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Standpunkt 574, 1. März 2024

Eine Publikation der Wirtschaftskammer Baselland

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SCHWEIZERISCHE<br />

<strong>1.</strong> <strong>März</strong> <strong>2024</strong> Die Zeitung für KMU | Regionalbund | <strong>Standpunkt</strong>-Ausgabe Nr. <strong>574</strong> | 27. Jahrgang<br />

AZA 4133 Pratteln<br />

Post CH AG<br />

DIE MEINUNG<br />

Erst die Spitze des<br />

Eisberges<br />

Von Christoph Buser,<br />

Direktor<br />

Wirtschaftskammer<br />

Baselland<br />

BEVORMUNDENDE BÜROKRATIE – Der Staat reguliert das Bauen zu stark und behindert damit die<br />

Wirtschaft. Das wollen Bürgerliche jetzt korrigieren. Mitte-Landrat Marc Scherrer stellt dem<br />

Regierungsrat Fragen, auf dessen Antwort man gespannt sein darf.<br />

Vorschriftenflut schreckt<br />

Investoren ab<br />

Was da gerade die Baloise verlauten liess, dass<br />

das Unternehmen einen Investitionsstopp für Renovationen<br />

verhängt hat, lässt aufhorchen. Wenn<br />

ein grosser Immobilienplayer sich aufgrund von<br />

staatlichen Regeln und Vorschriften nicht mehr in<br />

der Lage sieht, wirtschaftlich vertretbar in Projekte<br />

zu investieren, hat das mittel- und langfristig<br />

massive Folgen für die Gesellschaft. Denn es gibt<br />

genug abschreckende Beispiele im In- und vor allem<br />

im Ausland, die zeigen, was passiert, wenn<br />

keine Unterhalts- und Renovationsinvestitionen<br />

mehr getätigt werden, weil die Mieteinnahmen<br />

den Aufwand nicht mehr decken. Das Stichwort<br />

hier heisst Ghettoisierung von ganzen Quartieren.<br />

Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist die Baloise nicht<br />

das einzige Unternehmen im Immobiliensektor,<br />

das die Entwicklung der Überregulierung und Bevormundung<br />

durch eine solche Wohnpolitik mit<br />

Sorgen beobachtet. Und was in Basel-Stadt beginnt,<br />

kann leicht auf Basel-Landschaft überschwappen.<br />

Wenn ein Eigentümer oder Investor,<br />

der das langfristige finanzielle Risiko seines Investments<br />

trägt, nicht mehr frei entscheiden kann,<br />

wann und wie er investiert, wird das nicht eine<br />

Unterwerfung unter die strengen Spielregeln zur<br />

Folge haben. Sondern einen Rückzug aus den<br />

Märkten.<br />

Der Gesetzgeber muss mit Blick auf eine prosperierende<br />

Wirtschaft den Investoren einen<br />

möglichst grossen Spielraum belassen. Leider<br />

ist heute das Gegenteil der Fall. Und die Situation<br />

wird zunehmend schlimmer und der Staat<br />

immer übergriffiger und bevormundender. Es<br />

ist nicht übertrieben zu sagen, dass der Baloise-<br />

Entscheid wohl erst die Spitze des Eisberges ist.<br />

Immer nur in Mindestflächen, Standardkomfort<br />

oder Flächenverbrauch pro Person zu denken<br />

oder Mietzinsdeckelungen und Profitregelierung<br />

ist einseitig. Wenn die Mieten alle um<br />

30 Prozent gesenkt würden, wie das einige Exponenten<br />

schon geäussert haben, so würden<br />

noch mehr Menschen in die Städte drängen und<br />

die Wohnungsnot würde sich massiv verschärfen.<br />

Offensichtlich fehlt es rot-grüner Wohnbaupolitik<br />

an anderen Lösungen als Vorschriften.<br />

Angesichts des austrocknenden Wohnungsmarktes<br />

wäre jedoch eine rasche Richtungsänderung<br />

wichtig: So muss etwa die strenge Zonenplaninterpretation,<br />

die zwischen gewerblich genutzter<br />

Fläche sowie Wohnraum unterscheidet,<br />

verschwinden. Zudem braucht es Flexibilität für<br />

die Investoren, damit jene Wohnformen angeboten<br />

werden können, die nachgefragt sind.<br />

Was viel zu wenig zur Diskussion kommt, ist<br />

der Umstand, welche enorme Auswirkungen die<br />

Vorschriftenflut auf die Mieten hat: Rolf Buch,<br />

Chef von Deutschlands grösstem Immobilienunternehmen<br />

Vonvia, sagte in einem Podcast<br />

folgendes: Bauvorschriften verteuern den Wohnraum<br />

um 3000-5000 Euro pro Quadratmeter. In<br />

dieser Zahl zeigt sich das Ausmass. Es ist Zeit,<br />

dieser Entwicklung ein Ende zu bereiten.<br />

HEUTE IM STANDPUNKT<br />

4 | VERBANDSWERBUNG Neue Broschüre<br />

über Direkt-Mitgliedschaft.<br />

Tinyhäuser, Boardingrooms, Mikrowohnungen,<br />

möblierte Businness-<br />

Appartements oder Studios – der Bedarf<br />

an Wohnungen ändert sich gerade<br />

rasant, auch als Folge einer sich<br />

im Wandel befindenden Arbeitswelt.<br />

Mobilität und Flexibilität bezüglich<br />

Arbeitsort gewinnen an Bedeutung<br />

und sind Teil einer globalisierten und<br />

digitalisierten Welt. Gerade Grossfirmen<br />

schicken ihre Mitarbeiter für<br />

Projekte manchmal wochen- oder gar<br />

monatelang an einen entfernten<br />

Arbeitsort. Denn nicht alles lässt sich<br />

via Zoom besprechen und regeln. Sobald<br />

der Auftrag erledigt ist, kehren<br />

diese Mitarbeiter wieder zurück an<br />

ihren angestammten Arbeitsplatz.<br />

Unternehmen suchen deshalb<br />

nach temporären Wohnmöglichkeiten<br />

möglichst nah am Arbeitsort,<br />

denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

wollen nicht immer umziehen<br />

und ihr angestammtes Umfeld<br />

aufgeben, gerade wenn Familie<br />

da ist. Um trotzdem wichtige Fachkräfte<br />

an sich binden zu können und<br />

teure Unterbringungskosten zu vermeiden,<br />

wären Firmen auf kleine,<br />

attraktive Wohnmöglichkeiten mit<br />

einem adäquaten Preis angewiesen.<br />

Doch solche Wohnformen sind rar.<br />

Und teuer. Und Firmen, die auf ihrem<br />

Gelände Wohnboxen und Boardingräume<br />

anbieten möchten, sind von<br />

der Politik ausgebremst. Die Baselbieter<br />

Regierung hat erst kürzlich erklärt,<br />

dass sie auf einer klaren Trennung<br />

von Gewerbe- und Industriezonen<br />

auf der einen und Wohnzone<br />

auf der anderen Seite beharrt. Ausnahmen<br />

soll es so gut wie keine geben.<br />

Wer die Begründung der Exekutive<br />

genau liest, sieht sofort: Obwohl<br />

es gesetzlich möglich wäre,<br />

Die Unmengen von Bauvorschriften sind nicht nur bevormundend, sie<br />

treiben vor allem auch die Kosten massiv in die Höhe. Bild: Shutterstock<br />

SANIERUNGSSTOPP – Die Baloise stellt die Renovationsprojekte im Immobiliensektor<br />

zurück. Der Grund dafür? Ein verschärfter Wohnschutz in Basel-Stadt.<br />

Renovationen vorerst sistiert<br />

Umzonungen durchzuführen und<br />

Mischformen zuzulassen, also<br />

Arbeits- und Wohnformen nebeneinander,<br />

hält die Regierung an alten<br />

Strukturen fest und gefährdet damit<br />

auch den Wirtschaftsstandort Basel-<br />

Landschaft.<br />

Zu streng reglementiert<br />

Wohnungsanbietern sowie Immobilienbesitzerinnen<br />

und Immobilienbesitzern<br />

ist es zurzeit nicht möglich,<br />

auf die Nachfrage nach alternativen<br />

Wohnformen zu reagieren. Grund<br />

sind sehr enge Bauvorschriften, die<br />

mungen. Diese umschreiben beispielsweise,<br />

wie stark ein Vermieter<br />

bei einer Sanierung den Mietpreis<br />

anheben darf. Zu wenig, findet die<br />

Baloise und dürfte da wohl für viele<br />

Vermieterinnen und Vermieter sowie<br />

Investoren sprechen. «Renovationen<br />

rechnen sich in Basel nicht mehr»,<br />

wird Henny zitiert. Und: «Als Versicherung<br />

investieren wir treuhänderisch<br />

das Geld unserer Versicher-<br />

fast alles umfassen – von Fenstergrösse,<br />

Lichtmenge und Raumgrösse<br />

über Gänge, Treppen, Lüftung bis<br />

hin zu Heizungsform, Dämmung<br />

und Nasszellenstruktur.<br />

Die Unmengen von Bauvorschriften<br />

sind nicht nur bevormundend,<br />

sie treiben vor allem auch die Kosten<br />

massiv in die Höhe. Und machen<br />

Investoren zurückhaltend, was<br />

wieder um die Mietpreise nach oben<br />

katapultiert. Deutlich zu sehen ist<br />

das gerade bei Wohnungen und Business-Appartements<br />

an zentraler Lage<br />

in Ballungszentren wie Zürich.<br />

Mit der Baloise zieht ein erster grosser<br />

Player im Immobiliensektor die<br />

Reissleine. Wie Matthias Henny,<br />

Chief Investment Officer, gegenüber<br />

der «Basler Zeitung» sagt, lohnen<br />

sich Renovationen von Wohnhäusern<br />

für das Unternehmen nicht<br />

mehr. Der Baloise gehören Tausende<br />

von Wohnungen.<br />

Grund für den Renovations-Stopp<br />

sind die neuen Wohnschutzbestimten,<br />

um sichere Renten bezahlen zu<br />

können. Dazu benötigen wir eine<br />

Anlagerendite von zwei bis vier<br />

Prozent.»<br />

Henny verweist auf das Bundesrecht,<br />

das eine gewisse Rendite als<br />

Basis für eine Investition vorschreibe.<br />

Deshalb könne das Unternehmen<br />

die Gelder nun nicht mehr in<br />

solche Projekte investieren.<br />

<br />

Mischa Hauswirth<br />

Bereits kommt es für möblierte Angebote<br />

zu Preisen über 10 000 Franken<br />

pro Monat. Und eine Zweizimmerwohnung<br />

kann auch in Basel<br />

schon gut über 3000 Franken kosten.<br />

Tendenz steigend.<br />

Um solchen Entwicklungen nun<br />

Einhalt zu gebieten, will Mitte-Landrat<br />

Marc Scherrer von der Baselbieter<br />

Regierung ein paar Fragen beantwortet<br />

bekommen. In seiner am 8. Februar<br />

eingereichten Interpellation<br />

«Unnötige Bauvorschriften behindern<br />

zeitgemässes Bauen» schreibt<br />

Scherrer, dass die staatliche Forderung,<br />

«nach bestimmten Minimalmassen<br />

bauen zu müssen», einem<br />

aktuellen Trend widerspreche. «Die<br />

Nachfrage nach Kleinwohnformen<br />

steigt kontinuierlich», so Scherrer.<br />

Von der Baselbieter Regierung<br />

möchte der Mitte-Landrat wissen, ob<br />

sie das Bedürfnis von Investoren und<br />

Privaten anerkenne, die kleinere<br />

Räumen und Häuser zu Wohnzwecken<br />

erstellen möchten. Zudem<br />

stellt Scherrer die entscheidende<br />

Frage, ob der Regierungsrat bereit<br />

sei, «die gesetzlichen Grundlagen so<br />

anzupassen, dass insbesondere die<br />

Raumgrösse nicht mehr gesetzlich<br />

beziehungsweise von einer Verordnung<br />

vorgeschrieben wird».<br />

Ein Ziel der Interpellation ist,<br />

Druck aufzusetzen. Denn die veralteten<br />

und zu engen Bauvorschriften<br />

sollten dringend einer Revision<br />

unterzogen werden. Nur so können<br />

«zeitnah innovative Baulösungen»<br />

umgesetzt werden, wie Scherrer<br />

schreibt. Er nennt als eines der Beispiele<br />

die Tinyhouse-Bewegung.<br />

Wann genau die Regierung zur Interpellation<br />

Stellung nimmt, ist noch<br />

nicht bekannt. Mischa Hauswirth<br />

ABSTIMMUNGEN<br />

Nein zu trügerischer<br />

13. AHV-Rente<br />

Am 3. <strong>März</strong> stimmt die Schweiz über<br />

zwei Vorlagen zur AHV ab. Mit der<br />

«13. AHV-Rente» wollen die Befürworter<br />

mehr Geld für Rentner. Diese angebliche<br />

Sanierung der Altersvorsorge<br />

bedeutet jedoch eine einseitige Bevorzugung<br />

einer Generation und eine<br />

übermässige Belastung des AHV-Systems.<br />

Ein Ja hätte auch direkte Auswirkungen<br />

auf das Vermögen der Jüngeren,<br />

und das würde sich auf den<br />

Konsum und die Investitionen auswirken.<br />

Darum sagen wir hier Nein,<br />

aber Ja zur «Renteninitiative».


2 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft VERKEHRSPOLITIK <strong>1.</strong> <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

RHEINSTRASSE – Ein neues Geschwindigkeitstrassee soll vor allem für E-Bike-Fahrer entstehen. Dass durch<br />

Bauschuttzwischenlagerung auf einem zertifizierten Firmenstandort Kleingetier bedroht ist, scheint niemanden<br />

bei den Behörden zu stören. Auch die 2,3 Millionen Franken Kosten nicht.<br />

Radwegbau bedroht Ökofläche<br />

Wenn es um Natur geht, redet die<br />

Bau- und Umweltschutzdirektion<br />

(BUD) von Regierungsrat Isaac<br />

Reber (Grüne) gerne mit. Etwa bei<br />

der Frage, wer welche Heizung installieren<br />

oder welche Art von Fahrzeug<br />

er benutzen soll oder ob eine<br />

Hauseigentümerin, ein Hauseigentümer,<br />

einen Steingarten anlegen<br />

darf. Immer geht es um das Ziel, die<br />

Umwelt, Lebensräume und die<br />

Arten vielfalt zu schützen.<br />

Offenbar ist dieses Bekenntnis zur<br />

Natur je nach Bedarf und wenn es<br />

um andere Interessen geht – wie jene<br />

der Velofahrer – interpretierbar.<br />

Dies zeigt ein Fall, von dem diese<br />

Zeitung Kenntnis erhalten hat: Als<br />

Folge der Rheinstrassenschliessung<br />

soll eine «Achse für Velofahrende»<br />

entstehen.<br />

Von Augst bis zur ARA Pratteln<br />

Seit 6. Dezember liegt ein entsprechendes<br />

Arbeitsdokument vor. Eine<br />

auch als «Radweg» bezeichnete<br />

Strecke soll sich in naher Zukunft<br />

von Augst bis ins Gebiet «Zur Linde»<br />

bei der ARA von Pratteln ziehen. Geplant<br />

ist eine 4,5 Meter breite Fahrbahn,<br />

mit welcher «insbesondere den<br />

schnellen E-Bike-Pendlern Rechnung<br />

getragen» werden soll. Es entsteht<br />

ein Raser-Trassee für E-Bikes, notabene<br />

neben und auf einer Strasse,<br />

weshalb die Frage gestattet sein<br />

sollte: Wenn bislang Autos darauf<br />

fuhren, wieso muss sie denn baulich<br />

verändert werden? Genügt nicht einfach<br />

eine Bodenmarkierung? Denn<br />

es sind Investitionen von 2,3 Millionen<br />

Franken geplant.<br />

Gemäss dem Tiefbauamt sind solche<br />

Eingriffe nötig, um das Trassee<br />

erstellen zu können. Davon erfuhr<br />

die Firma Walter Siefert AG indirekt<br />

Ende Januar. Indirekt deshalb, weil<br />

die Firma nicht direkt Post aus der<br />

Beim Bau der «Achse für Velofahrende» an der Rheinstrasse will die BUD auf dieser wertvollen Gewerbe-<br />

Ökofläche Aushubmaterial zwischenlagern. Das hätte Folgen für Eidechsen, Amphibien & Co. Bild: hws<br />

