Österreich Maritim, Ausgabe 75

Denkmal für jap. Gefallene, Minenleger S.M.S. Chameleon, Die K.u.K Kriegsmarine und Norwegen, Gedenktage 2019 Denkmal für jap. Gefallene, Minenleger S.M.S. Chameleon, Die K.u.K Kriegsmarine und Norwegen, Gedenktage 2019

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14 Österreich Maritim 75 - Juni 2019 Gedenktage 2019 aus der österreichischen Kriegsmarine Oliver Trulei Vor 170 Jahren 1849 2. Quartal 2019 Am 24. Mai wurde in Deutsch Wagram der spätere Vizeadmiral Leopold Freiherr von Jedina-Palombini geboren. Er trat 1864 als Seekadett in die k.k. Kriegsmarine ein und war von 1865 bis 1867 mit der Schraubenkorvette Dandolo in Mexiko. Von 1873 bis 1875 machte er als Wachoffizier die Reise mit der Schraubenkorvette Helgoland mit, welche er in seinem Buch „Um Afrika“ lebendig schilderte. Anschließend war er als Torpedofachmann tätig. 1883 wurde er dem Hofstaat von Erzherzog Ferdinand IV, Großherzog von Toskana, zugeteilt und war unter anderem Erzieher von Erzherzog Leopold Ferdinand. Mit dem Erzherzog machte er 1887/89 die Reise mit der Schraubenkorvette Fasana mit, welche er im Buch „An Asiens Küste und Fürstenhöfen“ beschrieb. Von 1891 bis 1896 war er Marine-Attaché in London. Danach kommandierte er einige Kreuzer und war in der Präsidialkanzlei tätig. 1908 war er k.u.k. Delegierter bei der Seerechtskonferenz in London und wurde 1909 in den Ruhestand versetzt. Er starb am 14. April 1924 in Wien. Vor 160 Jahren 1859 Nach dem Kriegsausbruch mit Frankreich und Sardinien wurden vor den wichtigsten Häfen kleine Kriegsschiffe als Wachschiffe eingeteilt. Vor Ragusa (Dubrovnik) lag die Brigg Triton unter dem Kommando des 29jährigen Linienschiffsleutnant Alfred d’Orsay Ritter von Barry (* 7.5.1830 Genua † 2.7.1907 Langwies/OÖ). Am 9. Mai ging die Brigg bei Lacroma (Lokrum) durch Explosion unter. Als Ursache wurde eine Selbstzündung des Pulvers in der Pulverkammer angegeben. Von der 111 Mann starken Besatzung überlebten nur 19 das Unglück. Der Kommandant überlebte, da er zur Zeit der Explosion an Land war. Erzählungen zufolge hatte er fortan weiße Kopfhaare. Marinekommandant Erzherzog Ferdinand Max ließ später auf der Insel Lacroma, die Insel befand sich in Privatbesitz des Erzherzogs, ein zirka vier Meter hohes Steinkreuz errichten. Die Namen der ums Leben gekommenen Seeleute, auch die der Matrosen, sind alle am Kreuz eingemeißelt. Das Kreuz existiert heute noch. Am 15. Mai wurde das aus Cardiff kommende Handelsschiff Eolo des Kapitäns Antonio Celestino Ivancich (* 1813 Lussin Piccolo † 1893 Fiume) bei der Insel Grossa an der dalmatinischen Küste von den französischen Linienschiffen Napoleon und Eylau sowie der Fregatte Impétueuse als Prise aufgebracht. Auf der Fahrt von Ancona nach Toulon gelang es dem Kapitän am 13. Juni mit seiner Besatzung auf der Höhe der Insel Lagosta (Lastovo) das französische Prisenkommando zu überwältigen, das Schiff nach Ragusa (Dubrovnik) zu bringen und die Prisenbesatzung als Gefangene zu übergeben. Für diese Tat erhielt der Kapitän die „Rote Ehrenflagge“ sowie das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens. Die Verleihung der Flagge und der Auszeichnung erfolgte am 14. August an Bord der Fregatte Radetzky durch den Marinekommandanten Erzherzog Ferdinand Max. Anschließend hißte Ivancich die Ehrenflagge am Großtopp seines Schiffes und erhielt den Ehrensalut aller anwesenden k.k. Kriegsschiffe. Es war dies das einzige Mal, daß die 1850 von Kaiser Franz Joseph I. gestiftete Ehrenflagge verliehen wurde. Vor 150 Jahren 1869 Am 20. Februar ging die Schraubenfregatte Radetzky im Kanal von Lissa durch Explosion der Pulverkammer unter. Dabei kamen, neben dem Kommandanten, Linienschiffskapitän Adolf Ritter von Daufalik (* 1828 Wien), 21 Offiziere und 323 Matrosen ums Leben. Es konnten nur ein Linienschiffsfähnrich und 22 Matrosen gerettet werden. Die genaue Ursache wurde nie geklärt. Im Jänner 1882 wurde ein schlichtes Denkmal in Form eines steinernen Obelisken eingeweiht, welches sich heute noch in Fisella befindet.

