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Fremd im eigenen Land

Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)

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Andere 'Bilanzen' weisen in dieselbe Richtung:<br />

"Die Enigration ist kein Heilrnittel, um wirtschaftliche<br />

Ungle j-chkeiten zr,¡ischen Regionen und LHndern auszuglei -<br />

chen, sondern verfestigt und vergrUssert sie, inden sie<br />

Arbeitslosigkeit und Unterentwicklung in den Herkunfts -<br />

gebieten verstHrkt. " (ó -49)<br />

"Es ist kein gesellschaftlicher Nutzen spürbar geworden,<br />

wie er einfá1tig und scheinheilig erhofft worden ist.<br />

Die Arbeiter, die zwecks beruflicher Quall_f.izierung dazugekommen<br />

sind, haben sie nicht gefunden, und die Industrialisierung<br />

der unterentwickelten Lánder wurde teilweise<br />

durch die qualitative Mangelhaftigkeit des Arbeitsmarktes<br />

blockiert. Die <strong>im</strong> Ausland gemachten Ersparnisse<br />

kehren nicht zurück, oder dienen nur für unproduktive<br />

Ausgaben." (68-12)<br />

"Weder bei der Verwendung der <strong>im</strong> Ausland gemachten Ersparnisse,<br />

die schnell in den Konsumkreislauf eintreten,<br />

noch bei der Verwirklichung der erworbenen Erfahrung,<br />

haben die Emigranten die Hoffnungen erfü11t, die die Gesellschaf<br />

t in sie gesetzt haben kUnnte. " (43 /.1an.197 6-Z)<br />

"1.Die EmigrationslHnder haben in sich selbst nicht die<br />

nUtige Grundlage gefunden, um die Abstánde zu verkleinern,<br />

die sie von den industrialisierten Lándern trennen.<br />

2.Gegenüber dem, was man annahm, war der Beitrag der Wanderungen<br />

sehr verschieden, denn was sie taten, war,<br />

die ImmigrationslHnder mit Arbeitskraft für best<strong>im</strong>mte<br />

spezielle Aufgaben zu versorgen und a1s soziopolitischer<br />

Ausgleich (=descompensador) in den Herkunftsl<br />

Hndern zu w j-rken . " (43 / J an .1 97 6'2)<br />

Dieses Zitat steht unter der bezeichnenden Uberschri-ft:<br />

"Der l{ythos, dass die Rückkehr der Emigranten zur wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ihrer Herkunftslánder beitrHgt."<br />

Aus alledem kann man folgern, "dass die von den Industri-e-<br />

1ándern angeregte Migration ei-n Faktor gewesen ist, der<br />

dazu beigetragen hat, den Unterschied zu vergrUssern,<br />

der sie von den LHndern trennt, die die Entwicklung zur<br />

Verfügung ste11en." (14-29)<br />

Doch damit nicht genug, denn die interne VJanderung nach<br />

der Rückkehr verstárkt das Ungleichgewicht: das Kapital<br />

der Rückkehrer wird von den Industrien in den entwickelten<br />

Regionen aufgesogen, die in den unterentwickelten<br />

ihre Rohstoffe bil1ig aufkaufen und die fertigen Erzeugnisse<br />

zu hohen Preisen <strong>im</strong> ganzen Territorium verkaufen,<br />

in dem es natür1ich keine Schutzzól-le für die unterentwickelten<br />

Gebiete gibt (3) .<br />

5.2. Konfliktpunkte zwischen Spanien und der BRD<br />

5.2.1. Vertragliche Regelungen<br />

Der deutsch-spanische Vertrag über die Anwerbung, auf<br />

dessen Grundlage dann die Deutsche Kommission in l,ladrid<br />

arbeitete, wurde 1960 abgeschlossen (82-137). Daneben ist<br />

der Niederlassungsvertrag zwischen der BRD und Spanien<br />

von grundlegender Bedeutung, zu dessen Ausführung regelmássig<br />

Expertentreffen stattfinden (verUff. <strong>im</strong> Bundes-<br />

Gesetz-BLatt Teil II Nr. 57 S. 1041 ff vom 12.9.1972,<br />

i-n Kraft seit dem 26.11.1972).<br />

Die gemeinsamen Schlussprotokolle dieser GesprHche deu-

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