Fremd im eigenen Land
Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)
Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)
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3.3.11 . Verschiebung der Bescháftigung, Tendenz zum<br />
tertiáren Sektor<br />
Oft kann man in DUrfern mit einem hohen Anteil an aus der<br />
BRD zurückgekehrten Bewohnern eine Erscheinung beobachten,<br />
die die Dahe<strong>im</strong>gebliebenen ironisch a1s tcentro Alemán'<br />
bezeichnen (97). Es geht um die Investitionen von<br />
Rückkehrern, die den individuellen Ausweg aus der Lohnsklaverei<br />
in rtrabajo por su cuentar (Arbeit auf eigene<br />
Rechnung) gesucht haben. Nur manche arbeiten in denselben<br />
Bereichen wie in der: BRD, auch viele Facharbeiter<br />
wechseln in Spanien die THtigkeit (97).<br />
Dieser Fluss von Arbeitskraft und Ersparnissen strdmt zum<br />
grUssten Teil in unproduktive Wirtschaftsbereiche (37)<br />
wie viele Dienstleistungsbetriebe oder in die ErUffnung<br />
kleiner Handwerksbetriebe (68-1 76) . Andere Re-nigranten<br />
treten von neuem in das Heer der Arbeitslosen und Unterbescháftigten<br />
ein (68-171) .<br />
Man kann diese Neigung zum Ausweichen in eine unabhángige<br />
Randstellung, zrtr Selbstmarginalisierung, mit Prestige-<br />
und UnabhHngigkeitssucht erkláren. Dafür spricht, dass<br />
sie am stárksten bei ehenaligen Bauern und <strong>Land</strong>arbeitern<br />
auftritt (92-164), was allerdings auch durch das Fehlen<br />
von Alternativen auf dem <strong>Land</strong> hervorgerufen sein kann.<br />
Jedoch spielt auch mit hinein, dass die schl-echten Arbeitsbedingungen<br />
und relativ niedrigen LUhne in der Industrie<br />
oder a1s <strong>Land</strong>arbeiter nach der Rückkehr wahrscheinlich<br />
stárker negativ empfunden werden (92-151).<br />
Die ehemaligen Emigranten, die in Spanien in die Industrie<br />
gehen wo11en und Arbeit finden, sind meistens qualífizierte<br />
Personen, di-e schon vorher einen Beruf hatten oder<br />
schon vor der Ausreise die <strong>Land</strong>wirtschaft verlassen hatten<br />
(92-153). Diese HUherqualifizierten neigen auch eher dazu,<br />
be<strong>im</strong> Sich-selbstándig machen innerhalb der <strong>eigenen</strong> Branche<br />
zu b1eibelr, indem sie z.B. eine Werkstatt aufmachen (92-154)<br />
3.3.12. Qualifikationsniveau nach der Rückkehr<br />
"... dass die Emigration ins Ausland keine dauerhafte Verbesserung<br />
des Erfolgs des Emigranten bei der Rückkehr bewirkt;<br />
soweit es sich nicht um die Veránderung seiner gesellschaftlichen<br />
Stellung dreht, nlJtzt die erhaltene Ausbildung<br />
<strong>im</strong> Allgemeinen niemandem." (68-129)<br />
Sehen wir uns die mUglichen Aufstiege einzeln daraufhin<br />
dt, was sie für die Rückkehr bringen.<br />
lum Angelernten<br />
Die hUhere Kapitalintensitát, d.h. der hUhere Mechanisierungsgrad<br />
in der BRD führt zu einer stHrkeren Spezialisierung<br />
und Arbeitszerstücke1ung, die an einem Arbeitsplatz<br />
erworbenen Fertigkeiten sind meistens nicht übertragbar<br />
(36 und 94)<br />
Zum Facharbeiter<br />
Welt§eñ-eñ¿ verállgemeinerbare Kenntnisse<br />
in Spanien verwendbar<br />
Zum Vorarbeiter<br />
G:-ft nñ-nf :-cfres wie be<strong>im</strong> Angelernten, der<br />
fügt meistens über spezielle Kenntnisse,<br />
hángt vom Betrieb ab und ist nicht durch<br />
kannte Zeugnisse belegbar (94).<br />
, nach Anpassung<br />
Vorarbeiter verseine<br />
Stellung<br />
allgemein aner-