Melange No29
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2<br />
0<br />
24<br />
n<br />
o29<br />
Frankls Way<br />
ODER WIE MAX VOM HOF<br />
ZUM HOFMEISTER<br />
WURDE<br />
TITEL Maximilian Frankl<br />
FOTO Anja Kozlowski<br />
das magazin<br />
Stay TRUE<br />
IM SÜDEN<br />
BAYERNS<br />
INKLUSIVER<br />
WEGBEREITER<br />
DAV WEILHEIM<br />
HÖREN UND<br />
ZUHÖREN<br />
EINE GROSSE GABE<br />
IN ANNE-MARIES<br />
HÄNDEN<br />
40 JAHRE<br />
NEUWIRTBÜHNE<br />
UND FUASSBOIFIABER<br />
PÜPPIS CHICHI<br />
MY DREAM – KEIN MAINSTREAM
Murnau • Untermarkt 3 an der Mariensäule • Tel: 08841-1511<br />
Mo - Fr: 10.oo - 18.oo Uhr & Sa: 10.oo - 13.oo Uhr, sowie nach Vereinbarung
EDITORIAL<br />
Stay TRUE to yourself!<br />
STAY TRUE<br />
Frank Sinatra,<br />
Stephanie Brandner-Windirsch,<br />
Mike Kuder,<br />
Anja Kuzlowski,<br />
Frank Pietrusiak,<br />
Dr. Andreas Sauer<br />
und Franz Windirsch<br />
Ein erfolgreiches Jahr 2024, Gesundheit und Freude am Leben,<br />
wünschen Franz Windirsch mit Familie und das Team <strong>Melange</strong><br />
3
INHALT<br />
6 IMPRESSIONEN<br />
Menschlich im Alpenhof Murnau<br />
8 MAXIMILIAN FRANKL<br />
Herzensmensch und Tierfreund<br />
12 MITEINANDER UND FÜREINANDER<br />
Soziale Verantwortung mit kje<br />
16 ANNE-MARIE GÜRA<br />
Vom Hören und Zuhören können<br />
S.8<br />
20 ENGAGEMENT MIT BISS<br />
Das Lebenswerk von Jörg Bahr<br />
24 GEMEINSAM STARK<br />
mit der Inkusions-Klettergruppe des Alpenvereins Weilheim<br />
30 HIGHTECH & MYTHOS<br />
Der Märchenkönig: Pretiosen, Wagemut und Visionen<br />
32 DU DARFST DEN TRAUM LEBEN<br />
Nadja Okons schöne Dinge<br />
S.32<br />
38 BETAMED<br />
Mit Kompetenz und Herzlichkeit<br />
42 PHARMOS NATUR & MARGOT ESSER<br />
Natur die wirkt<br />
46 BACKSTAGE<br />
Hermann Brood, der Rock`n`Roll Junkie<br />
48 KYBUN<br />
Für schmerzfreies Gehen und Stehen<br />
50 BGU MURNAU<br />
Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
S.38<br />
58 TOURIST INFORMATION<br />
Es liegt ein Zauber in der „Murnauer“ Luft<br />
60 THOMAS SCHWABE & SEIN TEAM<br />
Auf der Grünen Woche in Berlin<br />
4
INHALT<br />
62 IFB SEEHAUSEN<br />
knackt den Schulungsrekord<br />
66 SEPP DASER UND DIE NEUWIRTBÜHNE<br />
40 Jahre und kein bisschen leise<br />
72 LEO FRÜHSCHÜTZ<br />
über Abgrenzung und Gemeinschaft<br />
75 BLICK INS UNIVERSUM<br />
Das Nordlicht Aurora Borealis<br />
83 DAS NEUE GEBÄUDEENERGIEGESETZ 2024<br />
Mit Franziska und Katharina Strodtkötter<br />
S.46<br />
84 STEUERN SPAREN MIT ETFS<br />
Mit Dr. Ralf Erich Schauer – einer, der sich auskennt<br />
86 DORST TECHNOLOGIES<br />
nimmt die Herausforderungen der Zukunft an<br />
88 MARKTPLATZ<br />
Alles was das Herz begehrt!<br />
S.48<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER: Agentur <strong>Melange</strong>, Franz Windirsch, Stephanie Brandner-Windirsch,<br />
Postgasse 4, 82418 Murnau<br />
AUTOREN: Dr. Andreas Sauer, Nina Gut, Heribert Riesenhuber, Julia Nagl, Alexandra Sichart<br />
Frank Pietrusiak, Dr. Ralf Erich Schauer, Franziska und Katherina Strodtkötter, Carola Krumbacher,<br />
Birgit Schwarzenberger, Sandra Bangerter<br />
ART DIREKTION: Anna Schusser und Claudia Becker<br />
FOTOGRAFEN: Florian Warnecke, Harry Stahl, Dr. Andreas Sauer, Anja Kozlowski<br />
Heribert Riesenhuber, Sandra Bangerter, Stephanie Brandner-Windirsch, Bela Raba,<br />
Evi Große, Ruth Meurer, Dr. Sylvia Rosenblatt, Adobe Stock<br />
LEKTORAT: Petra Taint, Wortschatz [Ideen Konzepte Texte] München<br />
BILDBEARBEITUNG: Richard Maier<br />
KUNDENBETREUUNG + ANZEIGEN<br />
Franz Windirsch, 0151 12050911, f.windirsch@agentur-melange.de<br />
Stephanie Brandner-Windirsch, Franz Gastl<br />
VERTEILUNG<br />
Ammergauer Alpen, Blaues Land, Garmisch-Partenkirchen, Loisachtal, Penzberg, Weilheim, Peiting,<br />
Schongau, Bad Tölz, Starnberg, Ehrwald / Tirol, Groß-Kleinweil, Schlehdorf, Kochel am See<br />
S.60<br />
5
im Alpenhof<br />
Murnau
IMPRESSIONEN<br />
Tierisch MenschlICH<br />
Wir, der Alpenhof Murnau sind stolz auf unsere<br />
einzigartige Arbeitgebermarke "menschlICH". Als<br />
einer der bedeutendsten Arbeitgeber in Murnau<br />
schaffen wir herausragende Bedingungen für unser<br />
Team. Überzeuge dich doch selbst von unserer<br />
Philosophie und besuche uns unter:
HERZENSMENSCH UND TIERFREUND<br />
Frankl<br />
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FRANKLS BERUFUNG<br />
Der Friseur<br />
mit dem<br />
besonderen,<br />
tätowierten<br />
Händchen<br />
von links: Valentina Jahrstorfer, Sandra Auras, Anna-Lena Schweiger, Leah Kirschner,<br />
Lea Pischetsrieder und Max Frankl<br />
Maximilian Frankl<br />
Maximilian Frankls (31) Hände gleiten sanft durch die Haare der Frisierpuppe.<br />
Sie ist nicht echt, und trotzdem behandelt er sie, als wäre sie eine seiner Kundinnen.<br />
Leicht hebt er die Haarsträhnen hoch und zeigt, wie man Extensions zur Verdichtung<br />
in die Haare einarbeitet. Frankls Hände sind tätowiert, er ist groß und breitschultrig,<br />
trägt Jogginghose, Sweatjacke und Sportkäppi. Aber er hat ein feinfühliges Händchen.<br />
Und das braucht er auch im Friseurhandwerk, das er seit Sommer 2021 in seinem<br />
eigenen Murnauer „Haaratelier“ in der Bahnhofstraße 4 betreibt.<br />
9
MAXIMILIAN FRANKL<br />
Der Vegetarier<br />
Das mit der Feinfühligkeit hat sich früh abgezeichnet. Max wuchs<br />
mit seinen Eltern und Geschwistern auf einem Bauernhof in Etting<br />
auf und wollte ursprünglich Bauer werden. Aber er merkte schon<br />
als Kind, dass er die Tiere zu sehr liebte, als dass er sie als Nutzvieh<br />
betrachten konnte. „Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, mit Nutztieren<br />
zu arbeiten.“ Er wurde Vegetarier und setzt sich im Beruf wie<br />
im privaten Leben mit Tierschutz auseinander.<br />
Der Kinderpfleger<br />
Nach dem Quali wollte er dann Gärtner werden, so wie Oma und<br />
Opa, die eine Gemüsegärtnerei in München betrieben. Er fand<br />
allerdings keinen Ausbildungsplatz. Deshalb wurde er Kinderpfleger<br />
und holte dabei auch seine Mittlere Reife nach. Vier Jahre<br />
lang arbeitete er in diesem Beruf. Aber er erfüllte ihn nicht. Er<br />
konnte sich nicht hervortun. Und wenn er mit Kindern Halloween-Kekse<br />
backte, dann gab’s Ärger.<br />
Der Nachtmensch<br />
Nebenbei arbeitete Frankl in Diskotheken in München und Wolfratshausen.<br />
„Das Nachtleben hat mich schwer fasziniert und tut es bis<br />
heute“, sagt der 31-Jährige. Und im Club war es auch, wo er zur<br />
Berufung fand. Ein Stammgast, selbst Friseurmeisterin, sagte zu<br />
ihm: „Du wärst ein guter Friseur.“ Gesagt, getan. Bald danach hatte<br />
er eine Ausbildungsstelle in Murnau und wurde Friseur. Das lag<br />
ihm. Schon währende der Lehre gewann er Preise. „Das hat mich<br />
gepusht.“ Es lief so gut, dass er danach seinen Meister in Weiden<br />
in der Oberpfalz machte, Salonleiter in München und danach in<br />
Murnau wurde.<br />
Der Meister<br />
Dem Friseurmeister gefällt, dass er sofort seine Arbeitsergebnisse<br />
sieht. „Man sieht, was man getan hat.“ Auch das Feedback der<br />
Kunden mag er. Das zeigt sich sowohl in Worten als auch in der<br />
Trinkgelddose. Er genießt „die Wertschätzung“. „Das habe ich beim<br />
Aufwachsen nicht so erlebt.“ Er genießt auch den Kontakt mit den<br />
Kunden, sie vertrauen ihm blind, sie kommen wieder.<br />
Der Macher<br />
Eines Tages, im zweiten Lockdown, ging Frankl mit einer Freundin<br />
durch Murnau spazieren und lief an seinem jetzigen Laden in<br />
der Bahnhofstraße vorbei, der schon lange leer stand. „Schau mal,<br />
wie hässlich das ausschaut“, sagte er zu ihr.<br />
Der Laden war zu kaufen, inzwischen weit unter Marktwert. Und<br />
auch wenn er Bammel hatte – er schlug zu. 120 Quadratmeter auf<br />
vier Teiletagen. Er ging das Risiko ein. „Im schlimmsten Fall gibt’s<br />
halt wieder mal nur eine Woche Nudelsuppe“, sagte er sich. Drei Monate<br />
lang rissen er und seine Freunde altes Zeug aus dem Objekt,<br />
entfernten zahlreiche Tapetenschichten und machten alles neu.<br />
Dann war er fertig, der Traum vom eigenen Haaratelier.<br />
Der Chef<br />
Fünf Friseure und eine Putzfrau zählt Frankl inzwischen zu seinen<br />
Mitarbeitern. Und die sind ihm wichtig. Familiär soll es bei ihm<br />
zugehen. Die „Frankl-Familie“ macht auch privat viel zusammen.<br />
Zu Weihnachten gibt’s Konzertkarten für alle – für Harry Styles<br />
oder eine Comedy-Show. Außerdem hat er ein besonderes Konzept<br />
eingeführt. Das Haaratelier hat keine festen Öffnungszeiten. Die<br />
Mitarbeiter organisieren ihren Dienstplan selbst. Und alle haben<br />
ein Mitspracherecht, wer eingestellt wird oder eben nicht.<br />
Der Kreative<br />
Frankl liebt die Kreativität in seinem Beruf. Besonders spezialisiert<br />
hat er sich auf Balayage, eine ziemlich neue Technik der<br />
Haarfärbung. Sie sorgt dafür, dass die Übergänge fließend und<br />
natürlich sind und die Farbe nicht abrupt rauswächst. Frankl zeigt<br />
Fotos auf seinem Instagram-Account. Wahre Farbwunder sind<br />
dort zu sehen. Vorher: struppige Haare mit hartem Farbübergang.<br />
Nachher: Fließende, glänzende Mähnen. „Am schönsten gelingt es<br />
mit Blondtönen“, schwärmt der Friseurmeister. In einem guten Friseur<br />
schlummert immer auch ein Künstler.<br />
Der Nachhaltige<br />
Welcher Farbton der richtige für die Kundin ist, das fühlt er. „Das<br />
hat man als Friseur, oder man hat es nicht.“ Die richtige Nuance muss<br />
er selbst anmischen. Dafür muss er sich auskennen im Farbspektrum.<br />
Sind die Haare zum Beispiel zu gelbstichig, muss er Violett<br />
untermischen. Bei den Farben hat er sich die Produkte von Kemon<br />
ausgesucht, weil sie seinen Prinzipien entgegenkommen: Das heißt<br />
vor allem, keine Tierversuche, keine überflüssige Chemie. Seit er<br />
Kemon verwendet, hat er auch keine Hautprobleme mehr.<br />
Der Aufrechte<br />
Aber nicht nur die Haare selbst sind dem 31-Jährigen wichtig,<br />
sondern auch „das Menschliche“, wie er immer wieder betont.<br />
So ein Friseurbesuch, der ist für die meisten mehr als „Waschen,<br />
10
Schneiden, Föhnen“. „Manche sind danach wie befreit“, sagt Frankl.<br />
Es gibt Kundinnen, die sparen das ganze Jahr für ihre Balayage.<br />
Manchmal gibt es auch Kunden, denen man es nicht recht machen<br />
kann. Die sollen dann zu einem anderen Friseur gehen. Denn sich<br />
verbiegen lassen, das will er nicht.<br />
Der Enkel<br />
Von dieser Haltung zeugen auch seine Tatoos auf Händen und Armen.<br />
Auf den Fingern der einen Hand steht: „Stay“, auf denen der<br />
anderen: „True“. Soll heißen: Bleib dir selbst treu; sei du selbst. Auf<br />
dem linken Unterarm sind ein Engelsflügel und mehrere Rosen<br />
tätowiert. Die erinnern ihn an seine Oma, der er immer ein Rosenstöckerl<br />
mitgebracht hat, wenn er die Ferien bei ihr verbrachte.<br />
Auf dem rechten Unterarm prangen Orchideen. Die hat ihm die<br />
Oma immer zum Geburtstag geschenkt. Die Oma, sie lebt leider<br />
nicht mehr, aber sie ist immer in seinem Herzen. Sie hat ihn immer<br />
so akzeptiert, wie er war, erzählt er. Sie hat ihn auch unterstützt,<br />
als er Friseur werden wollte. Auch als er überlegte, ob er den Laden<br />
kaufen soll, hat er ein Foto der Oma mitgenommen und mit ihr<br />
imaginäre Zwiesprache gehalten. Und sie sagte: Ja.<br />
Der Tierfreund<br />
Der Laden läuft gut. So soll es bleiben. Vielleicht will Max Frankl<br />
nebenbei wieder ein bisschen mehr im Nachtleben arbeiten. Aber<br />
einen großen Traum hat er noch. Oder besser gesagt: „Ich weiß,<br />
dass ich das machen werde.“ Er will nämlich später einen eigenen<br />
Bauernhof haben, einen Gnadenhof, auf dem Tiere nicht vom<br />
Menschen genutzt werden, sondern ein schönes Leben verbringen<br />
dürfen. Seit einem halben Jahr gibt es schon ein Tier, das bei ihm<br />
ein schönes Leben verbringt: der kleine, braune Pudel „Pablo“.<br />
„Ich habe ihn als Familienmitglied adoptiert“, sagt Frankl. Pablo darf<br />
mit in den Friseursalon und wird von Frankl verwöhnt. Ein feinfühliges<br />
Händchen hat er ja. Das Fell schneidet er ihm allerdings<br />
nicht. Dafür gehen Hund und Herrchen zum Hunde-Friseur. „Es<br />
gibt für alles Fachpersonal“, sagt er. Da spricht der wahre Profi.<br />
Autorin: Nina Gut, Fotos: Anja Kozlowski<br />
HAAR ATELIER MURNAU<br />
MAXIMILIAN FRANKL<br />
BAHNHOFSTRASSE 4<br />
82418 MURNAU<br />
TEL. 08841.799 91 95<br />
Wieder da!<br />
mit Gastro & Schänke<br />
Brauerei-Führungen auf Anfrage<br />
Brauhausstr. 23, Garmisch-Partenkirchen<br />
www.brauhausgarmisch.de<br />
11
Einrichtungsleiter Udo Peise<br />
Justin am Klavier mit Musiktherapeutin Carola Teich<br />
Daniela Dosch mit Franek und Justin beim Uno spielen<br />
Franek mit Kunsttherapeutin Barbara Krönner<br />
Anahid Klotz zur tiergestützten Therapie<br />
Pauline Beck bei der Hausaufgabenbetreuung von Musawer und Justin<br />
12
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
Miteinander<br />
Füreinander<br />
– so geht’s!<br />
&<br />
KINDERSEELEN STÄRKEN<br />
Zutiefst berührt verlasse ich die Heilpädagogische Tagesstätte (HPT)<br />
Murnau im Dr.-August-Einsele-Ring 10. Wie gut tut es doch zu sehen,<br />
wie Kindern, denen im Alltag eine so genannte seelische Behinderung<br />
und auff älliges Verhalten diagnostiziert wurde, hier Raum gegeben<br />
wird, ein schönes und anerkennendes Miteinander zu erlernen und zu<br />
leben.<br />
Da gibt es den neunjährigen Franek, der Tiere und Pfl anzen liebt und<br />
erstaunliche Referate über Dinosaurier hält. An einer Wand hängen<br />
schon einige Bilder, auf denen er die urzeitlichen Wesen malerisch<br />
festgehalten hat. Barbara Krönner, die seit 33 Jahren als Kunsttherapeutin<br />
in verschiedenen Bereichen tätig ist, fragt vor dem Malen anhand<br />
von runden Kärtchen mit aufgemalten Gesichtern ab, wie es ihm<br />
geht. Heute hat Franek den Smiley mit den Sternen-Augen ausgewählt.<br />
Denn heute ist er besonders fröhlich.<br />
Freunde hat der aufgeweckte Junge in den wenigen Monaten, in denen<br />
er nachmittags in die Einrichtung kommt, auch schon gefunden.<br />
Wie Justin, der zehn Jahre alt ist. Im Gegensatz zu Franek spielt Justin<br />
richtig gerne Uno. Aber für zwei Runden mit ihm und der Erzieherin<br />
Daniela Dosch lässt Franek sich dann doch begeistern. Vielleicht lag es<br />
ja daran, dass er die schöne bunte Landkarte an der Wand direkt vor<br />
Augen hatte. Zu der musste er nämlich zwischendrin unbedingt hingehen,<br />
um zu zeigen, wo das Mammut herkommt. Ob Kreide- oder Eiszeit,<br />
mit urzeitlichen Tieren kennt sich der Zweitklässler richtig gut aus.<br />
GESCHÜTZTER RAHMEN<br />
Justin überraschte derweil als Naturtalent am Klavier. Unter Gitarrenbegleitung<br />
von Musiktherapeutin Carola Teich spielte er beidhändig<br />
die passenden Töne. Sein Talent konnte sich alleine hier, in<br />
dem kleinen Musikzimmer, während seiner wöchentlichen Therapiestunden<br />
entwickeln und entfalten. „Alle Klänge sind willkommen.<br />
Es gibt kein falsches Spiel“, erklärt Carola Teich, die seit zehn Jahren in<br />
der HPT und seit einem Jahr in der Musiktherapie tätig ist. Während<br />
Justin die Musik am liebsten selbst komponiert, lieben andere Kinder<br />
es, wenn ihnen einfach nur Musik vorgespielt wird oder sie Lieder erraten<br />
dürfen. Manchmal wird auch zur Musik gemalt.<br />
Die HPT Murnau ist eine teilstationäre heilpädagogisch-therapeutische<br />
Einrichtung für Kinder und Jugendliche im Schulalter aus den<br />
unterschiedlichsten Kulturen. Ziel ist unter anderem eine ganzheitliche<br />
Förderung der Kindesentwicklung und das Erlangen eines angemessenen<br />
Sozialverhaltens, das eine Integration in Familie und Gesellschaft<br />
als eigenständiges Glied ermöglicht. Justin kommt gerne in die Tagesstätte:<br />
„Mir gefällt das Spielen mit den Kindern.“ Die ansprechenden Räume<br />
und festen Bezugspersonen – Kinder wie Erzieher*innen – bieten einen<br />
sicheren Rahmen. Lernen können die Kinder sowohl vom vorbildlichen<br />
wie auch vom unangemessenen Verhalten. Wenn das Auftreten<br />
beim ein oder anderen mal aus dem Ruder gerät, werden entsprechende<br />
Grenzen gesetzt. „Manchmal muss eine Regeln neu statuiert werden“, erklärt<br />
Daniela Dosch.<br />
WIE KÖNNEN ELTERN HILFE<br />
IN ANSPRUCH NEHMEN?<br />
Der Kontakt zur Heilpädagogischen Tagesstätte erfolgt zumeist<br />
über Einrichtungen, die Kinder in ihrer Problematik (Lernbehinderung,<br />
Verhaltensstörung, Lern- und Leistungsstörungen,<br />
Erziehungsschwierigkeiten, psychosoziale und familiäre Belastungen)<br />
kennengelernt und ein kinderpsychiatrisches Gutachten<br />
erstellt haben, z.B.:<br />
- SOZIALPÄDIATRISCHES ZENTRUM GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />
- KINDER- UND JUGENDPRAXIS MURNAU, KOCHELERSTRASSE<br />
- KLINIK HOCHRIED<br />
Die Kostenübernahme und Aufnahme erfolgt über das zuständige<br />
Jugendamt. Der Einzugsbereich der HPT Murnau ist<br />
der nördliche Landkreis von Eschenlohe bis Uffi ng und vom Ammertal<br />
bis Großweil.<br />
MEHR INFOS:<br />
WWW.KJE-HILFE.DE/HPT-MURNAU-KJE-HORT.HTML #MURNAU<br />
13
HIER LÄSST ES SICH GUT ARBEITEN<br />
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
An Nachmittag um 14 Uhr werden maximal 1,25 Stunden für die<br />
Hausaufgaben angesetzt, sodass Zu Hause in der Regel keine Schulaufgaben<br />
