a1le<br />

MUbel mit, die sie haben; er hat seine (=Eigentuns-)<br />

wohnung verkauft und ist hergekommen, um sein altes<br />

Haus wieder instandzusetzen, das er hier hat, und<br />

er richtet es wieder vollkommen her, ufl hierzubleiben,<br />

na gut, um hier zu sterben, praktisch, und lebt<br />

s e i t 20 Jahr en in l{adr id .<br />

Das ist eti,.,'as, was oft vorkommt, die Fanilien nehmen<br />

die Kinder und a1les dahin mit, und dann haben sie<br />

hier ein Haus, und bringen es in Ordnung, wenn die<br />

Kinder sich schon verheiraten und er zu arbeiten aufhUrt,<br />

dann kommen sie hierher.<br />

Wir hatten schon gesagt, dass die Emigration sozusagen<br />

gewaltsam erzwungen ist; eine Familie, die mehr<br />

oder wenige;' vereint sein kUnnte , )etzt gera

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