Melange No29
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BLICK INS UNIVERSUM<br />
DAS NORDLICHT<br />
AURORA<br />
BOREALIS<br />
EIN BESONDERES GESCHENK DER SONNE<br />
Das Nordlicht ist ein faszinierendes atmosphärisches Phänomen, das in den Polarregionen der Erde beobachtet werden kann. Die<br />
Nordlichter flackern und tanzen in Grün über Violett und Rosa bis hin zu Rot über den Polarhimmel. In der südlichen Hemisphäre gibt<br />
es ein ähnliches Phänomen, das als Aurora Australis oder als Südlicht bezeichnet wird.<br />
ENTSTEHUNG<br />
Die Polarlichter werden von der Sonne hervorgerufen. Allerdings nicht von ihrem Licht, sondern vom Sonnenwind. Dieser Sonnenwind ist<br />
mit einer Geschwindigkeit von 500 bis 800 km/s etwa zwei bis drei Tage zur Erdbahn unterwegs. Der Sonnenwind entsteht durch Eruptionen<br />
auf der Sonnenoberfläche. Diese „Sonnenstürme“ schicken nicht nur Licht, sondern auch Materie zur Erde: elektrisch geladene<br />
Elektronen und Protonen. Ohne das Magnetfeld der Erde wären wir einem Bombardement dieser energiereichen Partikel ausgesetzt. Das<br />
Erdmagnetfeld lenkt die geladenen Teilchen aus dem Weltraum zu den Polen hin ab. Polarlichter entstehen, wenn diese Teilchen in den<br />
oberen Schichten der Erdatmosphäre auf Sauerstoff- und Stickstoffatome treffen und diese ionisieren und in einer Höhe von 70 bis 800 km<br />
zum Leuchten bringen. Sauerstoff sendet grünes und rotes Licht, Stickstoff violettes Licht aus.<br />
WO KANN MAN NORDLICHTER SEHEN?<br />
Aurora Borealis ist typischerweise in den Polarregionen zu sehen, hauptsächlich in der Nähe des geomagnetischen Nordpols. Die besten<br />
Chancen bestehen in den dunklen Wintermonaten, wenn die Nächte länger und klar sind und der Himmel dunkel ist. Im Winter können die<br />
Sonnenstrahlen viele polnahe Gegenden überhaupt nicht erreichen – es herrscht dann monatelang Dunkelheit in der so genannten Polarnacht.<br />
Die Polarlichtsaison dauert normalerweise von September bis April. Zu den besten Orten gehören Länder wie Nordskandinavien,<br />
Nordschottland, Island, Grönland, Kanada, Alaska und Nordsibirien. Doch auch in Mitteleuropa inklusive Deutschland sind Sichtungen<br />
möglich – zuletzt bis an den Rand der Alpen. Verantwortlich dafür ist der Zyklus der Sonne, deren Aktivität sich derzeit weiter steigert und<br />
ein Maximum zwischen 2024 und 2026 erreichen wird.<br />
MYTHEN UND LEGENDEN<br />
In vielen Kulturen gibt es Mythen und Legenden über das Nordlicht. In der nordischen Mythologie beispielsweise werden die Polarlichter<br />
mit Walküren in Verbindung gebracht. Die Lichter sollen die Rüstungen der Walküren sein, die im Himmel tanzen.<br />
Die Sami, die Ureinwohner Nordeuropas, glauben, dass die Aurora die Seelen der Verstorbenen sind, die im Himmel tanzen. Sie<br />
betrachten das Phänomen als spirituelles Ereignis, das die Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten symbolisiert.<br />
Die Inuit in der Arktis glauben, dass die Lichter die Seelen der Tiere repräsentieren. Die Tänze und Farben des Nordlichts<br />
werden als die Tiergeister interpretiert, die den Jägern helfen oder sie warnen.<br />
Die Cree, ein indigenes Volk in Nordamerika, sehen die Polarlichter als Tanz der Geister ihrer Vorfahren. Die Lichter<br />
entstehen, wenn diese Geister spielen und tanzen.<br />
Autor + Foto: Dr. Andreas Sauer<br />
Ein Blick – auch ein näherer mit dem Fernglas oder Teleskop – lohnt sich!<br />
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