Grasbrunner-Nachrichten_März_2024
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PARTNERSCHAFT | GRASBRUNNER NACHRICHTEN<br />
50 Jahre Partnerschaft Grasbrunn-Le Rheu<br />
Wie alles begann<br />
Die beiden Studentinnen Cornelia Mirow und<br />
Francoise Missonnier, auf deren Freundschaft<br />
die Partnerschaft gründet.<br />
Europäisch denkende<br />
Gemeinderäte ergreifen<br />
Initiative<br />
1973 reifte im Gemeinderat<br />
die Idee, eine<br />
Partnerschaft mit einer<br />
französischen Kommune<br />
ins Leben zu rufen. Der<br />
von Charles De Gaulle<br />
initiierte Élysée-Vertrag,<br />
wie der deutsch-französische<br />
Freundschaftsvertrag<br />
von 1963 genannt wird, jährte sich zum zehnten Mal.<br />
Familie Mirow, die von einem erfolgreichen Studentenaustausch<br />
zwischen ihrer Tochter Cornelia und Françoise Missonnier, der<br />
Tochter der damaligen Zweiten Bürgermeisterin von Le Rheu,<br />
berichtete, reagierte auf einen Aufruf in den <strong>Grasbrunner</strong> <strong>Nachrichten</strong>.<br />
Es wurde schnell klar: Le Rheu und Grasbrunn passen<br />
gut zueinander. Beide Orte waren ähnlich groß und gut strukturiert,<br />
und die bestehenden Beziehungen überzeugten den<br />
Gemeinderat.<br />
1974: v. l.: Bürgermeister Jean Auvergne und<br />
Dr. Wolf-Udo Wagner, der erste offizielle Gast<br />
in Le Rheu.<br />
Erste offizielle Kontakte<br />
wurden geknüpft …<br />
… und Besuche auf<br />
privater Ebene unternommen.<br />
Gemeinderat<br />
Giebler besuchte Familie<br />
Missonnier, Familie Barbedet<br />
wurde von den<br />
Wagners empfangen.<br />
Bereits 1974 beschlossen<br />
beide Gemeinden einen<br />
Jugendaustausch – mit<br />
Erfolg, denn was mit fünf<br />
Jugendlichen begann, führte zu jährlichen Reisen von bis zu<br />
25 Jugendlichen in die Partnergemeinden. Zusätzlich gab es<br />
dreiwöchige Schulaustausche zwischen der Hauptschule Haar<br />
und dem CES Le Rheu (Collège d‘Enseignement Secondaire).<br />
Seit 2013 bis heute existiert mit dieser Schule wieder ein Schüleraustausch<br />
im gegenseitigen Wechsel mit dem Gymnasium<br />
Kirchseeon.<br />
Der erste Jugendaustausch<br />
wurde sorgfältig<br />
vorbereitet<br />
Das war Bürgermeister<br />
August Simader wichtig!<br />
Er schickte Gemeinderat<br />
Dr. Wolf-Udo Wagner als<br />
seinen offiziellen Vertreter<br />
zur Besprechung des<br />
1984: Jugendaustausch.<br />
weiteren Vorgehens nach Le<br />
Rheu. Frau Missonnier erwartete einen großen, blonden, breitschultrigen<br />
Deutschen. „Mein Mann war aber weder blond noch<br />
breitschultrig“, zwinkert Ingrun Wagner, ehemalige Vorsitzende<br />
und Ehrenpräsidentin des Partnerschaftskomitees Grasbrunn-<br />
Le Rheu, verschmitzt. „Und Wolf-Udo zwängte sich in Anzug<br />
und Krawatte, weil doch Franzosen förmlicher waren – so dachte<br />
man jedenfalls. Als Bürgermeister Jean Auvergne ihn dann<br />
höchstpersönlich im Freizeitlook abholte, war mein Mann sehr<br />
erstaunt. Noch oft mussten Klischeevorstellungen korrigiert<br />
oder angepasst werden.<br />
Offizielle Beurkundung<br />
In den Jahren 1975 und 1976 besuchten dann die Bürgermeister<br />
Auvergne und Simader die jeweilige Partnergemeinde,<br />
bevor die Partnerschaft offiziell<br />
beurkundet werden sollte. Auch<br />
Sportler interessierten sich früh<br />
für die neue Partnergemeinde.<br />
1976 reiste die TSV-Jugendfußballmannschaft<br />
nach Le Rheu,<br />
und die französischen Kameraden<br />
feierten 1977 das 20-jährige<br />
TSV-Jubiläum in Grasbrunn. Erst<br />
1978 und 1979, nach einer langen<br />
Probezeit, unterzeichneten beide<br />
Gemeinden würdevoll die Partnerschaftsurkunden – hüben<br />
wie drüben wurde gefeiert. „Als dann anschließend die Luftballons<br />
und die Friedenstauben in den Himmel von Le Rheu stiegen,<br />
schauten wir zuversichtlich in die gemeinsame Zukunft“,<br />
erinnert sich Ingrun Wagner.<br />
1978: Die bretonische Eiche beim Rathaus<br />
wird gepflanzt.<br />
Sichtbare Zeichen der<br />
Freundschaft<br />
Auf beiden Seiten fand<br />
die Partnerschaft viele<br />
Freunde und Förderer.<br />
In Le Rheu wurde eine<br />
Straße nach Dr. Wolf-Udo<br />
Wagner und eine Allée de<br />
Grasbrunn benannt, im<br />
Technopark in Grasbrunn<br />
gibt es den Bretonischen<br />
Ring. Beim Le Rheuer<br />
Rathaus stehen ein Bayerischer<br />
Löwe und eine bayerische Kiefer, in Grasbrunn wurde<br />
gemeinsam mit den Franzosen eine bretonische Eiche gepflanzt.<br />
Auch in den jeweiligen Rathäusern zeugen einige sichtbare Gastgeschenke<br />
von 50 Jahren gelebter Partnerschaft. Manch einer<br />
erinnert sich an wunderbare gegenseitige Austausche zwischen<br />
Jugendlichen und Erwachsenen sowie Vereinen und Tanzgruppen.<br />
Noch heute treffen sich bei jeder offiziellen Reise Delegationen<br />
zum kommunalpolitischen Erfahrungsaustausch mit Besichtigungen<br />
vor Ort. 2010 war es erstmals möglich, eine gemeinsame<br />
Kranzniederlegung zum Gedenken an die Opfer der beiden<br />
Weltkriege durchzuführen.<br />
1991: Besichtigung des neuen<br />
Bürgerhauses in Neukeferloh und<br />
kommunalpolitischer Erfahrungsaustausch.<br />
2010: Erstmals war eine gemeinsame Kranzniederlegung<br />
am französischen Kriegerdenkmal<br />
in Le Rheu möglich.<br />
Feiern Sie mit uns den 50. Geburtstag unserer Partnerschaft<br />
Vom 28. April bis 2. Mai erwarten wir über 50 Gäste aus Le Rheu.<br />
Gelegenheit zum gemeinsamen Feiern gibt es z. B. am Montagabend,<br />
den 29. April in der Maibaumwachhütte, der ganz im<br />
Zeichen des Besuchs aus Le Rheu stehen wird, bei der feierlichen<br />
Namensgebung des Neukeferloher Kreisels zu Ehren unserer<br />
Partnergemeinde am Dienstag, den 30. April um 16 Uhr sowie<br />
beim Maifest am 1. Mai. Herzlich willkommen!<br />
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