BUD erhielt, sondern die Information<br />

von Immobilien Basel-Stadt (IBS)<br />

kam. Dies, obwohl sie von den Bauarbeiten<br />

unmittelbar betroffen ist,<br />

was mit den Besitzverhältnissen zu<br />

tun hat. Die Walter Siefert AG hat die<br />

Fläche bei der Rheinstrasse von IBS<br />

als Besitzerin im Baurecht gepachtet.<br />

Ob die Walter Siefert AG auch hätte<br />

direkt angeschrieben und informiert<br />

werden müssen, da gehen die Meinungen<br />

bei den von dieser Zeitung<br />

befragten Juristen auseinander,<br />

jedenfalls macht die Firma für Gussasphalte<br />

und Flachdächer mit Hauptsitz<br />

«Auf dem Wolf» in Basel geltend,<br />

dass sie sehr wohl gerne informiert<br />

worden wäre, ist doch ihre Betriebsstätte<br />

an der Netzi bodenstrasse mit<br />

einem daneben liegenden Ökostreifen<br />

betroffen.<br />

Aushubmaterial auf Naturfläche<br />

Die Walter Siefert AG hat gegen dieses<br />

BUD-Velohochgeschwindigkeits-<br />

projekt Einsprache erhoben. Grund:<br />

«Das ganze Areal ist seit 1997, als<br />

erstes in der Schweiz, durch die Stiftung<br />

Natur und Wirtschaft in das<br />

Verzeichnis der 1000 naturnahen Gestaltungen<br />

der Schweizer Wirtschaft<br />

aufgenommen worden und wird<br />

fortlaufend zertifiziert», schreibt<br />

Jacqueline Siefert in ihrem Einschreiben<br />

an die Behörden, das dieser<br />

Zeitung vorliegt.<br />

Siefert sieht diese Fläche bedroht,<br />

da während des Baus des E-Bike-<br />

Trassees Aushubmaterial auf einem<br />

Teil dieses Firmenstandortes mit viel<br />

unversiegelter Fläche und Grün zwischengelagert<br />

werden soll: «Durch<br />

das geplante Vorhaben wird auf<br />

unserer Parzelle bestehender, wertvoller<br />

Lebensraum von Igeln,<br />

Mardern, Schlangen, Eidechsen,<br />

Spitzmäusen, Fröschen, Kröten, Salamandern<br />

sowie das Umfeld eines<br />

der Biotope zerstört.» Auch Vögel<br />

werden betroffen sein, da es an den<br />

Fassaden Nistkästen für Falken gibt,<br />

und diese sicherlich zu einem Teil<br />

auf dieser Ökofläche ihren Nahrungsbedarf<br />

decken.<br />

Ersatzflächen und Provisorien<br />

«Es erstaunt, dass der Kanton Basel-<br />

Landschaft zirka 240 Quadrat meter<br />

Land für vorüber gehende Beanspruchung<br />

braucht, obwohl gemäss Plan<br />

keine Arbeiten auf dieser Parzelle<br />

erstellt werden und das angrenzende<br />

Terrain nicht verändert wird»,<br />

schreibt Siefert. «Mit der vorübergehenden<br />

Beanspruchung werden<br />

wichtige Teile zerstört. Es braucht<br />

Ersatzflächen und Provisorien.»<br />

Interessant auch der Aspekt, dass<br />

die Bau- und Umweltschutzdirektion<br />

für diese Zwischennutzung auf<br />

einer ökologisch zertifizierten<br />

Fläche Bäume und Sträucher entfernen<br />

lassen will, dann im Projekt<br />

aber mit der Begrünung durch<br />

Bäume wirbt und Aufwertung ver-<br />

spricht: «Insgesamt resultiert ein<br />

Saldo von rund 1100 Quadratmetern<br />

neu entsiegelter Strassenfläche. Das<br />

Projekt stellt daher in Bezug zur im<br />

Rahmen des Gesamtprojektes<br />

durchgeführten Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

eine eindeutige Verbesserung<br />

dar.»<br />

Förderung von Velonetz wichtiger<br />

Freude dürfte diese Hochgeschwindigkeits-Veloachse<br />

bei Links-Grün<br />

auslösen, also den politischen Mitstreiterinnen<br />

und Mitstreitern von<br />

BUD-Regierungsrat Reber. Denn das<br />

Velofahren und das Velonetz im<br />

Kanton Basel-Landschaft soll grundsätzlich<br />

gefördert und ausgebaut<br />

werden.<br />

In diesem Zusammenhang dürfen<br />

sich Steuerzahlerinnen und Steuerzahler<br />

auf eine erneute Aufblähung<br />

des Staatsapparates wegen Velostrecken<br />

einstellen. Denn Ende<br />

November 2023 kam es im Landrat<br />

zur Debatte, wie der Kanton das im<br />

<strong>März</strong> 2022 verabschiedete Bundesgesetz<br />

für Velowege umsetzt. Dieses<br />

verpflichtet die Kantone, dafür zu<br />

sorgen, dass bestehende und vorgesehene<br />

Velowegnetze für den Alltag<br />

und die Freizeit in Plänen festgehalten,<br />

periodisch überprüft und nötigenfalls<br />

angepasst werden – mehr<br />

nicht.<br />

Ausbau für Velofahrende<br />

Eigentlich geht es nur um Planung.<br />

Dennoch hat Isaac Reber bereits erklärt,<br />

dass «neue Stellen geschaffen<br />

werden müssen», sollte es ein grösseres<br />

Netz und neue Pisten für Velos<br />

im Kanton geben und mehr investiert<br />

werden. Und darüber, dass<br />

es ein Ausbau des Angebotes für<br />

Velofahrende geben soll, herrscht<br />

breiter politischer Konsens im Baselbiet.<br />

Mischa Hauswirth<br />

ACHT-SPUR-AUSBAU – Die A2 zwischen Augst und Hagnau erleidet täglich einen Verkehrsinfarkt. So dringend ein Ausbau der Autobahn<br />

auf acht Spuren ist, so schwer tut sich der Bund mit einer Lösung. Nun hat das Bundesamt für Strassen neue Varianten in Aussicht gestellt.<br />

Schweizerhalle: Lösungen lassen weiter auf sich warten<br />

Dass es so nicht mehr weitergehen<br />

kann, ist allen klar. Der tägliche Stau<br />

auf der A2 bei Schweizerhalle ist<br />

nicht nur ein Ärgernis, sondern in<br />

hohem Masse auch wirtschaftsfeindlich<br />

und umweltschädlich. Das<br />

Bundes amt für Strassen (ASTRA)<br />

hat deshalb bereits 2017 damit begonnen,<br />

Lösungen für den Ausbau<br />

auf acht Spuren zu suchen – und ist<br />

bislang immer am Nadelöhr<br />

Schweizer halle gescheitert.<br />

ASTRA vertröstet<br />

Das letzte Mal liess das ASTRA im<br />

November 2022 in der Sache etwas<br />

von sich hören. In der Präsentation<br />

«A2, 8-Streifenausbau Hagnau –<br />

Augst» mussten die Bundesbehörden<br />

allerdings eingestehen, dass die<br />

Sache knifflig ist und keine Variante<br />

wirklich zufriedenstellend sei. Damals<br />

vertrösteten sie, dass sie zu<br />

einem späteren Zeitpunkt neue Vorschläge<br />

vorbringen wollten. Bislang<br />

ist aber nichts geschehen.<br />

Auf Anfrage dieser Zeitung, wann<br />

diese neuen Vorschläge vorgestellt<br />

würden, erklärt Andrea Fäh vom<br />

ASTRA, man stünde «derzeit kurz<br />

vor Abschluss einer erweiterten Studie<br />

möglicher zusätzlichen Lösungen<br />

im erwähnten Raum». Diese<br />

Auf dem Autobahnabschnitt Schweizerhalle staut sich der<br />

Verkehr täglich in beiden Richtungen.<br />

Bild: Archiv/Pfirter<br />

würden im Frühling ASTRA-intern<br />

abgeschlossen, danach soll über die<br />

Lösungen mit der Bau- und Umweltschutzdirektion<br />

(BUD) des Kantons<br />

Basel-Landschaft diskutiert werden.<br />

Wann genau die Öffentlichkeit etwas<br />

von den neuen Lösungsvarianten<br />

erfährt, ist offen. Vielleicht im<br />

Sommer, vielleicht später. Denn:<br />

«Anschliessend wird gemeinsam<br />

Zeitpunkt und Inhalt der Kommunikation<br />

gegenüber Dritten wie zum<br />

Beispiel der chemischen Industrie<br />

von Schweizerhalle und der Öffentlichkeit<br />

festgelegt.»<br />

Alle Varianten verworfen<br />

Den mittlerweile als untauglich eingestuften<br />

Lösungsvorschlägen von<br />

2022 ist bereits eine mehrjährige Planungsphase<br />

vorangegangen. Nach<br />

längerem Vorgeplänkel startete das<br />

ASTRA 2017 mit einer generellen Planung<br />

und Projektierung. Rasch<br />

wurde klar, dass es für den Ausbau<br />

auf acht Spuren vor allem beim<br />

Schweizer halletunnel eng wird. Auf<br />

der einen Seite befindet sich die chemische<br />

Industrie von Schweizerhalle,<br />

deren Produktionsstätten sich nicht<br />

einfach so verlegen lassen und die<br />

raumplanerisch eine Besonderheit<br />

darstellt. Auf der anderen Seite und<br />

über dem Tunnel befindet sich der<br />

Güterbahnhof Muttenz, national<br />

einer der grössten und wichtigsten<br />

Rangierbahnhöfe für Güterzüge.<br />

2018/2019 kamen zum ersten Mal<br />

zwei Autobahnverbreiterungsvarianten<br />

auf den Tisch – Variante<br />

Nord und Variante Süd. Die Variante<br />

Nord, die Trasseeergänzungen aufs<br />

Gebiet der Industrie prüfte, konnte<br />

nicht weiterverfolgt werden, da im<br />

kantonalen Richtplan das Industrieareal<br />

Schweizerhalle als «Vorranggebiet<br />

für Betriebe mit Störfallrisiken»<br />

ausgewiesen ist und die<br />

Industrie einen Ausbau infolge der<br />

Risiken und Kosten ablehnte. Die<br />

Südvariante indes scheiterte vor<br />

allem am Widerstand der SBB und<br />

des Bundesamtes für Verkehr, da der<br />

Rangierbahnhof tangiert wäre.<br />

Das ASTRA kam 2021 deshalb<br />

zum Schluss, dass ein Ausbau der<br />

National strasse im Bereich<br />

Schweizer halle einer einvernehmlichen<br />

Lösung mit politischer Unterstützung<br />

bedürfe, damit in einem<br />

kantonalen Verfahren die Richtplananpassung<br />

vor dem Ausbau erfolgen<br />

könne. Und die Strassenplaner aus<br />

Bern hielten lapidarisch fest: «Ein<br />

Ausbau auf der Nationalstrasse ist<br />

weder auf der Südseite noch auf der<br />

Nordseite möglich.»<br />

Die Zeit drängt<br />

Selbst nach rund zehn Jahren Planung<br />

dürfte die Öffentlichkeit noch<br />

eine Weile auf die ersehnten Lösungsvorschläge<br />

warten müssen.<br />

Denn für den Ausbau braucht es die<br />

Einbindung des Kantons Basel-Landschaft<br />

in die politischen Prozesse.<br />

Und wenn einer der Vorschläge nicht<br />

auf breiter Basis unterstützt wird,<br />

verzögert sich der Ausbau weiter<br />

und die Stauprobleme werden sich<br />

weiter verschärfen.<br />

Eigentlich war das Ziel, gleichzeitig<br />

mit der angepeilten Eröffnung<br />

des Rheintunnels 2040 auch den<br />

Acht-Spur-Ausbau realisiert zu haben.<br />

Doch das ASTRA hielt bereits<br />

2022 fest, dass beim Ausbleiben<br />

einer «dezidierten Unterstützung»<br />

selbst das Ziel 2039 «nicht mehr<br />

möglich» sei. Mischa Hauswirth


<strong>1.</strong> <strong>März</strong> <strong>2024</strong> INTERVIEW <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 3<br />

INTERVIEW – Tobias Gerfin, CEO der Pfannenherstellerin Kuhn Rikon AG, spricht im Interview mit dem <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft<br />

über seine eigenen Kochkünste, den Wert von Swissness für sein Unternehmen, die Bedeutung des Designs bei Kochutensilien und<br />

die für seine Branche positiven Folgen des Covid-Lockdowns.<br />

«Covid hat zu einem Kochboom geführt»<br />

<strong>Standpunkt</strong>: Herr Gerfin, Sie sind<br />

quasi an der Quelle einer immensen<br />

Auswahl von Kochutensilien.<br />

Wie oft kochen Sie persönlich?<br />

Und haben Sie eine Lieblingspfanne?<br />

Tobias Gerfin: Ich koche meistens,<br />

wenn ich zu Hause bin. Es macht mir<br />

grosse Freude, mich beim Einkaufen<br />

der Lebensmittel und beim Kochen<br />

zu entspannen. Obwohl Kuhn Rikon<br />

eine grosse Breite von Produkten hat,<br />

ist der HOTPAN® mein Lieblingsprodukt.<br />

Mit diesem Thermo-Kochgeschirr<br />

kann man Suppen, Gemüse,<br />

Risotto und vieles mehr gesund, energie-<br />

und zeitsparend kochen. Perfekt<br />

um einen Aperitif mit meiner Frau zu<br />

geniessen, während das Essen von<br />

selbst softgart.<br />

Die Website von Kuhn Rikon<br />

enthält auch eine Fülle von Kochrezepten.<br />

Gibt es eines, das Ihnen<br />

besonders zusagt?<br />

Mir gefallen Rezepte, die überraschen.<br />

Besonders in unserem Dampfkochtopf<br />

DUROMATIC® lassen sich<br />

wunderbare Rezepte kochen, mit<br />

denen kaum jemand rechnet: Spare<br />

Ribs chinesischer Art oder Schokoladenküchlein<br />

mit geschmolzenem<br />

Kern. Wohlgemerkt, beides aus dem<br />

Dampfkochtopf.<br />

Zuerst war Covid mit den Lockdowns,<br />

dann kam die Inflation.<br />

Wie wirkte sich das wirtschaftlich<br />

auf Kuhn Rikon aus?<br />

Covid hat zu einem Kochboom geführt,<br />

der für Kuhn Rikon und die<br />

ganze Branche sehr positiv war. Die<br />

Menschen sind, wie von Bundesrat<br />

Berset musikalisch gefordert, zu<br />

Hause geblieben und haben gekocht.<br />

Mit dem Boom entstanden aber auch<br />

Herausforderungen in den Lieferketten,<br />

so war es zeitweise gar nicht<br />

möglich, alle Wünsche der Kunden<br />

zu erfüllen. Nach Abflachen der Pandemie<br />

haben sich die Menschen wieder<br />

stark nach aussen orientiert, sind<br />

essen gegangen oder in die Ferien<br />

gefahren. Dadurch ist die Nachfrage<br />

deutlich zurückgegangen. Kuhn<br />

Rikon musste in den Jahren 2022<br />

und 2023 mit wesentlich weniger<br />

Aufträgen, einer Verschlechterung<br />

der Wechselkurse und massiv höheren<br />

Energiepreisen umgehen. Bei<br />

diesen Problemen hat die Inflation<br />

nur eine untergeordnete Rolle gespielt.<br />

«DER SCHWEIZER KUNDE<br />

IST BEREIT, ETWAS MEHR<br />

AUSZUGEBEN, WENN<br />

DIE PRODUKTE IN DER<br />

SCHWEIZ HERGESTELLT<br />

WERDEN.»<br />

Swissness ist ein Markenzeichen<br />

von Kuhn Rikon. Doch als Unternehmen<br />

müssen Sie sich auch<br />

international behaupten und<br />

produzieren ebenfalls in der EU<br />

und in Fernost. Wie viel der<br />

Gesamtproduktion befindet sich<br />

in der Schweiz?<br />

Wir versuchen ein Gleichgewicht<br />

zwischen den verschiedenen Produktionsländern<br />

zu schaffen. Etwa<br />

ein Drittel des Umsatzes wird in der<br />

Schweiz produziert, sei es in den<br />

eigenen Fabriken in Rikon oder<br />

Rheinfelden oder auch bei Partnerfirmen<br />

in der Schweiz. Für alle Produkte,<br />

egal wo sie hergestellt wer-<br />

«Design ist sehr wichtig, da viele Kochutensilien keine innovativen Revolutionen mehr bieten können»,<br />

sagt Tobias Gerfin, CEO der Pfannenherstellerin Kuhn Rikon AG.<br />

Bild: zVg<br />

den, gelten unsere strengen Qualitätsanforderungen<br />

und jedes Produkt<br />

wird von unserem eigenen<br />

Entwicklungsteam in Rikon designt.<br />

Durch die konsequente Umsetzung<br />

dieses Systems können wir für alle<br />

Produkte eine hohe Qualität garantieren.<br />

Kuhn-Rikon-Produkte sind in<br />

28 Ländern erhältlich. Wo ist der<br />

wichtigste Absatzmarkt?<br />

Die Schweiz ist unser wichtigster<br />

Markt und wir sind sehr stolz, dass<br />

wir uns im Heimmarkt gegen andere<br />

Marken durchsetzen können. Der<br />

Schweizer Kunde ist bereit, etwas<br />

mehr auszugeben, wenn die Produkte<br />

in der Schweiz hergestellt werden.<br />

Weitere wichtige Märkte sind für uns<br />

die Vereinigten Staaten, Spanien,<br />

Deutschland und Grossbritannien,<br />

deshalb haben wir auch in drei dieser<br />

Länder seit den 1980-er-Jahren<br />

Tochtergesellschaften.<br />

Sie als Grossunternehmen sind<br />

auf Zulieferer und KMU<br />

angewiesen. Wie viele solche<br />

Unternehmen arbeiten mit Kuhn<br />

Rikon zusammen?<br />

Es ist spannend, dass Sie uns als<br />

Grossunternehmen bezeichnen,<br />

aber Kuhn Rikon ist ein klassisches<br />

KMU mit weltweit etwa 230 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern. In<br />

