Fremd im eigenen Land
Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)
Untersuchung der Rückkehr von Arbeitsemigrant:innen von Deutschland nach Spanien, im Anhang Interviews auf Spanisch (nicht von Tandem Fundazioa)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- 107 -<br />
?<br />
kommen vorsieht. Für mich ist es nicht gerecht, dass<br />
ein Ernigrant, der in Deutschland bleibt, 1 2 Monate<br />
Unterstützung beziehen kann und al1ein wegen der Tatsache,<br />
nach Spanien zurückzukehren, stehen ihm nur 6<br />
Monate zu und ausserdem nicht dem entsprechend, was<br />
er da an Beitrágen gezahlt hat, sondern entsprechend<br />
75 % des SMI in Spanien. Wir selbst haben uns viele<br />
Male die Frage gestellt, r{Ier das Geld behá1t, ist es<br />
das Arbeitsamt oder das INP. Die Sache ist doch, dass<br />
es nicht gerecht ist, dass man einem Emigranten, der<br />
für rxr Beitrag gezahlt hat, <strong>im</strong> Endeffekt weniger bezah7t.<br />
Deswegen bekommen wir Berge von Protesten,<br />
aber haufenweise.<br />
Um den deutschen Lesern eine genauere Vorstellung zu<br />
geben, kannst du erklHren, was der SMI ist ?<br />
In barer Münze sind es etwa 'l 5.000 Peseten (ca. 375.-<br />
DM derzeit) pro Monat. Der SMI ist der Lohn eines<br />
Hilfsarbeiters , des schlichten einfachen Arbeiters<br />
ohne irgendwelche Fachkenntnisse. Aber es sind nicht<br />
100 % dieses Mindestlohns, es sind 75 % davon.<br />
Anscheinend haben alle Regierungen eine Mindestmenge<br />
festgelegt, unterhalb von der kein Unternehmer seine<br />
Leute bezahTen kann, sei es je nach Arbeitsleistung<br />
oder nach Stunden wie in Deutschland oder nach Wochen<br />
oder nach Monaten wie in Spanien. Der SI{I ist in Spanien<br />
der monatliche Betrag, gest[tzt auf einen Stundenlohn,<br />
in Monate umgesetzt.<br />
Was hat man <strong>im</strong> lnstitut und ausserhalb, in den Ministerien,<br />
unternommen, um aufzuklH,ren, wo diese Dif -<br />
ferenz bleibt, von der wir gesprochen haben ?<br />
Wir haben Versammlungen mit den Direktoren, genauer<br />
gesagt, mit dem letzten, den wir hatten, gemacht,<br />
viele Male haben wir ihm gesa9t, dass wir es nicht<br />
verstünden, er schaffte es auch nie, es zu verstehen,<br />
dann haben wir mit dem Direktor der Generaldirektion<br />
für Bescháftigung <strong>im</strong> Arbeitsministerium gesprochen,<br />
aber diese Fragen sind <strong>im</strong>mer ohne echte LUsung geblieben.<br />
Sie haben uns nie eine Antwort darauf gegeben.<br />
Das ist eine Angelegenheit, die wir wirklich gern<br />
einmal, wenn mUglich mit dem Direktor des Nationalen<br />
Vorsorgeinstitutes, behandeln würden, was das ist,<br />
warum das so ist. Wir si.nd richtiggehend beunruhigt<br />
und besorgt. Bescrgt, weil es einen dicken Nachteil<br />
für den zurückkehrenden Emigranten ausmacht, konkret<br />
aus Deutschland, dem einzigen <strong>Land</strong>, mit dem ein Abkommen<br />
auf dem Gebiet der Arbeitslosenversicherung<br />
besteht.<br />
Abgesehen von diesem verschwundenen Ge1d, gibt es<br />
noch andere Schwierigkeiten speziell bei der Rückkehr<br />
aus Deutschland ?<br />
Was mir wichtig erscheint, weil es ein Problem für<br />
die Leute ist, die in Deutschland arbeiten, ist die<br />
Situation, die sie vorfinden, wenn sie gekündigt oder<br />
in der Uriaubszeit nach Spanien kommen, aber hier<br />
krank werden und die Firma sie entlásst. Normalerweise<br />
teilt sie ihnen mit, sie kann diesen Arbeitsplatz<br />
nicht lHnger freihaiten und sieht sich gezhrungen,<br />
eine andere Person einzustellen, und daher ist er ab<br />
dem soundsovielten entlassen. Das Problem, das sich