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DER WEG ZUM BUCH - Die Landesbibliothek Oldenburg in der Ofenerstraße

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung. Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg. Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung.
Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg.

Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

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Ausschnitt aus e<strong>in</strong>er Aufnahme <strong>der</strong> Alliierten Luftaufklärung<br />

20.02.1944. Der große leere Raum im Gebäudekomplex unten stellt die Ru<strong>in</strong>e des großen<br />

Magaz<strong>in</strong>- und Lesesaals <strong>der</strong> Leipziger Stadtbibliothek dar. L<strong>in</strong>ks bzw. oben <strong>der</strong> Flügel des<br />

alten Gewandhaussaales, 1884 wg. Baufälligkeit durch e<strong>in</strong>en Neubau an<strong>der</strong>en Ortes ersetzt.<br />

33<br />

Foto vom Verfasser bei <strong>der</strong> „Er<strong>in</strong>nerungs- + Nachlassfahrt“ durch die Orte <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR, die mit<br />

se<strong>in</strong>en Eltern verbunden waren, zusammen mit und geleitet von se<strong>in</strong>er Mutter Dr. Hilde<br />

Fischer, August/September 1975.<br />

34<br />

Vgl. auch die Diplomarbeit des Verfassers an <strong>der</strong> TU Berl<strong>in</strong> 1973: „Stadtentwicklung<br />

<strong>Oldenburg</strong>“ (Lehrstuhl Prof. Nedeljkov). Im Dialog mit Hartwig Schmidt und Prof. Julius<br />

Posener wird dar<strong>in</strong> die Ableitung des Bauens, des <strong>Oldenburg</strong>er Stadtbildes aus den<br />

jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen versucht.<br />

Ausgangspunkt war e<strong>in</strong>e damals beg<strong>in</strong>nende kle<strong>in</strong>e „Bürgerbewegung“ gegen die spekulative<br />

Verwertung <strong>der</strong> Gartenstraße und des Schlossgartenviertels – die abrupt zusammenbrach,<br />

als die Angebotspreise für die Grundstücksverkäufe stiegen. Das Ergebnis ist <strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong><br />

spezifischen städtebaulichen Qualität.<br />

Kürzlich wurde bei e<strong>in</strong>er Internet-Auktion e<strong>in</strong>e Postkarte <strong>der</strong> <strong>Oldenburg</strong>er Gartenstraße aus<br />

<strong>der</strong> Frühzeit 1922 angeboten, die die Thesen aus <strong>der</strong> Diplomarbeit plastisch h<strong>in</strong>terlegt:<br />

Darauf ist noch nicht <strong>der</strong> heutige hohe Gitterzaun zu sehen, <strong>der</strong> den Schlossgarten von <strong>der</strong><br />

Verkehrsstraße trennt, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> niedriger Staketenzaun: nur eher beiläufige E<strong>in</strong>friedung.<br />

<strong>Die</strong> Straße schlängelt sich eher wie e<strong>in</strong> Weg quasi durch den Park, den sie doch nur<br />

begleitet: mit immer neuen Zublicken, Fluchtpunkten, Perspektiven, und damit ganz dem<br />

englischen Landschaftsgarten verhaftet, und doch im städtischen Raum.<br />

E<strong>in</strong> außerordentliches Konzept, wohl wesentlich auch dem aufgeklärten Fürsten<br />

zuzuschreiben, <strong>der</strong> nach dem frühen Tod se<strong>in</strong>er Gemahl<strong>in</strong> <strong>in</strong> dem Gärtnerhäuschen am<br />

Straßenrand zu leben beliebte: im Bild am Ende <strong>der</strong> Straße rechts.<br />

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