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Fremd im eigenen Land

Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)

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?<br />

kommen vorsieht. Für mich ist es nicht gerecht, dass<br />

ein Ernigrant, der in Deutschland bleibt, 1 2 Monate<br />

Unterstützung beziehen kann und al1ein wegen der Tatsache,<br />

nach Spanien zurückzukehren, stehen ihm nur 6<br />

Monate zu und ausserdem nicht dem entsprechend, was<br />

er da an Beitrágen gezahlt hat, sondern entsprechend<br />

75 % des SMI in Spanien. Wir selbst haben uns viele<br />

Male die Frage gestellt, r{Ier das Geld behá1t, ist es<br />

das Arbeitsamt oder das INP. Die Sache ist doch, dass<br />

es nicht gerecht ist, dass man einem Emigranten, der<br />

für rxr Beitrag gezahlt hat, <strong>im</strong> Endeffekt weniger bezah7t.<br />

Deswegen bekommen wir Berge von Protesten,<br />

aber haufenweise.<br />

Um den deutschen Lesern eine genauere Vorstellung zu<br />

geben, kannst du erklHren, was der SMI ist ?<br />

In barer Münze sind es etwa 'l 5.000 Peseten (ca. 375.-<br />

DM derzeit) pro Monat. Der SMI ist der Lohn eines<br />

Hilfsarbeiters , des schlichten einfachen Arbeiters<br />

ohne irgendwelche Fachkenntnisse. Aber es sind nicht<br />

100 % dieses Mindestlohns, es sind 75 % davon.<br />

Anscheinend haben alle Regierungen eine Mindestmenge<br />

festgelegt, unterhalb von der kein Unternehmer seine<br />

Leute bezahTen kann, sei es je nach Arbeitsleistung<br />

oder nach Stunden wie in Deutschland oder nach Wochen<br />

oder nach Monaten wie in Spanien. Der SI{I ist in Spanien<br />

der monatliche Betrag, gest[tzt auf einen Stundenlohn,<br />

in Monate umgesetzt.<br />

Was hat man <strong>im</strong> lnstitut und ausserhalb, in den Ministerien,<br />

unternommen, um aufzuklH,ren, wo diese Dif -<br />

ferenz bleibt, von der wir gesprochen haben ?<br />

Wir haben Versammlungen mit den Direktoren, genauer<br />

gesagt, mit dem letzten, den wir hatten, gemacht,<br />

viele Male haben wir ihm gesa9t, dass wir es nicht<br />

verstünden, er schaffte es auch nie, es zu verstehen,<br />

dann haben wir mit dem Direktor der Generaldirektion<br />

für Bescháftigung <strong>im</strong> Arbeitsministerium gesprochen,<br />

aber diese Fragen sind <strong>im</strong>mer ohne echte LUsung geblieben.<br />

Sie haben uns nie eine Antwort darauf gegeben.<br />

Das ist eine Angelegenheit, die wir wirklich gern<br />

einmal, wenn mUglich mit dem Direktor des Nationalen<br />

Vorsorgeinstitutes, behandeln würden, was das ist,<br />

warum das so ist. Wir si.nd richtiggehend beunruhigt<br />

und besorgt. Bescrgt, weil es einen dicken Nachteil<br />

für den zurückkehrenden Emigranten ausmacht, konkret<br />

aus Deutschland, dem einzigen <strong>Land</strong>, mit dem ein Abkommen<br />

auf dem Gebiet der Arbeitslosenversicherung<br />

besteht.<br />

Abgesehen von diesem verschwundenen Ge1d, gibt es<br />

noch andere Schwierigkeiten speziell bei der Rückkehr<br />

aus Deutschland ?<br />

Was mir wichtig erscheint, weil es ein Problem für<br />

die Leute ist, die in Deutschland arbeiten, ist die<br />

Situation, die sie vorfinden, wenn sie gekündigt oder<br />

in der Uriaubszeit nach Spanien kommen, aber hier<br />

krank werden und die Firma sie entlásst. Normalerweise<br />

teilt sie ihnen mit, sie kann diesen Arbeitsplatz<br />

nicht lHnger freihaiten und sieht sich gezhrungen,<br />

eine andere Person einzustellen, und daher ist er ab<br />

dem soundsovielten entlassen. Das Problem, das sich

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