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Chor im Gespräch FOLGE 22

Chor im Gespräch (c) Walter Dohr - alle Rechte vorbehalten; Vervielfältigung oder auszugsweise Wiedergabe nur nach Autorisierung des Autors gestattet

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1 CHOR IM GESPRÄCH<br />

CHOR IM GESPRÄCH<br />

<strong>22</strong>. Folge (2023)<br />

Im Wesen der Musik liegt es,<br />

Freude zu bereiten.<br />

Aristoteles<br />

Frauenchöre „Concertanten“ Allner und „La bella<br />

musica“ Bröl be<strong>im</strong> “Singen für den Frieden“


2 CHOR IM GESPRÄCH<br />

VORWORT<br />

Diese Betrachtung soll ein Bekenntnis zum hiesigen<br />

<strong>Chor</strong>gesang sein, der nicht nur die Menschen <strong>im</strong>mer<br />

wieder erfreut, sondern auch ein Stück gelebte He<strong>im</strong>at<br />

ist. Das zeigt nicht nur die Tradition der Chöre<br />

und <strong>Chor</strong>gemeinschaften, sondern auch die vielfältigen<br />

Aktivitäten, die sich zwangsläufig aus dem <strong>Chor</strong>und<br />

Vereinsleben ergeben. Das gilt für die zahlreichen<br />

Auftritte, Konzerte und anderweitigen Veranstaltungen.<br />

Es ist ein offenes Gehe<strong>im</strong>nis, dass das Singen<br />

auch den Sängerinnen und Sängern viel Spaß bereitet.<br />

Dass das Singen zudem eine ausgeprägte gesellige<br />

und soziale Komponente hat, müsste eigentlich<br />

allen Menschen bekannt sein! Darum liegt es eigentlich<br />

auf der Hand, dass man sich für dieses Metier<br />

wirklich interessieren sollte. Das ganze Umfeld soll<br />

deshalb einmal intensiv betrachtet und auch denen<br />

nähergebracht werden, die sich eigentlich dessen<br />

nicht so bewusst sind. Außerdem hat es für den Verfasser<br />

den weiteren Grund, dass sich damit für ihn ein<br />

stiller Wunsch erfüllt. Es ist für ihn interessant, das<br />

ganze und vielfältige Geschehen zu erleben und zu<br />

dokumentieren. Nicht nur der hiesige <strong>Chor</strong>gesang erlebt<br />

eine Zeit, in der die Sängerinnen und Sänger<br />

nachhaltig beweisen können und müssen, was ihnen<br />

das musikalische Erbe wert ist, das es zu bewahren<br />

gilt. Wir sollten uns nicht nur bei Jubiläumsfeiern daran<br />

erinnern.<br />

Swingphonie Siegburg (Leitung: Stefan Wurm)


3 CHOR IM GESPRÄCH<br />

INHALTSVERZEICHIS<br />

04 Ausgeprägte St<strong>im</strong>mfülle<br />

06 Für eine gute Sache<br />

07 Ein Gipfelstürmer<br />

09 Der unsterbliche Beethoven<br />

10 Singen trotz Corona<br />

11 Ich liebe das Singen<br />

12 Wir sind der <strong>Chor</strong><br />

13 Neuer Dirigent in Rauschendorf<br />

14 Kribbeln auf der Haut<br />

15 Gospel Inspiration St. Augustin<br />

16 Lebensgeister geweckt<br />

18 Singen und beten<br />

19 Vokales Singen<br />

20 St<strong>im</strong>mung in Müllekoven<br />

21 Der Schatzgräber<br />

<strong>22</strong> Der Namenspatron<br />

23 Crossover-Konzert in der Meys Fabrik<br />

25 Vorbildlich betreut<br />

26 <strong>Chor</strong>fahrt ins Bergische Land<br />

27 Reinerlös für die Ukraine<br />

28 Mit oder ohne Noten<br />

29 Ein faszinierendes Konzert<br />

31 Gemeindefest in Kaldauen<br />

32 Ein musikalisches Fanal<br />

33 Abschied von der Krippe<br />

34 Er ist der Dirigent<br />

35 Es ist wirklich ein Jammer<br />

36 Mehr st<strong>im</strong>mlicher Glanz<br />

37 Echte Bewunderung<br />

38 Ein wahrer Husarenritt<br />

39 Ferienchor in Troisdorf<br />

40 Seniorenfest in Eudenbach<br />

41 Auf Schusters Rappen<br />

42 Lehrstunde in St<strong>im</strong>mbildung<br />

43 Eine bunte Truppe<br />

44 Corona lässt nicht locker<br />

45 <strong>Chor</strong>jubiläum rückt näher<br />

46 Der singende Prinz<br />

51 Geduld und Können<br />

52 Kein Paukenschlag<br />

53 Meisterliche Werke iin Braschoss<br />

54 Eine weitere <strong>Chor</strong>werbung<br />

55 Ein wahrer Glücksfall<br />

57 Elias-Oratorium in Alfter<br />

59 Ausflug in den Lohmarer Wald<br />

Autor/Herausgeber/Konzept: Walter Dohr<br />

Assistenz: Erik Breidenbach, Josef Göbel und<br />

Udo Füsser<br />

Redaktion: walterdohr@musik-kompendium.de<br />

Foto: John Rutter (*1945) aus WIKIPEDIA<br />

ZUSCHRIFT<br />

Ein schöner Einblick in die weiterhin lebendige <strong>Chor</strong>welt<br />

an Rhein und Sieg.<br />

Lisa Meißner, A-Cappella-<strong>Chor</strong> „KlangFarben“ Eitorf<br />

*<br />

SÄNGERSUCHE<br />

Auch der <strong>Chor</strong> „KlangFarben“ Eitorf sucht weitere<br />

Sänger (natürlich auch Sängerinnen!). Das Problem<br />

haben viele der Chöre und <strong>Chor</strong>gemeinschaften an<br />

Rhein und Sieg.


4 CHOR IM GESPRÄCH<br />

STIMMFÜLLE<br />

<strong>Chor</strong>vorsitzender Heinz Weiss hob bei der Begrüßung<br />

des vom Männerchor „Constantia“ Weingartsgasse in<br />

der Meys Fabrik vor dem Tode des Dirigenten Bernd<br />

Radoch das Motto „Zeitlos...in der Gegenwart“ hervor.<br />

Dieses hatte man mit dem stets motivierten Dirigenten<br />

Bernd Radoch ausgetüftelt, um der Musik<br />

das zeitlose Gebaren die nötige Reverenz zu bezeugen.<br />

Und das tat das drei Dutzend <strong>Chor</strong>st<strong>im</strong>men mit<br />

ausgeprägter Ausdruckskraft und eindrucksvoller<br />

St<strong>im</strong>mfülle, von der sich auch Magdalene Kappes<br />

recht angetan zeigte. Sie hat schon vor dem Tode ihres<br />

so plötzlich verstorbenen Gatten, <strong>Chor</strong>dirigenten,<br />

Kreischorleiters und Kirchenmusikers Karl-Josef Kappes<br />

vor mehr als einem Jahrzehnt in den ersten Stuhlreihen<br />

in der Aula der Kopernikus-Realschule und in<br />

der Meys Fabrik gesessen und miterlebt, wie der unvergessene<br />

<strong>Chor</strong>stratege aus Lohmar die Jahreskonzerte<br />

der „Constantia“ ins Leben gerufen hat. Diese<br />

begeisternde Tradition hat Radoch sehr gerne und<br />

ambitioniert übernommen, wie man be<strong>im</strong> jüngsten<br />

Konzert konstatieren durfte! Damit ist das Wesentliche<br />

gesagt und auch darüber, dass die gebührende<br />

Reverenz an die Musik (die den Zeitgeist nie aus den<br />

Augen verlieren sollte), die bekanntlich bis in die Gegenwart<br />

reicht. Radoch hatte sein Konzertprogramm<br />

sorgfältig konzipiert und dabei die Genres Oper, Operette,<br />

Musical, Schlager, Folklore und Mundart geschickt<br />

miteinander verknüpft. Dabei verlangte er von<br />

den drei Dutzend Sängern Präsenz, Blickkontakt, Beharrlichkeit<br />

und st<strong>im</strong>mliche Geschmeidigkeit und Geschlossenheit<br />

in allen St<strong>im</strong>mregistern. Das gelang<br />

war bei der aufrüttelnden „Allmacht“ (Franz Schubert),<br />

dem leidenschaftlichen „Jerusalem“ (Fritz<br />

Ihlau) und dem majestätischen „Klänge der Freude“<br />

(Edward Elgar/Willy Trapp) wie be<strong>im</strong> „Pilgerchor“ aus<br />

„Tannhäuser“ von Richard Wagner sowie „Du hohe<br />

H<strong>im</strong>melskönigin“ aus „Die Macht des Schicksals“ und<br />

das „Trinklied“ aus „Ernani“ von Guiseppe Verdi auf<br />

ganz vorzügliche Weise. So gerüstet, konnten sich die<br />

<strong>Chor</strong>isten be<strong>im</strong> Potpourri der beliebten und unverwüstlichen<br />

Revue-Operette „Maske in Blau“ (Fred Raymond/Willy<br />

Parten) mit Bravour in die unsterblichen<br />

Ohrwürmer vertiefen! Edgar Zens (Klavier) und <strong>Chor</strong>solist<br />

Dieter Holz (Bassbariton) sind schon seit vielen<br />

Jahren bewährte und unverzichtbare Akteure und erfreuen<br />

das begeisterte Publikum <strong>im</strong>mer wieder mit


5 CHOR IM GESPRÄCH<br />

ihrer sinnfälligen Musikalität. Das zeigte sich in der<br />

Meys Fabrik einmal mehr bei der ausgeklügelten<br />

<strong>Chor</strong>- und Liedbegleitung des Pianisten und in den<br />

Duetten („Maske in Blau“) von Dieter Holz mit der<br />

graziösen Sopranistin Jana Heryánová-Ryklovà und in<br />

dessen präsenten Solopartien („Jerusalem“). Die Solistin,<br />

die in der Schubert-Hymne, „Macht des Schicksals“<br />

und „Maske in Blau“ <strong>im</strong> Benehmen mit den <strong>Chor</strong>st<strong>im</strong>men<br />

eine wirkliche vorbildliche Rolle spielte, entfaltete<br />

in Frederick Chopins „In mir klingt ein Lied“<br />

und <strong>im</strong> kecken Operettenlied „Mein Herr Marquis“ aus<br />

der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß ein<br />

echtes Gespür für den Duktus beider Stücke. An den<br />

ausgefeilten Koloraturen hätte der Wiener Operettenkönig<br />

best<strong>im</strong>mt seine helle Freude gehabt. Nach der<br />

Konzertpause brachten die Protagonisten beispielsweise<br />

Schönes aus den Musicals „My Fair Lady“ (Frederick<br />

Loewe) und „West Side Story“ (Leonard Bernstein)<br />

und der Operette „Die lustige Witwe“ (Franz<br />

Léhar) sowie Arrangements von „The Lion Sleeps<br />

Tonight“ und „Amazing grace“ und kölsche Mundartlieder<br />

zu Gehör.<br />

NACHRUF<br />

Die Sänger des Männerchores „Constantia“ Weingartsgasse<br />

trauern um den bis zuletzt aktiven <strong>Chor</strong>leiter<br />

<strong>Chor</strong>direktor FDB Bernd Radoch, der am 9. Dezember<br />

2018 mit 59 Jahren viel zu früh verstorben<br />

ist, dessen Lebensmotto. „Music was my first love“'<br />

gewesen ist. Er war ein Dirigent voller Phantasie und<br />

ein Glücksfall für die Musikszene. Im Jahre 2003 hatte<br />

die erste <strong>Chor</strong>probe in Weingartsgasse und bewies ein<br />

enormes Engagement und mitreißenden und unermüdlichen<br />

Elan. Er war ein Vollblutmusiker mit Leidenschaft<br />

und Tiefgang und war vor allem ein großer<br />

Romantiker mit ausdrucksstarker St<strong>im</strong>me. Sein Motto<br />

lautete, dass man mit Freude singen und das dem<br />

interessierten Zuhörer auch zu zeigen', gelang ihm<br />

exzellent. Immer<br />

der begeisterte er das Publikum und den <strong>Chor</strong>, wenn<br />

er mit markanter Gestik die Sänger zu enormen Leistungen<br />

antrieb. Viele Reisen und gemeinsame Erlebnisse<br />

haben uns mit ihm verbunden. Wir sind stolz,<br />

dass wir mit Bernd Radoch verbunden. Die „Constantia“<br />

ist stolz darauf, einen Teil seines Lebensweges<br />

mit ihm gegangen zu sein und dankt dafür, diese unverveßliche<br />

Zeit mit Bernd Radoch erlebt zu haben.<br />

Er wird uns <strong>im</strong>mer in guter Erinnerung bleiben.


6 CHOR IM GESPRÄCH<br />

FÜR EINE GUTE SACHE<br />

Selbst die Nothilfe „Ärzte für Äthiopien“ und die „Hennefer<br />

Tafel“ partizipierten auch vpn den traditionellen<br />

Adventskonzerten des Männerchores Geistingen unter<br />

der bewährten Leitung von <strong>Chor</strong>leiter Pavel<br />

Brochin. Vor der Corona-Krise erhielten sie jeweils einen<br />

Scheck in Höhe von 1.000 Euro. Diese noble<br />

Geste begrüßt auch „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ und gratuliert<br />

dem Vorsitzenden und Konzertmoderator Markus Linden<br />

für die Großherzigkeit, mit der der Männerchor<br />

schon seit Jahren zu Werke geht und sich <strong>im</strong>mer wieder<br />

in den Dienst der Mithilfe und Solidarität begibt.<br />

Man konnte in der zweijährigen Corona-Misere leider<br />

kein Adventskonzert veranstalten, das nicht nur in<br />

Geistingen musikalisches Interesse finden! Für das<br />

Ganze hat man festgelegt, dass eine der betroffenen<br />

Organisationen überregional agieren soll und ihren<br />

Sitz dennoch in der Umgebung von Geistingen hat,<br />

während die andere dagegen eine regionale Organisation<br />

sein soll. Wie der <strong>Chor</strong>vorstand berichtet, hat<br />

der Verein „Ärzte für Äthiopien“ seinen Sitz in St. Augustin.<br />

In einem Krankenhaus in Yirgalem, einer<br />

Stadt <strong>im</strong> Süden von Äthiopien, hat der Verein bereits<br />

eine Mutter- und Neugeborenen-Abteilung errichten<br />

lassen. Diese soll mit sehr hohen Hygienestandards<br />

eingerichtet werden. Dafür haben die Mitglieder einen<br />

Container losgeschickt, in dem sich die Grundausstattung<br />

für eine solche Krankenhausabteilung befindet.<br />

Dazu gehören Betten, Rollatoren, Ultraschallgeräte<br />

und weiteres medizinisches Equipment. „Wir haben<br />

sehr gute Erfahrungen mit dem Krankenhaus in Äthiopien<br />

gemacht. Die Mitarbeiter haben unsere Ideen<br />

und Vorschläge angenommen und umgesetzt“, freut<br />

sich Michael Elberfeld, Vorstandsmitglied von „Ärzte<br />

in Äthiopien“. Das Geld aus dem besagten Adventskonzert<br />

will man für die Anschaffung und den Transport<br />

weiterer Geräte verwenden. Bernd Reetz, Leiter<br />

der Hennefer Tafel, der den zweiten Scheck in Höhe<br />

von 1.000 Euro erhielt, erklärte, die „Hennefer Tafel“<br />

wolle die Spende in die Infrastruktur und Betriebskosten<br />

des Vereins investieren. Die „Hennefer Tafel“ hilft<br />

bedürftigen Menschen mit lebensnotwendigen Dingen,<br />

die ein Supermarkt zur Verfügung stellt.


