Bauen & Sanieren 2024
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(Un)leistbares<br />
Wohnen<br />
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BAUEN &<br />
SANIEREN<br />
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bauen<br />
Weg vom Standarddenken<br />
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Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
(Un)leistbares<br />
Wohnen<br />
Die Bereitstellung von leistbarem<br />
Wohnraum ist eine zentrale Herausforderung,<br />
nicht nur in Südtirol.<br />
Aufgrund hoher Immobilienpreise<br />
und geringer Lohnentwicklung<br />
bleibt Wohnen für viele unbezahlbar.<br />
Faktoren wie Landschaft, begrenzte<br />
Baugrundstücke und hohe Baukosten<br />
beeinflussen den Markt. Steigende<br />
Zinsen und Inflation verschärfen die<br />
Lage zusätzlich. Die Förderung von<br />
Mietwohnungen und eine Überarbeitung<br />
der Wohnbauförderung könnten<br />
helfen, den Markt zu stabilisieren.<br />
6<br />
ZU<br />
VERMIETEN<br />
1.000 € (kalt)<br />
INHALT<br />
AKTUELL<br />
6 (Un)leistbares Wohnen<br />
12 Wohnhaus P in Moritzing/Bozen<br />
16 „Enkeltauglich“ bauen<br />
18 Nachhaltig bauen Schritt für Schritt<br />
22 Weiches Wasser<br />
24 Wohnhaus Neuhaus in<br />
St. Leonhard in Passeier<br />
28 Zwischen Funktion und Ästhetik<br />
31 Tür knacken? Keine Chance!<br />
32 Wohnzone Landwirt in Brixen<br />
36 Alles Fenster<br />
40 Wohnhaus Krautgasser<br />
in Niederdorf<br />
42 Keller clever nutzen<br />
46 Villa Laura in Bozen<br />
48 Feuer, Rauch, Geschmack<br />
50 Heizkosten sparen<br />
durch Vollwärmeschutz<br />
52 Chalet Labers in Meran<br />
54 Schritt für Schritt zur Traumküche<br />
56 Aparthotel „Kuntino Suites“<br />
in Meran<br />
58 Aus und nach Südtirol<br />
62 Hoch hinaus mit Holz<br />
64 Das Handwerk macht’s<br />
66 Edler Alleskönner<br />
Titelthemen in Kursiv<br />
Projekte in Türkis<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Athesia Druck GmbH,<br />
Bozen, Eintrag LG Bozen<br />
Nr. 26/01, am 27.11.2001<br />
Chefredakteur: Franz Wimmer<br />
Projektleiterin/Koordination: Magdalena Pöder<br />
Verkaufsleitung: Patrick Zöschg<br />
Redaktion: Nicole D. Steiner,<br />
Elisabeth Stampfer, Edith Runer<br />
Werbung/Verkauf: Armin De Biasio, Michael<br />
Gartner, Elisabeth Scrinzi, Wolfgang Göller<br />
Verwaltung: Weinbergweg 7 | 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 081 561<br />
info@mediaradius.it | www.mediaradius.it<br />
Fotos: Dolomiten-Archiv, shutterstock, verschiedene<br />
Privat-, Firmen- und Online-Archive sowie<br />
Verkaufsunterlagen<br />
Konzept und Abwicklung: MediaContact, Eppan<br />
Grafik/Layout: Achim March<br />
Art Director: Elisa Wierer<br />
Lektorat: Magdalena Pöder<br />
Produktion: Athesia Druck Bozen |<br />
www.athesiadruck.com<br />
Vertrieb: Als „Dolomiten“-Beilage und<br />
im Postversand<br />
Druckauflage: 24.000 Stück<br />
Preis: Einzelpreis 2,20 Euro, A+D: 2,80 Euro<br />
Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der<br />
Werbeseiten, PR-Seiten und der angeführten Webseiten.<br />
Athesia Druck GbmH hat gemäß Art. 37 der EU-Verordnung<br />
2016/679 (GDPR) den Datenschutzbeauftragten (Data Protection<br />
Officer, DPO) ernannt. Die Kontaktaufnahme für jedes<br />
Thema in Bezug auf die Verarbeitung der personenbezogenen<br />
Daten ist über dpo@athesia.it möglich.
16<br />
Info-PR<br />
15 Bauma GmbH, Kaltern<br />
20 Agentur für Energie Südtirol –<br />
KlimaHaus, Bozen<br />
27 Würth GmbH, Neumarkt<br />
41 Bauexpert AG, Bruneck<br />
Rubriken<br />
68 Portrait: Kurt Steurer<br />
70 Gesundheit: 7 Tipps<br />
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64<br />
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42<br />
EDITORIAL<br />
Als positiv denkender Mensch habe ich<br />
die Hoffnung auf leistbares Wohnen<br />
noch nicht aufgegeben.<br />
Dazu drei konkrete Vorschläge:<br />
1. die Steuern und Abgaben auf die Gehälter<br />
sollen pauschal um 25 Prozent<br />
verringert werden, das bringt monatlich<br />
400 bis 500 Euro mehr im Geldbeutel.<br />
2. sinnlose Gesetze, baubürokratische<br />
Auflagen und längst überholte<br />
Vorschriften seitens der Baubehörden<br />
(Land und Gemeinden) werden um<br />
50 Prozent reduziert – damit wird das<br />
<strong>Bauen</strong> um 20 bis 25 Prozent billiger!<br />
3. ein Teil der Zweckbestimmungen und<br />
Auflagen, was diverse leer stehende<br />
Kubaturen betrifft (auch in örtlichen<br />
Handwerker- und Gewerbezonen) wird<br />
ersatzlos gestrichen – das bringt Raum<br />
für einige Tausend Wohnungen. Was<br />
haben diese Vorschläge gemeinsam?<br />
Alle drei sind nachvollziehbar, sie<br />
würden Firmen bürokratisch entlasten,<br />
sie wären kurzfristig umsetzbar UND<br />
sie werden in absehbarer Zeit so nicht<br />
kommen. Deshalb wird auch leistbares<br />
Wohnen bis auf weiters nicht kommen!<br />
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6 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
(UN-)<br />
LEIST-<br />
BARES<br />
WOHNEN<br />
WAS KÖNNTE DIE LÖSUNG SEIN?<br />
In Kapitel 15 des Regierungsprogramms der<br />
neuen Südtiroler Landesregierung steht es<br />
ganz am Anfang: „Die Bereitstellung von leistbarem<br />
Wohnraum für die ansässige Bevölkerung<br />
ist eines der Schwerpunktziele ...“ Ob<br />
dieses Ziel erreicht wird, werden wir in fünf<br />
Jahren sehen. Tatsache ist: Leistbares Wohnen<br />
gehört zu den größten Herausforderungen,<br />
denen sich die Landespolitik stellen muss.
AKTUELL<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 7<br />
Foto © Rendering Quartier Rombrücke<br />
Ansichten des geplanten Quartiers „Rombrücke“ in Bozen, welches von den Bozner Unternehmern<br />
Heinz Peter Hager, Pietro Tosolini und Robert Pichler als Lösung für das leistbare Wohnen entwickelt wurde.<br />
Für den Wohnbauexperten Olav<br />
Lutz aus Lana ist „leistbares Wohnen“<br />
ein Reizthema. Wohl deshalb<br />
hat er einen PowerPoint-Vortrag, den<br />
er auf Veranstaltungen hält, mit dem<br />
Titel „Unleistbares Wohnen“ versehen.<br />
Und er macht diesen Titel an<br />
einem Beispiel fest: „Pauschal redet<br />
man von maximal einem Drittel des<br />
Einkommens, das fürs Wohnen ausgegeben<br />
werden soll. Wenn die Miete<br />
aber 800 bis 1.000 Euro kostet – und<br />
das ist die Regel –, müsste jemand<br />
schon mit einem Einstiegsgehalt von<br />
2.500 bis 3.000 Euro ins Arbeitsleben<br />
starten, damit die Rechnung aufgeht.“<br />
Das ist in Südtirol selten der Fall, weshalb<br />
es sich vor allem junge Menschen<br />
immer weniger leisten könnten, eine<br />
Wohnung zu mieten, geschweige denn<br />
zu kaufen.<br />
Leistbares Wohnen ist allerdings kein auf<br />
Südtirol beschränktes Thema. Auch in<br />
anderen Ländern wie Deutschland und<br />
Österreich steht es auf den Agenden<br />
der Politik und wird bei Wahlveranstaltungen<br />
propagiert. Steigende Bau- und<br />
Energiekosten, laufende Kredite, die<br />
durch steigende Zinsen ins Uferlose<br />
gehen, hohe Immobilienpreise – es gibt<br />
zahlreiche Gründe, warum das Wohnen<br />
überall teurer wird. Ganz sicher ist: Die<br />
durchschnittlichen Löhne und Gehälter<br />
steigen weniger stark als die allgemeinen<br />
Preise. Das ist anderswo genauso<br />
wie hierzulande.<br />
Zu schön, um günstig zu sein<br />
Aber was heißt das eigentlich: leistbares<br />
Wohnen? Alexander Benedetti, Präsident<br />
der Südtiroler Maklervereinigung, versteht<br />
darunter, „dass sich am Immobilienmarkt<br />
ausreichend Wohnungen zu kaufen<br />
oder zu mieten befinden, die aufgrund<br />
der Vermögens- und Einkommensstruktur<br />
der Bevölkerung erworben oder angemietet<br />
werden können.“ Südtirol habe im<br />
Vergleich zu anderen Ländern mit rund<br />
70 Prozent einen sehr hohen Anteil von<br />
Eigentümern. In Österreich liege man<br />
da bei 48 Prozent, in Deutschland bei<br />
42 und in der Schweiz gar nur bei rund<br />
35 Prozent. Daraus sei ersichtlich, dass in<br />
Südtirol das Wohnen sehr wohl leistbar<br />
ist. Wohnungseigentum sei außerdem eine<br />
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8 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
Investition, die sich immer auszahle: „Ich<br />
bin jetzt seit 30 Jahren als Immobilienmakler<br />
tätig. Es hat oft geheißen, dass die<br />
Immobilien zu teuer sind und dass man<br />
mit dem Kaufen abwarten sollte, weil die<br />
Preise sinken würden.“ De facto sei das<br />
so gut wie nie eingetreten: „All jene, die<br />
gekauft haben, haben langfristig ein gutes<br />
Geschäft gemacht.“<br />
Das mag stimmen. Dennoch unterscheidet<br />
sich Südtirol ein wenig vom benachbarten<br />
Ausland, im Wesentlichen in folgenden<br />
Punkten:<br />
Die Landschaft und die Lage machen<br />
Südtirol zu einem begehrten<br />
Wohnort auch für Nicht-Südtiroler.<br />
Nicht konventionierte Wohnungen<br />
(also jene, die frei auf dem Markt zu<br />
haben sind) finden deshalb auch für<br />
sehr hohe Preise mehr als genügend<br />
Käufer – Stichwort Zweitwohnungstourismus.<br />
Das treibt die Preise.<br />
Im Verhältnis zur Fläche Südtirols<br />
steht wenig für Wohnungen nutzbarer<br />
Grund zur Verfügung. Das macht<br />
es schwierig, neue Baugründe auszuweisen.<br />
Gesetzliche Vorgaben wie die Verpflichtung<br />
zur Garagen- bzw. Parkfläche<br />
für jede Wohnung lassen die<br />
Baukosten steigen. Auch der vorgegebene<br />
Klima Haus-Standard ist ein<br />
Kostenfaktor.<br />
Die Bürokratie in Italien und in Südtirol<br />
wird immer aufwändiger. Zusätzliche<br />
bürokratische Arbeitsschritte<br />
müssen bezahlt werden.<br />
Die Löhne und Gehälter sind im<br />
Vergleich zu anderen Ländern wie<br />
Deutschland oder Österreich geringer.<br />
Foto © Paul Peter Gasser<br />
„PAUSCHAL REDET<br />
MAN VON MAXIMAL<br />
EINEM DRITTEL DES<br />
EINKOMMENS, DAS FÜRS<br />
WOHNEN AUSGEGEBEN<br />
WERDEN SOLL.“<br />
OLAV LUTZ,<br />
WOHNBAUEXPERTE<br />
Für Südtirol wie für andere Länder gilt<br />
indessen: Mit dem massiven Anstieg der<br />
Zinsen im vergangenen Jahr hat sich die<br />
Lage weiter verschärft, und auch wenn<br />
die Zinsen mittlerweile zurückgegangen<br />
sind, ist der Druck weiterhin hoch. Nicht<br />
zuletzt treibt die Inflation auch die Immobilienpreise<br />
an. „Der Immobilienmarkt<br />
passt sich im Allgemeinen sehr schnell an<br />
die Inflation an“, gibt Alexander Benedetti<br />
zu bedenken.<br />
Wenig Platz für viele Menschen<br />
Die Raumordnungsvorgaben, mit denen<br />
man sich in Südtirol auseinanderzusetzen<br />
hat, sind ein eigenes Kapitel, über das<br />
sehr kontrovers diskutiert wird. Auf die<br />
Frage, ob das neue Gesetz für Raum und<br />
Landschaft das Angebot am Markt weiter<br />
einschränken und die Preise pushen<br />
wird, sagt der Präsident der Maklervereinigung:<br />
„Baugründe waren auch vor dem<br />
neuen Gesetz eher knapp, und dass man<br />
mit Ressourcen und Flächen auch künftig<br />
nachhaltiger und sparsamer umgehen<br />
wird müssen, ist eine Tatsache und auch<br />
wichtig.“ Gleichzeitig nennt er aber einen<br />
Faktor in Bezug auf die Wohnungsknappheit,<br />
der oft vergessen wird: „Die Bevölkerung<br />
ist in den vergangenen 30 Jahren<br />
stetig gewachsen, und dieser Trend wird<br />
wohl weiter anhalten. Demzufolge ist<br />
davon auszugehen, dass die Nachfrage<br />
am Markt stabil bleiben wird – mit einer<br />
leicht steigenden Tendenz.“<br />
Große Nachfrage, knappes Angebot – da<br />
muss man nicht Betriebswirtschaft studiert<br />
haben, um zu wissen, dass diese<br />
Situation nicht förderlich für leistbares<br />
Wohnen ist. Wohl deshalb steigt seit einigen<br />
Jahren trotz vieler Eigentumswohnungen<br />
die Nachfrage nach Mietwohnungen<br />
beträchtlich. Auch hier sei das<br />
Angebot jedoch knapp, „insbesondere in<br />
Stadtnähe und in Zonen mit stärkerem<br />
wirtschaftlichem Geflecht und mehr Arbeitsplätzen“,<br />
wie Alexander Benedetti<br />
betont. Die Folge sind hohe Mietpreise.<br />
Die durchschnittlichen Mietpreise liegen<br />
zum Beispiel in der Landeshauptstadt laut<br />
dem Immobilienmakler durchschnittlich<br />
zwischen 8 und 16 Euro pro Quadratmeter.<br />
Im Internet finden sich auch einige<br />
günstigere und sehr viele teurere Angebote.<br />
22 bis 25 Euro sind gang und gäbe.<br />
Die knifflige Frage des Leerstandes<br />
Die Frage ist nun: Gibt es überhaupt<br />
Möglichkeiten, um Wohnen in Südtirol<br />
wieder leistbar zu machen, für Käufer<br />
und für Mieter?<br />
©Anita Augscheller<br />
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Nr. 1/<strong>2024</strong> 9<br />
Foto © Rendering Quartier Rombrücke<br />
Im neuen Quartier in Bozen sollen u.a. 1.000 Wohnungen und 500 Studentenunterkünfte entstehen.<br />
Alexander Benedetti möchte die Frage erweitern:<br />
„Es geht meines Erachtens nicht<br />
nur um leistbares Wohnen, sondern auch<br />
um eine dem Preis angemessene Qualität<br />
des Wohnens.“ Grundsätzlich hält er<br />
steuerliche Erleichterungen für Eigentümer,<br />
die langfristig vermieten, sowie für<br />
Käufer von Erstwohnungen für sinnvoll,<br />
zudem mehr Flexibilität und urbanistische<br />
Anreize, um bestehendes Bauvolumen<br />
in attraktive Wohneinheiten umwandeln<br />
zu können: „Hier wäre sehr viel<br />
Potenzial.“ Benedetti meint damit auch<br />
die vielen Leerstände im Land, die immer<br />
wieder für Diskussionen sorgen, wenn es<br />
um leistbares Wohnen geht. „Leerstände<br />
sind sehr oft darauf zurückzuführen, dass<br />
Liegenschaften – auch aufgrund anderer<br />
Zweckbestimmungen, die heute nicht<br />
mehr so attraktiv wie früher sind – nicht<br />
mehr genutzt werden“, erklärt er. Man<br />
denke etwa an viele Gewerbeimmobilien,<br />
für die es keine Nachfrage mehr gebe.<br />
„Wenn solche Liegenschaften neuen<br />
Zweckbestimmungen zugeführt werden<br />
können, darunter auch Wohnzwecken,<br />
wäre das für Eigentümer und all jene<br />
interessant, die Wohnraum benötigen.“<br />
Das Land hat vorerst aber ausschließlich<br />
bei leerstehenden Wohnungen angesetzt.<br />
Es hat die sogenannte Super-GIS eingeführt.<br />
In Gemeinden, die als solche mit<br />
Wohnungsnot eingestuft werden, können<br />
demnach leer stehende Wohnungen mit<br />
einer höheren Immobiliensteuer belegt<br />
werden. Eine gute Idee? „Nur wenn<br />
die Zusatzeinkommen in der Gemeinde<br />
zweckgebunden für leistbares Wohnen<br />
verwendet werden müssen“, sagt Olav<br />
Lutz. Aber das ist aktuell nicht so. Denn<br />
ein guter Teil der Mehreinnahmen der<br />
Gemeinden muss laut Gesetz den tatsächlichen<br />
Vermietern von Wohnungen zukommen,<br />
den „braven Vermietern“ also,<br />
die dann umso weniger Immobiliensteuer<br />
zahlen. „Die Mieter haben aber nichts<br />
davon, weil es wohl kaum der Fall sein<br />
wird, dass ein Vermieter nun die Miete<br />
senkt“, beklagt Olav Lutz.<br />
Kein Bock auf Vermietung<br />
Es bräuchte grundsätzlich mehr Mietwohnungen<br />
– darin sind sich der Immobilienmakler<br />
und der Wohnbauberater<br />
einig. „Man hat es in den vergangenen<br />
Jahrzehnten einfach versäumt, das <strong>Bauen</strong><br />
von Mietwohnungen zu fördern“, sagt<br />
Olav Lutz. „Manche Vermieter haben außerdem<br />
negative Erfahrungen mit Mietern<br />
gemacht und lassen ihre Wohnungen<br />
.ELEKTROINSTALLATIONEN<br />
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10 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
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Foto © Rosario Multari<br />
„JE KLEINER DER<br />
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MARKT, DESTO<br />
STÄRKER STEIGEN<br />
DIE PREISE.“<br />
ALEXANDER BENEDETTI,<br />
PRÄSIDENT DER SÜDTIROLER<br />
MAKLERVEREINIGUNG<br />
deshalb lieber leer stehen.“ Hier braucht<br />
es laut Lutz einen Garantiefonds für sicheres<br />
Vermieten zu fairen Mietpreisen.<br />
Eine Mietpreisbremse, wie sie etwa in<br />
Deutschland gilt, hält er hingegen nicht<br />
für zielführend: „Ich befürchte, dass man<br />
damit Schwarzgeldzahlungen beim Vermieten<br />
fördert.“<br />
Laut Alexander Benedetti rechnet sich<br />
die Investition in die Errichtung von<br />
Mietwohnungen für Anleger bzw. private<br />
Investoren sehr oft nicht, „und zwar<br />
wegen der allgemeinen Regel in Südtirol,<br />
die 60 Prozent Konventionierung vorschreibt“.<br />
In einigen Gemeinden sind<br />
auch 100-prozentige Konventionierungen<br />
vorgesehen. „Wenn man möchte,<br />
dass auch Private in Mietwohnungen investieren,<br />
und somit neuen Wohnraum<br />
schaffen, bedarf es hier neuer Ansätze.“<br />
Für jene, die eine Wohnung kaufen wollen,<br />
müsse indessen an den Schrauben<br />
der Wohnbauförderung gedreht werden,<br />
glaubt Olav Lutz: „Sie muss so hoch sein,<br />
dass sie auch wirklich hilft, denn mittlerweile<br />
reicht sie kaum noch für die<br />
Einrichtung einer Wohnung.“ Lutz führt<br />
als Beispiel seine Eltern an: „Sie haben<br />
1988 eine Wohnung um 125 Millionen<br />
Lire gekauft und dafür vom Land ein<br />
zinsloses Darlehen von 109 Millionen<br />
Lire bekommen: Heute kostet eine solche<br />
Wohnung 400.000 Euro, und der<br />
Landesbeitrag beträgt 30.000 Euro.“<br />
Der Wohnbauexperte ist gegen das Gießkannenprinzip<br />
und hingegen dafür, „die<br />
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richtig Bedürftigen massiv zu fördern“. Zudem bräuchte es<br />
mehr konventionierte Wohnungen, ein verständliches Gesetz<br />
zur Konventionierung und viel stärkere Kontrollen, ob die<br />
Regeln auch eingehalten werden.<br />
Regulierung als Preistreiber?<br />
Anders sieht es der Präsident der Maklervereinigung: „Ich glaube,<br />
dass man darüber nachdenken muss, ob sich eine geringere<br />
Regulierung des Marktes positiv auf die Preise auswirken würde.“<br />
Der Immobilienmarkt sei sehr komplex: „Wenn er zu stark<br />
geregelt wird, verringert sich im Allgemeinen das Angebot, und<br />
dies führt wiederum dazu, dass die Preise steigen.“<br />
Aber warum ist das so? Der Markt orientiere sich immer am<br />
Wert der freien Wohnungen, sagt Benedetti: „Je kleiner der Anteil<br />
der freien Wohnungen am Markt, desto stärker steigen die<br />
Preise.“ Der Großteil der Südtiroler Wohnungskäufer entscheide<br />
