08.03.2024 Aufrufe

Fremd im eigenen Land

Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)

Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- 130 -<br />

Damit erleiden die meisten Deutschen in Spanien eine restriktive<br />

Auslánderpolitik, die sie nicht mitverschuldet<br />

haben, wáhrend diejenigen, die sie zu vertreten haben,<br />

weiterhi-n ungestUrt <strong>im</strong> Schutz von Diplomatenpássen und<br />

Sondergenehmigungen reisen.<br />

5.2.4. Politische Interpretation der systembedingten<br />

Grenzen in der internationalen Zusammenarbeit<br />

Es fragt sich, ob die kaltschnduzige Haltung der deutschen<br />

Delegationen sj-ch einfach aus deren Mentalitát erkláren<br />

1ásst, ob es Zufall ist, dass die Beziehungen zwischen<br />

spanien und der BRD sich anders gestalten a1s z.B. zwischen<br />

dem Abgabeland Finnland und den Aufnahmeland schweden, die<br />

ein nicht so stark unterschiedliches Industrialisierungsniveau<br />

aufweisen ? Mit anderen Worten, handelt es sich bei<br />

der Art, mit der Emigranten hin- und hergeschoben werden,<br />

vielleicht um ein Desinteresse an ihren Lebensbedingungen,<br />

das klassenmássig bedingt ist ? Die Arbeiterklasse bliéb<br />

<strong>im</strong>mer schon 'dem stummen Zwang der Ukonomischen Verháltnisse'<br />

überlassen, hier eben dem Zwaig zur Emigration und zur<br />

Rückkehr.<br />

Sehen wir uns dr, in Geflecht welcher EntscheidungstrHger<br />

die Emigration 1iegt.<br />

Der <strong>Fremd</strong>arbeitermarkt ist a1s Teil des Arbeitsmarktes<br />

Objekt nationaler Arbeitsmarktpolitik (90-12) . Durch die<br />

rnternationalisierung der Produktionsbedingungen durch die<br />

AktivitH.t der die nationalen Grenzen überspannenden Konzerne<br />

wird die nationalstaatliche Planung zunehmend ungenügend<br />

(87-6) und es verstHrkt sich die Tendenz zur internationalen<br />

Zusammenarbeit der verwaltungen zuú Ausgleich des<br />

IVanderungsdrucks, wie sie auch das Aktionsprogramm der EG<br />

vorsieht (90-24).<br />

Der in Europa am ehesten dafür geeignete organisatorische<br />

Rahmen ist die 0rganisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung OECD, deren Mitglieder wir in zwei<br />

Gruppen unterteilen kUnnen:<br />

Em i gr ant enau{nahme 1 Hnde r :<br />

BRD, Belgien, DHnemark, Frankreich, Grossbritannien, Niederlande,<br />

Schweiz<br />

Emi grant enabgab e 1 Hnder :<br />

Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Türkei (Jugoslawien<br />

beteiligt sich an einzelnen Projekten)<br />

Und an eben dieser Trennlinie, die mit der zwischen industrialisierten<br />

und halbindustrialisierten, zwischen reichen<br />

und armen Lándern übereinst<strong>im</strong>mt, brechen die Konflikte<br />

und Interessengegensátze auf, die <strong>im</strong> folgenden Zitat<br />

aus einem Bericht über eine Reise des damali_gen Generaldirektors<br />

des IEE schamhaft bemánte1t werden ( 43/Márz<br />

1977-22):"Der Herr Muñoz beantwortete a1le Fragen, die<br />

ihm gestellt wurden, und unterstrich dabei, dais zwischen<br />

Deutschland und spanien übereinst<strong>im</strong>mende sichtweisen <strong>im</strong><br />

Hinblick auf die allgemeinen Prinzipien der Emigration<br />

bestünden, sowie eine gegenseitige Áchtung vor áen Arbeitenden,<br />

aber ab und zu und bei der verwirktichung dieser<br />

Prinzipien pflegten schwierigkeiten in der konkréten problematik<br />

des Alltags aufzutreten . . . "

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!