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Fremd im eigenen Land

Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)

Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)

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-61<br />

wahrnehmbaren Vorte ilen<br />

mangelndes Interesse der Unternehmen<br />

- keine Ubereinst<strong>im</strong>mung der Arbeitsinhalte mit den Berufsbezeichnung€n,<br />

die in den Arbeitsvertrágen erwáhnt<br />

sind, ein gleicher Titel kann in den beiden<br />

Lándern vUl1ig verschiedene Arbeiten und Techniken<br />

benennen<br />

- für die berufliche Fortbildung aufgewandte Zeit ist<br />

Zeit und Ge1d, die den direkten sozialen Aufstiegsbestrebungen<br />

(durch hUlieren Verdienst) entzogen<br />

wird (68-219).<br />

Die Hierarchie am Arbeitsplatz erleichtert zwar die anfHngliche<br />

Eingliederung in vorgefundene Strukturen, erschwert<br />

aber MobilitHt und Fortbildung (1).<br />

weitere Hindernisse sind Ermüdung durch schichtarbeit<br />

und Uberstunden, oft auch die langen Anfahrtswege zu den<br />

weit auseinanderliegenden Ausbildungszentren, die bis zt)<br />

3 Stunden Zeitverlust verursachen kUnnen (65/S-16).<br />

Auch die Familienzusammenführung kann hier mithineinspie-<br />

1en, hrenn sie einen zusH,tzlichen Zwang zum Verdienen<br />

schafft (1 6-84) .<br />

Bei Arbeitslosigkeit setzen andere Mechanismen ein: da<br />

es keinen vollkommenen Berufsschutz mehr gibt, wirkt die<br />

Tendenz eher zur Annahme einer geringer qual ifizierten<br />

THt igke it .<br />

Nachdem wir nun gesehen haben, welche Einflüsse den Aufstieg<br />

erschweren, ist es interessant, zu erforschen, we1-<br />

che Voraussetzungen ein AuslHnder mitbringen muss, um<br />

trotzdem vorwártszukommen. Dazu stellt die Reprásentativuntersuchung<br />

fest: "Je besser die auslá,ndischen Arbeitnehmer<br />

die deutsche Sprache beherrschen, desto grUsser<br />

sind ihre Chancen, <strong>im</strong> Bundesgebiet beruflich aufzusteigen<br />

oder von Anfang an eine entsprechende Stellung <strong>im</strong> Betrieb<br />

übertragen zu bekommen." (16-75)<br />

Der Aufstieg vom Ungelernten zum Angelernten erfolgt normalerweise<br />

in den ersten 5 Einarbeitungsjahren (16-77).<br />

"Ihre berufliche Qualifikation vollzieht sich fast ausschliesslich<br />

über eine Anlernung <strong>im</strong> Verlauf einer technisch-industriellen<br />

Anpassung an die Anforderungen des<br />

Betriebes und kaum über eine formelle Aus- und Fortbilduqg."<br />

(Zieris in Sonderbeilage rDer Arbeitgeber' , in:<br />

6s/3-6).<br />

Hat einer dieser Angelernten Gelegenheit, an einem Kurs<br />

teilzunehmen, kann folgendes geschehen: "In praxis und<br />

Theorie erschliesst sich für sie eine neue We1t, auch<br />

solche, die jahrelang in einem metallverarbeitenden Betrieb<br />

in der BRD tátig waren, erhalten oft erstmalig <strong>im</strong><br />

Kurs eine Feile in die Hand"" (65/3-14)<br />

Einen 'Aufstiegt zl<strong>im</strong> Facharbeiter erreichen mei.st nur die,<br />

die in Spanien schon vorqualifiziert waren (79-97). "Eine<br />

Einstufung a1s Facharbeiter erreichen die auslándischen<br />

Arbeiter - wie bereits erwáhnt - weniger über den r{eg des<br />

beruflichen Aufstiegs <strong>im</strong> Bundesgebiet a1s vielmehr aurgrund<br />

ihrer beruflichen vorbildung oder entsprechender<br />

Berufserfahrung in der He<strong>im</strong>at." (16-66)<br />

Die Situation wird von Dr. Herbst zusammengefasst:

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