Die-Perchino-Jagd
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Jagd</strong>gesellschaft mit Zar Nikolaus II (Mitte) und Großfürst Nikolai Nikolaijewitsch (links)<br />
Einleitung<br />
<strong>Die</strong> Barsoijagd - das beliebteste Vergnügen<br />
unserer Vorfahren, das auch heute noch die Herzen<br />
der russischen Jäger ergötzt, die den alten Gebräuchen<br />
treu geblieben und daher die Zucht des rassigen<br />
Barsois und Parforcehundes, Kunst, die zu einer<br />
richtigen Führung dieser schwersten aller <strong>Jagd</strong>en gehören,<br />
der schwersten, weil für dieselbe außer einer<br />
Menge Personen und deren harmonisches Zusammenarbeiten<br />
noch die hervorragenden Eigenschaften<br />
der Hauptbeteiligten, nämlich der Wind- und<br />
Parforcehunde, wie auch der Reitpferde unbedingt<br />
notwendig sind. Um ein richtiger Barsoijäger zu sein,<br />
muss man nicht nur alle Eigenschaften jedes anderen<br />
Jägers besitzen, sondern man muss auch ein tadelloser<br />
Reiter sein, muss volles Verständnis für die<br />
Erziehung des Hundes besitzen, um so ihre <strong>Jagd</strong>eigenschaften<br />
zur vollen Entfaltung zu bringen.<br />
Zur Zeit der Leibeigenschaften bis zum Jahre<br />
1861, wo der größte Teil der russischen Edelleute<br />
auf ihren Gütern lebte, fand man kaum ein Herrenhaus,<br />
wo es nicht Barsois gab. Reiche Jäger hielten<br />
komplette, d. h. volle <strong>Jagd</strong>en, bestehend aus einer<br />
Meute oder auch nur zwei Parforcehunden, die das<br />
Wild aus dem Walde und seinen Verstecken in das<br />
freie Feld trieben, und verschiedene nach Größe des<br />
<strong>Jagd</strong>terrains Mengen Windhundkoppeln, welche das<br />
von den Parforcehunden ins Feld getriebene Wild<br />
hetzten und fingen. Wie groß die Zahl der <strong>Jagd</strong>hunde<br />
bei einigen Gutsbesitzern werden konnte, sehen<br />
wir an dem Smolensker Gutsherrn Samsonoffs, dessen<br />
kompletter <strong>Jagd</strong>hof 1000 Hunde betrug und der<br />
seine Unterschrift stolz mit „erster Jäger Russlands“<br />
zeichnete. Jäger, die weniger begütert waren, hielten<br />
nur einige Koppeln Barsois, mit welchen sie auf Peitschenknall<br />
und auf Streifritten hetzten. Durch Knallen<br />
mit langen Hetzpeitschen wurde das Wild aus seinen<br />
Schlupfwinkeln ins offene Feld getrieben, wo es dann<br />
von den Barsois gehetzt und gefangen wurde. Auf<br />
Streifritten dagegen wurde das Wild, Hasen, Füchse,<br />
ja selbst Wölfe von den an der Koppel gehenden und<br />
vom Pferde aus geleiteten Hunden im Gebüsch oder<br />
in Graben ausgehoben und gestellt.<br />
Jäger, die nur Barsois hielten, wurden Kleinjäger<br />
oder Kleintreiber genannt, die sich oft mit ihren<br />
Barsoikoppeln an großen Hetzjagden mit Parforcehunden<br />
beteiligten, die von Besitzern großer <strong>Jagd</strong>en<br />
veranstaltet wurden. Eine solche Versammlungsjagd,<br />
allgemein so genannt, hat Driansky in seinem Werk<br />
„Aufzeichnungen eines Kleintreibers“ sehr packend<br />
geschildert. <strong>Die</strong>ses Buch sollte jeder Barsoijäger lesen,<br />
um es als Richtschnur zu benutzen wie man mit<br />
dem Barsoi jagen soll.<br />
5