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Schlussbericht zu IGF-Vorhaben 21.304 B Seite 13 von 96<br />
beim Schweißen selbst sehr viel Energie benötigt. Ein Ziel muss es also sein, das Schweißnahtvolumen<br />
zu verkleinern, um Kosten, aber auch Fertigungszeit einsparen zu können.<br />
Zur Erreichung der Ausbauziele sind daher Fügeverfahren erforderlich, die höhere Produktivitäten<br />
(bspw. durch geringere Nahtvolumina) und darüber hinaus auch Kostenreduzierungen ermöglichen<br />
(DVS Studie - Situation der Fügetechnik im Windenergieanlagenbau, 2016). Ein Ansatz<br />
ist, eine günstige verfahrensspezifische Nahtvorbereitung vorzusehen, die mit innovativen<br />
Verfahren verschweißt wird, sodass anschließend weniger UP-Lagen benötigt werden, um die<br />
Verbindung fertig zu schweißen.<br />
2 Stand der Technik<br />
Die Herstellung der Türme wie auch der Gründungen erfolgt heute sowohl in der Vorfertigung als<br />
auch bei der Montage mit den klassischen und bewährten Verfahren des Stahlbaues. In der Werkstatt<br />
werden bevorzugt das Unterpulverschweißen, teilweise auch als Mehrdrahtprozess, und das<br />
Metallschutzgasschweißen eingesetzt. Bei letzterem kommen auch moderne digital geregelte<br />
Prozesse zum Einsatz, wie der Hochleistungskurzlichtbogen. Diese Prozesse ermöglichen aufgrund<br />
niedriger elektrischer Spannungen und erhöhtem Stromkontaktrohrabstand die Anwendung<br />
schmalerer Nahtfugenvorbereitungen und helfen somit, Schweißnahtvolumen einzusparen.<br />
Trotz dieser verringerten Nahtöffnungswinkel und der Anwendung von Mehrdrahtprozessen werden,<br />
wie in Ab-bildung 2 zu sehen ist, eine Vielzahl an Schweißraupen für die Füllung des Querschnittes<br />
benötigt (in diesem Fall 13 Schweißraupen am 40 mm Blech). Dies ist auf die max.<br />
Füllhöhe von 5 mm zurückzuführen. [5]<br />
Die Montage der Bauteile auf der Baustelle erfolgt später überwiegend durch Schrauben [6] [7].<br />
Als Werkstoffe werden im Windenergieanlagenbau derzeit überwiegend Stähle in der Güteklasse<br />
S355J2 eingesetzt. Um die zum Teil hohen dynamischen Lasten abzufangen, müssen teils Fügepartner<br />
mit sehr großen Blechdicken (100 mm oder mehr) verschweißt werden [8]. Höher- und<br />
hoch-feste Werkstoffe finden aufgrund der theoretisch fehlenden Plastizität momentan noch keine<br />
Ver-wendung im Windturmbau. Überlegungen aus [9] zeigen allerdings, dass hoch- und höherfeste<br />
Baustähle unter Zuhilfenahme neuer Rechenmethoden das Potential zur Verringerung der<br />
Wanddicken aufweisen und damit den zu füllenden Querschnitt und folgend die Fertigungszeit<br />
reduzieren würden. Allerdings stellt auch gerade bei höherfesten Stahlgüten die bei der schweißtechnischen<br />
Verarbeitung unvermeidbare Materialschwächung im Bereich der Wärmeeinflusszone<br />
eine Heraus-forderung dar. In [10] wurde für die Anforderungen einer On-Shore-Windenergieanlage<br />
das Elektronenstrahlschweißen für einen S460 qualifiziert. Neben der schweißtechnischen<br />
Beherrschung konnte der bruchmechanische Nachweis geführt werden, dass geschweißte<br />
Grundwerkstoffe sowie Schweißungen den gestellten Anforderungen gerecht werden. Diese Ver-