7 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

EIN GIPFELSTÜRMER<br />

Georg Bours ist ein musikalischer Gipfelstürmer wie<br />

er <strong>im</strong> Buche steht, da beißt keine Maus den Faden ab!<br />

Dabei muss man wissen, dass sich der ambitionierte<br />

Dirigent und <strong>Chor</strong>stratege <strong>im</strong> zweiten Corona-Jahr in<br />

den verdienten Ruhestand begeben hat. Damit verbunden<br />

war auxh eine Neuausrichtung und Umbenennung<br />

des Kammerchores des Rhein-Sieg-Gymnasiums<br />

St. Augustin, mit dem Georg Bours viele Jahre<br />

sehr erfolgreich gewesen ist. Dieser <strong>Chor</strong> fungiert nun<br />

als Konzertchor Rhein-Sieg und dürfte die <strong>Chor</strong>szene<br />

An Rhein und Sieg ganz gewiss bereichern. Ein vielversprechender<br />

Anfang (will man der hiesigen Presse<br />

folgen) wurde vor den Sommerferien <strong>im</strong> Jahre 20<strong>22</strong><br />

in der St. Anno-Kirche in Siegburg gemacht! Dazu<br />

gratuliert „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ dem unermüdlichen Dirigenten<br />

und allen musikalischen Akteuren, die sich<br />

dem gelungenen Konzert, das mit „Händel meets<br />

Beethoven“ apostrophiert war. Georg Bours ist es ge-


8 CHOR IM GESPRÄCH<br />

„Dettinger Te Deum“ in D-Dur von Georg Friedrich<br />

Händel und die „Missa in C-Dur“ von Ludwig van<br />

Beethoven entschieden. Damit wurde dem Bonner Jubiläumskomponisten<br />

eine durch Corona verspätete<br />

Reverenz zuteil! Beide anspruchsvollen Werke huldigen<br />

Gott. Und das auf verschiedenartige Weise: Während<br />

das „Te Deum“ Gott dafür preist, dass die<br />

Schlacht siegreich geschlagen ist, bricht sich in der<br />

Messe der Jubel über die Herrlichkeit Gottes seine<br />

Bahn. Die Mitwirkenden waren unter der Gesamtleitung<br />

von Georg Bours, Antje Bischof (Sopran), Bettina<br />

Schaeffer (Alt), Max<strong>im</strong>ilian Fieth (Tenor), Gustav<br />

Muthmann (Bass), das Kammerorchester Rhein-Sieg<br />

und der Konzertchor Rhein-Sieg.<br />

wöhnt, die musikalische Messlatte sehr hoch anzulegen.<br />

Er sucht <strong>im</strong>mer wieder die musikalische Herausforderung,<br />

woran letztlich seine engagierten und motivierten<br />

Sängerinnen und Sänger gewachsen sind<br />

und dies auch in der Zukunft tun werden! Das zeigt<br />

die grandiose Präsentation in der St. Anno-Kirche.<br />

Der <strong>Chor</strong>leiter hatte sich be<strong>im</strong> mit Bravour bestandenen<br />

„Premierekonzert“ für die Aufführungen des


9 CHOR IM GESPRÄCH<br />

MEISTER BEETHOVEN<br />

einen virtuellen Besuch durch das Beethovenhaus<br />

entdeckt. Man kann sich auf der Homepage des<br />

Thonasberger<br />

Kirchenchores in Beethovens Wohn- und Arbeitsz<strong>im</strong>mer<br />

klicken. Das Beethoven-Haus, das Geburtshaus<br />

Repro: Kirchenchor Sankt Joseph Thomasberg<br />

Eigentlich wollten die Sängerinnen und Sänger des<br />

traditionellen Kirchenchores St. Joseph Thomasberg<br />

<strong>im</strong> Beethovenjahr 2020 das Beethoven-Haus in Bonn<br />

besichtigen. Der Bonner Musensohn und Weltbürger<br />

hat bekanntlich vor 250 Jahren das Licht der Welt erblickt.<br />

Doch wie der Chronist des von Edgar Zens seit<br />

mehr als 20 Jahren dirigierten Kirchenchor, der <strong>im</strong><br />

Siebengebirge seine musikalische He<strong>im</strong>at hat, berichtet,<br />

hat Corona dem Kirchenchor einen ganz dicken<br />

Strich durch die Rechnung gemacht. Denn besagte<br />

das Beethovenhaus (rechtes Foto) blieb geschlossen.<br />

Doch der Chronist hatte keine Ruhe gefunden und<br />

Beethovens, das in unmittelbarer Nähe des Bonner<br />

Marktplatzes und des Bonner Münsters liegt, ist ein<br />

Wahrzeichen Bonns und zieht <strong>im</strong>mer wieder die interessierten<br />

und musikliebenden Menschen aus aller<br />

Welt an. Das Museum <strong>im</strong> Beethoven-Haus beherbergt<br />

die größte Beethoven-Sammlung weltweit, während<br />

<strong>im</strong> Kammermusiksaal das Beethoven-Hauss beachtliche<br />

Akzente <strong>im</strong> Konzertleben der Stadt. Der unsterbliche<br />

Komponist du Pianist (getauft am 17. Dezember<br />

1770 in Bonn, Kurköln; gestorben am 26. März 1827<br />

in Wien) führte die Wiener Klassik zu ihrer höchsten<br />

Entwicklung und bereitete der Musik der Romantik<br />

den Weg.


10 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Foto: privat<br />

SINGEN TROTZ CORONA<br />

Der vom pensionierten Lehrer und langjährigen <strong>Chor</strong>leiter<br />

Friedhelm L<strong>im</strong>bach dirigierte und vor einem<br />

Jahrzehnt gegründete Gemischte <strong>Chor</strong> „CHORio“s der<br />

Musik- und Kunstschule Lohmar hat sich auch von der<br />

Corona-Pandemie nicht vom Singen abhalten lassen.<br />

Der Dirigent hatte zunächst mit den verschiedenen<br />

St<strong>im</strong>men einzelne Proben absolviert. Aber da die Sängerinnen<br />

und Sänger gemeinsam singen wollten, verlegte<br />

man die <strong>Chor</strong>proben ins Freie, wobei sich niemand<br />

angesteckt hat. Eines ist sicher: Das regelmäßige<br />

Singen und Zusammensein hat den <strong>Chor</strong>mitgliedern<br />

ein wöchentliches Highlight in den doch recht<br />

einsamen Zeiten des Lockdowns beschert und die<br />

Corona-Krise besser überstehen zu helfen! Seit der<br />

Gründung singt sich der engagierte und vergnügte<br />

<strong>Chor</strong> mit viel Spaß, Freude und Begeisterung durch<br />

ein abwechslungsreiches Repertoire, dass von der Renaissancezeit<br />

bis hin zur Popmusik reicht. Man engagiert<br />

sich gelegentlich auch gerne auf der Bühne, obwohl<br />

es vordringlich um die Freude am Singen bei der<br />

Probe und nicht zuletzt um das menschliche Miteinander<br />

geht, das sich auf die Sängerinnen und Sänger<br />

jeden Alters bezieht.


11 CHOR IM GESPRÄCH<br />

ICH LIEB DAS SINGEN<br />

Repros: Katrin Wissemann/Erik Breidenbach<br />

Da hat sich die versierte und engagierte Kirchenmusikerin<br />

Katrin Wissemann der evangelischen Kirchengemeinde<br />

Siegburg doch wirklich übertroffen! Welch<br />

eine wunderschöne Idee, den Menschen eine Freude<br />

zu machen. So lässt sich Corona für einige Augenblicke<br />

wahrlich vergessen. Und das ist gut so! „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Gespräch</strong>“ ist jedenfalls von dem gelungen Video-Clip<br />

sehr angetan von der Kreativität und dem Engement<br />

der Kantorin, die sich mit ihren Sängerinnen und Sänger<br />

ganz gewiss darauf freut, wieder Auftritte zu haben<br />

und Konzerte zu geben, die seit vielen Jahren<br />

nicht nur das Musikleben in der erwähnten evangelischen<br />

Kirchengemeinde bereichern!


12 CHOR IM GESPRÄCH<br />

WIR SIND DER CHOR<br />

<strong>Chor</strong>isten schier zu verzweifeln schienen. Doch man<br />

hat gemeinsam die schwere Prüfung bestanden und<br />

zeigen die zum Weltkulturerbe gehörenden Sängerfeste<br />

in den baltischen Ländern, die heute noch von<br />

der He<strong>im</strong>atliebe und der Freiheit geprägt sind. Die<br />

neue Sängerin hat bereits mit dem swingenden mehrst<strong>im</strong>migen<br />

<strong>Chor</strong>satz „Wir sind der <strong>Chor</strong>“ Tuchfühlung<br />

aufgenommen und hat sich damit in die Schar der<br />

Sängerinnen und Sänger eingereiht, die sich diesem<br />

Video-Clip/Foto: privat/Repro: Erik Breidenbach<br />

Angela Recino, Pressebeauftragte und zweite Vorsitzende<br />

der <strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg,<br />

<strong>Chor</strong>vorsitzender Helmut Bargon, <strong>Chor</strong>leiter und Musikdirektor<br />

Stefan Wurm und nicht zuletzt die Sängerinnen<br />

und Sänger des Männerchores und der „Swingphonie“<br />

können aufatmen und wieder st<strong>im</strong>mlich und<br />

gesellschaftlich in die Zukunft gucken! Es war aber<br />

auch eine verflixte Zeit, in der die singbegeisterten<br />

nie den Mut verloren. Denn das wäre das Letzte was<br />

man verlieren darf! Man hat sich stets Mut miteinander<br />

gemacht, wobei der Dirigent und der <strong>Chor</strong>vorstand<br />

<strong>im</strong>mer wieder mit dem besten Beispiel vorangegangen<br />

sind. Inzwischen hat sich der „Swingphonie“<br />

die Ukrainerin Alina Urupa (rechtes Foto in der<br />

Bildmitte) zugesellt, wobei ihr „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ einen<br />

guten Start wünscht. Das Singen hat in den osteuropäischen<br />

Ländern einen hohen Stellenwert. Das<br />

Song verschieben haben. Dem Liedscheiber ist damit<br />

ein guter Wurf gelungen, wobei von den Chören ein<br />

ausgeprägtes St<strong>im</strong>m- und Rhythmusgefühl gefordert<br />

wird, das von Stefan Wurm unermüdlich und überzeugend<br />

beschworen wird! Schließlich haben sich die<br />

engagierten Sängerinnen und Sänger nicht ohne<br />

Grund den Namen „Swingphonie“ gegeben. Der besagte<br />

Liedtitel kommt dieser musikalischen Absicht<br />

geradezu entgegen. Das Lied kling und schwingt<br />

wenn so gesungen wird wie es geschrieben ist.


13 CHOR IM GESPRÄCH<br />

NEUER DIRIGENT<br />

Sänger den <strong>Chor</strong>leiter Christian Reckendrees, der<br />

während des gelungenen Konzertes den Taktstock<br />

sich hat. Natürlich stand be<strong>im</strong> Abschiedskonzert die<br />

Musik <strong>im</strong> Fokus. Der Jubelchor hatte dabei die „Happy<br />

Singers" zur Mitwirkung überreden können. Dadurch<br />

erhielt das Jubiläumskonzert eine weiter st<strong>im</strong>mliche<br />

Note, über die sich das Publikum in besonderer Weise<br />

freute. Das Konzert beendete die furchtbare Zeit der<br />

Corona-Einschränkungen. Reckendrees hatte mit<br />

Fotos: privat<br />

Der traditionsreiche MGV „Gemütlichkeit“ Rauschendorf<br />

(Stadt Königswinter) feierte <strong>im</strong> Jahre 20<strong>22</strong> sein<br />

140-jähriges Jubiläum (!) mit einem Jubiläumskonzert<br />

in der Pfarrkirche St. Margareta in Stieldorf<br />

(Stadt Königswinter). Dabei verabschiedeten die<br />

an Hagen Anselm Fritzsche weitergab. Doch der neue<br />

Dirigent erhielt zudem eine blaue Vereinsschürze zelebriert<br />

wurde, was für Erheiterung be<strong>im</strong> Publikum<br />

sorgte und auch Fritzsche ein Lächeln ins Gesicht zauberte.<br />

„<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ will an dieser Stelle nicht<br />

ergründen, was es mit dieser Schürze eigentlich auf<br />

beiden Chören, Leo Z<strong>im</strong>mer (Waldhorn) sowie Hagen<br />

Anselm Fritzsche (Klavier und Orgel ein buntes Programm<br />

konzipiert, das von Ingeborg Haas-Esser und<br />

Theo Schäfer moderiert wurde. Darunter das vom Jubelchor<br />

intonierte <strong>Chor</strong>lied ,Die launige Forelle“ von<br />

Franz Schöggl, während die „Happy Singers" u.a. „So<br />

soll es bleiben" von Annette Humpe zu Gehör brachten.<br />

Zum Finale erklang das vom Ex-<strong>Chor</strong>sänger Robert<br />

S<strong>im</strong>on getextete „Rauschendorf mein He<strong>im</strong>atdorf"<br />

nach der Melodie der der irischen Weise “Möge<br />

die Straße uns zusammenführen“.


14 CHOR IM GESPRÄCH<br />

KRIBBELN AUF DER HAUT<br />

Foto: Bewegte Kommunikation St. Augsutin<br />

Be<strong>im</strong> bewussten Singen ist <strong>im</strong>mer wieder die Rede<br />

von der inneren und der äußeren Gestalt. Dabei bezieht<br />

sich das äußere Erscheinungsbild und damit auf<br />

die körperliche und musikalische Präsenz mit all ihren<br />

Faktoren und Parametern wie Intonation, St<strong>im</strong>mgebung,<br />

Diktion, Rhythmik, Phrasierung, St<strong>im</strong>mfärbung<br />

und andere Dinge mehr! Natürlich gehören die Gestik,<br />

Überzeugungskraft und Körpersprache ebenfalls<br />

dazu. Darüber wird viel gesprochen und diskutiert<br />

und das ist gewiss auch gut so! Ein Paradebeispiel war<br />

in diesem Zusammenhang war als das „anderes<br />

Weihnachtskonzert“ apostrophierte Crossover-Konzert.<br />

Das unvergessliche Event <strong>im</strong> Siegburger Rhein-<br />

Sieg-Forum, das die <strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“<br />

Siegburg gemeinsam mit dem hochkarätigen Ensemble<br />

„Baroque in Blue“ unter der künstlerischen Gesamtleitung<br />

von Musikdirektor Stefan Wurm (FDB)<br />

vor der Corona-Krise veranstaltete, weckte ganz gewiss<br />

viele Gefühle <strong>im</strong> Publikum. Und damit ist man bei<br />

der originären Gretchenfrage, wobei es pr<strong>im</strong>är um die<br />

innere Gestalt be<strong>im</strong> Singen und Musizieren gehen soll.<br />

Das Publikum soll <strong>im</strong>mer wieder berührt werden und<br />

wird es ja hin und wieder auch. Man darf nicht vergessen,<br />

dass in jedem Lied und jedem Musikstück<br />

eine eigene Seele innewohnt, die das Publikum mehr<br />

oder weniger spürt. Doch was geschieht be<strong>im</strong> Singen<br />

und Musizieren? Haben die Akteure auch eine Gänsehaut<br />

und das nicht nur be<strong>im</strong> Applaus.


