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Fremd im eigenen Land

Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)

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- 115<br />

Ein konkretes Beispiel habe ich in meiner Frau. Sie<br />

ist aus Gesundheitsgründen vor drei Jahren zurückgekehrt,<br />

nachdem sie 12 Jahre in der BRD gearbeitet<br />

hatte. Sie erscheint <strong>im</strong> Vorsorgeinstitut (=Sozialversicherung)<br />

mit al1en Papieren in Ordnung und nach<br />

vielen Fragen gelangt sie an den Schalter für Vertráge<br />

und Arbeitslosenunterstützung und sagt: "Sehen<br />

Si-e, ich habe hier eine Fotokopie von dem, \.\ras <strong>im</strong><br />

StaatsaÍzeiger Nr. X bestinnt ist. Nach dem Gesetz<br />

stehen mir 6 Monate zu, sagen Sie mir bitte, r^ras ich<br />

tun muss." Und da sagen sie ihr: "Nein, Si-e haben in<br />

Deutschland schon fünfeinhalb l,lonate bezogen, daher<br />

steht lhnen nicht mehr als ein halber Monat zlt.tl<br />

"Sehen Sie ma1, das ist eine Sache, die Sie gemacht<br />

haben." "A1so davon wissen wir nichts." Und áie Angestellten<br />

fragen sich untereinander: "Weisst du was<br />

davon ?" "Nein." "KUnnten Sie uns das Blatt lassen,<br />

damit wir eine Fotokopie machen ?,, "Ja natür1ich,<br />

machen Sie sie." "Gut, wir werden Ihnen Bescheid geben.<br />

Und Sie kUnnen jetzt die 5.000 Peseten mitneñmen,<br />

auf die Sie unseres lVissens Anspruch haben."<br />

"Nein, ich will nicht die 5.000, ich will das von<br />

Ihnen bezah1-t bekommen, was mir gesetzlich zusteht.','<br />

worauf sie antworteten, sie würden sie benachrichtigen<br />

- bis heute. Sie musste die 5.000 annehmen und<br />

dann einen neuen Antrag in der Provinzdelegation des<br />

Emigr:ationsinstitutes und den Arbeitsamt stellen und<br />

dabei nachweisen, dass sie 12 Jahre in Deutschland<br />

gearbeitet hat. Nein, sie sagten ihr: "Wir werden Ihnen<br />

schon antwortenr" und bis heute Spáter, a1s<br />

ich kam, wollten sie mit mir dasselbe machen. Aber<br />

ich habe nnich an die hUchste Autoritát <strong>im</strong> Staat (=<br />

den KUnig) gewendet und darauf antwortete nir durch<br />

die Presidencia de Gobierno (=etwa Kanzleramt) das<br />

Arbeitsministerium und die zustándigen Stellen: "Bezugnehmend<br />

auf Ihr an Seine Majestát den KUnig gerichtetes<br />

Schreiben vom soundsovielten, teilen wir<br />

Ihnen mit, dass Sie sich an wenden müssen., Sie<br />

fingen &n, die Angelegenheit auf den Weg zu leiten,<br />

über den sie vorher hátten informieren müssen. Aber<br />

zu mir sagten sie: "Nei_n, nein, es ist abgelaufen.<br />

Sie haben die 6 Monate ausgeschUpft, die <strong>im</strong> Vertrag<br />

mit Deutschland festgelegt sind. " "Aber es gi-bt jeÍzt<br />

eine andere Best<strong>im</strong>mung." "Wir haben kein Geld :"<br />

Nachdem ich von Pontius zu Pilatius gelaufen war,<br />

hatte ich offiziel-l ein Anrecht: i-ch ste11e den Antrag<br />

für meine Frau, rechtzeitig, aber sie antworten<br />

mir negativ: "Er ist nach Ablauf der Frist gestellt:"<br />

Noch mehr, sie sagen: "Entsprechend dem Schreiben<br />

vom . . ." und es gibt kein solches Schreiben. trtiir<br />

sind Auslánder in Deutschland und AuslHnder in unserem<br />

<strong>eigenen</strong> <strong>Land</strong> nach der Rückkehr, denn diese schmutzigen<br />

Spiele machen sie mit uns da auch bei der Aufenthaltserlaubnis,<br />

und das ist sehr schl<strong>im</strong>m, aber<br />

sagen Sie ma1, was das in unserem <strong>eigenen</strong> <strong>Land</strong> bedeutet.<br />

Denn wenn Sie - zum Beispiel - krankgeschrieben<br />

waren oder übereilt ausreisen mussten odei einen<br />

Zeitraum lang die Sozialversicherung nicht bezahlt<br />

haben, weil Sie ausreisen mussten, weil die Familie<br />

in Spanien krank war, ist die Frist für die Verlángerung<br />

der Erlaubnis bei der Rückkehr abgelaufen.

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