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Eberhard Martin Pausch: Ferner Nachbar Gott (Leseprobe)

Aus liberaler Perspektive kann man Gebete als symbolisierende Handlungen verstehen, die zwischen den betenden Personen, der Welt und unserem »fernen Nachbarn« Gott vermitteln. Demnach wären sie dreistellige Relationen mit Gott selbst als einem transempirischen Relationsglied. Niemand weiß, ob (Fürbitten-) Gebete den Willen Gottes verändern können. Aber Gebete, verstanden als »religiöse Mitochondrien«, dienen in den Glaubenszellen von Christinnen und Christen als Kraftwerke und Energiespender. Auch können sie die Wirklichkeit verändern, indem sie Herzen berühren und so Menschen dazu bewegen, zumindest Teile der Welt zu verändern. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, die Zukunft im Geist der Liebe zu gestalten, wenn es Liebe ist, die das Wesen des »fernen Nachbarn« Gott ausmacht.

Aus liberaler Perspektive kann man Gebete als symbolisierende Handlungen verstehen, die zwischen den betenden Personen, der Welt und unserem »fernen Nachbarn« Gott vermitteln. Demnach wären sie dreistellige Relationen mit Gott selbst als einem transempirischen Relationsglied. Niemand weiß, ob (Fürbitten-) Gebete den Willen Gottes verändern können. Aber Gebete, verstanden als »religiöse Mitochondrien«, dienen in den Glaubenszellen von Christinnen und Christen als Kraftwerke und Energiespender. Auch können sie die Wirklichkeit verändern, indem sie Herzen berühren und so Menschen dazu bewegen, zumindest Teile der Welt zu verändern. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, die Zukunft im Geist der Liebe zu gestalten, wenn es Liebe ist, die das Wesen des »fernen Nachbarn« Gott ausmacht.

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III.<br />

Das Gebet als empirisches Phänomen<br />

1 Aktuelle statistische Beobachtungen<br />

Gebete gibt es. Sie sind empirisch nachweisbare Phänomene.<br />

Jedenfalls in dem Sinne, dass Menschen verschiedener<br />

Religionen sich an einen <strong>Gott</strong> oder an Götter/<strong>Gott</strong>heiten adressieren.<br />

Dabei kann die Frage hier zunächst einmal offenbleiben,<br />

ob es den oder die Adressaten der Gebete wirklich<br />

gibt. 29 Insofern Gebete aber empirische Phänomene sind,<br />

lassen sie sich auch statistisch nachweisen. Mit diesem<br />

ganz profanen Nachweis möchte ich einsteigen.<br />

Eine Umfrage zum Weltgebetstag 2021 ergab, dass jeder<br />

fünfte Deutsche überhaupt noch nie gebetet hat. 30 Auch weitere<br />

Ergebnisse derselben Umfrage sind interessant:<br />

‒ 38% der Deutschen bezeichnen sich selbst als »gläubig«,<br />

darunter mehr Frauen als Männer.<br />

‒ Menschen mit Migrationshintergrund nennen sich häufiger<br />

»gläubig« als Menschen ohne Migrationshintergrund.<br />

‒ Von den Personen, die sich selbst als gläubig bezeichnen,<br />

gibt rund die Hälfte an, »häufig« zu beten – damit ist gemeint<br />

mehrmals in der Woche, einmal am Tag oder sogar<br />

mehrfach an einem Tag.<br />

‒ In Notsituationen oder bei besonderen religiösen Anlässen<br />

beten Menschen am meisten – besonders oft kommt<br />

dies wohl bei Trauerfeiern/Beerdigungen vor.<br />

29 HARTMUT VON SASS bezeichnet Gebete ja als »Adressen ohne Adressat«.<br />

Das ist allerdings eine sehr spezielle Auffassung. In den meisten Fällen<br />

würden Betende sagen, sie adressierten ihre Gebete an (einen) <strong>Gott</strong>.<br />

Ihnen ist dabei in der Regel wohl bewusst, dass <strong>Gott</strong> keine »Person« ist<br />

wie andere Personen.<br />

30 https://yougov.de/topics/lifestyle/articles-reports/2021/03/03/umfrage-zum-weltgebetstag-jeder-funfte-deutsche-ha<br />

(abgerufen am<br />

30.6.2023).<br />

33

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