15 CHOR IM GESPRÄCH<br />

GOSPEL INSPIRATION<br />

Verstärkung in den Bass- und Tenorst<strong>im</strong>men zu arbeiten.<br />

Doch es braucht in den gemischten Chören für<br />

Sänger bewusst und überzeugend um eine weitere<br />

St<strong>im</strong>mverstärkung! Eine geraume Zeit vor dem Aus-<br />

Foto: privat<br />

Der Gospelchor „Gospel Inspiration“ ist ein durchaus<br />

stattlicher <strong>Chor</strong>, der in der evangelischen Kirchengemeinde<br />

Sankt Augustin Niederpleis und Mülldorf seine<br />

musikalische He<strong>im</strong>at und Best<strong>im</strong>mung hat. Die mehr<br />

als 50 engagierten Sängerinnen und Sänger treffen<br />

sich <strong>im</strong> Turnus von zwei Wochen unter der Leitung<br />

der Kantorin Barbara Dünne zur <strong>Chor</strong>probe, um vornehmlich<br />

Gospels und Spirituals für verschiedenste<br />

Veranstaltungen einstudieren. Doch ein leistungsfähiger<br />

ist nicht davor gefeit, an der st<strong>im</strong>mlichen<br />

St<strong>im</strong>mausgleich nun einmal ein mehr oder weniger<br />

ausgewogenes St<strong>im</strong>mverhältmis. Das Problem ist<br />

aber nicht nur St. Augustin vertraut; das zieht sich<br />

wie ein roter Faden durch die <strong>Chor</strong>szene an Rhein und<br />

Sieg. Dass Singen die Gesundheit und die Intelligenz<br />

fördert ist eine Binsenweisheit und ist auch dem<br />

Gospelchor und seiner Dirigentin in Fleisch und Blut<br />

übergegangen. Es ist auch bekannt, dass das Singen<br />

die Konzentration die Hormone senkt, die aggressiv<br />

und stressanfällig machen und verbessert die soziale<br />

Bindungsfähigkeit. Daher bitten die Sängerinnen und<br />

bruch der Corona-Krise hat man 2.300 Euro für die<br />

SOS-Kinderdörfer in Syrien nach der Hauptstadt Damaskus<br />

ersungen. Unter dem sinnfälligen Motto Titel<br />

„You are my home“ gab der Gospelchor der evangelischen<br />

Kirchengemeinde Sankt Augustin Niederpleis<br />

und Mülldorf zwei Benefizkonzerte in der evangelischen<br />

Emmaus-Kirche in Bonn und in der He<strong>im</strong>atgemeinde<br />

in Sankt Augustin. Der begeisterungsfähige<br />

<strong>Chor</strong> wurde dabei von einer aus Cello, Gitarre, Bass<br />

und Schlagzeug bestehenden Combo und von <strong>Chor</strong>leiter<br />

Eun Sup Jang am Keyboard begleitet.


16 CHOR IM GESPRÄCH<br />

LEBENSGEISTER<br />

die musikalischen Lebensgeister in besonderer Weise<br />

weckte, konnte man sich einen Einblick verschaffen,<br />

wieder einzufangen! Obwohl ist sich in diesem Falle<br />

nicht um die eigentliche <strong>Chor</strong>arbeit handelte, konnte<br />

der Griff in die Notenkiste durchaus hören lassen.<br />

Doch die blieb an diesem Probeabend weitgehend<br />

verschont, da die Gestik auch zu ihrem Recht kam.<br />

Alles ist wieder eitel Sonnenschein für den Dirigenten<br />

Stefan Wurm und seine motivierten Sängerinnen und<br />

Sänger. Das zeigte sich <strong>im</strong> Juni 20<strong>22</strong> bei einer der<br />

ersten <strong>Chor</strong>proben nach Corona in der Siegburger<br />

Brückberg-Kaserne. Da ein Auftritt der „Swingphonie“<br />

wie der respektable <strong>Chor</strong> die mehr als zweijährige Karenzzeit<br />

bewältigt hat. Um es auf den Punkt zu bringen:<br />

Der <strong>Chor</strong> hat nichts von seiner Singfreude und<br />

Begeisterungsfähigkeit eingebüßt. Im Gegenteil! Stefan<br />

Wurm hatte seine liebe Not, seine Zöglinge <strong>im</strong>mer<br />

Wenn es be<strong>im</strong> Einüben manchmal etwas trocken zugeht,<br />

was nicht die wertvolle <strong>Chor</strong>arbeit des Dirigenten<br />

schmälern soll, so ist das Singen vertrauter <strong>Chor</strong>literatur<br />

doch lebendiger und sinnfälliger. Da die<br />

„Swingphonie“ die Singfreude nachhaltig beschwor,<br />

war Stefan Wurm gefordert, st<strong>im</strong>mlich die Zügel anzuziehen,<br />

während er in beharrlicher Manier die Tempobehandlung,<br />

die st<strong>im</strong>mliche Geschmeidigkeit und<br />

Ausdruckskraft korrigierte. So gesehen, unterschied<br />

sich die „Generalprobe“ keineswegs von der üblichen


17 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Alina Urupa (2.v.r.) und Lucy James (ganz rechts)<br />

<strong>Chor</strong>probe, wo es auch zu feilen und st<strong>im</strong>mlich zu gestalten<br />

gilt. Wer aufgehört hat, besser zu werden, hat<br />

aufgehört zu singen! Ein Anliegen lag dem <strong>Chor</strong>leiter<br />

ganz besonders auf der Seele: Die bewusste st<strong>im</strong>mliche<br />

Gestaltung, die Tonspannung und letztlich die<br />

überzeugende St<strong>im</strong>mgebung. Die beiden <strong>Chor</strong>- und<br />

Solosängerinnen Lucy James und Rabea Steffen zogen<br />

sich bei dem rhythmisch pointierten Liedsatz<br />

(„Wir sind der <strong>Chor</strong>“), dem verträumten „Only t<strong>im</strong>e“<br />

von „Enya“ und dem unverwüstlichen „Thank you for<br />

the music“ von Abba. Solche St<strong>im</strong>mperlen muss man<br />

Rabea Steffen<br />

hegen und pflegen, da sie mit Geld nicht zu bezahlen<br />

sind! Beide sind vorzüglich singende Nymphen, die<br />

mit Leidenschaft und Herzblut bei der Sache sind. Es<br />

ist ein großes Glück, dass man solche aufgeschlossenen<br />

und st<strong>im</strong>mbewussten Protagonistinnen zum<br />

st<strong>im</strong>mlichen und menschlichen Inventar zählen darf!<br />

Außerdem freut man sich bei der „Swingphonie“ über<br />

die singbegeisterte Ukrainerin Alina Urupa. Der junge<br />

<strong>Chor</strong>, der <strong>im</strong> Jahre 2015 aus der Wiege gehoben worden<br />

ist, sind zwei Jahre gestohlen worden; doch man<br />

den Mut nicht verloren. Warum auch?


18 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SINGEN UND BETEN<br />

erste Sakramentsprozession in Bayern fand 1273 in<br />

Benediktbeuern statt, in Köln wurde das Fest zum<br />

haben die Fronleichnamsprozessionen auch eine<br />

lange christliche Tradition und stellen einen der Höhepunkte<br />

in der Liturgie dar. Auch in Hennef sind<br />

Fronleichnamsprozessionen bis auf den heutigen Tag<br />

lebendig geblieben. Im Zuge der Pastoralreform des<br />

Kölner Erzbistums haben sich Pfarrverbände und Pfarreiengemeinschaften<br />

gegründet. So gestalte die<br />

Fronleichnamsprozession in Warth (Foto: privat)<br />

Fronleichnamsprozession in Bödingen (Foto: privat)<br />

Das Fronleichnamsfest wird als Fest der leiblichen Gegenwart<br />

Christi in der Eucharistie seit dem Jahre 1247<br />

<strong>im</strong> Bistum Lüttich in der Basilika St. Martin gefeiert,<br />

ehe es <strong>im</strong> Jahre 1264 von Papst Urban IV. zum Fest<br />

der römisch-katholischen Kirche erhoben wurde. Die<br />

Ersten Mal <strong>im</strong> Jahre 1279 mit einer Prozession begangen.<br />

Ihren Höhepunkt an festlicher Gestaltung erreichte<br />

die Fronleichnamsprozession <strong>im</strong> 17. und 18.<br />

Jahrhundert. In München zog die Prozession zwischen<br />

den Stadtmauern hin, und die vier Evangelien wurden<br />

an den vier Stadttoren Schwabinger Tor, Isartor,<br />

Sendlinger Tor und Karlstor verlesen. Im Rheinland<br />

die Pfarreien St. Michael Geistingen und St. S<strong>im</strong>on<br />

und Judas Hennef eine gemeinsame Fronleichnamsprozession,<br />

die mit einer feierlichen Messe auf dem<br />

Hennefer Marktplatz beginnt und <strong>im</strong> jährlichen Wechsel<br />

zu den erwähnten Kirchen führt. Diese Messe wird<br />

von den Kirchenchören St. Michael Geistingen und St.<br />

S<strong>im</strong>on und Judas Hennef musikalisch in sinnfälliger<br />

Weise gestaltet.


19 CHOR IM GESPRÄCH<br />

<strong>Chor</strong> „KlangFarben“ Eitorf (Foto: privat)<br />

VOKALES SINGEN<br />

Die <strong>Chor</strong>landschaft an Rhein und Sieg wird durch die<br />

Chöre „KlangArt“ Siegburg und „KlangFarben“ Eitorf<br />

durch Auftritte und Konzerte bereichert. Die Chöre<br />

<strong>Chor</strong> „KlangArt“ Siegburg (Foto: privat)<br />

tragen deutliche musikalische Handschrift des diplomierten<br />

<strong>Chor</strong>- und Musikpädagogen und Sängers. Er<br />

bevorzugt das vokale Singen, das auf die eigentlichen<br />

Wurzeln des Singens zurückgeht und tut alles, um die<br />

Sängerinnen und Sänger zu begeistern.


20 CHOR IM GESPRÄCH<br />

STIMMUNG IN MÜLLKOVEN<br />

Foto: privat<br />

Vor der Corona-Krise veranstalteten der Frauenchor<br />

Müllekoven und die <strong>Chor</strong>gemeinschaft der Männerchöre<br />

„Con Amore“ Müllekoven und „Concordia“ Berghe<strong>im</strong>,<br />

die allesamt <strong>im</strong> Troisdorfer Stadtgebiet ihre angestammte<br />

sängerische He<strong>im</strong>at haben, ihr gemeinsames,<br />

beliebtes und traditionelles Weihnachtskonzert<br />

in der schön geschmückten Mehrzweckhalle<br />

„Krähenhorst“ in Müllekoven. Als Überraschung präsentierte<br />

sich Frauenchordirigent Sebastian Sottong<br />

mit Zylinder als „Frosty“, der Schneeman. So, als<br />

wolle er wie ein afrikanischer Regenmacher den<br />

Schnee hebei zaubern. Doch die Mühe konnte sich der<br />

engagierte <strong>Chor</strong>leiter durchaus sparen. Doch es war<br />

dennoch ein verblüffender Hingucker. Die vorweihnachtliche<br />

St<strong>im</strong>mung wurde mit dem von Thomas<br />

Gabriel komponierten „Gott hat mir längst einen Engel<br />

gesandt“ eingeläutet, ehe der Vorsitzende der<br />

<strong>Chor</strong>gemeinschaft, Paul Banischeweski, aus dem<br />

Weihnachtsbrief des von den Nazis ermordeten Theologen<br />

Dietrrich Bonhoeffer an seine Eltern zitierte.<br />

Die engagierten Sängerinnen gaben dem erwähnten<br />

Schneemann unter der souveränen Leitung von Sebastian<br />

Sottong klingende Gestalt, die sie auch den<br />

besinnlichen Weisen „Hört, es klingt vom H<strong>im</strong>melszelt“,<br />

„Fröhliche Weihnacht überall“ und „Adeste fidelis“<br />

gaben, wobei der letztgenannten Weise mehrere<br />

<strong>Chor</strong>bearbeitungen existieren. Der Lohmarer Dirigent<br />

Rudolf Wingenfeld, der schon seit einigen Jahren die<br />

Mannerchorgemeinschaft umsichtig und erfolgreich<br />

leitet, punktete mit den Sängern mit den <strong>Chor</strong>stücken<br />

„Weihnacht naht“, dem spiritualhaften Weihnachtslied<br />

„Geh, ruf es von den Bergen“ und dem mehrst<strong>im</strong>migen<br />

<strong>Chor</strong>satz „Es ist für uns eine Zeit angekommen“.<br />

Das Müllekovener Akkordeon-Orchester präsentierte<br />

unter dem versierten Dirigenten Stephan<br />

Weidenbrück Arrangements der Ohrwürmer „Der<br />

weiße Winterwald“ und „Sleigh ride“ sowie „Heal the<br />

world“ von Michael Jackson und das unverwüstliche<br />

„White Christmas“ von Bing Crosby und nicht zuletzt<br />

für Akkordeon-Orchester umgeschriebene populäre<br />

„La Montanara“. Natürlich gab es lebhaften Beifall und<br />

Brvorufe, die auch den jungen Musikerinnen Daphne<br />

Bauer (Querflöte) und Elena Kohlwey (Piano) galten.<br />

Einige Tage nach dem gelungenen Weihnachtskonzert<br />

traf man sich wieder in der Mehrzweckhalle, wo die<br />

besagte <strong>Chor</strong>gemeinschaft und der Frauenchor sowie<br />

das Lohmarer Blasorchester bei selbstgebackenem<br />

Kuchen und Gesängen auf das Fest einst<strong>im</strong>men.


21 CHOR IM GESPRÄCH<br />

DER SCHATZGRÄBER<br />

Digitale Assistenz: Hans-Peter Schmitt<br />

<strong>Chor</strong>bruder Dieter Schmitt aus Heisterschoss ist auf<br />

eine musikalische Goldgrube gestoßen, über die er<br />

wirklich sehr glücklich ist! Seit geraumer Zeit werkelt<br />

er mit seinem medienerfahrenen Sohn Hans-Peter<br />

Schmitt an einem Archiv, das <strong>im</strong>mer weiter anwächst.<br />

Und das ist gut so! Denn der passionierte <strong>Chor</strong>- und<br />

Solosänger liebt den Gesang von ganzem Herzen! Ein<br />

kluger Zeitgenosse hat einmal verbreitet, dass ein Leben<br />

nicht für die Musik ausreicht. Wie wahr! Dieter<br />

Schmitt dürfte dieser Zusage wohl zust<strong>im</strong>men. Irgendwann<br />

hat dieser nostalgische Tonaufnehmen aus<br />

den achtziger und neunziger Jahren entdeckt und so<br />

hat es sich ergeben, dass er das Ganze nach und nach<br />

unter der Obhut seines Sohnes digitalisiert hat. Jetzt<br />

kann er sich auf authentische Weise auf die Zeit besinnen,<br />

wo er mit dem Quartettverein Heisterschoss<br />

(Leitung: Angela Schmitt) und dem Siegburger Madrigalchor<br />

(Leitung: Peter-Josef Eich) viele Auftritte<br />

und Konzerte absolviert hat. Was dabei verwundert<br />

ist die Erinnerung daran, die Dieter Schmitt bis auf<br />

den heutigen Tag wachgehalten hat. Auch das ist gut<br />

so! Denn der <strong>Chor</strong>gesang war nicht ein gutes Stück<br />

Lebensfreude; sondern ist es heute noch. Wer seine<br />

Augen strahlen sieht, der muss es glauben! Zumal er<br />

unerwartet die Tonaufnahmen der Meisterchorsingen<br />

der erwähnten Chöre gefunden, die sich <strong>im</strong> Jahre<br />

1990 <strong>im</strong> westfälischen Werl den Fachjuroren mit Bravour<br />

gestellt habe.


