15.02.2024 Aufrufe

DER WEG ZUM BUCH - Die Landesbibliothek Oldenburg in der Ofenerstraße

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung. Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg. Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung.
Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg.

Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

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24<br />

Der verbliebene Bru<strong>der</strong> Hans [Johannes] Fischer, Aufnahme ~ 1936,<br />

Aufnahme Wolf Fischer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Studentenausweis, vor 1930.<br />

Der Bru<strong>der</strong> wird als verschlossener, aber fürsorglicher Mensch geschil<strong>der</strong>t. Er folgt se<strong>in</strong>em<br />

Vater <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e kaufmännische Laufbahn – Dissertation über die Elbschifffahrt – und br<strong>in</strong>gt es<br />

hierdurch und durch Heirat wie<strong>der</strong>um zu Wohlstand. Er macht später Karriere als SS-Offizier<br />

und bezahlt dies mit langjähriger Haft <strong>in</strong> Bautzen.<br />

Bei se<strong>in</strong>en späteren Besuchen als Rentner (aus <strong>der</strong> DDR) <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Elternhaus ist mir<br />

eigentlich nur er<strong>in</strong>nerlich Sprachlosigkeit zwischen den Brü<strong>der</strong>n, Schweigen. Aber: sie waren<br />

sich zweifellos zugetan.<br />

Ich weiß es nicht, ob me<strong>in</strong> Vater orig<strong>in</strong>är „antifaschistisch“ war, o<strong>der</strong> dieses erst unter dem<br />

E<strong>in</strong>fluss me<strong>in</strong>er kämpferischen Mutter wurde. E<strong>in</strong>es war er gewiss: ganz und gar<br />

unsoldatisch. Hans Fischer soll wohl se<strong>in</strong>e schützende Hand über ihn gehalten haben, dass<br />

es erst spät – zum Russlandfeldzug 1942 – zu se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>berufung kam und auch vor dem<br />

Krieg, die – mangels Aufenthaltsgenehmigung trotz vorhandener Arbeitsstelle gescheiterten<br />

– Versuche, aus Deutschland weg nach Paris zu gehen, ke<strong>in</strong>e weiteren Folgen hatten.<br />

25<br />

Das Rigorosum zu ihrer Dissertation über „Arbeiterbildung“ fand am 28. Januar 1933 statt,<br />

e<strong>in</strong>em Freitag, dem letzten Werktag vor Hitler`s „Machtergreifung“. Sie hat es bezahlt mit<br />

dem unmittelbaren Verlust ihrer akademischen Karriere und konnte die erhoffte Stelle im<br />

Schuldienst nicht antreten.<br />

26<br />

Titelkopie zum Repr<strong>in</strong>t ihrer Dissertation im VSA-Verlag 1975<br />

Veröffentlicht <strong>in</strong>: Maegerle<strong>in</strong>, He<strong>in</strong>z, LEIPZIG – so wie es war, Düsseldorf 1974<br />

Quellenangabe dort nicht spezifiziert.<br />

27<br />

Giedion, S. RAUM, ZEIT, ARCHITEKTUR, deutsch: Otto Maier Verlag Ravensburg, 1965<br />

Abbildungen Henri Labrouste, Bibliothèque Nationale, Seiten 162+163<br />

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