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WEB_GuteBesserung_2_2022

Das Hamburger Gesundheitsmagazin mit Themen rund um Medizin und Gesundheit. Der Schauspieler Walter Sittler über Zufälle, seine Kinder und ein Herzensprojekt.

Das Hamburger Gesundheitsmagazin mit Themen rund um Medizin und Gesundheit. Der Schauspieler Walter Sittler über Zufälle, seine Kinder und ein Herzensprojekt.

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gute besserung!

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gute

Das Hamburger Gesundheitsmagazin

HERBST/WINTER 2022/2023

Thema dieser Ausgabe:

VOLKS

KRANK

HEITEN

Rücken

Digitaler

Lifestyle und

verengter

Wirbelkanal

Kopf

Migräne

und Co.

KOSTENLOS

NIMM

MICH MIT!

Darm

Chronische

Erkrankungen

und Unverträglichkeiten

DAS GLÜCK

EINLADEN

Der Schauspieler Walter Sittler über Zufälle,

seine Kindheit und ein Herzensprojekt

PODCAST

Hamburger

Klinikhelden

liefern

spannende

Einblicke

abendblatt.de/

podcast/

hamburgerklinikhelden


Rätseln Sie mit !

Hauptstadt

TV- Leibesdesin-

Mazedo-

Anstalt mitte

fektions-

deutsche

Wund-

türki-

Zuckerschekrankniens

(Abk.)

mittel Soldat heit

Schoko-

Virusladengetränepidemie

schwe-

Gedischtreide-

Popblütengruppstand

ärztl.

krankhaft

(Kw.)

nigung

4

Lehrling

Beschei-

Beweis

Halsschmucwesennamheit

Verkör-

Original-

der Ab-

Frauenperung

des

ton

8

Bösen

(Kw.)

russi-

medizin.

sche

Medika-

verwendetmenten-

Schutz-

Kleinmünze

Drogen

form

heiliger

Gefrorenes

Roman

Textabschnitt

Jane

18

Austen

medizi-

unrund

nisch:

laufen

14

von

Kehlkopf

eh.

dt. Eis-

Merkkunstläuferiwort

frei

vollständig

Krank-

von

Teil

des

heiten

Beines

21

Vorname

Fest-

d. Schauplatspielers

in Mün-

Becker

chen

englischer

Männername

Hartschalenfrucht

medi-

Barm-

hinduist.

terranes

herzig-

Eisenkrauschriften

Gottes

stumpfsinnig

11

deut-

Gottesscher

Dichter,

urteil

† 1590

im MA.

Lage-

nied-

Kultvorkeit

Sinnesbezeichrigeorganung

Sofa

klimatisch

trocken

5

Desinfektionsmittel

eine

Großmacht

Spende

kleine

(Abk.)

7

12

Priester-

Meeresstanfrüchte

gesundheitsschädl.

Stoff

medizinisch:

Hüfte

Madame

(Abk.)

jüdische

Bez.

für Nichtjude

feste

Redewendungen

antiker

Name

von

Troja

15

10

Geburts-

Boxbegriff

Kfz-K.

ort von

Limburg

Kolum-

(Abk.)

bus

Vorname

von

Mueller-

Stahl

verdickter

Wurzelteil

kleine

militä-

Musikerrischgruppen

Übung

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22

19

3

16

6

ein

Schiff

erobern

Kraft

Medizin,

Heilmittel

Tomatensauce

Teil

des

Halses

Stammvater

Baum-

Winkelmawollhemd

Gartenblume

gefüllte

Backware

DP-sk-1824-1022-8

französisch:

Straße

präzise

das

sibir.

Unsterb-

Eichlichhörn-

(Mz.)

chenfell

22

befestigtes

Berberdorf

afrikanische

Runddörfer

berühm-

argenti-

aller-

Atter

US- nischer

Männergische

Architekt, Staatsmungsorganame

Er-

† 2019

mann †

krankung

Titelfigur

bei

werks-

Brecht

betriebe

(Arturo)

afrikanische

Kuhantilopen

17

Kinderkrankheit

Abk.:

Berg-

Bank-

Millisekunde

20

vorbegrifwitzig

unverzüglich

süd-

Figur der

deutsch:

Operette

Haus-

‚Wiener

flur

Blut‘

Begleiter

Fahr-

des

zeug-

Heiligen

teile

Nikolaus

tiefe

engli-

Bewusstschelosig-

Flächenkeimaß

Romanfigur

bei

Kleist

1

13

byzanti-

Bergvölker

in

(10 Jh.)

nisches

Lexikon

Laos

Abk.:

Herztöne

(med.)

Kreisberechnungszahl

9

2

Frauenkurzname

Aufgussgetränk

engl.

Fürwort:

es


Editorial 3

Ralf Zastrau

Vorstandsvorsitzender

DIE FREIEN,

Verband freigemeinnütziger

Krankenhäuser

in Hamburg e.V.

Liebe Leserinnen und Leser,

Unsicherheit und Sorgen prägen das Lebensgefühl in diesen Monaten. Da drängt sich die Frage

„Kann man das Glück einladen?“ geradezu auf. Das meint nämlich Schauspieler Walter Sittler,

der in einem beeindruckenden Interview appelliert: „Lasst Zellen lächeln.“

Der Blick auf Menschen, die Wege finden, auch in herausfordernden Situationen klarzukommen,

hilft jetzt mehr denn je. Lesen Sie von Hamburger Klinikhelden (S. 29), die in unterschiedlichsten

Krankenhausbereichen arbeiten. Oder hören Sie rein in den gleichnamigen (kostenlosen) Podcast,

den wir gemeinsam mit dem Hamburger Abendblatt entwickelt haben. Falls Sie Menschen kennen,

die überlegen, was sie beruflich machen sollen, dann geben Sie gern auch ihnen den Tipp, die informativen

wie inspirierenden Gespräche anzuhören.

Aber über allem steht immer noch die Gesundheit. Diese Ausgabe widmet sich heute Krankheiten,

von denen sehr, sehr viele Menschen betroffen sind, sogenannte Volkskrankheiten. Rückenschmerzen

(S. 10), Erschöpfung (S. 13), Bluthochdruck im Alter (S. 14) oder Vorhofflimmern (S. 16) sind

nur einige Themen dieser Ausgabe.

Wer wissen möchte, wie sich unser digitaler Lebensstil auf unsere Gesundheit auswirkt oder wie man

digital auch als Senior:in dabei sein kann, sollte unbedingt auf den Seiten 5 und 9 nachschauen.

Last but not least: Auch wir Kliniken leiden unter den horrenden (Energie-)Kostensteigerungen.

Aber seien Sie gewiss: Ihre Versorgung ist und bleibt jederzeit gesichert.

Bleiben Sie hoffnungsvoll und gesund!

INHALT

6

10

28

Ihr Ralf Zastrau

u Titelthema VOLKSKRANKHEITEN

Körperhaltung Risikofaktor

digitaler Lebensstil ........................................ 9

Rücken Die meistunterschätzte

Krankheit in Deutschland ............................. 10

Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz .. 12

Erschöpfung Und was nun? ....................... 13

Bluthochdruck im Alter Was ist optimal? .. 14

Krampfadern Entscheiden mit Bedacht ....... 15

Katheterablation Chaos im Herzen ............ 16

Beckenboden Können Sie ihn anspannen? ... 17

u MEDIZIN & GESUNDHEIT

In Kürze ...................................................... 4

Darm Chronische Entzündung – was tun? ... 20

Fruktose-Intoleranz Fruchtzucker –

manchmal schwer zu verdauen .................... 21

Atemwegserkrankungen „Die Pädiatrie

ist ein Saisongeschäft“ ................................. 22

Narzissmus Keine Liebe ohne Leistung? ...... 23

Gefäßglättung Arterienverkalkung: Wie es

bei einem Skifahrer wieder bergauf ging ....... 24

Nierenkrebs Moderne Behandlungsverfahren ..26

Septische Chirurgie Entzündungen auf

die Spur kommen .......................................... 27

Musiktherapie Wenn das Leben aus

dem Takt gerät ............................................ 28

Hamburger Klinikhelden Der Podcast

des Hamburger Abendblatts und dem

Verband DIE FREIEN ................................. 29

u SPASS & UNTERHALTUNG

Rätsel .......................................................... 2

Interview Walter Sittler im Gespräch ............ 6

Spezial Repair Café – aus Alt mach Neu! ....18

Gewinnspiel ..............................................32

u SERVICE

Personalia Neues aus den Kliniken .............30

Adressen Krankenhäuser in Hamburg .......31

Veranstaltungen für Patient:innen ............31

Impressum 5

Online unter

www.gute-besserung.hamburg


4 In Kürze

Erstes Integriertes

Notfallzentrum in Hamburg

Was von Expert:innen und

Politik schon lange gefordert

wird, ist nun Wirklichkeit

geworden: Das Integrierte Notfallzentrum

(INZ) öffnete am 1. Juni 2022

seine Türen im Kath. Marienkrankenhaus

– als erstes seiner Art in ganz

Norddeutschland. In Zusammenarbeit

mit der Kassenärztlichen Vereinigung

Hamburg ermöglicht das neue INZ eine

moderne Patient:innenversorgung in

Notfällen, rund um die Uhr und an 365

Tagen im Jahr. Die Einschätzungssoftware

„SmED Kontakt+“ assistiert dabei

und untersucht, ob die Patient:innen im

Krankenhaus versorgt und gegebenenfalls

aufgenommen werden oder ob eine

Behandlung ambulant erfolgen kann.

NOTFÄLLE

GEMEINSAMER

TRESEN

Triage nach

SmED Kontakt+

LEICHTER

NOTFALL

SCHWERER

NOTFALL

Allen Pfleger:innen

ein großes

Dankeschön für ihren

unermüdlichen

Einsatz!

KV-NOTFALLPRAXIS

Mo | Di | Do | Fr 18 -24 Uhr

Mi 13-24 Uhr

Sa | So | Feiertage

08 -24 Uhr

ZENTRUM FÜR NOTFALL-

UND AKUTMEDIZIN

24 Stunden an

365 Tagen im Jahr

NIEDER-

GELASSENER

ARZT

Normale

Praxiszeiten

der Hausärztlichen

Versorgung

Auch Termine bei Hamburger Arztpraxen

können bei Bedarf zügig über die Software

vermittelt werden. Somit wird die

Zentrale Notaufnahme entlastet, was

dort zu mehr Kapazitäten für die Behandlung

von Menschen mit schweren

oder lebensbedrohlichen Erkrankungen

führt. Erste Anlaufstelle bei akut erkrankten

Personen bleibt aber ein Anruf

beim Patient:innenservice 116 117.

„In der Pflege ist nichts monoton. Ich habe jeden Tag

mit ganz verschiedenen Patienten und Ärzten zu tun.

Das liegt auch daran, dass bei uns auf der Station drei

Fachbereiche vereint sind: Fuß-, Hand- und Unfallchirurgie.

Von geplanten Eingriffen wie Versteifungen oder

Karpaltunnel-OPs haben wir genauso die Arbeitsunfälle

wie abgesägte Finger oder Tierbisse. Was aber bei allen

Patienten gleich wichtig ist, ist auf diese einzugehen und

wenn möglich auch immer eine Prise Humor einzubringen.

