Österreich Maritim, Ausgabe 75

30 Österreich Maritim 75 - Juni 2019
»Audienz bei Kaiser Karl«
in Brandeis
Georg Schaller
Brandeis ist immer wieder ein Erlebnis. Die große Anzahl
an Vertretern der Traditionsregimenter, die hier jedesmal
in der kleinen Böhmischen Stadt mit dem längsten Namen
in der Tschechischen Republik (Brandys nad Labem-Stará
Boleslav) zusammenkommt ist allein schon ein Grund zur
Freude. Auch diesmal war die Beteiligung gut und die Zahl
der Ehrengäste lang. Heuer gab es aus technischen Gründen
Änderungen: die bisher besuchten Kirchen in Altbunzlau
(die Wallfahrtskirche der Jesuiten und die Wenzels Kirche)
waren beide wegen Renovierung geschlossen. Damit entfiel
der Marsch von Brandeis nach Altbunzlau, da er kein Ziel
gefunden hätte. An seiner Statt marschierten wir vom Bahnhof,
wo der Sonderzug aus Prag mit dem Salonwagen EH. Franz
Ferdinands eintraf, zum Schloß. Merkwürdigkeit am Rande:
mit genau diesem Wagen hätte der Thronfolger nach Sarajevo
fahren sollen, doch unmittelbar vor seinem Einsatz fiel der
Wagen mit einem Achslagerschaden aus und Franz Ferdinand
mußte mit einem „normalen“ Erste-Klasse Wagen reisen.
Im Schloß gab es - wie üblich - die Paraden und Ansprachen,
bis hierher hielt auch das Wetter durch. Während der
Turniervorführungen regnete es allerdings heftig, zu diesem
Zeitpunkt hatte der Empfang im Schloß bereits begonnen,
sodaß wir vor dem Regen sicher waren. Nur meine Frau hielt
durch und filmte die Vorführungen. Meine Frau und ihre
Videokamera sind wasserdicht. Die geladenen Teilnehmer
erfreuten sich an dem großartigen Buffet, von dem leider
viel zu viel übrig blieb, auch ich konnte das nicht ändern.
Das Konzert einer Kapelle aus dem Ungarischen Gödöllö
im Schloßhof, war sehr gut, leider war es des Regens wegen
etwas kurz. Das abendliche Konzert, das bisher in der
Wallfahrtskirche stattfand, wurde diesmal in der Brandeiser
Synagoge gegeben und fand viel Beifall.
Anmerkung: Nachdem wir uns bei früheren Besuchen
Kolin angesehen hatten fuhren wir diesmal gleich zweimal
nach Kuttenberg (Kutna Hora), einer wunderschönen Stadt
mit einer der großartigsten spätgotischen Kirchen die ich
kenne. Wir freuen uns jedenfalls schon auf die Audienz im
kommenden Jahr!
Auf dem Marsch zum Bahnhof.
Die Cavallerie trabt heran.
Wir warten auf die Einfahrt des Hofzuges…
…da dampft er schon herein.