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DER WEG ZUM BUCH - Die Landesbibliothek Oldenburg in der Ofenerstraße

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung. Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg. Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

Das klassizistische Bibliotheksgebäude am Damm in Oldenburg war im II. Weltkrieg zerstört worden, die geretteten Bücher fanden schließlich einen neuen Platz in dem ehemaligen Arsenalgebäude an der Ofenerstraße. In einem sehr zähen Umbauprozeß über mehr als ein Jahrzehnt erwuchs dieses zu einem Juwel der Fünfziger Jahre Architektur und einer beispielhaften Verbindung von Buch und Gestaltung.
Das damals intendierte Konzept wies über die reine "Buchbewahrung" hinaus zu der Bibliothek als Anker in einem Netzwerk kultureller, wissenschaftlicher und Bildungsinstitutionen, der erste Schritt hierzu war die Einrichtung einer "Wärmestube für geistige Arbeiter" und bis in den späten Abend und das Wochenende verlängerte Öffnungszeiten, bereits kurz nach dem Krieg.

Das hier vorliegende "Bilderbuch" zu diesem Bau fußt primär auf einer Fotosession kurz vor dem neuerlichen Umzug der Bibliothek in den späten Achtziger Jahren, umfaßt aber auch darüber hinaus greifende Recherchen und Dokumente.

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4. 1946 g<strong>in</strong>g mit <strong>der</strong> Gründung des Bundeslandes Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

die Eigenständigkeit <strong>Oldenburg</strong>s verloren.<br />

<strong>Die</strong> Zuständigkeit für die <strong>Landesbibliothek</strong> und weitere<br />

kulturelle und wissenschaftliche E<strong>in</strong>richtungen wurde dann<br />

zunächst vom Kultusm<strong>in</strong>isterium <strong>in</strong> Hannover beansprucht, dem<br />

direkt Bericht zu erstatten sei. Ende 1948 wurde durch den<br />

M<strong>in</strong>isterpräsidenten wenigstens für die Bibliothek entschieden,<br />

dass diese doch weiterh<strong>in</strong> dem <strong>Oldenburg</strong>er Regierungspräsidium<br />

unterstehe.<br />

<strong>Die</strong>ses Gerangel währte jedoch über viele Jahre – mehr als<br />

e<strong>in</strong> Jahrzehnt – und war nicht immer klar entschieden, zumal faktisch<br />

unmittelbar damit auch verbunden die jeweiligen Zuständigkeiten<br />

für die Fachstelle für Öffentliches Büchereiwesen, Volkshochschule<br />

etc., <strong>der</strong>en Direktor bzw. Präsident me<strong>in</strong> Vater <strong>in</strong><br />

Personalunion war. <strong>Die</strong>se parallelen Strukturen und die zahlreichen<br />

Animositäten <strong>der</strong> jeweils befassten Beamten und Politiker<br />

machten häufig taktische Rücksichtnahmen und kreative Verhandlungsführung<br />

erfor<strong>der</strong>lich, was nicht immer gelang.<br />

Es wurde wohl auch dann nicht wirklich e<strong>in</strong>facher, als mit<br />

Richard Tantzen 1955 e<strong>in</strong> dem <strong>Oldenburg</strong>er Land und dem<br />

früheren <strong>Oldenburg</strong>ischen M<strong>in</strong>isterpräsidenten familiär verbundener<br />

Politiker kurzzeitig Kultusm<strong>in</strong>ister <strong>in</strong> Hannover wurde, <strong>der</strong><br />

wie <strong>der</strong> damalige Regierungspräsident eher <strong>der</strong> <strong>Oldenburg</strong>spezifischen<br />

liberal-konservativen Ges<strong>in</strong>nung entstammte und<br />

immerh<strong>in</strong> als Mitbegrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Oldenburg</strong>ischen Landschaft 95<br />

wirkte. <strong>Die</strong> jeweiligen Entscheidungsstrukturen waren offenkundig<br />

jeweils sehr stark an Persönlichkeiten und auch an politische<br />

Seilschaften gebunden. Me<strong>in</strong> Vater fuhr lange Zeit etwa<br />

vierzehntäglich nach Hannover, um die Belange für die von ihm<br />

vertretenen Institutionen auch dort abzustimmen, parallel zum<br />

<strong>Oldenburg</strong>er Regierungspräsidium, das für ihn sozusagen „am<br />

Wege lag“. Aus den Akten lässt sich entnehmen, dass e<strong>in</strong> erheblicher<br />

Teil <strong>der</strong> Bemühungen darauf verwendet wurde, den ambitionierten<br />

WGF auf Beamten-Maß zurechtzustutzen, die parallele<br />

Wahrnehmung se<strong>in</strong>er Ämter auch im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

u. ä. wurde ihm nicht immer erleichtert. Dokumentenanhang 2<br />

<strong>Die</strong>ses traf WGF und traf die <strong>Landesbibliothek</strong> nicht alle<strong>in</strong>e.<br />

In jenen Jahren kursierte das Bonmot <strong>der</strong> „drei 96 schwierigen<br />

Wolfgangs“ als Direktoren <strong>Oldenburg</strong>er kultureller Institutionen, die<br />

an den bescheidenen Möglichkeiten beständig scheiterten.<br />

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