sich lieber für eine Wohnung ohne ewige Konventionierung oder<br />
Bindung im Sinne des Artikels 39 des Gesetzes für Raum und<br />
Landschaft: „Wir haben das zum Beispiel 2008 beobachtet, als<br />
die Laufzeit der 20-jährigen Konventionierung in eine ewige<br />
Laufzeit umgewandelt worden ist. Oder auch 2013, als der<br />
Artikel 29 abgeändert und die 60/40-Regel für den Bau von<br />
Einfamilienhäusern abgeschafft wurde.“ Benedetti räumt auch<br />
ein, dass in der Folge der 2018 eingeführten 100-prozentigen<br />
Konventionierungspflicht in bestimmten Gemeinden die Preise<br />
weiterhin gestiegen seien: „Wenn man sich also die Entwicklung<br />
des Wohnimmobilienmarktes in Südtirol anschaut, kann man<br />
objektiv sagen, dass in der Vergangenheit die Preise mit weniger<br />
Regulierung auch weniger stark gestiegen sind.“<br />
Weniger Regulierung darf man sich laut dem neuen Regierungsprogramm<br />
allerdings kaum erwarten. Darin sind jede Menge<br />
Maßnahmen enthalten, die sowohl das Mieten als auch das<br />
Kaufen, aber auch das Vermieten erleichtern sollen. Wer Recht<br />
hat, wissen wir wohl erst in fünf bis zehn Jahren.<br />
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Ein 2015 in Südtirol eingeführtes Modell für junge Menschen,<br />
die sich eine Eigentumswohnung kaufen möchten,<br />
ist das Bausparen. Das Bausparmodell setzt sich aus einer<br />
ersten Sparphase von mindestens acht Jahren durch die<br />
Beitragszahlung in einen Zusatzrentenfonds und einer<br />
darauffolgenden begünstigten Finanzierungsphase durch<br />
das Bauspardarlehen zusammen. Das Darlehen wird mit<br />
einer Laufzeit von 20 Jahren und einem Jahreszinssatz von<br />
einem Prozent verliehen. Im Jahr wurden über 48 Millionen<br />
Euro auf diese Weise an 460 Antragsteller ausbezahlt.<br />
Wohnbauberater Olav Lutz hält das Modell für sinnvoll und<br />
„mit den gestiegenen Zinsen aktuell die einzige Förderung,<br />
die wirklich hilft“. Zudem habe es den Nebeneffekt, dass sich<br />
auch junge Leute eine Zusatzrente ansparen können. Lutz<br />
würde die acht allerdings auf fünf Jahre reduzieren und die<br />
Darlehen nur auf konventionierte Wohnungen gewähren:<br />
„Somit ist sichergestellt, dass diese Wohnungen auch künftig<br />
für Einheimische reserviert bleiben.“<br />
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Es ist der Anspruch an die zeitgenössische<br />
Architektur, Gebäude<br />
nicht nur als Mittel zum Zweck<br />
zu errichten, sondern sie in den<br />
Kontext mit der Umgebung zu<br />
stellen. In der Praxis gelingt das<br />
nicht immer. Doch es gibt auch<br />
wirklich gute Beispiele, wie etwa<br />
ein neues Wohnhaus in Moritzing<br />
bei Bozen. Es handelt sich um ein<br />
Gemeinschaftsprojekt des Bozner<br />
Architekten Florian Scartezzini<br />
– er war federführend bei der<br />
Planung – und des Geometers<br />
Christian Vitroler aus Eppan, der<br />
die Bauleitung über hatte.<br />
Ein typisches Wohnhaus aus den<br />
1970er-Jahren, freistehend in landwirtschaftlichem<br />
Grün: Wie so viele<br />
Gebäude, die damals im fruchtbaren Talboden<br />
errichtet wurden, wirkte auch dieses<br />
Haus zwischen den Weinreben und<br />
Obstbäumen wie ein Fremdkörper. Als<br />
sich die Eigentümer rund fünf Jahrzehnte<br />
später dazu entschlossen, das Haus abzureißen<br />
und an der selben Stelle einen<br />
Neubau zu errichten, standen Architekt<br />
Florian Scartezzini und Geometer Christian<br />
Vitroler vor einer spannenden Herausforderung.<br />
Es galt, ein geringfügig<br />
größeres Wohngebäude als das bisherige<br />
zu planen, mit zwei getrennten Wohneinheiten<br />
sowie zwei landwirtschaftlichen<br />
Räumen – und mit dem eingangs<br />
erwähnten Anspruch nach einem Dialog<br />
mit der Landschaft.<br />
Die Vorteile einer<br />
besonderen Gebäudeform<br />
Wer nun heute die Meraner Straße entlang<br />
fährt, der nimmt das Gebäude tatsächlich<br />
kaum spürbar wahr, weil es sich<br />
sehr harmonisch in den grünen Vorgarten<br />
der Stadt Bozen einfügt. Wie ist das gelungen?<br />
Zum einen durch die relativ geringe<br />
Höhe des Baukörpers – Weinreb- bzw.<br />
Obstbauzeilen verdecken ein Geschoss,<br />
sodass nur ein weiteres wirklich zu sehen<br />
Fliesen & Böden<br />
Badplanung<br />
Keramik-Tischlerei<br />
Pools & Spa<br />
Service & Shop<br />
WWW.HOFER.IT +39 047164148 INFO@HOFER.IT<br />
Radius .indd 1 17.01.<strong>2024</strong> 13:13:40
WOHNHAUS P IN MORITZING/BOZEN<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 13<br />
Das neue Gebäude fügt sich durch die relativ geringe Höhe sowie<br />
dem begrüntem Flachdach perfekt in die Umgebung ein.<br />
Foto © Alexa Rainer<br />
FLORIAN<br />
SCARTEZZINI<br />
ARCHITECTURE<br />
Das Büro in Bozen besteht aus<br />
mehreren Architektinnen +<br />
Architekten und ist derzeit u.a.<br />
mit mehreren Hotelprojekten,<br />
Sanierungen im Denkmalschutz,<br />
städtebaulichen Studien, Wohnungsbau<br />
und Innenraumgestaltung<br />
beschäftigt. „Das Wichtigste<br />
beim <strong>Bauen</strong> ist, dass die Architektur<br />
zeitlos und angemessen bleibt,<br />
dass sie das bestehende städtebauliche<br />
Umfeld berücksichtigt,<br />
mit der Landschaft behutsam<br />
umgeht, den Nutzern zu Gute<br />
kommt und auch dem Betrachter<br />
Freude bereitet.“<br />
ist. Zum anderen unterscheidet sich das<br />
begrünte Flachdach farblich kaum von<br />
der Umgebung, womit der Charakter des<br />
Fremdkörpers überwunden wurde.<br />
Um dem Wunsch der Bauherren nach zwei<br />
klar getrennten Wohneinheiten in einem<br />
einzigen Baukörper nachzukommen, schlugen<br />
die Planer ein flaches, übereckgezogenes<br />
Gebäude (L-Form) vor. Das hatte<br />
nicht nur den Vorteil, dass das Haus um ein<br />
Geschoss niedriger gebaut werden konnte,<br />
sondern es profitieren auch die zwei Familien.<br />
Weil nämlich jede einen Flügel bewohnt,<br />
gibt es neben den angrenzenden Flächen<br />
auch voneinander abgesetzte und nicht einsehbare<br />
Bereiche. Außerdem wird beiden<br />
Wohneinheiten durch diese Grundrissanordnung<br />
eine Aussicht in mehrere Blickrichtungen<br />
gewährt, ohne dass ein Gebäudeteil<br />
Schatten auf den anderen wirft.<br />
Herzlichen Dank<br />
Wir bedanken uns bei der Familie<br />
Pircher für das entgegengebrachte<br />
Vertrauen und die gute Zusammenarbeit.<br />
www.untermarzoner.it<br />
Tel. 0471 665948 Eppan
14 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
Foto © Alexa Rainer<br />
WER NUN HEUTE DIE<br />
MERANER STRASSE ENTLANG<br />
FÄHRT, DER NIMMT DAS<br />
GEBÄUDE TATSÄCHLICH<br />
KAUM SPÜRBAR WAHR, WEIL<br />
ES SICH SEHR HARMONISCH<br />
IN DEN GRÜNEN VORGARTEN<br />
DER STADT BOZEN EINFÜGT.<br />
Wir suchen (m/w):<br />
- Montage-Techniker<br />
- Technischer Mitarbeiter<br />
im Innen und Außendienst<br />
Freiluftflächen und Raumaufteilung<br />
Entlang der nach Süden gerichteten Gebäudefront verläuft im<br />
Obergeschoss auf ganzer Länge ein Balkon. Das Besondere<br />
daran: Aufgrund der Winkelform des Baukörpers ist er nie auf<br />
ganzer Länge gleichmäßig der Sonne ausgesetzt. Außerdem<br />
befinden sich auf der meist schattigen Gebäuderückseite zwei<br />
Terrassen, die im Sommer als kühlerer Außenbereich genutzt<br />
werden können.<br />
Richtung Nordost und Nordwest ist die Fassade eher geschlossen<br />
und weist einige langgezogene Fenster auf. Zu den restlichen<br />
Ausrichtungen öffnet sich die Fassade.<br />
Süd- und Nordfront unterscheiden sich zusätzlich durch die<br />
Farbtöne der Außenmauern. Die nach Süden gerichtete Front<br />
ist hell gestrichen, während die nordost-/nordwestseitige Front<br />
in mattem Hellbraun gehalten ist.<br />
Bezüglich der Raumaufteilung wurden im Erdgeschoss jeweils<br />
die Küchen und Wohnzimmer bzw. zwei Garagen eingerichtet.<br />
Über die internen Treppen gelangt man ins Kellergeschoss. In<br />
den Obergeschossen sind jeweils Schlafzimmer untergebracht.<br />
Um die Kubaturerhöhung von zehn Prozent laut Energiebonus<br />
in Anspruch nehmen zu können, wurde das Gebäude im<br />
Klimahaus-A-Nature-Standard errichtet. Dabei fließen neben<br />
der Energieeffizienz auch Kriterien in die Betrachtung mit ein,<br />
die emissionsarme Materialien und die Raumluftqualität, die<br />
Nutzung des natürlichen Tageslichtes, den Schallschutz und<br />
Maßnahmen zum Schutz vor Radon berücksichtigen.<br />
Foto © Florian Scartezzini<br />
für die Montage von automatischen Toranlagen,<br />
Umzäunungen und Balkongeländern.<br />
Motivierte und tüchtige Mitarbeiter sind stets willkommen.<br />
Senden Sie uns eine Bewerbung per E-Mail oder melden<br />
Sie sich telefonisch für ein persönliches Gespräch.<br />
Bewerbung unter: jobs@mortec.it oder 0471 96 25 10
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Ihr Zuhause mit Dachfenster-Upgrades aufleben kann.
16 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
„ENKELTAUGLICH“ BAUEN<br />
Weg vom Standarddenken beim<br />
<strong>Bauen</strong> und <strong>Sanieren</strong>! Der Begriff<br />
Nachhaltigkeit ist längst auch in<br />
der Bauwirtschaft angekommen.<br />
Doch was bedeutet es eigentlich,<br />
nachhaltig zu bauen? Geht es<br />
dabei nur darum, fossile Energieträger<br />
zu vermeiden? Keineswegs,<br />
sagt Heidi Felderer. Die<br />
Bauunternehmerin aus Eppan hat<br />
mit ihrem Team bereits eine Reihe<br />
von Bauten im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
realisiert.<br />
Tatsächlich stammt die „Nachhaltigkeit“<br />
aus der Waldwirtschaft.<br />
Der Begriff erklärt das Prinzip, weniger<br />
Holz zu schlagen, als wieder<br />
nachwachsen kann – mit dem Ziel,<br />
den Wald als grüne Lunge auch für<br />
die nachfolgenden Generationen zu<br />
erhalten. Beim Bau, sagt Heidi Felderer,<br />
umfasse das Thema weit mehr als<br />
die Verwendung von Holz als nachwachsendem<br />
Rohstoff. „Wenn wir von<br />
nachhaltigem <strong>Bauen</strong> sprechen, meinen<br />
wir insbesondere einen möglichst kleinen<br />
sogenannten CO 2-Fußabdruck,<br />
der hinterlassen werden soll. Es geht<br />
also darum, mit möglichst geringem<br />
Ressourcenverbrauch zu bauen und zu<br />
wohnen.“ „Denn“, das räumt die Unternehmerin<br />
ein, „die Bauwirtschaft<br />
hat insgesamt einen erheblichen Anteil<br />
an den Treibhausgasen, die in die Atmosphäre<br />
gelangen. Und hier muss ein<br />
Umdenken stattfinden.“ Lieber als den<br />
Foto © Tiberio Sorvillo<br />
„ES GEHT DARUM,<br />
MIT MÖGLICHST<br />
GERINGEM<br />
RESSOURCEN-<br />
VERBRAUCH<br />
ZU BAUEN UND ZU<br />
WOHNEN.“<br />
HEIDI FELDERER,<br />
BAUUNTERNEHMERIN<br />
Begriff „nachhaltig“ verwendet Heidi<br />
Felderer daher das Wort „enkeltauglich“:<br />
„Wir wollen, dass unsere Nachkommen<br />
auf dieser Welt noch gut und<br />
gesund leben können. Dazu bedarf es<br />
einer Auseinandersetzung mit den eigenen<br />
Bedürfnissen und den möglichen<br />
Bedürfnissen der künftigen Generationen,<br />
und zwar lange vor dem Bau- oder<br />
Sanierungsbeginn.“<br />
Was brauchen wir wirklich?<br />
Grundsätzlich bedeutet das, bestimmte<br />
Gewohnheiten, Standards und Vorschläge<br />
zu hinterfragen. Zum Beispiel<br />
das Thema Wohnfläche. „Früher galten<br />
110 Quadratmeter als Standard für eine<br />
etwa vierköpfige Familie. Das war auch<br />
in Ordnung so. Allerdings wurde nie die<br />
Frage gestellt, ob dieser Bedarf für alle<br />
Familien angemessen ist.“ Diese 110<br />
Quadratmeter hätten sich einfach in den<br />
Köpfen festgesetzt und würden zum Teil<br />
auch heute übernommen. Heidi Felderer<br />
rät Bauherren und Bauherrinnen hingegen,<br />
aus dem Standarddenken auszubrechen<br />
und sich ganz konkret zu fragen:<br />
Was brauchen wir wirklich? Muss es<br />
zum Beispiel eine Speisekammer sein?<br />
Wer nutzt überhaupt ein Tages-WC, das<br />
früher ganz selbstverständlich vorgesehen<br />
wurde? Auch das klassische Argument<br />
„Aber wenn Gäste kommen …?“<br />
sei mit der Frage zu kombinieren: Wie<br />
oft im Jahr kommt das wirklich vor?<br />
„Vieles von diesem Standarddenken<br />
erweist sich in der Praxis als relativ“,<br />
sagt die erfahrene Bauunternehmerin.<br />
Deshalb sei die Planung von Haus oder<br />
Wohnung ganz individuell anzugehen.<br />
„Am Ende stellt sich vielleicht heraus,<br />
dass man an Grundfläche und damit an<br />
Umwelt- ebenso wie an finanziellen Ressourcen<br />
sparen kann.“ Oder die etwas<br />
höheren Kosten für umweltrelevante<br />
Materialien würden durch wirtschaftliche<br />
Planung wieder hereingeholt. Heidi<br />
Felderer kann es durchaus nachvollziehen,<br />
wenn sich jemand aus Kostengründen<br />
für weniger nachhaltige Materialien<br />
entscheidet. „Aber zumindest hat man<br />
heutzutage die Wahl.“ Und in der Regel<br />
sei enkeltaugliches <strong>Bauen</strong> eine sehr bewusste<br />
Entscheidung.
AKTUELL<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 17<br />
Bestehendes hat viel Potenzial<br />
Gebrauchte Türen können mit neuem Anstrich, einen neuen Verwendungszweck finden.<br />
Die Eppaner Unternehmerin macht<br />
derzeit die Erfahrung, dass sich nur<br />
ein kleiner Teil der Bauherren und<br />
-herrinnen konsequent für nachhaltiges<br />
<strong>Bauen</strong> oder <strong>Sanieren</strong> entscheidet.<br />
Das Umdenken entwickle sich in der<br />
Gesellschaft erst allmählich: „Das ist<br />
verständlich, denn in Südtirol und darüber<br />
hinaus herrschte zum Beispiel<br />
im Bereich der Sanierungen jahrzehntelang<br />
der Gedanke vor: niederreißen<br />
und wieder aufbauen.“ Dabei liege im<br />
bereits Bestehenden ein unglaubliches<br />
Potenzial. Und sie nennt das Beispiel<br />
von gebrauchten Innentüren: „Warum<br />
diese nicht einfach anders streichen und<br />
als Kellertüren verwenden?“ Es gebe<br />
in Häusern viele Orte, die man von<br />
außen nicht sieht und wo bestimmte<br />
Bauelemente nichts darstellen, sondern<br />
einfach ihren Zweck erfüllen müssten.<br />
Auch ein alter Dachstuhl könne, sofern<br />
das Holz nicht faul sei, für einen neuen<br />
Bau oder eine Sanierung wiederverwendet<br />
werden, während manch anderer<br />
Baustoff teuer in der Sondermülldeponie<br />
zu entsorgen sei.<br />
Das Denken in Lebenszyklen, die ein<br />
Material hat, unterscheidet das nachhaltig<br />
ökonomische Denken von herkömmlichen<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnungen,<br />
bei denen oft nur die Anschaffungs- und<br />
Baukosten eine Rolle spielen. „Dazu<br />
braucht es natürlich die entsprechende<br />
Sensibilität für das Thema“, sagt Heidi<br />
Felderer. Sie ist aber überzeugt, dass positive<br />
Erfahrungen von Bauherren und<br />
Bauherrinnen Schule machen und das<br />
nachhaltige <strong>Bauen</strong> in den nächsten Jahren<br />
fördern werden.<br />
Dauerhaft wertbeständig:<br />
Dauerhaft wertbeständig: 1-A Lage<br />
1-A 1-A Ausblick Lage<br />
1-A Bauausführung<br />
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Klimahaus 1-A Bauausführung A Nature<br />
Klimahaus A Nature<br />
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am wunderschönen Eisackufer in Brixen<br />
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BAUAUSFÜHRUNG<br />
BAUAUSFÜHRUNG
18 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
Nachhaltig bauen Schritt für Schritt<br />
Von der KlimaHaus-Agentur gibt es einen rund 300<br />
Seiten umfassenden Bauratgeber. Der kostenlose<br />
Leitfaden gibt jenen, die ein Haus bauen oder sanieren<br />
möchten, eine sehr gute Orientierung bei der Planung<br />
und Umsetzung ihres Vorhabens, auch im Sinne der<br />
Nachhaltigkeit.<br />
Einmal ehrlich, haben Sie einen Überblick über die verschiedenen<br />
Steuererleichterungen und Beiträge, die es<br />
fürs <strong>Bauen</strong> und <strong>Sanieren</strong> gibt? Kennen Sie sich mit Dämmstoffen<br />
aus, oder mit dem Radonschutz? Wissen Sie, wie<br />
sich die Holzbauweise vom klassischen Mauerwerk unterscheidet,<br />
wie sich die unterschiedlichen Dachkonstruktionen<br />
oder Fenstersysteme auf das Klima im Inneren des Hauses<br />
auswirken? All diese Fragen beantwortet der Bauratgeber der<br />
KlimaHaus-Agentur verständlich und dennoch detailliert. Es<br />
wird auch auf mögliche Fallen und besondere Vorschriften<br />
aufmerksam gemacht, manch wichtiger Merksatz hervorgehoben.<br />
Zahlreiche Übersichten und Tabellen lassen Vergleiche<br />
zu. Und immer wieder spielt das Thema Nachhaltigkeit<br />
eine Hauptrolle, allerdings immer in Form von neutralen Er-<br />
klärungen, die dem Leser bzw. der Leserin die Entscheidung<br />
für die eine oder andere Lösung überlassen, ohne in die eine<br />
oder andere Richtung zu lenken.<br />
Der Ratgeber „KlimaHaus – <strong>Bauen</strong> & <strong>Sanieren</strong>“ ist direkt<br />
bei der Agentur erhältlich oder kann bei KlimaHaus-Events<br />
mitgenommen werden.<br />
HOLZBAUFONDS FÜR<br />
ÖFFENTLICHE GEBÄUDE<br />
Wiesen/Pfitsch | T +39 0472 765 487 | www.graus.bz<br />
Zum Jahresende wurden erstmals Beiträge aus<br />
dem Holzbaufonds an vier Gemeinden vergeben. Mit<br />
dem Fonds möchte das Land den Holzbau fördern.<br />
Der Fonds wird bis 2030 jährlich mit 1,2 Millionen<br />
Euro ausgestattet. Zugang haben öffentliche Gebietskörperschaften<br />
als Bauträger wie Gemeinden,<br />
Bezirksgemeinschaften oder Eigenverwaltungen von<br />
Gemeinnutzungsgütern. Gefördert wird die Neuerrichtung<br />
oder Erweiterung von öffentlichen Gebäuden und<br />
Bauwerken in Holz- oder Holzmischbauweise mit einer<br />
bestimmten Fläche. Dabei muss das Gebäude mindestens<br />
100 Kilogramm verbautes Holz pro Quadratmeter<br />
oberirdischer Bruttogrundfläche aufweisen. Mindestens<br />
80 Prozent des verbauten Vollholzes müssen in<br />
einer Entfernung von maximal 500 Kilometern vom<br />
Errichtungsstandort geschlägert und verarbeitet worden<br />
sein. Förderfähig sind Tragwerkskonstruktionen<br />
und Gebäudehüllen, aber auch Deckenkonstruktionen,<br />
Außenwandkonstruktionen, Innenwände, Wandbekleidungen<br />
sowie Dämmstoffe aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen wie Flachs, Hanf, Kork oder Stroh und Holzdämmstoffe.<br />
Gefördert wird die gespeicherte Kohlenstoffmenge<br />
in den oberirdischen Gebäudeteilen mit 500<br />
Euro je Tonne langfristig gespeichertem Kohlenstoff.