der Schweiz ist unsere Marke so<br />

bekannt, dass wir oft viel grösser<br />

eingeschätzt werden, als wir wirklich<br />

sind. Die Zusammenarbeit mit<br />

KMU ist essenziell für Kuhn Rikon.<br />

Auf Lieferantenseite brauchen wir<br />

Partner mit einer passenden Grösse<br />

für unser Unternehmen. Bei zu<br />

grossen Firmen haben wir keine<br />

ausreichende Relevanz und bei zu<br />

kleinen entsteht schnell ein Ausfallrisiko.<br />

Deshalb sind KMU für Kuhn<br />

Rikon ideal für eine optimale Zusammenarbeit.<br />

Wie sehr ist Swissness und die<br />

damit verbundene Qualität<br />

international immer noch<br />

ein Verkaufsargument?<br />

Absolut! Nicht nur in der Schweiz<br />

legen Kunden viel Wert auf Produkte,<br />

die in der Schweiz hergestellt<br />

werden. Die aktuelle Diskussion<br />

über Deglobalisierung und Abhängigkeit<br />

von China fördert die internationale<br />

Nachfrage nach Produkten<br />

aus der Schweiz. Die stetige Aufwertung<br />

des Schweizer Franken macht<br />

aber den Export immer schwieriger,<br />

da viele Kunden unter der Inflation<br />

gelitten haben und aktuell etwas<br />

vorsichtiger mit dem Geld um gehen<br />

müssen.<br />

«KMU SIND FÜR<br />

KUHN RIKON IDEAL<br />

FÜR EINE OPTIMALE<br />

ZUSAMMENARBEIT.»<br />

Eine möglichst lange Lebensdauer<br />

von Kochgeschirr ist vielen<br />

wichtig. Stimmt die Regel, je<br />

teurer, desto langlebiger? Und was<br />

gilt es zu beachten, wenn eine<br />

Pfanne möglichst lange halten<br />

soll?<br />

Im Prinzip ist diese Regel richtig,<br />

aber die Lebensdauer hängt stark<br />

von der Nutzung und Pflege ab.<br />

Viele Köche sind zu ungeduldig und<br />

heizen die Pfanne so schnell wie<br />

möglich auf. Beim zu schnellen Aufheizen<br />

dehnt sich auch das Metall<br />

schnell aus und die Pfanne kann sich<br />

verziehen. Wenn man dagegen den<br />

Herd nur auf zwei Drittel Heizleistung<br />

stellt, dauert es zwar etwas länger,<br />

aber die Pfanne ist wesentlich<br />

weniger belastet. Kochgeschirr ist<br />

im Prinzip für die Spülmaschine geeignet,<br />

aber die Lebensdauer kann<br />

durch einen Abwasch per Hand verlängert<br />

werden. Ausserdem sollte<br />

man auf metallische Küchenhelfer<br />

verzichten, wenn die Bratpfanne mit<br />

PTFE (Polytetrafluoroethylen) beschichtet<br />

ist. Es gibt also viel, was<br />

man machen kann, um lange Freude<br />

an einem Produkt von Kuhn Rikon<br />

zu haben.<br />

Gibt es eine Bestseller-Pfanne im<br />

Angebot?<br />

Nein, unser Angebot ist so breit, dass<br />

wir alle Wünsche und finanziellen<br />

Möglichkeiten der Kunden abdecken<br />

können. Es ist unsere Vision, das Ko-<br />

chen zum Erlebnis zu machen. Für<br />

manche braucht es dazu die Gusseisenpfanne<br />

BLACK STAR, die in Rikon<br />

produziert wird, und für andere<br />

die Edelstahlpfanne SMART & COM-<br />

PACT, die in einem Innovations-<br />

Workshop der Mobiliar Versicherung<br />

entstanden ist und von unserem Partner<br />

in China hergestellt wird. Jedes<br />

Produkt hat seinen Vorteil und findet<br />

somit auch seine Kunden.<br />

Gewisse Pfannenbeschichtungen<br />

stehen im Verdacht, gesundheitsproblematisch<br />

zu sein. Inwiefern<br />

ist das bei Kuhn Rikon ein<br />

Thema?<br />

Dies ist leider eine oft wiederholte<br />

Behauptung, aber die Wiederholung<br />

macht die Aussage nicht wahrer.<br />

Beschichtungen mit PTFE<br />

(Polytetra fluoroethylen) werden in<br />

der Medizin im menschlichen Körper,<br />

in der Lebensmittelindustrie<br />

und auch auf Bratpfannen eingesetzt.<br />

PTFE ist nicht giftig, steht<br />

nicht im Verdacht kanzerogen zu<br />

sein und ist weder bioakkumulativ<br />

noch in der Umwelt mobil. Ausserdem<br />

wird es aufgrund der Grösse<br />

der Polymere nicht im Verdauungstrakt<br />

des Menschen aufgenommen.<br />

Deshalb sind sich Fachleute wie das<br />

deutsche BfR (Bundesinstitut für<br />

Risikobewertung) einig, dass PTFE-<br />

Bratpfannen für den Konsumenten<br />

unbedenklich sind. Im Rahmen der<br />

Diskussionen um mögliche gesundheitliche<br />

Auswirkungen einiger<br />

Substanzen der grossen Gruppe der<br />

PFAS (per- und poly fluorierte Alkylverbindungen)<br />

hat die EU im Jahr<br />

2022 einen Vorschlag gemacht, die<br />

meisten dieser über 10 000 Verbindungen,<br />

zu denen auch PTFE gehört,<br />

zu verbieten. Dieser Vorschlag<br />

ist auf grossen Widerstand der Industrie<br />

gestossen, da es für viele<br />

Anwendungen der PFAS und insbesondere<br />

der fluorierten Polymere<br />

keine äquivalenten Alternativen<br />

gibt. Eine Publikation des europäischen<br />

Verbands für Kochgeschirr<br />

(FEC) weist darauf hin, dass im gesamten<br />

Lebenszyklus einer PTFE-<br />

Bratpfanne ein vernachlässigbares<br />

Risiko für die Emission von PFAS<br />

in die Umwelt besteht. Aus diesem<br />

Grund setzt Kuhn Rikon weiterhin<br />

auf die bewährten PTFE-Beschichtungen,<br />

bietet aber Kunden, die<br />

eine Alternative suchen, eine Serie<br />

mit keramischen Beschichtungen<br />

oder unbeschichtete Edelstahl- oder<br />

Eisenpfannen an.<br />

Der Laie hat den Eindruck, eine<br />

Pfanne sei eine Pfanne, da könne<br />

nicht mehr viel weiterentwickelt<br />

werden. Ihre neueste Linie heisst<br />

CULINARY FIVEPLY und verspricht<br />

die perfekte Mischung aus<br />

Design und Hightech zu sein.<br />

Was muss man sich unter Hightech<br />

bei Pfannen vorstellen?<br />

Eine Pfanne muss eine Reihe von<br />

Eigenschaften besitzen: eine gute<br />

Wärmeverteilung, damit alles in der<br />

Pfanne gleichmässig angebraten<br />

wird, eine hohe Stabilität, damit sie<br />

möglichst lange lebt, auf Wunsch<br />

eine langlebige Antihaftbeschichtung<br />

wie PTFE, Griffe, die nicht zu<br />

warm werden, eine passende Ergonomie,<br />

damit die Pfanne gut in der<br />

Hand liegt, und ein schönes Design.<br />

Bei der CULINARY FIVEPLY geht es<br />

besonders um die optimale Wärmeverteilung.<br />

Die Bratpfanne besteht<br />

aus fünf Schichten, die äusserste<br />

Stahlschicht macht das Produkt induktionstauglich,<br />

die drei inneren<br />

Aluminiumlegierungen optimieren<br />

den Wärmefluss und die letzte<br />

Stahlschicht ist optimal für den Kontakt<br />

mit Lebensmitteln. Diese Produkte<br />

sind ideal geeignet, wenn<br />

nicht nur auf dem Pfannenboden<br />

gebraten wird, sondern auch eine<br />

Sauce überall erwärmt werden soll<br />

wie beispielsweise beim Zürcher<br />

Geschnetzelten.<br />

Seit 2004 hat Kuhn Rikon eine<br />

Designabteilung. Wie wichtig ist<br />

Design bei Kochutensilien?<br />

Sehr wichtig, da viele Kochutensilien<br />

keine innovativen Revolutionen<br />

mehr bieten können. Dann geht es<br />

neben der Funktion um die Ästhetik,<br />

das Design, die Materialität und<br />

die Ergonomie. Seit 20 Jahren beschäftigt<br />

sich unser eigenes Designteam<br />

mit diesen Fragen und findet<br />

immer wieder spannende Variationen,<br />

die das Kochen einfacher machen<br />

und dann noch ein Lächeln auf<br />

das Gesicht der Köche zaubern. Ein<br />

sehr schönes Beispiel ist unsere Kinderkitchen-Linie,<br />

mit der schon die<br />

ganz Jungen in der Küche helfen<br />

können, ohne dass ein Verletzungsrisiko<br />

besteht. Diese Produktlinie<br />

wurde mit Kindern aus dem Kindergarten<br />

getestet und optimiert.<br />

Interview: Mischa Hauswirth<br />

ZUR PERSON<br />

Tobias Gerfin (58) ist seit Oktober<br />

2013 CEO der Kuhn Rikon AG,<br />

einem schweizerischen Familienunternehmen<br />

im Bereich Kochgeschirr und<br />

Kochutensilien, deren Produkte weltweit<br />

in 30 Ländern vermarktet werden.<br />

Nach dem Studium und der<br />

Promotion an der ETH Zürich als<br />

Naturwissenschaftler war er an der<br />

EPF Lausanne tätig. Sein Werdegang<br />

in der Industrie führte ihn über die<br />

Firmen Bruker in Fällanden und Optrel<br />

im Toggenburg zu Glas Trösch in<br />

Bützberg, wo er 2007 die Geschäftsführung<br />

für den Bereich Intérieur<br />

übernahm. 2010 wurde Tobias Gerfin<br />

die Position als CEO bei Stoll Giroflex<br />

AG in Koblenz im Bereich Bürositzmöbel<br />

übertragen. Von wo er 2013<br />

zu Kuhn Rikon wechselte. hws


4 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft WIRTSCHAFTSKAMMER <strong>1.</strong> <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

VERBANDSWERBUNG – Wer sich für eine Direkt-Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Baselland interessiert, findet in der<br />

neuen Broschüre «10 Gründe für eine Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Baselland» alle wichtigen Informationen.<br />

Zehn Unternehmerinnen und Unternehmer, die Einzelmitglieder sind, zeigen, was ihnen die Wirtschaftskammer alles bietet.<br />

Neues Tool für die Mitgliederwerbung<br />

JETZT ANSCHAUEN<br />

Die neue Broschüre «10 Gründe<br />

für eine Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer<br />

Baselland. Leistungen<br />

und Preise für Firmen-Einzelmitglieder»<br />

kann via folgenden QR-Code<br />

heruntergeladen werden:<br />

Interessierte können die neue Mitgliederbroschüre herunterladen (siehe Infobox rechts).<br />

«Mit der vor Kurzem geschaffenen<br />

Mitgliederbroschüre haben wir ein<br />

neues Tool für die Mitglieder werbung<br />

in der Hand», sagt Tobias Eggimann,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung der<br />

Wirtschaftskammer Baselland.<br />

Die Mitgliederwerbung sei eine<br />

«neverending story», sagt Eggimann.<br />

«Unternehmen hören auf, und andere<br />

werden neu gegründet.» Damit die<br />

Wirtschaftskammer ihren Bestand<br />

an Firmen-Einzelmitgliedern halten<br />

und weiter ausbauen kann, ist die<br />

Wirtschaftskammer auf neue Mitglieder<br />

angewiesen. Und hier kommt<br />

die Mitgliederbroschüre ins Spiel: Sie<br />

zeigt den Interessentinnen und Interessenten<br />

aufbauend auf zehn Testimonials<br />

und auf anschauliche Weise,<br />

wer die Wirtschaftskammer ist und<br />

was sie tut.<br />

Da sind einmal die politischen Anliegen,<br />

welche die Wirtschaftskammer<br />

vertritt: «Tiefe Steuern, niedrige<br />

Gebühren, Abbau von Bürokratie,<br />

Ausbau der Mobilität, Energiesicher-<br />

Bild: zVg<br />

heit und einen funktionierenden<br />

Arbeitsmarkt», fasst Eggimann zusammen.<br />

«Unser politisches Engagement<br />

nutzt der ganzen KMU-Landschaft»,<br />

sagt Eggimann. Gleichzeitig<br />

unterstützt die Wirtschaftskammer<br />

aber auch gezielt einzelne Unternehmen.<br />

Einerseits als Ombudsstelle bei<br />

Problemen mit Behörden und andererseits<br />

durch politische Mittel wie<br />

der Lancierung und Mitarbeit von<br />

politischen Vorstössen. In diesem<br />

Sinne verstehe sich die Wirtschaftskammer<br />

fast als eine Art Versicherung,<br />

so Eggimann.<br />

Veranstaltungen und Beratung<br />

Beim politischen Engagement hört<br />

es aber nicht auf. Neben den Früchten<br />

der politischen Arbeit im Sinne<br />

der KMU bietet eine Mitgliedschaft<br />

bei der Wirtschaftskammer auch direkte<br />

Benefits wie kostenlose Informationsveranstaltungen,<br />

Networking-Events<br />

und Beratung im Haus<br />

der Wirtschaft. «Zusammmen sind<br />

wir stark, und je mehr Unternehmen<br />

mitmachen, desto stärker werden<br />

wir», sagt Eggimann. Mit der Verbandsbroschüre<br />

haben die Mitarbeitenden<br />

der Wirtschaftskammer ein<br />

neues Werkzeug in der Hand, um<br />

Firmen-Einzelmitglieder anzuwerben.<br />

Die Broschüre wird allen<br />

Unternehmen per Post zugeschickt,<br />

die neu ins Handelsregister eingetragen<br />

wurden. Sie wird auch bei jedem<br />

Verkaufsgespräch zum Einsatz kommen.<br />

Ausserdem «wird der neue<br />

Schwung in Social-Media-Aktivitäten<br />

mitgenommen», wie Eggimann sagt.<br />

Tobias Eggimann vergleicht die<br />

Verbandsbroschüre mit dem Sackbefehl<br />

im Militär: «Damit sind Gegenstände<br />

gemeint, die ein Soldat immer<br />

bei sich zu tragen hat.» Mitarbeitende<br />

der Wirtschaftskammer sollten die<br />

Broschüre jederzeit zur Hand haben,<br />

um die Vorzüge ihres Verbands aufzeigen<br />

zu können. Auch für bereits<br />

bestehende Firmen-Einzelmitglieder<br />

oder solche, die via ihrem Branchenverband<br />

der Wirtschaftskammer angehören,<br />

lohnt sich ein Blick in die<br />

Broschüre. Sie zeigt ihnen, was die<br />

Wirtschaftskammer alles für Sie<br />

macht. Und vielleicht ermuntert die<br />

Lektüre dazu, neben einer Kollektivmitgliedschaft<br />

auch eine Einzel-Mitgliedschaft<br />

zu haben oder ein Upgrade<br />

zu buchen. Reto Anklin<br />

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PODCAST ENERGIELIGA – Der Nationalrat Christian Imark setzt in Bundesbern<br />

den Fokus auf die Energiepolitik. Energieeffizienz reiche nicht, sagt er im Podcast.<br />

«Es braucht mehr Energie»<br />

«Die heutigen Entscheidungen in der<br />

Energiepolitik, haben erst in zehn<br />

Jahren eine Auswirkung. Diese<br />

enorm langen Zyklen sind eine grosse<br />

Herausforderung», sagt der Solothurner<br />

SVP-Nationalrat Christian<br />

Imark im neuesten Podcast der Energie<br />

Liga. Man dürfe keine Wunder<br />

erwarten und dennoch müsse man<br />

versuchen, die Probleme von heute,<br />

morgen und übermorgen gleichzeitig<br />

zu lösen.<br />

Mehr Energie, besonders im Winter<br />

Fakt ist: Mit Energieeffizienz allein<br />

werde man die Probleme der Schweiz<br />

nicht lösen können. Effizienz sei ein<br />

wichtiger Bestandteil, aber man müsse<br />

aufpassen: «Wenn jedes Auto elektrifiziert<br />

wird und jede Heizung elektrisch<br />

ist, dann benötigen wir einfach<br />

sehr viel mehr Strom. Dann ist es<br />

Irrsinn zu glauben, dass man alles<br />

mit Effizienz lösen kann. Es braucht<br />

mehr Energie – insbesondere in der<br />

Winterzeit», führt Imark aus. Das<br />

Brutale daran: Bis jetzt hat der Bund<br />

dafür keine Lösungen.<br />

«Wir benötigen zusätzliche Kernkraftwerke<br />

im Winter, wenn wir keinen höheren<br />

CO 2 -Ausstoss in der Stromproduktion<br />

wollen», sagt Nationalrat<br />

Christian Imark.<br />

Foto: zVg<br />

Genügend Energie. Das müsse laut<br />

Imark das Ziel sein. Ein Wunschkonzert<br />

an Möglichkeiten gibt es dafür<br />

nicht. Die Schweiz hat nur begrenzte<br />

Optionen, selbst Energie zu<br />

produzieren. «Die aktuell angepriesenen<br />

Lösungen helfen uns nicht.<br />

Wir benötigen zusätzliche Kernkraftwerke<br />

im Winter, wenn wir keinen<br />

höheren CO 2 -Ausstoss in der Stromproduktion<br />

wollen. Gas- und Kohlekraftwerke<br />

sind keine Option. Für<br />

Alternativen sind wir zu stark limitiert»,<br />

so der SVP-Nationalrat.<br />

Trilemma in den Griff bekommen<br />

Das Wichtigste: Die Energieversorgung<br />

müsse bezahlbar, umweltfreundlich<br />

und sicher sein. So stehe<br />

es in der Verfassung sagt Christian<br />

Imark: «Das Energie-Trilemma gilt<br />

auf jeder Stufe und in jeder Situation.<br />

Politische Schnellschüsse und eine<br />

Bevormundung der Bevölkerung hilft<br />

niemandem. Da konzentriert man<br />

sich auf Details, die unnötig sind.<br />

Wenn man das Trilemma in den Griff<br />

bekommt, lösen sich die anderen Probleme<br />

von allein». Chris Stoecklin<br />

Das komplette Gespräch als Podcast ist<br />

für Abonnentinnen und Abonnenten zu<br />

hören auf:<br />

energieliga.ch


<strong>1.</strong> <strong>März</strong> <strong>2024</strong> KMU-ORGANISATIONEN <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 5<br />

