Die-Perchino-Jagd
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Ist die <strong>Jagd</strong> an dem bestimmten Revier<br />
angekommen, so erwartet sie vor demselben die<br />
Ankunft des Großfürsten. Meist wird die Abfahrt der<br />
Equipagen auf acht Uhr morgens festgesetzt, und<br />
Punkt acht Uhr besteigt der Großfürst seinen Wagen,<br />
worauf sich alle Gäste ebenfalls in ihre Wagen begeben<br />
und in schnellem Tempo geht es dem <strong>Jagd</strong>platze<br />
zu. Nachdem der Großfürst die Jäger begrüßt hat,<br />
welche zum „Willkommen“ ins Horn blasen, vergehen<br />
noch einige Minuten, bis die Pferde bestiegen<br />
sind und jeder Jäger seine Koppel in Empfang genommen<br />
hat. Darauf besteigt der Großfürst seinen<br />
Uhr wird die Meute durch das Horn zusammengerufen.<br />
<strong>Die</strong> ganze <strong>Jagd</strong>gesellschaft begibt sich zu dem<br />
Posten des Großfürsten und von dort zum Frühstück.<br />
Als schönes Bild hebt sich eine so große Menge<br />
von Menschen, Pferden und Hunden, in malerischen<br />
Gruppen zusammengestellt, vom Hintergrunde<br />
der rötlich schimmernden Büsche, auf dem<br />
Teppiche des gelbgrünen Herbstgrases ab. Ein wenig<br />
abseits dampft die Feldküche, einen schmackhaften<br />
Geruch um sich verbreitend und den durch die<br />
frische Luft und die gesunde <strong>Jagd</strong>arbeit erwachten<br />
Appetit reizend. Unter einem großen, aufgespannten<br />
Kabardiner, stößt selbst ins Horn und die ganze <strong>Jagd</strong><br />
begibt sich auf die bestimmte Insel. <strong>Die</strong> Barsoiführer<br />
reiten zu ihren Posten und der Parforceleiter führt<br />
die Meute zum Waldesrande, wo er die zum Treiben<br />
festgesetzte Zeit abwartet, um seine Meute auf die<br />
Insel zu schicken.<br />
Nach jedem Treiben nimmt der Jäger sofort<br />
wieder seinen Posten ein, welchen, während er<br />
treibt, die andern Koppeln bewachen müssen; und<br />
bevor der Großfürst nicht ins Horn bläst - d. h. die<br />
Meute zum Treiben ruft - rührt sich niemand und keiner<br />
verlässt seinen Posten. Sobald aber das Horn<br />
des Großfürsten ertönt, wird das Signal über den<br />
ganzen Kreis weitergegeben, d. h. die Jäger blasen<br />
einer nach dem andern ins Horn, der Parforceleiter<br />
erscheint an der Waldkante und ruft die gehorsame<br />
Meute.<br />
Alle Barsoijäger reiten in den schon vorher bestimmten<br />
Richtungen zu ihren neuen Posten, meist<br />
auf eine zweite, mit der ersten zusammenhängenden<br />
Insel. Wenn die erste Insel sehr groß ist, werden die<br />
folgenden nach dem Frühstück umstellt. Um zwölf<br />
Dache oder in einem Zelte, ganz wie das Wetter es<br />
gestattet, werden auf einer mit einem schneeweißen<br />
Tischtuche bedeckten Tafel die besten Weine<br />
und ein guter Imbiss serviert. Das Frühstück. geht<br />
schnell von statten, denn bald erschallt wieder das<br />
Horn des Großfürsten, alle besteigen ihre Pferde und<br />
reiten hinter dem Großfürsten auf ihre Posten in der<br />
Hoffnung, alles das zu erjagen, was die unermüdliche<br />
Meute aus dem Walde und den Schluchten ins<br />
Feld treibt.<br />
Wenn die <strong>Jagd</strong> beendet ist und das <strong>Jagd</strong>horn<br />
zum letzten Male erschallt, um die Hunde zusammenzurufen,<br />
reiten alle wieder zu dem Posten des<br />
Großfürsten, die Equipagen stehen hier schon bereit,<br />
und nach einigen Minuten fährt die ganze Gesellschaft<br />
nach <strong>Perchino</strong> zurück. So kommt die <strong>Jagd</strong><br />
in derselben Ordnung, wie sie am Morgen abfährt,<br />
heim, um am nächsten Tage mit der zweiten Meute<br />
und der zweiten Gruppe der Barsoikoppeln wieder<br />
auf die <strong>Jagd</strong> zu ziehen.<br />
Erholungspausen finden nach fünf Tagen eine<br />
statt, oder manchmal, wenn das Wetter sehr schlecht<br />
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