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Fremd im eigenen Land

Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)

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Und dann fragen sie Sie: "Wo waren Sie in der Zeit ?"<br />

"Ich war in Spanien, weil meine Familie usw. usw. . . rr<br />

Aber schon habe ich eine Aufstellung neben meiner Akte,<br />

eine Bemerkung. "Wir wollen nicht ..." und sie<br />

verweigern Ihnen die Aufenthaltserlaubnis und nach<br />

langem Hin und Her sagen sie: "Gut, wir geben Ihnen<br />

jetzt einen l4onat, und dann werden wir mal sehen."<br />

Wenn Sie <strong>im</strong> nHchsten Monat wiederkommen, geben Sie<br />

Ihnen noch einen Monat. l-lnd wenn Sie <strong>im</strong> darauffolgenden<br />

nochmal kommen, geben sie Ihnen wieder einen Monat<br />

und kassieren die zwanzig Mark, die einem ganzen<br />

Jahr entsprechen. Das garze ist eine Erpressung und<br />

eine Odyssee. Aber da sind wir Auslánder. Es ist viel<br />

schl<strong>im</strong>mer, dass man uns als Spanier in unserem <strong>eigenen</strong><br />

<strong>Land</strong> mit sowas betrügen wi11. Doch es ist noch<br />

viel trauriger, wenn Sie irgendwohingehen, uil etwas<br />

anzumahnen, oder eine Erklárung zu verlangen und man<br />

fragt Sie, etwas seltsam berührt: "Und wer hat das<br />

gesagt, das ist unmUglich ?: KUnnen Sie das schriftlich<br />

belegen 7" "Wenn Sie mir nichts Schriftliches<br />

geschickt haben, womit ich beweisen kann, dass Sie<br />

es mir ablehnen, und warum ..." Denn wenn in Deutschland<br />

die Frist von der Aufenthaltserlaubnis ablief,<br />

schicken sie einem <strong>im</strong>mer noch eine Karte von der<br />

Auslánderpo1LzeL, di-e sagt: "Seien Sie bitte so<br />

freundlich, mit Ihrer Aufenthaltserlaubnis und Ihrem<br />

Pass hier vorzusprechen." Hier schreiben sie nicht<br />

einmal, und sagen weder, wenn sie es ablehnen, noch<br />

warum, und fertig. Aber sie sagen es Ihnen münd1ich,<br />

damit Sie still sind, und spHter, wenq sie es schriftlich<br />

beantragen, sagen sie: "Nein, das ist gelogen.<br />

Beweisen Sie nir mit Unterlagen . . . " Sie haben <strong>im</strong>mer<br />

recht. Es ist wie David und Goliath, denn wenn man<br />

anstHndig an die Sache rangeht, auch wenn man ann<strong>im</strong>mt<br />

dass der B.etroffene eine NachlHssigkeit begangen hat,<br />

wird er doch nicht beabsichtigt haben, keine Leistungen<br />

mehr zu beziehen ?: Es ist ja auch kein Vergehen :<br />

Also so11te man es ihm zahlen I Oder will man ihn etwa<br />

bestrafen ?<br />

Gibt es, abgesehen von dieser Arbeitslosenunterstützung,<br />

andere Probleme in anderen Bereichen und Gebieten,<br />

mit denen der Rückkehrer hier zu kHmpfen hat ?<br />

Das ist ein grosses Durcheinander. Denn wHhrend wir<br />

von keiner Sozialversicherung versorgt werden, gibt<br />

es viele Leute, die schon in Deutschland oder der<br />

Schweiz oder irgendeinem Cieser Lánder in árztlicher<br />

Behandlung waren und hergekommen sind, weil ihnen<br />

das Kl<strong>im</strong>a nicht guttat; und eine von diesen Frauen<br />

sagte auf der Letzten Versammlung: "A1so, was so11<br />

ich machen ? Ich bin seit 5 oder 4ltlonaten bei einem<br />

Facharzt in Behandlung und muss die Medikamente<br />

selbst bezahlen, weil sie mir in der Sozialversicherung<br />

gesagt haben, ich hHtte keinen Anspruch." Hier<br />

ist es ni-cht wie in Deutschland, Sie gehen zu einem<br />

praktischen Arzt oder einem Facharzt, es sind 40<br />

oder 50 Kranke da, die er in 1 oder 2 Stunden besucht,<br />

es gibt viele Klassen von Fachárzten. Die guten<br />

Fachárzte sind für Leute da, die Geld haben.<br />

Wenn j emand 1 0.000 oder 1 2.000 Mark mitgebracht hat,<br />

schluckt das der Facharzt in drei oder vier Monaten.<br />

Sehr viele Schwierigkeiten. Beispielsweise verabschie-

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