KMU MUTTENZ – Beat Huesler (56), Urgestein und Gesicht des Gewerbevereins KMU Muttenz, gibt sein Amt als Präsident ab.<br />

Wer auf ihn folgt, bestimmt die Generalversammlung am18. <strong>März</strong>. Zeit also für ein Gespräch über Gewerbe, Behörden, Politik<br />

und die Schwierigkeiten, die eine lange Amtsdauer mit sich bringen.<br />

«Die Politik muss uns ernst nehmen»<br />

<strong>Standpunkt</strong>: Herr Huesler, 30<br />

Jahre war Ihr Vorgänger im Amt,<br />

Sie jetzt 27 Jahre. War das so<br />

geplant?<br />

Beat Huesler: Nein, in keiner Weise.<br />

Ich bin nicht mit der Perspektive angetreten,<br />

so lange Präsident zu sein.<br />

Damals habe ich gerade mein Architekturbüro<br />

eröffnet und gedacht, ich<br />

könne aktiv etwas für die Gewerbler<br />

tun, da ich ja selber aus einer<br />

Gewerbefamilie komme. Mein Vater<br />

hatte eine Plattenlegerfirma, und als<br />

junger Architekt hatte ich schon viele<br />

Handwerker gekannt. Interessant<br />

aber ist schon, dass es in der 110-jährigen<br />

Geschichte des Gewerbe vereins<br />

Muttenz mit mir glaube ich nur vier<br />

Präsidenten gab.<br />

Nach ein paar Jahren Ihrer Amtszeit<br />

wurde der Name in KMU<br />

Muttenz geändert. Waren Sie<br />

nicht zufrieden mit Gewerbe-,<br />

Handel- und Industrieverein<br />

Muttenz oder kurz GHI Muttenz?<br />

Diese Namensänderung hat sich<br />

quasi von aussen aufgedrängt. Einerseits<br />

setzte sich die Bezeichnung<br />

KMU in anderen Baselbieter<br />

Gemeinden durch, andererseits wollten<br />

wir auch neuen Branchen die<br />

Möglichkeit bieten, bei uns mitzumachen.<br />

Ein Arzt beispielsweise versteht<br />

sich auch als KMU, aber nicht<br />

als Gewerbler. Mit dieser Öffnung<br />

kamen wir einem Bedürfnis nach<br />

und haben etwa Mitglieder aus der<br />

Dienstleistungsbranche gewonnen.<br />

Was war Ihnen am Anfang<br />

wichtig?<br />

Am Anfang war mir vor allem wichtig,<br />

eine solide Grundlage für den<br />

Verein zu schaffen und eine starke<br />

Gemeinschaft unter den Mitgliedern<br />

zu fördern. Als Brückenbauer war es<br />

mein Ziel, die Verbindung zwischen<br />

den Mitgliedern zu stärken und ein<br />

Netzwerk aufzubauen, das ihnen<br />

gegenseitige Unterstützung und Austausch<br />

ermöglichte. Als wir mit dem<br />

neuen Vorstand begannen, merkten<br />

wir rasch, dass wir wenig über unsere<br />

Mitglieder wussten, und dass auch<br />

die Mitglieder einander nicht kannten.<br />

In einer Zeit, in der das Internet,<br />

E-Mail und Social Media noch keine<br />

Rolle spielten, wurde die Kommunikation<br />

hauptsächlich über Papier abgewickelt.<br />

Unsere erste Massnahme<br />

bestand daher darin, einen physischen<br />

Ordner zu erstellen, der alle<br />

wichtigen Informationen über den<br />

KMU Muttenz enthielt, und diesen<br />

Ordner in einem auffälligen Blau an<br />

alle Mitglieder zu verteilen. Es war<br />

uns wichtig, dass sich alle Mitglieder<br />

als Teil einer grösseren Gemeinschaft<br />

fühlten, ein Gedanke, der bis heute<br />

trägt. Unser Hauptaugenmerk lag darauf,<br />

die lokalen KMU zu vereinen<br />

und ihre Interessen zu vertreten.<br />

Hierbei arbeiteten wir eng mit der<br />

Wirtschaftskammer Baselland zusammen.<br />

Unser Masterplan bestand<br />

darin, zunächst die Mitglieder zu<br />

vereinen und erst danach an die breitere<br />

Öffentlichkeit heranzutreten.<br />

Gewerbevertreter sind immer<br />

auch mit der Politik in Kontakt.<br />

Wie war das bei Ihnen?<br />

Anfangs gab es so gut wie keine Verankerung<br />

des KMU Muttenz in der<br />

Politik. Daher war es für uns einfach,<br />

eine zu entwickeln. Das Problem dabei<br />

ist, dass ein Gewerbe verein meistens<br />

alle vier Jahre neue Ansprechpartner<br />

im Gemeinderat hat.<br />

Und wie wirkte sich das aus?<br />

Es gab gute und es gab schlechte<br />

Jahre. Wir hatten oft Krämpfe mit<br />

Beat Huesler tritt zwar als Präsident von KMU Muttenz zurück, bleibt aber weiterhin Präsident der KGIV Baselland<br />

sowie Mitglied des Zentralvorstandes der Wirtschaftskammer Baselland.<br />

Bild: hws<br />

dem Gemeinderat. Es gab aber auch<br />

Zeiten, da war es einfacher und es<br />

wurde miteinander gearbeitet. Die<br />

letzten Jahre zum Beispiel waren<br />

eine solche konstruktive Zeit.<br />

Sie selber waren nie in einer<br />

Partei?<br />

Bis vor Kurzem tatsächlich nicht. Ich<br />

war sehr lange eher unpolitisch und<br />

parteilos, mich interessierte nur die<br />

Sachpolitik. Mit der Zeit aber beginnt<br />

man zu verstehen, dass die<br />

Politik eigene Bedürfnisse hat und<br />

sie permanent versucht, Einfluss zu<br />

nehmen. In den vergangenen zehn<br />

Jahren hat die politische Argumentation<br />

an Bedeutung gewonnen. Ich<br />

bin in vielen Kommissionen gewesen,<br />

und wir haben es geschafft, uns<br />

Gehör zu verschaffen. Heute wird<br />

der KMU Muttenz bei einer Vernehmlassung<br />

nach seiner Einschätzung<br />

angefragt.<br />

«HEUTE WIRD DER<br />

KMU MUTTENZ BEI EINER<br />

VERNEHMLASSUNG<br />

NACH SEINER<br />

EINSCHÄTZUNG<br />

ANGEFRAGT.»<br />

Fühlten Sie sich von der Politik<br />

oft nicht ernstgenommen?<br />

KMU Muttenz hat immerhin gegen<br />

250 Mitglieder und vertritt Tausende<br />

von Arbeitsplätzen. Wenn alle abstimmen<br />

gehen würden, lässt sich<br />

etwas bewegen. Die Politik kann es<br />

sich nicht leisten, uns nicht ernst zu<br />

nehmen, gerade in wirtschaftspolitischen<br />

Fragen. Ein Parkplatzregime<br />

beispielsweise muss unternehmerfreundlich<br />

sein. Da reden wir<br />

natürlich mit.<br />

Gibt es eigentlich keine<br />

Fusionierungswelle bei den KMU-<br />

Vereinen oder anders gefragt:<br />

Braucht wirklich jede Gemeinde<br />

einen solchen Verein?<br />

Ja, jeder Gemeindeverein ist<br />

wichtig, da es spezifische kommu-<br />

nale Themen gibt. In Frenkendorf<br />

sind diese anders als in Pratteln<br />

oder Muttenz. Natürlich gibt es<br />

auch regionale Fragen wie Verkehr<br />

oder Lehrlings ausbildung. Diese<br />

sollen auf kantonaler Ebene gelöst<br />

werden und dafür haben wir den<br />

Dachverband. Für die Unterstützung<br />

der Gewerbevereine gibt es<br />

die KGIV, die Konferenz der<br />

Gewerbe- und Industrievereine,<br />

welche ich auch präsidieren darf.<br />

Lokal können wir zum Beispiel jedoch<br />

kommunizieren, dass wir in<br />

Muttenz über 250 Lehrlinge ausbilden,<br />

aber auch nur, wenn diese<br />

Ausbildungsplätze in der Zukunft<br />

erhalten bleiben. Dafür braucht es,<br />

dass in Muttenz eingekauft wird.<br />

Gibt es nicht weniger lokale<br />

Themen als noch vor 30 Jahren?<br />

Nein, es gibt nicht weniger lokale<br />

Themen als noch vor 30 Jahren.<br />

Man muss sie nur finden und dann<br />

lancieren. Das ist leider auch ein<br />

Grund für meinen Rücktritt. Ich<br />

habe im Alltag fast keine Verbindung<br />

mehr zu den lokalen Betrieben, da<br />

ich mit meinem Atelier weggezogen<br />

bin und in den vergangenen Jahren<br />

mehrheitlich Aufträge im Ausland<br />

gewonnen habe und entsprechend<br />

viel unterwegs bin. Mir fehlt es<br />

leider an Zeit, am Samstag durchs<br />

Dorf zu gehen und den KMU zuzuhören.<br />

Aber genau das braucht es.<br />

Was hören Sie, was die KMU<br />

zurzeit am meisten beschäftigt?<br />

Themen wie Fachkräftemangel, zunehmende<br />

behördliche Auflagen<br />

und drückende Kosten beschäftigen<br />

uns natürlich auch in Muttenz.<br />

Diese Herausforderungen können<br />

wir jedoch nicht alleine lösen. Daher<br />

ist es wichtig, dass unsere Mitglieder<br />

verstehen, wie sehr sie von<br />

den politischen Bemühungen auf<br />

kantonaler Ebene und vom Haus der<br />

Wirtschaft profitieren. Auf kommunaler<br />

Ebene interessiert uns besonders,<br />

wie wir als Verein den Dialog<br />

zwischen dem KMU, der Bevölkerung<br />

und der Politik fördern können.<br />

Was werten Sie als grossen Erfolg<br />

während Ihrer Amtszeit?<br />

Ich hoffe, da gibt es in 27 Jahren<br />

einige. Sicher ein wichtiges und<br />

starkes Projekt war die Einführung<br />

der digitalen Kaufkarte, der<br />

‹Muttenzer Geschenkkarte›. Keine<br />

andere Basel bieter Gemeinde hat so<br />

etwas. Die Idee entstand während<br />

der Pandemie mit ihren Lockdowns,<br />

als Gemeinderäte in anderen<br />

Gemeinden aktiv auf ihre KMU-Vereine<br />

zukamen, um zu erfragen, wie<br />

die Gemeinde das Gewerbe unterstützen<br />

kann. In Muttenz geschah<br />

dies zunächst nicht. Als der Dialog<br />

mit dem Gemeinderat dank Alain<br />

Bai und der Gemeindepräsidentin<br />

etwas Schwung aufnahm, beschlossen<br />

wir, lieber etwas Nachhaltiges<br />

zu schaffen, anstatt nur kurzfristige<br />

finanzielle Unterstützung zu gewähren.<br />

Es sollte etwas sein, das<br />

auch nach Covid noch Wirkung haben<br />

würde. So entwickelten wir die<br />

Bezahlkarte mit dem Slogan ‹Muttenz<br />

hett , s›. Mit dieser aufladbaren<br />

Bezahlkarte können Kunden bei jedem<br />

teilnehmenden Mitglied von<br />

KMU Muttenz einkaufen, und das<br />

Geld – und das ist wichtig – geht<br />

direkt 1:1, ohne Abzüge, an das entsprechende<br />

Verkaufsgeschäft. Das<br />

Besondere an der Karte ist auch,<br />

dass jeglicher Betrag aufgeladen<br />

werden kann, was sie zu einem<br />

idealen Geschenk für Familien oder<br />

Bonus für Arbeitnehmer macht. Bis<br />

heute sind dies immerhin fast<br />

350 000 Franken, die in Muttenz<br />

bleiben – eine Riesensumme.<br />

Warum sind solche Aktionen<br />

wichtig?<br />

Solche Aktionen sind wichtig, weil<br />

sie uns als positiven Verein positionieren,<br />

der sich für den Standort und<br />

die Unternehmer in der Gemeinde<br />

einsetzt. Für uns ist dieses Ansehen<br />

entscheidend, weil wir uns auch als<br />

Brückenbauer verstehen. Die Wirtschaftskammer<br />

hat eine andere Rolle<br />

und kann einen anderen Ton benutzen<br />

und mit weniger Rücksicht agieren.<br />

Ein Beispiel für eine solche positive<br />

Aktion ist das Weihnachtsdorf,<br />

das wir vor einigen Jahren ins Leben<br />

gerufen haben und das mittlerweile<br />

als Institution gilt. Hier organisieren<br />

KMU einen Ort der Gemütlichkeit<br />

und des sozialen Austauschs, ohne<br />

direkt etwas verkaufen zu wollen.<br />

Es ist einfach ein Beitrag ans Dorfleben.<br />

Der Weihnachtszauber ist ein<br />

wunderbarer Treffpunkt für alle<br />

Muttenzer und ideal für Kundenevents,<br />

damit bleibt auch dieses<br />

Geld in Muttenz.<br />

Mit welchen Gefühlen verlassen<br />

Sie die Kommandobrücke vom<br />

KMU Muttenz?<br />

Ich verlasse den Vorstand vom KMU<br />

Muttenz mit einem Gefühl der Zufriedenheit<br />

und Dankbarkeit. Ich<br />

gehe, wie ich angefangen habe, ohne<br />

grosses Aufsehen und mit wenigen<br />

Emotionen. Ich habe diese Rolle<br />

gerne übernommen und trete zurück,<br />

weil ich es möchte, nicht weil<br />

ich es muss. Seit ein paar Jahren<br />

habe ich über einen Generationenwechsel<br />

nachgedacht, wollte jedoch<br />

abwarten, bis die richtige Person zur<br />

Verfügung steht. Aus meiner Sicht<br />

ist diese Person jetzt vorhanden.<br />

Rein von meinen Ressourcen betrachtet,<br />

kommt der Wechsel fast ein<br />

wenig zu spät für mich, aber ich bin<br />

zuversichtlich, dass der Verein in<br />

guten Händen sein wird.<br />

Wirklich keine Wehmut?<br />

Natürlich verspüre ich ein gewisses<br />

Gefühl der Wehmut beim Verlassen<br />

dieser Position, aber ich bin auch<br />

zuversichtlich und freudig für die<br />

Zukunft des KMU Muttenz. Es ist<br />

gut so, und es kommt ein sehr motiviertes<br />

neues Präsidium – wir haben<br />

ja Markus Oberholzer von<br />

Domino-Möbel als Präsident vorgeschlagen.<br />

Der künftige Vorstand<br />

wird sich mit anderen Themen befassen<br />

müssen als wir damals. Die<br />

Frage, wie und wann der KMU<br />

Muttenz die Bedürfnisse an Politik<br />

und gegenüber der Bevölkerung<br />

kommuniziert, wird immer wichtiger.<br />

Social Media und die neuen<br />

Kommunikationsformen bringen<br />

neue Möglichkeiten für einen Vorstand,<br />

bergen jedoch auch die Gefahr,<br />

die direkte Kommunikation mit<br />

den Mitgliedern zu verdrängen. Es<br />

liegt jedenfalls ein grosses Potenzial<br />

im Verein, und frische Kräfte können<br />

das nun neu angehen. Ich freue<br />

mich auf den neuen KMU Muttenz.<br />

In den vergangenen Jahren durfte<br />

ich eine vielseitige und bereichernde<br />

Reise erleben.<br />

«JEDER GEMEINDEVEREIN<br />

IST WICHTIG,<br />

DA ES SPEZIFISCHE<br />

KOMMUNALE THEMEN<br />

GIBT. IN FRENKENDORF<br />

SIND DIESE ANDERS<br />

ALS IN PRATTELN<br />

ODER IN MUTTENZ.»<br />

Gemeinsam haben wir Verbindungen<br />

geschaffen, Wege zwischen den<br />

lokalen Unternehmen, der Gemeinde<br />

und der Politik gefunden. Es war<br />

eine Ehre, Teil dieser dynamischen<br />

Gemeinschaft zu sein und zu sehen,<br />

wie unsere Bemühungen Früchte<br />

tragen. Auch wenn meine Zeit als<br />

Präsident endet, bin ich zuversichtlich,<br />

dass die neu gewählten Kräfte<br />

die Zusammenarbeit weiter festigen<br />

und den KMU Muttenz in eine erfolgreiche<br />

Zukunft führen werden.<br />

Ich danke jedem Einzelnen für seine<br />

Unterstützung und das Vertrauen in<br />

meine Arbeit.<br />

Interview: Mischa Hauswirth


6 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft PODCAST <strong>1.</strong> <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