Das hilft oft. Besonders herausfordernd war meine

Arbeit in der ersten Corona-Zeit. Da wurde unsere

Station plötzlich zur Corona-Isolierstation. In voller

Vermummung, mit täglich neuen Informationen und

ängstlichen Patienten und Angehörigen umzugehen, das

war nicht einfach. Aber auch diese Aufgabe haben wir

in unserem Team gut gemeistert. Ich mag die Mischung

aus Fürsorge und Verantwortung, die der Beruf bietet –

das macht Spaß! Und außerdem ist kein Job so krisensicher

wie die Pflege!“

Richard Staffen

Stationsleitung der Station für Unfall-, Hand- und

Fußchirurgie im Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg

„In der Gerontoanästhesie sorgen wir

dafür, dass Patienten mit Demenz nach einer

Operation weitgehend schmerzfrei sind und

bleiben. Oft sind diese nicht in der Lage, eine

Selbstauskunft über ihre Schmerzen zu geben.

Deshalb untersuchen wir ihren Zustand täglich

anhand verschiedener Tests wie dem PAIC-15, der speziell

für diese Fälle entwickelt wurde. Dabei ist viel Fingerspitzengefühl

gefragt und ich freue mich jeden Tag über die

Fortschritte, die ich bei den Patienten sehe.

Was den Job so aufregend und abwechslungsreich macht,

ist, dass jeder Mensch individuell ist und besondere

Bedürfnisse hat. Das ist nicht immer einfach, aber die

tolle Zusammenarbeit mit den anderen Schwestern auf

der Station macht vieles leichter. Hier wird jede helfende

Hand gebraucht und geschätzt. Gerade in Zukunft wird

es sehr viele alte Menschen geben, die in diesem Bereich

auf unsere Hilfe angewiesen sind. Dazu brauchen wir vor

allem hier jungen und engagierten Nachwuchs.“

Das ganze

Gespräch mit

Frau Dams hören

Sie in Folge 10

unseres Podcasts

„Hamburger

Klinikhelden“.

Andrea Dams

Gerontoanästhesie-Krankenschwester

im Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf


Projekt „digital dabei“ –

Schulungen für Senior:innen

Ehrenamtliche Digitalmentor:innen vermitteln interessierten

Senior:innen digitale Grundkenntnisse und unterstützen

sie bei der Nutzung von digitalen Geräten.

Ob Terminbuchungen beim

Arzt/bei der Ärztin oder der

Behörde, der Austausch mit

Verwandten und Freund:innen oder

online die passende Busverbindung

raussuchen – die Digitalisierung hat

den Alltag in den vergangenen Jahren

für viele erheblich erleichtert. Das

Angebot digitaler Dienstleistungen und

Informationen stellt jedoch zahlreiche

Senior:innen vor Herausforderungen.

Digitale Bildung wird deshalb zu einem

wichtigen Baustein für gesellschaftliche

Teilhabe. Mit dem Projekt „digital dabei“

startet Hamburg gemeinsam mit dem

Albertinen Haus – Zentrum für Geriatrie

und Gerontologie, eine Digitalisierungsinitiative

für Senior:innen.

Diese Unterstützung gibt es an

mehreren Orten der Senior:innenarbeit

in Hamburg. Hierzu arbeitet das Projekt

mit verschiedenen Einrichtungen und

Organisationen zusammen und vermittelt

wohnortnahe Kontakte. Das Angebot

ist kostenlos.

Info: 040 55 81-49 31/-45 27

www.hamburg-digital-dabei.de

Wieder gehen

lernen nach

Schlaganfall

Zusammenspiel von Team

und Hightech-Trainer

Im Albertinen Krankenhaus hilft ein

robotergestütztes „Endeffektorsystem“

seit Neuestem Patient:innen mit motorischen

Einschränkungen nach einem

schweren Schlaganfall oder aufgrund

anderer neurologischer Erkrankungen

Schritt für Schritt zurück ins Leben. Das

Zusammenspiel von fachübergreifender

Kompetenz im Team von Medizin,

Therapie und Pflege sowie innovativer

Technik ermöglicht schnellere Behandlungsfortschritte

im Hinblick auf Körperstabilität

und Motorik. Für Betroffene

kann dieses auch bessere Fortschritte

etwa bei der Wiedergewinnung des

Sprechvermögens nach sich ziehen. Interessierte

können sich in sechs Videos

über die Arbeit mit dem Gangtrainer

informieren. Die Kurzfilme können ab

sofort hier angesehen werden:

• Instagram-Kanal des Albertinen Krankenhauses:

@albertinenkrankenhaus

• YouTube-Kanal der Immanuel

Albertinen Diakonie: youtube.com/

immanuelalbertinendiakonie

• Website des Albertinen Krankenhauses:

albertinen-krankenhaus.de

IMPRESSUM

Herausgeber

Verband freigemeinnütziger Krankenhäuser in Hamburg e. V.,

DIE FREIEN Geschäftsstelle c/o AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM HAMBURG gemeinnützige GmbH · Hohe Weide 17 · 20259 Hamburg

Telefon 040.790 20 10 01 · Telefax 040.790 20 10 09 · info@die-freien-hh.de · www.die-freien-hh.de · V.i.S.d.P.: Ralf Zastrau

Redaktionsleitung Inga Kleine, Eckhard Schönknecht

Art Direktion Ute Knuppe

Redaktion Katrin Binar (kb), Elena Döppner (ed), Til Englert (te), Pierre Hofmann (ph), Inga Kleine (ik), Joana Kürsten (jk), Richard Lemloh (rl), Branko Presic (bp),

Britta Schmeis (bs), Nollet Yambo (ny)

Umsetzung schönknecht : kommunikation GmbH · Stadtdeich 3 · 20097 Hamburg · Telefon 0 40. 30 38 26 70 · Telefax 0 40. 30 38 26 74 · info@schoenknecht-kommunikation.de

Fotos Titel: ZDF/Network Movie/Georges Pauly; Albertinen Krankenhaus (S. 30), Johannes Arlt/Repair Café (S. 18-19), BG Klinikum Hamburg (S. 30), Christina Clasen (S. 30),

ErgoObject KG (S. 32), Evangelisches Amalie Sieveking Krankenhaus (S. 16, 27), Facharztklinik Hamburg (S. 11), FRANK foto art studio (S. 14), FUNKE Foto Services/Thorsten

Ahlf (S. 29), FUNKE Foto Services/Marcelo Hernandez (S. 29), FUNKE Foto Services/Michael Rauhe (S. 4), Hamburger Abendblatt (S. 1, 29), Miriam Hoppe Photography (S. 4, 9),

Immanuel Albertinen Diakonie gGmbH (S. 5, 30), Israelitisches Krankenhaus (S. 21), Krankenhaus Tabea (S. 15), Doerte Kroeger (S. 23), Christian Lietzmann (S. 20), Andreas

Muenchbach (S. 22), privat (S. 25), heike roessing fotografie (S.12, 17), Shockwave Medical GmbH (S. 24), Bertram Solcher (S. 3, 13, 24, 26), Südwest Verlag (S. 32), VMG mbH

(S. 32), Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand (S. 14), ZDF/Network Movie/Patrick Pfeiffer (S. 3, 6-8) shutterstock.com: Alexander Raths (S. 14), Amahce (S. 9, 10), Buravleva

stock (S. 15), Den Photos (S. 16), Halfpoint (S. 3, 23, 28), H_Ro (S. 17), ivector (S. 31), Krakenimages.com (S. 12-13), mental mind (S. 20), Pop Tika (S. 27), Scie Pro (S. 3, 10-11,

26), SeventyFour (S. 22), spline_x (S. 21), Victoriia Hnatiuk (S. 5)

Druck Akzidenzdruckerei Becker, Merenberg

Auflage 20.000 Stück

gute besserung! veröffentlicht Beiträge, die urheberrechtlich geschützt sind. Der Inhalt von gute besserung! ist nach bestem Wissen und nach aktuellem Erkenntnisstand erstellt worden. Die

Komplexität und der ständige Wandel der behandelten Themen machen es jedoch notwendig, Haftung und Gewähr auszuschließen. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte.

gute besserung! liegt in Arztpraxen, Krankenhäusern und Seniorenheimen der Metropolregion Hamburg kostenlos zur Mitnahme aus und wird über den Leserkreis Daheim verteilt.


6 Interview

DAS IST WALTER SITTLER

Walter Sittler, als Deutschamerikaner in Chicago geboren,

besuchte von 1978 bis 1981 die Otto Falckenberg Schule an

den Kammerspielen München. Von 1981 bis 1988 war er am

Nationaltheater in Mannheim engagiert und anschließend

bis 1995 am Staatstheater Stuttgart. Die Karriere als

Schauspieler im TV und einigen Kinofilmen begann 1995.

Die Produktion „Nikola“ bei RTL erhielt u. a. den Grimme-

Preis und Walter Sittler den deutschen Fernsehpreis als

bester Schauspieler in einer Comedy. Auch Serien wie „Girl

Friends“, die Reihen „Ein Fall für den Fuchs“ und „Der

Kommissar und das Meer“ haben ihn, neben vielen anderen

Filmen, einem breiten Publikum bekannt gemacht. Daneben

hat Walter Sittler nie die Bühne aufgegeben und gastiert seit

Jahren mit diversen Theaterproduktionen und Lesungen in

vielen Städten Deutschlands.


Interview 7

„LASST ZELLEN

LÄCHELN.“

Auf der Theaterbühne, im Film, beim Lesen oder Produzieren – seit Jahrzehnten ist

Walter Sittler aus dem deutschen Kulturbetrieb nicht wegzudenken. Im Fernsehen

ist er aktuell wieder als Kommissar Robert Anders zu sehen. Mit uns hat er gesprochen

über seine Kindheit, sein Lieblingsprojekt und wie gut es tut, in Ruhe in die Welt zu

schauen und sich selbst nicht zu ernst zu nehmen.

DAS INTERVIEW FÜHRTE BRANKO PRESIC

Herr Sittler, welche Zufälle in Ihrem

Leben haben Sie zum gegenwärtigen

Walter Sittler gemacht?

Das beginnt wohl mit der Familie, in die

man hineingeboren wurde. Oder die

man sich ausgesucht hat, um hineingeboren

zu werden, je nachdem, wie man das betrachten

mag. Das, was die Familie, die Großeltern und die Eltern

mitbringen, die Verhaltensmuster, der Umgang miteinander,

die Kommunikationsfähigkeit, all das prägt einen ja

sehr. Das bedeutet aber nicht, dass man das später nicht

ändern könnte. Ist nur nicht so einfach.

Was hat Sie in Ihrer Familie denn am meisten geprägt?

Ich bin das jüngste von acht Kindern. Da denkt man

immer, das Nesthäkchen hat es gut und wird besonders

verwöhnt. Das war bei mir nicht so. Ich musste immer

schauen, wo ich bleibe. Meine Geschwister haben mich

zwar oft mitgenommen, aber die konnten natürlich mehr

als ich. Ich war ja der Kleinste. Das, denke ich, war wohl

meine erste prägende Rolle.

Waren Sie ein schüchternes Kind oder eher eines, das

gerne Aufmerksamkeit auf sich zieht?