FHS-Freunde Historischer Schiffe 15 Am 19. April wurde in Graz der spätere Kontreadmiral Arthur von Khuepach zu Ried geboren. Er trat am 27. Juni 1886 als Seekadett 2. Klasse in die k.k. Kriegsmarine ein. Besonders erfolgreich war er als Artillerie-Offizier und wurde mehrmals als Ausbilder eingesetzt. Bei Kriegsbeginn kommandierte er das Artillerie-Schulschiff Adria. Sein Interesse für historische und heraldische Studien war bekannt, daher wurde er 1916 nach Wien kommandiert, um an Entwürfen für neue Flaggen und Embleme mitzuarbeiten. Danach war übernahm er das Referat für Presse und Propagandadienst. Am 1. Mai 1918 wurde er zum Kontreadmiral befördert. Nach dem Krieg widmete sich seinen historischen Studien und war Autor zahlreicher Artikel und Bücher. Besonders hervorzuheben wäre sein „Ehrenbuch der k.u.k. Kriegsmarine“ welches am 8. März 1936 beim Marine- Ehrenmal in der Michaelerkirche hinterlegt wurde. Das Buch wurde vom ‚Marineverband‘ 1955 dem HGM als Dauerleihgabe übergeben. Er starb am 10. Mai 1951 in Volders, Tirol. Vor 130 Jahren 1889 Am 1. April wurde in Chlumec/Böhmen der spätere Korvettenkapitän Heinrich Bayer von Bayersburg geboren. Während des Krieges war zunächst auf Torpedofahrzeug Tátra, später bei der Minensuchgruppe Triest eingeteilt. Seine Erlebnisse schilderte er eindrucksvoll in seinem Tagebuch, welche 1995 veröffentlicht wurden. Er gehörte 1924 zu den Gründungsmitgliedern vom „Marineverband“ (heute: „Marineverband Wien“) und war von 1965 bis 1970 dessen Präsident. 1966 erhielt er, anläßlich des 100ten Jahrestages der Seeschlacht von Lissa, die Erlaubnis nach Lissa zu fahren. Er legte am Gefallenendenkmal einen Kranz nieder und hielt eine Ansprache. Die Insel war bis zum Zerfall Jugoslawien militärisches Sperrgebiet. Er verfaßte zahlreiche Marinebücher, darunter „Die Geschichte der k.k. Kriegsmarine 1814 – 1847“. Er starb am 14. März 1980 in Wien. Am 18. Mai fand bei STT in Triest der Stapellauf des Rammkreuzers Kaiser Franz Joseph I. statt. Das rund 5,1 Millionen Kronen (2019 ≈ € 33,3 Mio.) teure Schiff wurde am 2. Juni 1890 in Dienst gestellt. Die erste Reise, von 21. Juli 1890 bis 21.10. 1890, führte mit einer Eskadre, in die Nord- und Ostsee. Am 11. August besuchte Queen Victoria, am 3. September Kaiser Wilhelm II. das Schiff. 1895 war der Rammkreuzer, anläßlich der Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals, erneut mit einer Eskadre in der Nordsee. Mit an Bord war auch der Marinekapellmeister Franz Lehár. 1897/98 war das Schiff in Ostasien und wurde, nach einem größeren Umbau 1905 erneut bis 1908 und von 1910 bis 1913 als Stationsschiff in Ostasien verwendet. Während des Ersten Weltkrieges war der Rammkreuzer nur selten im Einsatz. Es wurde nach dem Krieg von Frankreich als Munitionsdepot außerhalb der Bocche verwendet wo das Schiff am 17. Oktober 1919 bei schwerer Bora sank. Vor 120 Jahren 1899 Am 3. Mai fand im Seearsenal Pola der Stapellauf des kleinen Kreuzers Aspern statt. Das rund 4,5 Millionen Kronen (2019 ≈ € 29,3 Mio.) teure Schiff wurde am 29. Mai 1900 in Dienst gestellt. Am 24. Juli 1900 verließ es zur Verstärkung der dortigen Eskadre zur Bekämpfung des Boxeraufstandes Pola nach Ostasien und erreichte am 19. März 1902 wieder den Heimathafen. Der Kreuzer nahm an zahlreichen Missionsreisen teil, unter anderem 1907 nach Nordamerika zur 300-Jahr-Feier der Gründung von Jamestown, Virginia. Während des Ersten Weltkrieges war der Kreuzer nur selten im Einsatz und wurde am 15. März 1918 außer Dienst gestellt vor 110 Jahren 1909 Nach einem Massaker an Christen beteiligte sich die k.u.k. Kriegsmarine an einer internationalen Flottendemonstration in der Levante. Am 23. April verließ eine Eskadre, unter dem Kommando von Kontreadmiral Lazar Schukić (* 1.4.1852 Mitrovica † 13.10.1938 Triest), bestehend aus Panzerkreuzer Kaiser Karl VI., Kreuzer Zenta und Zerstörer Magnet, Pola. Am 21. Mai beteiligte man sich an Löscharbeiten eines in der Nähe des Hafens ausgebrochenes Brandes in Piräus. Am 10. Juni erreichte die Eskadre wieder Pola.

