18. Februar 2024

2 die seite zwei
www.grazer.at 18. FEBRUAR 2024
E D I T O R I A L
von
Tobit
Schweighofer
✏ tobit.schweighofer@grazer.at
Was lange währt,
wird auch
nicht besser
N
ach jahrelangem Hin
und Her wurde schließlich
vor sieben Jahren
die Innenstadtentflechtung,
also die Straßenbahn-Trasse
durch die Neutorgasse, im
Gemeinderat einstimmig
beschlossen. Alles schien
endlich auf Schiene, bis man
plötzlich wieder falsch abbog.
Mit einem Mal machte die
Runde, dass möglicherweise
kein Durchzugsverkehr mehr
durch die Neutorgasse werde
fahren dürfen. Die zuständige
Vizebürgermeisterin Judith
Schwentner platzierte ihre
Botschaft einer „Flaniermeile“
gezielt und versuchte so wohl
Tatsachen zu schaffen. Dieser
eher plumpe Schachzug löste
jedoch ein Chaos aus: Unternehmer
stiegen auf die
Barrikaden, die Opposition
schäumte und schließlich
wandten sich auch ihre
Koalitionspartner von den
Plänen der Vizebürgermeisterin
ab. Diese musste zurückrudern
und präsentierte das
Konzept von 2017 mehr oder
weniger noch einmal und
taufte es einfach „Flaniermeile
mit Hausverstand“. Nicht zum
ersten Mal machten ähnliche
unnötige Verzögerungen die
Dinge schlechter als besser. Die
Remise Steyrergasse war
beschlossen und wurde durch
die Neu-Konzipierung zu teuer,
auch das Sporttagungszentrum
im Stadion fällt aufgrund einer
Nachdenkpause um ein
Vielfaches mickriger aus.
Schade: denn bereits da hätte
ein wenig mehr Hausverstand
geholfen.
Tobit Schweighofer, Chefredakteur
SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ...
... Comedian Tricky Niki
Frühstück
daheim: Grüner
Tee, Gouda-
Brot, Karotten
und ein weiches
Ei. Für Tricky
Niki ist das
Frühstück
magisch genug.
PRIVAT
Über fehlende Größenzentimeter, Zaubern statt Medizinstudium,
100 Shows im Jahr, Tennis, Familie redet Tricky Niki im Frühstück.
Zaubern Sie ein Frühstück auf den Tisch?
Keine Hexerei: Grüner Tee, Roggenbrot, Hummus,
Gouda und ein weiches Ei. Das reicht eigentlich.
Dann noch ein Apfel und eine Karotte
gleichzeitig gegessen, sozusagen eine Kombi für
das gesunde Gewissen.
Sie betiteln Ihre neue Show „Größenwahn“.
Da geht es auch um Selbstironie, oder?
Na ja, was mich betrifft, geht es um fehlende zehn
Zentimeter, was meine Größe betrifft. Ich hoffe
immer, wenn ich beim Einschlafen bin, auf einen
Wachstumsschub in der Nacht, ich fürchte aber,
mit dem zunehmenden Alter werden die Chancen,
größer zu werden, immer kleiner.
Um welchen Größenwahn geht es dann in
Ihrer Show, wo es im Grazer Orpheum am
17. April die Steiermark-Premiere gibt?
Was Graz betrifft, wir hatten schon zwei Probeläufe
im Theatercafé, und das war gut. Was den
Größenwahn angeht, beschäftige ich mich mit
den größenwahnsinnigen Auswüchsen von heute
und den bedeutendsten Fragen der Menschheit.
Ich bin auch nicht allein in der Show. Da ist
noch der frivole Drache Emil, der auf großem Fuß
leben will, und der meist benebelte Justin Biber.
Affe Luigi und Faultier Diego ergänzen den Zoo.
Sie spielen in diesem Jahr 100 Shows. Wie
schafft man das, woher kommt die Kraft?
Organisation ist alles. Wir haben im Juli keine
Show, da habe ich sozusagen Ferien und kann
mir Kraft bei meiner Familie und auch beim Tennisspielen
holen. Da wird mein Akku wieder ordentlich
aufgeladen.
100 Tage jeden Abend Show, was sagt die
Freundin zu Ihrer langen Abwesenheit?
Das ist Part of the Game, man hat gewusst, welchen
Beruf ich habe.
Sie sind Zauberer, Comedian und Bauchredner,
was machen Sie am liebsten?
Eigentlich alles. Ich habe Medizin studiert und in
der Radiologie des AKH gejobbt, dann arbeitete
ich beim ORF und entdeckte die Zauberkunst.
Ich besorgte mir die VHS-Kassette „Zaubern für
Anfänger“, und so wurde aus Niki Sedlak eben
Tricky Niki.
Wollten Sie schon als Kind Zauberer werden?
Erst Cowboy, dann Pilot und schließlich Kinderarzt,
gekommen ist alles anders.
Und wie kam es zur Tricky-Niki-Show?
Neben der Zauberei nahm ich auch Schauspielunterricht
bei Bernhard Murg. Da begann ich
dann, mein Bauchreden zu perfektionieren. Ich
baute einen Showmix aus Comedy, Bauchreden
und Zauberei und bin damit seit Jahren sehr erfolgreich.
Wann gibt es ein neues Programm?
„Größenwahn“ spiele ich drei Jahre durch.
Noch einen besonderen Wunsch?
Ich träume von einem eigenen Theater.
VOJO RADKOVIC
Nikolas „Niki“ Sedlak wurde am 4. 8. 1975 in Wien
geboren. Unter dem Künstlernamen Tricky Niki ist
er heute ein erfolgreicher Bauchredner, Comedian,
Zauberer, Entertainer. Nach Abbruch des Medizinstudiums
widmete sich Sedlak dem Journalismus.
Seit 2011 gab es fünf Solo-Programme. Tricky Niki
wurde zweimal Zauber-Staatsmeister und 2006
Vierter bei Zauberweltmeisterschaft in Schweden.