AKTUELL<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 19<br />
BAUEN MIT INNOVATIVEN BETONFERTIGTEILEN<br />
UMWELTFREUNDLICH<br />
Das Green Code Bausystem optimiert den Materialeinsatz<br />
und minimiert die Umwelteinflüsse<br />
Innovative Betonfertigteile – die nachhaltige<br />
Art zu <strong>Bauen</strong>. Der Baustoff Beton wird aus<br />
natürlichen Ressourcen wie Kies, Sand, Zement und<br />
Wasser hergestellt. Mit optimierten Zementen und<br />
Betonrezepturen kann bereits jetzt bis zu 20 % an<br />
CO 2<br />
eingespart werden. Innovative Betonfertigteile<br />
ermöglichen einen effizienten Materialeinsatz<br />
mit bis zu 25 % weniger Beton und 15 % weniger<br />
Stahl. Weniger Abfall in der Produktion und die<br />
100 %-ige Recyclingfähigkeit der verwendeten<br />
Bestandteile sorgen für Nachhaltigkeit in jeder Phase.<br />
Energieeffizienz in der Gebäudenutzung und verkürzte<br />
Bauzeiten reduzieren zudem die Umweltauswirkungen<br />
dieses ressourcenschonenden Bausystems.<br />
www.progress.cc
20 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
Anzeige<br />
Bausteine für den Klimaschutz<br />
Vor wenigen Tagen fand die Klimahouse <strong>2024</strong> statt<br />
und die Zahlen können sich sehen lassen: mit über<br />
400 Ausstellern war die Messe wieder ausverkauft, an<br />
den vier Messetagen wurden über 33.000 Besucher<br />
gezählt. Wir haben uns mit Ulrich Santa, dem Generaldirektor<br />
der KlimaHaus-Agentur, über die Trends<br />
und die Rolle des nachhaltigen <strong>Bauen</strong>s zur Erreichung<br />
unserer Klimaziele unterhalten.<br />
Radius: Direktor Santa, die Klimahouse<br />
Messe ist seit Jahren die Leitmesse für<br />
nachhaltiges <strong>Bauen</strong> und <strong>Sanieren</strong> in Italien<br />
und zunehmend auch darüber hinaus.<br />
Welche sind Ihre Eindrücke der<br />
diesjährigen Ausgabe?<br />
Ulrich Santa: Nach dem pandemiebedingten<br />
Rückgang der letzten Jahre haben wir mit dieser<br />
19. Auflage endgültig wieder an die ausgezeichneten<br />
Erfolge von früher angeknüpft. Trotz der nicht<br />
gerade optimalen Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft<br />
war die Stimmung bei Ausstellern wie Besuchern heuer überraschend<br />
positiv und optimistisch. Besonders gut angenommen<br />
wurde das kostenlose Beratungsangebot der Agentur,<br />
wo man sich zu technischen Fragen, einzuhaltenden Mindestanforderungen<br />
und den verschiedenen Förderschienen<br />
informieren konnte: von den Landesförderungen und dem<br />
Kubaturbonus für energetisches <strong>Sanieren</strong> bis hin zur steuerlichen<br />
Abschreibung und dem Conto Termico. Noch nie haben<br />
Ulrich Santa<br />
sich so viele Interessierte bei unserem Stand ein kostenloses<br />
Exemplar des KlimaHaus-Bauratgebers abgeholt wie heuer.<br />
Radius: Was sind die aktuellen Trends<br />
beim <strong>Bauen</strong> und <strong>Sanieren</strong>?<br />
U. Santa: Der Gebäudebereich ist einer der ressourcenintensivsten<br />
Sektoren, der für etwa ein Drittel unserer Treibhausgas-<br />
Emissionen und einem Großteil des Materialverbrauchs und<br />
Abfallaufkommens verantwortlich ist. Themen wie die<br />
Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung, Wiederverwendung<br />
und Recycling spielen deshalb eine immer<br />
stärkere Rolle. Beim Neubau geht der Trend also<br />
hin zu umfassend nachhaltigeren Gebäuden und<br />
Baustoffen. Mittlerweile ist bei uns jeder vierte<br />
Neubau ein KlimaHaus Nature. Da geht es ja beispielsweise<br />
auch um die „graue Energie“ in den<br />
Materialien und um die Auswirkungen des Gebäudes<br />
auf die Umwelt, aber auch auf die Gesundheit<br />
und das Wohlbefinden des Menschen, also auch um Themen<br />
wie Raumluftqualität, Schallschutz, Tageslichtnutzung.<br />
Radius: ... und wie kommt das Thema Wärmepumpe<br />
in Südtirol an?<br />
U. Santa: Auch bei uns ersetzt die Wärmepumpe immer öfter<br />
den klassischen Heizkessel und kommt mittlerweile bei jedem<br />
dritten Neubau zum Einsatz. Hier hat sich der Wärmepumpenanteil<br />
in den letzten fünf Jahren verfünffacht, bei der Sanierung<br />
ist er von zwei auf 16 Prozent gestiegen.
Nr. 1/<strong>2024</strong> 21<br />
Allgemein kann man von einer zunehmenden Elektrifizierung<br />
unserer Gebäude sprechen. Im Idealfall wird die Wärmepumpe<br />
mit der eigenen Photovoltaikanlage betrieben. Die sorgt in<br />
Kombination mit Stromspeichern dafür, dass unsere Gebäude<br />
energetisch immer unabhängiger werden. Zukünftig wird verstärkt<br />
z. B. auch das Aufladen des Elektroautos dazukommen.<br />
Radius: Was sind für Sie die größten Herausforderungen<br />
für die Zukunft?<br />
U. Santa: Eine der größten Herausforderungen ist sicher, qualitativ<br />
hochwertigen, gleichzeitig aber auch bezahlbaren Wohnraum<br />
mit einem möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu<br />
schaffen. Das ist zum einen natürlich eine Frage der Bautechnik,<br />
für das Thema des leistbaren Wohnens sind aber vor allem nichttechnische<br />
Ansätze gefragt: von der öffentlichen Wohnraumversorgung,<br />
Mietkaufmodellen, Wohnraum mit Preisbindung über<br />
Instrumente zur Leerstandnutzung und treffsichere Förderanreize<br />
bis hin zu innovativen Wohnkonzepten. Hier bedarf es sicher<br />
auch mutiger politischer Eingriffe, damit die Schaffung von<br />
Wohnraum etwas weniger der Logik von Investmentprojekten<br />
folgt und wieder stärker bedarfsorientiert ausgerichtet wird.<br />
Radius: Die KlimaHaus-Agentur betreut auch den<br />
Klimabürgerrat und das Stakeholder-Forum Klima,<br />
was darf man sich darunter vorstellen?<br />
U. Santa: Mit dem im Juli 2023 von der Landesregierung verabschiedeten<br />
„Klimaplan Südtirol 2040“ haben wir einen Wegweiser,<br />
der uns zeigt, in welche Richtung wir uns als Land entwickeln<br />
wollen. Gleichzeitig ist er auch ein Werkzeugkoffer, indem<br />
wir die Instrumente und Maßnahmen definieren, mit denen wir<br />
diese Ziele erreichen wollen. Der Klimaplan beinhaltet mehr als<br />
150 konkrete Maßnahmen in 17 Aktionsfeldern und seine klimapolitischen<br />
Weichenstellungen werden sich unausweichlich<br />
auf die Lebenswelt der Bürger und Bürgerinnen, auf die Wirtschaft<br />
und die Gesellschaft insgesamt auswirken.<br />
Daher kann der Klimaplan nur Erfolg haben, wenn er mehrheitsfähig<br />
ist. Sind wir zu wenig ambitioniert, werden wir nicht<br />
viel erreichen. Sind wir überambitioniert, dann überfordern wir<br />
uns und andere und verlieren damit letztlich die Akzeptanz und<br />
finden schlimmstenfalls auch für das Machbare und Zumutbare<br />
keinen Konsens mehr.<br />
Deshalb sollen mit dem Klimabürgerrat und dem Stakeholder-<br />
Forum Klima einerseits die Bürgerinnen und Bürger, aber auch<br />
die verschiedenen Interessenvertretungen im Lande aktiv in die<br />
Gestaltung der Klimapolitik des Landes eingebunden und es soll<br />
gemeinsam an einer bürgernahen und partizipativen Umsetzung<br />
und Weiterentwicklung des Klimaplans gearbeitet werden.<br />
Radius: An welchen Themenschwerpunkten soll gearbeitet<br />
werden und wie sieht der Zeitplan aus?<br />
U. Santa: Der Klimabürgerrat besteht aus einer repräsentativen<br />
Gruppe von 50 Bürgerinnen und Bürgern, die vom<br />
Landesstatistikinstitut ASTAT mittels Stichprobenziehung ausgewählt<br />
wurden, ergänzt um fünf Vertreter der Jugend. Das<br />
Stakeholder-Forum Klima hingegen bringt 75 Vertreter von<br />
Organisationen und Interessenvertretungen aus den Bereichen<br />
Wirtschaft, Soziales und Gewerkschaften, Umwelt und Kultur<br />
zusammen.<br />
Beide Gremien haben bereits ihre Arbeit aufgenommen und<br />
werden sich in Fachgruppen aus verschiedenen Blickwinkeln<br />
mit den Themen Mobilität, Wohnen, Energie, Konsum und<br />
Produktion, Ernährung und Landnutzung befassen.<br />
Der gesamte Beteiligungsprozess wird von einem professionellen<br />
Moderatorenteam geführt und von einem wissenschaftlichen<br />
Fachbeirat der „Allianz für Lehre und Forschung für ein nachhaltiges<br />
Südtirol“ begleitet. Bis Anfang Juni wird es jeweils fünf<br />
Arbeitstreffen geben, die Ergebnisse sollen in einem Abschlussdokument<br />
der Landesregierung überreicht und gemeinsam diskutiert<br />
werden.<br />
Agentur für Energie Südtirol – KlimaHaus<br />
A.-Volta-Straße 13 A | 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 062 140<br />
info@klimahausagentur.it | www.klimahausagentur.it<br />
Das Stakeholder-Forum Klima
22 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
WEICHES WASSER<br />
Warum man mit der richtigen Wasserenthärtung<br />
und Filtertechnik<br />
bares Geld sparen und Installationen<br />
für lange Zeit erhalten kann.<br />
In Südtirol fließt in der Regel hochwertiges<br />
Trinkwasser aus den Wasserhähnen.<br />
Es ist sauber und bedenkenlos<br />
trinkbar. Die hohe Trinkwasserqualität<br />
Foto © Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH<br />
ergibt sich meist dadurch, dass das Wasser<br />
aus den Südtiroler Bergen sich seinen<br />
Weg durch die verschiedenen Erd- und<br />
Gesteinsschichten bahnt und dadurch<br />
gereinigt und mit Mineralien angereichert<br />
wird. Wasseranalysen durch das<br />
zuständige Landesamt und Analysen von<br />
Seiten der Gemeinden gewährleisten ein<br />
sauberes und gesundheitlich einwandfreies<br />
Trinkwasser. Dennoch ist nicht<br />
jedes Wasser gleich, was an der unterschiedlichen<br />
Wasserhärte liegt. Die Härtebereiche<br />
in Südtirol werden in weich,<br />
mittel und hart eingeteilt. Hat man es<br />
mit hartem Wasser zu tun, lohnt es sich<br />
besonders, es weicher zu machen und<br />
dadurch Geld und Ressourcen zu sparen.<br />
Hartes Wasser und die Folgen<br />
Mit einer Wasserhärte von 13 bis 16<br />
französische Härtegrade, bzw. 7,3<br />
bis 9 deutsche Härtegrade (°dH) gilt<br />
das Trinkwasser in Bozen als weich<br />
bzw. mittelhart. Doch in mehr als<br />
der Hälfte der Südtiroler Haushalte<br />
strömt Wasser mit einem mittleren<br />
bzw. harten Wert durch die Leitungen.<br />
In Kastelruth beispielsweise liegen die<br />
Werte mitunter bei 18 °dH. Kalkhaltiges<br />
Wasser ist zwar nicht gesundheitsschädlich,<br />
kann aber zu verschiedenen<br />
Problemen führen. Vor allem bei<br />
Geräten, die für ihren Betrieb Wasser<br />
erhitzen müssen, wie Waschmaschinen,<br />
Geschirrspüler, Kaffeeautomaten<br />
oder Wasserkocher sorgt der an den<br />
Heizstäben oder -spiralen anlagernde<br />
Kalk dafür, dass kein effizienter Wärmeaustauch<br />
mehr stattfinden kann.<br />
Die Folge ist ein erhöhter Energieverbrauch<br />
und eine geringere Lebensdauer<br />
des Geräts. Und der Kalk lagert sich<br />
als Flecken auch an Geschirr, Fliesen,<br />
Duschwänden oder Armaturen ab.<br />
KEINE<br />
KOMPROMISSE<br />
BEI SICHERER<br />
TRINKWASSER-<br />
VERSORGUNG<br />
Wir liefern und installieren Trinkwasserspeicher<br />
samt kompletter Ausrüstung,<br />
einbruchhemmende Türen (WK RC3 nach<br />
EN 1627) und UV-Anlagen (Ö-Norm)<br />
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I-39030 St.Lorenzen<br />
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AKTUELL<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 23<br />
Wasserenthärtung<br />
Bei der Wasserenthärtung wird hartes Wasser<br />
behandelt, um die Konzentration von<br />
Mineralien wie Calcium und Magnesium<br />
zu reduzieren. Diese Mineralien können<br />
in hartem Wasser in hohen Konzentrationen<br />
vorhanden sein und dazu führen, dass<br />
sich Kalkablagerungen in Rohren, Geräten<br />
und Armaturen bilden. Die Wasserenthärtung<br />
zielt darauf ab, diese Ablagerungen<br />
zu reduzieren und die Lebensdauer von<br />
Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen,<br />
Geschirrspülern und Wasserkochern zu<br />
erhöhen. Wasserenthärtungsanlagen arbeiten<br />
nach dem bewährten Prinzip des<br />
Ionenaustauschverfahrens, bei dem die<br />
härtebildenden Calcium- und Magnesiumionen<br />
auf unbedenkliche Weise gegen<br />
Natriumionen getauscht werden. Das Ergebnis:<br />
weiches Wasser im ganzen Haus.<br />
Moderne Enthärtungstechnik kann sogar<br />
noch mehr. Sie liefern kontinuierlich<br />
weiches Wasser für bis zu 30 Personen.<br />
Komfort, Kostenreduktion und nachhaltige<br />
Wassernutzung lassen sich so vereinen.<br />
Trinkwasser-Aufbereitung<br />
Dass man Wasser vor dem Trinken<br />
filtern und auf seine Reinheit überprüfen<br />
sollte, das wusste man schon<br />
in der Antike. Heute kommt aus den<br />
meisten Wasserhähnen im Land Wasser<br />
höchster Qualität. Doch in bestimmten<br />
Fällen sind auch heute noch Filteranlagen<br />
notwendig. Etwa in der Pharmaindustrie<br />
und im Medizinbereich, wo<br />
reines Wasser nötig ist, das nur H20-<br />
Moleküle sowie H+ und OH-Ionen<br />
im ausgewogenen Zustand beinhaltet.<br />
Aber auch zu Hause kann ein Trinkwasserfilter<br />
durchaus Sinn machen.<br />
Trinkwasserfilter, am Hausanschluss<br />
direkt nach dem Wasserzähler installiert,<br />
dienen dazu, Trinkwasser, das in<br />
die Leitungen gelangt, von Verunreinigungen,<br />
Schadstoffen und potenziellen<br />
Gesundheitsgefahren zu reinigen.<br />
Sie funktionieren durch verschiedene<br />
Filterprozesse, wie etwa die physische<br />
Filtration, chemische Reaktionen<br />
und biologische Prozesse. Ein hoher<br />
Salzgehalt und große Moleküle, die<br />
nicht ins Trinkwasser gehören, werden<br />
beispielsweise mit Umkehrosmose<br />
aus dem Wasser gefiltert (Osmoseanlage).<br />
Das Wasser wird dabei durch<br />
eine Membran geschleust und kommt<br />
mit deutlich weniger unerwünschten<br />
Bestandteilen zurück durch die Membran<br />
und kann so weitergenutzt werden.<br />
Oberstes Ziel ist es, sauberes,<br />
sichereres und besser schmeckendes<br />
Wasser bereitzustellen. Diese Filter<br />
entfernen alles von sichtbaren Partikeln<br />
und Sedimenten bis hin zu mikroskopisch<br />
kleinen Schadstoffen, die<br />
der Gesundheit schaden könnten.<br />
EINTEILUNG DES<br />
WASSERS NACH<br />
WASSERHÄRTE<br />
weich: bis 7,3 °dH<br />
mittel: zwischen 7,3 und 14 °dH<br />
hart: zwischen 14 und 21,3 °dH<br />
Perfektes Zusammen-<br />
spiel für mehr Weichheit<br />
und Reinheit<br />
Energie-Einsparung und Werterhalt Ihrer Immobilie<br />
kaum Ablagerungen, daher geringer Putzaufwand<br />
längere Lebensdauer Ihrer Haushaltsgeräte<br />
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24 Nr. 1/<strong>2024</strong> WOHNHAUS NEUHAUS IN ST. LEONHARD IN PASSEIER<br />
EIN<br />
HOLZ-<br />
HAUS<br />
IM PASSEIERTAL<br />
Fotos © Linahaus<br />
Nach Abbruch und Wiederaufbau<br />
einer alten Hofstelle hat sich die<br />
Bauherrenfamilie für einen Neubau<br />
von LinaHaus entschieden. Entstanden<br />
ist ein eindrucksvoller Bau<br />
im Hang mit Lärchenholzschalung,<br />
der sich gut in die Landschaft fügt<br />
und einen einmaligen Blick über<br />
das Tal bietet.<br />
Beim Pfandlerhof am Mörrerberg<br />
in St. Leonhard in Passeier befand<br />
sich das bestehende Wohn- und Wirtschaftsgebäude<br />
in einem sehr schlechten<br />
baulichen Zustand. Die Eigentümerfamilie<br />
entschloss sich daher 2016,<br />
diese abzubrechen und im erweiterten<br />
Ausmaß am selben Standort wieder<br />
aufzubauen. Entstanden sind ein Bau<br />
aus Massivholz vor imposanter Bergkulisse,<br />
bestehend aus Keller-, Erd- und<br />
Obergeschoss mit einer Nettowohnfläche<br />
von rund 163 Quadratmetern. Das<br />
Massivholzhaus ist ein „LinaHaus“.<br />
Hinter diesem Produkt stecken fünf<br />
Südtiroler Visionäre, die ihre individuellen<br />
fachlichen Kompetenzen gebündelt<br />
haben, um eine gemeinsame Vision<br />
zu verwirklichen: eine nachhaltige Bauweise<br />
mit Holz. Verbunden durch die<br />
gemeinsame Leidenschaft für diesen<br />
Werkstoff, bilden sie die Leneco Gmbh<br />
und stehen mit Freude und Stolz hinter<br />
ihrem Produkt LinaHaus.<br />
<strong>Bauen</strong> mit Holz<br />
Als Baustoff hat sich Holz über Jahrhunderte<br />
hinweg bewährt. Dank neuer technischer<br />
Entwicklungen erfährt der Holzbau<br />
heute eine regelrechte Renaissance.<br />
Großformatige, plattenförmige Vollholzelemente<br />
werden als Wände, Decken<br />
oder Dächer eingesetzt und übernehmen<br />
die Funktion des Tragwerks. Dabei<br />
punktet Holz gegenüber herkömmlichen<br />
BAUEN MIT MASSIVHOLZ<br />
Bei uns kann Holz mehr.<br />
MASSIVE<br />
HOLZWÄNDE<br />
UND DECKEN<br />
OHNE ZUSÄTZLICHE<br />
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WOHNHAUS NEUHAUS IN ST. LEONHARD IN PASSEIER<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 25<br />
Baumaterialien wie Stahl und Beton vor<br />
allem in Sachen Nachhaltigkeit. Es ist<br />
nämlich in ausreichender Form vorhanden<br />
und wächst nach. Verbautes Holz<br />
bindet pro Kubikmeter Holz eine Tonne<br />
CO 2, und auch nach seiner Lebensdauer<br />
macht Holz etwa als Brennstoff noch<br />
eine gute Figur. Somit ist Holz ist ein<br />
idealer Kreislaufwerkstoff.<br />
Gesundheit<br />
Die Speichermasse und geringe Wärmeleitfähigkeit<br />
von Massivholz sorgen<br />
für ein hervorragendes Wohnklima: Im<br />
Sommer bleibt es angenehm kühl, im<br />
Winter wohlig warm. So entsteht ein<br />
natürliches und angenehmes Raumgefühl,<br />
dass nicht nur Allergiker zu<br />
schätzen wissen. Die einzelnen Holzelemente<br />
sind unbehandelt und damit<br />
frei von jeglichen chemischen Stoffen.<br />
Die Holzoberflächen wirken antibakteriell<br />
und antistatisch, wodurch es zu<br />
weniger Staubaufwirbelungen kommt.<br />
Die hygroskopische Zellstruktur von<br />
Holz nimmt überschüssige Luftfeuchtigkeit<br />
auf und gibt sie bei Bedarf wieder<br />
ab. Somit herrscht das ganze Jahr<br />
über ein ausgewogenes und angenehmes<br />
Raumklima.<br />
Als Experten in Heizungs-, Sanitärund<br />
Lüftungstechnik führen wir nicht<br />
nur Installationen im Neubau durch,<br />
sondern beraten Sie auch gerne bei<br />
Umbau und Renovierungen.<br />
T. +39 0473 422 060 | M +39 347 402 54 23 | info@kuen-thomas.it | www.kuen-thomas.it
26 Nr. 1/<strong>2024</strong> AKTUELL<br />
VIER FRAGEN …<br />
… an Gerhard Paris von LinaHaus<br />
Radius: Wie gehen Sie an neue<br />
Bauaufträge heran, welche Rolle<br />
spielt der Ort?<br />
Gerhard Paris: Sobald wir die definitive<br />
Ausführungsplanung oder<br />
Genehmigungsplanung des Architekten<br />
bekommen, erstellen wir<br />
unsere Ausführungszeichnung und<br />
bestellen das Holz. Die Ausführungszeichnung<br />
wird dann noch<br />
vom Architekten und vom Bauherrn<br />
genehmigt und freigegeben.<br />
Dann beginnt die Produktion. Der<br />
Ort spielt für uns keine wesentliche<br />
Rolle. Wir haben Partnerbetriebe<br />
im ganzen Land, die unsere Elemente<br />
montieren können.<br />
Foto © Linahaus<br />
Radius: Welche Leistungen<br />
bringt LinaHaus?<br />
G. Paris: Wir sind<br />
grundsätzlich Lieferfirma<br />
für die Zimmereien<br />
und liefern die Wände<br />
und Decken, die die<br />
Zimmereien einbauen.<br />
Wir sind aber von Anfang<br />
an mit dem Bauherrn und<br />
dem Planer im Kontakt. Wir<br />
helfen Details abzuklären,<br />
Entscheidungen zu treffen und betreuen<br />
die Baustelle in der Rohbauphase.<br />
Radius: Wie lange dauert es von der<br />
Planung bis zum fertigen Haus?<br />
G. Paris: Sobald wir einen fertigen<br />
Projektplan erhalten, benötigen wir ca.<br />
Gerhard Paris<br />
zehn Wochen für die Fertigstellung<br />
der Elemente.<br />
Anschließend rechnen<br />
