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Mein Leipzig

Fotos und Notizen aus der Stadt, in der ich geboren wurde und in die ich immer gern zurückkehre.

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G<br />

ehen zwei Nähnadeln spazieren. Sagt die eine: "Ich muß dir unbedingt etwas<br />

erzählen". Sagt die andere: "Nicht so laut, hinter uns geht eine Sicherheitsnadel!"<br />

Dieser "Witz" aus DDR-Zeiten trifft sehr genau die Stimmung in einem Land,<br />

in dem zuletzt jeder auf jeden aufpasste und man nicht sicher sein konnte, ob nicht sogar<br />

der eigene Ehepartner<br />

mit der Stasi<br />

im Bunde war.<br />

Wenn ich zu DDR-<br />

Zeiten Freunde in<br />

<strong>Leipzig</strong> besuchte, fiel<br />

mir auf, wie wenig<br />

öffentliches Leben es<br />

dort gab. Im Anschluss<br />

an eine Veranstaltung<br />

ging man<br />

nicht in die nächste<br />

Kneipe um noch eine<br />

Weile über das Erlebte<br />

zu sprechen, man<br />

ging auf dem kürzesten<br />

Weg nach Hause.<br />

Nur dort, in den eigenen<br />

vier Wänden,<br />

konnte man einigermaßen<br />

sicher sein, dass kein fremdes Ohr mithört. Und selbst zu Hause war es üblich,<br />

bei Gesprächen über kritische Themen eine Kaffeemütze übers Telefon zu stülpen -<br />

vielleicht war ja eine "Wanze" eingebaut.<br />

In einem solchen Klima gedeiht die Kunst des Verstellens, wie sie der Mann mit der<br />

Maske in der Grimmaischen Straße demonstriert. Vordergründig ein harmloses, friedfertiges<br />

Schaf - hinter der Maske ein Mensch, oder ein Wolf oder beides?<br />

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