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Österreich Maritim, Ausgabe 75

Denkmal für jap. Gefallene, Minenleger S.M.S. Chameleon, Die K.u.K Kriegsmarine und Norwegen, Gedenktage 2019

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FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

19<br />

Pola 1918<br />

Der Heimweg unserer Professoren nach Wien<br />

Helmut W. Malnig<br />

A Brain Drain!<br />

Nach einem Vortrag anlässlich der Essay-Tage Pula 1918-<br />

2018, am 20. Oktober 2018<br />

Nach 1918 stellte Jugoslawien, seiner von <strong>Österreich</strong>-<br />

Ungarn übertragenen Flotte beraubt, für das siegreiche<br />

Italien in der Adria keinen potentiellen Gegner dar und da<br />

Italien keine strategischen Pläne für den nördlichen Balkan<br />

hatte, sah es auch keinen Grund, Pola als Flottenstützpunkt<br />

oder Arsenal beizubehalten. Pola schien zu einem Prestige<br />

Objekt verurteilt. Neben einiger Nachkriegs-Reparaturen<br />

und Umbauten an Schiffen im Arsenal und in den Werften<br />

mussten Schiffsbauer, Techniker und Personal einfach entlassen<br />

werden. Also: ohne Arbeit und ohne Zukunft, zogen viele<br />

der gut ausgebildeten, früheren Regierungsbeamten, Offiziere<br />

und Ingenieure die Emigration vor. Letzteres betraf auch einige<br />

unserer zukünftigen Professoren - sehr zum Vorteil des<br />

heutigen <strong>Österreich</strong>s.<br />

Das Jahr 1918 war der Beginn einer Abwanderung der oberen<br />

Bevölkerungsschichten, die auch die übrigen Kronländer<br />

ergriff und die Wissenschaftler, Künstler und Intellektuelle<br />

betraf.<br />

Relativ zur geringen Größe Polas erlangten erstaunlich viele<br />

Wissenschaftler und Ingenieure aus Pola an der Technischen<br />

Hochschule, Wien eine Professur. [1 u. 7] Sie sollten es sein,<br />

die mehreren Generationen von Studenten ihr Wissen und<br />

ihre Erfahrung beibrachten.<br />

Karte von Pola 1913<br />

1. Einleitung<br />

Der Zusammenbruch der Doppelmonarchie und das Kriegsende<br />

1918 in der Adria bewirkten das Ende der k.u.k. Kriegsmarine<br />

und führte nach Besetzung Istriens durch die Italiener<br />

zur Auflassung der Marinebasis Pola mit all ihren technischen<br />

Anlagen. Die Suche der von Entlassung Betroffenen nach<br />

Existenzmöglichkeit leitete danach die Abwanderung des<br />

hochqualifizierten Personals ein, wodurch damals ein Verlust<br />

an technisch ausgebildetem Personal entstand. Positiv war,<br />

dass diese Abwanderung für andere aber einen wertvollen Gewinn<br />

bedeutete, wie ich nachweisen will.<br />

2. Historischer Hintergrund – die Ereignisse<br />

2.1 Das Ende der k.u.k. Kriegsmarine [8]<br />

Mit dem Zusammenbruch 1918 der Habsburger Monarchie<br />

begann eine neue Zeit, die uns unserer gemeinsamen Wurzeln<br />

zu entfremden schien. Jugoslawien erhielt durch Erlass vom<br />

30. Okt. 1918 von Kaiser Karl die k.u.k. Kriegsflotte übertragen.<br />

Tags darauf wurde die k.u.k. Kriegsflagge eingeholt.<br />

Admiral von Horthy nahm die gefaltete Flagge an sich und<br />

ging, während die rot-weiß-blaue Flagge Jugoslawiens gehißt<br />

wurde. Die Donauflottille wurde unter ungarischer Flagge<br />

nach Budapest beordert.<br />

Mit diesen formellen Akten hatte nach über 200 Jahren ruhmreichen<br />

Wirkens die <strong>Österreich</strong>isch-Ungarische Kriegsmarine<br />

aufgehört zu existieren. Das siegreiche Italien und die Entente<br />

hatten aber dafür gesorgt, dass der Nachfolgestaat Jugoslawien<br />

davon keinerlei nennenswerte Schiffseinheiten für seine<br />

Flotte bekam, damit in der nördlichen Adria kein potentieller<br />

Gegner mehr auftreten sollte. Aus dem gewaltigen<br />

Gros der k.u.k. Kriegsflotte, die damals<br />

zur 8-stärksten der Welt zählte, hatten sich die<br />

Engländer, Franzosen und Italiener das Beste<br />

einverleibt. Schließlich sollten nur 11 ältere<br />

Torpedoboote und 4 Flussmonitore für den<br />

neuen Adriastaat Jugoslawien übrig bleiben!<br />

2.2 Das Ende in Pola<br />

Pola muss man sich als Kriegs- und Handelshafen,<br />

Garnisonsstadt eines riesigen Festungsareals<br />

und als Industriezentrum in Symbiose<br />

mit der k.u.k. Kriegsmarine vorstellen. Von<br />

den etwa 42.000 Einwohnern waren um 1914<br />

etwa 2/3 italienischer Herkunft.<br />

Am 1. November 1918, während die neuen<br />

Machthaber an Bord der Jugoslavia (Dreadnought:<br />

S.M.S. Viribus Unitis: 22 000t, 4<br />

x 3 x 30.5cm, 280 mm Pzg., 21 kn) feierten,<br />

wurde das Schiff von italienischen Froschmännern<br />

durch adaptierte Unterwasser- Sprengsät-

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