Total schüchtern. Öffentlichkeit war mir nie angenehm, ich

habe sie auch nicht gesucht. In der Schule war ich zwar öfter

Klassensprecher – aber nur, weil sich niemand anders

fand, und nicht, weil ich mich vorgedrängt hätte. In dem

Zusammenhang muss ich an meine Mutter denken. Eine

sehr starke Frau. Da machte man das, was dran war. Und

wenn sich keiner fand, dann machte man das eben selber.

Wo sind Sie aufgewachsen?

Wir sind recht oft umgezogen. Ich habe allein acht verschiedene

Schulen besucht. Das muss man nicht schlimm

finden. Blöd war vielleicht, dass ich keine langen Freundschaften

haben konnte, weil ich dafür nicht lange genug

an einem Ort war.

Und wo fühlten Sie sich zu Hause?

Die vielen Umzüge haben mich sicherlich geprägt. Ich kann

mir ein Heimatgefühl zwar gut vorstellen – ich habe es

selbst aber nicht. Meine Frau dagegen schon. Sie ist im

Schwarzwald geboren hat dort ihre ersten 17 Jahre verbracht.

Das ist schön. Es hat eine emotionale Seite, die ich

so nicht kenne. Das ist aber nicht unbedingt negativ. Heimat

kann sicherlich etwas Schönes sein, kann aber auch nicht

so schön sein – so wie alles: Es gibt nichts, was nur gut ist.

Sie arbeiten ja wirklich viel. Auch dem Theater bleiben

Sie treu.

Ja, ich mache zwar auch Filme, aber beruflich ist das

Theater meine Heimat, wenn man sowas überhaupt sagen

will. Aber auch die anderen Sachen gehören dazu. Sie sind

Teil des Berufs. So wie verschiedene süße Teilchen. Das

Theater ist ein süßes Teilchen, der Film ist ein süßes Teilchen

und die Lesungen sind ein süßes Teilchen. Das eine

mit Kirschen, das andere mit Pflaumen und das dritte mit

Äpfeln, wenn Sie so wollen. Letztlich ist das aber alles eins.

Anfang Oktober sind Sie als Kommissar Robert Anders

ins Fernsehen zurückgekehrt. In der ZDFmediathek

findet sich „Der Kommissar und der See“.

Richtig. Der Kommissar ist eigentlich in Rente und kehrt

dahin zurück, wo er aufgewachsen ist. Nach Lindau an

den Bodensee. Die Fälle sucht er sich ja nicht, die fallen

ihm vor die Füße. Er lernt dort eine Kommissarin kennen,

die die Tochter seiner Jugendliebe ist. Und sie ermittelt in

einem Fall, in den er unfreiwillig verstrickt ist. Es folgen

etliche Verwicklungen – aber ich will nicht zu viel verraten.

Und auch der Dokumentarfilm gehört zu Ihnen. Sie

haben mit Ihrer Frau zusammen „Nicht ohne uns“

herausgebracht.

Ein Herzensprojekt. Die Idee ist, dass wir in jedem Land

der Welt, wenn wir genügend Geld zusammenkriegen, ein

Kind portraitieren. In 35 Ländern waren wir schon. Daraus

»


8 Interview

IN „DER KOMMISSAR UND

DER SEE – LIEBESWAHN“

spielt Walter Sittler den pensionierten

Kommissar Robert Anders,

der aus Gotland in seine alte

Heimat an den Bodensee zurückkehrt

und in den Fokus von

Mordermittlungen gerät.

was ich da gespielt habe, nur ein kleiner Bruchteil dessen,

was in der Wirklichkeit stattfindet.

ist der Dokumentarfilm „Nicht ohne uns“ geworden.Und

wir machen weiter. Im Oktober drehen wir in Serbien mit

einer Roma. Damit beginnen wir eine neue Staffel, in der

es nur um Mädchen geht. Wir lassen 14- und 15-Jährige

erzählen, wie es für sie ist, in dieser Welt ein Mädchen zu

sein. Wie es ihnen geht, wie sie sich selbst finden und die

Schule und die Politik.

Wenn man sich tiefer damit befasst, dann merkt man,

wie sehr die Kinder ein Spiegel sind von allem, was in der

Welt passiert. Weil sie keiner Partei oder Organisation

gegenüber verpflichtet sind. Weil sie ganz pur darüber

sprechen, was sie sehen, was sie empfinden und was sie

sich wünschen.

Uns hat übrigens noch nie ein Kind gesagt, auch nicht

im ärmsten Land Bukina Faso, dass es nach Deutschland

will oder überhaupt weg aus seinem Land. Dafür haben

wir oft gehört: Ich will hierbleiben, ich will Parlamentarierin

werden, ich will hier etwas ändern.

Die sind stark, die Kinder. Und sie wissen viel

mehr, als wir ihnen zutrauen.

Sie haben sich schon 1997 zugetraut,

Dr. Robert Schmidt, den Chefarzt in

der mehrfach ausgezeichneten Serie

„Nikola“, zu spielen. Wie haben Sie

sich darauf vorbereitet?

Das war ganz einfach: Ich hatte mich

als junger Mensch für ein Medizinstudium

interessiert und zwei Jahre in einer Klinik in der

Neurochirurgie und Computertomografie gearbeitet. Dort

habe ich haufenweise Ärzte gesehen. Übrigens ist das,

„Der Kommissar und

der See – Liebeswahn“

ist noch bis 23.09.2023

in der ZDFmediathek

verfügbar.

Und wie kommen Sie in diese besondere Stimmung,

die zur Rolle und Szene passt?

Wenn der Text gut geschrieben ist, dann geht das fast von

alleine. Wenn man das viele Jahre macht, dann hat man ein

Gespür für gute Texte, dann kann man sich in die emotionale

Gedankenwelt hineinbegeben und kommt gut vorwärts. Und

wenn man mit den Kollegen gut kann, eine gute Verbindung

hat, dann schaukelt man sich auch gegenseitig hoch. Wenn

man keine gute Verbindung hat, dann muss man‘s halt alleine

machen. Das ist zwar nicht so schön, aber das geht auch.

Glauben Sie, man kann sich in eine Stimmung versetzen,

um beispielsweise gesünder zu werden?

Ich weiß nicht, ob man wirklich gesünder werden kann.

Aber ich glaube, man kann das Glück, wenn man das so

nennen will, einladen. Das gelingt nicht immer, aber wenn

man die Zellen lächeln lässt, ist das einer psychischen und

physischen Gesundheit vielleicht zuträglich.

Was kann man denn tun, um Zellen lächeln zu lassen?

Zum Beispiel kann man öfter raus gehen. In die Natur. Vielleicht

in den Wald. Sich selber, seinem Körper Ruhe geben

und nicht hektisch von einem Event zum nächsten hechten

oder am Handy hängen. In Ruhe in die Welt schauen und

sich selbst nicht so wichtig nehmen. Das hilft sehr.

Oder sich mehr mit schönen Dingen umgeben. Es

gibt ja genügend Untersuchungen, die belegen:

Wenn in Krankenhäusern die Zimmer schön

sind, wenn die Aussicht gut ist, wenn die

Pflegekräfte freundlich sind, dann werden

die Leute schneller gesund.

Wenn man gut gepflegt wird, freundlich

behandelt wird und dabei auch selber

freundlich ist, dann tut das gut. Das heißt

aber nicht, dass es dann gar keine Probleme

mehr gibt, die wird’s sicherlich auch dann noch

geben. Aber ich bin sicher: Wenn man als Mensch

wahrgenommen wird und genauso alle anderen um sich

herum als Menschen wahrnimmt, dann hilft das.


Körperhaltung 9

RISIKOFAKTOR

DIGITALER LEBENSSTIL

Immer mehr digitale Geräte halten Einzug in unseren Alltag. Einerseits helfen sie uns dabei,

viele Aufgaben besser bewältigen zu können – andererseits wird ihre ständige Nutzung

zunehmend zum Risiko für unsere Körperhaltung.

Digitale Geräte sind wahre Zeitdiebe“, so Dr.

Ercan Sagnak, Chefarzt der Orthopädie und

Unfallchirurgie im Agaplesion Diakonieklinikum

Hamburg. Und nicht nur das: Sie sorgen dafür,

dass wir immer wieder in derselben Haltung

verharren. Zwangshaltungen nennt Dr. Sagnak diese. Wir

nehmen sie vor allem dann ein, wenn wir am Arbeitsplatz

ununterbrochen am Bildschirm sitzen oder stundenlang nicht

vom Smartphone loskommen.

Zwangshaltungen führen zu

frühzeitigen Erkrankungen

Diese Zwangshaltungen können einen vorzeitigen Verschleiß

von Gewebestrukturen und insbesondere auch Bandscheibenproblematiken

verursachen. Sitzen wir beispielsweise gebeugt

vor dem Smartphone, werden unsere Bandscheiben im

Bereich der Halswirbelsäule stärker belastet als andere. Das

ist aber nicht der alleinige Risikofaktor für unser Skelett. Dazu

kommt, dass wir uns zum Ausgleich oft zu wenig bewegen.

Die Haltung vor dem Computer bleibt immer dieselbe, was

die Bandscheiben zusätzlich verschleißen lässt. „Die größte

DR. ERCAN SAGNAK

Chefarzt der

Orthopädie und

Unfallchirurgie im

Agaplesion

Diakonieklinikum

Gefahr ist, dass man schon im jugendlichen

Alter diese Zwangshaltungen

einnimmt“, so Dr. Sagnak. Heutzutage

treten viele Erkrankungen, die normalerweise

erst mit voranschreitendem

Alter zum Problem werden, schon

früher auf. Beispielsweise die Osteoporose,

eine Schwächung der Knochensubstanz,

die selbst bei leichten

Stürzen zu Brüchen führen kann.

Die Lösung ist oft nicht

medizinisch

Die gute Nachricht ist: Die meisten Haltungsstörungen lassen

sich mit Eigeninitiative selbst beheben. Dr. Sagnak erlebt in

seinem Berufsalltag oft, dass Menschen mit plötzlich auftretenden

Rückenschmerzen oder Beweglichkeitseinschränkungen

besorgt ärztliche Hilfe aufsuchen. Nach ausführlichen

medizinischen Untersuchungen stellt sich dann jedoch

meist heraus, dass die Erklärung für die Symptome nicht in

zugrundeliegenden Erkrankungen liegt. Die Ursachen liegen

»


10 Körperhaltung

im Lebensstil der Person: zu viel starres

Sitzen, Belastung durch Stress, zu wenig

Bewegung.

Auf Warnsignale des Körpers

achten

Es gibt dennoch einige Warnsignale des

Körpers, die nicht ignoriert werden sollten.

Bei auftretenden Lähmungen, Schwächen

oder Gefühlsstörungen sowie Schwierigkeiten,

Stuhl oder Wasser zu halten, sollte

dringend ärztliche Hilfe gesucht werden.

Dann kann es sein, dass eine organische

Ursache vorliegt, die abgeklärt werden

sollte. Generell gilt aber: Wer sich nicht

sicher ist, ob Grund zur Sorge und zu

weiteren medizinischen Untersuchungen

besteht, sollte den/die Hausärzt:in

aufsuchen. Diese/r kann meist vorab

abschätzen, ob Untersuchungen durch

Fachspezialist:innen durchgeführt werden

müssen.

ph

TIPPS FÜR

DEN ALLTAG

1

Mehr Bewegung – das kann der Spaziergang

in der Mittagspause oder eine

Wanderung am Wochenende sein.