mehr gemacht werden müssen. Außer freitags, wo statt<br />
Hausaufgaben Ausflüge gemacht werden oder unregelmäßig Anahid<br />
Klotz mit ihren Eseln zur tiergestützten Therapie kommt. Dieses Angebot<br />
wurde durch Spenden finanziert. Neben hauswirtschaftlichen<br />
Tätigkeiten oder der Freizeitbegleitung unterstützt die 23-jährige Pauline<br />
Beck bei den Hausaufgaben. Sie ist im Rahmen ihrer pädagogischen<br />
Ausbildung an der Fachakademie für Sozialpädagogik in<br />
Rottenbuch für ein Jahr als Berufspraktikantin mit an Bord und liebt<br />
den abwechslungsreichen Alltag mit den Kindern. „Kein Tag ist gleich“,<br />
meint sie. Immer wieder darf sie spontan auf unvorhergesehene Situationen<br />
reagieren – genau ihr Ding.<br />
Udo Peise, der die Sozialarbeit erst im dritten Berufsanlauf für sich<br />
entdeckt hat, ist seit 22 Jahren engagierter Leiter der HPT sowie des<br />
KJE-Hortes (Kinder-, Jugend- und Erwachsenenhilfe e.V.). 380 m² zuzüglich<br />
Außenspielfläche mit Spielgeräten und Bolzplatz stehen hier<br />
den insgesamt 66 Kindern im Haus zur Verfügung. 50 Kinder zwischen<br />
sechs und 12 Jahren gehören dabei dem KJE-Hort an. In zwei<br />
Gruppen werden sie dort nach der Schule pädagogisch betreut. In der<br />
HPT gibt es ebenfalls zwei Gruppen – hier sind es jeweils acht Kinder.<br />
Eine stabile Personalstruktur liegt Peise sehr am Herzen, damit das<br />
Team seine ureigenste Aufgabe wahrnehmen kann: „Dass die Kinder befähigt<br />
werden, wieder teilzunehmen an dem, was sie bisher nicht können, weil sie<br />
stottern, weil sie gehänselt werden oder in der Schule schlecht sind.“<br />
HIER LÄSST ES SICH GUT ARBEITEN!<br />
GESUCHT WERDEN DRINGEND<br />
- BUNDESFREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE<br />
- EINE HEILPÄDAGOGIN FÜR EIN BIS ZWEI NACHMITTAGE<br />
- EINE PHYSIOTHERAPEUTIN FÜR EINEN NACHMITTAG<br />
Der nachmittägliche Dienst, der keine Schichtarbeit beinhaltet, beginnt<br />
mit Vorbereitungen schon am Vormittag. Solange die Kinder<br />
noch nicht da sind, werden z.B. Berichte ans Jugendamt geschrieben<br />
und ein enger Austausch mit Eltern und Lehrern erfolgt.<br />
Informationen gibt Udo Peise unter 08841 48966-120 oder<br />
hpt-murnau@kje-hilfe.de von Montag – Freitag 08.30–17.15 Uhr.<br />
Autorin + Fotos:<br />
Birgit Schwarzenberger<br />
Die Heilpädagogische Tagesstätte (HPT)<br />
und der KJE-Hort in Murnau suchen zur<br />
Verstärkung (w/m/d):<br />
• Freiwillige im BFD (Bundesfreiwilligendienst)<br />
• SEJ-Praktikanten<br />
• Erzieher im Anerkennungsjahr<br />
• Pädagogische Fachkräfte<br />
Pauline Beck bei der Hausaufgabenbetreuung<br />
von Musawer und Justin<br />
Kinder-, Jugend- und Erwachsenenhilfe e.V.<br />
Dr.-August-Einsele-Ring 10 – 82418 Murnau<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt?<br />
Für nähere Informationen können Sie<br />
uns gerne kontaktieren.<br />
HPT Murnau: Herr Peise<br />
08841 48966 -120 oder -100 Udo.Peise@kje-hilfe.de<br />
14
PRAXIS FÜR<br />
MUND-, KIEFER- UND<br />
GESICHTSCHIRURGIE<br />
UND IMPLANTOLOGIE<br />
MURNAU<br />
UNTERMARKT 58<br />
82418 MURNAU<br />
TEL.: 08841 6724570<br />
GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />
VON BRUG STRASSE 13<br />
TEL.: 08821 95110<br />
WWW.OBERLAND-MKG.DE<br />
DR. DR. MICHAEL ROTHERMEL FACHARZT FÜR MUND-, KIEFER- UND GESICHTSCHIRURGIE UND ORALCHIRURGIE<br />
DR. DR. HELGE MARTENS FACHARZT FÜR MUND-, KIEFER- UND GESICHTSCHIRURGIE UND ORALCHIRURGIE<br />
15
VOM HÖREN UND ZUHÖREN KÖNNEN<br />
Hörakustik<br />
Powerfrau mir Herz –<br />
und Meisterin der Hörakustik<br />
Anne-Marie Güra ist eine Kämpfernatur. Beachtlich, was sich die zierliche energiegeladene Frau<br />
in ihrem jungen Leben schon so alles erarbeitet hat. Und dies oft unter erschwerten Bedingungen.<br />
Ohne die Unterstützung von Familie und Freunden sowie ihr Vertrauen in Gott und in sich selbst<br />
wäre dies alles nicht möglich gewesen.<br />
Seit Juli 2023 begrüßt die Hörakustikmeisterin nun lächelnd und mit strahlenden Augen<br />
ihre Kundschaft in ihrem neuen Geschäft in der Bahnhofstraße 23. Den Laden kennen viele noch<br />
aus Coronazeiten, als sich ein Teststudio darin befand. An das erinnert aber glücklicherweise<br />
gar nichts mehr.<br />
16
HÖRAKUSTIK – IN ANNE MARIE GÜRAS HÄNDEN<br />
Wer bisher den Gang zum Hörakustiker gescheut hat, ist<br />
bei Anne-Marie Güra in den besten Händen, und es macht<br />
richtig Freude, zu ihr zu kommen. Denn sie ist nicht nur ein<br />
Profi in ihrem Fach, sondern auch ein nahbarer und herzlicher<br />
Mensch, der sich ein Bein für andere ausreißt und einfach<br />
alles tut, damit man sich wohlfühlt.<br />
Das gilt vor allem auch in ihrer Arbeit. Hier nimmt sie sich für<br />
ihre Kunden alle Zeit der Welt und geht ganz individuell auf<br />
die jeweiligen Bedürfnisse ein. Da sie keinem Filialbetrieb angeschlossen<br />
ist, kann sie Abläufe vollkommen frei strukturieren.<br />
Testzeiträume können so freier gestaltet werden, und sie<br />
hat auch keine Vorgaben, was die Wahl der Hersteller angeht.<br />
Das Arbeiten ohne jeglichen Verkaufsdruck zahlt sich für alle<br />
aus: „Das entfaltet mich wiederum menschlich und in meiner<br />
Arbeit, dass ich so frei sein darf“, sagt sie fröhlich.<br />
Anne-Marie Güra – ein Profi in ihrem Fach, die alles tut, damit man sich wohlfühlt.<br />
Traumberuf seit der achten Klasse<br />
Bis dahin war ihr Weg allerdings nicht immer einfach. Sechs<br />
Wochen vor der Wende in Chemnitz – damals noch Karl-<br />
Marx-Stadt – geboren, hat Anne-Marie Güra 33 Jahre lang<br />
in einem Dorf in der Nähe gewohnt. Als Kind ist sie viel mit<br />
den Großeltern verreist und hat leistungsmäßig geturnt und<br />
getanzt. Reiten tut sie heute noch. Das Vereinsleben in dem<br />
5.000 Seelendorf wurde großgeschrieben. „Man kannte jeden,<br />
es wurde an jeder Ecke geratscht.“ Grundschule und Realschule<br />
waren die zehn Jahre ihrer Schulzeit in ein und demselben<br />
Gebäude.<br />
Nach einem zweiwöchigen Praktikum bei einem Hörakustiker<br />
in der achten Klasse war klar: „Ich brauche nichts anderes anzugucken,<br />
das mache ich!“ Mit einem guten Abschluss ging sie<br />
nach der Zehnten nahe Chemnitz in die Lehre.<br />
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HÖRAKUSTIK - ANNE-MARIES TRAUMBERUF<br />
Doch die „doppelte Arschkarte“ hat sie nicht davon abbringen<br />
können, ihr Berufsziel zu verwirklichen. Durch einen Filialwechsel<br />
hatte sie nach einer Weile im neuen Chef genau<br />
den richtigen Lehrer gefunden, sodass sie nach zweieinhalb<br />
Jahren und dem Fortgang dieses Chefs selbst die Filialleitung<br />
übernehmen konnte.<br />
Und dies mit nur 19 Jahren und noch als Gesellin. Eine Audiologin,<br />
die bei Schulungen vor Ort ihr Potenzial erkannt<br />
hatte, schubste sie dann in Richtung Meister. Die junge Frau<br />
kündigte ihre Stelle, um 2010 für ein Jahr in Vollzeit ihre<br />
Meisterausbildung in Lübeck anzutreten.<br />
Den Stuhl weggezogen<br />
Anne-Marie Güra kent sich aus<br />
Während es für sie bis dato keine Trennung zwischen Ost und<br />
West gab, machte sie in der Berufsschule in Lübeck andere<br />
Erfahrungen: „Unser Klassenlehrer kam herein und hat gesagt:<br />
Wer hat kein Abitur? Melden! Und wer ist aus dem Osten?“<br />
Doch zwei Tage, bevor es losgehen sollte, wachte die junge<br />
Frau auf und sah auf der rechten Seite nichts mehr. Mit einem<br />
eingebluteten Auge schickte die Ärztin sie in die Augenklinik,<br />
wo ihr wenig Hoffnung gemacht wurde, ihren Vollzeitmeister<br />
in Lübeck wie geplant zu starten.<br />
„Da habe ich gedacht: Jetzt zieht dir schon wieder jemand den<br />
Stuhl weg.“ Unter der Maßgabe, sich direkt in Lübeck wieder<br />
in eine Augenklinik zu begeben, konnte sie dennoch fahren.<br />
Geknickt und mit einem Haufen Schulden und ihrer Katze<br />
im Gepäck startete sie also ihre Meisterausbildung. Mit dem<br />
NEUERÖFFNUNG<br />
Hair & Beauty Studio<br />
St.-Ulrich-Straße 11<br />
82392 Habach<br />
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info@marie-annaberger.de<br />
18
... HÖRT SICH GUT AN<br />
Auge wurde es dann noch schlimmer, aber es wurde erfolgreich<br />
operiert: „Ich hätte nie gedacht, dass ich so anfällig bin.<br />
Dass eine Krankheit einen so ins Ängstliche treiben kann.“ Ihre<br />
Existenz hing daran, und die Erfahrung machte sie recht demütig,<br />
auch vor dem Schicksal anderer Menschen.<br />
2014 und 2016 wurden ihre beiden Kinder Friederike und<br />
Konstantin geboren. Die nicht so leichte Ehe, in der sie das<br />
Alleinsein gewohnt war, wurde 2018 geschieden.<br />
„Dann ging der ‚Spaß‘ erst richtig los.“ Es folgten schwere<br />
Jahre als alleinerziehende Mutter, in denen es ihr körperlich<br />
immer schlechter ging und ihre Freundin Lydia eine große<br />
Hilfe war. Als diese nach Murnau zog, lernte Anne-Marie<br />
Güra den Ort durch Urlaube kennen. Mit einem Blick in die<br />
Bergsonne fällte sie am Neujahrstag 2023 die Entscheidung<br />
hierherzuziehen: „Du hast nur ein Leben!“<br />
Ins Leben gesprungen<br />
Es sollte alles klappen. Auf drei Bewerbungen hatte sie drei<br />
Zusagen und damit sofort eine neue Arbeitsstelle. Doch sie<br />
entschied sich nochmals eine Stufe weiter für sich selbst und<br />
wagte nach wenigen Wochen den Schritt in die Selbstständigkeit.<br />
Der Laden in der Bahnhofstraße flog ihr dann geradewegs<br />
zu.<br />
Nun packten alle mit an: Stiefpapa Alex machte aus dem großen<br />
Einraum, in dem alles stehen und liegen gelassen wurde,<br />
in nur wenigen Wochen eine Wohlfühloase mit mehreren<br />
Zimmern. Auch den Kindern, die nach der Schule zu ihr<br />
kommen, hat der handwerkliche Allrounder schöne Räume<br />
hergerichtet. Die Mutter hat derweil für notwenige Kredite<br />
gebürgt und dafür gesorgt, dass das Familienleben weiterlaufen<br />
konnte. Der Antrieb für diesen mutigen Schritt ist das<br />
Wohlergehen ihrer kleinen Familie. Sie wollte raus aus der<br />
Spirale als Alleinerziehende, die ständig Mittel beantragen<br />
musste und am Existenzminimun lebte.<br />
„Für mich war ganz klar: Wenn ich mich nicht bewege, kann<br />
ich es nicht irgendwann besser haben. Jetzt springe ich!“ Ihr<br />
Vertrauen in ihre Selbstständigkeit und das Leben ist hoch.<br />
„Was mich auch dazu bewogen hat, war, dass ich ja mit den Kindern<br />
viel freier bin, wenn jemand krank ist oder in Ferienzeiten.<br />
Ich kann meine Öffnungszeiten selbst gestalten.“ Jetzt braucht<br />
nur noch Lebensgefährte Marcus, der in so vielem ein großer<br />
Unterstützer ist, die passende Arbeitsstelle. Dann sind alle angekommen.<br />
Autor und Foto: Dr. Andreas Sauer<br />
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19
FÜR EINE BESSERE ZUKUNFT<br />
Jörg Bahr<br />
MIT LEIDENSCHAFT UND ENGAGEMENT<br />
20
JÖRG BAHR<br />
Lebenswerk<br />
DAS<br />
Persönlichkeit<br />
EINER AUSSERGEWÖHNLICHEN<br />
Jörg Bahr öffnet mir die Tür seines Hauses in Oberammergau. Es begrüßt<br />
mich ein stattlicher älterer Herr mit klarem Blick und bittet mich<br />
in die gute Stube herein. Die Atmosphäre ist von Beginn an vertraut<br />
und freundlich, begleitet von dem verlockenden Duft von Kaffee und<br />
frisch gebackenem Kuchen, den seine Frau Helga zubereitet hat.<br />
Wir beginnen zu plaudern, ein paar erste Gedanken auszutauschen<br />
und auch Gemeinsamkeiten zu entdecken. Jörg Bahr teilt seine bewegende<br />
Geschichte mit mir – im Jahr 1945 floh er mit Mutter, Bruder<br />
und Schwester aus Posen in den Westen, sein Vater blieb vermisst.<br />
Seitdem hat er ihn nie wieder gesehen.<br />
Als angenehmer Gesprächspartner fesselt er mich mit seiner klaren<br />
und direkten Kommunikation, die er schmunzelnd als „eben preußisch“<br />
bezeichnet. In seiner langen Karriere bei der Bundeswehr, die 1958 in<br />
Hannover begann, hat er zwölfmal mit seiner Familie den Wohnort gewechselt,<br />
bevor er sich schließlich 1996 in Oberammergau niederließ.<br />
Und er hat viel zu erzählen und ebenso viel zu vermitteln. Seinen Ausführungen<br />
über ein beeindruckendes Leben lausche ich mit Spannung<br />
und Interesse und bin dankbar für die Einblicke in eine reiche Lebensgeschichte.<br />
GESUNDHEIT UND BILDUNG –<br />
FÜR EINE BESSERE ZUKUNFT<br />
Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst im Jahr 1999 verspürte<br />
er einen anhaltenden Tatendrang und den Wunsch, weiterhin sinnvoll<br />
aktiv zu sein. Dabei kam sein Pfadfindergeist wieder zum Vorschein:<br />
jeden Tag eine gute Tat, dem Leben einen Sinn verleihen und anderen<br />
Freude bereiten sowie Unterstützung bieten.<br />
Im Jahr 2002 trat er dem gerade gegründeten Verein „German Rotary<br />
Volunteer Doctors e.V.“ (GRVD) bei und markierte damit den Beginn seines<br />
Einsatzes für die medizinische Versorgung in Entwicklungsländern. Er<br />
übernahm die Verantwortung für den Aufbau und die Organisation des<br />
Vereins, wobei er die Aktivitäten in Ghana (bis 2009) und Nepal (bis<br />
2018) koordinierte. Dies beinhaltete nicht nur die Errichtung von Verbindungen<br />
zu Krankenhäusern und die Entsendung ehrenamtlich arbeitender<br />
Mediziner, sondern auch die Zusammenarbeit mit den zuständigen<br />
Behörden vor Ort.<br />
Ein entscheidender Moment ereignete sich während einer Studienreise<br />
mit seiner Frau im Jahr 2002, als er auf den renommierten Arzt Prof.<br />
Ram Shrestha vom Dhulikhel Hospital in Nepal traf. Diese Begegnung<br />
führte zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit, bei der heute jährlich<br />
ca. 40 Fachärzte nach Nepal reisen, um freiwillig ihre medizinischen<br />
Fähigkeiten einzubringen. Das übergeordnete Ziel besteht darin, eine<br />
angemessene medizinische Versorgung in Entwicklungsländern durch<br />
personelle und materielle Unterstützung zu ermöglichen.<br />
Die ehrenamtlichen Aktivitäten von GRVD erstrecken sich auf die kontinuierliche<br />
Unterstützung von 12 Krankenhäusern in Ghana, sieben<br />
in Nepal sowie einem in Indien. Finanziert wird dies ausschließlich<br />
durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. Mit stolzen 1.250 Mitgliedern in<br />
Deutschland hat der Verein mit seiner Hilfe einen bedeutenden Beitrag<br />
zur globalen Gesundheitsversorgung geleistet. Abseits der organisatorischen<br />
Verpflichtungen bereiste er unermüdlich Rotary Clubs, Schulen<br />
und Einrichtungen, um durch Vorträge über die Projekte zu informieren<br />
und Spenden zu sammeln. Von der Position des 1. Vorsitzenden über<br />
die Koordination des GRVD in Asien bis hin zur fortwährenden Mitgliedschaft<br />
in Vorstand, Beirat und Ethikrat des Vereins – Bahr setzt sich<br />
weiterhin mit Leidenschaft für eine bessere medizinische Zukunft in Entwicklungsländern<br />
ein.<br />
„Medizin ist gut, Gesundheit ist gut, aber Bildung ist noch wichtiger“, reflektiert<br />
er über weitere Intensionen seines sozialen Engagements. Zusammen mit<br />
Paul Greineder (Geschäftsführer Pharmos Natur) hat er 2009 die „Schülerhilfe<br />
für Nepal e.V.“ gegründet und dafür die wesentliche Organisation<br />
durchgeführt. Zweck des Vereins war der Neubau und die Renovierung<br />
von Schulen inclusive der notwendigen Einrichtung, die Unterstützung<br />
bedürftiger Kinder mit Schulgeld und Lernmaterial, die Förderung<br />
von Spitzenschülern – vorwiegend Mädchen –, die Anstellung von nepalesischen<br />
Lehrern sowie die Hilfe in Notsituationen.<br />
21
WAS MENSCHSEIN<br />
„Ich bin schon stolz darauf, dies alles bisher erreicht zu haben“, sagt er fast schüchtern<br />
und zurückhaltend. Aber auf diese Leistungen kann er auch stolz<br />
sein! Fachkompetenz ist eine Sache, aber es braucht eben auch soziale<br />
Kompetenz. Ein Defizit heutzutage in vielen Führungsebenen!<br />
Das Ergebnis kann sich mittlerweile sehen lassen: 12 Schulen gebaut,<br />
über 4.000 Schüler betreut und sehr viel Material in die Schulen gebracht<br />
und entsprechend ausgestattet. Darüber hinaus entstand der Neubau<br />
einer ersten großen Gewerbeschule: Nepal Vocational Academy in<br />
Bhaktapur im April 2018. Nicht zu vergessen auch der Wiederaufbau<br />
eines durch das Erdbeben 2015 völlig zerstörten Dorfes. Im April 2023<br />
hat Bahr sich dann verabschiedet. „Mit 83 Jahren muss man doch etwas kürzer<br />
treten und an seine Gesundheit denken“, betont er. Da sich kein geeigneter<br />
Nachfolger finden ließ, wurde der Verein dann Ende 2023 aufgelöst.<br />
ENGAGEMENT MIT BISS<br />
Aber Jörg Bahr wäre nicht Jörg Bahr, wenn er nicht noch weitere Ambitionen<br />
hätte. Er ist bereits seit 2007 Mitglied im Vorstand der Bernhard und<br />
Ingeborg Scharf Stiftung (BISS) und seit November 2023 Vorsitzender<br />
dieser Stiftung. Es ist das erklärte Ziel, Familienplanung in Nepal durch<br />
Überzeugung zu fördern, junge Menschen im Bereich der sexuellen und<br />
reproduktiven Gesundheit aufzuklären und die Stellung der Frau in Entwicklungsländern<br />
zu stärken – eine wahrhaft herausfordernde Mission!<br />
In Zusammenarbeit mit Prof. Ram Shrestha, mit dem das GRVD-Projekt<br />
in Nepal begann, leitet Jörg Bahr ein wegweisendes Projekt. Vier<br />
speziell ausgebildete nepalesische Hebammen sind vor Ort in Krankenhäusern<br />
und Schulen, um jährlich rund 8.000 junge Menschen zu unterrichten<br />
und zu beraten. Die Rückkopplung schließt den Kreis: Die Geburtenrate<br />
