Die-Perchino-Jagd

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Zelte aufgebaut mit Strohdächern, die bis zur Erde hinabgehen. Die kurze Vorderseite des Zeltes hat eine Holzwand mit einer großen Tür und in derselben angebrachten kleinen Tür. In der Tiefe des Zeltes, bis zu seiner Mitte, gerade auf der Erde sind niedrige Holzlatten (Bänke) aufgestellt, die im Winter hoch mit Stroh bedeckt werden. - In diesen Zelten leben die Welpen auch im Winter. Sie werden nie eingeschlossen und sind so oft sie wollen im Freien, indem sie durch die immer offenstehende kleine Tür ein- und ausgehen. Die Tiefe des Zeltes schützt die Welpen vollkommen vor Sturm und Kälte, und die Parforcewelpen, welche viel kräftiger und robuster als die Windhunde sind, wachsen und entwickeln sich vorzüglich unter diesen Bedingungen. Zur Fütterung wird ins Horn geblasen, erst nachdem werden sie zum Futter gelassen, so dass sich die Welpen von klein auf an das Horn gewöhnen und auf „Hornblasen“ sofort angelaufen kommen. Auf dem Hofe dieses Vorwerkes sind mehrere Abteilungen für tragende Hündinnen eingerichtet, wohin dieselben kurz vor dem Werfen gebracht werden. Hier bleiben sie solange sie die Welpen nähren, nachdem werden sie zur Meute zurückgebracht und die Welpen kommen in ihren Park, wo sie fast bis zu einem Jahre bleiben. Am Ende des Jahres kommen die Welpen zur Meute und Ende Mai gehen diese schon zu Probetreiben mit den alten Hunden ins Feld. Der Bestand der Perchinojagd Die komplette Jagd des Großfürsten besteht aus: 1. zwei Meuten Parforcehunden zu 45 Hunden in jeder Meute und 10 Reservehunden. Davon ist eine Meute von rotgrauer Farbe und russischen Blutes, die andere Meute scheckig, weiß mit gelben Abzeichen und gemischten Blutes. Letztere vom Großfürsten selbst gezüchtet. 2. 125 bis 150 russischen Windhunden (Barsois) und 15 englischen Windhunden (Greyhounds). Die Meuten gehen abwechselnd einen Tag um den andern ins Feld. Auf sehr große Flächen, oder wenn es auf die Wolfsjagd geht, werden beide Meuten zusammengelegt. Die Barsois gehen ebenfalls abwechselnd auf die Jagd. Meist gehen 20 Koppeln, d. h. die Hälfte der Hunde, nur während der Wolfsjagd 35 Koppeln ins Feld, das sind 105 Barsois, sodass fast alle Hunde im Felde sind. Die Koppeln sind nach Farben zusammengestellt, in jeder Koppel zwei Rüden und eine Hündin, von letzterer Ordnung wird selten abgewichen. Die Hunde sind nach ihren Höfen und Farben verteilt. Hof 1 rot und braunschwarze, Hof 2 rote und rotgraue, Hof 3 grau schwarze, Hof 4 grauscheckige (weiß mit grauen Abzeichen}, Hof 5 gelbscheckige und weiße, Hof 6 rotscheckige (weiß mit rotbraunen Abzeichen), Hof 7 dunkelgrauscheckige, Hof 8 schwarzscheckige, Hof 9 dunkelbraunscheckige (rostfarben), Hof 10 englische Windhunde (Greyhounds). In der ,,eigenen Meute“ sind Hunde fast aller dieser Farben vertreten, und zwar sind die Hunde so gewählt, dass zwei Hunde und eine Hündin derselben Farbe an einer Koppel gehen, oder ein Hund und eine Hündin von derselben Farbe, weil der Großfürst selbst zwei Hunde an der Koppel führt. Hinter dem Großfürsten reitet ein Stalljunge (Gehilfe des Leibjägers) mit einem Barsoi und einem englischen Windhunde, um den Lauf des russischen mit dem des englischen Windhundes vergleichen zu können. Für Wolfsjagden wird eine selbständige englische Koppel aus Greyhounds zusammengestellt. Wir hatten viele Fälle, wo die Engländer heißblütig zugriffen und den Wolf so festhielten, dass sie wie erstarrt auf ihm liegen blieben (mjortwaja chwatka), „der tote Griff“. 20
Die Parforcehunde werden von einem Parforceleiter, 4 Jägerburschen und 2 Stalljungen geführt. Geht nur eine Meute ins Feld, so reiten außer dem Parforceanführer drei Jägerburschen mit, kommen beide Meuten ins Feld, so müssen alle vier Jägerburschen mit. Des Großfürsten Leibjäger, ein Spezialist im Nachahmen von Wolfsheulen und Tierschreien, reitet auch auf Wolfsjagden mit, wenn es gilt, eine Wolfsbrut zu umstellen. Die mit der Meute gehenden Jagdpferde sind grau. In den ersten Jagdjahren wurden asiatische Pferde gebraucht, Kirgisen· und Kabardiner. Beide Meuten sind aber so unersättlich im Treiben, dass man ihnen auf den kleinen asiatischen Pferden nicht nachfolgen kann, überhaupt wenn die Hunde dem Wild in das Feld nachjagen. Besonders auf sumpfigem Boden versagen diese Pferde völlig und nur englisches Halbblut oder Dreiviertelblut erfüllen ihre Pflicht. Dabei ist die Arbeit auch für diese so schwer, dass sie einmal abgelöst werden müssen. Der eine Teil der Pferde arbeitet am Vormittag, der andere am Nachmittag. Augenblicklich arbeiten 20 Pferde mit den Parforcemeuten, alle englischen Blutes und hellgrauer Farbe. Der Parforceanführer und die Treiber sind in rote Halbkaftans (Halbröcke) gekleidet mit schwarzen Ledergürteln, an denen sie Dolche mit weißen Handgriffen in schwarzen Scheiden tragen. Des Parforceanführers Rock ist mit Goldtressen besetzt. Die Mützen sind rot und mit weißem Schafsfell verbrämt. Alle tragen an schwarzen, über die Schulter geworfenen Riemen weiße Nickelhörner, die nach Tönen zum Akkord zusammengestellt sind. Die Barsoikoppeln führen 10 Barsoijäger, 2 Leibjäger des Großfürsten und 12 Stalljungen, von denen abwechselnd 4 im Jagdhofe zurückbleiben, wenn nur die halbe Jagd ins Feld zieht. Die Bekleidung der Barsoiführer ist blaue Halbkaftans, bei den Leibjägern mit Goldtressen benäht, mit schwarzen Ledergürteln, an denen Dolche in schwarzen Lederscheiden stecken. Die Mützen sind blau mit schwarzem Karakul verbrämt. Über der einen Schulter hängt das Jagdhorn am schwarzen Riemen, über der anderen die Koppel und eine schwarze, lederne, selbstgeflochtene Hetzpeitsche. Die Pferde der Barsoiführer 21
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