<strong>22</strong> CHOR IM GESPRÄCH<br />

DER NAMENSPATRON<br />

Repros: WIKIPEDIA<br />

Franz Schubert gilt zurecht als Inbegriff der Biedermeierzeit<br />

und wurde schon <strong>im</strong>mer als hochromantischer<br />

<strong>Chor</strong>- und Liedschöpfer erkannt und verehrt.<br />

Dieter Schmitt aus Heisterschoss ist ein Schubertkenner<br />

wie auch Schubertbekenner und macht gegenüber<br />

„<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ aus seinem keine Mördergrube!<br />

Warum sollte er das auch tun? Darum freut<br />

er sich besonders darüber, dass ihm zwei Langspielplatten<br />

aus den siebziger und achtziger Jahren in die<br />

Hände gefallen sind. Es handelt sich dabei um<br />

Produktionen des Schubertchores Eitorf (Leitung: Peter<br />

Sonntag) und des Schubertbundes Siegburg (Leitung:<br />

Heinz-Rolf Fliersbach), die den Schubertjüngern<br />

viel Anerkennung über ihre He<strong>im</strong>at hinaus eingebracht<br />

hat. Der Schubertbund Siegburg hat eine<br />

vielfältige Palette von schlichten und schwierigen<br />

<strong>Chor</strong>sätzen unter Mitwirkung von Elmar C. Adler<br />

(Bassbariton) und Emil Gerhardt (Klavier) aufgenommen.<br />

Dagegen kann man auf der historisch interessanten<br />

Tonaufnahme weitere <strong>Chor</strong>perlen von Schubert<br />

und beschwingte <strong>Chor</strong>lieder unter der Beteiligung<br />

der <strong>Chor</strong>solisten Reinhold Schiefen, Robert Rösgen,<br />

Heinz Vendel und Bernd Dieter Kolf sowie Georg<br />

Gatz (Klavier) und des Mandolinenensembles Niederkassel<br />

(Leitung: Richard Neff) finden. Für das digitalisierte<br />

Tonarchiv von Dieter Schnitt zwei weitere<br />

Schätzchen, bei der <strong>Chor</strong>patron Schubert zurecht aufgenommen<br />

worden ist. Inzwischen ist der Schubertgesang<br />

verklungen, worüber der längst verstorbene<br />

<strong>Chor</strong>gründer Peter Sonntag wohl sehr betrübt wäre.<br />

Heinz-Rolf Fliersbach hat die Leitung des Schubertbundes<br />

Siegburg nach mehr als 40-jährigem Dirigat<br />

aus Altersgründen vor einigen Jahren an Hans-Theo<br />

Schneider weitergegeben. Dieser hatte zuvor den<br />

Schubertchor Eitorf betreut. Beide Schubertchöre haben<br />

unter seiner bewährten Leitung Konzerte und<br />

Auftritte absolviert. Doch letztlich war dem musikalischen<br />

Leben kein dauerhaftes Glück beschieden. Für<br />

den Schubertbund Siegburg hat sich die Verpflichtung<br />

des jetzigen Dirigenten längst ausgezahlt, da er den<br />

guten Ruf weiter gefestigt hat.


23 CHOR IM GESPRÄCH<br />

CROSSOVER-KONZERT<br />

schöne und vielfältige Crossover-Konzert hatte man<br />

sich <strong>im</strong> Frühsommer 20<strong>22</strong> für das repräsentative<br />

existiert und bei seinen beiden Auftritten seine musikalische<br />

Visitenkarte präsentierte. Die versierten und<br />

sympathischen Gitarristen (Hundholz singt auch <strong>im</strong><br />

Vokalensemble) verstehen sich wirklich blind und bewiesen<br />

mit ihrem poetisch angehauchten Stil viel<br />

Verve, wobei sie schöne und aparte Klangbilder aus<br />

dem Hut zauberten. Den Anfang hatten die beiden<br />

Musiker und Sänger mit dem legendären Titel „Don´t<br />

stop“ des Gipfelstürmers Fleetwood Mac gemacht. In<br />

den Programmen der begeisternden Protagonisten<br />

findet sich alles was Rang und Namen hat, wie Amy<br />

Das Vokalensemble Hennef der Musikschule der Stadt<br />

Hennef, das sich inzwischen dem Stadtverband Hennefer<br />

Chöre angeschlossen hat, drängte es nach langer<br />

Pandemie wieder auf die <strong>Chor</strong>bühne. Für das<br />

Ambiente der Hennefer Meys Fabrik entschieden und<br />

sich als famose Mitgestalter das Hennefer Akustik-<br />

Duo Tom-Tom (Thomas Scheltkamp und Thomas<br />

Hundsalz) ausgesucht, das seit einigen Jahren<br />

Winehouse, Bruce Springsteen, Coldplay, Daniel<br />

Boone, David Bowie, Everly Brothers, Santana, Supertramp,<br />

Tears For Fears, The Beatles, The Police<br />

oder auch T-Rex. Alle ist vorbildlich in Szene gesetzt


24 CHOR IM GESPRÄCH<br />

und in bestechender Manier arrangiert. Kein Wunder,<br />

dass es für den glänzenden Ausritt des Duos kräftigen<br />

und verdienten Beifall gab. Auch dem dritten Musiker<br />

<strong>im</strong> Bunde, <strong>Chor</strong>begleiter Sergey Markin, gebührt ein<br />

dickes Lob für sein ausgeprägtes und feinziseliertes<br />

Klavierspiel in „Make you feel my love“ von Bob<br />

Dylan, „Perfect“ von Ed Sheeran, „True Colors“ von<br />

Steinberg/Kelly und „Skyfall“ von Adele Atkins. Das<br />

Vokalensemble machte be<strong>im</strong> intensiven Einsingen<br />

wirklich Lust nach mehr und man wurde nicht enttäuscht!<br />

Die unwiderstehliche Dirigentin, die den <strong>Chor</strong><br />

seit 15 Jahren vorbildlich und inspiriert führt, verkör-<br />

pert auf ursächliche Weise, dass es be<strong>im</strong> Singen um<br />

die richtige innere und äußere Haltung geht. Das lebt<br />

sie vor und hat sie längst den Sängerinnen und Sängern<br />

nahegebracht. Es war der reinste Genuss, Lynn<br />

Lin und dem <strong>Chor</strong> zuzusehen und zuzuhören. So gerieten<br />

auch die packenden und anrührenden Arrangements<br />

und <strong>Chor</strong>stücke „Nette Begegnung“ von Oliver<br />

Gies, „Du hast`n Freund in mir“ von Randy<br />

Newman/Kaus Lage, „Engel“ von Rammstein zu beseelten<br />

Streicheleneinheiten. „Crocodile Rock“ und<br />

„Your Song“ von Elton John/ Bernie Taupin. In sehr<br />

beeindruckender Manier beherrschte man die recht<br />

schwierigen und exponierten St<strong>im</strong>mgänge und zeigte<br />

<strong>im</strong>mer wieder deutlich, dass man das Singen liebt und<br />

auf der Bühne auslebt. Die Dirigentin spornte an, wo<br />

es vonnöten war, und betonte den St<strong>im</strong>mwitz und die<br />

erstaunliche Präsenz in all seinen klanglichen und<br />

harmonischen Facetten und Finessen! Ein Feuerwerk<br />

für die Sinne. Felix Mendelssohn-Bartholdy hätte sich<br />

gewundert, wie sein genialer Wurf „Abschied“ in dieses<br />

zauberhafte Crossoover-Konzert geraten ist! Auch<br />

bei Lynn Lin gilt: Ad libitum! Auch Heinz Diedenhofen<br />

trug mit seiner fesselnden Moderation zum Gelingen<br />

unvergesslichen Konzertes bei!


25 CHOR IM GESPRÄCH<br />

VORBILDLICH BETREUT<br />

Der Virus ist gekommen, um zu bleiben. Und die<br />

„Swingphonie“ der <strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“<br />

Siegburg hat sich gegründet, um zu singen. Das haben<br />

sich seit vielen der unsäglichen Monate <strong>Chor</strong>dirigent<br />

Stefan Wurm, der <strong>Chor</strong>vorstand um den Vorsitzenden<br />

Hans-Josef Bargon und die 2. Vorsitzende Angela<br />

Recino auf vorbildliche Weise auf die Fahne geschrieben.<br />

Sie haben selbstverständlich keine Mühen<br />

gescheut, die <strong>Chor</strong>gemeinschaft (was natürlich auch<br />

den Männerchor „Germania“ betrifft!) beispielhaft zu<br />

betreuen und bei Laune zu halten. Das ist aller Ehren<br />

wert und so zahlte es die „Swingphonie“ bei der<br />

jüngsten Präsenzprobe in der Siegburger St. Anno-<br />

Kirche wortwörtlich mit klingender Münze zurück.<br />

Dem <strong>Chor</strong>leiter blieb das natürlich nicht verborgen,<br />

der die vielen konzentrierten <strong>Chor</strong>st<strong>im</strong>men mit Vokalismen<br />

und Sprechübungen recht sinnfällig und sinnvoll<br />

auf das eigentliche Singen präparierte. Da auch<br />

dieser sympathische und st<strong>im</strong>mlich stets präsente<br />

<strong>Chor</strong> wohl über die Herden<strong>im</strong>munität verfügen sollte,<br />

wurde die 3-G-Regel eingehalten und die großzügige<br />

Verteilung der Singst<strong>im</strong>men war wirklich mustergültig.<br />

Viele Dirigent forcieren <strong>im</strong>mer wieder die kompakte<br />

<strong>Chor</strong>aufstellung. Aber man kann auch einer<br />

räumlich aufgelockerten Position durchaus einen positiven<br />

Effekt abgewinnen. Man kann sich zwar nicht<br />

mit den anderen St<strong>im</strong>men in vertrauter Manier einlassen;<br />

aber das Bewusstsein für das Singen wird auf<br />

jeden Fall gesteigert. Stefan Wurm meinte nicht ohne<br />

Foto: Bewegte Kommunikation St. Augustin<br />

Grund, dass sich Groove und Rhythmusgefühl ohne<br />

Notenblätter überzeugender und authentischer bewirken<br />

ließen. Das würde auch das Publikum letztlich honorieren.<br />

Das hat nichts damit zu tun, dass der <strong>Chor</strong><br />

einen schönen und wohltuenden Klang praktiziert,<br />

wobei Lucy James und Rabea Steffen über wahrlich<br />

vorzügliche Solost<strong>im</strong>men verfügen. Sie geben dem<br />

Dirigenten <strong>im</strong>mer wieder die Möglichkeit, bei den Pro-<br />

Grammen entsprechend zu disponieren. Natürlich<br />

mahnte der Dirigent korrigierte Kleinigkeiten bei der<br />

Intonation, St<strong>im</strong>mfärbung, Interpretation und Diktion<br />

an. Dennoch waren die überaus gelungenen Wiedergaben<br />

von „Thank you for the music“ in einer Bearbeitung<br />

des amerikanischen Vokalpädagogen, Arrangeurs<br />

und Komponisten Jerry Estes und „Only t<strong>im</strong>e“<br />

von der irischen New-Age-Sängerin Enya wahrhaftig<br />

vorbildlich.


26 CHOR IM GESPRÄCH<br />

CHORFAHRT<br />

„Sängerkreis“ nannte. Im Jahre 1919 fusionierten der<br />

MGV „Cäcilia“ und der „Quartettverein Eitorf“ zum<br />

26Sänger dem klassischen <strong>Chor</strong>gesang an der Sieg.<br />

Im Jahre 1999 entschied sich der Eitorfer MGV auf<br />

<strong>Chor</strong>fahrt ins Bergische Land (Foto-Collage: privat)<br />

Der Eitorfer MGV besteht seit dem Jahre 1873 und ist<br />

der zweitälteste Verein der Gemeinde Eitorf. Die<br />

Gründung des traditionsreichen <strong>Chor</strong>es erlebten damals<br />

drei Dutzend Sänger, wobei sich der MGV<br />

„Eitorfer Männer-Gesang-Verein“. Zu Beginn des 19.<br />

Jahrhunderts erlebte der Verein mit 114 aktiven Sängern<br />

seine Blütezeit, ehe die Sängerzahl be<strong>im</strong> 100-<br />

jährigen Bestehen <strong>im</strong> Jahre 1973 auf etwa 50 Sänger<br />

schmolz. Im Jahre 2016 verschrieben sich nur noch<br />

Vorschlag des <strong>Chor</strong>vorrsitzenden Horst Welteroth, einen<br />

Frauenchor zu gründen, der mit drei Dutzend<br />

Sängerinnen die Tat umgesetzt wurde. Im Jahre 2017<br />

fusionierten und werden seit Jahren von Musikdirektor<br />

FDB Rolf Pohle erfolgreich dirigiert.


27 CHOR IM GESPRÄCH<br />

REINERLÖS FÜR UKRAINE<br />

Das Vokalensemble der Musikschule der Stadt Hennef,<br />

das für das Singen Hennefer Chöre (Foto) auf<br />

dem Hennefer Marktplatz ausgerufen war, hatte auf<br />

das Mitsingen verzichtet. Deshalb muss man an dieser<br />

Stelle ausdrücklich erwähnen, dass man den Reinerlös<br />

des überaus gelungenen <strong>Chor</strong>konzert einige<br />

Tage in der Hennefer Meys Fabrik dazu nutzte, die<br />

gute Sache auf diese Weise zu unterstützen. Die<br />

Stadt: Hennef<br />

präsente und quicklebendige <strong>Chor</strong>leiter Lynn Lin hatte<br />

zu diesem Konzert das Motto „Hallo, wie geht’s ausgegeben,<br />

be<strong>im</strong> klangfrischen Song „Nette Begegnung“<br />

des niedersächsischen Liedschreibers Oliver<br />

Gies. Dieser humorige Liedtitel zaubert ein Lächeln<br />

hervor. Man trifft sich überraschend und plaudert auf<br />

eine recht unverbindliche Art und Weise miteinander.<br />

Dabei muss sich der <strong>Chor</strong> auf eine verzwickt-pointierte<br />

Persiflage einlassen, was von Lynn Lin und den<br />

<strong>Chor</strong>st<strong>im</strong>men toll gelöst worden ist!


28 CHOR IM GESPRÄCH<br />

MIT ODER OHNE NOTEN<br />

gemacht! Vor Jahren gehörten die Notenmappen zum<br />

Erscheinungsbild bei den Chören und <strong>Chor</strong>gemein-<br />

werke und <strong>Chor</strong>arrangements rückt die Körpersprache<br />

noch mehr in den Fokus und das Mische und Gestische<br />

wird apostrophiert. Das von der Chinesin Lynn<br />

Lin Vokalensemble der Musikschule der Stadt Hennef,<br />

ein zierliches Energiebündel erster Güte, hat da eine<br />

gute Alternative gefunden, wobei man auf ganz praktische<br />

Weise mit Notenpulten arbeitet, die unauffällig<br />

Es wird <strong>im</strong>mer wieder die leidige Debatte geführt, ob<br />

man mit Notenmappen auftreten sollte. Doch da hat<br />

man den offenbar die Rechnung ohne den Wirt<br />

an Rhein und Sieg einfach dazu; und kein Hahn hat<br />

danach gekräht. Doch die Zeiten haben sich geändert.<br />

Durch die pointierten und rhythmisch betonten <strong>Chor</strong>-<br />

in die <strong>Chor</strong>aufstellung integriert sind. Damit hat die<br />

Körperfreiheit, die die Gestik verlangt und der Blick<br />

zur Dirigentin ist in keiner Weise getrübt! Da der <strong>Chor</strong><br />

als ausgewiesenes Vokalensemble agiert, kommt<br />

diese Lösung den Sängerinnen und Sängern jedenfalls<br />

entgegen.