zeigt messbare Erfolge und geht nachweislich zurück. Für die<br />
Stiftung muss er nicht mehr nach Nepal reisen. Sein Nachfolger bei den<br />
Rotary Doctors, Dr. med. Claus Kiehling aus Bad Tölz, übernahm auch<br />
die Aufsicht der Familienplanung mit den Hebammen in Nepal und ist<br />
mit im Vorstand der Stiftung. Ein effizientes und gut organisiertes Netzwerk,<br />
das auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre aufbauen kann.<br />
22
BEDEUTET<br />
„Ask not what your country can do for you – ask what you can do<br />
for your country.“<br />
(John F. Kennedy, 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika)<br />
„Ich entschied mich 1958 als junger Mann freiwillig zur Bundeswehr zu gehen. Ich<br />
hatte seinerzeit den Eindruck, dass ich dort sehr viel für den Staat und die Gemeinschaft<br />
tun könne“, erläutert Jörg Bahr voller Überzeugung. „Geprägt hat mich<br />
bei der Bundeswehr die erforderliche Disziplin, Verantwortung zu übernehmen, zu<br />
führen und das Lernen, anderen zu helfen.“<br />
Diese Prinzipien formten nicht nur seinen Weg innerhalb der Bundeswehr,<br />
sondern wurden zu einem entscheidenden Fingerabdruck seiner<br />
Fähigkeiten. Von der Position des Bataillons-Kommandeurs in Göttingen<br />
über die Leitung des Wachbataillons in Bonn, das direkt dem Bundespräsidenten<br />
und der Verteidigung der Staatsführung dient, bis hin zu<br />
internationalen Aufgaben als Verbindungsoffizier in Georgia/USA und<br />
Gruppenleiter Führung/Ausbildung beim Heeresamt in Köln – er durchlief<br />
eine eindrucksvolle militärische Laufbahn.<br />
Das Kapitel schloss er im Jahr 1999 mit seiner Pensionierung als Oberst und<br />
stellvertretender Kommandeur der NATO-Schule in Oberammergau.<br />
Ein roter Faden zieht sich dabei durch sein Leben: Organisationstalent,<br />
Führungsqualität und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.<br />
Diese Eigenschaften brachten ihm nicht nur Anerkennung von Vorgesetzten<br />
ein, sondern dienten auch als Antriebsmotor für seine herausragenden<br />
ehrenamtlichen Tätigkeiten.<br />
DARAUF BESINNEN, WAS MENSCHSEIN BEDEUTET<br />
Jörg Bahr äußert seine Besorgnis über den aktuellen Zustand unserer<br />
Welt, und seine Worte tragen eine wichtige Botschaft: Es sollte unser gemeinsames<br />
Ziel sein, das Leben vieler Menschen so lebenswert wie möglich<br />
zu gestalten – angefangen vom Kindergarten bis zum Hospiz. Er ruft<br />
dazu auf, sich ehrenamtlich zu engagieren, besonders für diejenigen, die<br />
auf Hilfe angewiesen sind, seien es Menschen mit Behinderungen, Benachteiligte<br />
oder die Armen. Die Botschaft ist klar: Handeln ist wichtig,<br />
anstatt nur untätig zu sitzen und zu klagen. Selbst kleine Schritte können<br />
bereits zu großen Erfolgen führen.<br />
Besonders betont er die Bedeutung von Bildung für die Fortentwicklung<br />
unserer Gesellschaft. Er ist überzeugt, dass das Verständnis für wichtige<br />
Fakten und eine korrekte Einschätzung der aktuellen Probleme der<br />
Schlüssel für positive Veränderungen sind. Er selbst kann zweifellos als<br />
Vorbild bezeichnet werden. Sein Lebenswerk ist beachtlich und außergewöhnlich.<br />
Ich habe eine Persönlichkeit kennengelernt, die mit mentaler<br />
Stärke, mit klarer Meinung, mit überzeugender Souveränität und Haltung<br />
ein soziales Engagement lebt. Der Nachmittag und das Gespräch<br />
mit ihm war eine große Bereicherung für mich.<br />
Autor: Dr. Andreas Sauer<br />
Fotos: Privat / Dr. Andreas Sauer<br />
Kontakt: bahr@grvd.de<br />
23
INKLUSION<br />
GEMEINSAM<br />
STARK IN DER WAND<br />
WIE DIE KLETTERGRUPPE<br />
DES ALPENVEREINS<br />
WEILHEIM INKLUSION<br />
ERLEBBAR MACHT<br />
„Inklusion ist anstrengend, aufreibend und sie braucht Mut. Genau deswegen<br />
wachsen wir an ihr.“(Stefanie Voss, Business Coach und Autorin)<br />
Was bedeutet eigentlich Inklusion? Im Grunde genommen geht es darum, die Vielfalt<br />
der Menschen anzuerkennen und damit umzugehen. Es erfordert den Mut, sich auf<br />
gleicher Ebene zu begegnen und dabei die eigenen Vorurteile zu überdenken.<br />
Inklusion setzt auf wahre Solidarität und Gemeinschaft, die sich durch die ernsthafte<br />
Achtung der Menschenrechte auszeichnet. Dabei ist Kreativität und Geduld gefragt,<br />
um vielfältige Wege zu finden, die für alle Menschen geeignet sind. Zentral ist die<br />
Verwirklichung von Chancengleichheit für Menschen mit Behinderungen. Inklusion<br />
strebt an, ihre selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilnahme und Teilhabe in<br />
der Gesellschaft zu ermöglichen. Das Streben nach einem Gefühl des Dazugehörens<br />
führt nicht nur zu einer inklusiven Umgebung, sondern fördert auch die Entstehung<br />
starker Persönlichkeiten. Diese Persönlichkeiten übernehmen Verantwortung und<br />
können dazu beitragen, sich selbst und andere in ihrer Entwicklung und Entfaltung<br />
zu unterstützen. Inklusion ist somit nicht nur ein Konzept, sondern eine lebendige<br />
Praxis, die die Vielfalt als Bereicherung begreift und aktiv fördert.<br />
„Bezweifle nie, dass eine kleine Gruppe aufmerksamer, engagierter Menschen die Welt verändern<br />
kann – in der Tat ist es nie jemand anderes gewesen.“ (Margaret Mead, US-amerikanische<br />
Anthropologin und Ethnologin)<br />
Seit 2018 eröffnet der Deutsche Alpenverein (DAV) Sektion Weilheim unter der<br />
inspirierenden Leitung von Ruth Lorbacher, einer erfahrenen Pädagogin an einer<br />
inklusiven Montessori-Schule in München, und Robert Waginger, dem Geschäftsführer<br />
des Küchenzentrums Oberland, eine Welt des inklusiven Kletterns. Ruth hat<br />
nicht nur den Klettertrainerschein C Inklusion erworben, sondern auch eine inklusive<br />
Klettergruppe sowie eine inklusiven Klettertreff ins Leben gerufen. Diese Initiative<br />
wird tatkräftig von Robert unterstützt, der nicht nur als Kletterbetreuer, sondern<br />
auch als 2. Vorstand des DAV Weilheim aktiv ist.<br />
In der inklusiven Klettergruppe spielt weder das Alter noch die Art der Behinderung<br />
eine maßgebliche Rolle. In vier Gruppen, bestehend aus maximal neun Kindern und<br />
Jugendlichen, wird gemeinsam geklettert. Jede/r Teilnehmer*in darf so hoch und so<br />
24
ERLEBBAR MACHEN<br />
viel klettern, wie er/sie sich traut. Eltern werden je nach Interesse einbezogen, um<br />
den aktiven Teilnehmern*innen einen größeren Spielraum zu bieten. Die Inklusionsklettergruppe<br />
trifft sich einmal im Monat, während der Klettertreff alle zwei<br />
Wochen stattfindet.<br />
Ruth betont voller Überzeugung, dass Klettern zahlreiche Förderaspekte bietet,<br />
die in anderen Therapien künstlich gefördert werden müssen. Im Fokus stehen die<br />
Schulung der Körperwahrnehmung, die Förderung der Koordination, die Stärkung<br />
der Muskulatur und das Durchhaltevermögen im Training. Ganz besonders<br />
wird das Selbstbewusstsein gestärkt, der Umgang mit Niederlagen und Erfolgen<br />
geschult, Vertrauen aufgebaut, Verantwortung übernommen und voneinander gelernt.<br />
Die positiven Auswirkungen auf Körper und Seele werden entdeckt, während<br />
man mit Freude und auf Augenhöhe gemeinsam das Gruppenerlebnis im<br />
Sinne der Inklusion erlebt.<br />
„Es ist durchaus anstrengend, man muss die ganze Zeit konzentriert sein und wird gefordert“,<br />
erklärt Robert, „aber dafür entschädigen dann die strahlenden Gesichter und ein schönes Lächeln.“<br />
Ruth und Robert sind durch ihre soziale Kompetenz und ihr Einfühlungsvermögen<br />
wahre Vorbilder. Ihr Engagement sollte unbedingt zum Nachahmen<br />
und Mitmachen anregen.<br />
„Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer Inklusion nicht will,<br />
findet eine Ausrede.“ (Raúl Aguayo Krauthausen, Menschenrechts-<br />
und Inklusionsaktivist)<br />
Die Sektion Weilheim des DAVs betrachtet Menschen mit<br />
Behinderung als wertvolle Mitglieder ihrer Gruppen. Dazu<br />
bedarf es vor allem einer Willkommenskultur für Menschen<br />
mit Behinderung, die Vielfalt und Heterogenität als Bestandteil<br />
unserer Gesellschaft anerkennt und als Bereicherung<br />
erlebt.<br />
Seit nunmehr zwei Jahren engagiert sich Ruth als Inklusionsreferentin<br />
beim DAV Weilheim. Ihr Einsatz erstreckt<br />
sich über den gesamten Verein mit seinen vielfältigen Angeboten,<br />
denn Inklusion soll nicht nur in einzelnen Gruppen,<br />
sondern im gesamten Vereinsleben gelebt werden. Dabei<br />
übernimmt Ruth eine beratende und unterstützende Rolle,<br />
die sich auch durch vielfältige Öffentlichkeitsarbeit manifestiert,<br />
wie beispielsweise das Host Town Projekt bei den<br />
Special Olympics.<br />
NEU<br />
NEU<br />
25
GEMEINSAM STARK<br />
Um diesen inklusiven Weg weiter zu gehen und mit Leben zu erfüllen, stehen<br />
für das laufende Jahr zahlreiche Projekte und Aktivitäten auf dem Plan.<br />
Dazu zählen unter anderem die Ausbildung eines Trainers zum Präventionswanderleiter<br />
mit dem Fokus auf „Wandern als Gesundheitsprävention“, Klettern in<br />
Zusammenarbeit mit der Offenen Behindertenarbeit, ein geselliges Wanderwochenende<br />
speziell für Menschen mit körperlichen Einschränkungen sowie<br />
ein inklusives Zeltwochenende im malerischen Lechtal.<br />
Ein zentrales Ziel bleibt die Förderung von Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung<br />
in unserer Gesellschaft. Der DAV, Sektion Weilheim, setzt sich entschlossen<br />
dafür ein, notwendige Initiativen voranzutreiben, um das Verständnis<br />
für Inklusion zu vertiefen und Barrieren abzubauen. In diesem gemeinsamen<br />
Engagement strebt der Verein eine inklusive Gemeinschaft an, in der jeder sein<br />
volles Potenzial entfalten kann.<br />
„Inklusion lässt sich nicht einfach verordnen. Sie hängt wesentlich auch von den Einstellungen,<br />
Erfahrungen und Vorurteilen ab. Es muss in den Köpfen noch viel passieren, bis wir die<br />
Andersheit von Menschen als Gleichheit erleben.“ (Barbara Fornefeld, Professorin für<br />
Rehabilitationswissenschaft an der Universität Köln)<br />
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HIGHTECH UND MYTHOS<br />
Wir beginnen unsere Serie über den „Märchenkönig“ im Zentrum von Murnau am Untermarkt. Hier übernachtete<br />
der König gelegentlich auf seinen Touren durch sein Bayern. Als junger Monarch auf spontanen Partien<br />
zu Pferd, nur mit Adjutant und Rossknecht, vorbei an Kochel, Murnau, Partenkirchen. Im zunehmenden Alter<br />
wurden die Ausfl üge immer penibler geplant, wenn er mit seinem Hoftross durch die malerischen Berge und<br />
Seenlandschaften Bayerns fuhr. Im Marstallmuseum in Nymphenburg sind zahlreiche Galakutschen, Prunkschlitten,<br />
Bilder, Zaumzeuge aber auch die eher bürgerlichen Kutschen Ludwig II., wie die offenen Landauer und<br />
Brougham Wägen, ausgestellt.<br />
KÖNIG<br />
LUDWIG II.<br />
VON BAYERN:<br />
HIGHTECH<br />
& MYTHOS<br />
Pretiosen<br />
1964 wurde der letzte lebende Zeitzeuge im Alter von 98 Jahren vom BR gefi lmt. Der Vorreiter Fritz Schwegler, der bis<br />
zum letzten Tag an der Seite Ludwig II. war, beschreibt den König als leutselig und gemütlich. Als mal wieder Personalnot<br />
herrschte, musste er Ludwig Forellen servieren, und es kam dem in dieser Tätigkeit unerfahren Reiter zu einem<br />
Missgeschick. Er versuchte die Fische mit seinen „Rossbollenfi ngern“ wieder in Form zu bringen, was dem Monarch<br />
nicht entging. Nach einem Tadel kam er mit seinem hohen Herrn ins Gespräch und durfte sich einige Andenken aussuchen:<br />
Ring, Krawattennadel, Uhr sowie eine Kette. Auch eine unbekannte Marotte, denn der König hatte immer<br />
Schatullen bereit voller kostbarem Schmuck, Juwelen und Andenken, die er großzügig verschenkte. Den Ring von<br />
Schwegler ist übrigens, wie vieles aus dem persönlichem Umfeld Ludwigs, erhalten.<br />
Wagemut<br />
Der ehemalige Diener kommt ins Schwärmen von den winterlichen Schlittenfahrten im Najaden-Schlitten. Diese waren<br />
nicht immer nur romantisch, sondern teilweise gefährlich, Unfälle und Verletzungen blieben nicht aus. Auf die<br />
Frage nach einer geistigen Erkrankung Ludwigs verneint er diese vehement und beschreibt die Jahre unter ihm als die<br />
schönsten seines Lebens. „A anderer werd so a Zeit nimmer erlebm, wie i beim Ludwig war. A freundlicher und gebildeter<br />
und a wirklich vollkommner Mensch.“<br />
Visionen<br />
Auf unserer Zeitreise werden wir mehr über bisher größtenteils unbekannte Facetten Ludwigs II. erfahren. In eine<br />
Epoche, als Bayern sich von einem Agrar- in ein führendes Hightechland wandelt, eine Zeit voller Erfi ndungen und<br />
neuer Träume. Aber auch eine Zeit, in der es noch unberührte Natur gab. Wir suchen mystische Orte auf und werden<br />
mit Ludwig erfahren, wie er das Leben zelebriert und verfeinert hat, werden erfahren wie fortschrittlich er in Technik<br />
und sozialen Fragen war und welche seiner Projekte nie verwirklicht wurden.<br />
Autor: Christian Böge Murnau,<br />
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32<br />
NICHT DEIN PÜPPI
IN MURNAU<br />
NADJAS<br />
SCHÖNE DINGE<br />
„Nicht dein Püppi“ bereichert Murnaus Einkaufswelt mit Mode,<br />
Möbeln und Chichi<br />
Nadja Okon (40) liebt die schönen Dinge. Das sieht man auch, wenn sie ihren<br />
Eiskaffee im Café Krönner trinkt. An ihren Ohren baumeln lila Pfeil-Ohrringe,<br />
die perfekt zu den blonden Haaren passen. Ihren Glitzer-Geldbeutel zieht sie<br />
aus einer schwarzen Bauchtasche, die in ihrer schwarzen Puffer-Tasche steckt.<br />
„Ich hatte schon immer ein unfassbar großes Interesse an schönen Dingen“,<br />
sagt die Murnauerin. Im vorigen Sommer hat sie diese Leidenschaft zu ihrem<br />
Beruf gemacht und zusammen mit ihrem Mann Namche (47) den Concept Store<br />
„Nicht dein Püppi“ am Obermarkt 11 in Murnau eröffnet.<br />
33
DU DARFST<br />
Du darfst …<br />
Schon seit sie 20 Jahre alt ist, war es Nadjas Traum, einen eigenen<br />
Laden mit schönen Dingen zu gestalten. Schon damals saß sie am<br />
Rechner und hat Marken zusammengesucht, die sie in ihr Repertoire<br />
aufnehmen würde. Dennoch hat sie sich lange selbst dafür verurteilt.<br />
Sie dachte: „Das darf man nicht, sich nur mit Dingen beschäftigen.<br />
Das ist doch das Unwichtigste auf der Welt.“ Heute weiß sie: „Das darf<br />
man. Man darf sich mit den schönen Dingen der Welt beschäftigen. Auch ohne<br />
tieferen Sinn.“<br />
… den Traum leben<br />
Lange schlummerte der Plan so vor sich hin. Nadja war Vollzeit-<br />
Mutter seit sie 18 ist. Sie hat fünf Kinder, drei brachte sie mit, die<br />
beiden jüngsten hat sie zusammen mit ihrem Mann Namche. Namche<br />
brachte auch noch ein Kind mit in die Beziehung. So sorgen bei<br />
den Okons teilweise sechs Kinder für Leben in der Bude. Die Kinderplanung<br />
ist aber „definitiv abgeschlossen“, sagt Nadja. Und Namche<br />
ist der erste Partner, der komplett hinter ihrer Idee vom eigenen<br />
Laden steht. Er kümmert sich um die ganze Bürokratie. „Das ist gar<br />
nicht mein Ding“, sagt Nadja.<br />
Deshalb war jetzt die Zeit reif, den Traum Wirklichkeit werden zu<br />
lassen.<br />
So schön …<br />
Im Concept Store, den sie auch gern „Conceptless Store“ nennt, gibt<br />
es Mode und Lifestyle. Damen- und Kindermode, Möbel, Geschirr,<br />
Papeterie, Chichi-Ware, Geschenke. Auch die Interior-Designerin<br />
Lilli Steinbrenner, eine gute Freundin, die mit Nadja den Laden<br />
eingerichtet hat, kann man buchen. Es geht um „die kleinen Dinge, die<br />
das Leben aufhübschen“, sagt Nadja Okon, während sie sich in ihrem<br />
Café-Sessel zurücklehnt. Sie weiß, wovon sie spricht. Sie hat seit 22<br />
Jahren Kinder, „das ist aufwendig und aufreibend.“ Dazu kommen so<br />
manch schwierige Lebensereignisse. „Daneben ist halt so eine schöne<br />
Tasse schon was Schönes. Ich mag das Leben gerne ausschmücken.“ Nadja<br />
Okon findet viele schöne Worte für ihre schönen Dinge.<br />
34
DEN TRAUM LEBEN<br />
… Blingbing und Bohème<br />
Eine Offenbarung war für Nadja ein französisches Lifestyle-Magazin.<br />
Das entdeckte sie auf einem Flughafen, als sie mit ihrem Mann,<br />
einem Kameramann, unterwegs war. „Ich bin ein visueller Typ. Alles,<br />
was schön ist, zieht mich magisch an.“ Sie entdeckte dort auch Marken,<br />
die es bei uns nicht gab. Und die sie für ihren eigenen Laden wollte.<br />
Seither hat sie das Magazin abonniert, obwohl sie kein Französisch<br />
spricht. Doch in den Fotostrecken des Magazins erkannte sie sich<br />
selbst wieder. Genau wie das französische Savoir-vivre: In Frankreich<br />
geht auch ein Gucci-Blazer über einem Schmuddelpulli, und<br />
die teuren Schuhe dürfen auch runtergeranzt sein. Diese Mischung<br />
ergebe den ihr so vertrauten Lifestyle. Ein bisschen Blingbling, aber<br />
gleichzeitig Bohème. Die große Freude am Schönen – und ebenso<br />
das Bewusstsein, dass es aber auch wurscht ist. Alles ist vergänglich,<br />
alles hat einen Anfang und ein Ende, aber das heißt nicht, dass<br />
es dazwischen nicht ordentlich glitzern darf (aber natürlich nicht<br />
muss). „Ich wäre auch eine gute Französin geworden“, sagt Nadja und<br />
lacht, dass die lila Pfeil-Ohrringe wackeln.<br />
Es läuft gut …<br />
Die Geschäftsfrau hatte nie Angst, dass der Laden nicht läuft. Sie ist<br />
ein zuversichtlicher Mensch. „Oder naiv“, lacht sie. Ihre größte Sorge<br />
war, dass die Kinder rebellieren. Vorher war sie als Vollzeit-Mutter<br />
zu Hause, jetzt ist sie viel unterwegs. Doch die Sorge war unbegründet.<br />