2

Das Smartphone ab und zu aus der

Hand legen und in die Ferne schauen. So

entkommen wir auch dem psychischen

Stress, den die ständige Erreichbarkeit

zur Folge hat.

3

Digitale Mittel wie Apps oder Smart

Watches nutzen, um daran erinnert zu

werden, sich regelmäßig (auch vom

Bildschirm weg) zu bewegen.

„Die meistunterschätzte

Krankheit

in Deutschland“

Fast jeder Mensch leidet im Leben einmal

unter Rückenschmerzen. Doch eine bestimmte

Ursache dafür findet nur selten

Beachtung – die Spinalkanalstenose. Prof.

Dr. Jörg Ohnsorge, niedergelassener Facharzt

für Orthopädie und Unfallchirurgie und

Operateur in der Facharztklinik Hamburg,

erklärt im Interview, was das Krankheitsbild

ausmacht und warum es sich dabei um eine

oftmals unterschätzte Gefahr handelt.


Rücken 11

Schmerzen des unteren

Rückens sind etwa

doppelt so häufig wie

Schmerzen des oberen

Rückens.

tern stehen bleiben. Treppensteigen erweist sich ebenfalls als

problematisch. Die Gefühlsstörungen und Kraftlosigkeit durch

den Funktionsverlust der Nerven treten mitunter plötzlich auf,

sodass das Stolper- und Sturzrisiko sehr hoch ist.

Das heißt also, der Schmerz ist tatsächlich nicht das

schlimmste Symptom?

Ich bin der Meinung, dass es sich bei der Spinalkanalstenose

um die meistunterschätzte Krankheit in Deutschland handelt,

eben nicht wegen der Intensität der Schmerzen, sondern vielmehr

aufgrund möglicher dramatischer Folgen einiger Symptome.

Die motorischen Störungen und Lähmungserscheinungen

führen in vielen Fällen zu Stürzen mit hohem Verletzungsrisiko,

besonders für ältere Menschen.

Was ist eine Spinalkanalstenose überhaupt?

Bei einer Spinalkanalstenose liegt eine Verengung des Wirbelkanals,

in dem das Rückenmark beziehungsweise die

Nervenfasern verlaufen, vor. Sie tritt meist im Bereich der

Lendenwirbelsäule auf. Die Stenose klemmt die Nervenfasern

ein, was bei Bewegung zu Schmerzen und neurologischen

Ausfallerscheinungen führen kann.

Wie kommt es zu einer solchen Verengung?

Sie ist eine typische Folge des Alterungsprozesses. Zu den

häufigsten Ursachen zählt Arthrose der angrenzenden kleinen

Wirbelgelenke. Dabei kommt es zum Gelenkerguss und

zur Schwellung der Gelenkkapsel, die zur Ausbildung von

knöchernen Höckern führen. Diese können in den Spinalkanal

wachsen, so den Nerven Platz nehmen und sie dadurch

einschränken. Aber auch Wirbelgleiten, also die Verschiebung

einzelner Wirbel aufgrund einer Instabilität der Wirbelsäule, gilt

als Ursache.

Unter welchen Beschwerden leiden Ihre Patient:innen

häufig?

Neben Schmerzen im unteren Rücken berichten Patient:innen

über schwache und schwere Beine, oft mit Kribbeln oder Taubheitsgefühlen.

Typisch ist eine Besserung beim Vorbeugen

beziehungsweise im Sitzen. Auch können Betroffene meist

keine langen Strecken laufen und müssen nach wenigen Me-

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Treten keine neurologischen Ausfallerscheinungen wie

ein Kontrollverlust über die Beine auf, helfen neben einer

Schmerzmitteleinnahme oder lokalen Injektionen auch Orthesen,

also Stützgurte, sowie Physiotherapie dabei, Schmerzen

zu lindern und die Körperhaltung zu verbessern. Bei ausgeprägten

Symptomen mit Verletzungsgefahr

sollte in Abwägung der Risiken allerdings

eine Operation in Betracht gezogen werden.

Denn das Risiko einer Operation ist

weitaus geringer und kontrollierter als

das langfristige Risiko eines Sturzes.

PROF. DR.

JÖRG OHNSORGE

niedergelassener

Facharzt für Orthopädie

und Unfallchirurgie

und Operateur

in der Facharztklinik

Hamburg

Wie läuft die Operation ab?

Über einen kleinen Zugang werden

unter Verwendung spezieller mikrochirurgischer

Werkzeuge knöcherne und

weichteilige Wucherungen vorsichtig

abgetragen, sodass diese nicht mehr auf

die Nerven im Spinalkanal drücken. Der

ganze Eingriff bedarf relativ kurzer Zeit

und erfolgt minimal-invasiv unter dem Mikroskop. Der stationäre

Aufenthalt dauert im Regelfall nur wenige Tage.

Worauf sollten Betroffene im Alltag achten?

Halten Sie sich beim Treppensteigen oder bei der Nutzung von

Rolltreppen stets an den Handläufen fest. Gehen Sie nicht zu

nah an der Bordsteinkante entlang und vermeiden Sie es, bei

bereits laufenden Ampel-Grünphasen noch über die Straße zu

eilen. Seien Sie auch vorsichtig beim Aussteigen aus Bussen

und Bahnen. Und nicht zuletzt: Suchen Sie einen auf die

Wirbelsäule spezialisierten Orthopäden auf.

ed


12 Kopfschmerz

Kopfschmerz ist nicht

gleich Kopfschmerz

Kopfschmerzen sind lästig und können den Alltag teils erheblich

einschränken. Was zu tun ist, wenn der Kopf bohrt, hämmert und

pocht, erklärt Dr. Frank Trostdorf, Chefarzt der Klinik für Neurologie

am Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf:

Wann ist die Grenze des „Normalen“

bei Kopfschmerzen

überschritten?

Ein vorübergehender Schmerz

mit geringer Intensität ist normal

und in den allermeisten Fällen

harmlos. Wir unterscheiden

zwischen dem primären und

dem sekundären Kopfschmerz.

Der sekundäre Kopfschmerz ist

das Symptom einer ernsthafteren

Erkrankung und geht meist

einher mit weiteren Begleiterscheinungen.

Zur primären

Gruppe zählen Spannungskopfschmerzen,

der seltenere Cluster-Kopfschmerz (Anm.

der Red.: häufige Attacken mit einseitigem

Kopfschmerz) und die Migräne. Hier

ist der Kopfschmerz kein Symptom für

eine Erkrankung, sondern die Erkrankung

selbst. Sie kommen episodisch vor, mit

teils extremer Intensität.

Die richtige Diagnose ist sehr anspruchsvoll,

wie gehen Sie hier vor?

Es gibt aktuell ca. 360 verschiedene Arten

von Kopfschmerzen. Oft kann man nicht

sofort eine eindeutige Diagnose stellen.

Deshalb wird im Zweifelsfall immer ein

Bild vom Kopf und eine Nervenwasserpunktion

gemacht. Jeder Kopfschmerz,

der für die Patient:innen unbekannt ist,

plötzlich auftritt und ungewohnt stark ist,

sollte ärztlich abgeklärt werden.

DR. FRANK

TROSTDORF

Chefarzt der Klinik für

Neurologie am

Agaplesion Bethesda

Krankenhaus

Bergedorf

Welche Sonderstellung nimmt die

Migräne ein?

Die Migräne ist kein psychisches

Problem, sondern eine neurologische

Erkrankung. Etwa jede:r siebte bis zehnte

Deutsche leidet darunter, Frauen bis zu

dreimal häufiger als Männer. Was genau

sie auslöst, ist bisher nicht restlos geklärt,

erklärt Dr. Trostdorf. Eine genetische Veranlagung

spielt neben anderen

Faktoren allerdings eine große

Rolle. Ein Migräneanfall kann

durch verschiedene Umstände

„getriggert“, also ausgelöst,

werden: Stress, schlechte

Schlafphasen oder eine Hormonschwankung.

Bei Frauen

ist es häufig die Menstruation.

Migräne ist nicht heilbar,

aber therapierbar. Worauf

sollten Ärzt:innen und

Patient:innen achten?

Studien zeigen, dass regelmäßige sportliche

Betätigung an der frischen Luft

und Entspannungsübungen der Migräne

vorbeugen. Ob eine Migräne prophylaktisch

mit Medikamenten behandelt

werden soll, muss individuell ärztlich

geprüft werden. Die Erwartungshaltung

an eine medikamentöse

Behandlung der Migräneattacke

sollte sein, den

Schmerz innerhalb

einer Stunde auf ein

erträgliches Maß

zu senken. Gelingt

das nicht, sollten

Betroffene mit

ihrem/ihrer Arzt/

Ärztin Alternativen

prüfen. Hilfreich ist

auch eine Art Tagebuch,

das die Häufigkeit,

Intensität und Dauer der

Kopfschmerzen sowie bereits

getestete Medikamente festhält.

So kann man die richtigen Therapieoptionen

entwickeln. Grundsätzlich

gilt für die Migräne: Schmerzmittel möglichst

früh und ausreichend entsprechend

der Empfehlungen dosieren. So kann die

Wirksamkeit wirklich beurteilt werden.

te

Für weitere

Informationen und

das Interview in voller

Länge besuchen Sie

unsere Website

gute-besserung.

hamburg


Erschöpfung 13

Erschöpft – und was nun?!

Viele Menschen fühlen sich in der heutigen Zeit erschöpft, haben wenig Kraft,

zu wenig Energie. In Deutschland reicht die Spannbreite der Sich-Erschöpft-

Fühlenden je nach Untersuchung und Altersgruppe von 20 % bis etwa 60 %.

A

kute Erschöpfung ist in der Regel reversibel, also heilbar, und

ist bei Gesunden nicht krankhaft. Vielmehr stellt sie wie z. B.

akute Angst, einen Schutzmechanismus für den Menschen

dar, um Überlastung, Überforderung, Leerung der Energiespeicher

und letztlich Erkrankung zu vermeiden. Erschöpfung wird dann

pathologisch, wenn sie zu stark ausgeprägt ist, zu lange andauert, in

keinem Verhältnis zu der gegebenenfalls vorausgegangenen Aktivität

steht und sich nicht durch Schlaf bzw. Ruhe verbessert.

PROF. DR.

MATTHIAS R. LEMKE

Erschöpfung kann Symptom oder eigenständige Krankheit sein

Ärztlicher Direktor,

Erschöpfung kann als Symptom körperlicher Erkrankungen (z. B. Infektionen

wie Corona und Long Covid, Karzinome, Rheuma, Schilddrüse) und trie, Psychotherapie

Heinrich Sengelmann

Kliniken für Psychiapsychischer

Erkrankungen (z. B. Depressionen, Ängste, Alkoholmissbrauch)

auftreten, aber auch als eigenständige Diagnose besonders

und Psychosomatik

im Rahmen von Stresserkrankungen. An der Entstehung sind meist unterschiedliche

Faktoren aus biologischen, psychologischen und psychosozialen Bereichen beteiligt.

