08.03.2024 Aufrufe

Rebe und Wein Extra Rebschutz 2024

In Bezug auf den Pflanzenschutz waren die letzten Monate recht turbulent. Zuerst war die Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, auch bekannt unter dem Kürzel SUR, vom Tisch, die besonders den Weinbau getroffen hätte. Kurz darauf wurde auch das geplante Aus für glyphosathaltige Herbizide kassiert. Deutschland hat nun bis Mitte des Jahres Zeit, die hiesige Gesetzeslage anzupassen und darüber zu entscheiden, ob und welche Einschränkungen es beim Einsatz von Glyphosat künftig in Deutschland geben wird. Ein Komplettverbot ist ausgeschlossen. Damit Sie sich in den Irrungen und Wirrungen der Pflanzenschutzmittelzulassungen nicht verheddern, haben die Kollegen des WBI und der LVWO wieder alles Wichtige für die kommende Saison kompakt zusammengetragen.

In Bezug auf den Pflanzenschutz waren die letzten Monate recht turbulent. Zuerst war die Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, auch bekannt unter dem Kürzel SUR, vom Tisch, die besonders den Weinbau getroffen hätte. Kurz darauf wurde auch das geplante Aus für glyphosathaltige Herbizide kassiert. Deutschland hat nun bis Mitte des Jahres Zeit, die hiesige Gesetzeslage anzupassen und darüber zu entscheiden, ob und welche Einschränkungen es beim Einsatz von Glyphosat künftig in Deutschland geben wird. Ein Komplettverbot ist ausgeschlossen. Damit Sie sich in den Irrungen und Wirrungen der Pflanzenschutzmittelzulassungen nicht verheddern, haben die Kollegen des WBI und der LVWO wieder alles Wichtige für die kommende Saison kompakt zusammengetragen.

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...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

HERBIZIDEINSATZ<br />

Berechnungen bei der<br />

Unkrautbekämpfung<br />

Bei allen Herbiziden ist<br />

der Mittelaufwand in g/<br />

m 2 oder ml/m 2 aufgeführt.<br />

Soweit nicht anders vorgegeben,<br />

erfolgt die Ausbringung<br />

im Spritzverfahren mit einem<br />

Wasseraufwand von 200 bis 600 l/<br />

ha (0,02 bis 0,06 l/m 2 ) – je nach<br />

Anwendungsempfehlung des<br />

Herstellers.<br />

In direktzugfähigem Gelände<br />

werden Herbizide in der Regel als<br />

Unterzeilenspritzung mit Schlepperanbaugeräten<br />

(Bandspritzung)<br />

ausgebracht. Da sich diese<br />

Werte auf eine Ganzflächenbehandlung<br />

beziehen, muss die<br />

Wasser- <strong>und</strong> Mittelmenge auf<br />

den zu behandelnden Spritzstreifen<br />

berechnet werden.<br />

BERECHNUNGSMETHODE<br />

1. Ermittlung der effektiv zu behandelnden Fläche<br />

Spritzbandbreite (m) × Parzellengröße (ar) = effektiv zu behandelnde Fläche (ar)<br />

Gassenbreite (m)<br />

2. Ermittlung der notwendigen Brühemenge<br />

gewünschter Brüheaufwand je ha (l) × zu behandelnde Fläche (ar) = Brühebedarf (l)<br />

100 ar<br />

3. Ermittlung der notwendigen Mittelmenge<br />

empf. Präparataufwand je ha (l od. kg) × zu behand. Fläche (ar)<br />

100 ar<br />

4. Ermittlung des notwendigen Brüheausstoßes<br />

bei einseitigem Spritzen: Arbeitsbreite = Gassenbreite<br />

bei zweiseitigem Spritzen: Arbeitsbreite = doppelte Gassenbreite<br />

= Präparatbedarf (l oder kg)<br />

Brühebedarf (l) × Fahrgeschw. (km/h) × Arbeitsbr. (m) = Brüheausstoß je Düse (l/min)<br />

Flächengröße (ar) × 6 × Anzahl offener Düsen<br />

Vorsicht Abdrift<br />

Um Abdriftschäden zu vermeiden,<br />

sollten abdriftarme Injektordüsen<br />

verwendet werden. Druck<br />

über 3 bar (bei Injektordüsen<br />

auch höher) ist zu vermeiden, da<br />

es zu einer feinen Zerstäubung<br />

der Spritzbrühe kommt <strong>und</strong> die<br />

Gefahr von Abdriftschäden größer<br />

ist.<br />

Liegt der errechnete erforderliche<br />

Druck über 3 bar, müssen<br />

Fahrgeschwindigkeit oder Brüheaufwand<br />

pro ha so weit verringert<br />

werden, dass der geringere<br />

erforderliche Brüheausstoß (l/<br />

min) mit einem Druck von weniger<br />

als 3 bar erreicht werden<br />

kann, oder es muss eine größere<br />

Düse verwendet werden.<br />

Bild: Forgem/shutterstock.com<br />

5. Erforderlicher Druck aus Düsen-Einstelltabelle<br />

6. Kontrolle der ausgebrachten Brühemenge<br />

Nach Einbau der Düse <strong>und</strong> Einstellung des Drucks ist die Ausstoßmenge mit einem geeigneten Messgefäß zu<br />

überprüfen. Abweichungen können über den Spritzdruck geregelt werden.<br />

Beispielrechnung für die Unkrautbekämpfung<br />

Fläche: 60 ar<br />

Gassenbreite: 2,0 m<br />

Bandbreite: 0,4 m<br />

Fahrgeschwindigkeit: 4 km/h<br />

Wasseraufwand: 600 l/ha<br />

Mittelaufwand: 4 l/ha<br />

Düsenzahl: 2<br />

1. 0,4 m × 60 ar = 12 ar zu behandelnde effektive Fläche<br />

2,0 m<br />

2. 600 l × 12 ar = 72 l Wasser(Brühe)menge<br />

100 ar<br />

3. 4 l × 12 ar<br />

= 0,48 l Mittelmenge<br />

100 ar<br />

4. 72 l × 4 km/h × 4,0 m = 1,6 l/min Brüheausstoß/Düse<br />

60 ar x 6 x 2<br />

5. Düsentabelle<br />

bar 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0<br />

l/min 1,1 1,6 2,1 2,6 3,1 3,5 3,9<br />

UMRECHNUNGS-<br />

HINWEISE<br />

Gassenbreite (m)<br />

Streifenbreite (m)<br />

Behandlungsfläche<br />

in Prozent (%)<br />

1,6 0,3 19<br />

1,6 0,4 25<br />

0,3 17<br />

0,4 22<br />

2,0 0,3 15<br />

2,0 0,4 20<br />

2,2 0,3 14<br />

2,2<br />

0,4 18<br />

20 3 | <strong>2024</strong><br />

Der erforderliche Druck liegt bei 2 bar.<br />

Quelle:<br />

Sachk<strong>und</strong>e im Pflanzenschutz,<br />

DLR Rheinpfalz

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