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Foto: wikimedia / C. StadlerBwag / CC BY-SA 4.0<br />
Abb.: Das Maria-Theresien-Denkmal in Wien zeigt die Kaiserin umgeben von ihren wichtigsten Beratern<br />
für die Aufnahme zahlen mussten, waren es zwischen<br />
1750 und 1770 bereits 1.175 bis 1.500 Gulden. Ab 1770 war<br />
die Herrenpfründe unter 2.000 Gulden nicht mehr zu haben.<br />
Die Armenpfründe stieg zeitgleich von etwa 100 auf<br />
250 Gulden an. Doch auch diese Gebühren wurden nicht<br />
immer mit Bargeld bezahlt, viele der Herrenpfründner<br />
überschrieben stattdessen Grundstücke oder Häuser oder<br />
zahlten mit Schmuck oder ähnlichem. Das Bargeldproblem<br />
zog sich wie ein roter Faden durch die Jahrhunderte<br />
der Spitalgeschichte. Doch das sollte sich am Ende des 18.<br />
Jahrhunderts ändern, als die verschiedenen Freiburger<br />
Stiftungen zusammengelegt wurden.<br />
Im Jahr ihres Todes 1767 beschloss Katharina Egg (1734-<br />
1767), die „fromme Tochter und reiche Erbin des Bürgermeisters<br />
Egg, die um der Armen willen unvermählt blieb“,<br />
das Armenspital in der Gerberau als Universalerben ihres<br />
enormen Vermögens einzusetzen. Dieses betrug damals<br />
mehr als 40.000 Gulden. Sie wollte damit „zur Herstellung<br />
eines gesunden Gebäudes, zur Ausrüstung deren Zimmern<br />
mit nötigen Betten und zur Aufnahme deren zur Abwartung<br />
der Kranken ehrenbarlichen und tauglichen Personen“<br />
beitragen, in welchem künftig „alle arme Kranke beiderlei<br />
Geschlechts, sowohl von der Bürgerschaft als übrigen<br />
hiesigen Inwohnern und derselben Dienstboten, wie nicht<br />
minder arme Fremde“ Aufnahme finden sollten.<br />
Das Gesamtvermögen aller Freiburger Stiftungen betrug<br />
in dieser Zeit 146.208 Gulden. Daran kann man ermessen,<br />
wie hoch der Beitrag der Katharina Egg war, ihr vererbtes<br />
Vermögen war das größte der Einzelvermögen. Auf dem<br />
nächsten Platz folgte schon die Heiliggeiststiftung, deren<br />
Vermögen 21.828 Gulden betrug, aber wie gesagt existierte<br />
der größte Teil davon nur auf dem Papier. Es waren<br />
noch eine ganze Anzahl weiterer Freiburger Stiftungen<br />
aufgeführt, von denen allerdings keine annähernd an<br />
die beiden erstgenannten Stiftungen herankam, was das<br />
Vermögen betrifft.<br />
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts änderten sich<br />
auch die Berichte oder der Schriftverkehr des Spitals. Es<br />
war jetzt immer häufiger von der Heiliggeiststiftung die<br />
Rede und kaum noch vom Spital. Auch rückte das Finanzielle<br />
in offiziellen Schreiben mehr in den Vordergrund. Der<br />
Spitalmeister war nun immer mehr mit den finanziellen<br />
Angelegenheiten der Einrichtung beschäftigt. Er wurde<br />
jetzt auch „Spithalverwalter“ genannt und sein Schreiber<br />
stieg zum Kanzleisekretär auf. Der Arbeitsplatz des Spitalmeisters<br />
und des Schreibers war nun die Spitalkanzlei.<br />
Im Jahre 1767 erging ein zusätzliches Reskript der Habsburger<br />
Kaiserin Maria Theresia, laut dem eine Kommission<br />
gebildet werden sollte, „welche zu überlegen hätte,<br />
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FREIeBÜRGER 08/09 | 2023