Als sie ihren fünfjährigen Sohn fragte, wie er es findet, dass die<br />
Mama nun öfter weg ist, kam eine unerwartete Antwort: „Endlich<br />
arbeitest du mal was.“ Es läuft also erbauend, erzählt sie. Sie bekommt<br />
viel familiäre Unterstützung. Ihr Team im Laden besteht aus den<br />
drei Mitarbeiterinnen Catherine, Julia und Karola. Allesamt „ein<br />
Sechser im Lotto“, sagt Nadja.<br />
… mit niemandes Püppi<br />
Auf der Suche nach einem Namen für das neue Kind dachte die<br />
40-Jährige an die vielen Wiener Concept Stores, die oft einen Satz<br />
oder eine Redewendung als Namen haben, zum Beispiel „Du liebes<br />
Bisschen“. Bei Nadja wurde es das Statement: „Nicht dein Püppi“. Auf<br />
ihrer Homepage beschreibt sie das so: „Bunt, bolt, frech. Sei gern ein<br />
35
FREI UND SELBSTBESTIMMT<br />
Püppi. Aber sei nicht jemandes Püppi.“ „Nicht dein Püppi“ heiße: sich freimachen „von Erwartungen, Rollen, Konzepten und allem Blöden. Klingt cheesy, ist<br />
aber so. Und was machen wir mit dem Raum, der übrigbleibt, wenn all das weg ist? Wir füllen ihn mit schönen Dingen!“<br />
Frei und selbstbestimmt …<br />
Der Laden am Obermarkt ist inzwischen eine Begegnungsstätte geworden. „Das Schönste an dem ganzen Geschäft ist, dass ich viele Menschen kennenlerne“,<br />
findet die 40-Jährige. Sie liebe den Umgang mit Menschen, sei ein sehr geselliger Typ. Sie habe keinen Chef über sich und könne selbst<br />
entscheiden, was wie präsentiert wird, wann sie welche Kiste ausräumt und wie lange sie sich unterhält, freut sich die Geschäftsfrau. Oder ob<br />
sie draußen vor der Tür Kaffee trinkt.<br />
36
AM RICHTIGEN ORT<br />
… am richtigen Ort<br />
Murnau ist ein guter Platz für ihren Laden, fi ndet sie. Sie hatte beobachtet,<br />
wie sich die Leute kleiden und wusste, dass viele das nicht<br />
vor Ort gefunden haben, sondern im Internet bestellen mussten. Ursprünglich<br />
hatte sie gedacht, dass sie einen Nischenladen aufmacht.<br />
Sie hatte erwartet, dass die Murnauer Hipster-Familien kommen.<br />
Aber es kam ganz anders. Der Laden spricht viel mehr an. Die Kunden<br />
kommen von einem sehr jungen bis ins hohe Alter. Sie hat auch<br />
80-jährige Kundinnen, die immer wieder schöne Kleidchen rausziehen.<br />
„Ein schönes Kompliment“, fi ndet Nadja.<br />
Schön, schöner am schönsten!<br />
Wie sagt Nadja: „Man darf sich mit den schönen Dingen der Welt beschäftigen.<br />
Auch ohne tieferen Sinn.“ Vielleicht haben sie aber doch einen<br />
tieferen Sinn. Wenn man in seinem Lieblingspulli, in dem man sich<br />
wohlfühlt, mit den Kindern auf der Couch kuschelt. Wenn einem<br />
die schöne Tasse den Morgen versüßt. Oder wenn man sich daran<br />
erfreut, dass die Kinder im Blumenkleid durch den Garten hüpfen.<br />
„Das wird es so nie wieder geben“, sagt Nadja. Sie genießt „die Freude am<br />
Moment, die kleinen Freuden des Alltags.“ Das werte das Ganze auf.<br />
Es ist eine Lebensphilosophie.<br />
„ICH VERSUCHE,<br />
IMMER DAS<br />
SCHÖNST E<br />
RAUSZUHOLEN.“<br />
Autorin: Nina Gut<br />
Fotos: Dr. Andreas Sauer<br />
www.nichtdeinpueppi.com<br />
37
FACHKOMPETENZ<br />
MICHAEL SPICKER:<br />
FACHKOMPETENZ TRIFFT AUF HERZLICHKEIT<br />
Gesundheit ist zweifellos eines der kostbarsten Güter im Leben eines jeden Menschen. In einer<br />
Welt, die von ständigem Wandel geprägt ist, nehmen Unternehmen im Gesundheitssektor eine<br />
besondere Stellung ein. So auch betaMed. Hier sind Privat- und Geschäftskunden gleichermaßen<br />
in den besten Händen – seit mittlerweile 50 Jahren.<br />
38
TRIFFT AUF HERZLICHKEIT<br />
Bevor der Inhaber Michael Spicker die Firma für medizinischen Bedarf 2016 übernommen hat, prägten zahlreiche andere<br />
Stationen seinen Weg: „Ich habe LKW-Mechaniker bei MAN in Garmisch gelernt und ab 1982 ehrenamtlich beim<br />
Bayerischen Roten Kreuz (BRK) geholfen, bevor ich dort zwei Jahre später meinen Zivildienst absolvierte. Mein Ziel war<br />
es immer als Rettungsassistent zu arbeiten. Ich war dann bis 1993 beim BRK-Rettungsdienst beschäftigt.“<br />
Über die Kontakte in die Medizinbranche wird Michael Spicker auf betaMed aufmerksam und arbeitet fünf Jahre im<br />
Kundendienst. „Die Firma hatte ihren Sitz in Garmisch und war damals noch kleiner. Ich habe mich auch um technische<br />
Probleme und um das Lager gekümmert.“<br />
Rettungswege<br />
Spicker, der sich gerne für andere Menschen einsetzt, entscheidet sich 1998 schließlich wieder im Rettungsdienst zu arbeiten und kann<br />
heute auf eine beeindruckende Zeit beim BRK zurückblicken. „Ich habe sehr viel erlebt, war 16 Jahre lang ehrenamtliche Führungskraft,<br />
Ausbilder und Einsatzleiter. Während meiner Zeit als Dienststellenleiter in der Rettungswache Oberammergau baute ich dort die Tafel-Ausgabestelle<br />
mit auf, um bedürftigen Menschen zu helfen, außerdem begleitete ich Hilfstransporte ins Ausland.“ In der Region waren Spicker und<br />
sein Team bei vielen Großschadensereignissen, wie z.B. Hochwassern helfend vor Ort. „Im Sanitätsdienst der Passionsspiele wirkte ich vier<br />
Mal mit, beim G7-Gipfel 2015 oblag mir die Koordination des Personals für den Rettungs-, bzw. Sanitätsdienst“, erzählt Michael Spicker. „Ich<br />
als Landei wurde sogar mehrmals als Sanitäter auf der Wies‘n und in der Allianz Arena eingesetzt“, ergänzt er schmunzelnd.<br />
Schweres Gerät<br />
Wer Michael Spicker kennt, der weiß, dass er stets umtriebig und voller neuer Ideen ist. So verwundert es nicht, dass er sich während<br />
seiner Zeit im Schichtdienst ein zusätzliches Standbein aufgebaut hat. „Ich bin hobbymäßig LKW gefahren und habe nebenbei meine<br />
Transportunternehmerprüfung abgelegt. Ende 2001 kaufte ich mir meinen ersten eigenen Sattelzug. Bald waren es drei. Allerdings war es<br />
schwierig, drei Sattelzüge bei uns im Dorf unterzubringen, deswegen erwarb ich ein Grundstück. Meine Fahrer meinten, es wäre gut, eine<br />
Waschmöglichkeit für die LKWs zu haben – jedoch gibt es hierfür bestimmte Vorgaben.“ Der sympathische Unterammergauer löst das<br />
Problem ganz einfach selbst und eröffnet 2005 seine eigene öffentliche Waschanlage „Fahrzeugpflege Ammertal“, die auch heute noch in<br />
Betrieb ist. Außerdem ist in dem angrenzenden Gebäude eine Bäckerei mit Café untergebracht, und im 1. Stock befindet sich ein Bereitschaftszimmer<br />
für diensthabende Notärzte.<br />
Neue Ufer<br />
Die Verbindung zu betaMed besteht all die Jahre weiter, aber als Michael Spicker 2014 das erste Mal gefragt wird, ob er die Firma selbst<br />
übernehmen möchte, lehnt er ab. „Ich war Anfang 50 und habe mir gedacht, dass ich mir in dem Alter nichts mehr Neues antue“, grinst<br />
er. „Ein Jahr später fragten die damaligen Besitzer erneut. Jetzt hatte mich diese Möglichkeit doch so gereizt, dass ich zusagte. Aus diesem<br />
Grund beendete ich am 30.09.2015 das Beschäftigungsverhältnis im Rettungsdienst und übernahm Anfang 2016 betaMed. Die Räumlichkeiten<br />
in Garmisch waren allerdings bald zu klein, sodass wir in Unterammergau gebaut und seit Oktober 2017 hier unseren Firmensitz haben.“<br />
betaMed beschäftigt mittlerweile 23 Personen, drei Viertel aller Mitarbeitenden kommen aus der Region. 1974 gegründet, feiert die Firma<br />
dieses Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. „Wir führen ein breites Sortiment an medizinischen Bedarfsartikeln für Arztpraxen, Krankenhäuser,<br />
die Pflege und andere Unternehmen.“<br />
Rundum zufrieden<br />
Unsere Wundberaterinnen und Wundberater sind im gesamten Oberland unterwegs. Außerdem bieten wir einen zusätzlichen Service für<br />
Arztpraxen an: Wir kümmern uns auch um alltägliche Dinge wie Schreibwaren, Kopierpapier oder Kaffeevorräte. Das hat sich zufällig ergeben<br />
und gefällt den Kunden, da es eine Vereinfachung für deren Alltag ist. Wir überprüfen auch Verbandskästen für Industrie und Handwerk,<br />
kümmern uns um die Prüfung der Feuerlöscher und überwachen die Funktion von Defibrillatoren in Gemeinden und Betrieben.<br />
‚Geht nicht – gibt’s nicht‘, ist unser Motto. Wir fahren überall selbst hin, um unsere Kunden zu beliefern.“<br />
39
MEDIZINISCHER BEDARF<br />
Mit im Angebot sind außerdem verschiedene Schulungen vom Ersthelferkurs bis zur IT-Sicherheit. Die Lehrgänge finden im nahe gelegenen<br />
Aura Hotel in Saulgrub statt. „Hygienefortbildungen sind ein Hauptthema, zudem bieten wir Weiterbildungen für den Praxis- und<br />
Pflegealltag an. Auf unserer Homepage befindet sich neben einem Shop auch die Möglichkeit, sich für die Kurse anzumelden.“<br />
Highlighter mit Kundenkontakt<br />
Bei betaMed können alle Kunden auch direkt im Laden am Gewerbering 3 in<br />
Unterammergau einkaufen. „Ob Fieberthermometer, Verbandmaterial, Einmalhandschuhe,<br />
Desinfektionsmittel, Inkontinenzartikel oder andere medizinische Hilfsmittel:<br />
Wir führen eine große Auswahl für Selbstzahlende, können aber auch mit vielen<br />
Krankenkassen die Rezepte der Kunden abrechnen. Neben einer umfassenden Beratung<br />
durch unser Fachpersonal liefern wir auf Wunsch die Kundenbestellungen<br />
nach Hause. Für mich ist das Ausfahren der Bestellungen zu den älteren Leuten oft<br />
ein Tageshighlight. Viele freuen sich über den Besuch, da sie sonst sehr viel allein<br />
sind. Diese Kontakte motivieren mich und bestätigen die Bedeutung unserer Arbeit.<br />
Unsere Kunden sind allgemein sehr dankbar – es gibt niemanden, zu dem ich nicht<br />
gerne gehe. Wir werden stets freundlich aufgenommen und das ist schön“, strahlt<br />
Michael Spicker.<br />
Der leidenschaftliche Geschäftsführer ist glücklich, dass er ein so gutes Team hat.<br />
„Wir sind sehr familiär und ziehen alle an einem Strang. Ich kann mich jederzeit auf<br />
meine Mitarbeitenden verlassen, und das macht richtig Spaß. Allgemein bin ich sehr<br />
dankbar für meine Familie und die Firma. Mein Weg war nicht immer leicht, aber ich<br />
40
VOM PROFI<br />
würde alles genau so wieder machen. Alles, was ich habe, habe ich<br />
mir selbst erarbeitet, sieben Tage die Woche. Langsam werde ich<br />
ruhiger – habe aber noch viele Ideen.“<br />
Familiäre Übernahme<br />
In den Startlöchern steht bereits die nächste Generation. „Meine<br />
Tochter, Bettina Reindl und ihr Mann Johannes, werden betaMed<br />
2027 übernehmen. Sie arbeiten bereits jetzt im Unternehmen. Ich<br />
persönlich freue mich darauf, dann mehr Zeit mit meinen Enkeln<br />
verbringen zu können.“<br />
Bevor es so weit ist, hat Michael Spicker auch für 2024 einiges<br />
geplant: „Zum 50. Firmenjubiläum wird es dieses Jahr verschiedene<br />
Aktionen in Form von Schulungen und weiteren Angeboten geben.<br />
Außerdem stellen wir unseren Betrieb den Besuchern der Unterammergauer<br />
Gewerbeschau am 24. und 25. April in Unterammergau<br />
vor. Zu diesem Tag der offenen Tür sind alle Kunden und Interessenten<br />
herzlich eingeladen.“<br />
Michael Spicker e.K.<br />
Gewerbering 3<br />
82497 Unterammergau<br />
Tel: + 49 (0)8822 922370<br />
E-Mail: info@betamed.de<br />
www.betamed.de<br />
Autorin: Alexandra Sichart<br />
Fotos: Anja Kozlowski<br />
„Im Herzen der Fußgängerzone“ Obermarkt 19 | 82418 Murnau www.brillen-moog.de<br />
<br />
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41
PHARMOS NATUR<br />
MARGOT<br />
ESSER<br />
Naturverbundenheit:<br />
Jahrzehntelange Erfahrung<br />
und die Essenz von<br />
Körper, Geist und Seele<br />
Natur, die wirkt –<br />
ein Buch von MARGOT ESSER<br />
„Die Perfektion der Natur mit Produkten<br />
und in Behandlungen zu erleben.<br />
Das bedeutet ,Green Luxury‘.<br />
Uns liegen die kostbaren Pflanzen und<br />
Früchte, die sich in den traditionellen<br />
Hochkulturen unserer Welt bewährt haben,<br />
sehr am Herzen.<br />
Es geht um echte Wertschätzung<br />
von Mensch und Natur.“ Margot Esser<br />
Margot Esser erlebte in den frühen 80er Jahren während einer<br />
Reise in den Süden der USA einen schweren Unfall, der zu<br />
schweren Verbrennungen im Gesicht und am Oberkörper führte.<br />
In einer naturheilkundlichen Klinik entdeckte sie erstmals die<br />
heilende Kraft der Aloe Vera, kombiniert mit anderen Heilpfl anzen.<br />
Dieses Erlebnis markierte einen Wendepunkt in ihrem Leben,<br />
ein regelrechtes Wunder.<br />
Seit 1986 widmet sie sich mit Leidenschaft ihrer Lebensaufgabe,<br />
unterstützt von ihrer Familie und ihrem Team bei Pharmos Natur:<br />
die Fülle, Schönheit und regenerative Kraft der Natur den<br />
Menschen näherzubringen. Ihr Ziel ist es, zur Ursprünglichkeit,<br />
Ganzheitlichkeit, zur Kraft der Pfl anzen und zur authentischen<br />
Wertschätzung gegenüber der Natur und allem Lebendigen zur<br />
üc k z u fi nd e n .<br />
Der Körper bringt die Sprache der Seele<br />
zum Ausdruck<br />
Die Pfl anze Aloe Vera hat nach dem Unfall einen Transformationsprozess<br />
bei ihr ausgelöst, der zwingende Fragen aufwarf: Wieso<br />
können Heil- und Verjüngungspfl anzen die Haut regenerieren<br />
und auch Heilung im Menschen bewirken?<br />
Wieso setzen sie Verjüngungsprozesse in Gang? Wieso wissen wir<br />
davon nichts? Sie erforschte, warum eine besondere Aloe Vera<br />
sogar eine Pfl anze mit Bewusstsein, Geist und Seele ist.<br />
Unter welchen Randbedingungen müssen die Pfl anzen angebaut<br />
werden, damit sie ihre Wirkung reproduzierbar entfalten?<br />
Margot Esser betont: „Heute erkenne ich, dass Körper, Geist und<br />
Seele eine untrennbare Einheit bilden, und der Körper ist das Medium,<br />
das die Sprache der Seele zum Ausdruck bringt.“<br />
Natur, die wirkt<br />
In den Ausbildungen und Seminaren der fi rmeneigenen Akademie<br />
wurde Margot Esser oft dazu ermutigt, ihre umfangreiche<br />
Erfahrung und ihr Wissen schriftlich festzuhalten, damit Interessierte<br />
es jederzeit nachlesen können. Viele Teilnehmer äußerten<br />
ihre Faszination über die spannenden und komplexen Inhalte.<br />
„Ich habe da in der Tat ein Sendungsbewusstsein, weil ich spüre,<br />
wie die Menschen sich von der Natur entfernt haben“, erklärt sie,<br />
„es treibt mich um, und es ist ein Herzensanliegen, da einen Beitrag<br />
zu leisten. Deswegen habe ich auch das Buch geschrieben.“<br />
42<br />
www.pharmos-natur.de
In ihrem Buch teilt Margot Esser nicht nur ihre fesselnde Lebensgeschichte,<br />
sondern vermittelt auch ihre Erfahrungen, Kenntnisse<br />
und die Hintergründe der Entstehung von Pharmos Natur.<br />
Die ersten 100 Seiten widmen sich besonders dem Wecken von<br />
Neugierde und einem Gefühl für die bewusste Kommunikation<br />
zwischen Mensch und Natur. Sie betont die Zusammenarbeit mit<br />
herausragenden Medizinern, die ihre Absichten qualifiziert unterstützten,<br />
und beschreibt, wie ihre Wissensbegierde und ihr Forschergeist<br />
sie zu Naturheilkundlern und Wissenschaftlern weltweit<br />
führten. In enger Zusammenarbeit mit renommierten Quantenphysikern<br />
entdeckte Margot Esser, dass in der „sacred Aloe Vera“<br />
nicht nur verschiedene Wirkstoffe vorhanden sind, sondern vor<br />
allem auch Biophotonen eine entscheidende Rolle spielen. Die<br />
Sichtbarmachung dieser Lichtquanten und die daraus resultierende<br />
kristalline Struktur im Aloe Vera Gel wurden als Qualitätskriterium<br />
für die unterschiedliche Wirkung im Menschen erkannt.<br />
Sie arbeitete intensiv mit Kliniken und ganzheitlich denkenden<br />
Ärzten zusammen, um diese Erkenntnisse weiter zu vertiefen.<br />
Die charismatische Autorin beschreibt emotional, wie alles, was<br />
sie bei dem Unfall erlebt hatte, beim Schreiben des Buches auf<br />
ein Mal wieder präsent war – die Haut brannte wieder, und sie<br />
hatte Schmerzen. Die Erinnerungen waren wieder gegenwärtig.<br />
Und ihr wurde bewusst: Zellen speichern alle Informationen und<br />
machen sie wieder verfügbar.<br />
Warum das Buch<br />
lesenswert ist<br />
Es ist eine gelungene Mischung aus<br />
Lebensgeschichte, unzähligen<br />
Erfahrungen,<br />
wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen und eigener Überzeugung.<br />
Das Buch weckt Neugierde<br />
gepaart mit großer Leidenschaft<br />
zu verstehen, was die Natur bewirkt<br />
und was es mit der Wirkung der Aloe<br />
Vera auf sich hat.<br />
Man sollte loslassen von einengenden<br />
Dogmen und sich ganz vorurteilsfrei auf eine Reise zur Natur<br />
begeben und das Ganzheitliche betrachten, zumindest aber das<br />
Verständnis für diese Zusammenhänge entwickeln und auch für<br />
sich beurteilen. Essers Zeilen wecken Emotionen, regen die Nachdenklichkeit<br />
an und hinterfragen unser eigenes Verhältnis zum<br />
Umgang mit der Natur.<br />
Autor: Dr. Andreas Sauer, Foto: Pharmos Natur<br />
Die Heilpädagogische Tagesstätte<br />
und der KJE-Hort in Murnau<br />
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45
BACKSTAGE<br />
Konzert beschert ihm neue Kontakte zur Szene und dem Business.<br />
Er begleitet am Piano Legenden wie John Mayall und Van Morrison.<br />
Nach weiteren zwei, drei unbedeutenden Stopps entsteht 1976<br />
seine Band „Wild Romance“!<br />
Sein Stil entzog sich jeder kommerziellen Verwurstung und bewahrte<br />
immer seine „streetcredibility“. Und dann stampfte „Saturday Night“, von einem<br />
sticky Rockriff getragen, aus jeder Jukebox in deiner City: „Beautiful<br />
soul music jumps out the jukebox, chicks, dressed to kill ...“ Da war der pure Rock<br />
’n’ Roll, da war der schwarze Soul von Ray Charles, und der unermüdliche<br />
