EYECOM 01|24
DIE EYEWEAR-COMMUNITY
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FÖRDERN UND FORDERN<br />
ICH WILL …<br />
GIBT ES EINEN FACHKRÄFTEMANGEL IN DER AUGENOPTIK? JA, OHNE ZWEIFEL.<br />
MUSS MAN DESHALB AUF ALLE FORDERUNGEN POTENZIELLER MITARBEITER<br />
EINGEHEN? „NEIN“, FINDET AUGENOPTIK-UNTERNEHMER ANDRÉ DUROW,<br />
„EIN GEHALT MUSS MAN NICHT NUR BEKOMMEN, SONDERN AUCH VERDIENEN.“<br />
enn sich jemand selbstständig<br />
macht – egal ob in einer Garage,<br />
einer Küche oder einem Ladenlokal<br />
- dann verbindet diese Menschen alle eins:<br />
Eine Vision und eine Idee. Bei keinem dieser<br />
Menschen steht an erste Stelle das „reich werden“,<br />
aber jeder Unternehmer will etwas machen,<br />
von dem er denkt, dass er es besonders<br />
gut kann.<br />
Mit etwas Glück und noch mehr Können wird<br />
der eine vom Garagen-Buchhändler aus der Garage<br />
zum größten Onlinehändler der Welt; ein<br />
anderer fängt mit einem kleinen Optiker-Laden<br />
in Cuxhaven an und wird zum größten Augenoptiker<br />
Europas. Nur die wenigsten werden<br />
Millionäre, aber Millionen Unternehmer stehen<br />
zu Anfang alleine in einer Imbiss-Bude oder in<br />
einer kleinen Werkstatt. Fast alle fallen irgendwann<br />
einmal hin, stehen wieder auf und laufen<br />
weiter. Sie haben ein Ziel vor Augen, investieren<br />
Zeit, Geld, Ideen – und werden dafür belohnt,<br />
mal mehr und mal weniger.<br />
Irgendwann, nach vielen schlaflosen Nächten,<br />
in denen sie nicht wussten, ob sich die<br />
Anstrengung überhaupt lohnt, stellt sich dann<br />
vielleicht der Erfolg ein. Und weil sie diesen<br />
nicht allein bewältigen können, lassen sie<br />
andere daran teilhaben und schaffen Arbeitsplätze.<br />
Vielleicht einen oder fünf oder zehn;<br />
manchmal aber auch 500 oder 100.000.<br />
Und dann kommen die Bewerber. Die meisten<br />
freuen sich über einen sicheren Job, aber<br />
ein paar fangen bald an zu jammern, sie würden<br />
ausgebeutet, obwohl sie doch so viel für<br />
das Unternehmen tun und deshalb die eigentlichen<br />
Schöpfer des Erfolges seien. Ohne sie<br />
hätte der Unternehmensgründer kein schönes<br />
Haus und keine Yacht. Regelmäßig übersehen<br />
sie dabei, dass die Firma schon lange vor ihnen<br />
erfolgreich war, denn sonst gäbe es ihren<br />
Arbeitsplatz ja überhaupt nicht.<br />
Um Missverständnisse zu vermeiden: Die<br />
meisten Mitarbeiter - auch in unserer Branche<br />
– stehen loyal zu ihren Arbeitgebern und tun<br />
viel für sie. Sie klagen nicht, denn sie werden<br />
angemessen bezahlt; oft sogar deutlich über<br />
Tarif oder Wettbewerb. Das Ärgernis sind die,<br />
die viel wollen und wenig leisten – und dann<br />
jammern, sie würden nicht gerecht entlohnt.<br />
Und die damit auch die engagierten Kollegen<br />
verunsichern.<br />
Ich finde: Kein Arbeitgeber muss sich anbiedern<br />
und um Arbeitskräfte buhlen mit Extras,<br />
die er oft nicht einmal für sich selbst in Anspruch<br />
nimmt. Ich gestehe jedem Mitarbeiter zu, das<br />
Maximum an Geld und zusätzliche Extras zu bekommen.<br />
Es ist aber nicht die Aufgabe des Arbeitgebers,<br />
solche hoch hängenden Trauben sofort<br />
anzubieten. Jeder, der diese Trauben haben will,<br />
soll zuerst beweisen, dass er auch drankommt.<br />
Ein paar Nörgler in unserer Branche – man<br />
findet einige von ihnen bei Social Media –<br />
wollen gar keine Verantwortung übernehmen.<br />
Sie wollen lieber in Sicherheit und ohne eigenes<br />
Risiko arbeiten. So, dass Fehler kein eigenes<br />
Geld kosten, sondern das des Arbeitgebers.<br />
Gleitsichtgläser falsch bestellt oder verschliffen?<br />
Kein Problem; der Chef bezahlt’s. Kunde<br />
vergrault? Egal, das Gehalt kommt trotzdem.<br />
Wer so denkt, ist weit entfernt davon, Forderungen<br />
stellen zu können. Er sollte vielmehr dankbar<br />
sein, dass er einen Job hat, ohne selbst<br />
irgendein Risiko tragen zu müssen, das über<br />
ein pünktliches Erscheinen hinausgeht.<br />
Jeder, der auf Arbeitgeber schimpft und behauptet,<br />
sie wüssten nicht, wie man mit Arbeitnehmern<br />
richtig umgeht, hat die Möglichkeit<br />
und Gelegenheit, von heute auf morgen die<br />
Seite zu wechseln und selbst Arbeitgeber zu<br />
werden – mit allen Risiken, Vor- und Nach t eilen.<br />
Es stehen genügend Ladenlokale leer.<br />
Andre Durow ist selbständiger Augenoptiker-Meister<br />
mit eigenem Geschäft im bayrischen Kaufbeuren.<br />
Daneben brachte er vor mehreren Jahren ein spezielles<br />
Brillenglas für Golfer auf den Markt und betreute zahlreiche<br />
Golfprofis auf der PGA Europe; ebenso Profisportler<br />
und Augenoptiker-Kollegen in den Bereichen Sportoptik,<br />
Mindsetting, Kommunikation und Körpersprache.<br />
Kontakt: info@brillenstudio-n.de<br />
Jeder Unternehmer<br />
fängt klein an: Amazon-<br />
Gründer Jeff Bezos<br />
1999 in seinem ersten<br />
Büro. Als ein Journalist<br />
ihn auf seinen Schreibtisch<br />
– eine ausgediente<br />
Tür – ansprach, sagte<br />
er: „Der Tisch ist ein<br />
Symbol dafür, dass man<br />
Geld nicht für Unwichtiges<br />
ausgibt, sondern<br />
für die Dinge, die den<br />
Kunden wichtig sind.“<br />
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<strong>EYECOM</strong> 01 | 2024