«OFF THE RECORD» – Er ist bekannt für kernige und tiefgehende Aussagen und war zu Gast bei «Off the record». Der Philosoph<br />

und Zukunftsforscher David Bosshart sprach mit Moderator Michael Köhn über eines der wichtigsten sozialen Themen<br />

unserer Zeit: dass die Gesellschaft immer älter wird.<br />

«Wieso reproduzieren wir uns nicht?»<br />

Gab es noch kurz nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg eine Gesellschaftsstruktur,<br />

die den generationenübergreifenden<br />

Zusammenhalt förderte oder zumindest<br />

lebte, so begann dieser sogenannte<br />

Generationenkitt in den vergangenen<br />

Jahrzehnten immer mehr<br />

zu bröckeln. Die Abstimmungsprognosen<br />

zu den AHV-Initiativen<br />

brachten es deutlich hervor – die<br />

Älteren stimmen tendenziell nicht<br />

gleich wie die Jüngeren. Die Generationen<br />

greifen nicht mehr ineinander.<br />

Das wird nachhaltige Auswirkungen<br />

auf die Gesellschaft haben.<br />

Auf die Frage, warum das so ist, hat<br />

Philosoph und Zukunftsforscher<br />

David Bosshart eine bestimmte Antwort:<br />

Die Beziehung von Alt und<br />

Jung habe sich verändert – wir beurteilen<br />

das heute in Generationen:<br />

Baby Boomers, Millenials, GenerationZ<br />

usw. «Früher gab eine hohe<br />

Kindersterblichkeit, schlechte hygienische<br />

Bedingungen, und es<br />

brauchte – überspitzt formuliert – oft<br />

mehrere Frauen, bis ein Stammhalter<br />

geboren war», so Bosshart. «Kinder<br />

waren so was wie eine Altersvorsorge.»<br />

Erst im Verlauf der Industrialisierung<br />

und durch den Effekt<br />

von Impfungen, Medizin und Hygiene<br />

kam dann allmählich der Wandel.<br />

Es gehe leicht vergessen, so<br />

Bosshart, dass man erst seit gut 100<br />

Jahren mit gutem Gewissen zu<br />

einem Arzt gehen könne. Vorher war<br />

ungewiss, ob das gesundheitlich<br />

eine gute Idee war.<br />

Sozialpolitik hat wenig Einfluss<br />

Für Bosshart waren die beiden Weltkriege<br />

nur deshalb möglich, weil die<br />

Der Zukunftsforscher David Bosshart war zu Gast bei «Off the Record».<br />

Eltern mehrere Kinder hatten. Vor 80<br />

Jahren noch, waren sechs bis acht<br />

Kinder für ein Paar normal. Wenn<br />

ein Sohn im Krieg für das Vater land<br />

stirbt, ist das selbstverständlich.<br />

Heute indes haben Paare immer weniger<br />

Kinder, etliche nur eines oder<br />

gar keine, dafür werden wir immer<br />

älter. Das wirkt sich auf die Bevölkerung<br />

aus, sie altert. Und es bleibt<br />

nicht ohne Folgen für die sozialen<br />

Beziehungen und die Wirtschaft.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab<br />

es einen Überhang an jungen Menschen,<br />

der Hunger nach Wachstum<br />

war gross, und die Finanzierung der<br />

Renten gesichert. Das war eine ideale<br />

Voraussetzung für Gesellschaft,<br />

Konsum, Optimismus. Heute gibt es<br />

in der Schweiz trotz hoher Einwanderung<br />

immer mehr alte Menschen,<br />

was zu Innovationen aller Art zwingt:<br />

die Herausforderung ist die sogenannte<br />

«demografische Dividende»,<br />

also die Anzahl der Menschen, die<br />

im Arbeitsleben integriert sind, versus<br />

die Kinder und Jungen und Alte,<br />

die das noch nicht beziehungsweise<br />

nicht mehr sind. Wir treten mit immer<br />

längerer Ausbildungszeit später<br />

in das Arbeitsleben ein und im<br />

Schnitt viel zu früh wieder aus. In<br />

vielen Ländern Afrikas haben wir<br />

dank Hygiene auch immer mehr ältere<br />

Menschen, die nicht mehr arbeiten,<br />

aber gleichzeitig mit sehr hoher<br />

Geburtenrate viel zu viele Kinder und<br />

Junge – die Wirtschaft kann das nicht<br />

verkraften und kommt nicht vom<br />

Fleck. Die Probleme sind dort noch<br />

gravierender. Hinzu kommt bei uns,<br />

dass jene, die im arbeitstätigen Alter<br />

sind, immer weniger arbeiten oder<br />

nur Teilzeit arbeiten wollen.<br />

Die Prognosen sind eher düster<br />

Im Podcast gehen der Moderator<br />

Michael Köhn und David Bosshart<br />

auch der Frage nach, ob sich dieser<br />

Prozess der Überalterung der Gesellschaft<br />

überhaupt noch umkehren<br />

lässt. So viel vorweg: Die Prognosen<br />

sind eher düster. Denn eine Rolle<br />

spielt sicherlich die Bildung und<br />

Bild: hws<br />

Emanzipation der Frau. Sie lässt sich<br />

in vielen Gesellschaften auf der Welt<br />

zunehmend nicht mehr auf das Haus<br />

und das Kinderkriegen reduzieren,<br />

wie das bei Generationen von Frauen<br />

früher der Fall gewesen war. Auch<br />

sieht Bosshart die langfristigen Einflussmöglichkeiten<br />

von Politik oder<br />

Sozialpolitik, wie etwa das Erschaffen<br />

von Krippen und Betreuungsangebot<br />

für Kinder, als eher gering an.<br />

Das würden Langzeituntersuchungen<br />

aus Ländern wie Schweden zeigen,<br />

wo schon nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg die Betreuungsregel 50:50<br />

eingeführt wurde, also die Eltern<br />

sich die Betreuung teilen. Selbst in<br />

Schweden kommt es nach vielen<br />

Jahren von 2,1 Kindern zu einer Geburtenabnahme<br />

auf 1,6. Warum?<br />

Eine mögliche Erklärung ist jene,<br />

dass Frauen die Männer weniger<br />

brauchen als Männer die Frauen.<br />

Innerhalb von zwei Generationen<br />

nimmt die Geburtenrate ab, was etwas<br />

mit Bildung und Urbanisierung<br />

zu tun hat. «Die Kinderhäufigkeit<br />

habe eben nicht nur etwas mit wirtschaftlichen<br />

und gesellschaftlichen,<br />

sondern auch mit mentalen und psychologischen<br />

Faktoren zu tun», sagt<br />

Bosshart. «Was da wie genau miteinander<br />

verknüpft sei, wisse die Wissenschaft<br />

noch nicht abschliessend,<br />

Was heisst Familie?<br />

Und in welche Richtung entwickelt<br />

sich die Gesellschaft? Mit einer Rückkehr<br />

zu Vielkinderfamilien als Norm<br />

darf nicht gerechnet werden. Denn<br />

die Familienstruktur wandelt sich,<br />

die wirtschaftlichen Zwänge sind dominanter<br />

und familiärer Zusammenhalt<br />

wird mit Patchwork-Voraussetzungen<br />

anspruchsvoller. Schon jetzt<br />

lässt sich gut erkennen, dass die moderne<br />

Arbeitswelt tendenziell weniger<br />

feste Bindungen mit sich bringt.<br />

Sie sind auch nicht mehr so entscheidend<br />

wie früher, als vielleicht noch<br />

die Grosseltern sehr wichtig gewesen<br />

waren für die Kinderbetreuung, während<br />

die Eltern aufs Feld oder in die<br />

Fabrik mussten. Auch die Religion<br />

werde langfristig wohl weiter an Einfluss<br />

verlieren glaubt Bosshart.<br />

Die Menschen haben zwar die industrialisierte<br />

Produktion globalisieren<br />

können, nicht aber die Reproduktion.<br />

«Wenn eine Gesellschaft<br />

nicht mehr bereit ist, sich zu reproduzieren,<br />

was geht da ab?», fragt<br />

Bosshart. Es wäre eigentlich nur natürlich,<br />

mit Kindern die Nachfolge<br />

zu regeln. «Warum passiert das<br />

nicht? Sind wir schon so degeneriert?»<br />

Mischa Hauswirth<br />

AUF YOUTUBE ANSEHEN<br />

www.youtube.com/<br />

watch?v=9ACulpnP0oo<br />

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<strong>1.</strong> <strong>März</strong> <strong>2024</strong> DIGITAL <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 7<br />

«MARKETING AUTOMATION» – Im Marketing bleiben die Zielsetzungen wie Kundengewinnung und Kundenbindung<br />

zwar die gleichen, doch die Ansprüche an Kommunikation und Betreuung wachsen. Hier ist ein Leitfaden zum korrekten Einsatz der<br />

«Marketing Automation», zusammen mit Tipps aus der Praxis.<br />

Leitfaden zur korrekten «Automation»<br />

Märkte sind stetig im Wandel und<br />

Kundenbedürfnisse entwickeln sich<br />

kontinuierlich weiter. Das führt zu<br />

neuen Herausforderungen in vielen<br />

Bereichen, wie auch im Marketing.<br />

Dabei bleiben die Zielsetzungen wie<br />

Kundengewinnung und Kundenbindung<br />

zwar die gleichen, doch die<br />

Ansprüche an Kommunikation und<br />

Betreuung wachsen.<br />

Neue Aufgaben kommen hinzu<br />

und die Anzahl der notwendigen<br />

Kontaktpunkte mit (potenziellen)<br />

Kunden entlang der «Customer Journey»<br />

steigt.<br />

Immer mehr Tools<br />

Doch inmitten der Komplexität positionieren<br />

sich immer mehr «Marketing<br />

Automation Tools», die Ihnen<br />

dabei helfen, Herr oder Herrin der<br />

Lage zu werden.<br />

In dem Blogbeitrag auf dieser Seite<br />

erfahren Sie, wie Sie von «Marketing<br />

Automation» profitieren können<br />

und welche Möglichkeiten für<br />

Sie bestehen. Eine Sache vorweg:<br />

Die Technologien sind mittlerweile<br />

extrem leistungsstark und können<br />

Ihnen eine Menge Arbeit abnehmen.<br />

Was ist «Marketing Automation»?<br />

«Marketing Automation» beschreibt<br />

die Strategie in Unternehmen, den<br />

Marketingprozess zu optimieren<br />

und mithilfe von Tools zu automatisieren.<br />

Die menschliche Unterstützung soll<br />

im besten Fall nur in der Setup-Phase<br />

der Prozesse erforderlich sein. So<br />

wird sichergestellt, dass vor allem<br />

kreative Aufgaben durch menschliche<br />

Ressourcen durchgeführt<br />

werden können.<br />

Durch das Ausführen operativer<br />

Aufgaben, wie zum Beispiel das Verschicken<br />

von Mails, sollen idealerweise<br />

keine Ressourcen gebunden<br />

werden.<br />

Startpunkt finden<br />

Inmitten der Komplexität positionieren sich immer mehr «Marketing Automation Tools».<br />

Die Vorteile und Möglichkeiten von<br />

«Marketing Automation» sind nahezu<br />

unendlich. Für viele Unternehmen<br />

stellt es jedoch eine Herausforderung<br />

dar, einen Startpunkt beim<br />

Thema «Marketing Automation» zu<br />

finden.<br />

Verantwortlichen definieren<br />

Deswegen haben wir die untenstehenden<br />

Schritte zusammengestellt.<br />

Es ist wichtig, dass Sie bei der Einführung<br />

von «Marketing Automation»<br />

auch einen Projektverantwortlichen<br />

definieren, der die Implementierung<br />

plant, durchführt und<br />

überwacht. Patrick Gross<br />

WARUM «MARKETING AUTOMATION» WICHTIG IST<br />

Dies sind die drei wichtigsten Gründe,<br />

warum Sie auf «Marketing Automation»<br />

setzen sollten.<br />

Bild: zVg<br />

Grund 1: Effizienzsteigerung<br />

Der wohl wichtigste Grund ist die Steigerung<br />

der Effizienz. Mit «Marketing Automation»<br />

können Sie mit den gleichen Ressourcen<br />

deutlich mehr schaffen. Das liegt<br />

vor allem daran, dass die Umsetzung der<br />

operativen Aufgaben nicht Ihre personellen<br />

Kapazitäten belastet. Wiederkehrende<br />

Fleissarbeit wird durch Softwaretools<br />

ausgeführt und Sie können sich auf den<br />

kreativen Teil der Content-Erstellung sowie<br />

-optimierung konzentrieren.<br />

IWF-BLOGGER<br />

Der Autor Patrick Gross ist<br />

CEO der IWF AG und Mitglied der<br />

Geschäftsleitung der Wirtschaftskammer<br />

Baselland. Sein Blog erscheint<br />

monatlich auf der Website<br />

der IWF und hier im <strong>Standpunkt</strong> der<br />

Wirtschaft.<br />

Patrick Gross erreichen Sie unter:<br />

E-Mail: p.gross@iwf.ch<br />

Telefon: 061 927 64 76<br />

Weitere spannende Blogbeiträge<br />

finden Sie auf der Website<br />

von IWF Communications:<br />

www.iwf.ch/communications/blog<br />

Grund 2: Personalisierung<br />

Mit Automatisierung und der Schaffung<br />

einer Datengrundlage können Sie darüber<br />

hinaus Ihre Kontakte viel besser<br />

kategorisieren und Inhalte personalisieren.<br />

Sie liefern genau das, was die Empfängerinnen<br />

und Empfänger benötigen.<br />

Grund 3: Prozesssicherheit<br />

Ein definierter Prozess führt zu besserer<br />

Planbarkeit. Ausserdem braucht es keine<br />

umfangreichen Abstimmungen, um-<br />

Prozessschritte transparent zu machen.<br />

Das führt zur Unabhängigkeit von einzelnen<br />

Akteuren und beschleunigt das<br />

Onboarding neuer Mitarbeitender. pg<br />

ANLEITUNG – Hier erfahren Sie, wie Sie in acht Schritten zur «Marketing Automation» gelangen.<br />

Als Erstes sollten Sie sich fragen, was Sie mit der «Marketing Automation» erreichen möchten.<br />

In acht Schritten zum «Marketing Automation»-Profi<br />

1 – Ziele setzen<br />

Setzen Sie sich im ersten Schritt Ziele.<br />

Dabei sollten Sie sich die Frage stellen,<br />

was Sie mit «Marketing Automation»<br />

erreichen möchten. Welche Prozesse<br />

sollen zuerst automatisiert werden?<br />

Setzen Sie sich sowohl quantitative<br />

als auch qualitative Ziele.<br />

2 – Zielgruppe definieren<br />

Im zweiten Schritt sollten Sie sich<br />

Gedanken über Ihre Zielgruppe machen.<br />

Wen möchten Sie mit Marketingaktivitäten<br />

erreichen? Diese<br />

Grundlagenarbeit ist wichtig, um die<br />

richtigen Prozessschritte zu definieren<br />

und Content zu erstellen, der zur<br />

Zielgruppe passt und diese anspricht.<br />

3 – Daten vorbereiten<br />

Jetzt geht es um das Schaffen einer<br />

Datengrundlage. Neben Stammdaten,<br />

wie E-Mail-Adressen Ihrer potenziellen<br />

Kunden, sollten Sie auch eine Bestandesaufnahme<br />

von hilfreichem<br />

Content machen. Dieser kann an<br />

unterschiedlichen Stellen der «Customer<br />

Journey» eingesetzt werden.<br />

4 – Prozess definieren<br />

Definieren Sie einen Prozess und<br />

machen Sie sich Gedanken über die<br />

Kontaktpunkte, die Sie mit Ihrer<br />

Zielgruppe haben möchten. Dies bildet<br />

die Grundlage für die Automatisierung.<br />

Auf dessen Basis suchen<br />

Sie sich die Software, die Ihre Anforderungen<br />

erfüllen kann.<br />

5 – Richtiges Tool auswählen<br />

Wählen Sie nun die Software, mit deren<br />

Hilfe Sie Ihren definierten Prozess<br />

abbilden können. Die meisten Tools<br />

arbeiten mit Triggern, die eine Automatisierung<br />

auslösen. Das kann das<br />

Einsenden eines Formulars oder das<br />

Klicken auf einen Button sein. Dann<br />

können Sie einzelne Sequenzen anlegen<br />

und automatisiert Aufgaben erstellen<br />

und zuordnen.<br />

6 – Prozess in Software abbilden<br />

Jetzt heisst es, den Prozess und das<br />

Automatisierungstool zusammenzubringen.<br />

Das ist wohl die Königsdisziplin<br />

im gesamten Prozess. Vor<br />

allem, wenn Sie bisher noch nicht so<br />

viele Erfahrungen mit Automatisierungssoftwares<br />

gesammelt haben, ist<br />

diese Phase mit viel Ausprobieren<br />

und Testen verbunden.<br />

7 – Content erstellen<br />

Nachdem Sie die Prozesse der «Marketing<br />

Automation» in der Software<br />

abgebildet und automatisiert haben,<br />

Mit der Nutzung von «Marketing Automation»<br />

werden Ihr Marketing und die<br />

damit verbundenen Aktivitäten deutlich<br />

planbarer. Die Implementierung ist mit<br />

einigen Herausforderungen verknüpft,<br />

kommt die Content erstellung dran.<br />

Legen Sie also auch im Rahmen<br />

der Implementierungsphase einer<br />

«Marketing-Automation»-Software<br />

den Fokus auf die Content-Erstellung<br />

und schaffen Sie auf diese<br />

Weise eine hochwertige inhaltliche<br />

Grundlage.<br />

8 – Testen und Optimieren<br />

Eine immer wiederkehrende Aufgabe<br />

im Bereich der «Marketing<br />

Automation» ist das Testen und Optimieren.<br />

Eine laufende Auswertung<br />

hilft Ihnen besser zu verstehen, wel-<br />

«MARKETING AUTOMATION» WIRD UNTERSCHÄTZT<br />

dennoch lohnt es sich und bringt viele<br />

Vorteile für Ihr Unternehmen.<br />

Starten Sie also jetzt mit der Automatisierung<br />

Ihrer Marketing-Tasks. pg<br />

che Inhalte oder Prozesse besser<br />

funktionieren, und welche weniger.<br />

Erstellen Sie dazu beispielsweise A-<br />

/B-Testings, um Unterschiede zu<br />

analysieren und die neugewonnenen<br />

Erkenntnisse im Prozess zu optimieren.<br />

<br />

Patrick Gross<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

Suchen Sie die richtige Werbeund<br />

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Sie Unterstützung in der «Marketing<br />

