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Österreich Maritim, Ausgabe 75

Denkmal für jap. Gefallene, Minenleger S.M.S. Chameleon, Die K.u.K Kriegsmarine und Norwegen, Gedenktage 2019

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FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

17<br />

Die Mitglieder unseres Vereins FHS-Freunde Historischer<br />

Schiffe interessiert allerdings auch die Frage, woher kam<br />

das Expeditionsschiff Tegetthoff? Aus einer Werft an der<br />

Adria? Keineswegs, wir hören ja, dass die Tegetthoff von<br />

Bremerhaven auslief, so liegt der Leser mit seiner Vermutung<br />

richtig, dass sie vielleicht auch dort gebaut wurde?<br />

Julius Payer, der an der 2. Deutschen Polarexpedition bereits<br />

teilgenommen hatte, kam mit C. Weyprecht überein, die<br />

Werft J. C. Tecklenborg in Bremerhaven, mit dem Bau zu beauftragen.<br />

Diese hatte ja bereits das deutsche Forschungsschiff<br />

Germania (1869) gebaut und daher Erfahrung im Bau widerstandsfähiger<br />

Schiffe.<br />

So wurde der Auftrag am 14. Jänner 1872 erteilt und als Neubau<br />

Nr. 43 in der Werft verbucht. Die Kosten des fertigen,<br />

ausgerüsteten Schiffes - ohne Antriebsanlage, diese wurde<br />

von der Kriegsmarine beigestellt - wurden mit 32.400 Talern<br />

(preußisch) festgelegt. Fertig sollte das Schiff in etwa vier Monaten,<br />

am 20. April 1872 sein! Der Ablauf vom Stapel erfolgte<br />

allerdings erst am 13. April 1872.<br />

Der Rumpf ist fast ganz aus Eichenholz gebaut, die Teile unter<br />

Wasser aus Buchenholz und mit einer »Eishaut« (Dopplung)<br />

versehen. Im Bugbereich und in der Wasserlinie wurde für<br />

die Dopplung sogenanntes Eisenholz - African Greenheart -<br />

gewählt. Der Bug wurde zusätzlich am Steven mit 3/8 Zoll<br />

(ca. 10mm) Eisenplatten belegt. Die Vorderkante des 7 Zoll<br />

starken Stevens wurde mit einem 4 zölligen Schmiedeisenteil,<br />

der 5 Fuß über die Wasserlinie und bis unter den Kiel reichte,<br />

verstärkt.<br />

Admiral Tegetthoff, Daten<br />

Schiffstyp Forschungsschiff<br />

Bauwerft Joh. C. Tecklenborg<br />

Baunummer 41<br />

Indienststellung August 1871<br />

Verbleib 1874 aufgegeben<br />

Schiffsmaße und Besatzung<br />

Länge<br />

38,39 m (Lüa)<br />

Breite<br />

7,3 m<br />

Tiefgang max. 3,47 m<br />

Vermessung 300 BRT<br />

Besatzung 24 Mann<br />

Maschinenanlage<br />

Maschine Dampfmaschine<br />

1 Schraube, hissbar<br />

Takelung und Rigg<br />

Takelung Schonerbark<br />

Anzahl Masten 3<br />

Anzahl Segel 12<br />

Transportkapazitäten<br />

Tragfähigkeit 520 tdw<br />

Das Forschungsschiff Admiral Tegetthoff<br />

Gegen den Eisdruck - Eispressung - ist das Schiff durch eine<br />

Lage schwerer Balken an den Seiten, die in Höhe Wasserlinie<br />

unter Beladung, 3 Fuß voneinender liegen, sowie durch<br />

schwere Knie und eiserne Bänder im Bug und Heck geschützt.<br />

Allgemein sind die Materialstärken der Hauptverbände des<br />

Schiffsrumpfs der Zweckbestimmung angepasst und um etwa<br />

50% stärker als es für Schiffe dieser Größe erforderlich wäre.<br />

Die bewohnten Räume sind zum Schutz vor Kälte rundum<br />

mit doppelten Wänden ausgeführt. Die Zwischenräume wurden<br />

teils mit Torf und Sägespänen, teils mit Kuhhaarfilz isoliert.<br />

Die Raumeinteilung sieht man auf der Risszeichnung.<br />

Die Galionsfigur stellt den Sieger von Lissa 1866, Admiral<br />

Wilhelm v. Tegetthoff, dar<br />

Als zusätzlicher Antrieb wurde eine Auxiliar-Dampfmaschine<br />

vorgesehen. Auch hier wählte man eine bewährten Hoch-und<br />

Niederdruckdampfmaschine mit Oberflächenkondensator.<br />

Die Leistung betrug etwa 95 PSi, das sind (heute lächerliche)<br />

25 PSn. Die Welle wirkte auf eine zweiflügelige Schraube von<br />

6 Fuß 10 Zoll (ca. 2 m) Durchmesser und 8 Zoll (20,3 cm)<br />

Steigung. Als Besonderheit konnte die Schraube ausgekuppelt<br />

werden und aus dem Wasser gehoben werden um sie vor Beschädigung<br />

durch Eis zu schützen. Die Antriebsanlage wurde<br />

vom Stabilimento tecnico in Triest gebaut und geliefert.<br />

Der Kessel mit zwei Feuerungen wurde von der Firma Thomas<br />

Holt in Triest beigestellt.<br />

Fritz Marschner

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