Chronische Erschöpfung entsteht dann, wenn das Energiegleichgewicht gestört

ist, d. h. mehr Energie verbraucht als gewonnen wird. Dies geschieht häufig,

wenn der Mensch besonderen Belastungen, körperlich oder emotional,

ausgesetzt ist. Für viele Menschen ist es nicht so leicht, die Grenze der

eigenen Belastbarkeit vorauszusehen (sog. Vorhersagefehler) und frühzeitig

einzugreifen. Erschöpfung ist ein großes Risiko für körperliche

und seelische Erkrankungen, besonders für Depressionen.

FAZIT FÜR

DIE PRAXIS

Maßnahmen bei chronischer

Erschöpfung:

URSACHEN IDENTIFIZIEREN

1 (Stress, körperliche Erkrankung,

Überforderung u. a.)

Selbst MASSNAHMEN

2 ZUR STRESSREDUKTION

einleiten

KÖRPERLICHE ABKLÄRUNG

3 (Hausarzt, EKG, Laboruntersuchungen)

AMBULANTE PSYCHO-

4 SOMATISCHE oder

PSYCHOTHERAPEUTISCHE

BEHANDLUNG

5

Bei Fortbestehen möglicherweise

STATIONÄRE

PSYCHOSOMATISCHE BE-

HANDLUNG

Stressoren erkennen und für Erholung sorgen

Neben Therapie der zugrunde liegenden körperlichen Erkrankung

existieren vielfältige Maßnahmen auf biologischer

und psychologischer Ebene, die kurz- wie langfristig gute

Effekte zeigen können. Hierbei ist es wichtig, Gründe

für die Überlastung zu identifizieren, die sowohl in

der Umgebung als auch bei einem selbst liegen

können. Hierfür bedarf es nicht selten professioneller

Unterstützung. Lässt sich der Stressor

ändern, oder mein Umgang damit? Kann ich

Maßnahmen ergreifen, um mich besser zu

erholen und zu regenerieren? Hier spielt der

Vagusnerv als Verbindung zwischen Körper

und Seele eine besondere Rolle. Dazu

gehört eine ausgewogene Ernährung,

ausreichend Bewegung, das Trainieren

von Entspannung, wozu sich verschiedene

Apps anbieten, die Schaffung von Ausgleich,

positiver emotionaler Beziehungen und Sinnhaftigkeit.

Viel Erfolg, entdecken Sie Tankstellen!

Prof. Dr. Matthias R. Lemke, Ärztlicher Direktor,

Heinrich Sengelmann Kliniken für Psychiatrie,

Psychotherapie und Psychosomatik


14 Bluthochdruck

Bluthochdruck im Alter –

was ist optimal?

Die Einstellung von Fachleuten gegenüber den „richtigen“

Blutdruckwerten im Alter hat sich in den letzten Jahrzehnten

mehrfach geändert. Dem Faktor der Gebrechlichkeit

wurde dabei oft zu wenig Beachtung geschenkt. In einigen

Fällen können höhere Zielwerte sogar vorteilhaft sein:

Bekannterweise nimmt mit

zunehmendem Lebensalter

das Risiko für Bluthochdruck

zu, hauptsächlich weil die Gefäße mit

den Jahren an Elastizität verlieren. Von

Bluthochdruck sind fast zwei Drittel

der über 70-Jährigen betroffen, bei

den über 80-Jährigen mehr als 75 %,

weiß Dr. Georg Schiffner, Chefarzt der

Geriatrie und des Palliativbereiches im

Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-

Sand. Die arterielle Hypertonie – wie

der Bluthochdruck wissenschaftlich

genannt wird – steigert das Risiko für

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie zum

Beispiel einen Herzinfarkt oder einen

Schlaganfall.

DR. GEORG SCHIFFNER

Chefarzt der Geriatrie

und des Palliativbereiches

im Wilhelmsburger

Krankenhaus

Groß-Sand

DR. ULRICH MAI

Chefarzt der Inneren

Medizin im Wilhelmsburger

Krankenhaus

Groß-Sand

Menschen altern unterschiedlich

Gisela Fehrs aus Fleestedt hat mit ihren

83 Jahren erhöhten Blutdruck und sorgt

sich um ihre Gesundheit. Seit einigen

Jahren ist sie auf den Rollstuhl angewiesen

und in ihrer körperlichen Fitness

stark eingeschränkt. In solchen Fällen

lohnt es sich, genauer hinzusehen, erklärt

Dr. Ulrich Mai, Chefarzt der Inneren

Medizin im Wilhelmsburger Krankenhaus

Groß-Sand: „Wie wir beobachten

können, altern Menschen sehr unterschiedlich.

Neben den fitten, aktiveren

über 80-Jährigen gibt es gebrechliche

und wenig belastbare Patient:innen.“

„Eine Blutdrucksenkung ist deshalb nicht

in jedem Fall die richtige Methode“, führt

Kollege Dr. Schiffner weiter aus. „Schon

länger ist bekannt, dass blutdrucksenkende

Medikamente das Risiko für

Schwindel und damit für Stürze erhöhen

können, insbesondere wenn der systolische

Blutdruck bei älteren Patient:innen

deutlich unter 130 mmHg gesenkt wird.“

Zu niedriger Blutdruck kann gebrechlichen

Menschen schaden

Ein etwas höherer Blutdruck ist also

nicht immer schlecht: Bei älteren

Patient:innen, die gebrechlich und

wenig belastbar sind, kann er das Sterberisiko

sogar senken. Forscher:innen

und Ärzt:innen plädieren daher für ein

Umdenken in der Behandlung. Nachdem

auch Gisela Fehrs zur Gruppe der

gebrechlichen Patient:innen zählt, kann

ein höherer Blutdruck von Vorteil für

ihren Zustand sein. „Wie wir laut neuester

Forschungsergebnisse wissen,

haben stark gebrechliche Menschen

bei einem systolischen Blutdruckwert

zwischen 140 und 150 mmHg das geringste

Sterberisiko. Bei den „fitteren“

Patient:innen liegt das geringste Risiko

bei einem systolischen Blutdruck unter

130 mmHg vor“, erläutert Dr. Mai. Es

sollte also in jedem Fall eine individuelle

Entscheidung gefällt werden, in die

mehrere Faktoren einbezogen werden.

Besonders die körperliche und geistige

Fitness der Patient:innen spielt bei der

richtigen Einstellung der Blutdruckwerte

eine Rolle. Im Falle von Gisela Fehrs

könnte eine medikamentöse Einstellung

auf niedrige Blutdruckwerte ihren Zustand

verschlechtern. Werte nach dem

Motto „je niedriger, desto besser“ empfiehlt

man hier längst nicht mehr. In der

geriatrischen Versorgung von Bluthochdruck

muss der Faktor Gebrechlichkeit

und der Zustand der Patient:innen also

immer mit einbezogen werden. te


Krampfadern 15

Therapievielfalt

bei Krampfadern:

Entscheiden mit Bedacht

Zwischen Stützstrumpf und Operation werden immer mehr Möglichkeiten angeboten,

Krampfadern zu behandeln. Was dabei zu beachten ist, erläutert Dr. Guido Bruning

vom Krankenhaus Tabea in Blankenese.

Herr Dr. Bruning, es heißt,

dass etwa 20 % der Erwachsenen

irgendwann Krampfadern

bekommen. Was ist

das eigentlich, eine Krampfader?

Eine Krampfader ist definiert

als eine geschlängelte,

aufliegende, erweiterte Vene

im Beinbereich. Manchmal

verursacht sie Beschwerden

und manchmal nicht. Am Anfang

sieht man Krampfadern nur, doch

mit der Zeit können auch körperliche

Beschwerden entstehen.

Was für Beschwerden können das sein?

Zum Beispiel geschwollene Beine,

Juckreiz, Verhärtungen, Schmerzen. Im

Extremfall entwickelt sich ein offenes

Bein – also eine chronische Wunde, die

wegen schlechter Blutversorgung nicht

zuheilt. Allerdings können zwischen der

ersten Krampfader und dem Auftreten

eines offenen Beins viele Jahre liegen.

Und nicht bei allen Betroffenen werden

Krampfadern zu einer ernsten Sache.

Man kann das nicht wirklich vorhersagen.

DR. GUIDO BRUNING

Chefarzt Venen- und

Dermatochirurgie am

Krankenhaus Tabea

Wie diagnostiziert man, ob

es sich um ein Problem mit

Krankheitswert handelt?

Als Erstes wird eine Ultraschalluntersuchung

gemacht,

um zu sehen, ob und welche

Gefäße kaputt sind. Aber natürlich

muss das ganzheitlich

betrachtet werden. Neben

Alter, Geschlecht und eventuell

erblicher Veranlagung

sind auch Konstitution und

Lebensweise der Betroffenen wichtig.

Übergewicht und wenig Bewegung

erhöhen das Risiko.

Was kann nach entsprechender

Diagnose getan werden?

Zunächst unterscheidet man

zwischen konservativer Therapie und

invasiven, chirurgischen Eingriffen. Der

Kompressionsstrumpf ist die gängigste

konservative Methode. Elastische

Strumpffasern unterstützen die Muskelwadenpumpe.

Die Strümpfe sind

in verschiedene Kompressionsklassen

aufgeteilt, voll verschreibungspflichtig

und relativ einfach zu handhaben.

Welche chirurgischen Maßnahmen

kommen infrage?

Das kommt immer ganz auf die Bedürfnisse

der Patient:innen an. Das Ziel

ist stets, die Krampfadern vom Blutkreislauf

auszuschalten. Das kann mit

Lasertherapie oder Radiofrequenztherapie

geschehen. Dafür gibt es relativ solide

Daten mit guten Erfolgsraten. Dünn

ist die Datenlage bei der endovenösen

Verklebung, die zwar keine Anästhesie

erfordert, aber mit Kleber in den Venen

ein dauerhaftes Implantat darstellt. Der

Goldstandard in Deutschland ist die

Varizenoperation oder auch: Stripping.

Zu dieser Methode gibt es die meisten

Erfahrungswerte.

Wie findet man die beste

Therapieoption?

Das muss man im Einzelfall entscheiden.

Ein Arzt/eine Ärztin muss abwägen: Was

haben die Patienten nach der Behandlung

für Beschwerden? Wie gut geht es ihnen

während der Behandlung? Und wie verbessert

sich die Lebensqualität? Es geht

schließlich darum, was für die jeweiligen

Patient:innen am besten ist. bp


16 Katheterablation

Chaos im Herzen

Eine/r von drei heute 55-Jährigen wird im Laufe des Lebens Vorhofflimmern entwickeln.

Dabei schlägt das Herz nicht selten doppelt so schnell wie bei Gesunden

– es rast. Die Folgen können Leistungsschwäche, Kurzatmigkeit, Schwitzen, innere

Unruhe oder Schwindel sein. Was können Betroffene tun?

Vorhofflimmern ist die häufigste

Herzrhythmusstörung.

Etwa 1,8 Millionen Deutsche

leiden an diesem zumeist

schnellen und chaotischen Herzschlag.

Die Symptome, die Vorhofflimmern

verursachen, sind vielfältig. Allerdings

nimmt nur die Hälfte der Betroffenen

Beschwerden wahr.

