Die-Perchino-Jagd
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Kontoristen alle Abrechnungen, die Aufzeichnungen<br />
der <strong>Jagd</strong>resultate, wie die regelrechte<br />
Führung der Stammbaumbücher,<br />
in welche alle Barsois und Parforcehunde<br />
eingetragen werden, besorgt.<br />
Der Vollbestand der <strong>Perchino</strong>jagd ist<br />
folgender: Parforcehunde 100, Barsois für<br />
den <strong>Jagd</strong>gebrauch 130, Greyhounds 15,<br />
Barsois nicht mehr jagdfähig 20 und Welpen<br />
100, im Ganzen 365 Hunde. Pferde 3<br />
unter „eigenem Sattel“, 20 für die Parforcetreiber,<br />
50 für die Barsoikoppeln und für<br />
die Aufseher der Plätze, 14 Fahrpferde, im<br />
ganzen 87 Pferde.<br />
Angestellte:1 <strong>Jagd</strong>verwalter, 2 Kontoristen,<br />
1 Kutscher, 1 Anordner für die<br />
<strong>Jagd</strong>einteilung, 8 Stallburschen, 4 Arbeiter,<br />
1 Parforceanführer, 6 Bereiter (Parforcetreiber),<br />
12 OberBarsoijäger, 2 Leibjäger,<br />
14 Gehilfen der Barsoijäger, 9 Wärter für<br />
die Welpenpflege, 7 Küchenangestellte,<br />
8 Reiter-Aufseher, 1 Mann und 1 Knabe<br />
im Hunde-Lazarett, im Ganzen 78 Mann.<br />
<strong>Die</strong>ses ist die einzige, in einem so großen Maßstabe<br />
bestehende Barsoijagd in ganz Russland. Eine derartige<br />
<strong>Jagd</strong> mit so prächtigen Hunden und ihre Sache<br />
tadellos kennenden Jägern hat selbst niemand in alten<br />
Zeiten besessen.<br />
<strong>Die</strong> Geschichte der <strong>Perchino</strong>-<strong>Jagd</strong><br />
Seine Kaiserliche Hoheit, der Großfürst Nikolai<br />
Nikolajewitsch, war seit seiner frühesten Jugend<br />
ein leidenschaftlicher Jäger und hatte in Peterhof<br />
auf dem Gute seines Erlauchten Vaters eine eigene<br />
zur Flintenjagd abgerichtete Parforcemeute. Der<br />
erste Barsoi, welcher dem Großfürsten gehörte, war<br />
der schwarzscheckige ,,Udar“ aus der <strong>Jagd</strong> Wassili<br />
Petrowitsch Wojekoffs, eines bekannten Tambower<br />
Jägers, den H. Driansky in seinem Werke ,,Aufzeichnungen<br />
eines Kleintreibers“ beschrieben hat. In der<br />
Kretoschewitzer Kaserne, Gouvernement Nowgorod,<br />
rühmte man die Hunde des Gutsbesitzers Tumanowsky,<br />
welcher dem Großfürsten seinen rotscheckigen<br />
Rüden ,,Osornoi“ zuführte, der ausgezeichnet auf<br />
der Probejagd mit Udar zusammen an der Koppel arbeitete.<br />
In der <strong>Jagd</strong> W. P. Wojekoffs wurde besonders<br />
der grauscheckige Barsoi ,,Chitschny“ gelobt und<br />
1874 führte Wojekoff Seiner Kaiserlichen Hoheit diesen<br />
Barsoi mit dessen Sohne ,,Atlan“ zur Barsoijagd<br />
zu.<br />
Bei Petersburg aber erweckt die Barsoijagd<br />
kein großes Interesse, weil der Boden sumpfig ist<br />
und die Felder mit großen Steinen bedeckt sind,<br />
an denen sich die besten Hunde zugrunde richten.<br />
Das Steppenland Mittelrusslands mit seinen weiten<br />
Feldern, seinen an Wild reichen Wäldern, mit seinen<br />
durch ihre kompletten <strong>Jagd</strong>en berühmten Jäger<br />
und den ausgezeichneten Parforcereitern lockte das<br />
Jägerherz des Großfürsten. 1876 kaufte er bei dem<br />
Rjasanschen Jäger Oboljanikoff eine Meute Parforcehunde<br />
und nach der ersten Abreise des Großfürsten<br />
aus dem Gouvernement Woronesch wurden<br />
ihm von Baron Delwig zwei Koppeln seiner berühmten<br />
Parforcehunde (Harlekine, weiß mit schwarz und<br />
rot gesprenkelt) und der gelbscheckige Barsoirüde<br />
,,Sawladei“ (Wolfssolowürger) zugeführt. <strong>Die</strong> Parforcehunde<br />
des Baron Delwigs stammten von den in<br />
Tambow bekannten Marmorharlekinen des Gutsbesitzers<br />
Sapolsky, zeichneten sich durch feine Nase,<br />
meisterhaftes Treiben und rasende Bosheit aus, ein<br />
jeder einzelne Hund nahm den Wolf ,,solo“ im toten<br />
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