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DER WEG ZUM BUCH - Die Landesbibliothek Oldenburg in der Ofenerstraße

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung. Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg. Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung.
Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg.

Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

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Der Verfasser war seit 1977 nahezu 25 Jahre mit Bauforschung, Sanierungen und Restaurierungsplanungen<br />

auf <strong>der</strong> Zitadelle Spandau befasst: e<strong>in</strong>er Renaissance-Idealfestung, die<br />

ab <strong>der</strong> Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts nochmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> „Neupreussischen Befestigungsmanier“<br />

mo<strong>der</strong>nisiert und erheblich ausgebaut zum Zentrum e<strong>in</strong>er gewaltigen Festungslandschaft<br />

wurde.<br />

In <strong>der</strong> Festung selbst bef<strong>in</strong>den sich 3 Gebäude des frühen beziehungsweise aus <strong>der</strong> Mitte<br />

des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, mit unterschiedlichen Befestigungsvorrichtungen – e<strong>in</strong>erseits mit<br />

bombenfesten Decken <strong>der</strong> Festungsfunktion geschuldet, aber eben auch mit Vorrichtungen<br />

zum Verbarrikadieren <strong>der</strong> Fenster etc.: mit vertikalen Mauerwerksnuten <strong>in</strong> den Laibungen,<br />

um das E<strong>in</strong>fädeln und Verkeilen von Bohlen h<strong>in</strong>ter den Fenstern zu ermöglichen.<br />

<strong>Die</strong> eigentliche fortifikatorische Konstruktion <strong>der</strong> Festungsbauten auf <strong>der</strong> Zitadelle war aber<br />

die „bombenfeste Decke“, wobei sich im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t – wie bei den Architekturstilen <strong>der</strong><br />

monchromen und <strong>der</strong> polychromen Fassaden, jeweils <strong>in</strong> gelben o<strong>der</strong> <strong>in</strong> gelben und roten<br />

Verblen<strong>der</strong>n – zwei Auffassungen gegenüber standen:<br />

- die massiv verstärkte Deckenkonstruktion mit bis zu 2 ½ m gemauertem Gewölbe<br />

beim Gewehrmagaz<strong>in</strong> aus den 1860er Jahren (Bild rechts)<br />

- die sog. „Dibbelbalkendecke“ (mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verdübelte Balkenlage dicht an dicht), die<br />

beim Proviantmagaz<strong>in</strong> (Wie<strong>der</strong>aufbau von ~1820) und bei <strong>der</strong> Kaserne No. 5 (1859)<br />

nachgewiesen werden konnte. <strong>Die</strong>se relativ elastische Balkenkonstruktion wurde mit<br />

e<strong>in</strong>em nichtbrennbaren Estrich aus <strong>in</strong> Kalk vermauerten Ziegelflachschichten belegt<br />

und konnte im Verteidigungsfall mit etwa 1,o m Erde o<strong>der</strong> Sand aufgefüllt werden,<br />

<strong>der</strong> vor dem Haus gelagert wurde. Ziel war die Absorption <strong>der</strong> Geschosse<strong>in</strong>schläge.<br />

Bei dem Proviantmagaz<strong>in</strong> war diese Deckenkonstruktion komb<strong>in</strong>iert worden mit<br />

e<strong>in</strong>em demontablen Dachstuhl <strong>in</strong> „Sparb<strong>in</strong><strong>der</strong>ausführung“ zur Reduzierung <strong>der</strong><br />

Brandlasten und gleichzeitig Holzreserve.<br />

Abriss <strong>der</strong> „Dibbelbalkendecke“ Zitadelle Spandau<br />

Der nahezu zeitgleiche Neubau des Zeughauses <strong>in</strong> <strong>Oldenburg</strong> ist demgegenüber fortifikatorisch<br />

primitiv. <strong>Die</strong> Schießscharten im Dachgeschoß und die Ersche<strong>in</strong>ung des „Wehrganges“<br />

mit <strong>der</strong> Auskragung <strong>der</strong> Fassade im Dachraum werden ausschließlich aus <strong>der</strong> Vorstellung<br />

e<strong>in</strong>es nur bildhaft „wehrhaften“ Bauwerks hervorgegangen se<strong>in</strong>.<br />

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