Brood rackerte sich auf der Bühne ab, über drei Stunden! Danach<br />
verlängerte er diesen Rausch mit Heroin und LSD, und das Business<br />
sagte lachend: danke. Durch eine Liaison mit Nina Hagen entstand der<br />
ziemlich paranoide Film „Cha Cha“, in dem er die Hauptrolle spielte.<br />
46<br />
HERMAN BROOD<br />
Rock ’n’ Roll<br />
Junkie<br />
Bei meinem spontanen Besuch in Amsterdam vor vier Wochen<br />
schien eigentlich alles so zu laufen wie immer. Schon in meiner<br />
Jugendzeit verbrachte ich die Wochenenden in meinem alten<br />
Opel Kombi, mit umgebauter Schlafgelegenheit, in dieser multikulturellen<br />
Stadt. Der Geruch von den Grachten und dem Weed<br />
begleitete mich auf meinem Fahrrad, als ich nach einer Weile vor<br />
dem Hilton Hotel stehenblieb. Ich dachte an den gleichen Mann<br />
beim Halt vor der Rockkathedrale Paradiso, wo ich ihn damals,<br />
oft schwitzend, vor seinem Piano gesehen habe … dope sucks!<br />
Jetzt sitze ich das erste Mal an seiner Hotelbar und schreibe diese<br />
Story über Hollands one and only Rock ’n’ Roller. Sie lieben ihn,<br />
wie wir Westernhagen, Grönemeyer, Nina Hagen und Co. Er<br />
ließ sie teilhaben an seinem schnellen und kaputten Leben. Ich<br />
ordere mir einen Longdrink mit Garnierung und denke an Cuby<br />
& The Blizzards, seine erste Band, mit der 1967 seine Karriere<br />
begann und wo er gleichzeitig wegen seiner Drogensucht gefeuert<br />
wurde. Dealerei mit LSD bringt ihn ins Gefängnis, und nach seiner<br />
Entlassung haut er ab nach Griechenland und Israel. Er lebt<br />
von kleinen Einbrüchen, Dealereien und gibt in drittklassigen<br />
Pornos den Hengst. Als 1974 seine alte Band „The Blizzards“ ihr<br />
Abschiedskonzert gibt, ist Herman wieder am Piano, und dieses<br />
Insgesamt produzierte Brood 15 Alben, und ab 1980 begann er seine<br />
Kreativität im Malen auszuleben. Er schuf insgesamt über 5.000 Bilder,<br />
die meistens von ihrer Unfertigkeit lebten. Seine Gemälde fielen durch<br />
grelle Farben und häufig durch Aufschriften in schwarzer Farbe auf. Er<br />
griff gerne auf Schwarz und auf Grundfarben zurück, da er farbenblind<br />
war. Sein Stil mit Spraydosen, Acryl und Schablonen begeisterte nicht<br />
nur die Experten. Oft schuf er seine Werke inmitten von Einkaufszonen.<br />
Mit freiem Oberkörper und wie er sagte, schnell wie ein Düsenjäger. Ein<br />
extra für ihn gebautes Museum in Zwolle zeigt die Exponate. Jetzt fand<br />
er auch sein persönliches Glück und wurde Vater von zwei Töchtern, die<br />
ihn immer motivierten, Entziehungskuren zu machen, aber er hatte ja<br />
einen lebenslangen Vertrag mit dem Speed unterschrieben.<br />
Ich bestelle mir beim Barmann noch ein kleines Gedeck mit Tequila<br />
und spreche ihn an, ob er Herman Brood kenne. Natürlich Mann, kam<br />
es wie aus der Pistole geschossenen, doch die ungezählten Gläser und<br />
Drogen haben aus ihm einen Dilettanten gemacht. Ja aber sein Album<br />
„Shpritsz“, da waren wir uns einig, ist in die Musikgeschichte eingegangen.<br />
Schon lange kämpft Herman Brood mit seinem ausgezehrten Körper,<br />
sagt Konzerte ab und kann nicht mehr malen. Am 7. Juli 2001 hat er<br />
einen Termin bei Madame Tussauds, um seine Wachsfigur einzuweihen<br />
und anschließend sein Album „Ciao Monkey“ vorzustellen. Der Kuscheljunkie,<br />
wie ihn seine Landsleute nennen, ist wieder da! Eine Neuinterpretation<br />
von Frank Sinatras „My Way“ bringt Herman wieder in die<br />
Charts. Ich kippe mir meinen Tequila rein, und beim Biss in die saure<br />
Zitronenschale denke ich an den verschwitzten Rock ’n’ Roll Junkie auf<br />
der Bühne, und ich bilde mir ein, ihm heute noch näher gewesen zu<br />
sein als damals. Am 11. Juli 2001 hatte Brood sein Überlebenselexier,<br />
den Humor, verloren und checkte im Hilton selber aus – wie seine Vor-
BACKSTAGE<br />
bilder Chet Baker und Sid Vicious. Er sprang hier vom Dach des Hotels<br />
in den Freitod. In seiner Tasche war ein kurzer Brief, der mit den Worten<br />
schließt: … ich habe keine Lust mehr und nun feiert mal schön!<br />
Für die „Saturday Night“-Party bestens geeignet sind die Longplayer:<br />
Shpritsz, Cha Cha (Live), Ciao Monkey, Fresh Poison und Freeze!<br />
Besucht uns auch auf unserer Seite: Facebook/backstage by <strong>Melange</strong>,<br />
wo wir wöchentlich über Neues aus der Musikbranche berichten!<br />
Autor: Frank Pietrusiak<br />
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GEHEN GEHEN UND GEHEN UND STEHEN UND STEHEN STEHEN<br />
Kennen Sie die häufigste Ursache Kennen von Sie Fuss-, die Knie-, häufigste Hüft- Ursache und Rückenschmerzen?<br />
Das Gehen auf harten, schmerzen? flachen Das Böden. Gehen Herkömmliche auf harten, flachen Schuhe Böden. Herkömmliche Schuhe<br />
von Fuss-, Knie-, Hüft- und Rücken-<br />
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belasten Füsse und Gelenke bei belasten jedem Schritt. Füsse und Das Gelenke führt zu bei Fehl- jedem und Schritt. Das führt zu Fehl- und<br />
belasten Füsse und Gelenke bei jedem Schritt. Das führt zu Fehl- und<br />
Überbelastungen von Gelenken Überbelastungen und Muskeln. von Gelenken und Muskeln.<br />
Überbelastungen von Gelenken und Muskeln.<br />
Swiss made<br />
Swiss made<br />
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Fussklima<br />
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Dämpfung im<br />
Fersenbereich<br />
Dämpfung im<br />
Elastisch-federnd<br />
Fersenbereich<br />
Dämpfung Perfekte im<br />
Druckverteilung<br />
Fersenbereich<br />
Elastisch-federnd<br />
Perfekte<br />
Druckverteilung<br />
Elastisch-federnd<br />
Perfekte<br />
Druckverteilung<br />
Heilung auf die sanfte Tour<br />
Heilung auf die sanfte Tour<br />
Die Füsse sind das Fundament Heilung unseres auf die Körpers. sanfte Die Tour Kraft, Die Beweglichkeit<br />
und Balance der Füsse Die Füsse sind elementar sind das Fundament für unsere unseres Körpers. Die Kraft, Beweg-<br />
erlebte Karl Müller III hautnah, wie wohltuend das Gehen auf<br />
Füsse sind das Fundament erlebte Karl unseres Müller III Körpers. hautnah, Die wie Kraft, wohltuend Beweg-dalichkeit Gesundheit.<br />
Balance der dem Füsse elastisch-federnden sind elementar Lehmboden für unsere Gesundheit. der Reisfelder ist. dem elastisch-federnden Lehmboden der Reisfelder ist.<br />
Gehen erlebte auf Karl Müller III hautnah, wie wohltuend das Gehen auf<br />
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49
MUND-, KIEFER- UND GESICHTSCHIRUGIE<br />
MKG Team<br />
von links: Michelle Müller (Sekr.), Yena Choi (Zahnärztin), Dr. Rolf-Dieter Bader (Leitender Arzt), Dr. Dr. Katharina Schulze (Oberärztin), Jürgen Koller (Stationsleitung),<br />
Laura Bierschneider (Assistenzärztin), Cornelia Frey (Zahnmedizinische Fachangestellte)<br />
Dr. Rolf-Dieter<br />
Bader<br />
An der<br />
BG UNFALLKLINIK MURNAU:<br />
Seit 2015<br />
POSITION:<br />
Leitender Arzt Mund-, Kieferund<br />
Gesichtschirurgie<br />
AUSBILDUNG & WERDEGANG:<br />
1992 – 1998: Studium der Zahnmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)<br />
1998 – 2004: Studium der Humanmedizin an der LMU<br />
1999 – 2003: Koassistent / Tutor an der Anatomischen Anstalt der LMU<br />
2005 – 2014: Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie /<br />
Plastische Chirurgie der Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
in folgenden Positionen: 2005-2008: Assistenzarzt,<br />
ab 01/2009 Funktionsoberarzt, 05/2009 Facharzt für MKG-Chirurgie,<br />
07/2009 Fachzahnarzt für Oralchirurgie, ab 08/2009 Oberarzt,<br />
ab 01/2010 Leitender Oberarzt, 10/2011 Zusatzbezeichnung „Plastische Operationen“,<br />
08/2012: Diplom „Taucharzt“ der GTÜM<br />
Seit 2015: Leitender Arzt der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
der BG Unfallklinik Murnau<br />
50
BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />
Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,<br />
kurz<br />
MKG<br />
Bei der Gesichtschirurgie kommt häufig der Gedanke an Schönheitsoperationen wie Lidstraffung oder Lifting auf. Doch<br />
dieses ganz besondere medizinische Fachgebiet leistet weit mehr als das! Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, kurz<br />
„MKG“, befasst sich mit der Diagnose, Behandlung und Rehabilitation von Erkrankungen, Verletzungen, Hautveränderungen<br />
sowie Fehlbildungen in den Bereichen Mund, Kiefer und Gesicht. Hauptaufgabe ist es, ein beschwerdefreies Atmen, Sprechen,<br />
Kauen, Schlucken sowie Benutzung der Mimik zu ermöglichen. Aber auch die Wiederherstellung der ästhetischen<br />
Erscheinung im Gesichtsbereich, beispielsweise nach Unfällen, ist Teil der MKG-Chirurgie.<br />
Auf der Erstversorgung und sekundären Rekonstruktion von Verletzungen nach Unfällen liegt auch der Schwerpunkt der Abteilung<br />
für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der BG Unfallklinik Murnau. Ca. 60 Prozent der Patientinnen und Patienten,<br />
die dort stationär behandelt werden, sind traumatische oder posttraumatische Fälle. Es ist wichtig, dass die Betroffenen<br />
eine spezifische Behandlung erhalten, um bleibende Schäden wie Gesichtsasymmetrien oder Fehlfunktionen von Kauorganen<br />
und Kiefergelenken zu vermeiden. Um diese Fälle sowie auch um die klassische kieferorthopädische oder dentoalveoläre<br />
Chirurgie kümmern sich die Murnauer Expertinnen und Experten und bilden damit das gesamte Spektrum des Faches ab.<br />
Jährlich werden an der BG Unfallklinik Murnau durch die Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie rund 900 Patientinnen<br />
und Patienten stationär und ambulant versorgt. Durch einen Versorgungsvertrag mit den gesetzlichen Krankenkassen<br />
steht das chirurgische Leistungsspektrum auch gesetzlich versicherten Patienten zur Verfügung.<br />
<br />
<br />
BOX für Zähne – die etwas andere Zahnfee 51<br />
Ein Sturz auf dem Schulhof oder mit dem Radl und es ist rasch passiert: Ein Zahn ist ausgeschlagen. Dann ist eine<br />
schnelle Notfallversorgung besonders wichtig, um den Zahn wieder einsetzen zu können. Hierfür gibt es die Zahnrettungsbox.<br />
Sie enthält eine spezielle Zellnährlösung, die ein Austrocknen des Zahnhalteapparates verhindert. So kann<br />
der Zahn bis zu 24 Stunden am Leben gehalten und vom Arzt wieder eingesetzt werden.<br />
Zudem enthält die Box einen Indikator: Ein Farbumschlag zeigt an, ob die Nährlösung verbraucht und der Zahn in eine<br />
neue Box überführt werden muss. Wer keine Zahnrettungsbox zur Hand hat, kann den ausgeschlagenen Zahn notfalls<br />
auch in H-Milch zwischenlagern. Damit verkürzt sich die Zellüberlebenszeit jedoch auf zwei bis vier Stunden. Auf keinen<br />
Fall sollte der Zahn trocken gelagert oder mechanisch gereinigt werden.
BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />
Dr.<br />
Rolf-Dieter<br />
<br />
ist leitender Arzt der<br />
Mund-, Kiefer- und<br />
Gesichtschirurgie<br />
an der BG Unfallklinik<br />
Murnau.<br />
Im Interview spricht er über sein Spezialgebiet,<br />
High-Tech für das Gesicht und was ihn dazu brachte,<br />
zwei Studiengänge zu absolvieren.<br />
? !<br />
Mit welchen Krankheitsbildern kommen die Patientinnen und<br />
Patienten zu Ihnen nach Murnau?<br />
„Der Schwerpunkt der Abteilung liegt natürlich auf der Erstversorgung<br />
und sekundären Rekonstruktion von Verletzungen nach<br />
Unfällen. Dazu gehören die plastisch-rekonstruktive Chirurgie<br />
einschließlich mikrochirurgischer und minimalinvasiver Techniken.<br />
Daneben kümmern wir uns aber durch unseren Versorgungsvertrag<br />
mit den gesetzlichen Krankenkassen auch um die MKG-chirurgische<br />
Behandlung vor Ort, wie z. B. die chirurgische Versorgung<br />
von Kiefer- und Zahnfehlstellungen, Zysten, Entzündungen der<br />
Kiefer und vieles mehr.“<br />
Was hat Sie zu der Entscheidung gebracht, Mund-, Kiefer- und<br />
Gesichtschirurg zu werden?<br />
Interview<br />
„Das ist eine längere Geschichte. Im Gegensatz zu vielen anderen<br />
Medizinern komme ich aus einer medizinfernen Familie. Daher<br />
wollte ich zunächst BWL oder Informatik studieren, hatte aber<br />
auch großes Interesse an Gentechnik. Nach dem Abitur habe ich<br />
beim Tauchen einen Biochemiker kennengelernt, dieser empfahl<br />
mir hierfür besser Medizin zu studieren. Somit musste ich dann<br />
während meines Wehrdienstes den damals noch obligatorischen<br />
„Medizinertest“ absolvieren. In den Pausen kam ich vor allem mit<br />
Zahnmedizinern in Kontakt. Diese Kombination aus Medizin und<br />
dem feinhandwerklichen Arbeiten fand ich interessant, da ich zum<br />
damaligen Zeitpunkt viel Modellbau gemacht habe. Während des<br />
Zahnmedizinstudiums hat mich dann aber vor allem die Mund-,<br />
Kiefer- und Gesichtschirurgie interessiert. Damit war für mich noch<br />
vor meinem Staatsexamen klar, dass ich MKG-Chirurgie machen<br />
will und habe direkt nach dem Zahnmedizin- das Medizinstudium<br />
begonnen – für MKG-Chirurgie braucht man ja beide Studiengänge.“<br />
Gibt es Fälle, an die Sie sich speziell erinnern, oder die Ihnen<br />
besonders nahe gingen?<br />
„Natürlich bleiben einem Patienten mit besonders schweren Verletzungen<br />
mehr im Kopf als Bagatellverletzungen. Aber jeder Patient<br />
ist wichtig, auch mit einer vermeintlich nur kleinen Verletzung.<br />
Unser Bereich ist schwer zu verdecken, schließlich ist das Gesicht<br />
das Erste, das man im wahrsten Sinne des Wortes „zu Gesicht<br />
bekommt“. Damit muss man lernen umzugehen und einen gewissen<br />
Abstand wahren, sonst ist das psychisch zu belastend. Was<br />
mir aber häufig länger im Kopf bleibt, sind Kinder mit schweren<br />
Verletzungen oder Tumorerkrankungen. An der Uni hatte ich ein<br />
Frühchen mit einem gutartigen Tumor, der die Mundhöhle verlegt<br />
hat. Obwohl die OP mehr als 10 Jahre zurückliegt, kann ich mich<br />
daran noch erinnern als wenn es gestern gewesen wäre. Aber<br />
vor allem freue ich mich über jeden Patienten, bei dem wir auch<br />
nach schweren Verletzungen das Gesicht möglichst ohne sichtbare<br />
Narben wiederhergestellt haben.“<br />
Was unterscheidet den MKG-Chirurgen vom Zahnarzt oder<br />
Kieferorthopäden?<br />
„Es gibt natürlich Überschneidungen, die MKG-Chirurgie ist ja<br />
Bestandteil der Zahnmedizin, aber letztlich kommt der MKG-<br />
Chirurg ins Spiel, sobald größere chirurgische Eingriff e an Zahn<br />
oder Kieferknochen notwendig sind, bei denen der Zahnarzt oder<br />
Kieferorthopäde an seine Grenzen stößt.<br />
Insbesondere bei Kieferfehlstellungen, sogenannten Dysgnathien,<br />
besteht hier eine enge Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopäden<br />
und MKG-Chirurgen.“<br />
Haben Sie ein Spezialgebiet?<br />
52
INTERVIEW<br />
„Mein Steckenpferd und auch Forschungsschwerpunkt an der<br />
Universität ist und war die Weiterentwicklung minimalinvasiver<br />
chirurgischer Techniken und die Überführung in die Routine. Mit<br />
meinem Eintritt an die BGU Murnau haben wir praktisch alle bekannten<br />
minimalinvasiven Techniken für Traumapatienten in die<br />
Routine überführt. Mikrochirurgische Instrumente sind bei uns<br />
Standard auf jedem Trauma-OP-Set. Es gibt wenige Kliniken, die<br />
so extensiv auf minimalinvasive Operationstechniken setzen, wie<br />
wir hier in Murnau. Auf diese Weise können wir die meisten Verletzungen<br />
so versorgen, dass so gut wie keine sichtbaren Narben<br />
zurückbleiben. Der Trick dabei ist, dass wir die Operationsnarben<br />
in Bereiche des Gesichtes verlegen, in denen sie nicht auff allen,<br />
wie die Innenseite des Unterlides, die Falten des Oberlides oder<br />
wir operieren von innen, also von der Mundhöhle aus. So ist auch<br />
bei schweren Verletzungen wie komplexen Gesichtsfrakturen<br />
kaum bis gar nicht sichtbar, wie tatsächlich bei der Operation geschnitten<br />
wurde.“<br />
Gibt es bestimmte Operationen, die Sie besonders gerne<br />
durchführen?<br />
„Ich profitiere davon, dass ich meine Facharztausbildung an einer<br />
der größten MKG-Kliniken mit alleine 38 MKG-chirurgischen Betten<br />
gemacht habe und daher ein sehr weites Spektrum an Operationen<br />
habe. Was ich sehr gerne operiere, sind skelettverlagernde<br />
Eingriff e. Wenn also durch einen Unfall oder auch angeboren<br />
Knochen nicht da sind wo sie sein sollten, können wir das operativ<br />
korrigieren. Durch eine solche „Umstellungsosteotomie“ können<br />
wir Knochen im Gesicht neu positionieren und so die Basis für<br />
das Weichgewebe des Gesichtes schaff en.<br />
Wir sorgen also dafür, dass der Knochen dort ist, wo er stehen<br />
muss, damit Zähne richtig zueinanderpassen und wir ein harmonisches<br />
Gesichtsprofil haben. Das Spannende dabei ist, dass wir im<br />
Vorfeld virtuell planen, wie das Gesicht später aussehen soll und<br />
das dann operativ umsetzen. Man hat also die geistige Herausforderung<br />
der Planung und im Anschluss die technisch-ästhetische<br />
Umsetzung bei der Operation.“<br />
3D<br />
PLANUNG<br />
Das klingt nach viel Hightech.<br />
Wie technikaffin muss man als<br />
MKG-Chirurg sein?<br />
„Das tolle ist, das ist reine Mathematik.<br />
Es gibt Normen des Schädels, wie<br />
verschiedene Punkte und Strukturen<br />
im Verhältnis zueinander liegen sollten.<br />
Hieraus ergibt sich auch, was wir<br />
als ästhetisch empfinden. Letztlich<br />
richtet man das gesamte Gesicht zur<br />
Schädelbasis aus. Die sagittale Position<br />