Neben dem Alter und einer familiären

Veranlagung gelten Vorerkrankungen

wie Diabetes, Bluthochdruck oder Adipositas

als Risikofaktoren. „Wer unter

Herzrasen oder unregelmäßigem Herzschlag

leidet, sollte sich in jedem Fall

kardiologisch untersuchen lassen“, rät

Dr. Benjamin Schäffer, Leiter der Elektrophysiologie

am Albertinen Krankenhaus

wie auch am Ev. Amalie Sieveking

Krankenhaus. „Durch Herzultraschall,

Etwa 1,8 Millionen

Deutsche leiden an

Vorhofflimmern

EKG-Untersuchungen und Blutentnahme

lässt sich schon viel herausfinden.“

EKG und elektrophysiologische

Untersuchung (EPU)

„Ziel sollte es sein, die Rhythmusstörung

durch ein Ruhe- oder Langzeit-EKG aufzuzeichnen,

um die Diagnose zu sichern.

Hier ist manchmal Geduld gefragt, da

nicht selten keine Störung des Herzrhythmus

auftritt, wenn die Betroffenen an

das EKG angeschlossen sind. Auch können

Aufzeichnungen einer Smart Watch

oder anderer Geräte mit EKG-Funktion

hilfreich sein. In seltenen Fällen führen

wir eine elektrophysiologische Untersuchung

(EPU) durch, um eine unklare

Herzrhythmusstörung zu untersuchen

und die Diagnose zu sichern. Das sind

spezielle Herzkathetereingriffe mit dem

Ziel, eine Rhythmusstörung zu identifizieren

und sie ggf. gleichzeitig zu behandeln“,

erklärt Dr. Schäffer.

Katheterablation

Bei der EPU werden

Herzkatheter,

millimeterdünne

Kunststoffschläuche

mit Elektroden

an der Spitze,

durch die Leiste

bis ins Herz vorgebracht.

Hier

können die

elektrischen

Ströme im Herzen

DR. BENJAMIN

SCHÄFFER

Leiter der Elektrophysiologie

am

Albertinen Krankenhaus

wie auch am

Ev. Amalie Sieveking

Krankenhaus

direkt gemessen und Zentren, die für

die Rhythmusstörung verantwortlich

sind, aufgefunden werden. Es werden

quasi sehr viele EKGs direkt im Herzen

gemacht. Hat man das entsprechende

Areal identifiziert, wird das betroffene

Gewebe in der Regel dann auch gleich

verödet. Diese Verödung nennt man

Ablation. Eine solche Behandlung dauert

gewöhnlich um die 60 Minuten. Die Katheterablation

von Vorhofflimmern aber

auch anderer Rhythmusstörungen ist ein

Schwerpunkt der Elektrophysiologie.

750 solcher Eingriffe führen Dr. Schäffer

und sein Team jährlich durch. „Das

Besondere ist, dass für den Eingriff

keine Vollnarkose notwendig ist. Die

Patient:innen werden in eine schonende

Schlafnarkose versetzt, atmen also von

alleine. Der Eingriff ist dadurch weniger

komplex und nach einer Nacht im Krankenhaus

geht‘s in der Regel schon wieder

nach Hause. Nach ca. zwei Wochen,

wenn die Leiste gut verheilt ist, sind die

Patient:innen wieder voll belastbar.“ ik

TIPP: Wer die Vermutung hat, der Herzrhythmus

könne gestört sein, und eine

Smartwatch mit EKG-Funktion besitzt, kann

mit dieser seinen Herzrhythmus aufzeichnen

und dem/der untersuchenden Arzt/Ärztin vorlegen.

Und wie fast immer gilt auch hier: Um

das Herz gesund zu halten, helfen viel Bewegung,

gesunde Ernährung und Nichtrauchen.


Beckenboden 17

Beckenbodenübungen

für den Alltag

finden Sie auf

gute-besserung.

hamburg

KÖNNEN SIE DEN

BECKENBODEN ANSPANNEN?

Falls nicht, geht es Ihnen wie vielen anderen. Dabei erspart uns ein starker Beckenboden

besonders im Alter viel Leid. Was er alles kann und wie er sich trainieren lässt, weiß

Dr. Maike Kalb-Rottmann.

Unser Beckenboden

besteht hauptsächlich

aus Muskeln, Faszien

und Bindegewebe. Er

bildet eine Art Hängematte,

die im unteren Teil des Beckens

aufgespannt ist. Seine Hauptaufgabe

ist es, die Lage der Organe zu sichern.

„Der Beckenboden ist zusammen mit

der Rücken- und Oberschenkelmuskulatur

dafür verantwortlich, dass wir

aufrecht gehen können. Ohne diese

Barriere würden die Organe einfach unten

rausfallen, wenn wir uns hinstellen“,

erläutert Dr. Maike Kalb-Rottmann,

leitende Oberärztin der Klinik für Gynäkologie

und Geburtshilfe am Agaplesion

Bethesda Krankenhaus Bergedorf.

Darm, Blase und Sexualleben

Er beeinflusst sowohl unsere Darm- und

Blasenkontrolle als auch unser Sexualleben.

Meistens ist der Beckenboden

angespannt und sorgt dafür, dass sich

Blase und Darm nicht entleeren. Beim

Toilettengang entspannen sich Teile

des Beckenbodens, genauso wie beim

Geschlechtsverkehr. So hat er Einfluss

auf Lustempfinden und Potenz. Bei

Frauen ist es außerdem wichtig, dass

der Beckenboden beweglich ist, damit

sie Kinder bekommen können.

Jede zweite Frau ab 50

ist betroffen

Eine Beckenbodenschwäche kann

vielseitige Beschwerden nach sich

ziehen: Angefangen bei leichten Rückenschmerzen

bis hin zu Harninkontinenz

beim Lachen, Husten oder Heben,

Erektionsstörungen oder dauerhaften

Schwierigkeiten, Stuhl und Harn zu

halten. „Jede dritte Frau über 29 hat

kurz- oder längerfristig Symptome einer

Beckenbodenschwäche, ab 50 betrifft

das jede zweite Frau und über 65 ist

die Inkontinenz die häufigste Krankheit

überhaupt“, berichtet Dr. Kalb-Rottmann.

DR. MAIKE

KALB-ROTTMANN

Leitende Oberärztin

der Klinik für Gynäkologie

und Geburtshilfe

am Agaplesion Bethesda

Krankenhaus

Bergedorf

Bewegung beugt vor

Nach der Geburt und auch schon

während der Schwangerschaft sollten

Frauen ihren Beckenboden gezielt

trainieren, zum Beispiel in Rückbildungskursen.

„Aber eigentlich

bekommt jeder,

der nicht mehr

regelmäßig Sport

macht, einen

Bürojob hat, viel

sitzt und eine

falsche Körperhaltung

entwickelt,

irgendwann eine

Beckenbodenschwäche“,

sagt

Dr. Kalb-Rottmann.

Um dem vorzubeugen, empfiehlt

sie Yoga, Pilates, Schwimmen und

Nordic Walking. Auch zwischendurch

mal aufzustehen und herumzulaufen

hilft. Bestehen bereits Beschwerden,

sollte der Beckenboden durch spezielle

Übungen trainiert werden. Dabei

kneifen viele, statt den Beckenboden

anzuspannen, die Po-Muskeln zusammen.

Umso wichtiger ist es, zu lernen,

die richtigen Muskeln anzusteuern, um

einer bereits vorliegenden Schwächung

entgegenzuwirken.

jk


18 Spezial

REPAIR CAFÉ – AUS ALT

Die erst vor Kurzem gekaufte Kaffeemaschine streikt, der Toaster riecht verbrannt und

das Radio spielt keinen Ton mehr? Je komplizierter die Geräte, desto schwieriger ist eine

Reparatur und ruckzuck kauft man ein neues. So landeten 2020 rund 140.000 Tonnen ausrangierter

Elektrogeräte in der Verbrennung. Das ist nicht nur schädlich für die Umwelt,

sondern auch für unseren Geldbeutel. VON TILMAN ENGLERT

Die Preise im Supermarkt

steigen und steigen – umso

tiefer sitzt der Schmerz,

wenn ein Haushaltsgerät

den Geist aufgibt. Die Repair Cafés

setzen ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft

und bringen Menschen

zusammen. Über Initiativen in Hamburg,

die aktuell besonders wichtig sind – und

über die viel zu wenig gesprochen wird.

Lokal beginnen, global denken

Es gibt immer mehr Projekte und

engagierte Menschen, die gegen die

Wegwerfgesellschaft kämpfen: Sie

wollen Geld und Rohstoffe sparen –

besonders in diesen Zeiten kostbare

Güter. 2009 eröffnete die Journalistin

Martine Postma in Amsterdam das

erste Repair Café. Sie wollte nicht nur

einen Treffpunkt für Tüftler gründen,

sondern die Menschen zum Nachdenken

über unseren Umgang mit

begrenzten Ressourcen anregen. Schon

damals war ihr Ziel, die internationale

Verbreitung kostenloser Reparaturtreffs

mit Café-Atmosphäre.

Es ist normal,

dass Dinge

kaputtgehen.

Normal sollte es

daher auch sein,

sie reparieren

zu wollen.

Martine Postma,

Initiatorin des „Repair Cafés“

Und das Konzept setzt sich durch:

Über 1.500 solcher Repair Cafés und

-Initiativen gibt es mittlerweile auch

in Deutschland. 21 davon sind in

Hamburg zu finden. Was dort passiert?

Einmal monatlich treffen sich

Anwohner aus der Nachbarschaft,

um mithilfe von ehrenamtlichen Experten

kaputte Geräte wieder instand

zu setzen. Hamburger:innen helfen

Hamburger:innen nach dem Motto:

Hilfe zur Selbsthilfe und jeder packt mit

an. Dafür kostet es auch nichts. Das

Fahrrad, der Fernseher oder die geliebte

Puppe – wenn es repariert werden

kann, dann hier.

Ein Bewusstsein, das verbindet

Der Antrieb der Hamburger Ehrenamtlichen

ist neben der Begeisterung

für die Tätigkeit selbst auch die Möglichkeit,

der Wegwerfgesellschaft

etwas entgegenzusetzen, etwas für

Nachhaltigkeit, für unseren Planeten zu

tun. Die Besucher kommen aus allen

Bevölkerungsgruppen und Stadtteilen.

Die einen wollen Geld sparen, anderen

ist Nachhaltigkeit wichtig, wieder andere

wollen einfach bloß reden. Und die

reparierten Gegenstände erhalten eine

neue Wertschätzung, statt auf dem

Müll zu landen. Besonders schön ist

es, dass die Menschen miteinander ins

Gespräch kommen: Sie teilen Wissen

und die Technik. Laien und Experten,

Jung und Alt arbeiten gemeinschaftlich

zusammen und regen so zu einem

EINE AUSWAHL AN REPAIR CAFÉS IN HAMBURG

MITTE

NORD

WANDSBEK

EIMSBÜTTEL

Repair Café St. Georg

Schmilinskystraße 6a

20099 Hamburg

repair-cafe-st-georg@

hhgiese.de

Repair Café

Winterhude

Bachstraße 98

22083 Hamburg

Maike.lachenicht@

goldbekhaus.de

goldbekhaus.de

Repair Café Wandsbek

Von-Bargen-Straße 18 Haus E

22041 Hamburg

f.hellberg@alsterdorfassistenz-ost.de

alsterdorf-assistenz-ost.de/

lernen-arbeiten/hamburg/

tagesfoerderung/wandsbek

Repair Café Hamburg-Eidelstedt

Alte Elbgaustraße 12

22523 Hamburg

Eidelstedter Bürgerhaus

meymohh@web.de


Reparatur-Initiativen

In Deutschland koordiniert heute die „anstiftung“ das Netzwerk

für Reparatur-Initiativen – aktuell liegt die Anzahl der aktiven

Initiativen in Deutschland bei über 1.500, weitere befinden sich in der

Gründungsphase.