wir in der Regel mit ca.<br />
einer Woche pro Stockwerk<br />
für die Montage.<br />
Diese hängt natürlich<br />
auch von der Größe des<br />
Objektes ab. Hier gehe ich<br />
von einem klassischen Einfamilienhaus<br />
aus.<br />
Radius: Welche Besonderheiten zeichnete<br />
das Projekt im Passeiertal aus?<br />
G. Paris: Das Projekt ist zur Gänze in<br />
Massivholz gebaut ohne zusätzliche Wärmedämmung.<br />
Die Außenwände wurden<br />
mit einer Lärchenschalung verkleidet,<br />
um die tragende Struktur vor Witterungseinflüssen<br />
zu schützen. Das verwendete<br />
Holz stammt ausschließlich aus<br />
dem Passeiertal. Im Innenbereich wurden<br />
einige Wände auf Kundenwunsch<br />
in Sicht belassen und einige verkleidet.<br />
Holz hat die Eigenschaft, Feuchtigkeit<br />
zu regulieren und das Raumklima positiv<br />
zu beeinflussen. Diese Eigenschaft<br />
teilt es mit Lehm. Die Bauherren haben<br />
aus diesem Grund im Wohnbereich eine<br />
Stampflehmwand mit integrierter Heizung<br />
gebaut, die wie ein Ofen ohne Feuerquelle<br />
funktioniert.<br />
IN ZUKUNFT<br />
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Küchen- und Wohnstudio<br />
mit dem besten Service rund ums<br />
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Phygital Hub: Würth unterstützt<br />
ihre Kunden im virtuellen Raum<br />
Jederzeit schnell einen direkten Draht zum Kunden<br />
herstellen, um ihn umfassend und anschaulich zu<br />
beraten: Der Phygital Hub von Würth Italien macht es<br />
möglich. Die digitale Plattform des Marktführers<br />
für Montage- und Befestigungstechnik bietet<br />
technisch anspruchsvolle Lösungen mit<br />
simulierten 3-D-Umgebungen, die kundenseitig<br />
leicht zu handhaben sind.<br />
Foto © Gallizio<br />
Das ganze Spektrum des Würth Metaverse<br />
können interessierte Unternehmer, Planer<br />
und Handwerker im Showroom von Würth<br />
Italien in Bozen im virtuellen Raum erfahren.<br />
„Unser Phygital Hub richtet sich an Industrie- und<br />
Handwerksunternehmen, die in nachhaltige technische<br />
Innovation investieren und durch Kosten- und<br />
Zeitersparnis davon profitieren wollen“, sagt Geschäftsführer<br />
Nicola Piazza. Ein Phygital Hub (physical + digital =<br />
phygital) ist ein Umschlagplatz zwischen analoger und digitaler,<br />
also einer „gemischten“ Welt (mixed reality). In der Praxis<br />
heißt dies zum Beispiel, dass ein Techniker bei Würth in<br />
Neumarkt sich mittels mobilen Endgeräts mit dem Kunden<br />
an einem entfernten Standort verbindet und beide auf genau<br />
dieselbe Weise dasselbe Ambiente und dieselbe Maschine<br />
sehen, die positioniert oder gewartet werden muss. Die<br />
Mixed-Reality-Brille (HoloLens) ist dabei die Toplösung, die<br />
außer der Präsenz der Techniker vor Ort auch einen Computer<br />
ersetzt. Um dem Kunden das Verständnis zu erleichtern,<br />
können sogar Filme oder 3-D-Grafiken in seine Brille eingespielt<br />
werden. Die Anwesenheit des Würth-Technikers lässt<br />
sich aber auch kostengünstig über Smartphone simulieren.<br />
Im Ergebnis gibt es bis zu 30 Prozent weniger Produktionsstopps<br />
und deutlich weniger Fehler bei Fernwartungen.<br />
„Mverse“ – das Metaverse von Würth<br />
Würth Italien hat den Phygital Hub im Rahmen des „Wverse“ erschaffen,<br />
dem ersten Metaverse für Unternehmen in Italien. Die<br />
gemeinsam mit Microsoft Italia und Hevolus Innovation<br />
entwickelten virtuellen Lösungen reichen von der<br />
Fernwartung (HoloMaintenance) über Fortund<br />
Weiterbildung von Technikern bis hin zur<br />
Planung ganzer Abteilungen und Gebäude<br />
(HoloProject) und deren Ausstattung. Ein<br />
hochinteressantes Produkt für Architekten<br />
und Handwerksunternehmen, die mit<br />
Tischlerei 4.0 vertraut sind, ist „Wüdesto“: Im<br />
virtuellen Showroom von Würth für Interior<br />
Design wird der Anwender bei vielen Einrichtungslösungen<br />
mit 3-D-Darstellungen in Echtzeit<br />
wirkungsvoll unterstützt.<br />
„Dem Würth-Kunden wird eine neue, emotionale und immersive<br />
Einkaufserfahrung geboten und im „Mverse“ kann er sogar mit<br />
eigenen Avataren interagieren“ – Nicola Piazza ist überzeugt<br />
von den positiven Effekten der Mixed Reality und der Erfolg<br />
beim Kunden gibt ihm Recht: Der Umsatz von Würth Italien aus<br />
dem E-Business ist zuletzt gestiegen, während die Kosten für die<br />
Dienstreisen zurückgegangen sind.<br />
Würth Italien, Top Employer <strong>2024</strong> – nach 2022 und 2023 –, beliefert<br />
Automobil- und Bausektor, Handwerk und Industrie. Das<br />
Unternehmen expandiert seit 1963 und unterhält inzwischen drei<br />
Logistikzentren, über 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
und 250 Würth-Shops in ganz Italien. Mehr Infos zum Phygital<br />
Hub gibt es unter news.wuerth.it/soluzioni-phygital-hub<br />
Nicola Piazza<br />
Würth GmbH<br />
Bahnhofstraße 51 | 39044 Neumarkt<br />
www.wuerth.it
28 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
ZWISCHEN FUNKTION<br />
UND ÄSTHETIK<br />
Eine Garage schützt das Auto vor Wettereinflüssen,<br />
aber auch vor Dieben. Und nicht nur<br />
das Auto: Auch Fahr- und Motorräder können<br />
dort sicher abgestellt werden. Voraussetzung<br />
ist ein hochwertiges Garagentor.<br />
WIR FÜHREN JETZT AUCH HOCHWASSERSCHUTZSYSTEME. NACHDEM DIE GEMEINDEN JETZT DIE GEFAHRENZONEN-PLÄNE ERSTELLT HABEN,<br />
IST ES BEI BAUSTELLEN IN DER NÄHE VON GEWÄSSERN OFT NOTWENDIG HOCHWASSERSCHUTZ-SYSTEME ZU INSTALLIEREN. WIR BERATEN SIE GERNE.<br />
KLICK
AKTUELL<br />
Garagentore sind ein wichtiges Element der Außenfassade<br />
von Häusern. In erster Linie dienen sie dem Schutz von Autos<br />
und anderen Gegenständen, die sich im Inneren befinden.<br />
Dennoch sollten der Mantel und sämtliches Zubehör ansprechend<br />
gestaltet sein. Darauf legen Kunden wert – und entsprechend<br />
auch die Hersteller. Material und Farbe sollten gut gewählt<br />
sein, zumal ein Garagentor seinen Dienst über Jahre oder<br />
gar Jahrzehnte leisten sollte.<br />
Das Material<br />
Beginnen wir beim Material, das gar einige Anforderungen erfüllen<br />
sollte. Vor allem Robustheit ist gefragt, um es Dieben und<br />
Einbrechern möglichst schwer zu machen, ins Innere vorzudringen.<br />
Auch das Wetter setzt Toren zu, insbesondere die Feuchtigkeit,<br />
aber auch die Temperaturschwankungen spielen eine Rolle.<br />
Daher sind Witterungsbeständigkeit und Stabilität gefragt. Und<br />
schließlich kommt es, wie erwähnt, auch auf die Optik an.<br />
Die klassischen Materialien für Garagentore sind Stahl, Holz,<br />
Aluminium und Kunststoff. Sie alle haben gewisse Vorzüge und<br />
Nachteile. Generell gilt Stahl als besonders robust, stabil und<br />
langlebig, es kann aber zu Korrosion kommen. Holz wirkt sehr<br />
hochwertig und natürlich, braucht allerdings etwas mehr Pflege<br />
als etwa Stahl oder Aluminium. Letzteres besticht vor allem<br />
mit Witterungsbeständigkeit, ist aber beispielsweise weniger<br />
formstabil als Stahl. Bei Kunststoff hat man viele Gestaltungsmöglichkeiten,<br />
er ist pflegeleicht, allerdings auch teurer und<br />
weniger widerstandsfähig als andere Materialien.<br />
Manuell oder automatisch?<br />
Wie öffne ich das Garagentor? Eine wichtige Frage, bei der manche<br />
Eigentümer zu kurzfristig denken. Wohl mag eine manuelle<br />
Öffnung günstiger sein. Doch die automatische Öffnung mit<br />
einer Fernbedienung ist nicht nur bequemer, sondern erspart<br />
unter Umständen viel Ärger, etwa wenn es aus Kübeln schüttet<br />
und man heilfroh ist, nicht im Regen stehen zu müssen. Die<br />
Automatisierung sorgt zudem dafür, dass das Tor nach dem Einoder<br />
Ausfahren immer geschlossen wird. Man läuft also nicht<br />
Gefahr, in der Hektik oder aus Bequemlichkeit den Dieben „Tür<br />
und Tor“ zu öffnen.<br />
Achtung: Automatische Öffnungsmechanismen funktionieren<br />
über einen Funksender. Die Fernsteuerung muss sicher vor sogenanntem<br />
Code-Grabbing sein. Das bedeutet, dass Diebe mit<br />
spezieller Software den Sicherheits-Code auslesen und dann die<br />
Garage öffnen können.<br />
Bei der Planung eines Garagentorantriebes bedarf es einer Stromleitung<br />
sowie ausreichend Freiraum vor dem Garageneingang, da<br />
es doch einige Momente dauert, bis das Tor geöffnet ist. In dieser<br />
Zeit muss man das Fahrzeug gefahrlos<br />
stehen lassen können.<br />
Weiter auf Seite 30<br />
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Mechanisch, das keine Entweder-Oder-Entscheidung. mechatronisch und elektronisch. Und das Mit ist ZENLESER auch gut GmbH so, denn ist<br />
das der keine Trend Entweder-Oder-Entscheidung. geht hin zu Systemen, die mechanische Und das ist Schließzylinder auch gut so, denn mit<br />
der Trend mechatronischen geht hin zu und Systemen, elektronischen die mechanische Lösungen Schließzylinder kombinieren. mit<br />
mechatronischen und elektronischen Lösungen kombinieren.<br />
Die automatische<br />
Öffnung eines<br />
Garagentors ist<br />
vor allem eins:<br />
bequem.<br />
I-39100 Bozen (BZ) | Quireinerstr. 44/A<br />
Tel. + I-39100 0471 Bozen 26 24 (BZ) 96 | | Fax Quireinerstr. + 39 047144/A<br />
40 52 84<br />
Tel. + 39 info@zenleser.it 0471 26 24 96 | www.zenleser.it<br />
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30 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
WAS IN PUNCTO<br />
SICHERHEIT NOCH<br />
ZU BEACHTEN IST:<br />
Ein altes Garagentor ist meistens<br />
nur mit einem einfachen<br />
Zylinderschloss gesichert, das<br />
sich leicht aufbrechen lässt. Es<br />
nachträglich mit Sicherheitsvorkehrungen<br />
aufzurüsten, ist<br />
selten effizient. Denn sowohl der<br />
Aufwand als auch die Kosten<br />
dafür sind hoch. Bauherren<br />
sollten daher genau kalkulieren,<br />
denn oft ist ein neues Garagentor<br />
nicht wirklich viel teurer.<br />
Wenn die Garage über eine Tür<br />
direkt mit dem Wohnbereich<br />
verbunden ist, kommt dem<br />
Einbruchschutz eine besondere<br />
Bedeutung zu. Das ist für Einbrecher<br />
nämlich besonders reizvoll.<br />
Auch bei einem gut geschützten<br />
Garagentor muss der Zugang ins<br />
Haus extra gesichert werden.<br />
Eine Tür mit mindestens Widerstandsklasse<br />
RC 2 der DIN EN<br />
1627 garantiert, dass Einbrecher<br />
mindestens drei Minuten benötigen,<br />
um sie aufzubrechen. Zusätzlich<br />
kann die Tür mit einem<br />
Automatik- oder Motorschloss<br />
sowie mit Codetaster, Transpondern<br />
oder biometrischen Systemen<br />
ausgestattet werden.<br />
Die Modelle<br />
Die Modelle von Garagentoren unterscheiden<br />
sich nicht nur hinsichtlich des<br />
Materials, sondern auch der Konstruktion<br />
und eben auch der Sicherheit.<br />
Sektionaltor: Es besteht aus einzelnen<br />
Gliedern, die über Scharniere beweglich<br />
miteinander verbunden sind, und verschwindet<br />
beim Öffnen platzsparend an<br />
der Decke oder an der Seitenwand der<br />
Garage. Zwar gibt es auch Sektionaltore<br />
mit Handkettenzug, doch in der Regel<br />
werden sie automatisch betrieben.<br />
Rolltor: Es ist noch platzsparender als<br />
das Sektionaltor, weil es direkt über dem<br />
Tor aufgerollt wird. Im Grunde funktioniert<br />
es wie ein Rollladen, wird in der Regel<br />
aber elektrisch betrieben. Dadurch ist<br />
es auch in hohem Maße einbruchsicher,<br />
weil eine Aufschiebesicherung verhindert,<br />
dass das geschlossene Tor einfach<br />
aufgeschoben werden kann.<br />
Schwingtor: Damit ist jenes Tor gemeint,<br />
das man seit jeher kennt. Es schwingt<br />
beim Öffnen nach außen und schiebt sich<br />
nach oben unter die Garagendecke. Für<br />
diese Torart ist eine Automatik ebenso<br />
möglich wie die mechanische Öffnung.<br />
Es ist zudem im Vergleich zu den anderen<br />
Toren recht günstig.<br />
Generell sind automatische Tore sicherer<br />
gegen Einbrüche als andere. Das liegt<br />
daran, dass die Verriegelung direkt in<br />
der Antriebsschiene sitzt, wenn das Tor<br />
geschlossen ist. Spezielle Torabschlüsse<br />
verhindern das Aufhebeln mit Brechstangen.<br />
Wer sich für die manuelle Variante<br />
entscheidet, sollte auf eine Schnäpperverriegelung<br />
(Schwenkriegel) setzen.<br />
Dabei greift bei geschlossenem Tor eine<br />
Scheibe um einen massiven Stahlbolzen.<br />
Sektionaltor<br />
Rolltor<br />
Schwingtor<br />
Beim Schwingtor kann eine sogenannte<br />
Drehfaltenverriegelung die Torblattdecken<br />
am Rahmen festhalten und das Tor<br />
aufhebelsicher machen.<br />
Wichtig: Bei automatischen Toren muss<br />
sichergestellt sein, dass sie sich auch bei<br />
einem Stromausfall öffnen lassen.<br />
Mehr Sicherheit für dein Zuhause!<br />
Galvanistr. 6/C • Bozen • Tel. 0471 20 22 47 • info@demarzi.info • www.demarzi.info
AKTUELL<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 31<br />
Tür knacken? Keine Chance!<br />
Keine Angst vor Einbrechern?<br />
Dann reicht es, das Schlagwort<br />
„Tür knacken“ zu googeln. Das Internet<br />
ist voll von Anleitungen, wie<br />
scheinbar sichere Eingangstüren<br />
ohne Schlüssel problemlos geöffnet<br />
werden können.<br />
Doch selbst bei abgeschlossenen Türen<br />
ist das Knacken oft kinderleicht. Was<br />
tun also, damit Türen einbruchsicher<br />
werden oder ungebetene Gäste zumindest<br />
so lange an der Arbeit sind, dass ihnen<br />
die Lust auf die große Beute vergeht?<br />
Regel Nummer eins lautet: hochwertige<br />
Türen einbauen, die entsprechende<br />
DIN-Normen und Widerstandsklassen<br />
aufweisen. Für private<br />
Haushalte raten Experten zu Türen,<br />
deren Einbruchhemmung nach DIN<br />
EN 1627 geprüft ist. Das heißt: Es<br />
gibt weder beim Türblatt oder bei der<br />
Zarge noch beim Schloss oder beim<br />
Beschlag irgendwelche Schwachstellen.<br />
Noch sicherer ist eine Tür mit<br />
der Widerstandsklasse RC 3.<br />
Wer keine neue Tür einbaut, sondern<br />
die bestehende nur nachrüsten möchte,<br />
sollte wissen, dass alles, was bei<br />
Türblatt, Türrahmen, Türbändern,<br />
Türschlössern, Beschlägen und<br />
Schließblechen verändert wird, auch<br />
aufeinander abgestimmt und entsprechend<br />
eingebaut werden muss. Zusatzschlösser,<br />
Querriegelschlösser,<br />
Mehrfachverriegelungen mit Sperrbügel<br />
sowie Bandseitensicherungen<br />
und Bänder sollten nach DIN 18104<br />
Teil 1 geprüft bzw. zertifiziert sein.<br />
Ein zusätzlicher Einbruchschutz<br />
ist mit einem einbruchhemmenden<br />
Einsteckschloss oder mit einem<br />
Querriegelschloss möglich. Hierbei<br />
sollte Fachpersonal ans Werk gehen,<br />
denn das beste Schloss ist unwirksam,<br />
wenn es nicht richtig eingebaut<br />
wird.<br />
Wenn das Öffnen der Tür die einzige<br />
Möglichkeit ist, den Gast zu erkennen,<br />
dann ist bisweilen ein Türspion<br />
sinnvoll. Das sollte einen aber<br />
nicht davon abhalten, die Tür erst<br />
mit einem vorgelegten Sperrbügel<br />
zu öffnen.<br />
Neben herkömmlichen Alarmanlagen<br />
gibt es auch magnetische Tür- und<br />
Fensterkontakte, die mit dem Smartphone<br />
verbunden sind. Öffnet jemand<br />
Tür oder Fenster, wird man am Handy<br />
benachrichtigt und kann eventuell<br />
die Ordnungshüter informieren.<br />
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32 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
Fotos © Konstantin Volkmar<br />
WENN HÄUSER<br />
EINE SEELE HABEN …<br />
Terrasse, Pavillon, Nidus<br />
Die Wohnzone „Landwirt“ in Brixen<br />
ist in den vergangenen Jahren<br />
zum Zuhause zahlreicher Familien<br />
geworden. Die unterschiedlichen<br />
Wohnanlagen ergänzen einander,<br />
darunter drei, die das Brixner<br />
Architekturbüro Asaggio geplant<br />
hat. Die Wohnanlage Nidus schloss<br />
2021 den letzten Bauplatz des ehemaligen<br />
Gasthofes „Landwirt“.<br />
Hinter „Asaggio“ verbergen sich die<br />
Namen der beiden Architekten Armin<br />
Sader und Gian Marco Giovanoli,<br />
die bereits gemeinsam studiert und<br />
sich 2012 mit ihrem Architekturbüro<br />
in Brixen selbstständig gemacht haben.<br />
Dabei haben sie ihre eigene, maßgebende<br />
Philosophie entwickelt. Die<br />
ganzheitliche Betrachtung beim Planen<br />
und Realisieren soll ihren Projekten<br />
„eine Seele verleihen“, sagen sie. Ihre<br />
Architektur stellt das Individuum eines<br />
jeden Projektes deshalb auf besondere<br />
Weise in den Mittelpunkt. „Es geht darum,<br />
jedem Projekt seinen roten Faden<br />
zu geben.“ Über Design und Material<br />
hinausgehend werde es zu einem sehr<br />
„menschlichen“ Thema, das große<br />
Feinsinnigkeit und Tiefe erfordert.<br />
Dieses Bestreben nach ausdrucksstarker<br />
Individualität der Bauwerke zeigt sich in<br />
allen Projekten, unabhängig davon, ob es<br />
sich um eine Privatvilla, ein Hotel oder<br />
eine Wohnanlage handelt. Diese Eigenheit<br />
spiegelt sich auch bei den Wohnanlagen<br />
Nidus, Pavillon und Terrasse wider,<br />
die das Architekturbüro für denselben<br />
Bauträger in unmittelbarer Nähe zueinander<br />
in der Brixner Wohnzone „Landwirt“<br />
konzipiert hat.<br />
Der Grundgedanke<br />
„Wir hätten die drei Wohnanlagen auch<br />
identisch gestalten und uns damit viel Arbeit<br />
ersparen können“, so Armin Sader,<br />
„doch wir haben uns damit nicht begnügen<br />
wollen. Vielmehr wollten wir im Sin-<br />
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WOHNZONE LANDWIRT IN BRIXEN<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 33<br />
Terrasse<br />
Nidus, Terrasse, Pavillon<br />
ne der künftigen Bewohner mit ihren individuellen<br />
Wünschen drei eigenständige<br />
Wohnanlagen realisieren, die jede für sich<br />
unterschiedliche Geschmacksvorstellungen<br />
erfüllt.“<br />
Spannend ist bei der Herangehensweise<br />
schon die Namensfindung der Objekte:<br />
„Der Name soll nicht nur ansprechend<br />
für die künftigen Bewohner sein, sondern<br />
dient uns zugleich als Inspiration für die<br />
Ausgestaltung.“ So leitet sich beispielsweise<br />
der Name „Nidus“ von „Nest“ ab.<br />
Entsprechend wurde die Wohnanlage mit<br />
Balkonen in geschwungener Formgebung<br />
konzipiert. Die Wohnanlage Pavillon hingegen<br />
lehnt sich an den bekannten Pavillon<br />
von Stararchitekt Ludwig Mies van<br />
der Rohe in Barcelona an und orientiert<br />
sich sowohl in der Formsprache als auch<br />
bei der Verwendung der Materialien an<br />
diesen. Die Wohnanlage „Terrasse“ wurde<br />
dagegen als Terrassenbau konzipiert,<br />
mit nach Süden ausgerichteten Wohnungen<br />
und weitläufigen Terrassen, gesäumt<br />
von einem Geländer, das wie ein filigraner<br />
Gartenzaun wirkt.<br />
Wohnanlage „Terrasse“<br />
Letztere, die Wohnanlage „Terrasse“,<br />
wurde bereits 2016 fertiggestellt. Grundidee<br />
des Projektes war es, das Gebäude,<br />
das in einen grünen Hang an der Stadtgrenze<br />
hineingebaut werden sollte, in<br />
die Natur einzubetten. Die Architekten<br />
ließen deshalb die bestehende Steinmaueroptik<br />
in das Konzept einfließen und<br />
schafften es, das Gelände nur so zu verändern,<br />
dass eine natürliche Verschneidung<br />
mit dem bestehenden Gelände erfolgt.<br />
Wichtig war ihnen, durch die Schaffung<br />
weitläufiger Wohn- und Freiräume, die<br />
von Gärten und Terrassen umgeben<br />
sind, eine neue Qualität des familiären<br />
Wohnens zu erzeugen. Als Terrassenbau<br />
ausgeführt und in den Hang gestaffelt,<br />
gelang eine natürliche Verschmelzung mit<br />
dem bestehenden Gelände, aus dem nie<br />
mehr als drei Stockwerke herausragen.
