Melange No29

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HIGHTECH UND MYTHOS Wir beginnen unsere Serie über den „Märchenkönig“ im Zentrum von Murnau am Untermarkt. Hier übernachtete der König gelegentlich auf seinen Touren durch sein Bayern. Als junger Monarch auf spontanen Partien zu Pferd, nur mit Adjutant und Rossknecht, vorbei an Kochel, Murnau, Partenkirchen. Im zunehmenden Alter wurden die Ausfl üge immer penibler geplant, wenn er mit seinem Hoftross durch die malerischen Berge und Seenlandschaften Bayerns fuhr. Im Marstallmuseum in Nymphenburg sind zahlreiche Galakutschen, Prunkschlitten, Bilder, Zaumzeuge aber auch die eher bürgerlichen Kutschen Ludwig II., wie die offenen Landauer und Brougham Wägen, ausgestellt. KÖNIG LUDWIG II. VON BAYERN: HIGHTECH & MYTHOS Pretiosen 1964 wurde der letzte lebende Zeitzeuge im Alter von 98 Jahren vom BR gefi lmt. Der Vorreiter Fritz Schwegler, der bis zum letzten Tag an der Seite Ludwig II. war, beschreibt den König als leutselig und gemütlich. Als mal wieder Personalnot herrschte, musste er Ludwig Forellen servieren, und es kam dem in dieser Tätigkeit unerfahren Reiter zu einem Missgeschick. Er versuchte die Fische mit seinen „Rossbollenfi ngern“ wieder in Form zu bringen, was dem Monarch nicht entging. Nach einem Tadel kam er mit seinem hohen Herrn ins Gespräch und durfte sich einige Andenken aussuchen: Ring, Krawattennadel, Uhr sowie eine Kette. Auch eine unbekannte Marotte, denn der König hatte immer Schatullen bereit voller kostbarem Schmuck, Juwelen und Andenken, die er großzügig verschenkte. Den Ring von Schwegler ist übrigens, wie vieles aus dem persönlichem Umfeld Ludwigs, erhalten. Wagemut Der ehemalige Diener kommt ins Schwärmen von den winterlichen Schlittenfahrten im Najaden-Schlitten. Diese waren nicht immer nur romantisch, sondern teilweise gefährlich, Unfälle und Verletzungen blieben nicht aus. Auf die Frage nach einer geistigen Erkrankung Ludwigs verneint er diese vehement und beschreibt die Jahre unter ihm als die schönsten seines Lebens. „A anderer werd so a Zeit nimmer erlebm, wie i beim Ludwig war. A freundlicher und gebildeter und a wirklich vollkommner Mensch.“ Visionen Auf unserer Zeitreise werden wir mehr über bisher größtenteils unbekannte Facetten Ludwigs II. erfahren. In eine Epoche, als Bayern sich von einem Agrar- in ein führendes Hightechland wandelt, eine Zeit voller Erfi ndungen und neuer Träume. Aber auch eine Zeit, in der es noch unberührte Natur gab. Wir suchen mystische Orte auf und werden mit Ludwig erfahren, wie er das Leben zelebriert und verfeinert hat, werden erfahren wie fortschrittlich er in Technik und sozialen Fragen war und welche seiner Projekte nie verwirklicht wurden. Autor: Christian Böge Murnau, Quantenphysiker 30
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