Fremd im eigenen Land
Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)
Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)
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Diesen Vergleich werden wir bei der Untersuchung der Frage<br />
nach dem Aufstieg durch Emigration in 2.2.5. und 2.2.6.<br />
noch genauer ausführen.<br />
Auch wenn das Gros der Emigranten die untersten Stufen<br />
der Arbeitsplatzskala besetzen so11te, so ist das westdeutsche<br />
Kapital doch <strong>im</strong>mer auf der Suche nach qualifizierten<br />
KrHften, deren Ausbildung andere bezahlt haben.<br />
Nachdem die Ausnutzung des Flüchtlingsstorms aus der DDR<br />
durch den Mauerbau erschwert worden war und bevor die<br />
Kampagne für die Ubersiedlung der in Polen lebenden Deutschen<br />
in Sicht war, begann man, die Lánder des Itlittelmeerraums<br />
zu 'durchkHmmenf. Allerdings scheint es mit der Anwerbung<br />
von Facharbeitern aus Spanien weniger Erfolg als<br />
z.B. mit denen aus Jugoslawien gegeben zu haben, wie die<br />
Daten zeigen:<br />
Anteil der Facharbeiter an der Gesamtzahl der Vertráge<br />
eo<br />
0r5<br />
197 1<br />
197 2<br />
197 3<br />
a') J t-<br />
0r1<br />
(32-1e)<br />
Anscheinend ist ab einem gewissen Qualifikationsniveau<br />
und Ausbildungsstand der Anreiz, ins Ausland zú gehen,<br />
nicht mehr so stark (68-169).<br />
2.2.4. BerufsfUrderungskurse in Spanien<br />
In der Vorbereitung der Emigranten kann zumindest ein<br />
Interessenkonflikt zwischen Abgabe- und Aufnahmeland auftreten:<br />
das Aufnahmeland will die Arbeitsplátze so schnell<br />
wie nUglich besetzen, dadurch wird eine larigfristige Vorbereitung<br />
irn Abgabeland erschwert (108-11). Die Tatsache,<br />
dass mehr als 50 eo der VertrHge der rcontratación j-nnominada'<br />
angehUren, die nach PersonenzahL ohne Beachtung des<br />
Berufs erfolgt (59-57), verringert die MUglichkeiten ztl<br />
einer sorgfáltigen Auswahl der Emigranten unter Berücksichtigung<br />
der Bedürfnisse der Entsenderegion weiter.<br />
Vor diesem Hintergrund müssen die BerufsfUrderungsmassnahmen<br />
vor der Ausreise gesehen werden. Ihre Organisation<br />
war Aufgabe des Negoci-ado de Formación Profesional (y Anbiental)<br />
des IEE (47), die Auswahl der Teilnehmer lag in<br />
den IIH.nden des BerufsfUrderungsdienstes PPO und der 0rganizaci1n<br />
Sindical. Voraussetzungen für die Teilnahne waren:<br />
Lese- und Schreibfertigkeit, Beherrschung der vier<br />
Grundrechenarten, keine Vorstrafen (Teilnahme an Streiks<br />
war zu jener Zeit verboten und konnte also Grund für eine<br />
Vorstrafe sein).<br />
Die Kurse dauerten zwischen 20 und 30 Tagen mit 75 Unterrichtsstunden,<br />
die der Berufsbildung (forrnación profesionaI)<br />
und der Vorbereitung auf die neue Umgebung und Anfángersprachunterricht<br />
(preparación ambiental-1inguística)<br />
gewidrnet waren . Zum Ausgleichen des erwarteten Teilnehmerschwundes<br />
wurden 20 % mehr Teilnehmer zugelassen, a1s<br />
die Kurse nominell umfassten.<br />
In Orense (Santa María de Europa) und Vigo (Casa de América)<br />
gab es Zentren, die in Internatform ausbildeten,<br />
daneben unterhielt die PPO auch bewegliche Unterrichtseinheiten<br />
(59-122). An anderer Ste11e (104-352) werden<br />
an Kursorten gerrannt: