Melange No29

SOZIALE VERANTWORTUNG
Miteinander
Füreinander
– so geht’s!
&
KINDERSEELEN STÄRKEN
Zutiefst berührt verlasse ich die Heilpädagogische Tagesstätte (HPT)
Murnau im Dr.-August-Einsele-Ring 10. Wie gut tut es doch zu sehen,
wie Kindern, denen im Alltag eine so genannte seelische Behinderung
und auff älliges Verhalten diagnostiziert wurde, hier Raum gegeben
wird, ein schönes und anerkennendes Miteinander zu erlernen und zu
leben.
Da gibt es den neunjährigen Franek, der Tiere und Pfl anzen liebt und
erstaunliche Referate über Dinosaurier hält. An einer Wand hängen
schon einige Bilder, auf denen er die urzeitlichen Wesen malerisch
festgehalten hat. Barbara Krönner, die seit 33 Jahren als Kunsttherapeutin
in verschiedenen Bereichen tätig ist, fragt vor dem Malen anhand
von runden Kärtchen mit aufgemalten Gesichtern ab, wie es ihm
geht. Heute hat Franek den Smiley mit den Sternen-Augen ausgewählt.
Denn heute ist er besonders fröhlich.
Freunde hat der aufgeweckte Junge in den wenigen Monaten, in denen
er nachmittags in die Einrichtung kommt, auch schon gefunden.
Wie Justin, der zehn Jahre alt ist. Im Gegensatz zu Franek spielt Justin
richtig gerne Uno. Aber für zwei Runden mit ihm und der Erzieherin
Daniela Dosch lässt Franek sich dann doch begeistern. Vielleicht lag es
ja daran, dass er die schöne bunte Landkarte an der Wand direkt vor
Augen hatte. Zu der musste er nämlich zwischendrin unbedingt hingehen,
um zu zeigen, wo das Mammut herkommt. Ob Kreide- oder Eiszeit,
mit urzeitlichen Tieren kennt sich der Zweitklässler richtig gut aus.
GESCHÜTZTER RAHMEN
Justin überraschte derweil als Naturtalent am Klavier. Unter Gitarrenbegleitung
von Musiktherapeutin Carola Teich spielte er beidhändig
die passenden Töne. Sein Talent konnte sich alleine hier, in
dem kleinen Musikzimmer, während seiner wöchentlichen Therapiestunden
entwickeln und entfalten. „Alle Klänge sind willkommen.
Es gibt kein falsches Spiel“, erklärt Carola Teich, die seit zehn Jahren in
der HPT und seit einem Jahr in der Musiktherapie tätig ist. Während
Justin die Musik am liebsten selbst komponiert, lieben andere Kinder
es, wenn ihnen einfach nur Musik vorgespielt wird oder sie Lieder erraten
dürfen. Manchmal wird auch zur Musik gemalt.
Die HPT Murnau ist eine teilstationäre heilpädagogisch-therapeutische
Einrichtung für Kinder und Jugendliche im Schulalter aus den
unterschiedlichsten Kulturen. Ziel ist unter anderem eine ganzheitliche
Förderung der Kindesentwicklung und das Erlangen eines angemessenen
Sozialverhaltens, das eine Integration in Familie und Gesellschaft
als eigenständiges Glied ermöglicht. Justin kommt gerne in die Tagesstätte:
„Mir gefällt das Spielen mit den Kindern.“ Die ansprechenden Räume
und festen Bezugspersonen – Kinder wie Erzieher*innen – bieten einen
sicheren Rahmen. Lernen können die Kinder sowohl vom vorbildlichen
wie auch vom unangemessenen Verhalten. Wenn das Auftreten
beim ein oder anderen mal aus dem Ruder gerät, werden entsprechende
Grenzen gesetzt. „Manchmal muss eine Regeln neu statuiert werden“, erklärt
Daniela Dosch.
WIE KÖNNEN ELTERN HILFE
IN ANSPRUCH NEHMEN?
Der Kontakt zur Heilpädagogischen Tagesstätte erfolgt zumeist
über Einrichtungen, die Kinder in ihrer Problematik (Lernbehinderung,
Verhaltensstörung, Lern- und Leistungsstörungen,
Erziehungsschwierigkeiten, psychosoziale und familiäre Belastungen)
kennengelernt und ein kinderpsychiatrisches Gutachten
erstellt haben, z.B.:
- SOZIALPÄDIATRISCHES ZENTRUM GARMISCH-PARTENKIRCHEN
- KINDER- UND JUGENDPRAXIS MURNAU, KOCHELERSTRASSE
- KLINIK HOCHRIED
Die Kostenübernahme und Aufnahme erfolgt über das zuständige
Jugendamt. Der Einzugsbereich der HPT Murnau ist
der nördliche Landkreis von Eschenlohe bis Uffi ng und vom Ammertal
bis Großweil.
MEHR INFOS:
WWW.KJE-HILFE.DE/HPT-MURNAU-KJE-HORT.HTML #MURNAU
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