0 FRAME PLUS EINS NEUE FREUDE BRILLEN-IDEEN HABEN UNTERSCHIEDLICHSTE QUELLEN. AM GLAUBWÜRDIGSTEN SIND DIE, HINTER DENEN ECHTE AUGENOPTISCHE EXPERTISE STECKT UND NICHT NUR EIN „DESIGNER“, DER OFT NUR VORHANDENES KOPIERT ODER MIT ETWAS MÖGLICHST VERRÜCKTEM AUFMERKSAMKEIT BEKOMMEN MÖCHTE. 54 <strong>EYECOM</strong> 01 | 2024
Stefan Flatscher it 19 Jahren hatte ein junger Augenoptiker namens Stefan Flatscher eine Idee: Ein Geschäft, das auf mehreren Etagen die Schönheit der Brille zeigt und in dem nicht in erster Linie über Fehlsichtigkeit und Krankenkasse geredet wird. Das Geschäft realisierte er mit seinem Freund Uwe Pinhammer ein paar Jahre später im Münchner Szeneviertel Schwabing unter dem Namen „Freudenhaus“. Das sorgte Anfang der 90er Jahre für einigen Aufruhr, aber hatte einen beachtlichen Erfolg. Auch eine eigene Kollektion gehörte zu dieser Idee - und eine Klingel an der Tür, denn das Freudenhaus konnte man nicht einfach so betreten; man musste eingelassen werden. „Den Namen haben wir gewählt, weil es nicht darum ging, möglichst viele Brillen zu verkaufen und reich zu werden. Wir wollten den Leuten einfach mit Brillen Freude machen“, erinnert sich Stefan Flatscher gut 30 Jahre später in seiner Wahlheimat Florida an den Beginn seiner Unternehmerzeit. Dieser Anspruch kam und kommt auch in den daraus gewachsenen Brillenkollektionen zum Ausdruck. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Designern und Brillenprofis hat Stefan Flatscher den Beruf des Augenoptikers von der berühmten „Pike“ auf gelernt, noch mit jeder Menge Handwerk und einem profunden Verständnis für Menschen und Gesichter. Die Brillen, die er heute für seine Labels macht, folgen deshalb nicht irgendwelchen verrückten Ideen, mit denen man vielleicht bei Social Media mal einen kurzen Achtungserfolg erzielt. Er macht sie als Augenoptiker für Augenoptiker. Man merkt das sofort, wenn man sie in die Hand nimmt – und erst recht, wenn man sie aufsetzt. Denn auch die Konsumenten hat er immer im Blick: „Menschen sollen eine Brille anprobieren und sich damit einen Tick besser fühlen als vorher“, sagt der kreative Unternehmer. „Und wenn wir den Menschen das geben können, dann hören sie auf zu sagen ‚Brille ist zu teuer‘ oder ‚Ach, ich brauche eine neue Brille‘. Diese ganze Schwere in diesem Business – wieso denn? Die Brille ist doch das geilste Produkt! Niemand hat jemals gesagt ‚ O je, ich musste mir einen neuen 911er Porsche kaufen!‘“ Aber was macht eine gute Brille überhaupt aus? Stefan Flatscher hat in vielen Jahren bemerkenswerte Antworten auf diese Frage gefunden: „Eine Brille muss immer einen kleinen Schritt außerhalb der Komfortzone des Kunden liegen“, sagt er. „Aber eben nur einen kleinen Schritt. Damit er sich wohlfühlt und die Brille annehmen kann. Dieses Annehmen dauert vielleicht fünf und manchmal auch zwanzig Minuten. Vielleicht auch nur eine. Man setzt eine Brille auf und sagt ‚Eigentlich bin ich das nicht‘. Denn wenn man sagt ‚Ja, das bin ich‘, dann ist die Brille so, wie die letzte war. Man braucht Zeit. Die Brille muss den Kunden irgendwo hinziehen, wo er noch nicht war. Beim ersten Anprobieren sagt er „Hmmm…“; zwei Minuten später setzt er sie wieder auf, und noch später sagt er‚ Super! So wollte ich immer aussehen!‘“ Dann hat man den Brillenträger für eine neue Idee gewonnen.“ Wichtig sei nur, es damit nicht zu übertreiben. „Der Schritt muss klein genug sein, dass der Kunde von da, wo er ist, den Punkt sehen kann, wo er hinkommt!“ Unter diesen und vielen weiteren Aspekten entwickelt Stefan Flatscher heute seine Kollektionen. FHONE ist die logische Fortsetzung der Freudenhaus-Idee: „FHONE steht einfach für einen ‚Step Up‘ von Freudenhaus. Plus eins. Noch ein bisschen besser“, erzählt Stefan Flatscher. „Ich mache Brillen für gute Leute. Das kann eine Sekretärin oder ein Doktor sein. Einfach Leute, die sich wertig fühlen, weil sie sich diese Freude v erdient haben.“ opti 2024 · Halle C2 · Stand 253 www.fhone.com · www.freudenhaus.us · www.loveoptic.com WWW.EYE-COM.NET 55