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der Schulsozialarbeit. Daneben habe ich 2015 mit wenigen<br />
Deputaten in der Flüchtlingssozialarbeit gearbeitet, dann<br />
auch mit ein paar mehr Deputaten dort. 2017 bin ich ins<br />
FWH gewechselt und seitdem bin ich da mit mehr oder<br />
weniger Prozenten als Sozialarbeiter tätig. Es gibt bei uns<br />
keine Hierarchie, keine besondere Aufgabenverteilung, wir<br />
arbeiten als Team. Seit neun Jahren bin ich auch in der<br />
Mitarbeitendenvertretung des Diakonischen Werks.<br />
War Dir schon immer klar, dass Du in einem sozialen<br />
Beruf arbeiten willst, in dem Du viel mit Menschen zu<br />
tun hast?<br />
Für mich war schon relativ früh klar, dass ich mit Menschen<br />
arbeiten möchte. Kurz hatte ich den Gedanken,<br />
bei der Polizei zu arbeiten, auch da wären Menschen das<br />
Thema gewesen. Ich bin heute froh, dass ich mich für einen<br />
anderen Weg entschieden habe.<br />
Was bietet das FWH Menschen an?<br />
Ich hoffe, dass wir vielen Menschen einen sicheren Ort<br />
bieten, an den sie gerne kommen, um sich dort aufzuhalten<br />
und, wenn sie es tun müssen oder wollen, Dinge zu<br />
verrichten, die sie an sonst keinem anderen Ort tun können<br />
oder es lieber bei uns machen: Duschen, Wäsche waschen,<br />
Frühstücken oder auch einfach das WLAN nutzen.<br />
Foto: E. Peters<br />
IM GESPRÄCH MIT...<br />
Andreas Volk<br />
Andreas Volk ist 38 Jahre jung, Sozialarbeiter im Ferdinand-Weiß-Haus<br />
(FWH), einer Tagesstätte für Menschen<br />
in Wohnungsnot in Freiburg und glücklicher Familienvater.<br />
Wir kennen Andreas schon länger durch unsere<br />
Zusammenarbeit mit dem FWH und finden es toll, heute<br />
einmal von seinen Beweggründen und Interessen zu<br />
erfahren.<br />
Hallo Andreas, schön, dass Du bei uns bist und Zeit gefunden<br />
hast. Wie geht es Dir?<br />
Danke, alles gut, ich bin gut erholt vom Wochenende.<br />
Würdest Du uns bitte kurz etwas über Deinen Werdegang<br />
erzählen?<br />
Nach dem Abitur habe ich meinen Zivildienst gemacht in<br />
einem Internat, dann habe ich mich für das Studium der<br />
Sozialen Arbeit in Freiburg entschieden. Ich habe anschließend<br />
tatsächlich im gleichen Internat, in dem ich meinen<br />
Zivildienst geleistet habe, drei Jahre als Sozialarbeiter/Sozialpädagoge<br />
gearbeitet und mich dann entschieden, nach<br />
Freiburg zurückzukommen. Ich wurde beim Diakonischen<br />
Werk angestellt, erst in einem Hort für drei Jahre, dann in<br />
Wer darf das Angebot im FWH in Anspruch nehmen?<br />
Unsere Zielgruppe sind Menschen in Wohnungsnot. Wir<br />
fragen nicht, wer reinkommt zur Tür, wir schränken das<br />
erst mal nicht ein, jeder erwachsene Mensch darf das FWH<br />
nutzen. Für manche ist das FWH jedoch nicht der richtige<br />
Ort, ich denke da vor allem an Menschen unter 18 oder 25<br />
Jahren, für diese gibt es eindeutig bessere Stellen wie die<br />
Straßenschule und die Jugendberatung, die einfach zielgerichteter<br />
Hilfen anbieten können.<br />
Wie viele Menschen arbeiten im FWH? Reicht das aus?<br />
Es geht weniger um die Menschen als um die Stellendeputate.<br />
Wir sind vier Sozialarbeitende auf 2,25 Stellen,<br />
mehr Deputat für diese wäre eindeutig besser. Dazu<br />
kommt eine Hauswirtschaftskraft mit einer halben Stelle,<br />
auch die könnten wir durchaus noch mit ein paar Prozenten<br />
mehr beschäftigen. Und wir haben Praktikantinnen<br />
und Praktikanten, manchmal auch Ehrenamtliche, die hier<br />
arbeiten. Das können eigentlich nie genug sein, wir würden<br />
uns schon noch über deutlich mehr Menschen freuen,<br />
die bei uns arbeiten.<br />
Wird es in Zukunft in Freiburg noch weitere Anlaufstellen<br />
wie das FWH geben müssen? Wie siehst Du die aktuelle<br />
Situation von Wohnungslosen in Freiburg?<br />
Mit der Pflasterstub’, dem FWH, Freiraum für Frauen,<br />
dem Kontaktladen, der Insel oder der Straßenschule z. B.<br />
gibt es ja schon einige Einrichtungen. Ob es jetzt noch<br />
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FREIeBÜRGER 08/09 | 2023