34 Nr. 1/<strong>2024</strong> WOHNZONE LANDWIRT IN BRIXEN<br />
Fotos © Konstantin Volkmar<br />
Pavillon<br />
Nidus<br />
Wohnanlage „Pavillon“<br />
Vier Jahre später entstand die Wohnanlage<br />
„Pavillon“ an einem relativ<br />
steilen Hang, der ursprünglich von<br />
alten Weingärten gesäumt war. Die<br />
kulturlandschaftlichen Gegebenheiten<br />
– mit Steinmauern terrassierte Weingärten<br />
– wurden ganzheitlich in die<br />
Formsprache aufgenommen, und zwar<br />
durch die Anordnung der Geschosse,<br />
die leicht versetzt in den Hang geschoben<br />
sind. So wirkt die Höhe des Gebäudes<br />
optisch niedriger und fügt sich<br />
harmonisch in die Landschaft. Ebenso<br />
reflektieren die Materialien das natürliche<br />
Umfeld. Die Dachlandschaft<br />
variiert in ihrer Höhe, um auf diese<br />
Weise eine skulpturähnliche Form und<br />
eine lockere Anordnung der Volumina<br />
zu erhalten. Die Dächer sind extensiv<br />
begrünt. Der Mittelteil etwa ist in Holz<br />
verkleidet, und die Wände im Außenbereich<br />
sind teilweise mit Steinmauern<br />
versehen. Die Wohnanlage wurde als<br />
Klimahaus „A Nature“ errichtet.<br />
Wohnanlage „Nidus“<br />
Mit einem bewegt und zugleich sanft<br />
wirkendem Baukörper schließt die<br />
Wohnanlage „Nidus“ seit 2021 wie ein<br />
beschützendes Nest den letzten Bauplatz<br />
des ehemaligen Gasthofes „Landwirt“.<br />
Auch diese Anlage wurde als Klasse „A<br />
Nature“ eingestuft. Was die Architektur<br />
betrifft, wurde als Entwurfsgedanke unter<br />
anderem versucht, die Bewegungen<br />
der Straße in die Gebäudeform einfließen<br />
zu lassen. Das Gebäude sollte eine<br />
fühlbare Dynamik verbreiten, die das<br />
Umfeld beruhigt. Bewusst wählten die<br />
Architekten eine weichere, verspielte<br />
Form, um die Zone mit den harten<br />
Kanten der Wohnanlagen Terrasse und<br />
Pavillon im Osten abzurunden. Die extensiv<br />
begrünten Dächer sind in skulp-<br />
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WOHNZONE LANDWIRT IN BRIXEN<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 35<br />
ASAGGIO<br />
EIN TEAM – EINE VISION<br />
Den Erfolg von Asaggio führen<br />
Armin Sader und Gian Marco<br />
Giovanoli auf die ausgeprägte<br />
Teamarbeit zurück, die im Architekturbüro<br />
gelebt wird. „Wir wollten<br />
von Anfang an kein Architekturbüro<br />
sein, das sich ausschließlich<br />
auf uns zwei Partner fokussiert“,<br />
erklärt Armin. „Ich sehe uns nicht<br />
nur als Team, wir sind wie eine Familie,<br />
die ein gemeinsames Ziel vor<br />
Augen hat.“ Bei Asaggio bringt sich<br />
jeder mit Ideen ein – sie werden<br />
gemeinsam besprochen und die<br />
besten Gedanken greifen wir auf.<br />
Dabei stehen stets eine wertschätzende<br />
Kommunikation und das<br />
gemeinsame Lösen von Problemen<br />
im Vordergrund. Diesen Weg haben<br />
Armin Sader und Gian Marco Giovanoli<br />
mit ihrem Architekturbüro<br />
Asaggio vor zehn Jahren eingeschlagen,<br />
und diesen Kurs wollen<br />
sie auch in Zukunft beibehalten.<br />
Nidus, Terrasse, Pavillon<br />
turähnlicher Form gehalten. Höhe und<br />
Neigung variieren und suggerieren die<br />
Optik eines schwebenden Daches. Für<br />
den optischen Effekt eines „Nestes“<br />
sorgen die schwebenden, einander quasi<br />
umarmenden Balkone. Sie sind mit<br />
einem pulverbeschichteten Metallgewebe<br />
verkleidet, das den gesamten Balkonaufbau<br />
überdeckt. Die bodentiefen<br />
Panoramafenster wurden in Holzaluminium<br />
ausgeführt, die Fassade des Gebäudes<br />
aus einem rauen Mineralputz. Die<br />
Wohnanlage „Nidus“ war das letzte der<br />
drei Baulose in der Zone des ehemaligen<br />
Gasthofes „Landwirt“.<br />
v.l. Francesco Butturini, Marion Volgger, Priska Kornprobst, Erica Speranzin,<br />
Davide Bonizzato, Lea Kerschbaumer, Martin Profanter, Michael Silbernagl,<br />
Armin Sader, Gian Marco Giovanoli (fehlen auf dem Foto: Riccardo Fraternali,<br />
Alexander Stöckl, Magdalena Vantsch)<br />
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Schön geworden! Wohnanlage „Nidus“ Brixen<br />
Gips- und Malerarbeiten, Vollwärmeschutz
36 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
ALLES<br />
FENSTER<br />
Welches Fenster passt zu mir? Die<br />
Wahl des richtigen Fenstertyps<br />
beeinflusst nicht nur die Funktionalität<br />
und den Komfort, sondern<br />
auch das Gesamtdesign und die<br />
Energieeffizienz von Wohnungen<br />
und Häusern. Deshalb sollten<br />
bei der Wahl mehrere Faktoren<br />
berücksichtigt werden.<br />
Fenster ist nicht gleich Fenster.<br />
Dabei sind Fenster in erster Linie<br />
eines: Öffnungen in einer Wand, um<br />
Licht und Luft hereinzulassen. Es geht<br />
um „Klarsicht“ und „Durchblick“, um<br />
Perspektive und Begrenzung. Fenster<br />
erfüllen auch eine Schutzfunktion,<br />
bilden eine Barriere zwischen dem<br />
Inneren und dem Äußerem, erlauben<br />
Rückzug und machen neugierig. In<br />
der Architektur sind Fenster wichtige<br />
Gestaltungselemente: Mit ihrer Form,<br />
Größe, Position und ihrem Design tragen<br />
sie zum Charakter eines Wohnraumes<br />
oder Gebäudes bei. Fenster stellen<br />
Blickachsen her und geben diese vor,<br />
sie „rahmen“ den Blick ins Freie ähnlich<br />
einem Bilderrahmen.<br />
Eine Frage des Materials<br />
Fenster werden heute in der Regel in<br />
Holz, Kunststoff und Aluminium angeboten.<br />
Es gilt: Das perfekte Material gibt<br />
es nicht. Aber je nach Einsatzort und Beschaffenheit<br />
der Umgebung sollte eines<br />
der drei Materialien gewählt werden.<br />
Über das beste Material für Fenster wird<br />
unter Experten diskutiert. Tatsächlich<br />
gibt es das beste Material nicht. Wichtig<br />
ist, dass Material und Verwendungs-<br />
zweck harmonieren. Wir stellen Ihnen<br />
die beliebtesten Materialien vor.<br />
Holzfenster verleihen den Räumen<br />
eine natürliche Optik. Sie sind stabil<br />
und dämmen gut gegen Kälte. Allerdings<br />
verlangen sie eine regelmäßig<br />
Wartung und Behandlung, um auch<br />
wirklich langfristig gegen Witterung<br />
und Schädlinge standhaft zu bleiben.<br />
Fenster aus Aluminium hingegen sind<br />
leicht und weisen eine hohe Stabilität<br />
auf. Sie sind witterungsbeständig<br />
und pflegeleicht. Aber die Wärmedämmung<br />
ist etwas schwächer als<br />
bei Kunststoff- oder Holzfenstern.<br />
Kunststofffenster haben relativ gute<br />
Dämmeigenschaften und sind pflegeleicht.<br />
Allerdings können auch bei<br />
Kunststofffenstern mit der Zeit Witterungsschäden<br />
auftreten.
AKTUELL<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 37<br />
Mit modernen Herstellungstechniken sind den Fensterformen kaum Grenzen gesetzt.<br />
Kaum noch Grenzen<br />
Was Stil, Form und Funktion anbelangt,<br />
sind heute bei Fenstern kaum noch Grenzen<br />
gesetzt. Ob dreieckig, rund oder gebogen:<br />
Die moderne Herstellungstechnik<br />
macht heute jegliche Form für Fenster<br />
nutzbar. Sonderformen bieten sich an,<br />
um besondere gestalterische Akzente zu<br />
setzen und Licht in Bereiche zu bringen,<br />
die sonst dunkel blieben. Der Gestaltungsfreiheit<br />
von Planern und Architekten sind<br />
kaum noch Grenzen gesetzt. Und neue<br />
Technologien in der Baustoffentwicklung<br />
lassen Fenster heute auch mit Schallschutz-<br />
oder Brandfunktion ausstatten. Während<br />
bodentiefe Fenster im Neubau schon fast<br />
zum Standard zählen, gehört die Zukunft<br />
der Fensterwand. Panoramafenster bieten<br />
freie Sicht aus dem Haus und frische Luft<br />
für mehr Lebensqualität. Zum Garten<br />
oder Balkon hin werden großformatige
38 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
Hebe-Schiebe-Türen sowie Panoramafenster<br />
mit seitlich verschiebbaren Fensterflügeln<br />
immer beliebter. Begehrt sind auch<br />
Sitzfenster, d.h. große Panoramafenster<br />
mit einer breiten Fensterbank im Inneren,<br />
die zum Sitzen und Verweilen einlädt. Sitzfenster<br />
können auch nachträglich gestaltet<br />
werden, wenn beispielsweise ein großes<br />
und passendes Fenster bereits vorhanden<br />
ist. Die breite Fensterbank wird eingebaut<br />
und schafft damit eine stilvolle Sitzecke<br />
mit Ausblick.<br />
Das intelligente Fenster:<br />
Smart Windows<br />
Die intelligente Vernetzung rund um<br />
das Smart Home macht auch vor den<br />
Fenstern nicht halt. Schon seit mehreren<br />
Jahren sind intelligente Fenster, so genannte<br />
Smart Windows, auf dem Markt.<br />
So entscheidet das Fenster von selbst,<br />
wann es zum Öffnen gelüftet werden<br />
möchte, oder macht sich bemerkbar,<br />
wenn Einbrecher am Werk sind. Smarte<br />
Fenster sind mit Sensoren ausgestattet,<br />
Mit Sensoren ausgestattet können Smart Windows unter anderem<br />
selber entscheiden, wann es Zeit zum Lüften ist.<br />
welche die Umgebungsbedingungen wie<br />
Licht, Temperatur und Feuchtigkeit regelmäßig<br />
messen und je nach den äußeren<br />
Bedingungen oder den Vorlieben der<br />
Nutzer die Transparenz, Tönung oder<br />
Wärmeübertragung anpassen können.<br />
So wird der Wohnkomfort erhöht, die<br />
Privatsphäre geschützt und sogar die<br />
Wärmedämmung optimiert. Gut möglich,<br />
dass Fenster in Zukunft zu multifunktionalen<br />
Bauelementen werden,<br />
auf denen wir Informationen abrufen<br />
oder sogar Filme streamen. In jedem Fall<br />
werden sie wesentlich dazu beitragen,<br />
das Wohnen und Arbeiten komfortabler<br />
zu machen.<br />
TIPPS FÜR DIE<br />
FENSTERPLANUNG<br />
Raumnutzung beachten<br />
Groß und größer –<br />
Panoramafenster für das<br />
Wohn- und Wohlgefühl<br />
Sonnenschutz einplanen<br />
Sicherheit und Einbruchschutz<br />
im Keller und<br />
Erdgeschoss<br />
Passende Öffnungsart<br />
wählen<br />
Smarte Steuerung<br />
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40 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
ZWEITES<br />
LEBEN<br />
FÜR ALTES WOHNHAUS<br />
Fotos © Arch. Bruno Rubner<br />
Das Wohnhaus Krautgasser in Niederdorf hat nach einer<br />
energetischen Sanierung und baulichen Umgestaltung<br />
ein zweites Leben erhalten.<br />
Abreißen und wieder aufbauen – dieser Vorgang war lange<br />
Zeit üblich, um ältere Gebäude zu modernisieren. Mittlerweile<br />
setzt da und dort unter Architekten und Bauherren ein<br />
Umdenken ein, was nicht nur im Sinne der Klimaziele ist, sondern<br />
auch von einer Baukultur zeugt, die sich mit dem Bestehenden<br />
auseinandersetzt und sorgfältig damit umgeht.<br />
Der Brunecker Architekt Bruno Rubner hat sich dieser Herausforderung<br />
bei einem Projekt in Niederdorf gestellt. Es ging um das<br />
Wohnhaus Krautgasser, das in einem sehr schlechten Zustand war<br />
und deshalb in baulicher und energietechnischer Hinsicht komplett<br />
saniert werden sollte.<br />
Nach den Plänen von Architekt Bruno Rubner wurde das statisch<br />
unterdimensionierte Satteldach durch einen zeitgemäßen Aufbau<br />
in Holzbauweise ersetzt und die Dachgeschosswohnung auf diese<br />
Weise vergrößert. Die Holzbalkendecke im Dachgeschoss wurde<br />
zudem gedämmt, um die Lärmübertragung in die unteren Geschosse<br />
zu vermindern.<br />
Augenfällig sind die Auskragungen und ein Vordach in östlicher und<br />
westlicher Richtung. Sie haben jedoch auch eine Funktion, indem<br />
sie für eine höhere Wohnqualität im Dachgeschoss sorgen und dem<br />
unteren Teil des Wohnhauses den notwendigen Wetterschutz bieten.<br />
Eine sehr wichtige Maßnahme im Zuge der Sanierung war die<br />
Wärmedämmung der Außenmauern. Damit kann die durch das<br />
Heizen erzeugte Wärme nicht durch Ritzen und Fugen nach außen<br />
weichen und die Innenwände kühlen nicht ab. Das spart jede<br />
Menge Heizkosten und sorgt für ein behagliches Wohnklima.<br />
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Studium der Architektur in Innsbruck und Venedig,<br />
Staatsprüfung in Venedig, Mitarbeit in verschiedenen Architekturbüros.<br />
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in Bruneck, Bearbeitung von verschiedenartigen<br />
Projekten und Teilnahme an öffentlichen und privaten<br />
Wettbewerben. Landessachverständiger für Baukultur in<br />
der Kommission für Raum und Landschaft sowie Sachverständiger<br />
für Denkmal- und Ensembleschutz.<br />
Website: www.rubner.bz<br />
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„Alles für besseres <strong>Bauen</strong>“<br />
Foto © Monica Condini<br />
Die Baubranche ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in<br />
Südtirol. Sie trägt maßgeblich zur Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
und zum Wohlstand der Region bei. Ein wichtiger<br />
Akteur in dieser Branche ist das Unternehmen bauexpert.<br />
Seit 1999 steht bauexpert für Kompetenz, Qualität und Innovation<br />
am Baustoffsektor. In den letzten Jahren wurde<br />
das Filialnetz kontinuierlich ausgebaut und umfasst heute 16<br />
Verkaufspunkte für Baustoffe und sieben Showrooms für Böden<br />
und Innenausstattung unter der Marke DOMUS bauexpert.<br />
Als einer der führenden Baustoffhändler Italiens beliefert<br />
bauexpert die Region Trentino-Südtirol mit der breitesten<br />
Produktpalette, einer effizienten organisierten Logistik und<br />
exzellenten Serviceleistungen. Ganz nach dem Motto: schnell,<br />
professionell und leistungsorientiert.<br />
Radius hat beim Geschäftsführer Alexander Comploj nachgefragt,<br />
was das Unternehmen so besonders macht.<br />
Radius: bauexpert ist der größte Baustoffhändler in der<br />
Region. Was sind die Gründe für Ihren Erfolg?<br />
Alexander Comploj: Wir bieten unseren Kunden ein umfassendes<br />
Sortiment an Produkten und Dienstleistungen. Dazu<br />
kommt unser kompetentes Fachpersonal, das unsere Kunden<br />
mit Rat und Tat unterstützt.<br />
Radius: Was sind die wichtigsten Trends<br />
in der Baubranche?<br />
A. Comploj: Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind die<br />
wichtigsten Trends in der Baubranche. Bauherren und Bauunternehmen<br />
legen immer mehr Wert auf ressourcenschonende<br />
und umweltfreundliche Bauweisen.<br />
Foto © Monica Condini<br />
Radius: Welche mehrwertbringenden<br />
Serviceleistungen bietet Ihr<br />
Unternehmen?<br />
A. Comploj: Da könnte ich Ihnen<br />
mehrere Punkte aufzählen, aber die<br />
drei wichtigsten wären zum Ersten die<br />
Logistik: über 50 LKWs zählen zu unserer<br />
Lieferflotte. Somit können wir Alexander Comploj<br />
die Transporte schnell, flexibel und<br />
pünktlich ans Ziel bringen. Zum Zweiten können wir Ihnen<br />
maßgeschneiderte Lösungen für jedes Problem bieten, da<br />
unser Personal langjährige Erfahrung sowie professionelle<br />
Kompetenzen vorweisen kann. Zum Dritten die Eisenverarbeitung:<br />
die Verarbeitung von Stahl durch bauexpert ist eine<br />
flexible Lösung, die sich an die individuellen Bedürfnisse der<br />
Kunden anpasst.<br />
Radius: Welche Ziele verfolgt bauexpert für die Zukunft?<br />
A. Comploj: Wir wollen das <strong>Bauen</strong> so einfach, nachhaltig<br />
und zugänglich wie möglich machen. Dafür investieren wir<br />
in innovative Produkte und Dienstleistungen, die den Bauprozess<br />
effizienter und effektiver gestalten.<br />
Radius: Welche Werte möchte bauexpert an<br />
seine Kunden übermitteln?<br />
A. Comploj: Fairness, Menschlichkeit, Klarheit und Kommunikation<br />
auf Augenhöhe. Wir bei bauexpert legen viel<br />
Wert darauf, die Bedürfnisse der Kunden zu verstehen und<br />
diese dann zu erfüllen.<br />
Fazit<br />
bauexpert ist ein innovativer und zukunftsorientierter Baustoffhändler,<br />
der sich mit seinen Produkten und Dienstleistungen für<br />
ein einfaches und nachhaltiges <strong>Bauen</strong> einsetzt. Das Unternehmen<br />
bietet seinen Kunden ein umfassendes Sortiment an Produkten<br />
und Dienstleistungen sowie einen einzigartigen Service, welcher<br />
ein großer Mehrwert für private und öffentliche Bauherren,<br />
Bauunternehmen, Handwerkern und Planern darstellt.<br />
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42 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
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Die uralte Luftmatratze aus Jugendzeiten,<br />
Berge von Weihnachtsdeko-Artikeln,<br />
Omas Einweckgläser, jede Menge<br />
Autoreifen und das Spielzeug der Kinder,<br />
die längst aus dem Haus sind: Ein Keller<br />
ist geduldig und entsprechend meistens<br />
mit Krempel aus Jahrzehnten gefüllt.<br />
Dabei ließe sich mit Kellerräumen oft<br />
so mancher Traum erfüllen, der in der<br />
Wohnung in den oberen Stockwerken<br />
unerfüllbar ist.<br />
Egal, wie groß eine Wohnung ist, es<br />
herrscht einfach nie genug Platz. In den<br />
Keller auszuweichen, das klingt auf den<br />
ersten Blick wenig einladend. Doch das<br />
ist ein reines Vorurteil. Mit ein paar<br />
professionellen Hand- und Eingriffen<br />
lassen sich Kellerräume ganz schnell<br />
in ein Gästezimmer, ein<br />
Fitnessstudio oder sogar<br />
in eine Saunalandschaft<br />
umbauen.<br />
VORAB ZU<br />
ERLEDIGEN<br />
Wer sich dazu entschließt, seinen<br />
Keller auszubauen, zu welchem<br />
Zweck auch immer, sollte einige<br />
Vorkehrungen treffen. Insbesondere<br />
müssen eventuell feuchte<br />
Räume trockengelegt und am<br />
besten gedämmt werden. Auch<br />
muss je nach Verwendung für<br />
genügend Stromanschlüsse<br />
gesorgt sein. Falls es Fenster oder<br />
gar Eingänge gibt, muss auch an<br />
den Brand- und Einbruchschutz<br />
gedacht werden. Und bei fensterlosen<br />
Räumen braucht es eine<br />
Belüftung, damit kein Schimmel<br />
entsteht. Nicht zuletzt müssen die<br />
Räume auch beheizt werden.
