graz 12 www.grazer.at <strong>18.</strong> FEBRUAR <strong>2024</strong> Anrainer gegen Umbenennung: Neuer Name statt Hochkarätiges Musik-Lineup. Im Bild Helena Hauff. DANIEL FEISTENAUER Elevate Festival: starkes Lineup ■ In weniger als zwei Wochen öffnet das Elevate Festival die Pforten für seine 20. Jubiläumsausgabe, die sich in gewohnter Weise mit zeitgenössischen Inhalten aus den Feldern Musik, Kunst und Diskurs beschäftigen wird. Eröffnet wird die kommende Ausgabe des Elevate Festivals im großen Theatersaal des Grazer Orpheums mit einer Rede der ukrainischen Menschenrechtsanwältin und Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matviichuk. Alle Details auf elevate.at ÄRGER. Über kurz oder lang soll die Etrichgasse umbenannt werden. Die Anrainer wehren sich und fordern stattdessen die Sanierung. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Im Jahr 2018 qualifizierte eine Historikerkommission 20 Straßennamen in Graz als höchst problematisch, darunter auch die Etrichgasse im Bezirk Puntigam. Ignaz Etrich war ein Pionier der Flugbranche. Im November 1938 trat er offiziell der NSDAP bei und erklärte sich 1943 bereit, für die Nazis „nach dem Sieg der deutschen Waffen an der Lösung der großen technischen Probleme mitzuwirken, welche dem deutschen Volk durch den Raumge- winn im Osten erwachsen werden“. Kurios: Die Straße wurde nicht etwa zur Zeit der Nationalsozialisten benannt, sondern im Jahr 1975! Etrich wurde noch 1959 mit dem Karl-Renner-Preis ausgezeichnet, außerdem ziert er die österreichische 25-Euro-Münze. Angesichts der vielen Neubenennungen der Rathauskoalition – zuletzt wurde die Kernstockgasse zur Maria-Stromberger-Gasse – machen sich jetzt auch die Anrainer der Etrichgasse, etwa Heidemarie Göbel, Sorgen. „Die Gemeinderätinnen haben beschlossen, dass dieser Name als einer der schwer belasteten Namen umbenennungswürdig ist. Ob und wann konkret, ist nicht besprochen. Beim Beratungsgremium waren Gemeinderäte aus allen Fraktionen anwesend“, heißt es dazu aus dem Büro von Vizebürgermeisterin Judith Schwentner. „Durch die installierten Hinweistafeln ist es der Vorgänger- Stadtregierung gelungen, den Grazern gelebte Geschichte beizubringen. Neben der Lebzeit und der Leistung der namensgebenden Personen werden im Einzelfall auch Informationen abgebildet, warum es sich um einen ,belasteten Straßennamen‘ handelt“, argumentiert FPÖ-Stadtparteiobmann Axel Kassegger. „Die kurze Wohnstraße ist alles andere als eine Neonazi-Pilgerstätte“, betont Stadtparteigeschäftsführer und Puntigam-Bezirksobmann Dominik Hausjell. Asphalt & Licht Die Anrainer wünschen sich von der Stadtregierung jedenfalls anstelle der Umbenennung eine Sanierung der Straße, deren Asphalt völlig aufgebrochen ist, sowie eine bessere Beleuchtung. „Diese Maßnahmen wären sinnvoll und freuen die Leute definitiv mehr, als neue Adressschilder an ihrem Zuhause anzubringen“, so Hausjell. Stadt will Ruine Gösting nicht SCHWACH. Dass noch immer nicht feststeht, was mit der Burgruine Gösting passiert, ist schlimm. Die Koalition zuckt beim Thema Gösting nur mit den Schultern, die Opposition steht außen vor und kann nur klagen. Das waren noch gute Zeiten: Heribert Szakmary und Sepp Stiger vom Burgverein Gösting mit Stadtrat Manfred Eber (v. l.) vor der alten Burg-Taverne KK Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Wer da wohl von wem abgeschaut hat? Jedenfalls brachten Alexis Pascuttini, Gemeinderat KFG, und Markus Huber, VP-Gemeinderat, bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag Anfragen an Elke Kahr und Stadtrat Manfred Eber ein. Beide beklagten die unsichere Zukunft des Denkmals und forderten die Koalition auf, endlich was zu tun. Etwa mit den Erben reden, entscheiden, was die Stadt eigentlich will. Beides wurde nicht gemacht. Und die Burgruine ist für die Grazer weiterhin gesperrt. Keine gute Zukunft In der Anfragebeantwortung des Antrags von Markus Huber – die VP ist sich sicher, dass diese Anfrage die Vorlage für Pascuttini war – sagt Stadtrat Manfred Eber, er habe keine neuen Informationen und bislang auch noch mit keinem der Erben von Hubert Auer Kontakt gehabt. Die Koalition hat nie verhehlt, dass sie mit dem Pachtvertrag, den die Stadt unter Siegfried Nagl mit Hubert Auer geschlossen hat, keine Freude hat. Es koste alles zu viel Geld für die Stadt. Daher wurde der Pachtvertrag einseitig aufgekündigt. Keiner weiß, ob es da Pönaleforderungen geben wird. Keiner weiß, wer die Erben sind und was die wollen. Eber: „Aus meiner Sicht ist es so, dass wir über die Kündigung hinaus bereit sind, Gespräche zu führen mit den Erben, und wenn wir eine Lösung finden, würde es mich persönlich freuen, wenn die Burg zugänglich wird.“ Für Markus Huber lässt sich aus der Antwort Ebers „keine gute Zukunft für die Burgruine erhoffen“.
<strong>18.</strong> FEBRUAR <strong>2024</strong> www.grazer.at graz 13 Sanierung KK (2) Die Etrichgasse ist sanierungsbedürftig, die Beleuchtung mangelhaft. Anrainerin Heidemarie Göbel und Dominik Hausjell (FPÖ) sind gegen die Umbenennung.
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