29 CHOR IM GESPRÄCH<br />

FASZINATION<br />

Die Mitglieder und Gäste der evangelischen Kirchengemeinde<br />

Kaldauen hatten die Sängerinnen und Sänger<br />

der „Swingphonie“ Siegburg und ihrem engagierten<br />

Dirigenten Stefan Wurm nicht vergessen!<br />

<strong>Chor</strong>moderator Frank Lange erinnerte be<strong>im</strong> Konzert<br />

anlässlich des Gemeindefestes in der evangelischen<br />

Friedenskirche <strong>im</strong> Juni 20<strong>22</strong> an den Auftritt der <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />

„Germania“ Siegburg zugunsten der<br />

Flutkatastrophe <strong>im</strong> Ahrtal. Die „Swingphonie“ hatte<br />

auf Notenmappen verzichtet und waren so ganz<br />

unmittelbar <strong>im</strong> Blickfeld des Dirigenten, der seine<br />

hochmotivierte Sängerschar vom Klavier aus mit seinem<br />

Mienenspiel, kleinen Gesten und vor allem den<br />

Augen über alle Hindernisse brachte. Genauso wie<br />

das ein passionierter Jockey auch tut! Es war ein faszinierendes<br />

Konzert und ein weiterer musikalischer<br />

Meilenstein, bei der kein Hindernis gerissen wurde,<br />

um in der Reitersprache zu bleiben! Das verlangte natürlich<br />

viel Fingerspitzengefühl, Beharrlichkeit und<br />

vor allem Inspiration von beiden Seiten. Die überaus<br />

zahlreichen Besucher, die aufgrund der instruktiven<br />

Moderation bestens durch das ambitionierte Programm<br />

geleitet wurden, waren bereits be<strong>im</strong> spanischen<br />

Folklorelied „Cantar!“ und be<strong>im</strong> „10.000<br />

reasons“ (Bless the Lord) von Matt Redman vom ersten<br />

Augenblick wie hypnotisiert und geizten nicht mit<br />

Beifall und Bravorufen! Das gilt ebenso für den seelenvollen<br />

Popsong „A groovy kind of love“ von Phil<br />

Collins und „Fly me to the moon” von Frank Sinatra.<br />

Der Moderator plauderte dabei aus dem Nähkästchen<br />

und meinte, dass Musikdirektor Stefan Wurm FDB bei<br />

dem legendären Sinatra-Hit vom herrlichen Gefühl<br />

des Schwebens fabuliert habe. Aber es ist wie <strong>im</strong> richtigen<br />

Leben: Ein Körnchen Wahrheit ist <strong>im</strong>mer dabei!<br />

Gemeint ist damit der Schwebeklang, den viele Chöre<br />

anstreben. Da sind die „Swingphonie“ und ihr Dirigent<br />

ganz eindeutig auf dem richtigen Weg. Ein Indiz dafür<br />

ist die St<strong>im</strong>mkraft in den exponierten Tonlagen, die<br />

nicht nur bei Sinatra gefährlich offenliegen. Pfarrer<br />

Martin Kutzschbach und sogar die vielen jüngeren Zuhörer<br />

ließen sich bereitwillig von den Tönen in den


30 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Rabea Steffen (links), Lucy James (rechts)<br />

Arm nehmen und <strong>im</strong>mer wieder bezaubern. Das war<br />

bei den gefühlsbetonten und betörenden Ohrwürmern<br />

„Only t<strong>im</strong>e“ von Enya und „Hallelujah“ von Leonard<br />

Cohen auch der Fall. Die Lead-Sängerin des mehrfach<br />

gekürten Bonner Barbershop-<strong>Chor</strong>es „Klangküsse“,<br />

Rabea Steffen, krönte den Abba-Hit „Thank you fort<br />

he music“ mit einem faszinierenden Altsolo. Doch die<br />

eigentliche Faszination, die einer einzigen Offenbarung<br />

gleichzusetzen ist, war die mit Nachdruck geforderte<br />

Zugabe. Der Dirigent hatte einen wirklich<br />

schwierigen <strong>Chor</strong>satz einstudiert, den Lorenz Maierhofer<br />

„Wir sind der <strong>Chor</strong>“ tituliert hat. Dabei schreckt<br />

der Komponist und Arrangeur überhaupt nicht davor<br />

zurück, die Sängerinnen und Sänger hochgradig zu<br />

fordern. Die „Swingphonie“ bestand die st<strong>im</strong>mliche<br />

und m<strong>im</strong>ische Herausforderung mit Bravou; allen voran<br />

die Solistin Lucy James und Rabea Steffen. Was<br />

wäre der <strong>Chor</strong> ohne die beiden Solistinnen? Die Ukrainerin<br />

Alina Urupa singt inzwischen auch in der<br />

„Swingphonie“, worüber sich die zweite <strong>Chor</strong>vorsitzende<br />

Angela Recino und der <strong>Chor</strong>vorsitzende Hans-<br />

Josef Bargon freuen; wie auch die Besucher, die<br />

schier aus dem Häuschen waren. Die erwähnte Sängerin<br />

aus der Ukraine hatte gleich ihre Tochter mitgebracht.<br />

Beide zeigten stolz die „Sing mit!!“-Plakette,<br />

die wie der gleichlautende Aufkleber aus der Medienwerkstatt<br />

von Angela Recino stammen. Bei Alina<br />

Urupa und ihrer Tochter hat die besagte Plakette ein<br />

Wir-Gefühl geweckt. Und das ist gut so! Denn: Wer<br />

nicht wirbt, wird vergessen.


31 CHOR IM GESPRÄCH<br />

GEMEINDEFEST<br />

Kirchenmusiker in Birgit Schaboltas und der Begleitung<br />

am E-Piano durch Kantor Bernd Schaboltas prä-<br />

Ganzen einen tieferen Sinn. Eine Friedensbotschaft,<br />

die sich wie ein roter Faden durch den gelungenen<br />

Auftritt zog. Die Kaldauer Kindergartenkinder hüpften<br />

und tanzten zu der Melodie eines munteren Bienenliedes,<br />

wobei der kleinen Akteure als Bienen kostümiert<br />

waren. Eine von der Jugendleiterin und Diakonin<br />

Beate Gehrmann betreute Gruppe zeigte ihr<br />

Auf dem Gemeindefest der evangelischen Kirchengemeinde<br />

Kaldauen trat auch der benachbarte Kinderund<br />

Jugendchor „Lichtblick“ der katholischen St. Liebfrauen-Kirchengemeinde<br />

auf. Unter der Leitung der<br />

sentierten die jungen Sängerinnen und Sänger Friedenslieder.<br />

Der Auftritt auf der Pfarrwiese wurde<br />

durch selbstgemalte Bilder und selbstverfasse Texte<br />

auf sinnfällige Weise pointiert und gaben so dem<br />

sportliches Talent. Der von Pfarrer Martin Kutzschbach<br />

zelebrierte Sonntagsgottesdienst hatte die Freiheit<br />

zum Thema, die <strong>im</strong>mer wieder auf erfrischende<br />

Weise besungen und ganz bewusst in den Fokus des<br />

Gottesdienstes gerückt. Die Diakonin freute sich zudem<br />

mit den Konfirmanden/innen auf eine schöne<br />

Zeit. Man hatte dafür Fragen formuliert, auf die man<br />

Antworten suchen will!


32 CHOR IM GESPRÄCH<br />

NICHT NUR EIN FANAL<br />

Ein begeistertes Fanal setzten die bestens eingest<strong>im</strong>mte<br />

„Swingphonie“ (der andere <strong>Chor</strong> der <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />

„Germania“ Siegburg) be<strong>im</strong> Gemeindefest-Konzert<br />

in der evangelischen Friedenskirche in<br />

Siegburg-Kaldauen vor den Sommerferien 20<strong>22</strong>.<br />

Selbst die kritische <strong>Chor</strong>sängerin, Pressebeauftragte<br />

und zweite Vorsitzende der <strong>Chor</strong>gemeinschaft, Angela<br />

Recino, kann der bejubelten Zugabe inzwischen etwas<br />

Positives abgewinnen. Und das will schon etwas heißen!<br />

So meinte sie gegenüber „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“:<br />

„Auch wenn sie die Zugabe (dabei handelt es um das<br />

„marktschreiende“ <strong>Chor</strong>lied „Wir sind der <strong>Chor</strong>“ von<br />

Lorenz Meierhofer) eigenartig anmutet, sich als <strong>Chor</strong><br />

so in den Vordergrund zu spielen und sich als "DEN<br />

CHOR" zu verkaufen, überzeuge sie doch der Dialog<br />

mit den einzelnen St<strong>im</strong>men und der Solistin und die<br />

Dynamik, die der fetzige Song nicht nur auf Publikum<br />

mache,“ Das ist eine Meinung, die man akzeptieren<br />

kann, aber nicht unbedingt muss! Was würde wohl<br />

der anerkannte und beliebte Komponist und Arrangeur<br />

Lorenz Meierhofer aus der Steiermark dazu sagen.<br />

Er hat den vermeintlich „reißerischen und draufgängerischen“<br />

Song wohl bewusst so geschrieben. Jedenfalls<br />

kann und darf sich jeder <strong>Chor</strong> ruhig damit<br />

brüsten, dass er sich (<strong>im</strong> positiven Sinne) mit Haut<br />

und Haaren dem <strong>Chor</strong>gesang verschreibt. Und was<br />

Meierhofer dem <strong>Chor</strong> abverlangt, wissen Dirigent Stefan<br />

Wurm, die Solistin Lucy James und die „Swingphonie“<br />

wohl am besten. Und das Publikum auch!<br />

Logo: Bewegte Kommunikation St. Augustin


33 CHOR IM GESPRÄCH<br />

KLINGENDER ABSCHIED<br />

Fotos: privat<br />

Die nachweihnachtliche Zeit ist auch am Rhein und <strong>im</strong><br />

Siebengebirge bis auf den heutigen Tag lebendig geblieben!<br />

Vor der Corona-Krise hatte der Pavel Brochin<br />

dirigierte Männerchor Quirrenbach (Stadt Königswinter)<br />

zum dritten Mal das Publikum recht sinnfällig zum<br />

dritten Mal beendete der Männerchor mit seinem Repertoire<br />

die Weihnachtszeit in der evangelischen Kirche<br />

in Oberpleis, die mit ihrer denkmalgeschützten<br />

Holzkonstruktion eine besond<br />

weihnachtlichen Ausklang in die evangelische Kirche<br />

in Oberpleis eingeladen. <strong>Chor</strong>chronist Josef Göbel berichtet<br />

darüber, dass das denkmalgeschützte Gotteshaus<br />

mit seinem hölzernen Interieur eine wohlige<br />

Atmosphäre verbreitet. Für den engagierten <strong>Chor</strong>leiter<br />

und seine Sänger aus dem Oberhau war es natürlich<br />

ein inneres Vergnügen be<strong>im</strong> „Abschied von der<br />

Krippe“ aufzutreten und sich dabei in die mehrst<strong>im</strong>mige<br />

lateinische Messe des elsässischen Komponisten<br />

Martin Vogt zu vertiefen und so der Gemeinde eine<br />

besondere Freude zu bereiten. Das trifft auch für den<br />

Pfarrer Heiko Schmitz zu, der inzwischen mit einem<br />

feierlichen Open-Air-Gottesdienst entpflichtet worden<br />

ist. Josef Göbel schreibt, dass Geistliche sehr angetan<br />

von den lateinischen Gesängen gewesen sei, die in<br />

der Abendmahlsfeier der evangelischen Kirchen überhaupt<br />

nicht zu hören sind. Unter diesem Aspekt sollte<br />

man noch mehr und bewusster die Ökumene hegen<br />

und pflegen. Daher ist dem Dirigenten und seinen<br />

Mannen zu danken, dass sie das vorbildlich tun! Deshalb<br />

ist es nicht verwunderlich, dass sich Heiko<br />

Schmitz wünschte, den schönen Brauch des nachweihnachtlichen<br />

Singens möglichst fortzusetzen. Den<br />

Beifall der Kirchenbesucher kann man durchaus als<br />

wohlwollende Bestätigung deuten! Die Messe wurde<br />

von besinnlichen <strong>Chor</strong>liedern begleitet. Dazu gehörten<br />

ein angelsächsischer Engelgesang in deutscher<br />

Sprache und das englische Gloria aus der Feder von<br />

Georg Händel, der England bekanntlich zu seiner He<strong>im</strong>at<br />

auserkoren und dort sogar das Messias-Oratorium<br />

vertont hat. Den Jubelruf hatte man in in kölnischer<br />

Mundart unterlegt. Auch ein ebenfalls aus dem<br />

anglikanischen Raum stammender Engelsruf mit<br />

deutschem Text und das „Feliz Navidad“ von José Feliciano<br />

aus Puerto Rico berührten das Gemüt!


34 CHOR IM GESPRÄCH<br />

ER IST DER DIRIGENT<br />

Fotos: privat<br />

„<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ wartet auf den Augenblick, dass<br />

der <strong>Chor</strong>komponist und Arrangeur Lorenz Meierhofer,<br />

der <strong>im</strong>mer wieder den Chören knifflige Aufgaben offeriert,<br />

auch den Dirigentinnen und Dirigenten ein<br />

musikalisches Denkmal baut. Da er es noch nicht<br />

getan hat, soll hiermit Musikdirektor (FDB) Stefan<br />

Wurm ganz bewusst in den Fokus gerückt werden.<br />

„Du bist der Dirigent“ hat man vor geraumer Zeit in<br />

liebenswerter Weise über ihn geschrieben. Die Frage,<br />

ob das auch alle Singst<strong>im</strong>men verinnerlicht haben und<br />

sich danach ausrichten; diese Frage kann nur Stefan<br />

Wurm selbst beantworten. Er geht jedenfalls auch<br />

vorbildlich mit der „Swingphonie“ (<strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />

„Germania“ Siegburg) um. Selbst der unvergessene<br />

Theo Breuer würde dem unermüdlichen Dirigenten<br />

Beifall zollen. Wie das früher bei Breuer geschehen<br />

ist, als er mit der „Germania“ große Erfolge in aller<br />

Welt gefeiert hat. Stefan Wurm, das muss man ohne<br />

Neid anerkennen, hat die „Swingphonie“ seit dem<br />

Jahre 2015 (!) geformt und zu dem gemacht, was<br />

be<strong>im</strong> Gemeindefest in Kaldauen zu hören gewesen ist.<br />

Stefan Wurm, du bist der Dirigent und letztlich der<br />

gute Geist, der das alles überzeugend bewirkt!


35 CHOR IM GESPRÄCH<br />

ES IST EIN JAMMER<br />

Aserbaidschan dirigierte A-cappella-<strong>Chor</strong> „KlangFarben“<br />

Eitorf sein Konzert in Alten- und Pflegehe<strong>im</strong><br />

und He<strong>im</strong>bewohner, die nach der schrecklichen<br />

Corona-Zeit eine seelische Beglückung durchaus verdient.<br />

Aber der schl<strong>im</strong>me Corona-Geist schwebt wohl<br />

noch <strong>im</strong>mer mehr oder weniger he<strong>im</strong>lich durch die<br />

Lande und übt sein böses Handwerk aus. So müssen<br />

sich „KlangFarben“ und der künstlerische Leiter Ruslan<br />

Aliyev bis nach den Sommerferien 20<strong>22</strong> trösten.<br />

Dann trifft man in der Kabelmetal-Halle in Schladern<br />

Fotos: privat<br />

Es iat wirklich jammerschade, dass der vom diplomierten<br />

<strong>Chor</strong>- und Musikpädagogen Ruslan Aliyev aus<br />

Schloss Merten (Stadt Eitorf) <strong>im</strong> Juni 20<strong>22</strong> nicht zu<br />

Gehör bringen konnte. Das ist ein wahrer Jammer, für<br />

den Dirigenten, seine motivierten Sängerinnen und<br />

Sänger und letztlich auch für die He<strong>im</strong>bewohnerinnen<br />

auf die Gruppe "Saitomortale", Sollte das Corona-Virus<br />

dann endlich ein Einsehen haben, so kann man<br />

sich auf einen musikalischen Leckerbissen freuen.<br />

Erste Kontakte haben der Eitorfer <strong>Chor</strong> und das Ensemble<br />

inzwischen <strong>im</strong> Eitorfer Sängerhe<strong>im</strong> gehabt<br />

und freuen sich ebenfalls auf das Konzert an der idyllischen<br />

Sieg!