AKTUELL<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 43<br />
F I L M - U N D<br />
COMPUTERRAUM<br />
Lieber Kino statt Musik? In diesem Fall<br />
kann ein Kühlschrank ebenfalls nicht<br />
schaden. Viel wichtiger sind fürs Heimkino<br />
allerdings ein großer Flachbildfernseher<br />
oder alternativ ein Bildschirm mit<br />
einem Internetanschluss im Keller. Auch<br />
ein großes Sofa oder mehrere Polstersessel<br />
samt Beistelltischchen für Getränke<br />
und Popcorn sind Pflichtprogramm,<br />
wenn Kino oder Fußball ansteht. Ist der<br />
Freundeskreis größer, braucht es für die<br />
hinteren Plätze ein Podest, damit alle<br />
gut sehen.<br />
Optional, aber für echte Fans unabdingbar:<br />
ein Surround-System oder eine<br />
Soundbar. Wie beim Musikraum sollte<br />
auch beim Heimkino an die Lautstärke<br />
gedacht und ein Schallschutz eingebaut<br />
werden. Hin und wieder darf im Keller<br />
somit beim Computerspiel mit Freunden<br />
lautstark gezockt werden.<br />
HOBBYRAUM<br />
Nähen ist „in“, auch bei Jugendlichen.<br />
Die Nähmaschine aber nach jeder Benutzung<br />
wieder in den Nähkoffer packen,<br />
WELLNESSOASE das nervt. Zum Schneidern braucht man<br />
zudem einen großen Tisch, ebenso zum<br />
Die Sauna im eigenen Haus – das ist Entspannung<br />
pur! Und zugegebenermaßen ten. Im Keller ist der ideale Platz für<br />
Malen oder für andere kreative Arbei-<br />
auch etwas Luxus. Doch wer es sich leisten<br />
kann, schafft es mit guter Beratung, ziehen. Dort kann man alles stehen und<br />
Hobbys, die sich über Tage und Wochen<br />
aus seinem Keller eine wahre Wellnessoase<br />
zu machen. Eine finnische oder eine von Besuchern fürchten zu müssen. Dort<br />
liegen lassen, ohne das kritische Auge<br />
Biosauna, aber auch eine Infrarotkabine haben Kreative außerdem ihre Ruhe,<br />
sind auf dem Markt längst auch für die können sich nach Herzenslust austoben<br />
Privatwohnung zu haben. Am wenigsten<br />
Platz braucht die Infrarotkabine. Sie was danebengeht.<br />
und auch mal laut schimpfen, wenn et-<br />
wirkt aber ganz anders auf den Körper als Für den Hobbyraum ist ein praktischer<br />
eine 90-Grad-Sauna. Freilich sollte auch Bodenbelag wichtig. Ist beim Arbeiten<br />
an eine Möglichkeit zum Abkühlen und Wasser oder Farbe im Spiel, eignen sich<br />
zum Ausruhen im Kellergeschoss gedacht Fliesen, Vollvinyl oder PVC, ansonsten<br />
werden. Und für einen Saunabereich gilt passt auch Laminat oder Linoleum. Ein<br />
noch mehr als für andere Lösungen: Es Internetanschluss wäre ebenfalls nicht<br />
bedarf einer guten Belüftungsanlage oder schlecht, denn die moderne Näh- und<br />
einer guten Durchzugsmöglichkeit mit Bastelzeitschrift nennt sich YouTube.<br />
großen Fenstern, durch die die heiße<br />
Luft abziehen und frische Luft wieder<br />
eindringen kann. Weiter auf Seite 44<br />
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44 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
FITNESSSTUDIO<br />
Um Körper und Geist fit zu halten, lässt<br />
sich ein eigenes Fitnessstudio im Keller<br />
aufbauen. Laufband, Crosstrainer, Rudergerät<br />
und/oder Ergometer sind gut<br />
für die Kondition. Ein paar Fitnessgeräte<br />
helfen, die Muskeln zu stählen. Wichtig:<br />
etwas freier Platz für die Matte, um auch<br />
einmal Bodenübungen, Stretching oder<br />
Yoga zu praktizieren. Unbedingt an eine<br />
Musikanlage oder an einen Bildschirm<br />
bzw. ein Fernsehgerät denken! Das sorgt<br />
für etwas Zerstreuung während des<br />
Schwitzens.<br />
SPIELZIMMER<br />
Natürlich sollten Kinder nicht in den<br />
Keller müssen, um zu spielen. Aber<br />
wenn in der Wohnung Platznot herrscht,<br />
kann das Untergeschoss eine gute Ausweichmöglichkeit<br />
sein. Im Spielzimmer<br />
kann dann wochenlang am Riesenpuzzle<br />
herumprobiert oder die Legolandschaft<br />
aufgebaut werden. Damit sich Kinder<br />
aber auch gern in einem solchen Spielzimmer<br />
aufhalten, muss es unbedingt<br />
gemütlich sein. Ein strapazierfähiger<br />
Teppichboden und viele Kissen zum<br />
Kuscheln tragen zum Wohlfühlcharakter<br />
bei. Etwas Stauraum kann auch nicht<br />
schaden, etwa in Form von Kisten, die<br />
man übereinander stapelt<br />
GÄSTEZIMMER<br />
Haben Sie öfters Gäste, schlafen diese<br />
bestimmt lieber in einem Zimmer im Keller<br />
als auf dem engen Sofa. Selbst wenn<br />
das Gästezimmer fensterlos sein sollte,<br />
kann man es geschmackvoll einrichten<br />
und dadurch eine Wohlfühlatmosphäre<br />
schaffen. Zum Beispiel mit Tapeten.<br />
Tapeten? Ja! Selbst wenn sie oft als „out“<br />
bezeichnet werden, können sie vor allem<br />
in fensterlosen Zimmern einiges bewirken.<br />
Helle, kühle Farben mit kleinen<br />
Mustern lassen den Raum beispielsweise<br />
größer wirken. Eine einzelne Wand mit<br />
einem Fotomotiv kann dem Raum mehr<br />
Tiefenwirkung verleihen.<br />
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AKTUELL<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 45<br />
WERKSTATT<br />
Alternativ zum Hobbyraum kann im<br />
Keller auch eine Werkstatt eingerichtet<br />
werden. Die braucht in der Regel aber<br />
etwas mehr Platz, denn oft sind lange<br />
Holzlatten oder andere unförmige Gegenstände<br />
und Materialien im Spiel.<br />
Selbstverständlich muss für ausreichend<br />
Stauraum gesorgt sein. Und es braucht<br />
einen geeigneten Bodenbelag. Oft werden<br />
dazu ineinandergreifende Bodenplatten<br />
aus Kunststoff verwendet, die man<br />
austauschen kann. Ganz wichtig ist die<br />
Belüftung, vor allem, wenn gelötet oder<br />
mit Farbe gearbeitet wird.<br />
MUSIK- UND<br />
PARTYRAUM<br />
Hat jemand in der Familie eine unstillbare<br />
Vorliebe für Musik? Selbst gemacht oder<br />
ganz laut aus der Anlage? Dann sollte an<br />
einen Kellerraum gedacht werden. Dort<br />
kann der Sohnemann das Schlagzeug<br />
zum Bersten bringen, und sollte er später<br />
eine Schülerband gründen, kann auch<br />
diese dort üben. Um die Ohren der Nutzer<br />
und jene der Nachbarn zu schützen,<br />
kann man einen speziellen Schaumstoff an<br />
den Wänden anbringen. Ein Musikraum<br />
eignet sich übrigens auch als Partykeller.<br />
Beim Einrichten ist in diesem Fall an eine<br />
Theke mit Kühlschrank und an eine Partybeleuchtung<br />
zu denken.<br />
WASCHKÜCHE<br />
Eine eigene Waschküche im Haus mindert<br />
zwar nicht die Arbeit, aber erleichtert sie<br />
ein wenig. Schmutzwäsche kann dann<br />
auch einmal mehrere Tage dort herumliegen,<br />
ohne dass sie jemanden stört. Ist der<br />
Raum groß genug und belüftet, kann dort<br />
auch die Wäsche aufgehängt werden, zumindest<br />
jene, die stark abtropft. In der<br />
Waschküche kann neben Waschmaschine<br />
und Trockner unter Umständen auch eine<br />
Gefriertruhe untergebracht werden, wo<br />
jene Lebensmittel Platz finden, die nicht<br />
ins kleine Gefrierfach passen.<br />
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46 Nr. 1/<strong>2024</strong> VILLA LAURA IN BOZEN<br />
AUS FELSBROCKEN<br />
WIRD EDELSTEIN<br />
Im Berufsleben von Architekten gibt<br />
es Routineprojekte, aber auch solche,<br />
die mit einer ungewöhnlichen<br />
Herausforderung verbunden sind<br />
und die oft auch den Reiz an diesem<br />
Beruf ausmachen. Eine solche<br />
Herausforderung war für den Bozner<br />
STUDIO ARCH.<br />
VALENTINO ANDRIOLO<br />
Im Jahre 1992 Beginn der Tätigkeit<br />
als Freiberufler. Seit 1997 und bis<br />
heute befindet sich das Planungsbüro<br />
in der Sparkassenstraße in Bozen.<br />
Das Team besteht aus Architekten<br />
und Vermessungsingenieuren sowie<br />
aus zahlreichen externen Mitarbeitern<br />
in der ganzen Provinz.<br />
Architekten Valentino Andriolo die<br />
energetische Sanierung samt Umbau<br />
der Villa Laura in der Franzvon-Defregger-Straße<br />
im Bozner<br />
Ortsteil Guntschna.<br />
Wer zwischen zahlreichen Häusern<br />
in Guntschna die Villa<br />
Laura betrachtet, dem fällt ihre un-<br />
gewöhnliche Form und Fassade auf.<br />
„Fast wie ein großer Edelstein“, mag<br />
sich der eine oder andere denken –<br />
und liegt mit dieser Vermutung gar<br />
nicht falsch …<br />
Rückblende: Im Jahr 2013 stürzt eines<br />
Tages ein rund 20 Kubikmeter großer<br />
Felsbrocken vom Guntschnaberg direkt<br />
in den Terrassengarten, der die
VILLA LAURA IN BOZEN<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 47<br />
Fotos © Arch. Valentino Andriolo – PREFA<br />
Decke des zweiten Stockwerkes in der<br />
Villa Laura bildet. Nur durch Glück<br />
wird bei diesem schlimmen Naturereignis<br />
niemand verletzt. Der Felsbrocken<br />
muss später gespalten und wegtransportiert,<br />
der Schaden behoben,<br />
der Felsen hinter den Häusern in diesem<br />
Viertel gesichert werden.<br />
Geschichte weckt Fantasie<br />
Fast 20 Jahre später sollte dieses Ereignis<br />
den Bozner Architekten Valentino<br />
Andriolo zu einem Projekt animieren,<br />
das die Geschichte festhält, aus ihr aber<br />
etwas Positives zieht. Worum geht’s? Die<br />
inzwischen rund 25 Jahre alte, relativ<br />
anonym wirkende Villa Laura mit dem<br />
traditionellen Schrägdach frisst enorm<br />
viel Energie, leidet an ihren mitgeschleppten<br />
Baumängeln und muss daher<br />
saniert und modernisiert werden.<br />
Den aus diesen Gründen notwendigen<br />
radikalen Eingriff nimmt Architekt<br />
Andriolo zum Anlass, um sich mit der<br />
Geschichte dieses Hauses auseinanderzusetzen<br />
und sie in sein Projekt einzuflechten.<br />
Er verwandelt den vom Berg<br />
gestürzten Felsbrocken symbolisch in<br />
einen Edelstein. Sprich: Er gibt dem<br />
Gebäude die Form des asymmetrisch<br />
geformten Steines, der auf seinen unregelmäßigen<br />
Flächen das Streiflicht<br />
reflektiert und mit dem Hintergrund,<br />
der Felswand, verschmilzt.<br />
Optisch spannende Fassade<br />
Bautechnisch gesehen wird der<br />
Altbau zunächst von allen Dachvorsprüngen<br />
befreit. Die Fassaden<br />
werden mit einem ausgeprägten<br />
Überhang von unten nach oben gestaltet.<br />
Abläufe, versenkte Rinnen<br />
und Installationen befinden sich<br />
in einem Hohlraum. So sind Dach<br />
und Fassade belüftet und trocken<br />
gebaut. Die Außenverkleidung<br />
besteht aus Fassadenpaneelen in<br />
Aluminium in drei unterschiedlichen<br />
Breiten, die dem Objekt eine<br />
lebendige Optik geben und sich<br />
farblich zudem an den Felshintergrund<br />
anlehnen.<br />
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48 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
FEUER, RAUCH,<br />
GESCHMACK<br />
Egal ob gusseiserner Topf auf dem Feuer,<br />
High-End-Grill oder Pizzaofen:<br />
draußen kochen liegt voll im Trend.<br />
NICHTS FÜR<br />
ANFÄNGER:<br />
OUTDOOR-GRILL-<br />
STATIONEN<br />
Eine Grillstation punktet mit großer<br />
Grillfläche, verschiedenen Temperaturzonen,<br />
etwa zum Garziehen oder Warmhalten<br />
und einer Haube für das Niedrigtemperaturgaren<br />
oder Backen auf dem<br />
Grill. Definitiv etwas für Fortgeschrittene<br />
oder Profi-Griller. Diese freuen sich auch<br />
über die zusätzlichen Ablageflächen, welche<br />
die Grillstation bietet.<br />
DER NEUE LUXUS:<br />
OUTDOORKÜCHEN<br />
Kochfelder, ein Grill, eine Spüle,<br />
Kühlschrank, Back- oder Pizzaofen:<br />
das sind in etwa die Zutaten für eine<br />
gelungene Outdoorküche. So wie die<br />
Einbauküchen lassen sich auch die Outdoormodelle<br />
ganz nach individuellen<br />
Wünschen, Budget und auch Platzangebot<br />
anpassen.<br />
BACKEN WIE<br />
DIE PROFIS:<br />
PIZZAOFEN<br />
Wer über Wochen seinen eigenen Teig<br />
hegt und pflegt, um die perfekte Pizza zu<br />
backen, der braucht dafür auch den passenden<br />
Ofen. Gute und knusprige Pizza<br />
braucht vor allem eines: Hitze. Beliebt sind<br />
kompakte, mobile Pizzaöfen aus Stahl mit<br />
Gas- oder Holzbefeuerung, die jeden Garten<br />
oder Balkon in Kürze in eine Pizzeria<br />
verwandeln. Aber auch der gemauerte<br />
Steinofen kann zu einem architektonischen<br />
Hingucker im Garten werden.<br />
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AKTUELL<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 49<br />
DER FEUERTOPF:<br />
DUTCH OVEN<br />
Ein Dutch Oven ist ein robuster Topf<br />
aus Gusseisen samt Deckel, der so gut<br />
auf dem Topf aufliegt, dass beim Kochen<br />
oder Backen kaum Feuchtigkeit entzogen<br />
wird. Seinen Namen verdankt er einer in<br />
den Niederlanden entwickelten, speziellen<br />
Gusstechnik. Ein Dutch Oven steht<br />
üblicherweise auf drei Beine, sodass er etwas<br />
über dem Feuer bzw. der Hitzequelle<br />
steht. Die dicke gusseiserne Wand des<br />
Dutch Oven sorgt dafür, dass die Wärme<br />
gleichmäßig verteilt und gespeichert<br />
wird. Über ein Lagerfeuer platziert lassen<br />
sich im Dutch Oven leckere Eintöpfe und<br />
Suppen schmoren, aber auch Brot kann<br />
man in dem Topf backen.<br />
DER KLEINE ROST<br />
(LAT. CRATICULUM):<br />
DAS GRILLEN<br />
Grillen ist wohl die beliebteste Art des<br />
Outdoor-Kochens und beschreibt ein regelrechtes<br />
Lebensgefühl. Vielfach wird<br />
heute nicht mehr über dem offenen Feuer<br />
oder Kohlen gegrillt – verkauft werden<br />
heute vor allem Gas- und Elektrogrills<br />
oder ganze Grillstationen. Grillen kann<br />
man grundsätzlich fast jede Speise: egal<br />
ob Fleisch oder Fisch, Käse, Obst und<br />
auch Eis. Dabei ist gerade das einfache<br />
Prinzip des Grillens – ein Rost über einem<br />
Feuer und darauf werden Speisen<br />
zubereitet – Erfolgsrezept.<br />
STOCKBRÖTCHEN-<br />
ROMANTIK:<br />
DAS LAGERFEUER-<br />
KOCHEN<br />
Das Kochen am Lagerfeuer ist rustikal<br />
und naturverbunden. In geselliger Runde<br />
um ein Feuer sitzen und seinem Stockbrötchen<br />
beim Braten zuzusehen, das ist<br />
ein Abenteuer. Damit es gelingt, gilt es<br />
auf die Wahl des richtigen Holzes zu achten.<br />
Am besten eignen sich frische, grüne<br />
Äste, die man gegebenenfalls noch im<br />
Wasser einlegen kann. So geht man auf<br />
Nummer sicher, dass sie kein Feuer fangen.<br />
Aber nicht nur Stockbrötchen, sondern<br />
auch Ofenkartoffeln oder Fleisch<br />
lassen sich – in Alufolie gewickelt – hervorragend<br />
in der Feuerglut zubereiten –<br />
Pfandfinder-Feeling inklusive.
50 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
Heizkosten sparen<br />
durch Vollwärmeschutz<br />
Energie ist teuer. Vor allem<br />
die hohen Heizkosten bringen<br />
Verbraucher buchstäblich ins<br />
Schwitzen. Wer ein Haus baut<br />
oder saniert, hat jedoch die<br />
Möglichkeit, die Heizkosten durch<br />
eine einfache Maßnahme deutlich<br />
zu senken. Das Zauberwort heißt<br />
Vollwärmeschutz.<br />
Von Vollwärmeschutz spricht man,<br />
wenn an der Außenwand eines<br />
Hauses zwischen Mauerwerk und Verputz<br />
ein sogenanntes Wärmedämmverbundsystem<br />
angebracht wird. Es<br />
handelt sich um zusätzliche Dämmstoffe,<br />
die vermeiden, dass das Haus<br />
unnötig Wärme nach außen abgibt.<br />
Zudem schützen sie die Innenräume<br />
vor Schimmel und Feuchtigkeit und<br />
wirken sich positiv auf das Wohnklima<br />
aus. Im Hausinneren herrschen dann<br />
stets angenehme Raumtemperaturen<br />
ohne Wärmebrücken und Energieverlust.<br />
Wichtig ist, dass die Dämmstoffe<br />
professionell angebracht werden. Ein<br />
Glasgittergewebe zwischen Dämmstoff<br />
und Verputz sorgt dafür, dass sich<br />
keine Risse bilden.<br />
Drastische Heizkostenersparnis<br />
Der Vollwärmeschutz macht auf<br />
jeden Fall Sinn und kann auch im<br />
Zuge einer anderen Sanierung<br />
durchgeführt werden. Fragt man<br />
Experten, nennen sie als einzig möglichen<br />
Nachteil die höheren Investitionskosten.<br />
Doch durch die drastische<br />
Heizkostenersparnis amortisieren sich<br />
diese einmaligen Ausgaben schon nach<br />
wenigen Jahren. Wer beim Vollwärmeschutz<br />
nicht nur an das persönliche<br />
Wohlbefinden, sondern auch an<br />
die Umwelt denkt, entscheidet sich für<br />
Naturdämmstoffe aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen oder Recyclingmaterial.<br />
Sie zeichnen sich dadurch aus, dass<br />
sie in der Produktion weniger Energieaufwand<br />
benötigen, sich leichter<br />
entsorgen oder wiederverwerten lassen<br />
und damit die Umwelt weniger belasten.<br />
Materialien aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen gibt es für fast jede Dämmmaßnahme.<br />
Zwar ist die Wärmeleitfähigkeit<br />
von Naturdämmstoffen in<br />
den meisten Fällen höher als die von<br />
konventionellen Dämmstoffen. Das<br />
lässt sich aber durch dickere Dämmschichten<br />
ausgleichen.<br />
Die beliebtesten<br />
nachwachsenden Dämmstoffe<br />
Zu den beliebtesten nachhaltigen Dämmstoffen<br />
zählt die Zellulose, nicht zuletzt,<br />
weil sie vergleichsweise günstig ist. Sie<br />
besteht aus zerkleinertem, ausgefasertem<br />
Altpapier, das anschließend gepresst wird.<br />
Auch Kork eignet sich gut als Dämmmaterial.<br />
Kork wird aus der geschroteten<br />
Rinde der Korkeiche gewonnen und kann<br />
in Form von Dämmplatten oder losem<br />
Granulat verwendet werden. Auch Holzfasern<br />
besitzen hervorragende Dämmeigenschaften.<br />
Holzfaserdämmungen werden<br />
aus Holzresten hergestellt. Wenig<br />
bekannt, aber dennoch interessant ist die<br />
Seegrasdämmung, die aus abgestorbenen<br />
und angespülten Seegraspflanzen hergestellt<br />
wird. Ob Papier, Holz, Kork oder<br />
Seegras – eines ist klar: Wer sich für einen<br />
Vollwärmeschutz entscheidet, investiert<br />
in die Zukunft.<br />
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verwirklichen. Wir sind erst<br />
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Nr. 1/<strong>2024</strong> 51<br />
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52 Nr. 1/<strong>2024</strong> CHALET LABERS IN MERAN<br />
BAUEN MIT UND<br />
IN DER LANDSCHAFT.<br />
Die Villa Catstone in Labers wirkt<br />
als eine Art zeitgenössische Weiterentwicklung<br />
vom nahe gelegenen<br />
Schloss Katzenstein.<br />
Im kleinen Ortsteil der Gemeinde Meran,<br />
Labers, hat das Meraner Architekturbüro<br />
DEAR STUDIO 2022 ein<br />
beeindruckendes Einfamilienhaus realisiert.<br />
Die Umgebung ist geprägt von einer<br />
sanften Landschaft, die Botanischen<br />
Gärten und Schloss Trauttmansdorff<br />
befinden sich in unmittelbarer Nähe.<br />
Eindrucksvoll ist der Blick, der sich von<br />
Labers auf den Meraner Talkessel und<br />
die umliegenden Berge bietet. Nicht<br />
zufällig haben die ehemaligen Besitzer<br />
vom ebenfalls nahe gelegenen Schloss<br />
Katzenstein diese Lage als strategischen<br />
Ort für die Errichtung der Villa gewählt.<br />
Foto © Perbellini Davide<br />
<strong>Bauen</strong> im Hang<br />
Der architektonische Entwurf von Catstone<br />
orientiert sich in erster Linie an den topografischen<br />
Gegebenheiten und dem Panorama.<br />
Zwei im Hang schwebende Holzplatten,<br />
zwischen denen Glaskästen eingebaut sind,<br />
ermöglichen die vollständige Öffnung zur<br />
Landschaft. Die herausragenden Holzplatten<br />
bilden gleichzeitig Terrassen und sorgen<br />
ganz nebenbei für die nötige Beschattung.<br />
Außerdem stellen sie einen Schichtschutz<br />
zur Straße hin dar und garantieren so, trotz<br />
der großzügigen Fensterflächen, ein hohes<br />
Maß an Privatsphäre.<br />
Detailverliebt<br />
Die verglaste Fensterfassade wird durch<br />
vertikale Holzstreben unterbrochen. Sie<br />
erzeugen auch ein interessantes Spiel mit<br />
Licht und Schatten und führen den Rhythmus<br />
der Apfelbaumreihen, die den Hang<br />
prägen, optisch weiter. Dass sich die Bauherren<br />
für Holz und Glas als wesentliche<br />
Werkstoffe entschieden haben, ist ein weiteres<br />
Merkmal dafür, dass man den Bau<br />
möglichst behutsam in die Landschaft<br />
einbetten wollte. Holz ist ein lebendiges<br />
Material, das sich ständig weiterentwi-
CHALET LABERS IN MERAN<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 53<br />
Fotos © Perbellini Davide<br />
DEAR STUDIO<br />
Das Meraner Architekturbüro DEAR<br />
STUDIO rund um Manuel Gschnell<br />
gehört mittlerweile zu den kreativsten<br />
Vertretern in der Südtiroler<br />
Architektur-Szene und realisiert<br />
extravagante Projekte, in denen die<br />
Disziplinen Design und Architektur<br />
gleichermaßen zur Geltung kommen.<br />
Der Name „DEAR“ setzt sich<br />
aus den Begriffen „Design“ und „Architektur“<br />
zusammen. Dass Design<br />
eine formgerechte und funktionale<br />
Gestaltgebung ist, wird in den architektonischen<br />
Arbeiten von DEAR<br />
STUDIO sichtbar. Nach dem Prinzip<br />
„Form follows function“ setzen sich<br />
die jungen Meraner Architekten<br />
bereits im Planungsprozess ihrer<br />
Projekte neben ästhetischen vor<br />
allem auch mit sozialen, wirtschaftlichen<br />
und funktionellen Aspekten<br />
auseinander. Denn Architektur ist<br />
weit mehr als nur ästhetische Hülle.<br />
Architektur beeinflusst soziales<br />
Leben und Erleben, Funktionalität<br />
und Wohlbefinden.<br />
ckelt. So wird nicht nur eine Verbindung<br />
mit der Landschaft geschaffen, sondern<br />
es wird dem Haus auch die Möglichkeit<br />
gegeben, sich ständig und gemeinsam mit<br />
der Natur weiterzuentwickeln. Im Inneren<br />
schafft die Verbindung aus Putz mit<br />
Sichtbeton einen materiellen Kontrast<br />
zur Fassade.