Spezial 17

Neben www.reparatur-initiativen.de, die von der „anstiftung“

gegründete und betreute Netzwerk-Plattform, betreibt Stichting Repair

Café aus Holland die Website www.repaircafe.org. Hier finden Sie alle

weiteren Informationen und Sie erfahren, wie Sie teilnehmen können!

MACH NEU!

bewussteren Konsumverhalten an.

Gleichzeitig treffen sich bereits bekannte

oder bisher unbekannte Nachbarn am

Reparaturtisch – das stärkt den lokalen

Zusammenhalt und schafft neue Bekanntschaften.

Viele Teilnehmer:innen

der Hamburger Repair Cafés sind zu

einer richtigen Gemeinschaft verwach-

sen und unternehmen zusammen

Ausflüge. Die Initiativen sind ein

toller Ort für neue Freundschaften,

Klimaschutz oder einfach,

um Geld zu sparen. Probieren Sie

es doch selbst einmal aus. Denn

irgendwas zum Reparieren hat

doch jeder zu Haus. Viel Spaß!

Auf der

Website

reparaturinitiativen.de

finden Sie Repair

Cafés in Ihrer

Nähe!

ALTONA

Repair Café Stellingen

Försterweg 52

22525 Hamburg

Im Nachbarschaftstreff

„Gegenüber“

j.heinen@

hamburgerwohnen.de

hamburgerwohnen.de

HARBURG

Repair Café Harburg

Außenmühlenweg 10B

(Organisation),

21073 Hamburg

info@repaircafe-harburg.de

repaircafe-harburg.de

BERGEDORF

Repair Café Harburg

Harders Kamp 1

21029 Hamburg

repaircafe@

unser-bergedorf.de

unser-bergedorf.de/

netzwerk/projekte/

repair-cafe-bergedorf


20 Darm

Chronische Entzündung

im Darm – was tun?

Heftige Bauchkrämpfe, Durchfall und Erbrechen: Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa

bestimmen das Leben zahlreicher Betroffener. Es gibt jedoch vielversprechende neue

Methoden bei der Behandlung dieser Darmentzündungen.

Es wurde immer

schlimmer bei Holger

P. (57): Erst waren

es gelegentliche

Durchfälle, verbunden mit

Unterleibsschmerzen im

linken Unterbauch. Zum Teil

wässrig, aber ohne Blut.

Dann kamen in den folgenden

Wochen immer wieder

Fieberschübe hinzu – und

Gelenkschmerzen. Monate

waren vergangen, in denen

der Kfz-Mechanikermeister

bereits einige Kilos verloren

hatte, als internistische Untersuchungen

die Diagnose Morbus Crohn ergaben. Er

war schon Wochen nicht mehr arbeitsfähig

gewesen.

Unterschiedliche

Entzündungsherde

So wie Herrn P. geht es vielen Menschen,

die an chronisch entzündlichen

Darmerkrankungen (CED) leiden: Es

dauert, bis klar wird, was die Ursache

für die massive Beeinträchtigung der

PROF. DR. ANDREAS

DE WEERTH

Chefarzt der Klinik für

Innere Medizin und

Hamburger Darmzentrum,

Agaplesion

Diakonieklinikum

Hamburg

Lebensqualität ist. Während

bei Morbus Crohn meistens

die tieferen Schichten der

Darmwand am Ende des

Dünndarms erkrankt sind,

ist Colitis Ulcerosa eine

chronische Entzündung der

Dickdarmschleimhaut selbst,

die häufig mit Blutungen

einhergeht. Bei beiden

Krankheiten sind die genauen

Ursachen noch nicht vollständig

erforscht. Neben möglichen

Umwelteinflüssen wie

zum Beispiel

der Ernährung kann

auch die Genetik eine

Rolle spielen, da die

Erkrankungen in manchen

Familien gehäuft

vorkommen.

Klarheit durch

umfangreichere

Untersuchung

Prof. Dr. Andreas de

Weerth, Chefarzt im

Beratungsstelle und

Selbsthilfegruppen

Der von Betroffenen

getragene Verein

CED-Hilfe e.V. und die

DCCV e.V. unterstützen

an Morbus Crohn oder

Colitis Ulcerosa erkrankte

Menschen und ihre

Angehörigen.

www.ced-hilfe.de

www.dccv.de

Darmzentrum am Agaplesion Diakonieklinikum,

erläutert: „Mit einer genaueren

Besprechung der Symptome, der

Untersuchung des Stuhls, außerdem

per Ultraschall und einer Darmspiegelung

lässt sich in der Regel gut herausfinden,

welche Erkrankung vorliegt

und wie die Patient:innen am besten

behandelt werden können.“

Gezielte Behandlung

mit Antikörpern

Oft ist Cortison das Mittel der ersten

Wahl, um den akuten Schub der Erkrankung

zu behandeln, eine

längerfristige Therapie

mit diesen Medikamenten

ist aber nicht zu empfehlen.

Manchmal ist eine

Operation unvermeidlich,

wenn beispielsweise

Morbus Crohn den Darm

durch Narben verengt hat.

„Bei schweren Verläufen

der Erkrankung setzen

wir spezifische Antikörper

ein, die Patient:innen per

Infusion oder als Spritze

bekommen“, erklärt Darmexperte Prof.

Dr. de Weerth. So auch bei Holger P.:

Das Medikament spritzt er sich regelmäßig

selbst in den Bauch. Herr P.

berichtet: „Damit geht es mir richtig

gut, ich kann sogar wieder arbeiten.“

Prof. Dr. de Weerth

unterstreicht: „Ganz wichtig

in der Behandlung sind

heute auch die psychologische

Unterstützung, die

Ernährungsberatung und

die Arbeit der Selbsthilfegruppen.“

So ließen sich

die Symptome insgesamt

lindern und das Leben mit

der Erkrankung erleichtern. rl


Fruktose-Intoleranz 21

Fruchtzucker:

manchmal schwer

zu verdauen

Oft ist sie nicht einfach zu erkennen: eine Fruktose-

Intoleranz. Denn die Symptome ähneln anderen Erkrankungen

im Darmbereich. Doch häufig lassen sich

Beschwerden ohne kompletten Verzicht lindern.

Wer dauerhaft Bauchbeschwerden

wie Blähungen

oder Durchfall

hat, könnte darunter

leiden, dass Fruchtzucker (Fruktose)

vom eigenen Körper nicht ausreichend

verdaut wird. Schätzungen zufolge ist jeder

vierte Erwachsene davon betroffen.

Ein Atem-Test kann jedoch schnell

Klarheit bringen: Auf nüchternen Magen

trinken Patient:innen Tee, der 25 Gramm

Fruktose enthält. „Wird der Fruchtzucker

nicht ausreichend vom Dünndarm

ins Blut aufgenommen, gelangt er in

den Dickdarm. Dieser wandelt ihn in

Wasserstoff um, der dann über die

Blutbahn und die Lunge ausgeschieden

wird. Lässt sich also ein hoher Wasserstoff-Anteil

im Atem nachweisen,

ist dies ein deutliches Zeichen für eine

Fruktose-Intoleranz“, erklärt

Dr. Viola Andresen, Leitende

Ärztin am Ikaneum des Israelitischen

Krankenhauses.

Fruchtzucker ist in vielen

Nahrungsmitteln enthalten

Fruchtzucker ist nicht nur in

Obst, Fruchtsäften, Haushaltszucker

und sogar in

Honig enthalten, sondern

inzwischen auch in vielen

industriell gefertigten

Nahrungsmitteln und in

Nahrungsergänzungsmitteln. Damit der

Dünndarm ihn in die Blutbahn aufnehmen

kann, braucht er ein Transporter-

Eiweiß. Da die Menge dieser Eiweiße

von Mensch zu Mensch unterschiedlich

ist, variiert auch die verdaubare Menge

PRIV.-DOZ. DR.

VIOLA ANDRESEN

Leitende Ärztin am

Ikaneum des

Israelitischen

Krankenhauses

von Fruchtzucker. Wer also schnell mit

seinen Transporter-Eiweißen im Darm

an die Grenzen kommt, bekommt

entsprechende Beschwerden.

Dann geht es darum, nur so viel

Fruchtzucker aufzunehmen, wie im

Dünndarm verarbeitet werden kann.

Mit einem Ess- und Symptom-Tagebuch

können Patient:innen erkennen, welche

Lebensmittel sie gut vertragen und

welche sie schlechter verdauen können.

Zudem erhalten sie Aufschluss darüber,

ab welcher Menge der Darm unruhig

wird. Wie sich jemand mit diagnostizierter

Fruktose-Unverträglichkeit am

besten darauf einstellt, lässt sich in

einer Ernährungsberatung herausfinden.

Entscheidend: individuell

aufnehmbare Mengen

„Generell bedeutet weniger

Zucker mehr Ruhe im

Darm“, so Dr. Andresen.

„Also lieber Obst in reduzierten

Mengen als Cola

oder Fanta.“ Komplett auf

Obst zu verzichten wie bei

anderen Unverträglichkeiten,

sei häufig langfristig nicht

notwendig. „Es geht um die

individuell aufnehmbaren

Mengen“, erläutert die Leiterin des

Ernährungsteams. Und diese sind ganz

unterschiedlich. Nur ganz selten kommt

eine vererbte Intoleranz vor, bei der Betroffene

Fruchtzucker komplett meiden

müssen.

rl


22 Atemwegserkrankungen

„Die Pädiatrie ist ein Saisongeschäft“

Husten, Schnupfen, Heiserkeit – vor allem in der dunklen Jahreszeit ist das Atmungssystem

der Kinder stark gefordert. Im Interview gewährt Dr. Christoph Kemen, Oberarzt der

Pädiatrie im Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Einblick in seinen Klinikalltag.

Mit welchen Atemwegserkrankungen

haben Sie am

häufigsten zu tun?

Das Spektrum reicht in der

Notfallambulanz von leichten,

fieberhaften, Atemwegsinfekten,

die einer Behandlung

durch den Kinderarzt bzw.

die Kinderärztin bedürfen, bis

zu schwereren Erkrankungen

wie Asthma, Bronchitis,

Lungenentzündungen oder

Pseudokrupp.

Und welche Fälle behandeln Sie

auf Station?

Ein ganz eindeutiger Hospitalisierungsgrund

liegt vor, wenn die Sauerstoffsättigung

zu niedrig ist, sodass diese Hypoxie

von uns behandelt werden muss. Ansonsten

hängt es unter anderem sehr von

der aktuellen Jahreszeit ab. Viele Viren,

die akute Atemwegserkrankungen verursachen,

verbreiten sich vornehmlich in

der kälteren Jahreszeit, da die Menschen

mehr Zeit in Innenräumen verbringen und

oftmals weniger gründlich gelüftet wird.