des Oberkiefers in der Seitansicht<br />
wird beispielsweise durch den sogenannten<br />
„SNA-Winkel“ bestimmt.<br />
Beim Mitteleuropäer liegt dieser Winkel zwischen 79 und 85 Grad.<br />
Die Transversale muss schlichtweg mittig stehen. Und die Höhe<br />
des Kiefers wird, vereinfacht ausgedrückt, durch die „Lachlinie“ bestimmt,<br />
also die Zahnbögen. Ein bisschen komplexer ist es natürlich<br />
schon, denn je nachdem, wie weit man den Oberkiefer nach vorne<br />
oder hinten setzt, gewinnt oder verliert man an Lachlinie. Gerade<br />
beim Traumapatienten kommen dann auch noch Narbenzüge<br />
hinzu, die das Ganze nochmals ein wenig schwieriger machen.<br />
Um das zu planen, sollte man keine Angst vor Technik haben.“<br />
53
INTERVIEW MIT DR. ROLF-DIETER BADER<br />
Welche Voraussetzungen benötigt ein guter MKG-Chirurg?<br />
„Eine hohe Affinität zur modernen Technik, Hang zum Perfektionismus,<br />
Feinmotorik und Sinn für Ästhetik. Im Grunde sind alle<br />
MKG-Chirurgen technikaffine Spielkinder (lacht), nicht umsonst<br />
haben sich MKG-Chirurgen schon mit 3D-Planungen beschäftigt,<br />
als diese Technik noch in den Kinderschuhen steckte.“<br />
weitere entscheidende Entwicklung sind patientenspezifische Implantate.<br />
Das heißt, wir können individuell auf den Patienten zugeschnittene<br />
Implantate von Knochen oder Knochenteilen erstellen<br />
und somit fehlende Teile rekonstruieren. Insgesamt hat der 3D-<br />
Druck verschiedenster Materialien das Fachgebiet ganz entscheidend<br />
vorangebracht.“<br />
Wie haben sich die Operationsmethoden in den letzten Jahrzehnten<br />
speziell in Ihrem Fachgebiet verändert?<br />
„Während in anderen chirurgischen Disziplinen die angesprochenen<br />
3D-Planungen noch in den Anfängen sind, sind diese in der<br />
MKG-Chirurgie schon seit vielen Jahren Standard und in der Routine<br />
etabliert. Ich weiß noch, dass wir bereits 2005 einen der ersten<br />
3D-Gesichtsscanner im Einsatz hatten – eine große Maschine,<br />
bei der der Patient mehrere Minuten stillhalten musste. Moderne<br />
Geräte machen dies heute in Millisekunden.“<br />
Wie funktioniert diese 3D-Planung?<br />
„Zunächst erstellen wir aus dem CT des Schädels einen 3D-Datensatz,<br />
der dann weiterverarbeitet werden kann. Am Computer setzen<br />
wir das Puzzle wieder zusammen und erstellen Schablonen,<br />
mit denen wir unsere Planung auf die OP übertragen können. Diese<br />
Schablonen werden dann aus einem sterilisierbaren Kunststoff<br />
gedruckt und stehen uns während der Operation zur Verfügung.<br />
Alternativ kann man diese Planung auch über eine sogenannte<br />
Navigation übertragen, bei der der Chirurg während der Operation<br />
mit einem Pointer kontrollieren kann, ob die geplante Stellung erreicht<br />
ist. Eine solche Vorbereitung ist natürlich zeitintensiv, für den<br />
Patienten aber dennoch von Vorteil, da wir die OP-Zeit und damit<br />
den operativen Stress für den Patienten verkürzen. Zudem können<br />
wir die virtuelle Planung beliebig oft wiederholen, ohne unseren<br />
Patienten zu schaden. In den letzten 20 Jahren gab es hier viele<br />
Neuerungen. Ein erster Schritt war die Visualisierung über die<br />
Computertomographie, dann die Weiterbearbeitung dieser Bilddaten<br />
über digitale Planungsprogramme, im nächsten Schritt die<br />
Übertragung über Navigationssysteme und heute sind wir in der<br />
Lage, vor einer Operation im Haus das vollständige Modell des<br />
Schädels mit sterilisierbarem Kunststoff auszudrucken. Somit haben<br />
wir am OP-Tisch eine konkrete Visualisierung vor Augen. Eine<br />
Haben Sie bestimmte Rituale, um sich auf solch eine OP vorzubereiten?<br />
„Die Beschäftigung mit der Fraktur am Computer ist eigentlich die<br />
beste Vorbereitung. Man hat die OP somit im Kopf schon x mal<br />
durchgespielt, bevor man sie tatsächlich ausführt. Rituale habe ich<br />
aber eigentlich keine. Was ich zum Operieren definitiv brauche, ist<br />
Musik. Da kann ich nicht verleugnen, dass ich während meines<br />
Studiums nebenher als DJ gearbeitet habe. Ich habe immer noch<br />
zwei Plattenspieler, Mischpult und Digitales Vinylsystem im Wohnzimmer<br />
stehen. Ab und zu juckt es mich tatsächlich, mal wieder<br />
„richtig“ aufzulegen. Ich befürchte nur, dass ich heute nicht mehr<br />
so lange durchhalten würde, wie zu Studienzeiten.“<br />
Was machen Sie ansonsten als Ausgleich zu Ihrem Beruf?<br />
„Da habe ich definitiv viel zu viele Hobbies für viel zu wenig Freizeit<br />
(lacht). Das mit den Diensten am besten zu vereinbarende<br />
Hobby ist mein Heimkino mit Surround-Anlage und großer Leinwand.<br />
Ich bin bekennender Cineast mit einer stattlichen Sammlung<br />
von Klassikern, besitze aber im Ausgleich keinen Fernseher.<br />
Außerdem fotografiere ich sehr gerne, vor allem auch klassisch<br />
silber-chemisch in schwarz-weiß, wobei ich meine Filme selbst<br />
entwickle. Bei der analogen Fotografie macht man sich viel mehr<br />
Gedanken, wann man abdrückt und wann nicht. Das bringt eine<br />
gewisse Entschleunigung mit sich und man ist intensiver bei der<br />
Sache. Auch wenn es jetzt natürlich klischeehaft klingt, ja im Sommer<br />
spiele ich Golf, habe damit jedoch schon angefangen, bevor<br />
ich meine Approbation als Zahnarzt hatte. Am liebsten spiele ich<br />
hierbei in die Dämmerung hinein, wenn der Platz leer ist. Dabei<br />
kann ich gut abschalten. Seit meiner Jugend fahre ich zudem<br />
Rennrad. Mit 17 habe ich mit dem Gerätetauchen angefangen, mit<br />
zunehmendem Alter aber nicht mehr so häufig und vorzugsweise<br />
in warmen Gewässern. Tauchen ist für mich immer entspannend.“<br />
54
BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />
Geschichtliche Entwicklung –<br />
von der Kriegsfront zur allgemein<br />
anerkannten Fachrichtung<br />
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg<br />
– die längste Ausbildung<br />
in Deutschland<br />
„MKG “<br />
Der Ursprung der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
liegt in der traurigen Historie des ersten Weltkrieges begründet.<br />
Durch die Industrialisierung des Krieges kam es<br />
bei den Soldaten vermehrt zu Verletzungen des Kiefer-<br />
und Gesichtsbereiches. Durch neue Kriegswaffen nahmen<br />
Verletzungen dieser Art immer weiter zu.<br />
Feldärzte übernahmen für die Behandlung von Kieferverletzungen<br />
zahnärztliche Methoden.<br />
Nach dem ersten Weltkrieg wurde der „Facharzt für Zahn-,<br />
Mund- und Kieferkrankheiten“ geschaffen. Initial war hierfür<br />
die Doppelapprobation ausreichend.<br />
Später wurde die Facharztausbildung schrittweise auf derzeit<br />
fünf Jahre verlängert.<br />
Die deutsche wissenschaftliche Fachgesellschaft wurde<br />
bereits im April 1951 gegründet.<br />
Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
ist somit eine der ältesten unabhängigen<br />
chirurgischen Fachdisziplinen.<br />
Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie stellt eine wichtige<br />
Schnittstelle zwischen der Zahn- und der Humanmedizin<br />
dar und erfordert eine hohe Spezialisierung sowie ein<br />
umfangreiches Wissen.<br />
Wer MKG-Chirurg werden möchte, absolviert sowohl das<br />
Studium der Humanmedizin, als auch das Studium der<br />
Zahnmedizin.<br />
Auf das Doppelstudium folgt eine fünfjährige Facharztausbildung,<br />
in der die chirurgischen Fertigkeiten erworben<br />
werden.<br />
Dadurch ist diese Ausbildung eine der längsten überhaupt<br />
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sagte einst der Weltliterat Ödön von Horváth.<br />
Der Künstler Wassily Kandinsky schrieb 1910 an seine Lebensgefährtin Gabriele Münter:<br />
„Schließlich können wir nach Murnau fliehen –<br />
es ist ein Glück, so einen Schlupfwinkel zu besitzen.“<br />
Sie machten 1909 bis 1914 Murnau zu ihrem Lebensmittelpunkt<br />
und gaben der Kunstgeschichte durch den Expressionismus<br />
hier die prägnante Wende.<br />
58
ES LIEGT EIN ZAUBER IN DER ‚MURNAUER‘ LUFT<br />
König Ludwig II. gefiel Murnau so gut, dass er auf der Insel Wörth im Staffelsee ein Schloss errichten wollte. Der damalige Insel-<br />
Besitzer gab diese aber nicht zum Verkauf frei, sodass Herrenchiemsee als neue Insel auserwählt wurde. Der weltberühmte Stummfilm<br />
Regisseur Friedrich Wilhelm Plumpe, welcher in den USA mit seinen Filmen wie „Nosferatu“ und „Faust“ Weltruhm erlangte, taufte sich<br />
nach einem Aufenthalt in Friedrich Wilhelm Murnau um.<br />
James Loeb, Bankier aus New York, Mäzen und Antikensammler, hätte in der ganzen Welt zu Hause sein können, doch er wählte<br />
Murnau zur neuen Heimat und fand in Hochried bei Murnau seine letzte Ruhestätte.<br />
Stararchitekt aus München, Emanuel von Seidl, tat es ihm gleich und erkor Murnau ebenfalls zu seinem Wohnsitz und lies auf<br />
seinem Grabstein auf dem Murnauer Friedhof „Uns gaben die Götter auf Erden Elysium“ eingravieren. Warum das Zitat aus einem Goethe<br />
Gedicht? Elysium – Das Paradies auf Erden. Für von Seidl war der „Seidlpark“ sein Garten Eden und auch für viele weitere Besucher, Auswanderer,<br />
Persönlichkeiten und Reisende. Caesars Spruch „Ich kam, ich sah, ich siegte“ könnte man auf Murnau umwandeln in: „Ich kam,<br />
ich sah, ich verliebte“ (mich).<br />
Warum übt Murnau eine solche Faszination auf seine Besucher aus? Ist es die Kraft, die vom Murnauer Moos ausgeht, dem größten zusammenhängenden<br />
Moosgebiet Mitteleuropas? Oder der unverwechselbare Blick auf die glitzernde Alpenkette mit dem höchsten Berg Deutschlands?<br />
Das blaue Licht, dem das Blaue Land seinen Namen zu verdanken hat? Was auch immer jeden Einzelnen fasziniert – Murnau hat<br />
mit seiner Geschichte, seinen prägenden Persönlichkeiten, der herrlichen Natur, dem künstlerischen Erbe durch die Blauen Reiter und der<br />
pulsierenden Kultur jede Menge zu bieten. Auf einer Führung durch Murnau können Sie diese Geschichten hautnah erleben. Die Tourist<br />
Information Murnau bietet eine große Auswahl an Themenführungen zu genau diesen Bereichen. Um nur einige zu nennen:<br />
Naturführungen im Murnauer Moos, Auf den Spuren der Blauen Reiter,<br />
Der Weltliterat Ödön von Horváth, Ortsführung zur Geschichte, Majestätische<br />
Ein- und Ausblicke über Berge, See und Moos, Murnau und Emanuel von Seidl.<br />
Speziell für Kinder gibt es eine Kinderführung: Große Gschichtn für kleine Entdecker.<br />
Wer die Kinderführung lieber alleine mit der Familie machen möchte, kann in der<br />
Tourist Information das druckfrische und wunderbare „Entdecker Buch“ erwerben.<br />
Es beinhaltet eine Kinderführung, viele Rätsel, Ausmalbilder und eine rote Folie,<br />
welche Geheimisse offenbart. Alle Gästeführungen können direkt auf der Homepage<br />
www.tourismus.murnau.de unter der Rubrik „Erlebnisplattform“ gebucht werden.<br />
Alternativ sind die Mitarbeiter der Tourist Information gerne bei der Auswahl der<br />
richtigen Führung für Sie behilflich. Den perfekten Tag in Murnau rundet ein Besuch<br />
im Schloßmuseum ab. Dies wurde zum 30. jährigen Jubiläum im Jahr 2023 komplett<br />
renoviert und erstrahlt nun in neuem Glanz. In den historischen Mauern kann alles<br />
Gehörte und Gesehene nochmals im Detail erlebt werden.<br />
Das Schloßmuseum ist ein Sammlungs- und Bewahrungsort der Murnauer Kunst-<br />
und Kulturgeschichte sowie das kulturelle Gedächtnis des Ortes und seiner Bewohner.<br />
Hier befindet sich auch die einzige, weltweite Dauerausstellung des Schriftstellers<br />
Ödön von Horváth und eine wundervolle Hommage an Gabriele Münter, den Expressionismus<br />
und den Blauen Reiter sowie die Neukonzeption zur Ortsgeschichte. Hier<br />
finden auf wundersame Weise Murnaus Exponate, Menschen und Geschichten unter<br />
einem Dach zueinander. Lassen auch Sie sich davon verzaubern.<br />
Tauchen Sie ein in den pittoresken Markt<br />
und finden Sie Ihre eigene Faszination<br />
von Murnau am Staffelsee.<br />
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59
THOMAS SCHWABE<br />
02.02.23 20:53<br />
Wolf Antonia, Michaela Urban, Alexander Dobrindt, Anna Urban, Annalena Sanktjohanser<br />
Michaela Kaniber und Thomas Schwabe<br />
Michaela Urban und Mario Federico President Mc Donald`s<br />
Michaela Urban, Ilse Aigner, Antonia Wolf, Anna Urban, Thomas Schwabe<br />
Goldschmiedemeister<br />
Thomas<br />
&<br />
Schwabe<br />
sein Team<br />
auf der grünen Woche in Berlin<br />
Die Goldschmiede Thomas Schwabe hatte nun schon zum dritten Mal einen<br />
Stand auf der Grünen Woche in Berlin. Die Messe dauerte zehn Tage und die<br />
schöne Bayern-Halle, war bei den 300.000 Besucher*innen ein besonderer Magnet.<br />
Erstmals fand die Grüne Woche Berlin in den Goldenen Zwanzigern, 1926 statt.<br />
2024 - fast hundert Jahre später - waren 1.400 Aussteller aus 61 Ländern vor Ort.<br />
Aus dem Werdenfelser Land war nur ein einziger Aussteller in Berlin: unser Thomas,<br />
der mit einem starken, freundlichen Team unsere Region sensationell vertrat.<br />
Die Fotos von Anna Urban, die bei uns in der Redaktion aufschlugen, wären<br />
Material für drei Seiten gewesen, mit all den lachenden und freundlichen Menschen.<br />
Das Magazin <strong>Melange</strong> bedankt sich für diese hervorragende Performance in unserer Hauptstadt.<br />
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61
AUS SEEHAUSEN<br />
Betriebsräte sind<br />
… einfach wichtig!<br />
IFB AUS SEEHAUSEN KNACKT SCHULUNGSREKORD<br />
Kennen Sie einen waschechten Betriebsrat?<br />
Gleich ums Eck ist der Sitz des größten<br />
Schulungsanbieters für Interessenvertreter in<br />
Deutschland: Das Institut zur Fortbildung von<br />
Betriebsräten steuert von Seehausen aus die<br />
Schulung von rund 95.000 Menschen im Jahr.<br />
Betriebsräte, Schwerbehindertenvertreter sowie<br />
Jugend- und Auszubildendenvertreter –<br />
wer eines dieser wichtigen Ämter übernimmt,<br />
kommt ohne Wissen nicht aus.<br />
„Ganz oft werde ich gefragt, ob die Seminare alle hier in Seehausen stattfi nden“,<br />
berichtet ifb-Geschäftsführer Dr. Klaus Daniel. „Und ob wir eine Gewerkschaft<br />
sind.“ Antwort: Zwei Mal „nein“, denn um Interessenvertretern alles für<br />
ihr Ehrenamt näherzubringen, braucht es viele Partnerhotels. Die sind<br />
in ganz Deutschland verteilt und werden nach strengen Kriterien ausgewählt.<br />
Am wichtigsten für eine gute Lernatmosphäre ist der Seminarraum.<br />
Hell, freundlich und gut erreichbar. „Wir sind ein unabhängiger<br />
Seminaranbieter; unser Herzensanliegen ist es, alle Menschen in diesem wichtigen<br />
Ehrenamt zu unterstützen“, so ifb-Gründer Hans Schneider. Seit 35 Jahren<br />
leitet er das Unternehmen mit Sitz in Seehausen/Riedhausen.<br />
62<br />
www.ifb.de
KNACKT SCHULUNGSREKORD<br />
Warum eigentlich Schulungen?<br />
Fast jeder zweite Beschäftigte wird hierzulande von einem Betriebsrat<br />
vertreten. Für dieses wichtige Amt braucht es einen guten<br />
Draht zu den Kollegen – und natürlich Unterstützung bei den<br />
Rechten und Pflichten, insbesondere zu Beginn der Amtszeit.<br />
„Da steht man urplötzlich in wichtigen Verhandlungen dem Arbeitgeber<br />
gegenüber und wird im schlimmsten Fall mit Fachbegriffen überrannt“, so<br />
Klaus Daniel. „Inhaltlich und sprachlich auf solche Gespräche vorbereitet<br />
zu sein, ist ein Puzzleteil unseres Angebots.“ Denn, so viel ist klar, ein<br />
souveränes Auftreten kann jeder lernen!<br />
Und all das hat ein wichtiges Ziel: Bei der Arbeit von Betriebsräten<br />
geht es immer darum, die Interessen der Kollegen zu vertreten.<br />
Das Gremium hat das Ohr nahe an der Belegschaft und gewährleistet,<br />
dass bei wichtigen Entscheidungen auch die Mitarbeiter<br />
Gehör finden.<br />
Das sind die Aufgaben von Betriebsräten<br />
Betriebsräte sind Mittler, Vertreter, Verhandler und Sprachrohr in<br />
Personalunion. Nicht wenige engagieren sich bereits seit Jahrzehnten<br />
für die Kollegen. „Wenn man dann mitbekommt, mit welcher<br />
Freude sie Gelerntes im Unternehmen anwenden und mit welchem Erfolg –<br />
das ist einfach immer wieder schön“, freut sich Hans Schneider.<br />
Beim ifb hat sich in den letzten Jahren ebenso viel getan wie in<br />
der Betriebsratswelt: Immer wichtiger werden Seminare rund um<br />
Digitalisierung oder Künstliche Intelligenz. Auch hier spielen<br />
Betriebsräte eine wichtige Rolle. Sie stellen sicher, dass Unternehmen<br />
den Anschluss nicht verlieren und die Mitarbeiter<br />
jederzeit gut informiert sind. Ein Instrument hierfür ist die<br />
Betriebsversammlung, in welcher der Betriebsrat Auskunft über<br />
seine Arbeit gibt. In den Corona-Jahren lief die oftmals über den<br />
Bildschirm, nun finden die Versammlungen wieder vor Ort und<br />
in Präsenz statt. Jeder Mitarbeiter darf und sollte teilnehmen, es<br />
gehört zur Arbeitszeit.<br />
wird nicht fündig. Ganz im Gegenteil: Die Begünstigung von<br />
Betriebsräten ist sogar strafbar!<br />
Für das Amt des Betriebsrats gibt es also kein „Extrageld“, es handelt<br />
sich um ein Ehrenamt, dem allerdings nicht in der Freizeit nachgegangen<br />
wird: Jedes Betriebsratsmitglied hat das Recht, für seine<br />
Betriebsratsarbeit freigestellt zu werden – auch für Seminare.<br />
Und das ifb?<br />
2023 war ein ganz besonderes Jahr für das ifb: Mit 35 Jahren<br />
feierte das Institut einen halbrunden Geburtstag – seit 1988 stattet<br />
das Unternehmen Interessenvertreter mit dem notwendigen<br />