54 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
SCHRITT FÜR SCHRITT<br />
ZUR TRAUMKÜCHE<br />
Kochen kann eine Leidenschaft<br />
sein. In den meisten Familien ist es<br />
aber auch tägliche Pflicht. Daher<br />
sollten sich vor allem Koch und<br />
Köchin in der Küche wohlfühlen<br />
und gut zurechtkommen. Im Grunde<br />
kann jede Küche zur Traumküche<br />
werden. Vorausgesetzt, sie ist<br />
gut geplant. Hier ein paar Tipps.<br />
Vorweg die wichtigste Frage: Wie<br />
hoch ist mein Budget, das ich für<br />
den Bau meiner Küche veranschlagen<br />
kann? Ein kleines Budget bedeutet<br />
noch nicht, dass ich mich von meinem<br />
Traum verabschieden muss. Aber es<br />
erfordert eine andere Planung. Diese<br />
hängt auch von der Fläche ab. Deswegen:<br />
Vor dem Termin mit der Innenarchitektin<br />
oder dem Küchenplaner gilt<br />
es, einen Grundriss der Küche mit allen<br />
vorhandenen Wasser-, Strom- und,<br />
wenn vorhanden, auch Gasanschlüssen<br />
anzufertigen. Wichtig ist dabei, Türen<br />
und Fenster einzuzeichnen.<br />
Steht ein kleineres Budget zur Verfügung,<br />
ist es durchaus üblich, dass bisher genutzte<br />
Küchengeräte in die neue Küche einge-<br />
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Nr. 1/<strong>2024</strong> 55<br />
Jede Küche kann zur Traumküche werden,<br />
vorausgesetzt sie ist auf die persönlichen Bedürfnisse angepasst.<br />
baut werden, zum Beispiel das Backrohr,<br />
die Spülmaschine oder gar der gute alte<br />
Holzherd. Das sollte von vorneherein<br />
einkalkuliert werden.<br />
Die Funktion<br />
Unbedingt zu überlegen ist zudem: Wie<br />
häufig halten sich wie viele Personen in<br />
der Küche auf? Für wie viele Personen<br />
wird wie oft gekocht? Sind öfter Gäste<br />
eingeladen? Denn eine Traumküche kann<br />
eine Wohnküche mit allem Drum und<br />
Dran für den Hobbykoch ebenso wie<br />
ein rein funktioneller Raum für die berufstätige<br />
Frau sein, bei der es vor allem<br />
schnell gehen und praktisch sein muss.<br />
Unabhängig davon gilt: Es kann nie genug<br />
Stromanschlüsse geben!<br />
Freilich gilt eine Küche als ein Werk für<br />
Jahrzehnte. Der Generation 50 plus ist<br />
es deshalb durchaus zu empfehlen, an<br />
später zu denken, sprich an Tage, in denen<br />
die Bewegung nicht mehr so leicht<br />
fällt. Zwei Beispiele: Höhenverstellbare<br />
Hängeschränke verhindern, dass man eine<br />
Leiter braucht, um an die selten gebrauchten<br />
Kaffeetassen ganz oben zu kommen.<br />
Eine höhenverstellbare Arbeitsplatte ermöglicht<br />
es auch Kindern und Rollstuhlfahrern,<br />
beim Kochen mitzuarbeiten.<br />
Der Stil<br />
Sobald klar ist, was alles in die Küche<br />
muss, worauf verzichtet werden kann und<br />
was sich zusätzlich anbieten würde, folgt<br />
die wohl schönste Aufgabe: sich in Ruhe<br />
einen Überblick über die unterschiedlichen<br />
Küchenstile verschaffen und dann Farben,<br />
Materialien und Einrichtung harmonisch<br />
zusammenstellen. Die klassische Küche in<br />
Holz, jene im Landhausstil mit pastellfarbenen<br />
Möbeln oder lieber eine Küche in glänzendem<br />
Weiß, in edlem Schwarz, in Stahl<br />
oder mit einer Kücheninsel – diese Entscheidung<br />
ist eine Frage des Geschmacks<br />
und natürlich auch des Geldbeutels. Was<br />
das Innenleben der Schränke betrifft, geht<br />
es eher um die Praxis. Auf jeden Fall sollten<br />
dort auch größere Geräte Platz finden,<br />
denn wer sein Küchengerät im Keller unterbringt,<br />
nutzt es garantiert kaum.<br />
Erst wenn der Küchenstil klar ist, wird der<br />
Bodenbelag ausgesucht, denn der Boden<br />
kann die gesamte Erscheinung der Küche<br />
verändern. Fliesen, Naturstein, Marmor,<br />
Parkett, Laminat, Linoleum oder Kork –<br />
die Wahl sollte gut überlegt sein, denn<br />
all diese Bodenarten unterscheiden sich,<br />
was Strapazierfähigkeit, Wohnlichkeit<br />
und Preis anbelangt.<br />
Showroom in Bozen und Trient<br />
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56 Nr. 1/<strong>2024</strong> APARTHOTEL „KUNTINO SUITES“ IN MERAN<br />
Foto © Armin Terzer<br />
IN HISTORISCHEN MAUERN …<br />
… zeitgemäß wohnen. Nachhaltiges<br />
<strong>Bauen</strong> bedeutet viel mehr als<br />
nur Energieeffizienz. Insbesondere<br />
die neue Nutzung alter Bausubstanz<br />
trägt in erheblichem Maße<br />
zur Ressourcenschonung bei.<br />
Unter den Meraner Lauben ist mit<br />
dem Aparthotel „Kuntino Suites“ in<br />
dieser Hinsicht ein Vorzeigeprojekt<br />
umgesetzt worden.<br />
Historische Bausubstanz zu sanieren,<br />
ist generell eine Mammutaufgabe.<br />
Ein Laubenhaus mit den traditionell<br />
schmalen Grundrissen mit Respekt vor<br />
dem Vergangenen und mit dem modernen<br />
Blick auf das Heute umzubauen,<br />
stellt eine besondere Herausforderung<br />
dar. Architekt Elmar Unterhauser vom<br />
Büro EU Architects hat sich mit einem<br />
kompetenten Team an ein solches Projekt<br />
gewagt. Als Generalplaner und Bauleiter<br />
verantwortete er den Umbau des mehrgeschossigen<br />
Laubenhauses Nr. 311. Es<br />
galt, Wohnungen für Familien und für<br />
Feriengäste in den Obergeschossen sowie<br />
eine Bar im Erdgeschoss zu errichten.<br />
Alt ist nicht „althergebracht“<br />
„Die großen Herausforderungen“, erklärt<br />
der Architekt, „bestanden neben<br />
den bürokratischen Hürden zum einen<br />
in der Logistik, da wir uns nicht<br />
nur in der Fußgängerzone befanden,<br />
sondern der Raum zwischen den direkt<br />
angebauten Nachbarhäusern auch<br />
sehr begrenzt war. Zudem war es den<br />
Bauherren sehr wichtig, den historisch<br />
wertvollen Charakter des Gebäudes zu<br />
erhalten und gleichzeitig zeitgemäßes<br />
Wohnen mit entsprechendem Komfort<br />
zu ermöglichen.“<br />
Mit viel Kreativität und in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Innenarchitektin<br />
Christina Biasi-von Berg (Büro Biquadra)<br />
konnten diese Anforderungen zur<br />
Zufriedenheit der Eigentümer gänzlich<br />
erfüllt werden – wenngleich es wegen<br />
WIR GEBEN UNSER BESTES FÜR<br />
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APARTHOTEL „KUNTINO SUITES“ IN MERAN<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 57<br />
der mitunter komplizierten Genehmigungsverfahren<br />
einen langen Atem<br />
gebraucht habe, wie Arch. Elmar Unterhauser<br />
einräumt.<br />
Alt bedeutet absolut nicht „althergebracht“.<br />
Im Gegenteil: Die verbesserte,<br />
auf die neue Nutzung abgestimmte<br />
räumliche Strukturierung und das<br />
Hervorheben der historisch wichtigen<br />
Elemente, zum Beispiel durch den<br />
zentralen Treppenaufgang, geben dem<br />
architekturgeschichtlich bedeutenden<br />
Gebäude eine neue Persönlichkeit. Im<br />
Treppenhaus findet man einen modernen<br />
Aufzug, aber gleichzeitig Zeitspuren<br />
aus vergangenen Jahrhunderten,<br />
etwa in Form von Teilen schöner<br />
Steinmauern, die ins Auge fallen und<br />
die Nutzer daran erinnern, wie viele<br />
Generationen schon vor ihnen hier<br />
gewohnt haben.<br />
Suiten mit besonderem Charakter<br />
Wie erwähnt, befinden sich auch neun<br />
Ferienwohnungen im Gebäude, jeweils<br />
mit einem Balkon oder einer<br />
Terrasse. Mit 40 bis 75 Quadratmetern<br />
sind diese Suiten unterschiedlich<br />
groß, und jede hat ihren individuellen<br />
Charakter. Im Erdgeschoss<br />
wurde, passend zum Aparthotel, die<br />
„Kuntino’s Bar“ eingerichtet. Auch in<br />
den Suiten verschmelzen Vergangenheit<br />
und Gegenwart zu einem harmonischen<br />
Ganzen. Kleine Gewölbe<br />
und ein Esstisch aus Omas Zeiten<br />
verleihen zum Beispiel einem Wohnzimmer<br />
mit moderner Einrichtung<br />
einen heimeligen Charakter. Vor Ort<br />
zurückgebliebene Gegenstände und<br />
Möbel von damals wurden mit eigens<br />
designten Elementen sowie luxuriöser<br />
Ausstattung kombiniert. Und so mag<br />
eine „Kuntino Suite“ ein ungewöhnliches,<br />
aber bestimmt einzigartiges<br />
Urlaubsdomizil sein, das vermutlich<br />
noch mehrere Generationen beherbergen<br />
wird.<br />
Elmar Unterhauser EU Architects<br />
GESAMTPLANUNG | BAULEITUNG | LICHT-DESIGN<br />
Unser Architekturbüro bearbeitet individuelle Gestaltungs-, Raum- und Funktionskonzepten in Wohn-,<br />
Büro-, Gewerbe- und Schulprojekten sowie bei denkmalpflegerischen und Sanierungsprojekten. Wir legen<br />
besonderen Wert auf die technische Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit von Gebäuden und begleiten Ihr<br />
Projekt vom Vorentwurf bis zur Bauleitung.<br />
I-39012 Meran · Josef-Mayr-Nusser-Straße 29 · M +39 338 597 57 92 · eu@us2-arch.com · www.eu-architects.com
58 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
AUS UND NACH<br />
SUDTIROL<br />
Qualität aus Südtirol ist längst nicht mehr<br />
nur ein Markenname in Italien, sondern<br />
auch im europäischen und auch außereuropäischen<br />
Ausland. Die Kunden großer<br />
Firmen aus Südtirol wie Thun, Leitner,<br />
Technoalpin oder Loacker, aber auch von<br />
Kellereien sitzen überall auf der Welt.<br />
Voraussetzung einer guten Produktion sind<br />
auch gute Rohstoffe und nicht alle sind<br />
hierzulande zu haben. Vor allem für den Einkauf<br />
unterhalten viele Unternehmen intensive<br />
Auslandsbeziehungen. Aber: Zunehmend sind<br />
es auch immer mehr kleinere Betriebe, vor allem<br />
im Handwerksbereich, die ihre Dienstleistungen<br />
nicht nur innerhalb von Südtirol, sondern<br />
auch jenseits der Grenzen anbieten.<br />
Vor allem nach Corona hat sich die Handelskammer<br />
zum Ziel gesetzt, Südtiroler Betriebe in Richtung<br />
Auslandstätigkeit zu fördern. Für sogenannte<br />
Internationalisierungsprojekte, darunter versteht<br />
man Beratungen, Dienstleistungen zur Unterstützung<br />
und Anbahnung von Auslandsgeschäften,<br />
also z. B. Messebesuche, können Firmen bis zu<br />
50 Prozent Beiträge erhalten. Die Mindestausgabe<br />
für förderfähige Vorhaben liegt bei 2.000 Euro pro<br />
Antragsjahr, die Höchstsumme bei 15.000 Euro.<br />
Auslandsgeschäfte:<br />
keine Mehrwertsteuer<br />
Das wichtigste Merkmal bei Auslandsgeschäften<br />
ist die Tatsache, dass die Rechnungen sowohl<br />
für Ankauf als auch Verkauf ohne Umsatzsteuer<br />
ausgestellt werden, diese wird nämlich nach<br />
dem Prinzip des Reverse-Charge-Verfahrens dort<br />
entrichtet, wo der Leistungsempfänger ansässig<br />
ist. Das heißt, die Steuerschuld wird umgekehrt:<br />
Nicht der Leistungserbringer, sondern der Empfänger<br />
zahlt die Steuer. Für bestimmte Leistungen<br />
wie Montage gelten Ausnahmeregelungen. Nach<br />
diesem Prinzip werden im europäischen Ausland,<br />
in der Schweiz und den USA Nettorechnungen erstellt.<br />
Außerdem gilt bei geschäftlichen Auslandsbeziehungen<br />
das Foreign-Tax-Prinzip, das besagt,
AKTUELL<br />
dass, wenn die Steuer<br />
im Ausland niedriger ist<br />
als in Italien, die Differenz in<br />
Italien gezahlt werden muss. Im<br />
umgekehrten Fall ist allerdings kein<br />
Ausgleich vorgesehen.<br />
Die meisten Betriebe holen sich in diesen<br />
Belangen Hilfe bei einem Steuerberater oder<br />
bei Firmen, die auf Abwicklung von Zollangelegenheiten und<br />
Auslandsgeschäften spezialisiert sind.<br />
Thomas Reier arbeitet seit 15 Jahren bei Inox Design und ist zuständig<br />
für Einkauf und Intern Marketing, Auslandsbeziehungen<br />
sind für ihn Alltag. Der Hersteller hochwertiger Treppen, Industrieanlagen,<br />
Stahlteile, Rohre, Profile, Seile, Schrauben, Platten<br />
und Dachkonstruktionen mit Glas ist eine Firma, die viele Kunden<br />
im Ausland hat und mit Frankreich, England, China, Österreich,<br />
der Schweiz, Belgien, Irland u. a. m. Geschäftsbeziehungen unterhält<br />
und zum Teil auch Verkaufsbüros unterhält. Das Video auf<br />
der Homepage von Inox Design gibt es auf Deutsch, Italienisch,<br />
Französisch und Englisch. Für den Einkauf reichen die Kontakte<br />
noch weiter, nach China, Bulgarien, Polen und in die Türkei.<br />
Ziel Reduzierung CO 2-Emissionen<br />
In seinem Bereich ist Thomas Reier konfrontiert mit einer<br />
neuen Meldepflicht, eingeführt am 1. Januar 2023 und ab<br />
2026 gebührenpflichtig, der sogenannte CBAM (Carbon Border<br />
Adjustment Mechanism). Betroffen sind davon alle Unternehmen<br />
innerhalb der EU, die Eisen, Stahl, Zement, Aluminium,<br />
Elektrizität, Düngemittel, Wasserstoff, einige vor- und nachgelagerte<br />
(insbesondere Eisen- und Stahl-)Produkte – in reiner<br />
oder verarbeiteter Form – preisgünstiger aus Nicht-EU-Staaten<br />
importieren. Über CBAM werden CO 2-emissionsintensive Importe<br />
aus Drittstaaten auf das europäische Preisniveau verteuert,<br />
um so die Wettbewerbsnachteile der Betriebe in der EU infolge<br />
strengerer Klimaschutzvorgaben auszugleichen. Ziel dieser Abgabe<br />
ist es, die CO 2-Emissionen zu senken.<br />
Dass Südtirol zwar ein kleines Land sein mag, aber die Welt mittlerweile<br />
ein Dorf, zeigt ein weiterer Aspekt, der dem Einkaufsexperten<br />
Thomas Reier derzeit Sorgen bereitet: Die Auswirkungen<br />
des israelisch-palästinensischen Konflikts bedingen nicht nur<br />
Lieferverzögerungen von zwei bis drei Wochen, sondern auch<br />
eine Verteuerung der Transporte, da die Schiffe gezwungen sind,<br />
statt durch den Suezkanal um Afrika herumzufahren.<br />
„DIE AUSWIRKUNGEN DES<br />
ISRAELISCH-PALÄSTINENSISCHEN<br />
KONFLIKTS BEDINGEN NICHT NUR<br />
LIEFERVERZÖGERUNGEN, SONDERN<br />
AUCH EINE VERTEUERUNG DER<br />
TRANSPORTE, DA DIE SCHIFFE<br />
GEZWUNGEN SIND, UM AFRIKA<br />
HERUMZUFAHREN.“<br />
THOMAS REIER, INOX DESIGN<br />
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60 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
Bei Handlungsbeziehungen außerhalb<br />
der EU fallen außerdem Zollgebühren<br />
an, die von Material zu Material<br />
unterschiedlich sein können und u. a.<br />
von Kontingentregelungen abhängen,<br />
die ganz Europa betreffen. Über einer<br />
gewissen Grenze müssen Zölle gezahlt<br />
werden. Ein kompliziertes Geschäft, das<br />
es zu beherrschen gilt.<br />
Statistische Erfassung des<br />
Eu-internen Warenverkehrs<br />
Szenenwechsel. Die Firma Gardenbeauty<br />
aus Marling von Viktoria und Martin<br />
Mayr ist spezialisiert auf Großgartenanlagen<br />
und bietet dies auch Kunden<br />
in Deutschland und Österreich an, vornehmlich<br />
im Hotelbereich. Zu beachten<br />
ist für die Gartenbaufirma hierbei nur<br />
die Fakturierung ohne Mehrwertsteuer.<br />
Allerdings gibt die Tätigkeit außerhalb<br />
der Landesgrenze auch interessante<br />
Einblicke. Zum Beispiel, was<br />
das Material anbelangt. Bei<br />
Auslandsaufträgen, wo<br />
Gardenbeauty mit einem<br />
gemieteten Maschinenpark<br />
arbeitet, ist z.B. aufgefallen,<br />
dass die Maschinen lange nicht<br />
dem Standard entsprechen, der in Südtirol<br />
selbstverständlich ist.<br />
Kurt Steurer, Tischlerei und Innenarchitektur,<br />
arbeitet viel in Südtirol, aber<br />
auch im Ausland. „Auszahlen tut sich<br />
das immer und die Kunden schätzen<br />
die Südtiroler Qualität, die mittlerweile<br />
überall einen Namen hat.“ Seine Kunden<br />
sitzen in Frankreich, Deutschland,<br />
Spanien oder auch in der Schweiz oder<br />
Liechtenstein. „Dort heißt es, sehr gut<br />
aufzupassen beim Zusammenstellen<br />
der Warenlisten. Ein Kübel Farbe zu<br />
viel, ein Werkzeug, die nicht auf der<br />
Warenliste aufscheinen, und du bekommst<br />
Probleme.“ Seine Firma bietet<br />
ihren Kunden einen Rundum-Service.<br />
„In Südtirol wird alles, was es neben<br />
Möbeln, Sanitäranlagen, Kücheneinrichtung,<br />
Fenstern usw. braucht, um<br />
eine Wohnung oder eine Villa komplett<br />
einzurichten, in den Container geladen:<br />
Werkzeuge, Farben, Vorhänge, Stoffe,<br />
Accessoires. Vor Ort verfügen wir dann<br />
über Mietwagen und können mit unserem<br />
Team innerhalb von zehn Tagen<br />
alles montieren, ohne Zeit zu verlieren,<br />
weil wir auf Waren warten.“ Für die<br />
„BEI AUSLANDS-<br />
AUFTRÄGEN<br />
ENTSPRECHEN DIE<br />
MASCHINEN LANGE<br />
NICHT DEM STANDARD,<br />
DER IN SÜDTIROL<br />
SELBSTVERSTÄND-<br />
LICH IST.“<br />
VIKTORIA UND MARTIN MAYR,<br />
GARDENBEAUTY<br />
steuerlichen und rechnungstechnischen<br />
Belange wendet er sich an einen Experten.<br />
„Bei Auslandsgeschäften muss alles<br />
tipptopp passen.“<br />
Betriebe mit einem innergemeinschaftlichen<br />
Wareneinkauf im Wert von über<br />
200.000 Euro pro Monat, sind zu einer<br />
Infrastat-Meldung verpflichtet, für den<br />
Versand von Ware liegt der italienische<br />
Infrastat-Wert bei 0 Euro. Über diese<br />
Meldungen soll der tatsächliche Warenverkehr<br />
innerhalb der EU statistisch erfasst<br />
werden.
SO KLAPPT<br />
DER EINZUG<br />
IN EIN NEUES<br />
LEBEN.<br />
AKTUELL<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 61<br />
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62 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
MIT HOLZ<br />
Weltweit werden Hochhäuser mit Holz gebaut. Dabei<br />
wird Holz anstelle von Beton und Stahl als tragender<br />
Baustoff eingesetzt. In der Hamburger Hafencity wird<br />
noch in diesem Jahr Deutschlands höchstes Holzhochhaus<br />
fertiggestellt, das Roots.<br />
Als Hochhaus gelten Häuser, die eine Höhe von 22 Metern<br />
überschreiten. Traditionell werden solche Bauten in<br />
Stahlbetonbauweise realisiert. Doch Zement und Stahl sind<br />
emissionsreich. Allein bei der Erzeugung einer Tonne Zement<br />
werden bis zu 600 Kilo CO 2 freigesetzt. Damit ist die internationale<br />
Zementproduktion für rund acht Prozent der globalen<br />
CO 2-Emissionen verantwortlich. Welche Alternativen gibt es<br />
also für ein klimaschonendes <strong>Bauen</strong>?<br />
Zwar ist auch die CO 2-Bilanz des Baustoffes Holz nicht nur<br />
positiv, aber gegenüber Stahl und Beton hat der Werkstoff doch<br />
auch einige Vorteile. Holz speichert auch nach der Abholzung<br />
noch Kohlenstoffdioxid, hat eine höhere Tragkraft als Beton bei<br />
niedrigerem Eigengewicht und verbraucht in der Gewinnung<br />
weitaus weniger Energie als Stahl oder Beton. Gebäude aus Holzwerkstoffen<br />
haben während des Baus und späteren Betriebs einen<br />
deutlich geringeren CO 2-Fußabdruck als andere Gebäude. Dass<br />
sich aus Holz auch Hochhäuser bauen lassen, zeigen verschiedenste<br />
Beispiele weltweit.<br />
DIE VORTEILE VON HOLZ<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Holz ist leichter als Stahl bei gleicher Tragfähigkeit.<br />
Holz hat dieselbe Druckfestigkeit wie Beton.<br />
Holz erreicht eine hohe Wärmedämmung.<br />
Holz schafft es ein angenehmes Wohnklima.<br />
Foto © Rubner Holzbau<br />
DAS „ROOTS“ IN HAMBURG<br />
In der Hamburger Hafencity entsteht derzeit mit 65 Metern<br />
Höhe das höchste Holzhochhaus Deutschlands. Das Roots steht<br />
ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit und Natur und besteht aus<br />
einem zweistöckigen Sockelgeschoss und zwei darauf aufgesetzten<br />
Bauteilen – ein 16-stöckiger Holzturm sowie ein sechsstöckiges<br />
L-förmiges Holzgebäude. Dafür investiert der Bauträger<br />
Garbe Immobilien Projekte GmbH rund 140 Millionen Euro.<br />
Der Entwurf stammt von den Architekten von Störmer Murphy<br />
and Partners GbR. Dank einer zweiten Fassade aus Glas<br />
sind Brandschutz, UV-Schutz und Feuchteschutz gewährleistet.<br />
Verbaut werden rund 5.500 Kubikmeter Nadelholz. Damit der<br />
Bau technisch den Ansprüchen gerecht wird, wurde Rubner<br />
Ingenieurholzbau bereits früh in die Planung eingebunden.<br />
Die erweiterte Holzbauweise ist das architektonisch sichtbare<br />
Merkmal und stilprägende Element dieses Gebäudekomplexes.