14 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>75</strong> - Juni 2019<br />

Gedenktage 2019<br />

aus der österreichischen Kriegsmarine<br />

Oliver Trulei<br />

Vor 170 Jahren 1849<br />

2. Quartal 2019<br />

Am 24. Mai wurde in Deutsch Wagram der spätere Vizeadmiral Leopold Freiherr von Jedina-Palombini geboren. Er trat 1864<br />

als Seekadett in die k.k. Kriegsmarine ein und war von 1865 bis 1867 mit der Schraubenkorvette Dandolo in Mexiko. Von<br />

1873 bis 18<strong>75</strong> machte er als Wachoffizier die Reise mit der Schraubenkorvette Helgoland mit, welche er in seinem Buch<br />

„Um Afrika“ lebendig schilderte. Anschließend war er als Torpedofachmann tätig. 1883 wurde er dem Hofstaat von Erzherzog<br />

Ferdinand IV, Großherzog von Toskana, zugeteilt und war unter anderem Erzieher von Erzherzog Leopold Ferdinand. Mit<br />

dem Erzherzog machte er 1887/89 die Reise mit der Schraubenkorvette Fasana mit, welche er im Buch „An Asiens Küste und<br />

Fürstenhöfen“ beschrieb. Von 1891 bis 1896 war er Marine-Attaché in London. Danach kommandierte er einige Kreuzer und<br />

war in der Präsidialkanzlei tätig. 1908 war er k.u.k. Delegierter bei der Seerechtskonferenz in London und wurde 1909 in den<br />

Ruhestand versetzt. Er starb am 14. April 1924 in Wien.<br />

Vor 160 Jahren 1859<br />

Nach dem Kriegsausbruch mit Frankreich und Sardinien wurden vor den wichtigsten Häfen<br />

kleine Kriegsschiffe als Wachschiffe eingeteilt. Vor Ragusa (Dubrovnik) lag die Brigg Triton unter dem<br />

Kommando des 29jährigen Linienschiffsleutnant Alfred d’Orsay Ritter von Barry (* 7.5.1830 Genua †<br />

2.7.1907 Langwies/OÖ). Am 9. Mai ging die Brigg bei Lacroma (Lokrum) durch Explosion unter. Als Ursache<br />

wurde eine Selbstzündung des Pulvers in der Pulverkammer angegeben. Von der 111 Mann starken<br />

Besatzung überlebten nur 19 das Unglück. Der Kommandant überlebte, da er zur Zeit der Explosion an<br />

Land war. Erzählungen zufolge hatte er fortan weiße Kopfhaare. Marinekommandant Erzherzog Ferdinand<br />

Max ließ später auf der Insel Lacroma, die Insel befand sich in Privatbesitz des Erzherzogs, ein zirka<br />

vier Meter hohes Steinkreuz errichten. Die Namen der ums Leben gekommenen Seeleute, auch die der<br />

Matrosen, sind alle am Kreuz eingemeißelt. Das Kreuz existiert heute noch.<br />

Am 15. Mai wurde das aus Cardiff kommende Handelsschiff Eolo des Kapitäns Antonio Celestino Ivancich (* 1813 Lussin<br />

Piccolo † 1893 Fiume) bei der Insel Grossa an der dalmatinischen Küste von den französischen Linienschiffen Napoleon und<br />

Eylau sowie der Fregatte Impétueuse als Prise aufgebracht. Auf der Fahrt von Ancona nach Toulon gelang es dem Kapitän<br />

am 13. Juni mit seiner Besatzung auf der Höhe der Insel Lagosta (Lastovo) das französische Prisenkommando zu überwältigen,<br />

das Schiff nach Ragusa (Dubrovnik) zu bringen und die Prisenbesatzung als Gefangene zu übergeben. Für diese Tat erhielt<br />

der Kapitän die „Rote Ehrenflagge“ sowie das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens. Die Verleihung der Flagge und der Auszeichnung<br />

erfolgte am 14. August an Bord der Fregatte Radetzky durch den Marinekommandanten Erzherzog Ferdinand<br />

Max. Anschließend hißte Ivancich die Ehrenflagge am Großtopp seines Schiffes und erhielt den Ehrensalut aller anwesenden<br />

k.k. Kriegsschiffe. Es war dies das einzige Mal, daß die 1850 von Kaiser Franz Joseph I. gestiftete Ehrenflagge verliehen wurde.<br />

Vor 150 Jahren 1869<br />

Am 20. Februar ging die Schraubenfregatte Radetzky im Kanal von<br />

Lissa durch Explosion der Pulverkammer unter. Dabei kamen, neben dem<br />

Kommandanten, Linienschiffskapitän Adolf Ritter von Daufalik (* 1828<br />

Wien), 21 Offiziere und 323 Matrosen ums Leben. Es konnten nur ein<br />

Linienschiffsfähnrich und 22 Matrosen gerettet werden. Die genaue Ursache<br />

wurde nie geklärt.<br />

Im Jänner 1882 wurde ein schlichtes Denkmal in Form eines steinernen<br />

Obelisken eingeweiht, welches sich heute noch in Fisella befindet.

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