Know-how aus. Und das mit Erfolg: Von der Zeitschrift „Stern“<br />
ist das Unternehmen zum zweiten Mal in Folge als bester Weiterbildungsanbieter<br />
für Betriebsräte ausgezeichnet worden. Darüber<br />
hinaus wurde im vergangenen Jahr ein neuer Schulungsrekord<br />
geknackt: Rund 95.000 Menschen kamen in den Genuss eines ifb-<br />
Seminars, von denen es mittlerweile weit über 300 verschiedene<br />
gibt. Etwa zum Betriebsverfassungs- oder Arbeitsrecht, Arbeitsund<br />
Gesundheitsschutz, digitalen Wandel, zur Kommunikation<br />
und vielen anderen Themen. Eines aber haben sie alle gemein:<br />
Betriebliche Interessenvertreter in ihrer so wichtigen Tätigkeit für<br />
Millionen Arbeitnehmer in Deutschland zu unterstützen. Gute<br />
Aussichten also auch für 2024 – sowohl für die Seminarteilnehmer<br />
als auch das ifb selbst.<br />
Vergütung als Betriebsrat?<br />
Zur Arbeitszeit gehört im Grunde alles, was der Betriebsrat<br />
macht. Aber – anders als viele denken – gibt es kein Geld für<br />
den „Job“. Wer also dicke Autos und Luxusreisen im Kopf hat,<br />
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65
SEPP DASER<br />
40<br />
UND KEIN<br />
BISSCHEN<br />
LEISE<br />
Jahre<br />
&<br />
DIE KUNST,<br />
CHARAKTERE<br />
LEBENDIG<br />
ZU MACHEN<br />
66<br />
66
& DIE NEUWIRTBÜHNE<br />
40 Jahre Neuwirtbühne als bayrisches Volkstheater ist ein besonderer Anlass, der die reiche Tradition und wichtige<br />
Rolle dieses Theaters im kulturellen Erbe Bayerns feiert. Mit einer starken Verbindung zur Gemeinschaft bringt das<br />
Volkstheater Menschen zusammen und fördert den kulturellen Austausch. Die Verwendung der bayrischen Mundart<br />
verleiht den Aufführungen Authentizität und Nähe. Dieses Jubiläum bietet die Gelegenheit, die Bedeutung des<br />
Theaters für die lokale Gemeinschaft zu betonen und darüber nachzudenken, wie die Mundart als kulturelles Erbe<br />
bewahrt werden kann. Während wir die Vergangenheit feiern, sollten wir auch in die Zukunft schauen und überlegen,<br />
wie das bayrische Volkstheater weiter gedeihen und den sich wandelnden Zeiten anpassen kann. Welche neuen<br />
Geschichten können erzählt werden, um die Zuschauer weiterhin zu begeistern?<br />
EINE SCHAUSPIELERISCHE ERFOLGSGESCHICHTE<br />
Rudi Schmid war die langweiligen Weihnachtsfeiern des Fußballver-<br />
eins SV Schlehdorf/Großweil leid und wollte durch Theatereinlagen<br />
wieder mehr Action und Stimmung bewirken. So begann vor 40<br />
Jahren ganz spontan eine Reise, die eine beeindruckende schauspielerische<br />
Erfolgsgeschichte startete. „Rache ist Blutwurst“ hieß das<br />
erste Stück, ein Einakter. Es war der Beginn der Entstehung der<br />
Neuwirtbühne. Inspiriert von einem Theaterbesuch bei der Iberl-<br />
Bühne in München, unter dem Intendanten Georg Maier, wagte man<br />
sich an das Stück „Erster Klasse“ von Ludwig Thoma.<br />
Charaktere formten sich, und mit der Zeit erweiterten Theaterneulinge<br />
das Ensemble, das sich zu einer festen Größe entwickelte. Heitere<br />
und hintergründige Volksstücke, Räuber- und Wildererballaden<br />
sowie Komödien und Münchner Milieustücke prägten das Repertoire.<br />
Wobei die bevorzugten Autoren Georg Maier und Gerhard Loew<br />
einen unverkennbaren Stil einbrachten.<br />
Sowohl Iberl-Bühne als auch Neuwirtbühne spielten in den ersten<br />
Jahren Stücke, die andere Theater nicht aufgeführt haben – ein gewisses<br />
Alleinstellungsmerkmal, was auch den großen Erfolg erklärt.<br />
Roswitha Leis und Peter Auer sammelten auf der Iberl-Bühne in<br />
München Erfahrung, während Dieter Bauch und Josef Daser dort<br />
durch längere Engagements ihren Beitrag leisteten. Auch Georg Büttel<br />
griff für den Kultursommer in Garmisch-Partenkirchen immer<br />
wieder auf Spieler der Neuwirtbühne zurück.<br />
WIE IM RICHTIGEN LEBEN –<br />
ANEKDOTEN UND ERINNERUNGEN<br />
Natürlich gibt es zahlreiche Anekdoten und amüsante Momente, an<br />
die sich das Ensemble der Neuwirtbühne gerne erinnert. Im Laufe von<br />
Gesprächen fügen sich die Erinnerungen nach und nach zusammen<br />
und enthüllen die skurrilen Seiten des Theaterlebens.<br />
Ein denkwürdiges Ereignis fand während der Aufführung des Theaterstücks<br />
„Wechselspiel“ statt. Hinter den Kulissen befand sich ein<br />
offenes Fenster, und eine Darstellerin schrie so laut im Rahmen<br />
ihrer Rolle, dass Passanten auf der Straße dies hörten und prompt die<br />
Polizei verständigten. Innerhalb von nur zehn Minuten war die<br />
Ordnungsmacht vor Ort, um die vermeintliche Notlage zu überprüfen.<br />
Der schwere Vorhang, der seit stolzen 40 Jahren im Einsatz ist,<br />
wird mechanisch per Hand im Dunkeln betätigt. Bei einem kuriosen<br />
Vorfall trat Sepp Daser einmal ins Leere und landete im<br />
Zuschauerraum – eine unerwartete Wendung, die für einige<br />
Lacher gesorgt hat.<br />
Eine weitere amüsante Episode ereignete sich, als ein Mitspieler<br />
seinen Auftritt und Einsatz im Theaterstück verpasste. Pragmatisch<br />
wurde er kurzerhand von einem anderen Schauspieler von hinten<br />
auf die Bühne geholt, und die Vorstellung konnte ohne größere<br />
Unterbrechungen weitergehen. Solche Geschichten sind es, die das<br />
Theaterleben der Neuwirtbühne zusätzlich mit Charme und Humor<br />
füllen. Und es gäbe noch viele andere lustige Geschichten …<br />
SEIT 40 JAHREN AUF DEN BRETTERN,<br />
DIE DIE WELT BEDEUTEN<br />
„Das Theater ist von Ursprung und Sinn her ein Spiegel des Menschlichen,<br />
ein Sinnbild des Lebens sowie eine Darstellung menschlicher Schwächen und<br />
Schichten“, so Josef Daser. „Es ist mein Ziel, das Unterhaltungsbedürfnis des<br />
Zuschauers mit diesen Eigenschaften des Volkstheaters auf dramaturgisch hohem<br />
Niveau zu erfreuen!“<br />
Josef Daser wird als äußerst vielseitiger Charakterschauspieler ge-<br />
feiert und hat seit stolzen 40 Jahren seine künstlerische Heimat<br />
auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“. Er leitet mit Hingabe die<br />
Neuwirtbühne Großweil, die es sich zur Mission gemacht hat,<br />
Theater im ländlichen, bäuerlichen und kleinbürgerlichen Umfeld<br />
mit bayrischer Lebensphilosophie dem Publikum nahezubringen.<br />
Neben der Leitung der Neuwirtbühne verbrachte er fünf Jahre als<br />
Mitglied des Ensembles der renommierten Iberl-Bühne in München.<br />
Josef Daser hat sein schauspielerisches Können in verschiedenen<br />
Produktionen, darunter „Der Bayerische Jedermann“, „Magdalena“,<br />
„Schlafes Bruder“ und „Der Meineidbauer“, neben namhaften Schauspielern<br />
im Kultursommer Garmisch-Partenkirchen unter Beweis<br />
gestellt. In Nestroys „Der Talisman“ brillierte er an der Seite des<br />
67
DAS VOLKSTHEATER<br />
Schauspielerehepaars Sebastian Bezzel und Johanna Christine Gehlen<br />
in der Rolle des Monsieur Marquis.<br />
Mit einem außergewöhnlichen Gespür für Schauspiel- und Regiearbeit<br />
präsentiert sich Josef Daser als herausragender Künstler,<br />
der sowohl als Schauspieler, Regisseur als auch Autor gleichermaßen<br />
präsent ist. Acht Theaterstücke stammen bereits aus seiner Feder:<br />
„Endstation“, „Schwuhplattler“, „Der Kutscher und sein Kini“, „Schihüttn<br />
Zuaschüttn“, „Wechselspui“, „Seppedoni“ (Erlebnistheater für Kinder),<br />
„Ostwind“ und „Fußballfieber“.<br />
Der beachtliche Erfolg seiner Werke belegt eindrucksvoll, dass sein<br />
Konzept von herzhaftem, satirischem und tiefgründigem Volkstheater<br />
beim Publikum großen Anklang findet.<br />
FUASSBOIFIABER<br />
Die Entstehungsgeschichte der Neuwirtbühne ist eng mit dem<br />
Fußball verbunden. „Und jetzt zum 40-jährgen Jubiläum bringen wir<br />
endlich ein Fußballstück auf die Bühne. Der perfekte Zeitpunkt“, betont<br />
Sepp Daser. Mit „Fußballfieber“, einer Groteske über das Spiel mit<br />
dem runden Leder aus der Feder von Sepp Daser, präsentierte die<br />
Neuwirtbühne dem begeisterten Publikum wieder eine grandiose<br />
schauspielerische Leistung in einem außergewöhnlichen Theaterstück<br />
rund um den Fußballzirkus, was mit sehr viel Szenenapplaus,<br />
tosendem Beifall und Bravorufen bei der Premiere im Oktober 2023<br />
honoriert wurde.<br />
Sepp Daser ist ein geniales und bemerkenswertes Stück mit Bezug<br />
zur Realität gelungen, das gezielt und gekonnt mit hohem Unterhaltungs-<br />
und Wiedererkennungswert hinter die Kulissen blickt und<br />
das Fußballkarrusell, das sich um Sport, Erfolg, Macht, Geld,<br />
Doping, Bestechung und ethische Werte dreht, humorvoll und<br />
dennoch kritisch vor Augen führt. Unbedingt empfehlenswert und<br />
ein Muss für jeden Theaterfreund, auch für Nicht-Fußballfans.<br />
„Wir spielen so lange, bis keiner mehr kommt“, kommentiert Sepp Daser<br />
lächelnd.<br />
„Das Theater ist für mich eine Welt, in der ich mich wirklich<br />
lebendig fühle. Es ist ein Ort, an dem ich mich entfalten<br />
kann.“ (KLAUS MARIA BRANDAUER)<br />
Autor + Fotos: Dr. Andreas Sauer<br />
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71
LEO<br />
LEO<br />
GINGE ES HIER WIE SO OFT UM DEN BERUF ODER AUCH DIE BERUFUNG, SO KÄME MAN BEIM<br />
JOURNALISTEN LEO FRÜHSCHÜTZ DOCH NICHT WEIT DAMIT. SEIT VIELEN JAHREN SCHREIBT<br />
ER ÜBER THEMEN AUS DEN BEREICHEN BIOLANDBAU, ÖKOLOGIE UND NACHHALTIGKEIT FÜR<br />
DIVERSE PUBLIKATIONEN. ABER DAS IST ES NOCH NICHT, WAS IHN AUSMACHT.<br />
72
FRÜHSCHÜTZ<br />
ABGRENZUNG UND GEMEINSCHAFT<br />
An einem eher ungemütlichen Novembertag habe ich Leo Frühschütz in der Gemeinschaft<br />
Sulzbrunn bei Kempten besucht, in der er und seine Frau Brigitte seit<br />
einigen Jahren leben. „Zuerst hatten wir es in der Region um Murnau mit einem gemeinschaftlichen<br />
Wohnprojekt versucht“, erzählt Leo, „aber es war einfach nichts zu finden.“ Doch in<br />
Sulzbrunn, in der Nähe von Kempten, gab es so ein Projekt auf einem weitläufigen<br />
ehemaligen Klinikgelände. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war dies ein Kurbetrieb<br />
mit eigener Jodquelle, und etwas von dem Flair ist auch heute noch vorhanden.<br />
Man lebt hier großzügig und beengt gleichermaßen. Das Gemeinschaftsprojekt ist<br />
fast ein kleines Dorf. Zum Gelände gehören diverse Wohnhäuser, ein Seminarhaus<br />
mit Turnhalle und Speisesaal, ein Heizkraftwerk, das auch Strom produziert, Beete,<br />
Gewächshäuser und sogar ein Waldstück.<br />
Bei unserem Rundgang über das Gelände – es fing gerade zum ersten Mal in diesem<br />
Herbst an zu schneien – entdeckte Leo ein letztes Radieschen und ein paar Pilze.<br />
Über solche einfachen Dinge freuen sich Leo und Brigitte – und sie wissen auch<br />
gleich etwas damit anzufangen. Später, beim Gespräch, wurde es dann eher eng.<br />
Die Küche wurde von Mitbewohnern genutzt und Leo und Brigitte haben für sich<br />
selbst nur ein einziges Zimmer. „Man muss sich abgrenzen können“, sagt Leo, „sonst ist<br />
man in einer Gemeinschaft verloren.“ Wir können uns zum Glück abgrenzen, denn Leo,<br />
der im Vorstand des Projekts arbeitet, hat auch ein Büro.<br />
POLITIK, ENGAGEMENT UND IDEEN<br />
Was Leo Frühschütz auszeichnet, ist sein Engagement aber auch die Konsequenz,<br />
mit der er seine Ideen lebt. Bei seinem Beruf, den er auf der Journalistenschule<br />
in München gelernt hat, ist Leo geblieben. Alles andere – so scheint es – hat sich<br />
immer wieder geändert. Bereits in der Schulzeit, mit fünfzehn Jahren, begann sein<br />
politisches Engagement – bei der Jungen Union.<br />
„Ich war erblich vorbelastet, weil mein Vater ja schon ein begeisterter Kommunalpolitiker<br />
und in der CSU war. Deswegen hat meine politische Karriere tatsächlich erst einmal bei der<br />
Jungen Union angefangen.“<br />
Leos Vater, Werner Frühschütz, stammte aus Oberammergau, wo er als<br />
Kommunalbeamter tätig war. Später wurde er persönlicher Referent des<br />
Landtagsabgeordneten Max Streibl und ging mit seiner Frau und drei Kindern<br />
für einige Jahre nach München. Für Leo, den Jungen vom Land, war<br />
das nichts und er war heilfroh, als die Familie 1976 nach Murnau zog, wo<br />
Werner Frühschütz zwei Jahre später Bürgermeister wurde.<br />
Bei der Jungen Union ist Leo nicht lange geblieben. Stattdessen hat er kurz<br />
nach dem Abi mit Gleichgesinnten im Keller des elterlichen Hauses die<br />
Ortsgruppe der Grünen in Murnau gegründet. Ein „Supergau“ für Werner<br />
Frühschütz, der ja ein „Schwarzer“ war, was dafür sorgte, dass der Haussegen<br />
erst einmal schief hing. Aber Leo war es ernst und 1998, als Tessy Lödermann<br />
aus Garmisch-Partenkirchen in den Landtag gewählt wurde, ging er<br />
als Berater mit nach München.<br />
„Auch wenn wir oft nicht der gleichen Ansicht waren: Die Begeisterung meines Vaters für<br />
die Politik kann ich teilen. Sich politisch engagieren sowieso, und in der Kommunalpolitik,<br />
da bist du halt direkt dran und kannst wirklich direkt was gestalten.“<br />
Aber frisst die Politik nicht auch unendlich viel Zeit? Man muss ja diverse<br />
Termine wahrnehmen‚ zu Besprechungen und Sitzungen gehen.<br />
„Das stimmt. Ich hab’s aber ganz bewusst anders gemacht als mein Vater, von dem ich als<br />
Kind wenig gehabt habe. Anfangs war er wochenends unterwegs, um Geld zu verdienen,<br />
weil’s halt hinten und vorne nicht gereicht hat als kleiner Gemeindebeamter mit drei Kindern.<br />
Und als er dann später als persönlicher Referent für den Streibl unterwegs war, war<br />
der Lebensrhythmus ganz ein anderer. Da ist mein Vater nachts um eins heimgekommen,<br />
und wenn wir in der Früh in die Schule gegangen sind, dann hat er noch geschlafen und ist<br />
halt dann um neun wieder ins Büro. Das heißt, den haben wir oft die ganze Woche nicht<br />
gesehen. Da habe ich mir gesagt: Wenn ich eine Familie habe, mag ich das anders machen.“<br />
War das etwas, was du deinem Vater auch übelgenommen hast?<br />
„Nein, es war halt so. Für mich war das okay.“<br />
1998 war es für Leo bei den Grünen allerdings nicht mehr okay und er hat<br />
die Arbeit in der Landtagsfraktion beendet. Vier Jahre war er noch als Parteifreier<br />
Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag – dann war seine politische<br />
Phase abgeschlossen.<br />
73
POLITIK, ENGAGEMENT UND IDEEN<br />
Täglich um 20 Uhr zeigen ehrenamtliche<br />
Mitglieder einen Film<br />
Ferner Matinéen, Freiluftkino, Kooperationen<br />
Das kleine, feine Kino wird seit 1997 vom Verein<br />
„Kino in Kochel e.V.“ betrieben.<br />
Gefördert durch den FilmFernsehFonds (FFF) Bayern<br />
Abwechslungsreiches Angebot aus deutschen,<br />
bayrischen und internationalen Produktionen<br />
Kino in Kochel e.V. in der Heimatbühne<br />
Mittenwalderstraße 14, 82431 Kochel am See<br />
www.kinoinkochel.de<br />
EIN KINDERHEIM IN INDIEN<br />
Schon 1993 hatte Leo Brigitte Holzbauer kennengelernt. Zusammen mit ihr<br />
und ihrer kleinen Tochter reiste er im folgenden Jahr nach Indien, wo die<br />
Begegnung mit dem indischen Sozialarbeiter A.P. Joseph dazu führte, dass<br />
Leo und Brigitte sich für dessen Idee – die Gründung eines Kinderheims in<br />
Pondicherry, einer Stadt an der Südostküste Indiens – begeisterten. „Baby<br />
Sarahʼ s Home“, benannt nach Brigittes ältester Tochter, wurde ein Herzensprojekt,<br />
für das sie sich seit vielen Jahren einsetzen. Es ist ein Heim für behinderte<br />
Kinder und Waisen. Seit 2000 sorgt der Verein Kinderlachen für<br />
die Finanzierung und den Erhalt des Heims. Auf der Website des Vereins<br />
findet man sogar noch ein Foto von Brigitte und Leo aus den 1990er Jahren.<br />
1996 wurde geheiratet. Und das wurde an einem Ort gefeiert, der Leo in den<br />
kommenden Jahren nicht mehr loslassen sollte: der Westtorhalle.<br />
DIE HALLE<br />
Zwischen 2000 und 2012 engagierte sich Leo leidenschaftlich für die Kulturarbeit<br />
in seiner Region. Die Westtorhalle in Seehausen, am Rande der<br />
früheren Kemmelkaserne, wurde für ihn zum zweiten Wohnzimmer. Hier<br />
stellte er zusammen mit dem Hallenteam ein vielfältiges Kunst- und Kulturprogramm<br />
auf die Beine: Musik und alles, was Spaß macht und ein wenig<br />
nach Subkultur riecht. Einer der Höhepunkte für ihn war der Auftritt von<br />
Jamie Cullum, „als er noch nicht bekannt war.“ Oft war es Leo, der nach einer<br />
Veranstaltung noch die Aschenbecher leerte und fegte. Als die Gemeinde<br />
Seehausen mit dem Gedanken spielte, die Halle mit einer Sperrstunde „auszutrocknen“,<br />
ging er mit Gleichgesinnten „auf die Barrikaden“. Für die Halle<br />
setzt man sich eben ein. 2012 verließ Leo dann den Vorstand der Westtorhalle<br />
und ging auf eine Reise auf der Donau, bevor er sich der nächsten<br />
Etappe, dem gemeinschaftlichen Wohnprojekt zuwandte. Aber auch heute<br />
noch schaut er in der Halle vorbei, wenn er in der Gegend ist. Im vergangenen<br />
Jahr feierte er seinen sechzigsten Geburtstag dort. Denn das Feiern<br />
mit Freunden und der Familie – auch wenn es in diesem Bericht vielleicht<br />
zu kurz gekommen ist – gehört zu Leo Frühschütz. Ob er Murnau auch<br />
manchmal vermisst, wenn er in seinem kleinen Dorf im Allgäu ist, habe ich<br />
ihn nicht gefragt. Aber er betonte, dass es nur anderthalb Stunden seien und<br />
er mehrmals im Jahr in die alte Heimat fahre.<br />
Autor + Fotos: Heribert Riesenhuber<br />
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M<br />
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C<br />
M<br />
Y<br />
CM<br />
MY<br />
CY<br />
10<br />
