12.02.2024 Aufrufe

Melange No29

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />

Dr.<br />

Rolf-Dieter<br />

<br />

ist leitender Arzt der<br />

Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtschirurgie<br />

an der BG Unfallklinik<br />

Murnau.<br />

Im Interview spricht er über sein Spezialgebiet,<br />

High-Tech für das Gesicht und was ihn dazu brachte,<br />

zwei Studiengänge zu absolvieren.<br />

? !<br />

Mit welchen Krankheitsbildern kommen die Patientinnen und<br />

Patienten zu Ihnen nach Murnau?<br />

„Der Schwerpunkt der Abteilung liegt natürlich auf der Erstversorgung<br />

und sekundären Rekonstruktion von Verletzungen nach<br />

Unfällen. Dazu gehören die plastisch-rekonstruktive Chirurgie<br />

einschließlich mikrochirurgischer und minimalinvasiver Techniken.<br />

Daneben kümmern wir uns aber durch unseren Versorgungsvertrag<br />

mit den gesetzlichen Krankenkassen auch um die MKG-chirurgische<br />

Behandlung vor Ort, wie z. B. die chirurgische Versorgung<br />

von Kiefer- und Zahnfehlstellungen, Zysten, Entzündungen der<br />

Kiefer und vieles mehr.“<br />

Was hat Sie zu der Entscheidung gebracht, Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtschirurg zu werden?<br />

Interview<br />

„Das ist eine längere Geschichte. Im Gegensatz zu vielen anderen<br />

Medizinern komme ich aus einer medizinfernen Familie. Daher<br />

wollte ich zunächst BWL oder Informatik studieren, hatte aber<br />

auch großes Interesse an Gentechnik. Nach dem Abitur habe ich<br />

beim Tauchen einen Biochemiker kennengelernt, dieser empfahl<br />

mir hierfür besser Medizin zu studieren. Somit musste ich dann<br />

während meines Wehrdienstes den damals noch obligatorischen<br />

„Medizinertest“ absolvieren. In den Pausen kam ich vor allem mit<br />

Zahnmedizinern in Kontakt. Diese Kombination aus Medizin und<br />

dem feinhandwerklichen Arbeiten fand ich interessant, da ich zum<br />

damaligen Zeitpunkt viel Modellbau gemacht habe. Während des<br />

Zahnmedizinstudiums hat mich dann aber vor allem die Mund-,<br />

Kiefer- und Gesichtschirurgie interessiert. Damit war für mich noch<br />

vor meinem Staatsexamen klar, dass ich MKG-Chirurgie machen<br />

will und habe direkt nach dem Zahnmedizin- das Medizinstudium<br />

begonnen – für MKG-Chirurgie braucht man ja beide Studiengänge.“<br />

Gibt es Fälle, an die Sie sich speziell erinnern, oder die Ihnen<br />

besonders nahe gingen?<br />

„Natürlich bleiben einem Patienten mit besonders schweren Verletzungen<br />

mehr im Kopf als Bagatellverletzungen. Aber jeder Patient<br />

ist wichtig, auch mit einer vermeintlich nur kleinen Verletzung.<br />

Unser Bereich ist schwer zu verdecken, schließlich ist das Gesicht<br />

das Erste, das man im wahrsten Sinne des Wortes „zu Gesicht<br />

bekommt“. Damit muss man lernen umzugehen und einen gewissen<br />

Abstand wahren, sonst ist das psychisch zu belastend. Was<br />

mir aber häufig länger im Kopf bleibt, sind Kinder mit schweren<br />

Verletzungen oder Tumorerkrankungen. An der Uni hatte ich ein<br />

Frühchen mit einem gutartigen Tumor, der die Mundhöhle verlegt<br />

hat. Obwohl die OP mehr als 10 Jahre zurückliegt, kann ich mich<br />

daran noch erinnern als wenn es gestern gewesen wäre. Aber<br />

vor allem freue ich mich über jeden Patienten, bei dem wir auch<br />

nach schweren Verletzungen das Gesicht möglichst ohne sichtbare<br />

Narben wiederhergestellt haben.“<br />

Was unterscheidet den MKG-Chirurgen vom Zahnarzt oder<br />

Kieferorthopäden?<br />

„Es gibt natürlich Überschneidungen, die MKG-Chirurgie ist ja<br />

Bestandteil der Zahnmedizin, aber letztlich kommt der MKG-<br />

Chirurg ins Spiel, sobald größere chirurgische Eingriff e an Zahn<br />

oder Kieferknochen notwendig sind, bei denen der Zahnarzt oder<br />

Kieferorthopäde an seine Grenzen stößt.<br />

Insbesondere bei Kieferfehlstellungen, sogenannten Dysgnathien,<br />

besteht hier eine enge Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopäden<br />

und MKG-Chirurgen.“<br />

Haben Sie ein Spezialgebiet?<br />

52

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!