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Schmallenberger Sauerland: Magazin

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Begegnung<br />

<strong>Schmallenberger</strong> <strong>Sauerland</strong><br />

Wertvolles Erbe: Die ehemalige<br />

Benediktinerabtei von 1072, die heute ein<br />

Krankenhaus und eine Kurklinik beherbergt<br />

Keine langen Diskussionen, einfach machen - das ist typisch<br />

für die Region, nur so geht etwas voran. Die Vereine prägen<br />

das gesellschaftliche Leben besonders. Wenn es etwas zu tun<br />

gibt, packen alle mit an. So wie 1963, als ein Landwirt ein<br />

Schreiben bekam, ob Grafschaft nicht am Kreiswettbewerb<br />

„Unser Dorf soll schöner werden” teilnehmen wolle. Der Ort<br />

wurde auf Anhieb drittschönstes Dorf Westfalens.<br />

Das hat die Grafschafter angespornt, 1965 noch einmal teilzunehmen<br />

und auf Bundesebene zu gewinnen. Bruno Bestes<br />

Vater hatte den Verkehrsverein gegründet und engagierte<br />

sich dafür. Alle halfen mit, dass die Blumenkästen bepflanzt,<br />

Zäune gestrichen und Gärten gepflegt waren, was sowieso<br />

selbstverständlich für die Einheimischen war und ist. Doch sie<br />

„Das hat den Ort bereichert, denn durch die mehrwöchigen<br />

Aufenthalte sind schöne Freundschaften zwischen Einheimischen<br />

und Gästen entstanden.“<br />

Bruno Beste erinnert sich noch genau<br />

daran, als die Wettbewerbskommission<br />

morgens bei strömendem Regen ankam. Elf<br />

Jahre war er damals alt. „Ein Bauer hatte<br />

noch kurz davor die Kühe durch den Ort<br />

getrieben, da lagen die Kuhfladen auf der<br />

Straße. Er wollte das noch schnell wegmachen,<br />

als der Kommissionsleiter das sah und<br />

meinte: Lassen Sie`s liegen. Das gehört zum<br />

Dorf.” Bald darauf knallten die Sektkorken<br />

in Grafschaft, das sich fortan Golddorf<br />

nennen durfte. Die Nachricht verbreitete<br />

sich schnell und andere Dörfer im<br />

<strong>Schmallenberger</strong> <strong>Sauerland</strong> und der<br />

Ferienregion Eslohe zogen nach. Weitere<br />

11 Orte schafften es innerhalb weniger<br />

Jahre, den Titel zu holen. „Das zog sich<br />

wie ein roter Faden durch die Region und<br />

machte die Leute neugierig. Das hat den<br />

Tourismus stark ins Laufen gebracht.”<br />

Tolle Aussicht:<br />

Blick vom Wilzenberg<br />

auf Schmallenberg und Gleidorf<br />

legten noch eine kleine Schippe drauf. „Zu dieser Zeit ging<br />

es bei dem Wettbewerb um die Schönheit eines Dorfes.<br />

Grafschaft am Fuße des Wilzenbergs mit der ehemaligen<br />

Benediktinerabtei von 1072 und den historischen Häusern<br />

mit Fachwerk und schieferbedeckten Dächern war ein<br />

typisches Beispiel für das Erscheinungsbild der Region.”<br />

Grafschaft war dem Trend schon ein paar Jahre voraus -<br />

dank der ehemaligen Benediktinerabtei, in dem der Orden<br />

der Schwestern des Heiligen Karl Borromäus 1950 ein<br />

Krankenhaus einrichteten und seit 1960 auch eine Kurklinik<br />

unterhalten. Die Angehörigen der Bergbauleute, die<br />

hier fast zwei Monate zur Erholung herkamen, durften<br />

später nachreisen. „Es gab einen großen Bedarf an Betten<br />

und Unterhaltung. So sind viele Pensionen und Gasthöfe<br />

entstanden“, erzählt Beste. „Das hat den Ort bereichert,<br />

denn durch die mehrwöchigen Aufenthalte sind schöne<br />

Freundschaften zwischen Einheimischen und Gästen entstanden.“<br />

Um diese Tradition des Miteinanders weiter zu<br />

pflegen, treffen sich Bruno Beste und andere Grafschafter<br />

mit den Kurgästen zu geselligen Abenden. Auch geführte<br />

Ortstouren und Wanderungen bieten sie diesen an -<br />

natürlich ehrenamtlich. „Das macht doch ein Dorf aus,<br />

dass man nicht anonym bleibt, füreinander da ist und sich<br />

gegenseitig hilft.“<br />

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