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Fremd im eigenen Land

Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)

Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)

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B5<br />

Vollkommen aus dem Rahmen fallen die Ergebnisse einer<br />

Studie in Duisburg 1977: (63/I -258)<br />

eo<br />

gering<br />

25,4<br />

mittel (2.8. nur für Arbeit) 10,9<br />

hoch 63,6<br />

Dabei ist unklar, ob sich das Ergebnis durch die seit den<br />

ersten Untersuchungen vergangene Zeit oder durch die Auswahl<br />

der Befragten erklHren 1Hsst. Allerdings wáre es ein<br />

Irrtum, anzunehmen, das Kenntnisprofil der Spanier würde<br />

sich mit der Zah1- der Aufenthaltsjahre linear weiterentwickeln.<br />

Nach 2 oder 3 Jahren pflegt eine Versteinerung<br />

des Kenntnisstandes einzutreterr, die nur durch bewusste<br />

Sprachlernmassnahmen, die in der BRD nur eine Minderheit<br />

umfassen, aufgebrochen werden kann.<br />

In diesem Zusammenhang mag der Hinweis auf die Forschungen<br />

zum rPidgin-Deutsch' interessant sein (38), die über<br />

die einfache Einteilung der Sprachkenntnisse j-n<br />

tel/schlecht' 'gut/nit-<br />

hinausführen und zeigen, wie sich be<strong>im</strong><br />

Sprachlernen syntaktische und morfologische Varianten der<br />

Zielsprache herausbilden, die sich ihr nach und nach annHhern.<br />

Dabei kann man verschieriene Entwicklungsstufen<br />

nachweisen (38-197+198+277+278) . Einen Uberblick über<br />

die wjchtigsten Forschungen auf dem Gebiet gibt (DL 4/fg)<br />

3 .4.4. Grenzen der Verwertbarkeit<br />

"Bedenken Sie, dass sich Ihnen eine ausgezeichnete Gelegenheit<br />

anbietet, eine Sprache zu lernen, die Ihnen für<br />

Ihre Zukunft sehr nlJtzlich sein kann. Wenn Sie nach Spanien<br />

zurückkehren und sie perfekt beherrschen, kUnnen<br />

Sie sicher Ihre Stellung verbessern und die f.inanzielle<br />

Vergütung erhUhen." (58-27)<br />

Diese Entwicklungsstufen und das Fehlen von Teilfertigkeiten<br />

wie Schreiben schránken üie Verwertbarkeit der<br />

Deutschkenntnisse nach der Rückkehr ein. A1s Ubersetzer<br />

kommt nicht in Frage, wer nicht zu den 58 S gehUrt, die<br />

deutsche Schriften lesen kUnnen (laut 101-94). Wer sich<br />

einem Deutschen zwar verstándlich machen kann, aber dabei<br />

eine Viel zatl1. grammatischer Regeln verl eizt, ha+keine<br />

Aussicht auf einen <strong>Fremd</strong>sprachenberuf.<br />

Was das konkret bedeutet, zeigt das folgende Zitat über<br />

die Syntaxentwicklung bei Italienern und Spaniern:<br />

"Zunáchst bestehen SHtze aus unerweiterten oder ger:ingfüg:-g<br />

er\.^/eiterten Nominalen und Adverbialen. Dann werden<br />

in zunehmendem Masse Verben angewandt, die Sátze und<br />

Subjekte gebildet und Pronominalisierungen vorgenommen.<br />

Para1le1 hierzu werden einfache Konstruktionen komplexer:<br />

das Verb wird durch Nominale und Adverbiale, die Noninalphrase<br />

durch verschiedene Attribute in wachsender KomplexitHt<br />

erweitert. Adverbielle PrHpositionalphrasen ersetzet<br />

in steigendem Masse ungrammatische Nominalphrasen in<br />

adverbieller Funktion. Adverbialsá.tze, die Kopula, Modalverben,<br />

pronominale PrHpositionalphrasen in adverbieller<br />

Funktion und nominale Prápositionalptrrasen in attributiver<br />

Funktion werden relativ spát, d.h. <strong>im</strong> Zwischenstadiun,<br />

entwickelt. SpHt bzw. séhr spát erst gelangen Regeln<br />

zur Bildung von Auxiliaren sowie zur Erweitérung von<br />

verben bzw. der Kopula um Modalverben und Auxiliare i:ur<br />

Anwendung, ebenfalls spát bzw. sehr spHt wird die Bildung

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