Automation» oder wissen nicht, wie<br />

ihre Kundschaft gezielt erreichen?<br />

Gemeinsam finden wir für Sie und<br />

Ihr Unternehmen die richtigen Botschaften<br />

sowie Kommunikationskanäle<br />

und platzieren Sie so, dass<br />

Sie auffallen. Nehmen Sie jetzt mit<br />

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8 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft BERUFSBILDUNG <strong>1.</strong> <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

PROJEKTWOCHEN – In den vergangenen Wochen fanden an mehreren Sekundarschulen im Kanton Basel-Landschaft<br />

Projektwochen zur beruflichen Orientierung statt. Mit der Woche der Berufsbildung ist im Mai ein weiteres Highlight<br />

zur Förderung der Berufslehre geplant.<br />

Berufliche Orientierung an der Sek<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

Die Woche der Berufsbildung<br />

dauert vom 13. bis 17. Mai <strong>2024</strong>. Die<br />

Woche ermöglicht spannende Einblicke<br />

in die Welt der Berufsbildung.<br />

Sie richtet sich an Eltern sowie an<br />

Jugendliche im Berufswahlalter und<br />

an alle, die sich für eine starke und<br />

attraktive Berufsbildung engagieren.<br />

Weitere Informationen zur Woche<br />

der Berufsbildung via folgendem QR-<br />

Code:<br />

Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte lassen sich an der Sekundarschule über die Möglichkeiten einer Berufslehre informieren. An der Woche der Berufsbildung<br />

vom 13. bis 17. Mai können sie sich ein persönliches Bild von den Lehrbetrieben machen.<br />

Bild: zVg<br />

Die Baselbieter Sekundarschulen<br />

führen regelmässig Projektwochen<br />

zum Thema «Berufliche Orientierung»<br />

durch. In den letzten Wochen<br />

durfte die Abteilung des Kompetenzzentrum<br />

Berufsbildung gleich bei<br />

sechs Anlässen präsent sein.<br />

Mit spannenden Vorträgen zu Mythen<br />

der Berufslehre, hautnahen<br />

Praxis berichten von Wirtschaftsvertretern<br />

und Knigge-Kursen erhielten<br />

die Schülerinnen und Schüler vielseitige<br />

Erfahrungen vermittelt. Der<br />

Fokus der Vorträge lag auf dem Aus-<br />

tausch zwischen den Schülern und<br />

den Wirtschaftsvertretern. Die<br />

Unternehmen, welche jeweils mit<br />

einer Lernenden oder einem Lernenden<br />

anwesend waren, konnten den<br />

Jugendlichen beispielhaft veranschaulichen,<br />

welche Möglichkeiten<br />

ihnen mit einer Berufslehre offenstehen.<br />

Wie sieht Alltag aus in der Lehre?<br />

Die Schülerinnen und Schüler stellten<br />

aktiv Fragen und wollten von<br />

den anwesenden Lernenden wissen,<br />

wie so ein Alltag während der Lehre<br />

aussieht und was eine gute Strategie<br />

ist, um Prüfungen, Arbeitsalltag und<br />

Freizeit unter einen Hut zu bringen.<br />

Von den anwesenden Geschäftsführern<br />

bzw. Ausbildungsverantwortlichen<br />

wollten die Jugendlichen wissen,<br />

wie sie ihre Chancen auf eine<br />

Lehrstelle erhöhen können.<br />

Im Knigge-Kurs wurde mittels<br />

kleiner Szenen schauspielerisch dargestellt,<br />

welche Verhaltensmuster in<br />

der Berufswelt als «Don’ts» wahrgenommen<br />

werden. Die Schülerinnen<br />

und Schüler erkannten die Situationen<br />

richtig und konnten in fast allen<br />

Fällen die korrekten Verhaltensweisen<br />

identifizieren.<br />

Wichtige Schnuppertage<br />

Ein Thema, welches immer wieder<br />

aufgegriffen wurde, waren die<br />

Schnuppertage. Denn diese seien<br />

entscheidend, um wichtige Erfahrungen<br />

für die Berufswahl zu sammeln<br />

und Kontakte zu potenziellen<br />

Lehrbetrieben herzustellen. Die<br />

Hauptabteilung Berufsbildung des<br />

Kantons Basel-Landschaft ist sich<br />

dieser Wichtigkeit bewusst und hat<br />

in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum<br />

Berufsbildung dazu<br />

die «Woche der Berufsbildung» ins<br />

Leben gerufen. Während einer Woche<br />

sollen Schülerinnen und Schüler<br />

die Möglichkeit erhalten, während<br />

vorgegebenen Zeitfenstern, Unternehmen<br />

zu besichtigen. Während<br />

diesen Besuchen stellen die Firmen<br />

ihre Ausbildungsberufe vor und<br />

können so den Jugendlichen wertvolle<br />

Einblicke in ihr Unternehmen<br />

gewähren.<br />

Die Woche findet vom 13. bis 17.<br />

Mai <strong>2024</strong> statt (siehe Infobox oben).<br />

Nebst den betrieblichen Einblicken<br />

werden auch Anlässe in den Laufbahnzentren<br />

und der Tag der Lernenden<br />

im Haus der Wirtschaft<br />

durchgeführt, welche mit spannenden<br />

Vorträgen und Podiumsdiskussionen<br />

die ganze Familie begeistern.<br />

RadioX sendet in diesem Zeitraum<br />

verschiedene Beiträge zum Thema<br />

und informiert über bevorstehende<br />

Anlässe.<br />

Hélène Batt<br />

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Spannende<br />

Berufswelt<br />

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<strong>1.</strong> <strong>März</strong> <strong>2024</strong> HAUS DER WIRTSCHAFT <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 9<br />

«HDW AFTERWORK HAPPY HOUR» – An der «HDW Afterwork Happy Hour<br />

<strong>2024</strong>» Vol. 1 treffen sich Gäste aus Wirtschaft und Politik zum gemütlichen<br />

Feierabenddrink mit stimmigem Sound.<br />

Erste «Afterwork Happy Hour»<br />

im neuen Jahr<br />

www.hdw.ch<br />

«KMU BUSINESS TREFF» MIT BDO – Der «KMU<br />

Business Treff» vom 19. <strong>März</strong> zeigt, worauf Käuferinnen<br />

oder Käufer bei einer Firmennachfolge<br />

achten müssen. Es referieren Experten der BDO.<br />

Alles um den Kauf<br />

bei einer Firmennachfolge<br />

Die «HDW Afterwork Happy Hour» ist bei den Gästen sehr beliebt.<br />

Bild: Archiv<br />

Am «KMU Business-Treff» referieren Andreas Zbinden (links) und<br />

Lukas Bossard von der BDO.<br />

Bilder: zVg<br />

Am 7. <strong>März</strong> findet im Haus der Wirtschaft<br />

(HDW) die erste «HDW Afterwork<br />

Happy Hour <strong>2024</strong>» statt. Der<br />

perfekte Anlass, um in einer lockeren<br />

Atmosphäre Kontakte zu knüpfen<br />

und einen gemütlichen Abend<br />

zu erleben. Die «HDW Afterwork<br />

Happy Hour» gibt es zwar erst seit<br />

dem letzten Jahr – sie ist aber<br />

mittler weile schon ein fester Bestandteil<br />

des HDW-Event-Programms<br />

und bei den Gästen aus<br />

Wirtschaft und Politik sehr beliebt.<br />

Unvergleichliche Atmosphäre<br />

Das Besondere am Anlass ist die unvergleichliche<br />

Atmosphäre. Zum<br />

Ambiente im Foyer des HDW gehört<br />

die hauseigene, 12 Meter lange Bar.<br />

Dazu serviert die Food Bar von<br />

«BOOST eat & drink» eine Reihe an<br />

Köstlichkeiten. Im Preis von 40 Franken<br />

sind auch Wein, Bier, Softdrinks<br />

und Longdrinks inbegriffen.<br />

Abgerundet wird das Ganze durch<br />

den richtigen und stimmigen Sound<br />

von Djane Nordlicht an den Turntables.<br />

<br />

Adrian Jäggi<br />

Wir danken folgenden Eventpartnern:<br />

– Bacher & Partner AG<br />

– Die Mobiliar<br />

– Elva AG<br />

– Grass & Partner AG<br />

– ProSolis AG<br />

– SBS AG<br />

– Securitas AG<br />

– Talentzio AG<br />

– Tozzo Gruppe<br />

JETZT ANMELDEN<br />

«HDW Afterwork Happy Hour<br />

<strong>2024</strong>» Vol. 1<br />

7. <strong>März</strong> <strong>2024</strong>, 17–21 Uhr,<br />

Haus der Wirtschaft<br />

Hier können Sie sich ein<br />

Konsumationsbändeli sichern:<br />

Beim «KMU Business Treff» vom<br />

19. <strong>März</strong> beleuchten die Experten<br />

der Treuhandgesellschaft BDO,<br />

Andreas Zbinden, Mitglied Regionaldirektion<br />

Nordwestschweiz, und<br />

Lukas Bossard, Leiter Corporate Finance<br />

Basel, die Bedürfnisse von<br />

Käuferinnen und Käufern im Rahmen<br />

von Nachfolgeregelungen.<br />

Die Referenten der BDO liefern wesentliche<br />

Antworten und geben Interessierten<br />

wertvolle Werkzeuge an<br />

die Hand. Das Thema des «KMU<br />

Business Treffs» vom 19. <strong>März</strong> ist<br />

von hoher Aktualität: In naher Zukunft<br />

steht bei jährlich rund 15000<br />

Schweizer KMU eine Nachfolge an.<br />

Die Weitergabe des Geschäfts innerhalb<br />

der Familie ist nicht immer<br />

möglich, viele Unternehmen müssen<br />

alternative Lösungen finden. Dies eröffnet<br />

potenziellen Käuferinnen und<br />

Käufern vielversprechende Perspektiven.<br />

Für KMU lohnt es sich, potenzielle<br />

Kandidatinnen und Kandidaten<br />

für die Firmenübernahme in den<br />

eigenen Reihen zu identifizieren und<br />

sie auf die Möglichkeiten aufmerksam<br />

zu machen. Reto Anklin<br />

Bei Interesse, melden Sie sich bei:<br />

event@hdw.ch.<br />

EVENTS IM HAUS DER WIRTSCHAFT<br />

7. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

«HDW Afterwork Happy Hour» Vol. <strong>1.</strong> Mit alten<br />

und neuen Bekannten in gemütlicher Atmosphäre<br />

in den Feierabend – das ist die «HDW<br />

Afterwork Happy Hour». Die Besucherinnen und<br />

Besucher erwartet im HDW ein Barbetrieb mit<br />

ausgesuchten Drinks, interessanten Gästen aus<br />

Wirtschaft und Politik sowie natürlich die passende<br />

Musik, um entspannt in den Abend zu<br />

gehen. 17 bis 21 Uhr.<br />

13. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

HEV-Themenabend. Der Traum vom Eigenheim<br />

– unerfüllbar? Immer wieder ist zu lesen, dass<br />

Wohneigentum aufgrund der hohen Liegenschafts-<br />

und Landpreise zu einem unerfüllbaren<br />

Traum wird. Ist es wirklich so, dass die Finanzierung<br />

eines Eigenheims im aktuellen Marktumfeld<br />

für Durchschnittsverdiener nicht mehr<br />

realistisch ist? Expertinnen und Experten von<br />

Raiffeisen zeigen auf, welche Voraussetzun gen<br />

in Sachen Eigenkapitalbedarf und Tragbarkeit<br />

gegeben sein müssen und welche Finanzierungsmöglichkeiten<br />

es gibt. 18 bis 20 Uhr.<br />

19. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

«KMU Business Treff». Im Fokus dieses Referats<br />

stehen die Bedürfnisse von Käuferinnen und<br />

Käufern im Rahmen von Nachfolgeregelungen.<br />

Privatpersonen, die die Übernahme eines bestehenden<br />

KMU in Betracht ziehen, sehen sich<br />

oft mit vielen Fragen konfrontiert. Der Vortrag<br />

liefert Antworten und gibt Interessierten wertvolle<br />

Werkzeuge an die Hand. 18 bis 21 Uhr.<br />

3. April <strong>2024</strong><br />

HEV-Themenabend. Der Titel des HEV-Themenabends<br />

heisst «Klimawandel und Eigenheim».<br />

Die Klimaszenarien sagen für Mitte dieses Jahrhunderts<br />

einen massiven Anstieg der Höchsttemperaturen<br />

voraus. Damit verbunden sind Naturgefahren.<br />

Schon heute ist jeder zweite Überschwemmungsschaden<br />

auf lokalen Starkregen<br />

zurückzuführen. Zwei von drei Gebäuden sind<br />

potenziell gefährdet. Welche Massnahmen können<br />

Hauseigentümer vornehmen, um sich vorzubereiten<br />

und Schäden zu vermeiden? Experten<br />

der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherungen<br />

geben wertvolle Tipps. 18 bis 20 Uhr<br />

10. April <strong>2024</strong><br />

Baselbieter Energiepaket für KMU. Das Baselbieter<br />

Energiepaket lädt gemeinsam mit seinen<br />

Partnern zur einzigen KMU-Informationsveranstaltung<br />

im Jahr <strong>2024</strong> exklusiv im Haus der<br />

Wirtschaft. 1<strong>1.</strong>30 bis 13.30 Uhr.<br />

23. April <strong>2024</strong><br />

Delegiertenversammlung der Wirtschaftskammer<br />

<strong>2024</strong>. Die Delegiertenversammlung<br />

legt als oberstes strategisches Führungs- und<br />

Entscheidungsorgan die verbandspolitischen<br />

Strukturen fest und definiert die strategische<br />

und politische Ausrichtung der Wirtschaftskammer.<br />

16 Uhr.<br />

Einen kompletten Eventkalender mit den Veranstaltungen im HDW<br />

finden Sie unter www.hdw.ch/besucher/events.