36 CHOR IM GESPRÄCH<br />

STIMMLICHER GLANZ<br />

„<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ beobachtet <strong>im</strong>mer wieder, dass<br />

man in der <strong>Chor</strong>landschaft an Rhein und Sieg wohl am<br />

Ton arbeitet und sich mehr oder weniger der Ton- und<br />

Körperspannung befleißigt, doch es fehlt hin und wieder<br />

der allerletzte st<strong>im</strong>mliche Glanz. Gemeint ist damit,<br />

dass die dynamische Ausgestaltung nicht unbedingt<br />

die Priorität hat, die ihr eigentlich zukommt! Die<br />

Diktion und die Intonation ist die die eine Sache; doch<br />

die Phrasierung, St<strong>im</strong>mfärbung und vor allem die bewussten<br />

Lautstärkenwechsel eine ganz andere! Das<br />

kann man am besten bei den Meisterchören und mehr<br />

noch bei den Meisterchorsingen des <strong>Chor</strong>verbandes<br />

NRW hören. An Rhein und Sieg vermisst man schon<br />

seit Jahren solche Vorzeigechöre, die musikalisch den<br />

Weg weisen könnten. Zurzeit halten nur der Frauenchor<br />

„Cantus Cantabilis Rhein Sieg“ (Ltg.: <strong>Chor</strong>direktor<br />

Artur Rivo) und die „Singgemeinschaft Birk“ (Ltg.:<br />

Musikdirektor Rolf Pohle) die Fahne hoch. Da wird<br />

eine erquickliche Musiksprache beherzigt. Da hilft alles<br />

nichts, daran muss man ernsthaft arbeiten. Das<br />

sich be<strong>im</strong> Singen vieles nur <strong>im</strong> Dunstkreis von Mezzoforte<br />

bis zum Fortiss<strong>im</strong>o bewegen soll, ist nun wirklich<br />

der Weisheit letzter Schluss. Das zu erkennen und<br />

st<strong>im</strong>mlich umzusetzen, ist das Gebot der Stunde!<br />

Nicht mehr, aber auch nicht weniger.<br />

Walter Dohr<br />

Collage von „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ von Josef Göbel


37 CHOR IM GESPRÄCH<br />

ECHTE BEWUNDERUNG<br />

Stefan Wurm vertreten. Wie die Pressesprecherin und<br />

2. <strong>Chor</strong>vorsitzende, Angela Recino, meint, hat sich<br />

Kirchengemeinde Kaldauen in der Friedenskirche auf<br />

den Schultern von Stefan Wurm ruhte, wo sie bestes<br />

aufgehoben war. Die beiden liebeswerten und ausgeprägten<br />

Protagonistinnen werden das Kind schon<br />

schaukeln!<br />

Angela Recino (1. Reihe links), Rabea Steffen (2.<br />

Reihe links) und Lucy James (1. Reihe Mitte)<br />

Angela Recino verkündet auf der Facebook-Seite der<br />

<strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg voller Stolz,<br />

dass die beiden „Singenden Amazonen“ Lucy James<br />

und Rabea Steffen den angestammten <strong>Chor</strong>leiter<br />

Fotos: privat<br />

der rührige und zielstrebige Dirigent auch diesen<br />

Sommerurlaub redlich zurück. Vor allem, da die wirklich<br />

großartige Präsentation der „Swingphonie“ (der<br />

jüngere der beiden Germania-Chöre) be<strong>im</strong> überaus<br />

gelungenen Gemeindefest der evangelischen<br />

Musikdirektor FDR Stefan Wurm


38 CHOR IM GESPRÄCH<br />

EIN HUSARENRITT<br />

Foto: Privat<br />

Was sich seit dem Gründungsjahr 2015 (!) mit den<br />

von Musikdirektor FDB Stefan Wurm mit Verve und<br />

Beharrlichkeit dirigierten Sängerinnen und Sängern<br />

der „Swingphonie“ die sich gemäß einer vom Vorsitzenden<br />

Hans-Josef Bargon ausgearbeiteten Satzung<br />

der <strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg angegliedert<br />

haben, vollzogen hat, ist wirklich ein musikalischer<br />

Husarenritt. Das muss man erst mal einer nachmachen.<br />

Ein Projektchor aus dem Nichts, zu dem<br />

auch der ehemalige Vorstandskollege von Hans-Josef<br />

Bargon, Uwe Rösen, ein gerütteltes Maß beigetragen<br />

hat. Dabei hat der Dirigent keinen Augenblick gezögert,<br />

auch den zweiten <strong>Chor</strong> der „Germania“ zu übernehmen<br />

und die <strong>Chor</strong>gemeinschaft in eine recht verheißungsvolle<br />

Zukunft zu führen. Die frappierende Erfolgsgeschichte,<br />

die sich wirklich keiner in dieser<br />

Weise erträumen konnte (auch „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“<br />

nicht), hat sich inzwischen in unvergessenen Konzerten<br />

und Auftritten in überzeugender Weise in die<br />

Gunst des Publikums gesungen und die Herzen erreicht.<br />

Das vorläufige Ausrufezeichen, dem ganz gewiss<br />

noch viele folgen, war das erste grandiose Konzert<br />

anlässlich des Gemeindefest der evangelischen<br />

Kirchengemeinde Kaldauen. Wer hätte schon geahnt,<br />

dass der Stefan Wurm so hervorragend betreute <strong>Chor</strong><br />

einen solchen furiosen musikalischen Start nach der<br />

Corona-Krise hätte. Dieser <strong>Chor</strong> ist zurecht <strong>im</strong>mer<br />

mehr <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong> (nicht <strong>im</strong> Gerede!) und wird die<br />

hiesige <strong>Chor</strong>szene weiterhin nachhaltig beleben!


39 CHOR IM GESPRÄCH<br />

FERIENCHOR<br />

Nach der Corona-Krise probten <strong>im</strong> Jahre 20<strong>22</strong> die interessierten<br />

jüngeren und älteren Sängerinnen und<br />

Sänger, die auch in den Ferien singen möchten. Sie<br />

hatten sich unter der bewährten Leitung der Kantorin<br />

und Kirchenmusikdirektorin Brigitte Rauscher, die an<br />

in der evangelischen Kirchengemeinde Troisdorf mit<br />

wirkt und dort<br />

Fotos: privat<br />

Haut und Haaren dem Ferienchor-Projekt der engagierten<br />

Kirchenmusikerin verschrieben. Diese hat den<br />

„Ferienchor“ angeregt und dirigiert ihn auch, was aller<br />

Ehren wert ist. Diesem Projekt war der Titel "Selig<br />

sind, die Frieden stiften" gegeben worden. Dabei übte<br />

sie Liedsätze zum Thema „Frieden“ diverse Stilepochen<br />

ein, die <strong>im</strong> Gottesdienst in der evangelischen Johanneskirche<br />

in Troisdorf zu hören waren.


40 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SENIORENFEST<br />

Es hatte sage und schreibe zwei Jahre gedauert, so<br />

Chronist Josef Göbel, dass der Bürgerverein Oberhau<br />

<strong>im</strong> Mai 20<strong>22</strong> wieder das beliebte Seniorenfest verkünden<br />

konnte. Einige Sänger des Männerchores Quirrenbach<br />

(Stadt Königswinter) hatten sich die Liedtexte<br />

vom Maiansingen auf dem Markplatz in Eudenbach<br />

unter die Arme geklemmt und diese <strong>im</strong> katholischen<br />

Eudenbacher Pfarrhe<strong>im</strong> unter die Seniorinnen<br />

Foto: WIKIPEDIA<br />

Foto: privat<br />

und Senioren verteilt. So st<strong>im</strong>mten die Sänger und<br />

die Gäste recht frohgemut die vertrauten Lieder an.<br />

Das soll aber nicht heißen, dass sich die Pavel Brochin<br />

dirigierten Sänger der musikalischen Aufgabe gedrückt<br />

hätten!


41 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

AUF SCHUSTERS RAPPEN<br />

Der katholische Kirchenchor Thomasberg (Stadt Königswinter)<br />

feiert in jedem Jahr ein urgemütliches<br />

Beisammensein vor den Sommerferien der Sängerinnen<br />

und Sänger, die von Edgar Zens seit vielen Jahren<br />

dirigiert werden. Das war auch <strong>im</strong> Jahre 20<strong>22</strong> der<br />

Fall, wie das der <strong>Chor</strong>chronist niedergeschrieben hat.<br />

Als Vorhut hatte man die Wandergruppe des Kirchenchores<br />

(kleines Foto) von Thomasberg <strong>im</strong> Siebengebirge<br />

auf den Weg nach Oberdollendorf am Rhein geschickt.<br />

Diese wurde von den anderen <strong>Chor</strong>mitgliedern<br />

fröhlich <strong>im</strong> Weinhaus Lichtenberg begrüßt. Der<br />

Kirchenchor und sein unermüdlicher Ex-Schulrektor<br />

und <strong>Chor</strong>leiter Edgar Zens sind wirklich zu beneiden!<br />

Jahr die urgemütliche letzte <strong>Chor</strong>probe vor der Sommerpause<br />

statt. Mit Hallo wurde sie dort vom Rest der<br />

Gemeinschaft empfangen.


42 CHOR IM GESPRÄCH<br />

LEHRSTUNDE<br />

Im Forum des Sekundarstufenzentrums in Sieglar<br />

kann man <strong>im</strong>mer wieder eine Lehrstunde in St<strong>im</strong>mbildung<br />

durch den promovierten Musikwissenschaftler,<br />

Dirigent Sänger, Pianist, Musikpädagogen und<br />

St<strong>im</strong>mbildner Dr. Lutz Schneider erleben, der <strong>im</strong><br />

Jahre 2012 dem verstorbenen Gründer und <strong>Chor</strong>leiter<br />

Manfred Hilger (dieser hatte den Troisdorfer Kammerchor<br />

vor 40 Jahren aus der Taufe gehoben!) als neuer<br />

und kompetenter Dirigent gefolgt ist und den Nerv<br />

der <strong>Chor</strong>isten trifft. Es ist das originäre Anliegen und<br />

die plausible Zielsetzung des <strong>Chor</strong>strategen, der sich<br />

<strong>im</strong>mer schon die Binsenweisheit auf die Fahnen geschrieben<br />

hat, dass es ohne Fleiß keinen Preis gibt!<br />

So ist die vorbildliche und wirklich überzeugende <strong>Chor</strong>arbeit,<br />

die in seiner ausgefeilten St<strong>im</strong>mbildung gipfelt,<br />

letztlich die Max<strong>im</strong>e des strengen und doch sympathischen<br />

Maestros, der schon seit vielen Jahren<br />

überaus erfolgreich agiert. Man beschäftigte sich eingehend<br />

mit dem Offertorium aus dem unsterblichen<br />

Requiem von Mozart und dem ausdrucksvollen Te<br />

Deum von Antonin Dvorak. Es war es ein wunderschönes<br />

Erlebnis, da Dr. Schneider die einzig richtige Losung<br />

ausgab und sie den Singst<strong>im</strong>men <strong>im</strong>mer wieder<br />

mit beredten Worten und vielen Gesten ans Herz<br />

legte. Das alles setzt voraus, dass man die Töne beherrscht.<br />

Da setzte der erfahrene <strong>Chor</strong>leiter an und<br />

folgte der Max<strong>im</strong>e, dass die Musik hinter den Tönen<br />

anfängt. Das verlangt stete Konzentration, st<strong>im</strong>mlicher<br />

Präsenz, lebendige und ausdruckvolle<br />

St<strong>im</strong>mgestaltung und St<strong>im</strong>mstütze, ausgesungene<br />

Lautstärkewechsel, bewusste Diktion, sichere Intonation,<br />

hellwache St<strong>im</strong>mfärbung, atemvolle Phrasierung<br />

und letztlich ein gerütteltes Maß an Hingabe. Die<br />

Sprache ist vor dem Ton lautet die selten gehörte und<br />

dennoch zielgerichtete Formel, die der Dirigent auslebt.<br />

So gesehen macht er alles richtig.<br />

Foto: privat<br />

Die Wort-Ton-Beziehung bewahrt vor Unsauberkeiten<br />

in der Intonation, der St<strong>im</strong>mführung und der<br />

Interpretation. So wird man den Intentionen der beiden<br />

Komponisten gerecht und fesselt das Publikum<br />

bis zur letzten Note. Doch da ist man auf einem sehr<br />

guten Weg; zumal der packenden <strong>Chor</strong>probe noch ein<br />

zweitägiges und intensives <strong>Chor</strong>seminar folgte. Ein<br />

Beispiel dafür, dass der <strong>Chor</strong>leiter (der auch loben<br />

kann) nichts dem Zufall überlässt. Dessen Handschrift,<br />

der sich Über durchaus gelungene Partien und<br />

deren klingende Gestalt freute, schon sehr deutlich zu<br />

erkennen. Dazu gehörten die vierst<strong>im</strong>migen Sätze der<br />

Bässe und Tenöre und die weichen Pianopartien und<br />

vielen Crescendi und Decrescendi. Er fühlte sich sogar<br />

beschenkt von den Pianostellen, die wie ein sanfter<br />

Hauch intoniert waren. Die Singst<strong>im</strong>men hatten beherzigt,<br />

dass man Piani wie auf Zehenspitzen anst<strong>im</strong>men<br />

muss. Zudem richtete er sein Augenmerk auf die<br />

Passagen mit langen Tönen, die lebendig und st<strong>im</strong>mbewusst<br />

zu gestalten sind. Dr. Schneider stammt aus<br />

Wipperfürth (Oberbergischer Kreis) und studierte Instrumentalpädagogik<br />

an der Robert-Schumann-<br />

Hochschule in Düsseldorf und Sologesang in Köln.<br />

Darüber hinaus absolvierte er Orgelstudien be<strong>im</strong> Bonner<br />

Münsterorganisten Josef Lammerz und promovierte<br />

in Musikwissenschaft an der Bonner Universität.<br />

Außerdem wirkte Dr. Lutz Schneider bei in- und<br />

ausländischen Konzerten als Sänger, Dirigent, <strong>Chor</strong>leiter<br />

und als versierter Begleiter am Flügel. Zudem<br />

arbeitet er als Co-Repetitor für renommierte Wagner-<br />

Interpreten und trat inzwischen bei den Opernfestspielen<br />

<strong>im</strong> holsteinischen Eutin auf. Für den Kammerchor<br />

ist er ein Gewinn!


43 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

EINE BUNTE TRUPPE<br />

Der Gospelchor ’n Joy der evangelischen Kirchengemeinde<br />

in Bad Honnef wurde <strong>im</strong> Jahre 2003 aus der<br />

tauge gehoben und tituliert sich selbst als eine bunte<br />

Truppe, wie <strong>im</strong>mer das auch gemeint ist. „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Gespräch</strong>“ will nicht darüber spekulieren! Doch wo<br />

man nicht zu spekulieren braucht ist, dass die mehr<br />

als 80 engagierten und motivierten Sängerinnen und<br />

Sänger unter der inspirierten künstlerischen Leitung<br />

von Johannes Weiß ihrem Ruf viel Ehre einlegt. Es<br />

macht den zwischen 25 und 70 Jahre alten <strong>Chor</strong>mitgliedern<br />

unglaublichen Spaß, zu singen und sich damit<br />

selbst und dem Publikum viel Freude und Begeisterung<br />

zu inszenieren! Die jährlichen Adventskonzerte<br />

in der evangelischen Erlöserkirche mittlerweile<br />

Kult hat mittlerweile Kultstatus und ist ein echtes<br />

Highlight <strong>im</strong> kulturellen und kirchlichen Leben der Badestadt<br />

<strong>im</strong> Siebengebirge. Darüber hinaus versteht<br />

sich der Gospelchor als Botschafter von Bad Honnef.


