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Fremd im eigenen Land

Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)

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In diesen Zusammenhang gehUrt auch die Idee, zukünftigen<br />

Rückkehrern von den spanischen Arbeitsámtern einen Fragebogen<br />

zD ihren Qualifikati-onen zuzuschicken (5ó).<br />

Trotz dieser scheinbar reichhaltigen Quellen gehen die vorliegenden<br />

Daten weit auseinander:<br />

- von 1 960 bis 1967 vom IEE vermittelt:<br />

'136.859<br />

nach Angaben der dt. Arbeitsámter<br />

bescháftigte Spanier:<br />

362.038<br />

(1oo-46)<br />

- zu einem best<strong>im</strong>mten Zeitpunkt (100-47 ) werden von der<br />

Dt. Anwerbekommission 1.262 mehr Arbeiter angeworben,<br />

als das spanische Arbeitsministerium \rerzeichnet<br />

- manchmal differieren die Zahlen der insgesamt Ausgereisten<br />

in selben Buch von Seite zD Seite (92-Tab. 1.4./<br />

4 .14 .)<br />

Ab 1967 lHsst sich fast kein Unterschied zwíschen der Zahl<br />

der Ausgereisten und der vom IEE Vermittelten feststellen,<br />

woraus der Schluss gezogen wird, dass die 'graue' Migration<br />

abgenommen hat (54-886) .<br />

Wie erklHren sich diese beachtlichen Ungenauigkeiten ?<br />

- Nach Livi-Bacci (zrt. in 67-14 und 68-255) leiden vie-<br />

1e Untersuchungen unter ungenauer Definition und geringer<br />

Anzahl der Befragten, Mangel an ReprásentativitHt.<br />

Daher kUnnen die folgenden Fragen nicht gelUst werden:<br />

Dauer, Regelmássigkeit und Wiederholung der Emigration,<br />

Mobilitát und neue berufliche Qualifikation, geografische<br />

0rientierung nach der Rückkehr, Verwendung der<br />

Qualifikation und der Ersparnisse.<br />

- Bei al1en Befragungen über 'endgültiger Rückkehrabsichten<br />

durch Vertreter des He<strong>im</strong>atlandes spielt die Tendenz<br />

mit hinein, so zu antworten, wie es 'national erwünschtr<br />

ist.<br />

- Der rotatlonsáhnliche Charakter vieler Migrationsbewegungen<br />

erschwert allgemeingü1tige Feststellungen, oft<br />

kehren Pers.onen rendgü1tig' zurück und nach einer Wei-<br />

1e emigrieren sie wieder ( 1 0) und (68 - 1 1 +253) . 'Endgü1 -<br />

tig' in Spanien bleiben nur die Gescheiterten, die anderen<br />

pendeln über Jahre hinweg zwischen beiden Lándern<br />

(68-11). Oft bedeutet die 'Ausreise' aus einem<br />

Aufnahmeland auch nur die fEinreiser in ein anderes,<br />

aber keine 'Rückkehr' .<br />

- Aus Karteien der Arbeitsámter, des IEE oder der Agregadurías<br />

Laborales (Sozialabteilungen) der Botschaften<br />

gewonnene Angaben sind <strong>im</strong>mer sehr begrenzt, es werden<br />

weder Selbstándige noch FamilienangehUrige noch Personen,<br />

die sich bei der Rückkehr schon selbst einen Arbeitsplatz<br />

gesucht hatten, erfasst (36).<br />

- Andere Emigranten wiederum sind offiziell nie ausgereist<br />

(97) und werden <strong>im</strong> Einwohnerverzeichnis des He<strong>im</strong>atdorfes<br />

weitergeführt. Sie meiden den Weg zu BehUrden<br />

aus naheliegenden Gründen.<br />

- Oft werden Rückkehrer auch nicht erfasst, weil sie sich<br />

aus Misstrauen oder weil sie sich nicht den Weg zur<br />

náchsten Emigration verbauen wo11en, nicht an die spanischen<br />

BehUrden wenden (24-77). Diese melden sich<br />

oft auch bei den Konsulaten nicht ab (43/Februar 1975-<br />

21). Manche scheuen den Weg zur BehUrde, ufl nicht a1s<br />

'Gestrandete I ztJ gelten.

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