10 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft ARBEITGEBER BASELLAND <strong>1.</strong> <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

BUNDESRAT<br />

Covid-19-Kredite:<br />

Zinsen könnten steigen<br />

Unternehmen, die während der Coronakrise<br />

beim Bund einen Überbrückungskredit beantragt<br />

hatten, und diesen noch nicht zurückbezahlt<br />

haben, müssen ab 3<strong>1.</strong> <strong>März</strong> <strong>2024</strong> mit<br />

höheren Zinsen rechnen.<br />

In einer gemeinsamen Mitteilung an Wirtschaftsverbände<br />

und Handelskammern der<br />

Schweiz machen das Staatssekretariat für internationale<br />

Finanzfragen (SIF) und das Staatssekretariat<br />

für Wirtschaft (SECO) darauf aufmerksam,<br />

dass es per Ende <strong>März</strong> <strong>2024</strong> erneut<br />

zu einer möglichen Anpassung der Zinssätze<br />

für die Covid-19-Kredite kommen könnte. «Im<br />

Lichte des aktuellen SNB-Leitzinses kann eine<br />

Erhöhung nicht ausgeschlossen werden», heisst<br />

es in der Mitteilung.<br />

Bei der Lancierung der Finanzhilfen im <strong>März</strong><br />

2020 betrugen die Zinssätze 0,0 Prozent für<br />

Kredite bis 500 000 Franken beziehungsweise<br />

0,5 Prozent für Kredite über 500 000 Franken.<br />

Zinssätze werden jährlich geprüft<br />

Gemäss Artikel 4 Absatz 2 des Covid-19-Solidarbürgschaftsgesetzes<br />

werden die Zinssätze<br />

für die Covid-19-Kredite jährlich per 3<strong>1.</strong> <strong>März</strong><br />

auf Antrag des Eidgenössischen Finanzdepartements<br />

durch den Bundesrat überprüft und<br />

gegebenenfalls den Marktentwicklungen angepasst.<br />

In den Jahren 2021 und 2022 erfolgten jeweils<br />

per 3<strong>1.</strong> <strong>März</strong> Überprüfungen. Sie führten aber<br />

zu keiner Anpassung der Zinssätze für die Covid-19-Kredite,<br />

da sich zu diesen Zeitpunkten<br />

die massgebenden Zinssätze im negativen Bereich<br />

befanden.<br />

Erste Zinserhöhung im <strong>März</strong> 2023<br />

Im vergangenen Jahr kam es per 3<strong>1.</strong> <strong>März</strong> erstmals<br />

zu einer Zinserhöhung. Insbesondere infolge<br />

des Anstiegs des SNB-Leitzinses beschloss<br />

der Bundesrat, die Zinssätze für Covid-19-Kredite<br />

bis 500 000 Franken von 0,0 auf 1,5 Prozent<br />

und für Covid-19-Kredite über 500 000 Franken<br />

von 0,5 auf 2 Prozent zu erhöhen<br />

Bei der Festlegung der Zinssätze berücksichtigt<br />

der Bundesrat unter anderem die Höhe des<br />

Leitzinses der Schweizerischen Nationalbank<br />

(SNB). Dieser wurde seit Sommer 2022 fünf<br />

Mal erhöht und liegt aktuell bei 1,75 Prozent.<br />

BL: 1284 von 3601 Krediten zurückbezahlt<br />

Der Bund hat Schweizer Unternehmen während<br />

der Coronakrise 137870 Kredite in der<br />

Höhe von insgesamt 16,9 Milliarden Franken<br />

gewährt. Die Kredite hatten eine durchnittliche<br />

Höhe von 122 695 Franken.<br />

Von den ursprünglich gewährten Krediten<br />

sind noch deren 76121 mit einer Gesamthöhe<br />

von 7,4 Milliarden Franken offen.<br />

Im Kanton Basel-Landschaft wurden gemäss<br />

Angaben des Bundes 3601 Kredite in der Höhe<br />

von 436 Millionen Franken gewährt. 1284 Baselbieter<br />

Unternehmen haben das ihnen gewährte<br />

Darlehen bereits vollständig zurückbezahlt.<br />

<br />

Reto Anklin<br />

HOME-OFFICE – Eine Mehrheit der nationalrätlichen Wirtschaftskommission will das Arbeitsrecht<br />

für Arbeitnehmende im Home-Office flexibilisieren. Dies würde den modernen Arbeitsweisen und<br />

dem Bedürfnis der Arbeitnehmenden entsprechen.<br />

Arbeitsrecht flexibilisieren<br />

Spätestens seit der Corona-Pandemie<br />

ist das Home-Office nicht mehr<br />

wegzudenken und gehört für viele<br />

Arbeitnehmende zum Alltag. Videokonferenzen,<br />

an der sich die Kolleginnen<br />

und Kollegen von überall<br />

her zuschalten, sind Standard geworden.<br />

Während sich Wirtschaft und Gesellschaft<br />

an diese neuen Gegebenheiten<br />

angepasst haben, trägt das<br />

Arbeitsrecht den modernen Arbeitsbedingungen<br />

und Bedürfnissen noch<br />

keine Rechnung.<br />

Lockerung des Arbeitsrechts<br />

Dies sieht auch die Wirtschaftskommission<br />

des Nationalrats so,<br />

welche eine parlamentarische Initiative<br />

unterstützt, die eine Lockerung<br />

des Arbeitsrechts verlangt.<br />

Die Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer möchten ihre Arbeitszeiten<br />

im Home-Office flexibler auf<br />

die persönlichen Bedürfnisse ausrichten.<br />

Die aktuell geltenden strikten<br />

Vorgaben um tägliche Ruhezeiten<br />

und das Sonntagsarbeitsverbot<br />

verunmöglichen dies.<br />

Unter geltendem Recht muss eine<br />

Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer<br />

seine Arbeit innerhalb des Zeitrahmens<br />

von 14 Stunden abliefern.<br />

Wenn die Arbeit um 7 Uhr aufgenommen<br />

wird, darf ab 21 Uhr keine<br />

Arbeit mehr verrichtet werden – unabhängig<br />

davon, wie viele Pausen<br />

dazwischen liegen.<br />

Damit erschwere das geltende<br />

Recht die Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie, so der Initiant der parlamentarischen<br />

Initiative, Nationalrat<br />

Thierry Burkart (FDP). Es gebe<br />

durchaus Menschen, die gerne am<br />

Abend noch ein paar Mails beantworten,<br />

wenn sie davor am Nachmittag<br />

biken gewesen seien. Diesem<br />

Bedürfnis soll mit der Verlängerung<br />

Wer im Home-Office arbeitet, tut dies gerne auch mal in den Abend hinein und nutzt dafür den Nachmittag<br />

für private Aktivitäten. Mit dem geltenden Arbeitsrecht ist das kaum möglich.<br />

Bild: Shutterstock<br />

des täglichen Arbeitszeitrahmens<br />

auf 17 Stunden begegnet werden,<br />

sagt Burkart.<br />

Einer ähnlichen Logik folgend soll<br />

es künftig möglich sein, die heute<br />

vorgeschriebene Nachtruhe von elf<br />

Stunden kurz zu unterbrechen oder<br />

am Sonntag zu arbeiten. Letzteres<br />

ist nach geltendem Recht bewilligungspflichtig.<br />

Auch hier entspricht<br />

eine Flexibilisierung den aktuellen<br />

Bedürfnissen und Arbeitsformen,<br />

die im in den 1960er-Jahren verabschiedeten<br />

Arbeitsgesetz schlicht<br />

nicht abgebildet sind. Insofern entsprechen<br />

die geplanten Anpassungen<br />

des Arbeitsgesetzes lediglich der<br />

gelebten Realität und damit auch<br />

den Bedürfnissen der Arbeitnehmenden.<br />

Keine Ausdehnung der Arbeitszeit<br />

Bei diesen Anpassungen geht es<br />

nicht um eine Ausdehnung der<br />

Arbeitszeit, wie von der politischen<br />

Linken behauptet. Die Höchstarbeitszeit<br />

bleibt von den vorgeschlagenen<br />

Anpassungen unberührt.In<br />

einem nächsten Schritt wird<br />

die Wirtschaftskommission des Nationalrats<br />

einen Vorentwurf für ein<br />

Gesetz ausarbeiten. Präzisiert werden<br />

muss dabei insbesondere, welche<br />

Arbeitnehmenden von den vorgeschlagenen<br />

Änderungen betroffen<br />

wären. Sebastian Bitter<br />

ARBEITSMARKT – Die Jobplattform Indeed hat jene Trendberufe ermittelt, die in der Schweiz besonders<br />

gefragt sind. An der Spitze stehen die Fachkräfte für Qualitätssicherung und -management.<br />

Diese Berufe sind besonders gefragt<br />

ARBEITGEBERVERBAND BASELLAND<br />

Arbeitgeber Baselland ist die Vereinigung<br />

aller der Wirtschaftskammer angeschlossenen<br />

Arbeitgeber. Die Angebote von Arbeitgeber Baselland<br />

stehen allen arbeitgebenden Mitgliedern<br />

der Wirtschaftskammer Baselland zur Verfügung.<br />

Haus der Wirtschaft<br />

Hardstrasse 1<br />

4133 Pratteln<br />

Telefon: +41 61 927 64 64<br />

E-Mails: info@arbeitgeber-bl.ch<br />

www.kmu.org/arbeitgeber-bl<br />

In vielen Branchen und Berufen sind<br />

Unternehmen seit Jahren vermehrt<br />

auf der Suche nach Fachkräften. Die<br />

Jobplattform Indeed (ch.indeed.<br />

com) hat jene Trendberufe ermittelt,<br />

die besonders gefragt sind. «In den<br />

letzten vier Jahren haben zahlreiche<br />

Berufe in der Schweiz signifikant an<br />

Bedeutung gewonnen», sagt Thomas<br />

Kaiser, Sales Director Switzerland<br />

von Indeed. Konkret geht es um<br />

Jobs, die ein Jahreszielgehalt von<br />

mindestens 70 000 Franken bieten<br />

und deren Anteil der Stellenanzeigen<br />

sich auf der Plattform von Indeed<br />

über die vergangenen vier Jahre<br />

mindestens verdoppelt hat.<br />

Ganz unterschiedliche Branchen<br />

Indeed schreibt in ihrer Mitteilung,<br />

dass die Trendberufe aus ganz unterschiedlichen<br />

Branchen kommen –<br />

«und nicht nur aus der IT, wo der<br />

Fachkräftemangel seit Jahren eine<br />

grosse Herausforderung darstellt».<br />

Klare Spitzenreiter des Rankings<br />

mit einem mehr als zehnfachen Anstieg<br />

im Vergleich zu 2020 sind die<br />

Fachkräfte für Qualitätssicherung<br />

und -management. Der Anteil ihrer<br />

Stellenanzeigen ist im untersuchten<br />

Zeitraum um 1138 Prozent angestie-<br />

gen. Diese begehrten Fachkräfte sind<br />

für die Optimierung von Organisations-,<br />

Kommunikations- und Informationsstrukturen<br />

zuständig. Ihre<br />

Aufgabe ist es, die Effektivität von<br />

Arbeitsabläufen, Mitarbeitendenund<br />

Materialeinsatz zu steigern,<br />

Kosten zu senken und die Arbeitsund<br />

Produktqualität zu verbessern.<br />

Auf dem zweiten Platz des Rankings<br />

folgen mit grossem Abstand<br />

die IT-Managerinnen und -manager,<br />

bei denen der Anteil um 434 Prozent<br />

gestiegen ist.<br />

Auf Platz drei befinden sich die<br />

Bautechnikerinnen und -techniker<br />

im Hochbau mit einem Anstieg um<br />

210 Prozent.<br />

Die Nachfrage nach Cyber Security<br />

Engineers und Finanzfachkräften ist<br />

mit 189 und 182 Prozent ebenfalls<br />

stark gestiegen.<br />

Beachtlich und besorgniserregend<br />

Thomas Kaiser staunt über den Anstieg<br />

von mehr als 1000 Prozent bei<br />

den Fachkräften für Qualitätssicherung<br />

und -management und sorgt<br />

sich sogleich: «Das ist sehr beachtlich<br />

und gleichzeitig besorgniserregend,<br />

denn es zeigt, dass die<br />

Unternehmen die Stellen nicht gut<br />

TOP TEN DER TRENDBERUFE<br />

Für die Untersuchung ermittelte das<br />

Stellenvermittlungsportal Indeed das<br />

jährliche, prozentuale Wachstum der<br />

Stellenausschreibungen von Januar<br />

2020 bis Januar 2023.<br />

Berücksichtigt wurden ausschliesslich<br />

Stellenprofile, deren Anteil auf Indeed<br />

seit 2020 mindestens um 100 Prozent<br />

angestiegen ist, die zum Ende des Untersuchungszeitraums<br />

zumindest einen Anteil<br />

von mindestens 0,01 Prozent von<br />

allen Stellenanzeigen auf Indeed vorweisen<br />

konnten und derzeit mindestens<br />

mit einem Median–Gehalt von mehr als<br />

70 000 Schweizer Franken aufwarten<br />

können (basierend auf mehr als 100<br />

Gehaltsangaben in Stellenanzeigen auf<br />

Indeed).<br />

Das Stellenportal Indeed ist nach eigenen<br />

Angaben die Nummer 1 unter den<br />

Jobseiten weltweit. Fast 3,5 Millionen<br />

Arbeitgeber nutzen Indeed, um neue<br />

Mitarbeitende zu suchen und einzustellen.<br />

besetzt bekommen.» Sowohl in der<br />

IT als auch in handwerklichen Berufen<br />

mangle es seit Jahren an Fachkräften.<br />

«Das wird sich in den nächsten<br />

Jahren auch kaum ändern», sagt<br />

Kaiser.<br />

Reto Anklin<br />

Fachkraft für<br />

Qualitätssicherung und<br />

-management<br />

IT-Manager/innen<br />

Bautechniker/innen<br />

Hochbau<br />

Cyber Security Engineer<br />

Fachleute im Finanzund<br />

Rechnungswesen<br />

Junior System Engineer<br />

IT-Systemadministrator<br />

Anlagenbauer/innen<br />

IT-Support-Mitarbeiter/<br />

innen<br />

Cloud-Architekt/innen<br />

1338 Prozent<br />

434 Prozent<br />

210 Prozent<br />

189 Prozent<br />

182 Prozent<br />

168 Prozent<br />

154 Prozent<br />

151 Prozent<br />

145 Prozent<br />

122 Prozent


<strong>1.</strong> <strong>März</strong> <strong>2024</strong> RATGEBER <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 11<br />

KOLUMNE<br />

Oh heiliger Bürokratius! Immer mehr Staat unvermeidlich?<br />

Scheinbar wie ein Naturgesetz nehmen in reichen Ländern<br />

die Staatsquoten im Verhältnis zum BIP zu. Zumindest<br />

kriegt man diesen Eindruck, denn im Euroraum liegt<br />

sie aktuell bei über 50 Prozent. Sie sind fast überall in<br />

den letzten 20 Jahren gestiegen. In Frankreich ist man<br />

nun bei gegen 60 Prozent. Das muss nicht zwingend Niedergang<br />

von Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand bedeuten.<br />

Länder wie Schweden oder Dänemark, traditionell<br />

mit hoher Quote, haben diese nicht mehr weiter<br />

angehoben und gelten als sehr wettbewerbsfähig.<br />

Im lateinischen Europa (Spanien, Italien, Frankreich;<br />

dazu Griechenland) ist in der gleichen Phase die Staatsquote<br />

richtig explodiert. Deutschland ist ein Sonderfall,<br />

kein positiver. Osteuropa ist anders und schwieriger vergleichbar.<br />

Wichtig: Krisen wie Corona oder Kriege beschleunigen<br />

die Entwicklung und verstärken latent vorhandene<br />

Begehrlichkeiten: lieber beim Staat arbeiten und<br />

Annehmlichkeiten geniessen als in der Privatwirtschaft<br />

Risiken eingehen. Das gilt nicht nur, aber besonders auch<br />

für die jüngere Generation. Eine Edeka-Kauffrau, die in<br />

München mehrere Food-Läden betreibt, seufzte kürzlich:<br />

Ich kriege keine Azubis mehr, die wollen alle lieber Influencer<br />

oder Beamte werden.<br />

«SIE STÄRKEN IHRE MACHT,<br />

INDEM SIE SICH – BESONDERS FIES –<br />

GEGENSEITIG ARBEIT VERSCHAFFEN.»<br />

Dr. David Bosshart*<br />

Und die Schweiz? Wir sind bei fast allen globalen Indexes<br />

top. Wohlstand, Bildung, Wettbewerbsfähigkeit, Globalisierung,<br />

Infrastrukturen usw. Müssen wir uns Sorgen<br />

machen? Eine unserer Fähigkeiten war immer, rechtzeitig<br />

neue Entwicklungen zu erkennen, und dann endlos<br />

lang darüber zu diskutieren. Wir sind bei aktuell rund<br />

32 Prozent. Im Vergleich: Sehr gut. No panic.<br />

Aber «Wehret den Anfängen» ist ein gutes Motto. Auch<br />

wenn wir Schweizer politisch etwas naiv sind, wir haben<br />

im Vergleich zu unseren Nachbarländern verantwortungsbewusstere<br />

Büro kratien. Die Leistungsorientierung<br />

ist besser, die Vernetzung von staatlichen und<br />

privaten Akteuren, der Austausch ebenso, und der Common<br />

Sense ist noch deutlich grösser als in Frankreich<br />

oder Deutschland.<br />

Was können wir in der jetzigen Phase lernen? Guten Fragen<br />

nachgehen. Kann man Bürokratien bremsen oder<br />

funktionieren sie metastatisch? Warum bauen wir kafkaeske<br />

Monster, von denen wir wissen, dass sie den Kunden<br />

(User, Bürger usw.) häufig nur noch marginalen oder<br />

gar keinen Nutzen mehr bringen? Warum faszinieren junge<br />

Menschen bürokratische Dschungels – lieber eine Nummer<br />

im Grauen als eine vielfältige Karriere mit Kundennähe<br />

in einem KMU?<br />

Gibt es bei der Entwicklung von Bürokratien Unterschiede<br />

zwischen Staat und Privatwirtschaft? Dort diskutieren<br />

wir mehr über Gemeinkosten entwicklung und Overheads.<br />

Aber im Kern ist es das gleiche Phänomen. Was wächst,<br />

wächst weiter und hält sich mit immer mehr Aufwand<br />

in Eigenlogik am Leben. Für Max Weber (1864–1920) folgt<br />

die bürokratische Führung strikten Regeln und Vorgaben.<br />

Sie ist erstens abstrakt, nicht an Personen gebunden, funktioniert<br />

fast schon maschinell. Sie lebt zweitens von kontinuierlicher<br />

Arbeitsteilung und Spezialisierung. Und setzt<br />

sich ab gegen Gewohnheitsrecht, aber auch gegen Historie<br />

und Kontext. Sie orientiert sich drittens am Eigennutzen<br />

ihrer Organisationseinheit und will ihr Budget steigern<br />

(gem. Niskanen-Modell). Kundenferne nimmt zu, aber sie<br />

kann sich durchsetzen, weil sie von einer Informationsasymmetrie<br />

profitiert. Denn der Spezialist kann immer auf<br />

irgend einen Paragrafen verweisen oder eine neue Studie<br />

zitieren. Viertens wollen Bürokratien die Zahl der Untergebenen<br />

erhöhen, aber die Zahl der Rivalen verkleinern.<br />

Sie stärken ihre Macht, indem sie sich – besonders fies –<br />

gegenseitig Arbeit verschaffen (vgl. Parkinson-Modell).<br />

Beim Toiletgate in San Francisco ging es um Kosten von<br />

öffentlichen Toiletten: Zur Entscheidung muss das federführende<br />

Departement für Freizeit und Parks zum Beispiel<br />

auch die Organisationseinheiten von Public Works, Planning,<br />

Building Inspection, Arts Commission, Public Utilitarian<br />

Commission, Mayor’s Offfice of Disability, Pacific<br />

Gas & Electricity miteinbinden. Man stelle sich den Aufwand<br />

an Papier, Kopien und Sitzungen vor. So kostet denn<br />

halt eine Toilette 1,7 Millionen Dollar.<br />

Fazit: Der Spezialist ist kein Experte, der die Übersicht hat<br />

und souverän vermitteln kann. Er löst keine Probleme,<br />

sondern schafft lieber neue, kompliziertere. Die Person<br />

verschwindet hinter der Sache. Solche Führung hat kein<br />

staatsmännisches Gespür mehr, das übergeordnet im gutväterlich<br />

wohlwollenden Sinne handelt (Adolf Ogi, Otto<br />

Stich), sondern ist einfach nur noch eng.<br />

Dr. David Bosshart ist Gründer von Bosshart & Partners, Präsident<br />

der Duttweiler-Stiftung und Intl. Advisory Board Member in Retail,<br />

Hospitality und Akademie.<br />

Der Autor gibt seine eigene Meinung wieder. Diese muss sich nicht<br />

mit jener der Wirtschaftskammer decken.<br />

RATGEBER RECHT – Private Hauseigentümer, die Wohnungen an Sozialhilfeempfänger vermieten, sollten sich vor der Vermietung<br />

die verschiedenen Möglichkeiten für den Abschluss eines Mietvertrages anschauen. Sie vermeiden so unliebsame Überraschungen.<br />