ubner.com/holzbau<br />
AKTUELL<br />
MJØSTÅRNET:<br />
DAS HÖCHSTE<br />
HOLZHOCHAUS DER WELT<br />
© Marcus Buck<br />
Mit einer Höhe von 85,4 Metern steht das aktuell höchste<br />
Hochhaus in Brumunddal, Norwegen. Auf den insgesamt<br />
18 Stockwerken finden sich neben Hotelzimmern auch<br />
Etagen für Büros, ein Restaurant, ein Veranstaltungssaal,<br />
33 Wohnungen und eine öffentlich zugängliche Dachterrasse.<br />
Das Haupttragwerk besteht aus einem Brettschichtholz-<br />
Fachwerk an der Fassade sowie Stützen und Trägern im Inneren.<br />
Traversen verleihen dem Gebäude die nötige Stabilität.<br />
Die Hülle des Hochhauses plante das Trondheimer Architekturbüro<br />
Voll Arkitekter aus vorgefertigten Wandelementen,<br />
die mit einer nicht brennbaren Isolierung ausgestattet sind.<br />
Verkleidet ist das Gebäude mit Kiefernholz.<br />
Alle Infos zu unseren<br />
Holzhochhäusern<br />
finden Sie auf<br />
unserer Website:<br />
Foto © Sumitomo Forestry Co.<br />
DER PLYSCRAPER W350:<br />
JAPANISCHE SUPERLATIVE<br />
Das wohl spektakulärste Holzhochhaus weltweit plant aktuell<br />
Japans Holzbaugigant Sumitomo Forestry. Bis 2041 soll in<br />
Tokio ein 350 Meter hohes Holzhochhaus entstehen. Der<br />
Plyscraper, englisch für Wolkenkrater aus Holz, soll auf<br />
70 Etagen Geschäfte, Hotels, Büros und Wohnungen beherbergen.<br />
Eine besondere Herausforderung stellt für die Planer<br />
die große Erdbebengefahr dar, weshalb minimale Stützelemente<br />
aus Stahl vorgesehen sind. Um das Hochhaus abzusichern,<br />
soll es von einer außenliegenden Stahlkonstruktion um<br />
die Stützpfeiler und Balken entlastet werden. Der Plyscraper<br />
soll auch ein Statement in Sachen Nachhaltigkeit und Naturverbundenheit<br />
setzen. Laut aktueller Planung sollen rund<br />
185.000 Kubikmeter Holz verbaut werden, in erster Linie<br />
von Zedern und Zypressen.<br />
© Garbe Immobilien Projekte /<br />
Störmer Murphy and Partners
64 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
AKTUELL<br />
DAS HANDWERK MACHT’S<br />
Die verlässliche Versorgung mit<br />
handwerklichen Leistungen im<br />
Ort – von der Bäckerei bis zum<br />
Friseursalon – trägt maßgeblich zu<br />
einer gesunden Wirtschaft und zur<br />
Lebensqualität bei. Dabei bietet der<br />
Handwerksbetrieb nicht nur Dienstleistungen<br />
an, er sichert auch lokale<br />
Arbeits- und Ausbildungsplätze.<br />
Mit rund 44.000 Beschäftigten trägt<br />
das Handwerk ganz wesentlich<br />
dazu bei, dass die Nahversorgung in<br />
Südtirol auch weiterhin auf einem hohen<br />
Niveau garantiert wird und dass<br />
Südtirol am Laufen bleibt. Der Handwerksbetrieb<br />
ist aber nicht nur ein wichtiger<br />
lokaler Dienstleister, ihm kommt<br />
DAS TRADITIONELLE<br />
HANDWERK IN<br />
SÜDTIROL IST VON<br />
GROSSER KULTURELLER<br />
BEDEUTUNG.<br />
GLEICHZEITIG STECKT<br />
AUCH EIN HOHES<br />
INNOVATIONS-<br />
POTENZIAL DARIN.<br />
auch eine soziale Rolle zu, denn der<br />
schafft und erhält lokale Arbeits- und<br />
Ausbildungsplätze. Dieses soziale Engagement<br />
zeigt sich oft auch außerhalb des<br />
Betriebs: Viele Handwerker engagieren<br />
sich ehrenamtlich in den Vereinen und<br />
leisten einen aktiven Beitrag zum Gesellschaftsleben<br />
im Dorf.<br />
Handwerk lokal verankert.<br />
Handwerk global vernetzt.<br />
Viele Handwerksbetriebe in Südtirol<br />
blicken auf eine lange Tradition zurück,<br />
werden in zweiter oder gar dritter<br />
Generation fortgeführt und sind ein<br />
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AKTUELL<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 65<br />
wichtiger Teil der Dorfgemeinschaft.<br />
Heute sind viele Betriebe aber auch<br />
global vernetzt. Sie tauschen sich mit<br />
anderen Firmen und Betrieben aus<br />
und bedienen Kunden in ganz Italien<br />
und dem Ausland. Dadurch entstehen<br />
neue Zusammenarbeiten und ein<br />
Mehrwert für den Betrieb, die Mitarbeiter<br />
und auch die Lehrlinge. Auch<br />
Familienbetriebe profitieren von den<br />
neuen Wirtschaftsnetzwerken, und<br />
Einzelunternehmer kooperieren nun<br />
auch mit mittelständischen Betrieben.<br />
Dadurch steigt auch der Stellenwert<br />
des Handwerks.<br />
Handwerk ist Tradition.<br />
Handwerk ist Kultur.<br />
Das traditionelle Handwerk in Südtirol<br />
ist von großer kultureller Bedeutung.<br />
Gleichzeitig steckt auch ein hohes Innovationspotenzial<br />
darin. Gerade im Zusammenhang<br />
mit dem Klimawandels kommt<br />
diesem Wirtschaftszweig eine besondere<br />
Bedeutung zu. Handwerker können Dinge<br />
reparieren und damit wieder einer<br />
Nutzung zuführen oder Bestehendes so<br />
umgestalten, dass es wieder schön und<br />
nutzbar ist. Das ist gelebte Nachhaltigkeit.<br />
Für die Kundinnen und Kunden vor Ort<br />
ergibt sich dadurch ein großer Mehrwert.<br />
Nachhaltigkeit ist die Stärke<br />
des Handwerks<br />
Das Handwerk ist ein zentraler Akteur,<br />
wenn es darum geht, Südtirol<br />
nachhaltiger zu gestalten. Gemeinsam<br />
mit der Forschungseinrichtung Eurac<br />
Research möchte der Landesverband<br />
der Handwerker (LVH) in den kommenden<br />
Jahren in den Bereichen<br />
nachhaltige Entwicklung und Transformation<br />
noch enger zusammenarbeiten,<br />
um Chancen und Herausforderungen<br />
für ein nachhaltiges Handwerk<br />
im Sinne der Klimaneutralität 2040<br />
zu erarbeiten.<br />
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66 Nr. 1/<strong>2024</strong><br />
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sogar recycelbar: Rostfreier Edelstahl<br />
ist als funktionaler Werkstoff<br />
heute nicht mehr wegzudenken.<br />
Inox, kurz für das französische „inoxydable“,<br />
bedeutet „rostfrei“. Bezeichnet<br />
wird mit Inox heute landläufig<br />
rostfreier Stahl, auch als Edelstahl<br />
bekannt. Edelstahl ist eine Legierung,<br />
die hauptsächlich aus Eisen, Chrom,<br />
Nickel, Mangan, Silizium, Kohlenstoff<br />
und in einigen Fällen Molybdän besteht.<br />
Diese Kombination verleiht dem<br />
Material eine bemerkenswerte Beständigkeit<br />
gegenüber Korrosion und Rost.<br />
Die Ursprünge<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts suchte<br />
man im Chemiesektor nach einem<br />
Material, das sich gegenüber Säuren,<br />
Nässe und Korrosion beständig zeigen<br />
konnte. Denn die bis dahin verwendeten<br />
Stahlsorten konnten dies nicht leisten<br />
und ließen sich zudem nur schwer<br />
formen. In den Labors der Friedrich<br />
Krupp AG in Essen forschten daher der<br />
Physiker Benno Strauß und sein Mitarbeiter<br />
Eduard Maurer an einem neuen<br />
Material und meldeten schließlich<br />
1912 ein Patent zur „Herstellung von<br />
Gegenständen, die hohe Widerstandskraft<br />
gegen Korrosion erfordern“ an.<br />
Nur zwei Monate später folgte das Patent<br />
für die „Herstellung von Gegenständen,<br />
die hohe Widerstandsfähigkeit gegen<br />
den Angriff durch Säuren und hohe<br />
Festigkeit erfordern“. Damit war rostfreier<br />
Edelstahl (Inox) geboren. In den<br />
folgenden Jahrzehnten trat Inox seinen<br />
Siegeszug an. Schon bald wurde es in der<br />
Lebensmittelproduktion und in der Medizin<br />
eingesetzt. Aber auch Architekten<br />
wussten das neue Material bald für sich<br />
zu nutzen. Ende der 1920er-Jahre erhielt<br />
das Chrysler Building in New York City<br />
als eines der ersten Gebäude weltweit<br />
eine Turmspitze aus rostfreiem Edelstahl<br />
– bis heute erstrahlt sie im Glanz.<br />
Wasser<br />
… ist eine gute Arbeit wert!<br />
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Inox ist nach wie vor ein äußerst beliebter<br />
Werkstoff und findet in den unterschiedlichsten<br />
Bereichen Anwendungen. Egal<br />
ob Architektur und Industrie, für die<br />
Herstellung von Haushaltsgeräten oder<br />
medizinischen Instrumenten. Geschätzt<br />
wird Inox vor allem wegen seiner zahlreichen<br />
positiven Eigenschaften.<br />
Im Unterschied zu porösen Materialien<br />
hat Edelstahl nämlich eine glatte<br />
Oberfläche. Flüssigkeiten, Gerüche und<br />
Geschmäcker können nicht eindringen.<br />
Und Schmutz, Keime und Bakterien<br />
können sich auch nicht ansammeln. In<br />
Verbindung mit einer einfachen Reinigung<br />
macht dies Inox zu einem sehr<br />
hygienischen Material. Nicht umsonst<br />
wird es vor allem im medizinischen Bereich,<br />
aber auch im öffentlichen Raum,<br />
etwa für Handläufe und Türgriffe an<br />
Bahnhöfen, eingesetzt. Und auch die<br />
Lebensmittelindustrie, Industrieküchen<br />
sowie Krankenhäuser setzen auf Inox.<br />
Dabei kommt noch eine weitere positive<br />
Eigenschaft von Inox ins Spiel. Weil<br />
rostfreier Edelstahl hohen Temperaturen<br />
standhalten kann, ohne dass seine<br />
strukturellen und hygienischen Eigenschaften<br />
beeinträchtigt werden, ist er<br />
besonders geeignet für den Einsatz in<br />
Küchen und Umgebungen, in denen es<br />
„heiß hergeht“ und in denen regelmäßige<br />
Reinigungs- und Sterilisationsverfahren<br />
notwendig sind.<br />
Die Turmspitze des Chrysler Building<br />
in New York City besteht aus Inox.<br />
Rostfreier Edelstahl in der Architektur<br />
Dank seiner großartigen Eigenschaften<br />
hat sich rostfreier Edelstahl auch in der<br />
Architektur und im Bauwesen zu einem<br />
Trendwerkstoff entwickelt. Dabei schätzen<br />
Planer und Architekten vor allem die<br />
Kombination von hoher Korrosionsbeständigkeit,<br />
hoher Festigkeit und optisch<br />
ansprechender Werkstoffoberfläche. Zu<br />
den häufigsten Anwendungen gehört die<br />
Ausführung von Fassaden und Wandverkleidungen,<br />
Aufzügen und Treppen, Handläufen<br />
und Geländern. Außerdem hat sich der<br />
Werkstoff in den letzten 100 Jahren auch<br />
zu einem regelrechten Gestaltungselement<br />
für repräsentative Bauten entwickelt. Als<br />
eines der ersten Gebäude weltweit erhielt<br />
das Chrysler Building in New York City eine<br />
Turmkrone aus Edelstahl. Im 20. Jahrhundert<br />
setzten viele Stararchitekten wie Frank<br />
O. Gehry, Norman Foster und Zaha Hadid<br />
auf die besondere Wirkung und die flexible<br />
Formbarkeit des Materials. Viele Landmarks<br />
und bedeutende architektonische Highlights<br />
wären ohne Edelstahl nicht zu realisieren<br />
gewesen. Doch dieses Material setzt den<br />
Planern kaum noch Grenzen in der Umsetzung<br />
kreativster Ideen.<br />
Recycelbar<br />
Schließlich kann sich Edelstahl auch in<br />
Umweltfragen als ausgezeichnetes recycelbares<br />
Material herausstellen. Edelstahl<br />
ist zu 100 Prozent recycelbar, und schon<br />
heute stammt rund 60 Prozent des neuen<br />
Edelstahls aus altem Stahl.<br />
Dabei wird das Material in einem Elektroofen<br />
geschmolzen und neuer Stahl geformt.<br />
Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt<br />
werden, ohne dass die Qualität des Edelstahls<br />
beeinträchtigt wird. Das macht Edelstahl<br />
zu einer umweltfreundlichen Wahl für<br />
verschiedene Anwendungen, sei es in der<br />
Bauindustrie, in der Herstellung von Haushaltsgeräten<br />
oder in anderen Bereichen.
68 Nr. 1/<strong>2024</strong> PORTRAIT<br />
JEDER IST<br />
GLEICH<br />
WICHTIG<br />
Tischler, Innenarchitekt, Judoka,<br />
Autoliebhaber, Familienmensch,<br />
auf Du und Du mit VIPs, Kreativer,<br />
Ästhet, Genießer, Familienmensch<br />
und vor allem eines:<br />
Kurt. Und als Kurt stellt er sich<br />
am liebsten vor. Der einfache<br />
Mann von nebenan, der mit allen<br />
kann und der bei allem vor allem<br />
er selbst bleibt.<br />
Kurt Steurer ist ein Steinbock und<br />
auch sein Vater Erwin, Gründer<br />
der Tischlerei Steurer in St. Lorenzen,<br />
war es. Zielstrebigkeit ist das<br />
Hauptmerkmal, das beide verbindet.<br />
„Ich brauche keinen Studierten,<br />
sondern einen, der schleifen und<br />
tischlern kann“, sagte sein Vater.<br />
Aber Kurt Steurer wollte mehr und<br />
so hängte er nach der Tischlerausbildung<br />
noch eine Ausbildung zum<br />
Innenarchitekten an. Das Gefühl für<br />
Formen, Farben und Räumlichkeiten<br />
ist im angeboren. „Wenn ich einen<br />
Raum sehe, sehe ich sofort vor<br />
meinem inneren Auge, wie ich ihn<br />
einrichten würde.“ Sein Skizzenbuch<br />
aus Leder hat er immer griffbereit.<br />
Ideen, Inspirationen, Formen – all<br />
das skizziert er schnell und sicher hinein.<br />
„Meine Bibel“, sagt er lachend.<br />
All sein Wissen ist dort drin.<br />
Lebensschule Judo<br />
Neben der Leidenschaft für das Einrichten<br />
und dem Schaffen von gemütlichen (Lebens)Räumen,<br />
ist er bestimmt von seiner<br />
Leidenschaft für Sport. Als Einzelkind<br />
weiß er hier neben der sportlichen Leistung,<br />
der Motivation, besonders auch den<br />
Wert von Gemeinschaft und des Zusammenhalts<br />
zu schätzen. Der Ehrgeiz trägt<br />
ihn auch hier. Er selbst hat es neben der<br />
Arbeit nicht zur Profi-Leistungssportler-<br />
Karriere gebracht (auch wenn er bis fast an<br />
die Olympiade gekommen ist), aber er lebt<br />
das mit seinen „Judo-Kiddies“ aus, wie er<br />
sie liebevoll nennt. Seit Jahren trainiert er<br />
die Jugend-Judomannschaft von St. Lorenzen<br />
und mit ihr hat er bei internationalen<br />
Wettbewerben Erfolge über Erfolge<br />
erreicht. Judo, das ist für ihn auch eine<br />
„BEI JUDO KÄMPFST<br />
DU UND FÄLLST AUCH<br />
IMMER MAL WIEDER.<br />
WICHTIG IST,<br />
MIT HOCHERHOBENEM<br />
KOPF WIEDER<br />
AUFSTEHEN UND<br />
SEINEN GEGNER ZU<br />
RESPEKTIEREN.“<br />
KURT STEURER<br />
Lebensschule: „Bei Judo kämpfst du und<br />
fällst auch immer mal wieder. Wichtig ist,<br />
mit hocherhobenem Kopf wieder aufstehen<br />
und seinen Gegner zu respektieren.“<br />
Aber auch in anderen Sportarten ist er<br />
daheim: vor allem Tennis, dann Fußball,<br />
Eishockey und Skifahren.<br />
Er hat Glück gehabt im Leben, der Kurt.<br />
Aber Glück allein reicht nicht, sagt er. „Ich<br />
habe es zu nutzen gewusst und mir mit viel<br />
Arbeit und Fleiß meinen Platz erarbeitet.“<br />
Auf jeden Fall ist er dankbar für jeden Tag<br />
und alles, was er leben kann. Nicht nur<br />
wegen der richtigen Begegnungen zum<br />
rechten Zeitpunkt. Nicht nur weil er mit<br />
Scheichs einen Grillabend feiert oder<br />
Cocktails mit VIPs aus aller Welt trinkt.<br />
Nicht nur wegen Freundschaften mit<br />
Fußballstars wie David Alaba von Real<br />
Madrid oder Kingsley Coman vom FC<br />
Bayern München, denen er Wohnungen<br />
und Villen überall in Europa eingerichtet<br />
hat, Geschäftskontakten mit Matteo<br />
Thun, David Chipperfield, Richard Meier<br />
oder mit der Unternehmerfamilie Geiss.<br />
Bei all dem bleibt er authentisch.<br />
Glück muss man haben<br />
Ein Erlebnis in Jordanien hat ihn für sein<br />
Leben geprägt: die Intuition einer Minute<br />
hat ihm und drei Geschäftspartnern<br />
das Leben gerettet. Bei einem Meeting in<br />
einem mit Menschen gefüllten Hotel hat
PORTRAIT<br />
Nr. 1/<strong>2024</strong> 69<br />
Seit Jahren trainiert Kurt seine „Judo-Kiddies“ in St. Lorenzen.<br />
Mit David Alaba verbindet Kurt eine innige Freundschaft.<br />
er sich in der Menge plötzlich unwohl<br />
gefühlt. Als er einen leeren Platz in einer<br />
etwas abgelegenen Nische ausmachte,<br />
ging er mit seinen Geschäftspartnern<br />
dorthin. Nur eine Minute später explodierte<br />
dort, wo sie vorher gesessen<br />
hatten, die Bombe eines Selbstmordattentäters.<br />
„Ich bin ewig dankbar dafür,<br />
noch am Leben zu sein und schätze jeden<br />
Tag als etwas ganz Besonderes!“<br />
Das Um und Auf seiner Tätigkeit ist<br />
eine gute Menschenkenntnis. Einrichten<br />
ist etwas sehr Intimes. Man muss<br />
einen Menschen kennen, um seinen Lebensraum<br />
so zu gestalten, dass er ihm<br />
auf den Leib geschnitten ist. Für Kurt<br />
Steurer eine Frage der Intuition. „Ich<br />
spüre, was der andere braucht, was ihm<br />
gefällt.“ Sein Interior Tower in Vahrn ist<br />
sein ganzer Stolz. Hier finden die Kunden<br />
alles an einem Platz, was es zum Wohnen<br />
braucht. Die Tischlerei und der Showroom<br />
Steurer sind zwar in St. Lorenzen,<br />
aber in Vahrn sind viele Wohneinheiten<br />
ausgestellt, dazu alles, was es für ein<br />
stimmiges Interior Design braucht. „Ein<br />
ganzes Wohnkonzept von A bis Z.“ Und<br />
was es nicht gibt, entwirft Kurt Steurer,<br />
skizziert es in sein Lederbuch. Holz, Textilien<br />
und Naturstein sind seine Lieblingsmaterialien,<br />
Naturfarben sein Element.<br />
Accessoires wie Kissen, Teppiche und<br />
Bilder sind Farbtupfer. Kurt Steurer lädt<br />
seine Kunden ein, ihre Räume lebendig<br />
zu gestalten. Vielen Kunden wird er bald<br />
zum Freund und darauf ist er stolz: Er<br />
nimmt sich jeder Person auf die gleiche<br />
Art an, unabhängig davon, wie viel diese<br />
investieren kann. Seine Motivation ist,<br />
für jeden genau das Passende finden.<br />
Das Zentrum seines Lebens ist seine Familie.<br />
Jede freie Minute, die er hat, verbringt<br />
er mit Frau Evelyn und den drei Kindern<br />
Alina, Noah und Simon. „Ich wollte es<br />
besser machen als mein Papa, der immer<br />
nur gearbeitet hat. Allerdings muss mich<br />
meine Familie doch immer öfter bremsen.“<br />
Entspannung heißt für ihn, mit der Familie<br />
in seiner zweiten Heimat Gardasee viele<br />
schöne Momente gemeinsam zu verbringen.<br />
Stillhalten ist etwas, was ihm nicht in<br />
die Wiege gelegt wurde. Aber auch das hat<br />
er vom Judo gelernt: Verlange dir nie mehr<br />
ab, als du geben kannst.<br />
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©Alex Filz
70 Nr. 1/<strong>2024</strong> GESUNDHEIT<br />
7 TIPPS<br />
für gesunden<br />
Schlaf<br />
Es ist der denkbar schlechteste<br />
Tagesanfang, wenn man mit<br />
Rückenschmerzen aus dem Bett<br />
steigen muss. Die Lösung: Matratze,<br />
Lattenrost und Kissen einer<br />
Kontrolle unterziehen und unter<br />
Umständen austauschen.<br />
Wer gesund schlafen möchte,<br />
braucht vor allem eines: Zeit.<br />
Nein, nicht die Zeit zum Schlafen –<br />
die natürlich auch. Aber vor allem<br />
Zeit, um sich mit dem eigenen Schlaf<br />
auseinanderzusetzen. Zeit, um sich<br />
anschließend beraten zu lassen, um<br />
Probe zu liegen. Und Zeit, um vor<br />
der endgültigen Entscheidung noch<br />
einmal darüber zu schlafen. Ein paar<br />
Tipps sollten bei der Investition allerdings<br />
beachtet werden.<br />
TIPP 1: Eine Matratze sollte spätestens<br />
nach zehn Jahren Nutzung<br />
ausgetauscht werden. Das empfiehlt<br />
die deutsche Stiftung Warentest. Und<br />
zwar nicht aus Verschleiß-, sondern<br />
aus hygienischen Gründen. Wir verlieren<br />
pro Nacht immerhin rund einen<br />
halben Liter Flüssigkeit – samt<br />
Bakterien, Hautschuppen<br />
& Co. Wer die Schlafunterlage<br />
gründlich pflegt und reinigt und vor<br />
allem täglich Luft daran lässt (Bett<br />
weg!), kann diesen Zeitraum etwas<br />
verlängern.<br />
TIPP 2: Die Haltbarkeit einer Matratze<br />
hängt auch von ihrer Qualität ab. Auffallend<br />
günstige Angebote könnten Sie<br />
später teuer zu stehen kommen, zum<br />
Beispiel bei Orthopäden, Physiotherapeuten<br />
und in Apotheken.<br />
TIPP 3: Suchen Sie ein Fachgeschäft<br />
auf und lassen sich gut beraten. Gute<br />
Beratung heißt auch, nicht das Gefühl<br />
zu haben, es wird einem ein teures Produkt<br />
aufgeschwatzt.<br />
TIPP 4: Kaufen Sie keine neue Matratze,<br />
ohne sie vorher mindestens ein paar<br />
Minuten in verschiedenen Positionen<br />
ausprobiert zu haben.<br />
TIPP 5: Qualität ist das Kriterium<br />
Nummer eins beim Kauf von<br />
Matratzen. Es gibt unterschiedliche<br />
Typen aus verschiedenen<br />
Materialien. Welche Matratzenart<br />
geeignet ist, hängt zum Beispiel von<br />
der Schlafposition der Person ab.<br />
TIPP 6: Achten Sie darauf, dass Matratze<br />
und Lattenrost zusammenpassen. Die<br />
Qualität des Letzteren ist mindestens<br />
genauso wichtig wie die der Matratze.<br />
Er sollte zudem mindestens doppelt so<br />
lang halten wie die Matratze.<br />
TIPP 7: Das Kopfkissen sollte seinem<br />
Namen gerecht werden. Das bedeutet:<br />
Auf dem Kissen sollten Kopf und Nacken<br />
Platz haben, nicht aber die Schultern.<br />
Es sollte den Nacken stützen, weshalb<br />
Bauch-, Rücken- und Seitenschläfer<br />
unterschiedliche Arten von Kopfkissen<br />
brauchen. Auch hier ist es wichtig, verschiedene<br />
Kissen zu testen.<br />
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