Spielheft HSC 2000 Coburg vs. HSG Nordhorn-Lingen

HSC.2000.Coburg
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05.03.2024 Aufrufe

Nach Verletzung neuer Angriff auf die Spitzenplätze Unsere Jungs im Porträt – Arkadiusz Ossowski von Gerd Nußpickel Arkadiusz Ossowski wuchs in Kwidzyn, einer Handballbegeisterten Stadt im Norden Polens auf. Bei der dortigen MMTS Kwidzyn durchlief er alle Jugendmannschaften und feierte in dieser Zeit erste Erfolge. Spielpraxis beim Übergang in den Männerbereich sammelte er dann zunächst bei MKS Grudziądz bzw. Pomezania Malbork in der 2. Polnischen Liga. 2017 kehrte er zu seinem Heimatverein zurück und gab 2020 auch sein Debüt in der polnischen Nationalmannschaft. Seit 2022 trägt der 27–Jährige nun das Trikot des HSC 2000 Coburg und hat seinen Vertrag inzwischen bis 2026 verlängert. So hatte sich Arkadiusz Ossowski den Start in das Kalenderjahr 2024 ganz sicher nicht vorgestellt. Seine Gedanken waren bereits voll und ganz auf die Europameisterschaft in Deutschland und dabei natürlich auf die Auftritte der polnischen Nationalmannschaft in Berlin gerichtet. „Ich war mir eigentlich sicher, dass ich zum Kader gehört hätte.“ Aber es sollte anders kommen. Im letzten Testspiel vor der EM gegen Serbien zog sich der Spielmacher bei einer Abwehraktion eine schwere Schulterverletzung zu. „Ich wollte einen Wurf blockieren. Der Spieler hat geworfen, hat das mit sehr viel Power gemacht und meinen Arm getroffen.“ Was ging ihm in diesem Moment durch den Kopf? „Es war sicher, dass die EM vorbei ist. Aber ich wusste nicht, wie schwer die Verletzung ist. Ich dachte zunächst, wir können das konservativ behandeln und habe gehofft, ich kann noch in dieser Saison wieder spielen.“ Weitere Untersuchungen hatten dann leider ergeben, dass sich „Arek“ doch einer Operation unterziehen musste, die schließlich in der Gelenkchirurgie Hannover durch den Schulterspezialisten Dr. Agneskirchner erfolgreich durchgeführt wurde. Allerdings bedeutete die OP auch das vorzeitige Saisonende für den Polen, der sich aktuell in Sachen Comeback noch sehr in Geduld üben muss. „Ich habe dreimal pro Woche Behandlung. Aber im Prinzip kann ich jetzt noch nicht so viel machen, weil ich diese Orthese habe, die ich vier Wochen lang tragen muss.“ Weg zum Handball war vorgezeichnet Wie fast alle Jungs hat sich auch Arkadiusz Ossowski im Kindesalter zunächst als Fußballer versucht. „Aber nur so zum Spaß mit Freunden, nicht im Verein.“ Dass ihn sein sportlicher Weg dann eines Tages zum Handball führen wird, war allerdings einigermaßen vorgezeichnet. Zum einen war dieser Sport in seiner Heimatstadt Kwidzyn, von der Einwohnerzahl her mit Coburg vergleichbar, die ganz klare Nummer 1. Denn während die Fußballer und auch Basketballer der Stadt in unterklassigen Ligen ihr Dasein fristen, spielt die 1. Männermannschaft des MMTS Kwidzyn seit dem Jahre 2000 in der höchsten polnischen Liga. Zum anderen ist „Arek“ in Sachen Handball durchaus familiär vorbelastet. „Mein Vater spielte Handball, auch mein Großvater hat gespielt. Meine Eltern gingen zu jedem Spiel von MMTS und haben mich immer mitgenommen.“ Den letzten Ausschlag gab dann schließlich ein Erlebnis in der Schule. „Eines Tages kam der Trainer meines Vaters zu uns in die Klasse. Und als ich meinen Namen sagte, antwortete er nur: Du bist ein Ossowski, dann wirst du auch Handballer.“ Fortan wurde der MMTS Kwidzyn auch seine sportliche Heimat. Er durchlief alle Jugendmannschaften des Vereins und durfte sich in dieser Zeit über erste Erfolge freuen. „Mit der Jugend haben wir zweimal die polnische Meisterschaft gewonnen und einmal den dritten Platz belegt. Wir hatten damals wirklich eine gute Mannschaft. Mein Freund war zum Beispiel Maciej Majdzinski, der später sogar in der Handball-Bundesliga für den HSV Hamburg und den Bergischen HC spielte und dann nach drei Kreuzbandrissen aufhören musste.“ Ganz so schnell verlief der Übergang in den Männerbereich für Arkadiusz Ossowski nicht. Er gab zwar bereits in der Saison 2015/16 sein Debüt in der 1. Mannschaft von MMTS. Spielpraxis sammelte er aber in den nächsten beiden Jahren vor allem bei MKS Grudziądz bzw. Pomezania Malbork in der 2. Polnischen Liga. „Es war eine gute Entscheidung. In der 1. Mannschaft von Kwidzyn hätte ich vielleicht fünf bis zehn Minuten spielen können und auch nicht in jedem Spiel. In Grudziądz und Malbork hatte ich eine richtig gute Zeit.“ Ab 2017 gehörte er dann fest zum Kader der 1. Mannschaft von MMTS, durchlebte im Laufe der Jahre aber auch einige turbulente Zeiten. So erlebte „Arek“ bis zu seinem Wechsel nach Deutschland fünf verschiedene Trainer. Zwischenzeitlich hatte sein Heimatverein sogar mit finanziellen Problemen und einer Beinahe–Insolvenz zu kämpfen. Doch für ihn persönlich zeigte die Erfolgskurve weiter nach oben, denn schon bald konnte er sich auch seinen Traum von der Nationalmannschaft erfüllen. 2017 debütierte Arkadiusz Ossowski im B–Team, 2020 absolvierte er sein erstes A–Länderspiel. Bisheriger Höhepunkt war zweifellos die Teilnahme an der WM 2021 in Ägypten, auch wenn er damals nur wenige Spielanteile bekam. Und natürlich möchte der Rückraumspieler nach seiner Rückkehr auf das Handballparkett möglichst bald auch wieder im Nationaltrikot auflaufen. In nur zwei Partien entweder gegen Israel oder die Slowakei kann sich Polen im Mai 2024 bereits für die WM im kommenden Jahr qualifizieren – eine durchaus machbare Aufgabe und ein lohnendes Ziel für „Arek“ und seine Teamkollegen. 32

BILD: SVENJA SOMMER

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