44 CHOR IM GESPRÄCH<br />

„KlangFarben“ Eitorf ist das gleiche Malheur passiert.<br />

Einige Tage vor dem Konzert <strong>im</strong> Senioren- und Pflegehe<strong>im</strong><br />

Schloss Merten (Stadt Eitorf) wurde auch dieses<br />

Konzert abgesagt. Da führen auch die „Fensterkonzerte“<br />

nicht weiter!<br />

Foto: privat<br />

IMMER WIEDER CORONA<br />

Vor den Sommerferien 20<strong>22</strong> hat es für den einen oder<br />

anderen <strong>Chor</strong> zwischen Rhein und Sieg wieder Aha-<br />

Erlebnisse gegeben. So schrieb der Männerchor Geistingen,<br />

dass man das Kurparkkonzert in Geistingen<br />

bei Regen absagen müsse. Vor Ausbruch der Corona-<br />

Krise wäre das kein größeres Problem gewesen. Man<br />

hätte – wie der in der Vergangenheit schon geschehen<br />

– einfach in der benachbarten Hennefer Seniorenresidenz<br />

„Am Kurpark“ das musikalische Quartier<br />

bezogen. Doch die Corona-Best<strong>im</strong>mungen lassen ein<br />

Singen in Seniorenzentren nach mehr als zwei Jahren<br />

(!) <strong>im</strong>mer noch nicht zu. Dem a-cappella-<strong>Chor</strong>


45 CHOR IM GESPRÄCH<br />

JUBILÄUM RÜCKT NÄHER<br />

Der Eitorfer MGV feiert <strong>im</strong> Jahre 2023 das 150-jährige<br />

<strong>Chor</strong>jubiläum und bereitet sich mit Nachdruck auf das<br />

Musikalische und gesellschaftliche Ereignis vor. In<br />

diesem Zusammenhang hat man damit angefangen<br />

einen Projektchor <strong>im</strong> Siegtal zu etablieren. Eine Idee,<br />

die vom <strong>Chor</strong>vorstand und <strong>Chor</strong>leiter Rolf Pohle nachhaltig<br />

unterstützt und begleitet wird. Vor den Sommerferien<br />

20<strong>22</strong> haben sich bereits fünf Interessierte<br />

zum Mitsingen <strong>im</strong> choreigenen Sängerhe<strong>im</strong> in Eitorf<br />

eingefunden. Auf der letzten Jahreshauptversammlung<br />

des Eitorfer MGV wurde eingehend über das besagte<br />

Jubiläum <strong>im</strong> Sängerhe<strong>im</strong> (Foto) informiert.<br />

Fotos: privat


46 CHOR IM GESPRÄCH<br />

DER SINGENDE PRINZ<br />

Klaus Lüdke, der singende Karnevalsprinz aus dem<br />

Bergischen Land, schwärmt noch heute von der<br />

wunderschönen Zeit, in der er als Prinz Klaus I.<br />

(Lüdke) mit seiner Schwägerin als Prinzessin Regine<br />

I. <strong>im</strong> Jahre 1988 das Prinzenpaar in der Gemeinde<br />

Neunkirchen-Seelscheid stellte. Man muss sich wundern,<br />

dass der aus dem durch den 2. Weltkrieg zer-<br />

Repro: Klaus Lüdke


47 CHOR IM GESPRÄCH<br />

störten Stettin vor den russischen Truppen geflohen<br />

ist, so he<strong>im</strong>isch <strong>im</strong> Rheinland geworden ist. Es ist dem<br />

weitgereisten Sänger und passionierten Bergsteiger<br />

wohl nicht nur die Musik in die Wiege gelegt worden.<br />

Der Prinzen-Orden (Repro: Klaus Lüdke)<br />

Das hat wohl schon <strong>im</strong>mer eine Frohnatur geschlummert,<br />

die es nun einmal braucht in die närrische Rolle<br />

zu schlüpfen. Die eigentliche Krönung ist die, den<br />

Thron des Prinz Karneval des Kölner Dreigestirns zu<br />

besteigen, was dem unvergessenen Kirchenmusiker,<br />

Dirigent und Kreischorleiter Karl-Josef Kappes vor<br />

vielen Jahren beschieden gewesen ist. Doch „Klaus<br />

der Sänger“ hat es nicht in die närrische Hochburg<br />

und damit in die närrischen Gefilde der Domstadt gezogen.<br />

Er wollte bewusst da inthronisiert werden, wo<br />

er mit seiner Gattin Anni seine zweite He<strong>im</strong>at gefunden<br />

hat. Frisch und frei nach dem Motto, dass ein<br />

Schuster bei seinen Leisten bleiben soll! Die närrische<br />

Losung „Freunde das Leben ist lebenswert“ darf man<br />

Repro: Kaus Lüdke<br />

dem „singenden Karnevalsprinzen“ wohl selbst zuschreiben.<br />

Be<strong>im</strong> Studium der faszinierend illustrierten<br />

Karnevalsalben erhält man einen authentischen und<br />

<strong>im</strong>ponierenden Einblick, was Klaus und Regine <strong>im</strong> unvergessenen<br />

Prinzenjahr erlebt haben. Davon können<br />

sie beide ein Leben lang zehren! In reich bebilderter


48 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Weise wird gezeigt, wie der Prinzen-Orden (80-jähriges<br />

Jubiläum des TV Neunkirchen bzw. musikalisches<br />

Karnevals-Motto), die aus den Turnern bestehende<br />

Repro: Walter Dohr<br />

Garde, die vielen Karnevals-Visiten in und um<br />

Neunkirchen und Seelscheid, die Prinzenpaar-Proklamation<br />

oder die Schaffung des prächtigen Prinzenwagens,<br />

bei der Prinz Klaus I. kräftig angepackt hat.<br />

Wenn er davon erzählt, leuchten seine Augen und er<br />

träumt von einer wunderschönen und erlebnisreichen<br />

Zeit, die er auf der Zunge und <strong>im</strong> Herzen trägt! Auch<br />

seine Gattin Anni erinnert sich gerne an eine Zeit vor<br />

Freude und Glück. Klaus Lüdke erinnert sich auch an<br />

das damalige Kölner Dreigestirn und daran, dass ihm<br />

Prinz Claus III. (Dillenburger) eine Prinzenspange geschickt<br />

habe. Natürlich hat sich der „Neunkirchener<br />

Prinz Karneval“ mit seinem Karnevalsorden revanchiert.<br />

Be<strong>im</strong> traditionelle Kreisempfang der Tollitäten<br />

aus dem Rhein-Sieg-Kreis, der von Landrat Dr. Franz<br />

Repro: Klaus Lüdke<br />

Möller vorgenommen wurde, ließ es der „singende<br />

Karnevalsprinz“ nicht nehmen, den urigen Schunkelwalzer<br />

"Nur die Präsidenten trinken kalte Enten" zu<br />

intonieren. Eine musikalische Paraderolle, die ihm wie<br />

auf den Leib geschneidert war. Eingefädelt hatte das


49 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Ganze Dr. Willi Ballensiefen, der legendäre Reisemarschall<br />

der Welttourneen des „Siegburger Schubertbundes“.<br />

Klaus Lüdke, ein begnadeter Lebens-<br />

Karnevalist und Humorist entpuppt. Noch der unvergesslichen<br />

Session haben sich einige Tollitäten aus<br />

Neunkirchen unter der Regie des singenden und die<br />

keinem Augenblick von seinem Gedächtnis geplagt<br />

wird; denn er ja auch kein junger Hüpfer mehr.<br />

Dadurch wird diese nostalgisch-karnevalistische<br />

Repro: Klaus Lüdke<br />

<strong>im</strong> positiven Sinne, begeistert nicht nur „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“<br />

wenn er aus dem prall gefüllten Nähkästchen<br />

plaudert. So erzählt er auch davon, dass man mit der<br />

Garde nach Köln gereist sei und den Kölner Dom fotografiert<br />

habe, ehe in der Kölner Altstadt <strong>im</strong> Brauhaus<br />

"Früh" gehext hätte. Was <strong>im</strong>mer das heißen<br />

mag. Doch der Karneval hatte da schon <strong>im</strong>mer seine<br />

besonderen Sitten. Prinz Klaus I. hat alles in vollen<br />

Zügen und genossen und sich dabei als ein geborener<br />

Gitarre spielenden Ex-Karnevalsprinzen zusammengetan,<br />

um den evangelischen und katholischen Senior-Clubs<br />

<strong>im</strong>mer wieder eine Freude zu bereiten! Es<br />

sollte noch erwähnt werden, dass die <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />

„Germania“ Siegburg unter der Leitung von<br />

Theo Breuer dem Prinzenpaar seine närrisch-klingende<br />

Reverenz bezeugte. Klaus Lüdke (Bergischer<br />

Troubadour) ist bekanntlich seit Jahrzehnten Solosänger,<br />

<strong>Chor</strong>solist und <strong>Chor</strong>sänger der „Germania“.<br />

Es ist wieder einmal erstaunlich, dass Klaus Lüdke in<br />

Repro: Klaus Lüdke<br />

Zeitreise, die wirklich ihresgleichen sucht! Doch die<br />

eigentliche Zeitreise geht weit über die die Prinzensession<br />

hinaus und führt in eine Zeit zurück, in der<br />

Prinz Klaus I. als kleiner Knirps aus seiner zerstörten<br />

pommerischen Geburtsstadt fliehen musste, wie das<br />

heute <strong>im</strong>mer noch Tag für Tag geschieht. Doch er ist<br />

nie ein Flüchtling geblieben und hat sich sozusagen<br />

selbst integriert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!


50 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Doch was wäre eigentlich Prinz Klaus I. ohne die holde<br />

Lieblichkeit Prinzessin Regina I. <strong>im</strong> Jahre 1988 an seiner<br />

Seite gewesen? Doch diese Frage soll an dieser<br />

Stelle nicht erörtert werden und ist auch eher spaßig<br />

gemeint. Jedenfalls hätte sich der singende Prinz <strong>im</strong>mer<br />

wieder dafür sorgt, dass in der besagten Karnevalsession<br />

kräftig gesungen und geschunkelt wurde,<br />

keine bessere Prinzessin für den närrischen Budenzauber<br />

aussuchen können. Auch für Regina (aus dem<br />

Hause Schmitz) erfüllte sich ganz gewiss ein Herzenswunsch.<br />

Sie sorgte mit dafür, dass die unvergessenen<br />

närrischen Tage in die Karnevalsgeschichte der bergischen<br />

Gemeinde eingegangen ist. Sie ist ja noch viele<br />

Jahre durch die Aktivitäten der alten Tollitäten fortgesetzt<br />

worden. Dabei hat sich die herzerfrischende und<br />

strahlende Prinzessin, die auch zu jener Zeit eine beliebte<br />

Wirtin („Zur Post“ in Neunkirchen-Birkenfeld)<br />

war, ebenfalls eingebracht. Dabei kam ihr natürliche<br />

zugute, dass sie <strong>im</strong> Frauenchor Birkenfeld gesungen<br />

hat, der inzwischen leider nicht mehr existiert. In der<br />

Birkenfelder Gaststätte, die zuvor von der Tante der<br />

Prinzessin geführt worden war, ist <strong>im</strong>mer gern gesungen<br />

worden, davon weiß auch Prinz Klaus I. zu berichten,<br />

der mit den Sängern des traditionsreichen<br />

MGV „Gemütlichkeit“ Söntgerath (Leitung: Johannes<br />

Götz) so manches Lied geprobt und das eine oder andere<br />

Bier getrunken hat. Doch zurück zur fröhlichen<br />

und quicklebendigen Prinzessin, die mittlerweile <strong>im</strong><br />

Frauenchor „La bella musica“ Hennef-Bröl singt. Regina<br />

Schmitz stammt aus einem „Dre<strong>im</strong>ädelhaus“ und<br />

ist die äleteste des weiblichen Trios. Ihre Schwester<br />

Regina Schmitz (1. Reihe 2. v l.) Foto: privat<br />

Anni ist mit Klaus Lüdke mehr als 60 Jahre verheiratet.<br />

So gesehen ist buchstäblich alles in der Familie<br />

geblieben. Das besagte Trio wurde auch als "Die drei<br />

von der Tankstelle" tituliert, da die Mutter einen<br />

Tante-Emma-Laden und darüber hinaus eine Tank-<br />

Stelle führte. So hat alles <strong>im</strong> Leben seine eigene Geschichte<br />

und jeder soll nach seiner Fasson selig werden.<br />

Das Prinzenpaar denkt gern an diese erfüllte Zeit<br />

zurück. Vielleicht folgt die in Much behe<strong>im</strong>atete Tochter<br />

von Klaus Lüdke den närrischen Fußstapfen ihres<br />

Vaters und avanciert zur Karnevalsprinzessin.


51 CHOR IM GESPRÄCH<br />

GEDULD UND KÖNNEN<br />

Foto: privat<br />

Auch der von Musikdirektor FDB Rolf Pohle dirigierte<br />

Eitorfer Gesangverein kann nach Corona wieder aufatmen.<br />

Das konnten auch die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

von zwei Eitorfer Seniorenhe<strong>im</strong>en. Es ist eine<br />

liebenswerte Tradition des traditionsreichen <strong>Chor</strong>es,<br />

die letzte <strong>Chor</strong>probe <strong>im</strong> Jahr dafür zu nutzen, den älteren<br />

Menschen und sich selbst eine besondere<br />

Freude zu machen! Dieser schöne Brauch geht auf die<br />

Anfänge der achtziger Jahre zurück und hat <strong>im</strong> Terminkalender<br />

von jeher einen festen Platz. So besuchten<br />

die engagierten Sängerinnen und Sänger das St.-<br />

Elisabeth-Haus“ sowie das „Haus am Eipbach“, um<br />

auf den Weihnachtsfeiern sinnfällige und besinnliche<br />

weihnachtliche Lieder zu intonieren. Doch nicht nur<br />

die <strong>Chor</strong>st<strong>im</strong>men waren zu hören, sondern auch die<br />

Seniorinnen und Senioren st<strong>im</strong>mten gerne mit ein.<br />

Danach trafen sich die Sängerinnen und Sänger <strong>im</strong><br />

weihnachtlich dekorierten Eitorfer Sängerhe<strong>im</strong> („Haus<br />

der Chöre“), wo Metzgermeister und Vereinsmitglied<br />

Hans Werner Braun eine Gulaschsuppe angerichtet<br />

hatte. Die stellvertretende <strong>Chor</strong>vorsitzende Rosa Bader<br />

gab bei dieser Gelegenheit eine Rückschau auf<br />

das verflossene <strong>Chor</strong>jahr sowie einen Ausblick auf das<br />

150-jähtige <strong>Chor</strong>jubiläum <strong>im</strong> Jahre 2023. Dabei lobte<br />

sie die vorbildliche Unterstützung. <strong>Chor</strong>vorsitzender<br />

Winfried Quodbach dankte dem geduldigen und versierten<br />

Dirigenten für dessen engagierte <strong>Chor</strong>arbeit,<br />

die er schon mehr als drei Jahrzehnte praktiziert!


