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DER WEG ZUM BUCH - Die Landesbibliothek Oldenburg in der Ofenerstraße

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung. Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg. Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung.
Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg.

Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

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<strong>Die</strong> Leidenschaft und Berufung von Julius waren jedoch die<br />

Naturwissenschaften. Er arbeitete im Zoologischen Museum <strong>der</strong> Russischen<br />

Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften <strong>in</strong> St. Petersburg und veröffentlichte<br />

zahlreiche wissenschaftliche Artikel zur Entomologie. Se<strong>in</strong>e<br />

Insektensammlungen bef<strong>in</strong>den sich noch heute im Zoologischen Museum, wo<br />

er auch nach <strong>der</strong> Revolution bis zu se<strong>in</strong>er Verhaftung und se<strong>in</strong>em Tod 1930<br />

arbeitete. Im Zweiten Weltkrieg wurden zwei Söhne Julius Gustav und Yuri<br />

verhaftet und von Len<strong>in</strong>grad <strong>in</strong> die Region Tomsk deportiert. <strong>Die</strong> Witwe von<br />

Julius Anton<strong>in</strong> Beckman-Schröter starb 1942 an Typhus und wurde im<br />

Nordkaukasus begraben. Tochter Julia Margarita (Margit), Hydrobiolog<strong>in</strong>,<br />

arbeitete am Baikalsee. Sie starb 1997. Ihre Familie, die Urenkel von Julius<br />

Beckman, lebt immer noch <strong>in</strong> Novosibirsk.<br />

<strong>Die</strong> Familie Baeckmann bewahrte e<strong>in</strong>e traditionelle deutsche Lebensweise, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Familie wurde Deutsch gesprochen, allerd<strong>in</strong>gs sprach man auch<br />

Russisch mit nur e<strong>in</strong>em kaum spürbaren Akzent.<br />

Waldemar Baeckmann studierte wie<strong>der</strong>um Rechtswissenschaften <strong>in</strong> St.<br />

Petersburg und arbeitete ab 1915 als Anwalt <strong>in</strong> Moskau und St. Petersburg.<br />

Se<strong>in</strong>er Witwe berichtete, dass <strong>der</strong> Anwalt Baeckmann <strong>in</strong> <strong>der</strong> krim<strong>in</strong>ellen Welt<br />

sehr verehrt wurde – er übernahm wohl auch aussichtslos ersche<strong>in</strong>ende<br />

Fälle, und häufig kostenlos. So wurde ihm e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>e Uhr gestohlen. Er<br />

beschwerte sich bei se<strong>in</strong>em Klienten und am nächsten Tag wurde ihm die<br />

Uhr mit e<strong>in</strong>er Entschuldigung direkt zu se<strong>in</strong>em Haus gebracht.<br />

Laut Kollegen soll Waldemar Baeckmann sehr gesellig gewesen se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>teressanter und gebildeter Gesprächspartner, äußerst wohlerzogen.<br />

1913 heiratete Waldemar Baeckman noch als Student die Student<strong>in</strong> Anna<br />

Moiseyevna Snisarenko, die bei se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> Julius als Bibliothekar<strong>in</strong> im<br />

Zoologischen Museum bis 1934 arbeitete. Aus dieser Ehe g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Sohn<br />

hervor, Anatoly (1917-1941) <strong>der</strong> während des Krieges <strong>in</strong> den Schlachten vor<br />

Moskau als Panzerfahrer starb. Der Sohn von Anatoly Robert wurde 1940<br />

geboren, überlebte den Krieg, se<strong>in</strong>e Enkel<strong>in</strong> lebt noch immer <strong>in</strong> Moskau.<br />

Man weiß nicht, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie von Woldemar Baeckmann vorgefallen<br />

war, aber die Ehe scheiterte und Frau und Sohn zogen fort nach Moskau.<br />

1930 heiratet Woldemar Baeckmann erneut.<br />

W. Baeckmann 1939<br />

und se<strong>in</strong>e zweite Ehefrau<br />

Kleopatra<br />

У. Бекманн 1939<br />

и его вторая жена<br />

Клеопатра<br />

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