Fremd im eigenen Land
Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)
Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- 110<br />
4.3.<br />
?<br />
gibt Produktionskooperativen. Mir scheint, dieser<br />
Typ von Kooperativen kUnnte nicht nur der Ort sein,<br />
wo sie ihre Ersparnisse investieren kUnnten, sondern<br />
ausserdem, wo sie arbeiten kUnnten, sodass sie selbst<br />
die Arbeiter der Kooperative wáren.<br />
Es f ehlt eine Organisat j-on, eine Einrichtung, die<br />
wirklich zusammenfasst und berát . Z.B. eine Gruppe<br />
Emigranten, die ein paar Ersparnisse hat und gemeinsam<br />
eine Art Unternehmen aufbauen wo11en, wer berát<br />
sie ? Wenn es Personen sind, die <strong>im</strong>mer abhángig gearbeitet<br />
haben und sich in einer gemeinschaftlichen<br />
oder genossenschaftlichen Art niederlassen wol1en,<br />
wHre es logisch, dass sie eine Beratung bekámen oder<br />
sogar ein paar Vorbereitungskurse. Das wáre ein<br />
Punkt,den man ma1 auf der Ebene des IEE anschneiden<br />
müsste.<br />
Es gibt Kurse für die Rückkehrer in Orense und in<br />
Vigo. Wofür sind sie gut ?<br />
Diese Kurse sind für die Rückkehrer, die keine Anstellung<br />
haben und voi:wártskommen wo11en. Ihr Vorteil<br />
liegt auf zwei Ebenen: einerseits gibt es ihnen<br />
etwas zu tun, eine Bescháftigung und geringe<br />
Einkünfte für gewisse Zeit, andererseits einen Beruf.<br />
Jetzt ist es aber ein Tisch mit zwei Beinen,<br />
tlenn wenn diese Leute den Kurs abschliessen, bekommen<br />
sie keine Ste11e. Also benutzen viele den Kurs,<br />
um eine Zeit lang Sozialversicherung und gewi_sse<br />
Einnahmen zu haben, aber nicht, weil sie wirklich<br />
vorwHrtskommen wo11en. Obwohl es ihnen sehr gut tut.<br />
A1s man das eini:ichtete, war es wohl,zu einer anderen<br />
Zeit, a1s es Nachfrage nach ArbeitskrHften gab.<br />
Aber jetzt gibt es keine uiid die Kurse werden weiter<br />
durchgeführt, aber die Leute finden keine Stel-<br />
1e, bloss weil sie einen Kurs gemacht haben. Denn<br />
wenn jemand FrHser wird, in der Firma X nehmen sie<br />
lieber einen Fráser mit Erfahrung als einen, der<br />
einen 6-Wochen-Kurs gemacht hat. Ich mUchte niemanden<br />
entmutigeir, aber man muss die RealitHt sehen.<br />
Interview mit einem Militanten der 'Asociación<br />
Nacional de Emigrantes Retornados'<br />
KUnnen Sie uns beschreiben, was Sie persUnlich und<br />
über Ihre Freunde und <strong>Land</strong>sleute wissen, wie diese<br />
vor der Ausreise aus Spanien in die Emigration, genauer<br />
gesagt, in die Bundesrepublik, vorbereitet<br />
worden sind, und worin die Betreuung bestand, d,ie<br />
man ihnen auf der Reise gab ?<br />
Diese Frage kUnnte ich den BehUrden stel1en, die es<br />
übernahmen, die ArbeitsvertrHge abzuschliessen: diese<br />
Leute si-nd überhaupt nicht darauf vorbereitet<br />
worden; denn zuallererst hHtten sie ein paar Unterrichtsstunden<br />
in den Grundlagen der Sprache jenes<br />
<strong>Land</strong>es bekommen müssen, und auch ein paar Stunden<br />
über die Lebensweise: aber sie sagten uns nur, das<br />
Kl<strong>im</strong>a wHre kalt - <strong>im</strong> Winter wáren es 1 5 Grad unter<br />
0 - aber um das Ubrige haben sie sich überhaupt<br />
nicht gekünmert, sie haben uns allerhUchstens gesagt,<br />
wieviel da ein Kilo Fleisch oder ein Dutzend<br />
Eier kosten.