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Seltene Krankheiten

Betroffene sind Expert:innen für ihre eigene Krankheit. Deshalb ist es wichtig, dass sie gehört und ins Gesundheitssystem einbezogen werden. Wir haben Betroffenen eine Stimme gegeben und sind dabei auf bewegende Geschichten gestossen.

Betroffene sind Expert:innen für ihre eigene Krankheit. Deshalb ist es wichtig, dass sie gehört und ins Gesundheitssystem einbezogen werden. Wir haben Betroffenen eine Stimme gegeben und sind dabei auf bewegende Geschichten gestossen.

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4 | Lesen Sie mehr unter www.selteneerkrankungen.ch<br />

Mit Unterstützung von Takeda Pharma AG<br />

«Dialoge, die uns<br />

weiterhelfen»<br />

Wir stehen hinsichtlich Patientenpartizipation<br />

in der Schweiz aktuell<br />

sicher erst am Anfang. Wir bemühen<br />

uns jedoch, Patient:innen vermehrt<br />

miteinzubeziehen, beispielsweise<br />

in der Nationalen Koordination<br />

<strong>Seltene</strong>r <strong>Krankheiten</strong> der Schweiz<br />

(kosek), in deren Vorstand auch<br />

Patientenorganisationen vertreten<br />

sind. Ausserdem gibt es bei uns am<br />

Universitäts-Kinderspital Zürich<br />

konkrete Angebote, wie<br />

etwa ein Patientencafé für<br />

die Eltern jener Kinder, die<br />

bei uns in der Neonatologie<br />

hospitalisiert sind. Im<br />

Rahmen dieses Gedankenaustauschs<br />

kommunizieren<br />

uns die Eltern, wie sie die<br />

Situation vor Ort erleben.<br />

Und wir als medizinisches<br />

Personal können dank des<br />

Inputs neue hilfreiche Ideen<br />

entwickeln.<br />

In der Forschung werden<br />

Patient:innen bereits<br />

verstärkt miteinbezogen:<br />

Das heisst, bei Einreichung<br />

eines Projekts mit klinischer<br />

FOTO: ZVG<br />

Prof. Dr. med.<br />

Matthias Baumgartner<br />

Direktor Forschung<br />

und Lehre,<br />

Abteilungsleiter<br />

Stoffwechselkrankheiten,<br />

Kinderspital<br />

Zürich & kosek<br />

Vorstandsmitglied<br />

Studie beim Schweizerischen<br />

Nationalfonds sollen Patient:innen<br />

bereits an der Konzepterstellung<br />

beteiligt sein.<br />

Auch ganz allgemein ist es wichtig,<br />

Patient:innen in einem frühen<br />

Stadium als gleichwertige Partner:innen<br />

miteinzubeziehen und sie<br />

fortlaufend gut zu begleiten. Bei der<br />

Etablierung von Referenzzentren<br />

für seltene <strong>Krankheiten</strong> im Rahmen<br />

der kosek gelingt dies mittlerweile<br />

gut. Patient:innen sind hier in<br />

jenen Arbeitsgruppen vertreten, die<br />

Anträge für Referenzzentren evaluieren.<br />

Dabei erklären sie,<br />

was für sie funktioniert und<br />

was nicht, und sie stellen<br />

aufschlussreiche Fragen, die<br />

den Blickwinkel des Gesundheitspersonals<br />

nachhaltig<br />

verändert.<br />

Beim Miteinbeziehen von<br />

Patient:innen in Entscheidungen<br />

gibt es noch<br />

Vorbehalte seitens der<br />

zuständigen Entscheidungsträger:innen<br />

– weil hier bis<br />

dato Erfahrungswerte fehlen.<br />

Ich bin jedoch überzeugt,<br />

dass es viele positive Effekte<br />

hätte.<br />

Patientenpartizipation<br />

zwischen<br />

Wunsch und<br />

Wirklichkeit<br />

«An die Patient:<br />

innen wird erst<br />

ganz zum Schluss<br />

gedacht»<br />

Aus Sicht von ProRaris haben wir in<br />

der Schweiz bei der Einbindung von<br />

Patient:innen ins Gesundheitssystem<br />

Nachholbedarf, insbesondere, wenn<br />

es um seltene <strong>Krankheiten</strong> geht. Wir<br />

haben zwar ein Konzept, welches<br />

die Partizipation von Patient:innen<br />

in diesem Bereich vorsieht,<br />

jedoch gestaltet sich die Umsetzung<br />

schwierig. Es gibt im Schweizer<br />

Gesundheitswesen viele Akteur:innen<br />

– Krankenversicherung, Gesundheitsbehörden,<br />

Ärzt:innen, Spitäler und<br />

Pharmaindustrie –, und an<br />

die Patient:innen wird erst<br />

ganz zum Schluss gedacht.<br />

Besonders bei seltenen<br />

<strong>Krankheiten</strong> ist es aber wichtig,<br />

dass man Patient:innen<br />

und deren Angehörigen einen<br />

grösseren Platz zugesteht und<br />

sie bereits bei der Diagnosestellung<br />

miteinbezieht. Denn<br />

der Weg bis zur endgültigen<br />

Diagnose ist oft ein langer<br />

und schmerzvoller, auf dem<br />

sie sich intensiv mit ihrer Krankheit<br />

auseinandersetzen und so zu<br />

Expert:innen ihrer Erkrankung<br />

werden. Im Fall von Kindern sind das<br />

die Eltern.<br />

Steht die Diagnose fest, müssen<br />

Patient:innen auch im Rahmen<br />

Yvonne Feri<br />

ehem. Nationalrätin,<br />

Präsidentin<br />

von ProRaris<br />

FOTO: ZVG<br />

der Therapie eingebunden<br />

werden, vor allem bei deren<br />

Evaluation. Sie wissen, wie<br />

die Therapie individuell bei<br />

ihnen anschlägt und ob der<br />

Alltag mit ihrer Erkrankung<br />

dadurch erleichtert wird.<br />

Noch vor Diagnose und<br />

Therapie kann Patientenpartizipation<br />

schon bei der<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

und der Pharmaindustrie<br />

ansetzen. Die Bereiche, in<br />

die man Patient:innen persönlich<br />

oder über Patientenorganisationen<br />

integrieren kann, sind also vielfältig.<br />

Durch konsequente Umsetzung<br />

dessen schaffen wir eine Win-Win-<br />

Situation, mit der wir ausserdem<br />

Kosten einsparen können.

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