CMY<br />
K<br />
Jahre<br />
Jens Besser<br />
Kubilay Birler<br />
Leopoldine Daschner<br />
Dicu Dorel<br />
Marianne Gaisreiter<br />
Georg Bach<br />
CM<br />
MY<br />
CY<br />
Die beiden Chefs, Christan Haller und Robert Hutter ehrten,<br />
die verdienten Jubilare, und bedanken sich für die langjährige Treue.<br />
CMY<br />
K<br />
15 Jahre<br />
Vivien Promberger<br />
Anita Gmeiner<br />
Lars Hofmann<br />
Ingried Freisl<br />
Serhat Gümüs<br />
Ali Tömek<br />
Mandy Cimander<br />
25 Jahre<br />
Josef Lautenbacher<br />
Christoph Promberger<br />
Engin Karanfil<br />
Georg Höck<br />
Matthias Ritterer<br />
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DAS NORDLICHT<br />
AURORA<br />
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EIN BESONDERES GESCHENK DER SONNE<br />
Das Nordlicht ist ein faszinierendes atmosphärisches Phänomen, das in den Polarregionen der Erde beobachtet werden kann. Die<br />
Nordlichter flackern und tanzen in Grün über Violett und Rosa bis hin zu Rot über den Polarhimmel. In der südlichen Hemisphäre gibt<br />
es ein ähnliches Phänomen, das als Aurora Australis oder als Südlicht bezeichnet wird.<br />
ENTSTEHUNG<br />
Die Polarlichter werden von der Sonne hervorgerufen. Allerdings nicht von ihrem Licht, sondern vom Sonnenwind. Dieser Sonnenwind ist<br />
mit einer Geschwindigkeit von 500 bis 800 km/s etwa zwei bis drei Tage zur Erdbahn unterwegs. Der Sonnenwind entsteht durch Eruptionen<br />
auf der Sonnenoberfläche. Diese „Sonnenstürme“ schicken nicht nur Licht, sondern auch Materie zur Erde: elektrisch geladene<br />
Elektronen und Protonen. Ohne das Magnetfeld der Erde wären wir einem Bombardement dieser energiereichen Partikel ausgesetzt. Das<br />
Erdmagnetfeld lenkt die geladenen Teilchen aus dem Weltraum zu den Polen hin ab. Polarlichter entstehen, wenn diese Teilchen in den<br />
oberen Schichten der Erdatmosphäre auf Sauerstoff- und Stickstoffatome treffen und diese ionisieren und in einer Höhe von 70 bis 800 km<br />
zum Leuchten bringen. Sauerstoff sendet grünes und rotes Licht, Stickstoff violettes Licht aus.<br />
WO KANN MAN NORDLICHTER SEHEN?<br />
Aurora Borealis ist typischerweise in den Polarregionen zu sehen, hauptsächlich in der Nähe des geomagnetischen Nordpols. Die besten<br />
Chancen bestehen in den dunklen Wintermonaten, wenn die Nächte länger und klar sind und der Himmel dunkel ist. Im Winter können die<br />
Sonnenstrahlen viele polnahe Gegenden überhaupt nicht erreichen – es herrscht dann monatelang Dunkelheit in der so genannten Polarnacht.<br />
Die Polarlichtsaison dauert normalerweise von September bis April. Zu den besten Orten gehören Länder wie Nordskandinavien,<br />
Nordschottland, Island, Grönland, Kanada, Alaska und Nordsibirien. Doch auch in Mitteleuropa inklusive Deutschland sind Sichtungen<br />
möglich – zuletzt bis an den Rand der Alpen. Verantwortlich dafür ist der Zyklus der Sonne, deren Aktivität sich derzeit weiter steigert und<br />
ein Maximum zwischen 2024 und 2026 erreichen wird.<br />
MYTHEN UND LEGENDEN<br />
In vielen Kulturen gibt es Mythen und Legenden über das Nordlicht. In der nordischen Mythologie beispielsweise werden die Polarlichter<br />
mit Walküren in Verbindung gebracht. Die Lichter sollen die Rüstungen der Walküren sein, die im Himmel tanzen.<br />
Die Sami, die Ureinwohner Nordeuropas, glauben, dass die Aurora die Seelen der Verstorbenen sind, die im Himmel tanzen. Sie<br />
betrachten das Phänomen als spirituelles Ereignis, das die Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten symbolisiert.<br />
Die Inuit in der Arktis glauben, dass die Lichter die Seelen der Tiere repräsentieren. Die Tänze und Farben des Nordlichts<br />
werden als die Tiergeister interpretiert, die den Jägern helfen oder sie warnen.<br />
Die Cree, ein indigenes Volk in Nordamerika, sehen die Polarlichter als Tanz der Geister ihrer Vorfahren. Die Lichter<br />
entstehen, wenn diese Geister spielen und tanzen.<br />
Autor + Foto: Dr. Andreas Sauer<br />
Ein Blick – auch ein näherer mit dem Fernglas oder Teleskop – lohnt sich!<br />
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Das neue Gebäudeenergiegesetz 2024<br />
Monatelang wurde darüber heftig gestritten – Anfang des Jahres ist es nun in Kraft getreten: das Gesetz<br />
zur Änderung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Was das neue Heizungsgesetz in der Praxis bedeutet und<br />
welche Auswirkungen es für Eigentümer*innen, aber auch für alle Mieter*innen hat, das erfahren Sie in<br />
unserem heutigen Fachartikel.<br />
Erneuerbare Energien für das Klima<br />
Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und die Klimaschutzziele zu erfüllen, wurde das neue Heizungsgesetz<br />
ins Leben gerufen: Seit Anfang 2024 muss jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben<br />
werden. Diese neue Pfl icht gilt im ersten Schritt konkret für alle Neubauten (noch nicht errichtet) in Neubaugebieten, für die ab Januar<br />
2024 ein Bauantrag gestellt wird.<br />
Das neue Gebäudeenergiegesetz verlangt allerdings nicht, bestehende Heizungen auszutauschen. Diese Pfl icht kommt erst im Jahr 2045.<br />
Ab dann dürfen Gebäude nur noch klimaneutral mit erneuerbaren Energien geheizt werden. Aktuell müssen die allermeisten<br />
Hausbesitzer also nichts tun. Funktionierende Heizungen dürfen weiter betrieben werden. Das gilt auch, wenn eine Heizung kaputtgeht,<br />
aber noch repariert werden kann. Für den Fall, dass eine Gas- oder Ölheizung komplett ausgetauscht werden muss, weil sie<br />
nicht mehr repariert werden kann, gibt es mehrjährige Übergangsfristen. Bis zum Ablauf der Fristen für die Wärmeplanung dürfen<br />
weiterhin neue Öl- oder Gasheizungen eingebaut werden. Allerdings müssen diese ab 2029 einen wachsenden Anteil an erneuerbaren<br />
Energien wie Biogas oder Wasserstoff nutzen.<br />
Was Mieter*innen wissen müssen<br />
Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf Bauherr*innen und Eigentümer*innen, sondern auch auf<br />
alle Mieter und Mieterinnen. Vermieter*innen dürfen die Kosten für die neue Heizungsanlage auf die Mieterinnen und Mieter umlegen<br />
und die Miete erhöhen, wenn sie alte Heizungsanlagen durch Heizungen nach GEG-Vorgaben ersetzen. Möglich ist ein Aufschlag von<br />
zehn Prozent, sofern eine staatliche Förderung in Anspruch genommen wurde, sonst bleibt es bei acht Prozent. Die Kappungsgrenze muss<br />
berücksichtigt werden.<br />
Durch den Einbau der neuen Heizungsanlage darf die monatliche Miete um maximal 0,50 Euro/m² innerhalb von sechs Jahren angepasst<br />
werden. Für eine 70 m² große Wohnung bedeutet dies eine monatliche Mieterhöhung von 35 Euro.<br />
Wenn Sie noch mehr Fragen zum neuen Gebäudeenergiegesetz oder zu weiteren Themen rund um Immobilien<br />
haben, sind wir sehr gerne für Sie in unserem Büro im Untermarkt 56 in Murnau da.<br />
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83
WIRTSCHAFT & FINANZEN<br />
Steuern sparen<br />
bei ETFs * : mit 3 ganz<br />
einfachen Tipps klappt es<br />
mit Dr. Ralf Erich Schauer<br />
dr.schauer<br />
Wie muss ich ETFs eigentlich versteuern?<br />
Was ist die Vorabpauschale?<br />
Und wie kann ich meine Steuerlast senken<br />
oder sogar gar nichts zahlen?<br />
Geld sparen kannst man unter anderem mit dem<br />
Sparerpauschbetrag und der Günstigerprüfung.<br />
ETFs sind ein total beliebtes Einsteigerprodukt an der Börse. Denn die<br />
börsengehandelten Indexfonds sind im Vergleich zu vielen anderen Anlageprodukten<br />
günstiger und leichter zu verstehen. Aber auch bei börsengehandelten<br />
Indexfonds kommt einmal im Jahr das lästige Thema Steuern<br />
auf einen zu. Lästig ist es zwar, aber nötig und viel weniger kompliziert als<br />
gedacht, wirklich!<br />
Vorabpauschale wird ab dem Steuerjahr 2023 fällig<br />
Für das Jahr 2023 gilt erstmalig die bereits im Jahr 2018 beschlossene<br />
Vorabpauschale, die mögliche Kursgewinne vorab besteuern soll. Damit<br />
will das Bundesfinanzministerium die Steuern zwischen ausschüttenden<br />
und thesaurierenden ETFs angleichen. Vor dem Jahr 2018 waren Ausschüttungen<br />
in Fonds und ETFs sofort steuerpflichtig, thesaurierte Erträge<br />
aber erst beim Verkauf. Die Höhe der Vorabpauschale ergibt sich aus dem<br />
Wertzuwachs der Fonds oder ETFs und einem durchschnittlichen Prozentsatz<br />
festverzinslicher Wertpapiere. Seit dem Jahr 2018 gilt diese Pauschale.<br />
Bisher wurde sie jedoch nicht angewendet, weil der Zinssatz negativ war.<br />
Ab dem Steuerjahr 2023 und einem festgelegten durchschnittlichen Zinssatz<br />
in Höhe von 2,55 Prozent ändert sich das.<br />
Ganz wichtig zu wissen: Die Steuer, die man auf realisierte Gewinne<br />
aus ETFs zahlen muss, bleibt gleich. Die Vorabpauschale, die man gezahlt<br />
hat, wird bei einem späteren Verkauf eines Fonds oder ETFs angerechnet.<br />
Kapitalerträge in der Steuererklärung:<br />
Was ist die Günstigerprüfung?<br />
Die Günstigerprüfung dient dazu, die individuelle Steuerbelastung auf<br />
Kapitalerträge zu bestimmen. Sie lohnt sich, wenn man beispielsweise<br />
noch im Studium ist oder in einem Jahr wenig verdient hat.<br />
Wenn der individuelle Steuersatz unter der Kapitalertragssteuer in Höhe<br />
von 25 Prozent liegt und man die Günstigerprüfung in der Steuererklärung<br />
angegeben hast, werden die Kapitalerträge mit dem niedrigeren persönlichen<br />
Steuersatz anstelle der 25 Prozent versteuert.<br />
Das heißt konkret, dass das Finanzamt in der Steuererklärung die Differenz<br />
zwischen der Kapitalertragssteuer und dem individuellen Steuersatz<br />
erstattet. Von der Anrechnung der Vorabpauschale einmal abgesehen,<br />
lohnt sich eine jährliche Steuererklärung immer dann, wenn man sich um<br />
die Günstigerprüfung in der Steuererklärung kümmert. Bei niedrigem Einkommen<br />
kann man sich sogar mit einer Nichtveranlagungsbescheinigung<br />
komplett die Steuern sparen.<br />
Unbedingt drandenken: Freistellungsauftrag einrichten<br />
Der Sparerpauschbetrag ist ein Freibetrag für Steuern auf Kapitalerträge.<br />
Als Einzelperson sind Kapitalerträge, also Zinsen, Dividenden und alle<br />
weiteren Erträge beispielsweise aus erfolgreichen Wertpapiergeschäften,<br />
im Jahr 2023 und 2024 in Höhe von insgesamt 1.000 € steuerfrei.<br />
Liegen die gesamten Kapitalerträge aus ETFs, Fonds, Aktien, Zinsen auf<br />
Tagesgeldkonten und so weiter also beispielsweise bei 999 €, musst man mit<br />
Freistellungsauftrag auf diesen Betrag keine Steuern zahlen.<br />
Auf Kapitalerträge über 1.000 € fällt regulär die Kapitalertragssteuer in<br />
Höhe von 25 Prozent an, ein Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 Prozent<br />
der abzuführenden Abgeltungssteuer sowie unter Umständen eine<br />
Kirchensteuer zwischen 8 und 9 Prozent. Für Ehepaare oder eingetragene<br />
Partnerschaften liegt die Grenze beim Sparerpauschbetrag für das Steuerjahr<br />
2023 und 2024 bei 2.000 € pro Jahr.<br />
Um den Sparerpauschbetrag nutzen zu können, musst man bei seiner<br />
Bank, Sparkasse oder seinem Onlinebroker einen so genannten Freistellungsauftrag<br />
einrichten.<br />
Weitere Fragen jederzeit gerne!<br />
Einfach anrufen: Telefon: 08841-67697-0<br />
oder eine E-Mail schreiben: info@dr-schauer.de<br />
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* ETF (Exchange Traded Funds) ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung bekannter Marktindizes eins zu eins abbildet.
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DORST TECHNOLOGIES<br />
nimmt die Herausforderungen<br />
der Zukunft an<br />
Technologie-Tage und<br />
Tag der offenen Tür<br />
in Kochel am See<br />
DORST TECHNOLOGIES, mit den Betrieben in Kochel am See und in<br />
Bad Kötzing im Bayerischen Wald sowie den Niederlassungen in Bethlehem/USA<br />
und Shanghai/China, gehört zu den führenden internationalen<br />
Anbietern von Maschinen und Technologien für die Herstellung<br />
keramischer und pulvermetallurgischer Produkte. Materialverarbeitung,<br />
Formgebung und Automation sind die Spezialgebiete des Unternehmens.<br />
Die DORST-Löcherer-Stiftung ist alleinige Gesellschafterin von DORST<br />
TECHNOLOGIES mit dem starken Blick auf Arbeitsplätze und Standorte,<br />
aber auch auf gemeinnützige Leistungen, auf das Ehrenamt und auch auf<br />
die Umwelt im Sinne möglichst nachhaltiger Entscheidungen in allen<br />
Bereichen.Vom 20. bis 24. November 2023 fanden in Kochel am See die<br />
Technologie-Tage für Kunden mit abschließendem Tag der offenen Tür für<br />
Familien und Freunde der Beschäftigten statt.<br />
Das Interesse war groß, und DORST konnte etwa 300 interessante<br />
Fachkunden aus Europa, USA und Asien empfangen, die sich vor Ort<br />
ausführlich von den Experten über die Produkte, den Stand der Technologien<br />
und den Fortschritt der Entwicklung informieren konnten.<br />
Es wurde beeindruckende und innovative Technik und Technologie im<br />
Wert von rund 20 Millionen Euro vorgestellt, die ganz neue Standards<br />
und Maßstäbe in Sachen Wirtschaftlichkeit, Output, Präzision und intelligenter<br />
Automatisierung setzen.<br />
Die anwesenden Fachkunden bekamen auch Antworten<br />
auf Fragen wie z.B.:<br />
• Welchen Beitrag leisten DORST-Lösungen zur<br />
Dekarbonisierung?<br />
• Was hat DORST mit der Bearbeitung härtester Stähle zu tun?<br />
• Wie lassen sich 500 Tonnen Presskraft auf 0.002 mm<br />
positionieren?<br />
• Wie kann man vollautomatisch hauchdünne, aber doch<br />
hochfeste Waschbecken herstellen?<br />
• Wie sehen die auf DORST-Systemen hergestellten Produkte<br />
aus, die in Brennstoffzellen, Batteriespeichern, in Smartphones<br />
etc. millionenfach eingesetzt werden?<br />
• Wie werden auf DORST-Anlagen die Materialien für unterschiedliche<br />
Anwendungsbereiche aufbereitet?<br />
• Wie sieht eine DORST 1.600 Tonnen-Presse aus, wie wird sie<br />
gesteuert und betrieben?<br />
86
TECHNOLOGIE TAGE<br />
Dabei standen natürlich auch Themen wie zukünftige Pulverkompaktierung,<br />
intuitive App-basierte Benutzerschnittstelle (HMI) sowie Industrie 4.0<br />
und Digitale Services inklusive Künstlicher Intelligenz, Augmented Reality<br />
und Predicitve Maintenance im Fokus.<br />
DORST TECHNOLOGIES als Spezialmaschinenbauer und Systemlieferant<br />
ist heute einem enormen Transmissions- und Veränderungszwang ausgesetzt.<br />
Der Fokus verschiebt sich weg von herkömmlichen Produkten hin zu neuen<br />
Märkten und Technologien, insbesondere im Bereich erneuerbare Energien,<br />
Batterien, Speichersysteme, Umwelttechnik, Medizintechnik, Konsumelektronik<br />
und mehr. Diese Ausrichtung ist besonders bedeutend, da sie<br />
den Wegfall traditioneller Produkt- und Kundensegmente in der Automobilindustrie<br />
aufgrund des weltweiten Übergangs von Verbrennungsmotoren<br />
zu Elektromotoren kompensieren soll. Dies stellt zweifellos eine beachtliche<br />
Herausforderung dar und erfordert einen erheblichen Aufwand für Forschung,<br />
Entwicklung, Digitalisierung und Informationstechnologie.<br />
Mit etwa 450 Mitarbeiter*innen, wovon rund 300 in Kochel tätig sind,<br />
und etwa 75 Auszubildenden in den deutschen Werken, unterstreicht<br />
das Unternehmen die Bedeutung seiner Nachwuchspolitik. Diese<br />
Zahlen sind beeindruckend und verdeutlichen das Engagement von<br />
DORST TECHNOLOGIES für die Ausbildung und Entwicklung von<br />
Fachkräften.<br />
Die Technologie-Tage haben eindrucksvoll deutlich gemacht, dass das<br />
Unternehmen die Herausforderungen angenommen hat und aktiv an<br />
einer erfolgreichen Zukunft mit dem Blick auf Bereiche mit vielversprechenden<br />
Wachstumspotenzialen arbeitet.<br />
Autor: Dr. Andreas Sauer<br />
Foto: DORST TECHNOLOGIES<br />
www.dorst-technologies.com<br />
87
MARKTPLATZ<br />
Praxis<br />
Stimmentfaltung<br />
■ Ganzheitliche Atem-,<br />
Stimm- und Gesangstherapie<br />
■ Heilsames Singen<br />
■ Seminare,Vorträge, Beratung<br />
Termine nach Vereinbarung<br />
Christa Leßmann-Fischer<br />
Telefon: 0160 975 142 83<br />
C.lessmann-f@web.de<br />
Wäscherei Iberl<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo • Di • Do • Fr<br />
7.30 Uhr – 12.00 Uhr<br />
und 13.00 Uhr – 17.00 Uhr<br />
Mittwochs geschlossen<br />
Bockbichl 1 • Murnau • 08841 - 1814<br />
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MARKTPLATZ<br />
Schwaiganger 1<br />
82441 Schwaiganger<br />
Tel.: 08841 4874600<br />
Sommersaison<br />
April – Oktober<br />
Di – So: 10 – 22 Uhr<br />
info@landgasthof-schwaiganger.de<br />
www.landgasthof-schwaiganger.de<br />
Arbeitsbekleidung & Textilveredelung<br />
Bahnhofstraße 4, 86956 Schongau<br />
Telefon: 08861/2565278<br />
E-Mail: info@workweararena.de<br />
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Mo – So 24 Stunden<br />
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@WEB.DE<br />
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OPTIONAL.<br />
Das neue CLE Coupé:<br />
Shaped by desire.<br />
Im neuen CLE Coupé wird jede Reise zum erstklassigen Komfort-<br />
Erlebnis – dank einer Vielzahl an Ausstattungen für Ihr Wohlbefinden.<br />
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Anbieter: Mercedes-Benz AG, Mercedesstraße 120, 70372 Stuttgart<br />
Partner vor Ort: AUTOHAUS HORNUNG GmbH & Co. KG<br />
Hauptstraße 2 82467 Garmisch-Partenkirchen | Seeshaupter Str. 54 82377 Penzberg<br />
info@autohaus-hornung.com www.autohaus-hornung.com