52 CHOR IM GESPRÄCH<br />

KEIN PAUKENSCHLAG!<br />

Wie die Pressereferentin und stellvertretende <strong>Chor</strong>vorsitzende<br />

der <strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg,<br />

Angela Recino, macht aus ihrem Herzen zurecht<br />

keine Mördergrube! Auf Facebook berichtete sie, dass<br />

man sehr traurig darüber sei, dass der Aufritt der von<br />

Musikdirektor FDB Stefan Wurm dirigierten „Swingphonie“<br />

be<strong>im</strong> Weihnachtskonzert von „Baroque in<br />

Blue“ <strong>im</strong> Siegburger „Rhein-Sieg-Forum“ leider ausfällt.<br />

Der Musikchef von „Baroque in Blue“ und Siegburger<br />

Musikschulleiter, Hans-Peter Herkenhöhner,<br />

war bei der „Weihnachtsshow für die ganze Familie“<br />

am Vorabend des dritten Advent 20<strong>22</strong> in der Aula des<br />

Siegburger Anno-Gymnasium ebenfalls mit von der<br />

Partie. Danach zeigte sich Herkenhöhner begeistert<br />

über die engagierten Sängerinnen und Sänger der<br />

„Swingphonie“, die er als einen tollen und gut gelaunten<br />

<strong>Chor</strong> erlebt hatte. So lag für ihn und seine Musiktruppe<br />

nichts näher, als die „Swingphonie“ zum gemeinsamen<br />

Musizieren vor einem großen Publikum<br />

einzuladen. Umso bitterer war die Absage, die natürlich<br />

alle Mitwirkenden und die Musikgäste betrübt hat.<br />

Für die „Swingphonie“ wäre es in der noch jungen und<br />

vielversprechenden <strong>Chor</strong>geschichte ein wahrer Paukenschlag<br />

gewesen. Das eigentliche Dilemma aber<br />

liegt darin begründet, dass man nach der Corona-<br />

Krise voller Freude und Begeisterung darüber war,<br />

sich wieder zu präsentieren und den Frust über die<br />

schl<strong>im</strong>me Auszeit vergessen konnte. Und das Ganze<br />

unmittelbar vor Weihnachten. Da fehlen die Worte!<br />

Werbung: Bewegte Kommunikation St. Augustin


53 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Foto: priavt<br />

MEISTERLICHE WERKE<br />

Musikdirektor FDB Rolf Pohle hatte das traditionelle<br />

Weihnachtskonzert in der Braschosser Pfarrkirche unter<br />

das sinnfällige Motto „Fröhlich soll mein Herze<br />

springen“. Er präsentierte dazu die engagierten Sän-<br />

gerinnen und Sänger der „Singgemeinschaft Birk“<br />

(achtfacher Meisterchor des <strong>Chor</strong>verbandes NRW) am<br />

4. Adventssonntag 20<strong>22</strong>. Der <strong>Chor</strong>leiter wollte mit<br />

dem Konzert die ganze Familie beglücken. Das Programm<br />

enthielt vertraute Stücke wie das Arioso<br />

„Dank sei Dir Herr“ von Georg Friedrich Händel, „Panis<br />

angelicus“ von César Franck oder das biblische<br />

Abendlied von Josef Rheinberger. Diese Stücke sind<br />

dazu angetan, die Seele zu berühren. Daher kann<br />

man sie auch in der besinnlichen Adventszeit hören,<br />

wie der versierte Musikdirektor ausführt. In den musikalischen<br />

Fokus rückten die meisterlichen Gegenwartswerke<br />

„Ubi caritas“ von Ola Gjeilo und „O nata<br />

lux“ von Morten Lauridsen. Als <strong>Chor</strong>repetitor fungierte<br />

Klemens Bönninghausen. Humorige Mundartgedichte<br />

und Weihnachtslieder ergänzten das Ganze.


54 CHOR IM GESPRÄCH<br />

CHORWERBUNG<br />

Der <strong>im</strong> Jahre 2021 gegründete Konzertchor Rhein-<br />

Sieg ist der musikalische Nachfolger des Kammerchores<br />

des Rhein-Sieg-Gymnasiums, der ebenfalls von<br />

<strong>Chor</strong>gründer und <strong>Chor</strong>leiter Georg Bours auf sehr ambitionierte<br />

Weise geleitet wird. Das hat das äußerst<br />

gelungene Weihnachtskonzert <strong>im</strong> Jahre 20<strong>22</strong> in der<br />

St. Anno-Kirche in Siegburg auf sehr überzeugende<br />

Weise verdeutlicht! Doch der gewiefte Dirigent und<br />

vorbildliche St<strong>im</strong>mbildner hat inzwischen wohl erkannt,<br />

dass die Sänger nicht von den Bäumen fallen,<br />

die <strong>im</strong>mer die musikalische Achillesferse der Chöre<br />

und <strong>Chor</strong>gemeinschaften an Rhein und Sieg sind.<br />

Dass soll aber nicht heißen, dass sich das Handvoll an<br />

Foto: privat<br />

Tenor- und Bassst<strong>im</strong>men musikalisch teuer verkauft<br />

hat! Aber das ist eigentlich keine Dauerlösung! Der<br />

vorherige Kammerchor rekrutierte sich auch aus jungen<br />

Gymnasiasten, wodurch das st<strong>im</strong>mliche Problem<br />

nicht so offensichtlich aufgetreten ist. Doch Bours und<br />

seine Leute werden daran arbeiten.


55 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: Bewegte Kommunikation St. Augustin<br />

EIN WAHRER GLÜCKSFALL<br />

Angela Recino, stellvertretende Vorsitzende und Pressebeauftragte<br />

der <strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“<br />

Siegburg, hat vor Weihnachten 20<strong>22</strong> buchstäblich erfahren,<br />

wie H<strong>im</strong>mel und Hölle <strong>im</strong> Leben so nahe sind!<br />

Sie hatte sich bei der „Weihnachtsshow für die ganze<br />

Familie“ (Foto), bei der sie sich ihrem Tatendrang und<br />

Weihnachtsshow für die ganze Familie <strong>im</strong> Anno<br />

ihrem ausgeprägten Naturell einmal mehr für die<br />

„Swingphonie“ und den Männerchor „Germania“ in<br />

der ausverkauften Aula des Siegburger Anno-Gymnasium<br />

ganz und gar eingebracht. Nachdem der rauschende<br />

Applaus verklungen war, schwebten sie, ihre<br />

engagierten Mitsängerinnen und Mitsänger sowie der<br />

dirigierende Musikdirektor FDB Stefan Wurm zurecht<br />

auf Wolken. Sie alle hatten wohl davon geträumt,<br />

einen so unvergesslichen Musikabend zu erleben. Das<br />

beschwingte <strong>Chor</strong>arrangement „Sogar Engel brauchen<br />

Glück“ aus der Feder von Hans-Dieter Kuhn, das<br />

die „Swingphonie“ in begeisternder Weise zu Gehör<br />

brachte, ist als klingende Botschaft wahr geworden.<br />

Die präsenten Singst<strong>im</strong>men hatten das Glück, das sie<br />

<strong>im</strong> Anno-Gymnasium beschworen. Doch bekanntlich<br />

ist das Glück auf dieser Welt leider vergänglich. Gemeint<br />

ist der <strong>Chor</strong>auftritt der „Swingphonie“ bei der<br />

„X-Mas Show von Baroque in Blue“ <strong>im</strong> Rhein-Sieg-


56 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Forum, der in letzten Augenblick abgesagt werden<br />

musste. Auf Facebook konnte man eine tieftraurige<br />

Angela Recino erleben. Das hat ihr ganz gewiss die<br />

Seele betrübt, wie man sich lebhaft vorstellen kann.<br />

Sie, die die Crossover-Konzerte so liebt und gerne als<br />

Saxophonistin (Foto) auftritt, um sich und dem Publikum<br />

eine besondere Freude zu machen! Sie hat jedenfalls<br />

das Herz auf dem rechten Fleck, das von der<br />

ersten Stunde an, für die <strong>Chor</strong>gemeinschaft geschlagen<br />

und <strong>im</strong>mer stärker schlägt! Daher ist sie ein wahrer<br />

Glücksfall für die „Germania“ und wundert den Insider<br />

eigentlich nicht, dass sie außer den erwähnten<br />

Vorstandsämtern (die sie mit Tatkraft und neuen<br />

Ideen ausfüllt), auch einen Arbeitskreis um sich geschart<br />

hat, um dem Männerchor „Germania“ weitere<br />

Impulse für die Zukunft zu geben. Die Sänger haben<br />

<strong>im</strong> Jahre 20<strong>22</strong> bereits ihr 130. Jubiläumsjahr gefeiert.<br />

Doch Angela Recino gebührt auch für ihr Organisationstalent<br />

und ihre umwerfende Kommunikationsfähigkeit<br />

ein dickes Lob! Davon profitiert die <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />

in einem erheblichen Maß wie auch von<br />

der ausgereiften Werbestrategie, die wirklich ihres-<br />

gleichen sucht. Da hat sie für sich ein Alleinstellungsmerkmal<br />

in der hiesigen <strong>Chor</strong>landschaft an Rhein und<br />

Sieg geschaffen. Doch was sie mit zäher Hartnäckigkeit<br />

verfolgt, ist die Tatsache, dass sie alles Erdenkliche<br />

untern<strong>im</strong>mt, den Korpsgeist zu fördern, der das<br />

unbedingte A und O be<strong>im</strong> Singen ist. Hätte doch jeder<br />

<strong>Chor</strong> eine solche dynamische Mitstreiterin!<br />

Walter Dohr


57 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Foto-Collage: privat<br />

Foto-Collage: privat


58 CHOR IM GESPRÄCH<br />

ELIAS-ORATORIUM<br />

Foto: privat<br />

Am Volkstrauertag 20<strong>22</strong> wurde in der katholischen St.<br />

Matthäus-Kirche in Alfter (Vorgebirge) das für die<br />

Ewigkeit vertonte Elias-Oratorium aufgeführt, welches<br />

von Felix Mendelssohn-Bartholdy in beeindruckende<br />

Töne für <strong>Chor</strong>, Solisten und Orchester gegossen<br />

worden ist. Das biblische Werk lebt vom kämpferischen<br />

und leidenden Propheten Elias, der die Vielgötterei<br />

und insbesondere den Baals-Kult beenden<br />

will, um die Israeliten zum Glauben an den einen und<br />

gerechten Gott zurückbringen. Mit anderen Worten:<br />

Die Glaubenskraft des Bundes Gottes mit dem jüdischen<br />

Volk und seinem Propheten Elias wird ganz bewuust<br />

in den<br />

wusst in den Fokus gerückt, dem sich <strong>Chor</strong> und Orchester<br />

an St. Matthäus sowie die Solost<strong>im</strong>men unter<br />

der künstlerischen Leitung von Hennes Engelbert mit<br />

großer Ausdruckskraft verschrieben haben. Der Text<br />

des dramatischen Werkes geht auf den biblischen Bericht<br />

über das Leben und Wirken des Elias aus dem<br />

Buch der Könige zurück, der durch weitere Texte der<br />

hebräischen Bibel und Psalmen ergänzt wird. Obwohl<br />

über Elias kein Prophetenbuch überliefert ist, zählt er<br />

doch zu den bedeutendsten Propheten des Ersten<br />

Testaments und wird ebenso wie Moses geachtet.<br />

Beide verbindet die unmittelbare Gottesbegegnung<br />

am Berg Horeb. Heute noch halten Juden bei den Passahfeiern<br />

einen Becher und einen Stuhl für Elias frei,<br />

dessen Wiederkunft am Ende der Zeit erwartet wird.<br />

Interessant sind die historischen Zusammenhänge,<br />

mit denen sich Religionsphilosoph Moses Mendelssohn<br />

intensiv auseinandersetzte und in der Verbindung<br />

zwischen Judentum und Christentum ein wichtiges<br />

Lebensthema gesehen hat. Der Pfarr-Cäcilienchores<br />

Alfter wurde <strong>im</strong> Jahre 1866 ins Leben gerufen, ehe<br />

100 Jahre danach unter der Leitung von <strong>Chor</strong>direktor<br />

Heinrich Sistig ein Pfarrorchester aus der musikalischen<br />

Taufe gehoben worden ist. Kirchenchor und Orchester<br />

gestalten nicht nur die Festmessen, sondern<br />

unternehmen auch gemeinsame Konzertreisen, die<br />

bereits nach in den Salzburger Dom, ins Straßburger<br />

Münster, in die Karlskirche Wien, in die Benediktinerabtei<br />

Ottobeuren geführt haben. Heute gehören<br />

dem Kirchenchor 40 Sängerinnen und Sänger und<br />

dem Orchester 10 ständige Musiker aus Alfter und<br />

Umgebung an. Zahlreiche große Messen, oratorische<br />

Werke, Motetten und Instrumentalwerke des Barocks,<br />

der Wiener Klassik und Romantik befinden sich<br />

<strong>im</strong> breit gefächerten Repertoire. Seit dem Jahre 2001<br />

fungiert Hennes Engelbert als Dirigent und <strong>Chor</strong>leiter<br />

an St. Matthäus Alfter. Der Schwerpunkt seiner Arbeit<br />

liegt bei der Kirchenmusik von Klassik bis Spätromantik<br />

mit Solisten, <strong>Chor</strong> und Orchester. Darüber hinaus<br />

gewinnt auch die zeitgenössische Literatur <strong>im</strong>mer<br />

mehr an Bedeutung. Seit einiger Zeit hat man sich in<br />

Alfter der projektbezogenen <strong>Chor</strong>- und Orchesterarbeit<br />

angenommen.


59 CHOR IM GESPRÄCH<br />

KINDER IM WALD<br />

Der von Barbara Wingenfeld dirigierte Kinderchor<br />

Lohmar unternahm einen schönen Ausflug in den<br />

Lohmarer Wald und hatten einen Heidenpass dabei.<br />

Foto: privat<br />

Die Rangerin Antje Bertram vom Bonner Verein „Zukunft-Umwelt-Bildung“<br />

erwanderte mit der Kinderschar<br />

auf spielerische Weise die he<strong>im</strong>ische Wildnis. So<br />

wurde es berichtet. Dabei sollten sich die Kinder zunächst<br />

schweigsam und sich nur durch Blicke und<br />

Gesten verständigen. Dann zauberte die Rangerin<br />

mehrere Eierkartons aus einer Tasche hervor, die<br />

Beeren und Blätter sowie farbige Bilder enthielten.<br />

verschiedener Farben befestigt waren. Danach setzte<br />

ein eifriges Sammeln ein. Noch mehr Spaß machten<br />

die Laufspiele, bei denen die Rangerin den Rhythmus<br />

vorgab. Eines der Kinder wurde vor ihr mit einem großen<br />

Laken verhüllt, wobei die anderen mussten raten<br />

mussten, wer sich unter dem Tuch versteckt hielt.<br />

Auch auf dem Weg durch den he<strong>im</strong>ischen Wald wurde<br />

<strong>im</strong>mer wieder gesungen, gelacht und viel Neues entdeckt,<br />

ehe die Sonne den H<strong>im</strong>mel in wunderschöne<br />

Pastellfarben tauchte. Romantik pur sozusagen! Unterdessen<br />

war die Sonne verblasst und die Dunkelheit<br />

breitete sich unter Bäumen aus. Doch die Kinder<br />

mussten sich nicht fürchten, da ihnen kleine Lichter<br />

den Weg wiesen. Dabei konnten sich die Kinder austoben<br />

und über den dunklen Waldpfad laufen und danach<br />

lauschen und die abendliche St<strong>im</strong>mung des stillen<br />

Waldes auf sich wirken lassen. Das taten die Kinder<br />

denn auch ausgiebig, ohne sich zu fürchten. Sie<br />

wagten sich in die Dunkelheit und traten danach aus<br />

dem nächtlichen Schatten heraus. Fazit: Der freundlichen<br />

Rangerin, den Kindern und der <strong>Chor</strong>leiterin hat<br />

dieser besondere Ausflug vor der Haustüre wirklich<br />

gefallen und viel Vergnügen bereitet. Das Ganze zeigt<br />

wieder einmal, dass das Gute so nahe liegt. Ein bewährtes<br />

Rezept, nachdem auch die <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />

„Germania“ Siegburg seit vielen Jahren mit ihren beliebten<br />

Wanderausflügen in der He<strong>im</strong>at verfährt.

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