Vermietung von Wohnungen an Sozialhilfeempfänger<br />

Dr. Dominik Rieder Andreas Dürr Alexander Heinzelmann David Hug Markus Prazeller Philipp Rupp<br />

LEGAL-TEAM<br />

Die Wirtschaftskammer Baselland<br />

steht ihren Mitgliedern für eine juristische<br />

Erstberatung zur Verfügung.<br />

Viele private Hauseigentümer vermieten<br />

Wohnungen an Sozialhilfeempfänger.<br />

Ihre Beweggründe sind<br />

in erster Linie sozialer und nicht finanzieller<br />

Natur. Sie sollten sich vor<br />

der Vermietung die verschiedenen<br />

Möglichkeiten für den Abschluss<br />

eines Mietvertrages überlegen, um<br />

später unliebsame Überraschungen<br />

zu vermeiden, wie Mietzinsausfälle<br />

und/oder finanzielle Einbussen wegen<br />

Mieterschäden. Sozialhilfebezüger<br />

erhalten vom Sozialamt der<br />

Wohnortsgemeinde entweder den<br />

vollen Mietzins inkl. Nebenkosten<br />

oder einen Teil davon vergütet. Für<br />

den Vermieter ergeben sich verschiedene<br />

Varianten.<br />

Variante 1<br />

Der Vermieter schliesst direkt mit<br />

dem Mieter einen Mietvertrag ab,<br />

ohne das Sozialamt einzubeziehen.<br />

In diesem Fall sollte der Vermieter<br />

zumindest eine Mietzinskaution von<br />

maximal drei Monatsmieten inkl.<br />

Nebenkosten einverlangen.<br />

Die Mietzinskaution ist eine<br />

Sicherheit nicht nur für ausstehende<br />

Mietzinse, sondern auch für allfällige<br />

Mieterschäden am Mietobjekt.<br />

Unter Umständen wird diese Mietzinskaution<br />

auch vom Sozialamt<br />

gestellt.<br />

Variante 2<br />

Der Mietvertrag wird mit dem Sozialamt<br />

abgeschlossen und der Mieter<br />

ist dann Untermieter des Sozialamtes.<br />

In diesem Fall haftet das<br />

Sozialamt für sämtliche Verpflichtungen<br />

aus dem Mietvertrag, wie<br />

Mietzinse oder Mieterschäden. In<br />

einem solchen Fall kann auf eine<br />

Mietzinskaution verzichtet werden.<br />

Im Kanton Basel-Stadt wird diese<br />

Variante teilweise praktiziert, so<br />

unter anderem bei Zwischennutzungen<br />

von Gebäuden, welche<br />

umfassend saniert oder zurückgebaut<br />

werden.<br />

Variante 3<br />

Bei dieser Mischvariante wird der<br />

Mietvertrag direkt mit dem Mieter<br />

abgeschlossen, das Sozialamt verpflichtet<br />

sich jedoch schriftlich, entweder<br />

im Mietvertrag oder in einem<br />

separaten Dokument, für gewisse<br />

Verbindlichkeiten aus dem Mietvertrag<br />

solidarisch mit zu haften.<br />

Meistens ist diese Solidarhaftung<br />

des Sozialamtes auf die Mietzinse<br />

und die Nebenkosten beschränkt;<br />

sie gilt also nicht auch noch für allfällige<br />

Mieter schäden. Diese Variante<br />

wird in den meisten Gemeinden<br />

praktiziert.<br />

Hat ein Vermieter mit einem Sozialhilfeempfänger<br />

schlechte Erfahrungen<br />

gemacht, sei es wegen nicht<br />

bezahlter Mietzinse und Nebenkosten<br />

oder nicht vergüteten Mieterschäden,<br />

kann dies dazu führen,<br />

dass der Vermieter nicht mehr bereit<br />

ist, auch inskünftig die Wohnung<br />

erneut Sozialhilfeempfängern anzubieten.<br />

Die Unterstützung durch die Sozialämter,<br />

sei dies in Form der Variante<br />

2 oder Variante 3, ist deshalb<br />

für die Vermietung von Wohnraum<br />

an Sozialhilfeempfänger, auch gesellschaftspolitisch,<br />

sehr wichtig.<br />

Der Rechtsanwalt Alexander Heinzelmann<br />

ist Mitglied des Legal-Teams<br />

der Wirtschafts kammer.<br />

Das Legal-Team von sechs Rechtsanwälten<br />

im Haus der Wirtschaft<br />

in Pratteln wird von Dr. Dominik<br />

Rieder geleitet und besteht weiter<br />

aus Markus Prazeller und<br />

David Hug (Wagner Prazeller Hug<br />

AG), Alexander Heinzelmann<br />

(Heinzel mann & Levy), Philipp<br />

Rupp (Rupp Meier Rechtsanwälte)<br />

und Andreas Dürr (Battegay Dürr<br />

AG).<br />

Die Mitglieder des Legal-Teams<br />

schreiben im <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft<br />

in der Rubrik «Ratgeber<br />

Recht» regelmässig über aktuelle<br />

rechtliche Themen.<br />

Kontakt zum Legal-Team:<br />

Haus der Wirtschaft<br />

Kompetenzzentrum KMU<br />

Simone Kaiser-Reber<br />

Hardstrasse 1<br />

4133 Pratteln<br />

Telefon: 061 927 66 23<br />

E-Mal: s.kaiser-reber@kmu.org<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber ⁄ Verlag: Schweizerischer Gewerbeverband sgv,<br />

Schwarztorstrasse 26, Postfach 8166, 3001 Bern,<br />

Tel. 031 380 14 14, verlag@sgv-usam.ch<br />

Redaktion sgz: Schwarztorstrasse 26, 3007 Bern<br />

Tel. 031 380 14 14, redaktion@sgv-usam.ch<br />

Regionalbund «<strong>Standpunkt</strong>»<br />

Herausgeber: Wirtschaftskammer Baselland<br />

Arbeitgeber Baselland, Unabhängiges Podium für eine<br />

liberale Wirtschaft und Gesellschaft, Haus der Wirtschaft,<br />

Hardstrasse 1, 4133 Pratteln<br />

Tel. 061 927 64 64, Fax 061 927 65 50<br />

www.kmu.org, standpunkt@kmu.org<br />

Verantwortung: Christoph Buser, Direktor<br />

Redaktion/Umbruch: Reto Anklin, Mischa<br />

Hauswirth, Patrick Herr, Adrian Jäggi<br />

Produktion: IWF, Hardstrasse 1, 4133 Pratteln<br />

Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen<br />

Adressänderungen: standpunkt@kmu.org<br />

Der Abdruck von Textbeiträgen mit vollständiger<br />

Quellenangabe ist erlaubt.


12 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft FIRMENREGISTER | NÜTZLICHE ADRESSEN <strong>1.</strong> <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

Bauunternehmen<br />

Flachdach/Abdichtungen<br />

Integrationsfragen<br />

Transport & Logistik<br />

Treuhand/Revision<br />

Rofra Bau AG<br />

Weidenring 34, 4147 Aesch<br />

www.rofrabaut.ch, rofra@rofrabaut.ch<br />

061 756 94 94<br />

Bodenbeläge<br />

Glatt & Fankhauser AG<br />

Oristalstrasse 85, 4410 Liestal<br />

info@glatt-fankhauser.ch/www.glatt-fankhauser.ch<br />

061 921 94 35<br />

Brandschutz<br />

Schneider System AG<br />

Wannenweg 6<br />

4133 Pratteln<br />

www.schneider-system.ch<br />

061 826 90 90<br />

Brandschutz/Wasserschutz<br />

Torbau Sissach<br />

Brandschutztore/-türen<br />

Brandschutzvorhänge<br />

Wasserschutztore/-türen<br />

www.torbau-sissach.ch<br />

061 971 89 80<br />

Briefkästen & Reparaturen<br />

ALUDESIGN AG<br />

Briefkästen, Paketboxen, Sonderanfertigungen<br />

www.aludesign.ch, info@aludesign.ch<br />

061 487 00 00<br />

Digital-, Sieb-, Offset- und Textildruck<br />

A + B Flachdach AG<br />

Reinach<br />

www.abflachdach.ch<br />

061 381 70 00<br />

Garten & Umgebung<br />

Frey-Gärten GmbH<br />

Altbrunnweg 2, 4410 Liestal<br />

www.frey-garten.ch<br />

061 922 12 20<br />

Haushaltgeräte<br />

M. Wagner & Co. AG<br />

Schlossstrasse 21, 4133 Pratteln<br />

www.wagnerhaushalt.ch<br />

061 821 11 12<br />

Immobilien Management<br />

Rofra Immobilien AG<br />

Weidenring 34, 4147 Aesch<br />

www.rofrabaut.ch, rofra@rofrabaut.ch<br />

061 756 94 94<br />

SIGNUM AG – Rund um Immobilien<br />

Hauptstrasse 50, 4102 Binningen<br />

wwww.signum.ch<br />

061 426 96 96<br />

Informatik<br />

Ausländerdienst Baselland<br />

Bahnhofstrasse 16<br />

4133 Pratteln<br />

www.ald-bl.ch, info@ald-bl.ch<br />

061 827 99 00<br />

Internet/Telefonie<br />

ImproWare AG – Breitband.ch<br />

Zurlindenstrasse 29, 4133 Pratteln<br />

www.breitband.ch<br />

061 826 93 07<br />

SOWACOM «Ihr Swisscom Gold-Partner»<br />

Schönmattstrasse 4, 4153 Reinach<br />

www.sowacom.ch<br />

061 406 14 14<br />

Patent- und Markenanwälte<br />

BOHEST AG<br />

Holbeinstrasse 36–38, 4051 Basel<br />

www.bohest.ch, mail@bohest.ch<br />

061 295 57 00<br />

Reinigungsunternehmen<br />

Top Clean<br />

Reinigungen / Hauswartungen<br />

Bottmingerstrasse 52, 4102 Binningen<br />

www.top-clean.ch<br />

061 422 11 50<br />

Sanierung & Renovation<br />

Rofra Baumanagement AG<br />

Weidenring 34, 4147 Aesch<br />

www.rofrabaut.ch, rofra@rofrabaut.ch<br />

061 756 94 94<br />

Alpha Sped AG<br />

Fabrikmattenweg 8, 4144 Arlesheim<br />

www.alpha-sped.ch, Schweiz und Europa<br />

061 705 25 25<br />

Felix Transport AG<br />

Talstrasse 47, 4144 Arlesheim<br />

www.felixtransport.ch<br />

061 766 10 10<br />

Lamprecht Transport AG<br />

4052 Basel / 4133 Pratteln<br />

www.lamprecht.ch<br />

061 284 74 74<br />

Treuhand/Beratung<br />

ARBEST Treuhand AG<br />

AbschlussRevisionBeratungEvaluationSteuernTreuhand<br />

Bahnhofstr. 64, 4313 Möhlin<br />

www.arbest.ch, kontakt@arbest.ch<br />

061 855 20 00<br />

Treuhand/Revision<br />

BDO AG<br />

Gestadeckplatz 2, 4410 Liestal<br />

www.bdo.ch<br />

061 927 87 00<br />

Ramseier Treuhand AG<br />

Krummeneichstrasse 34,<br />

4133 Pratteln, www.rta.ch<br />

061 826 60 60<br />

Testor Treuhand AG<br />

Holbeinstrasse 48, 4002 Basel<br />

www.testor.ch<br />

061 205 45 45<br />

TRETOR AG<br />

Industriestrasse 7, 4410 Liestal<br />

www.tretor.ch<br />

061 926 83 83<br />

TRETOR AG<br />

Aeschenplatz 4, 4052 Basel<br />

www.tretor.ch<br />

061 270 10 70<br />

Treuhand Böhi<br />

Schützenweg 3, 4102 Binningen<br />

www.treuhandboehi.ch<br />

076 507 07 67<br />

Vermessung<br />

Jermann Ing. + Geometer AG<br />

Arlesheim, Sissach, Zwingen<br />

www.jermann-ag.ch<br />

061 706 93 93<br />

Versicherungen & Vorsorge<br />

Druckerei Dietrich AG<br />

Pfarrgasse 11, 4019 Basel<br />

www.druckerei-dietrich.ch<br />

061 061 639 90 39<br />

Druckerei & Lettershop<br />

DICAD GmbH<br />

Ribigasse 5, 4434 Hölstein<br />

www.dicad.ch, info@dicad.ch<br />

061 953 00 22<br />

Fenster<br />

Gerber-Vogt AG<br />

Fenster- und Fassadenbau<br />

www.gerber-vogt.ch<br />

061 487 00 00<br />

SOWACOM «Your all-in-one IT-Partner»<br />

Schönmattstrasse 4, 4153 Reinach<br />

www.sowacom.ch<br />

061 406 14 14<br />

Innenausbau<br />

Domino Möbel AG<br />

Homburgerstrasse 24, 4132 Muttenz<br />

www.dominoag.ch, info@dominoag.ch<br />

061 461 44 40<br />

Schreinereien<br />

Schneider System AG<br />

Wannenweg 6<br />

4133 Pratteln<br />

www.schneider-system.ch<br />

061 826 90 90<br />

Schwimmbad & Naturpool<br />

Frey-Gärten GmbH<br />

Altbrunnweg 2, 4410 Liestal<br />

www.frey-garten.ch<br />

061 922 12 20<br />

BDO AG<br />

Viaduktstrasse 42, 4051 Basel<br />

www.bdo.ch<br />

061 317 37 77<br />

BDO AG<br />

Baselstrasse 160, 4242 Laufen<br />

www.bdo.ch<br />

061 766 90 60<br />

Duttweiler Treuhand AG<br />

Arisdörferstrasse 2, 4410 Liestal<br />

www.duttweiler-treuhand.ch<br />

061 927 97 11<br />

ONLINE TREUHAND AG<br />

Nenzlingerweg 5, 4153 Reinach<br />

www.onlinetreuhand.ch<br />

061 717 81 91<br />

Die Mobiliar, 4147 Aesch<br />

Generalagentur Stephan Hohl<br />

www.mobiaesch.ch<br />

061 756 56 56<br />

Webdesign & Online-Marketing<br />

Business2Web GmbH<br />

Wölferstrasse 5, 4414 Füllinsdorf<br />

www.business2web.ch<br />

061 274 10 10<br />

Weine und Destillate<br />

Siebe Dupf Kellerei AG<br />

Kasernenstrasse 25, 4410 Liestal<br />

www.siebe-dupf.ch<br />

061 921 13 33<br />

Schneider System AG<br />

Wannenweg 6<br />

4133 Pratteln<br />

www.schneider-system.ch<br />

061 826 90 90<br />

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Ihr Angebot richtet sich vorwiegend an Geschäftskunden, Firmeninhaber und dem Gewerbe zugewandte Personen?<br />

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einige Tausend Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik in der Nordwestschweiz.<br />

Wirtschaftskammer Baselland<br />

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