So kann beispielsweise der RSV-Erreger

in den Herbst- und Wintermonaten Grund

DR. CHRISTOPH

KEMEN

Oberarzt der Pädiatrie

im Katholischen

Kinderkrankenhaus

Wilhelmstift

für bis zu 70 % der stationär

aufgenommenen Säuglinge

sein – in anderen Monaten

dagegen behandeln wir kaum

mit dem RS-Virus infizierte

Kinder. Die Pädiatrie ist gewissermaßen

ein Saisongeschäft.

Was genau ist RSV?

RSV steht für das Respiratorische

Synzytial-Virus und ist

bei Säuglingen und Kleinkindern

bis zu zwei Jahren der

häufigste Auslöser von Infektionen der

unteren Atemwege. Die Erkrankung verursacht

erkältungsähnliche Symptome

wie Schnupfen, trockenen Husten und

Halsschmerzen. Bei schweren Verläufen

kommt es zu Fieber, Rasselgeräuschen

und schwerer Atmung, was einhergehen

kann mit einer Bronchiolitis oder

Lungenentzündung. Je nach individuellem

Zustand können Sauerstoffgaben

oder gar Beatmung erforderlich werden.

Inwiefern hat Corona Ihren Berufsalltag

verändert?

Durch die Lockdowns, Basismaßnahmen

und Hygieneregeln, die ergriffen

wurden, um der Pandemie Einhalt zu gebieten,

fielen auch die Fallzahlen anderer

Infekte geringer aus. Zum Beispiel gab

es 2020/21 keine Grippewelle. Nach Lockerung

der Maßnahmen kam es dann

wieder vermehrt zu Infektionen. Die

Kinder haben viele Krankheiten quasi

nachgeholt, sodass wir 2021 bereits im

August eine auffällig hohe Zahl von RSV-

Fällen verzeichnen mussten. Corona hat

die über viele Jahre recht stabile Rhythmik

der Ansteckungen komplett auf den

Kopf gestellt.

Haben Sie abschließend noch Tipps

für Eltern, deren Kinder unter Atemwegsinfekten

leiden?

In leichteren Fällen kann man mit Fieberzäpfchen,

Nasentropfen oder einem

Honig-Zwiebel-Trunk schon viel bewirken.

Bei hohem oder länger als drei Tage

anhaltendem Fieber sollte zunächst der

Gang in die Kinderarztpraxis erfolgen.

Auch beim Patientenservice 116 117

der KV kann man sich rund um die Uhr

beraten lassen. Wenn die Kinder unter

akuter Atemnot leiden oder nicht mehr

trinken, dann sind sie in einer Klinik

richtig aufgehoben.

ik/ny

Von leichten

Infekten bis hin

zu schweren

Lungenentzündungen

– das

Spektrum

der Atemwegserkrankungen

bei Kindern ist

groß.


Narzissmus 23

Keine Liebe ohne Leistung?

Kinder bedingungslos zu lieben heißt, sie unabhängig von Erfolg und mit all ihren

Schwächen anzunehmen und immer für sie da zu sein. Für Eltern mit narzisstischer

Persönlichkeitsstörung ist das oft sehr schwer möglich. Was bedeutet das für die Kinder?

Narzissten sind oft selbstverliebt,

sehr von sich überzeugt

und kreisen oftmals

um sich. Dieses „selbstbewusste“

Auftreten kann etwas sehr Mitreißendes

haben. Auf Kränkungen, Kritik

und Misserfolge reagieren Narzissten

dagegen häufig sehr stark – sowohl

Aggressivität aber auch Selbstzweifel,

Leeregefühl oder sogar Suizidgedanken

können die Folge sein, führt Dr. Angela

Plaß-Christl, Chefärztin der Kinder- und

Jugendpsychiatrie am Ev. Krankenhaus

Alsterdorf, aus. Indirekt lasse sich der

Rückschluss ziehen, dass das Selbstwertgefühl

nicht besonders stabil sei.

Das hat Auswirkungen auf die Eltern-

Kind-Beziehung.

Narzissten brauchen Kinder

zur eigenen Aufwertung

Um ihr eigenes Selbstwertgefühl zu stabilisieren,

(miss)brauchen Narzissten ihre

Kinder. „Sie sollen toll im Sport sein oder

erfolgreich in der Schule. Der Druck, der

auf den Kindern lastet, ist extrem hoch,

Raum für die kindlichen Bedürfnisse gibt

es dabei kaum. Schaffen es die Kinder

nicht, den Anforderungen gerecht

zu werden, werden sie

häufig zurückgewiesen und

mit Liebesentzug bestraft“,

erläutert die Kinder- und Jugendpsychiaterin.

Was passiert mit Kindern,

die immer zurückstecken?

Die Ausprägungen könnten

ganz unterschiedlich sein und

oft tauchten die Probleme

erst in der kritischen Phase

der Pubertät oder im Erwachsenenalter

auf. In der Eltern-Kind-Klinik am Evangelischen

Krankenhaus Alsterdorf werden

psychisch erkrankte Mütter oder Väter

und ihre Kinder gleichzeitig behandelt –

ein innovatives Konzept, sagt Dr. Angela

Plaß-Christl: „Wir sehen hier eher

jüngere Kinder, die die Leistungsanforderungen

schon früh nicht mehr erfüllen

können. Manche Kinder reagieren eher

ängstlich und zurückgezogen, aber

genauso gut ist es möglich, dass sie in

verschiedenen Bereichen auffallen, sich

nicht anpassen können, zu Wutausbrüchen

neigen.“

PRIV.-DOZ.

DR. ANGELA

PLAß-CHRISTL

Chefärztin der Kinderund

Jugendpsychiatrie

am Ev. Krankenhaus

Alsterdorf

Oft kämen die Eltern dann mit

der Einstellung „Mit meinem

Kind stimmt etwas nicht, bitte

therapieren Sie es!“ Dass

sie selbst Teil des Problems

sind, würden insbesondere

narzisstische Eltern oft nicht

erkennen, so die Ärztin.

Verständnis ist der

einzige Zugang

In der Klinik erhalten die Eltern

Therapie, das Kind – und beide

gemeinsam. Aber vielen Müttern oder

Vätern mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung

fällt es nicht leicht, sich mit

den eigenen Problemen auseinanderzusetzen.

Oft haben sie selbst belastende

Erfahrungen in der Kindheit gemacht.

Deshalb ist es für die Medizinerin äußerst

wichtig, Verständnis und Empathie auch

für die Eltern zu entwickeln. Das sei der

einzige Zugang zur Zusammenarbeit.

Und diese Zusammenarbeit lohnt

sich: Durch eine gemeinsame Therapie

kann sich das Eltern-Kind-Verhältnis positiv

entwickeln und belastende Verhaltensmuster

durchbrochen werden. ik


24 Gefäßglättung

Arterien-Verkalkung: Wie es bei ein

Kalkablagerungen in den Blutgefäßen der Beine können zu Schmerzen und

schlimmstenfalls sogar zu Amputationen führen. Einem 59-jährigen Hamburger

Hobby-Skifahrer hat dies nicht nur den Urlaubsspaß verdorben – er konnte zuletzt

nur noch kurze Strecken laufen. Sein Glück: Er fand ein Krankenhaus, das seine

Arterie im Unterschenkel mit einem neuen Ultraschall-Verfahren von innen wieder

aufgedehnt und glatt gemacht hat.

Bei Erkrankungen des Herzens und

der Blutgefäße greifen Ärzt:innen

immer seltener zum Skalpell –

sie nutzen seit vielen Jahren immer

häufiger Katheter, Drähte und Mini-

Ballons, die sie in Arterien einführen

und so direkt zum Problemort vordringen,

beispielsweise beim Weiten von

Herzkranzgefäßen oder Beinarterien mit

kleinen Ballons und Stents, also Gefäßstützen.

Diese werden über die Blutbahn

durch Katheter zum Herzen oder

Die Behandlung mit Schockwellen

ist sehr schonend und unkompliziert.

in das Bein geschoben, aufgedehnt und

eingesetzt.

Mehr Platz in der Arterie schaffen

Stark verkalkte Engstellen der Gefäße

sind weiter eine Herausforderung für

eine Behandlung. Vor dem Einsetzen

eines Stents ist es zwingend erforderlich,

diesem im Gefäß ausreichend Platz

zu schaffen. Kann der Ballon oder der

Stent aufgrund starker Verkalkungen

nicht voll entfaltet werden, so stellt dies

ein erhebliches Risiko für einen erneuten

Verschluss dar.

Über einen

Katheter werden

die Kalkablagerungen

durch

Schockwellen

zertrümmert.


Gefäßglättung

25

em Skifahrer wieder bergauf ging

Um solche Verkalkungen auch im

Becken- und Beinbereich aufzulösen

und Blutbahnen an verhärteten Stellen

wieder geschmeidig zu machen,

verwenden die Gefäßexperten am Kath.

Marienkrankenhaus eine neue Technik:

die Stoßwellentherapie durch Ultraschall.

Schockimpulse zerkleinern Kalk

Bei dem neuen

Verfahren wird

über einen Katheter

minimalinvasiv

ein Draht an die

verengte oder verhärtete

Stelle der

Ader geführt. Dort

werden dann über

mehrere Minuten

bis zu 300 Hoch-

Energie-Schockimpulse

abgegeben.

Der Kalk in der

DR. INGMAR NOWAK

Leitender Oberarzt der

Abteilung für Kardiologie,

Angiologie und

Internistische Intensivmedizin,

Sektionsleiter

Interventionelle

Angiologie

Arterienwand wird dadurch brüchig und

zerkleinert, sodass die Arterie hier so flexibel

und weich wird, dass sie anschließend

gut erweitert werden kann.

Für Patient:innen, die mitunter schon

länger unter Schmerzen in den Beinen

leiden, ist die Behandlung sehr schonend

und unkompliziert, weil nicht

einmal eine Vollnarkose vonnöten ist.

Deutlich geringeres Risiko einer

Gefäßverletzung

Dr. Ingmar Nowak, Leitender Oberarzt

am Marienkrankenhaus Hamburg, ist

von der Sicherheit des Behandlungsverfahrens

begeistert: „Bisher war bei

starker Gefäßverkalkung das Risiko einer

Gefäßverletzung und einer Embolie,

also dem Verschleppen von Partikeln in

andere Bereiche, deutlich höher. Nach

dem Zerkleinern des Kalks in der Gefäßwand

per Ultraschall werden die starren

Adern wieder flexibel – sie können in

der Regel von innen mit Ballons geweitet

und falls nötig mit Stents versorgt

werden, sodass die Beschwerden verschwinden.“

So auch bei Ulf C. (siehe

seine Geschichte rechts).

Wie ein Lottogewinn –

endlich schmerzfrei!

Tagebuch des begeisterten Skifahrers Ulf C., dessen

Schmerzen im rechten Bein immer schlimmer wurden.

13. November 2020:

Immer häufiger muss ich

nach 300 bis 500 Metern

Laufen kurz anhalten, weil

der rechte Unterschenkel

schmerzt. Er fühlt sich so

an, als sei er zu. Der Fuß

kribbelt, wird immer wieder

kalt. Ich mache doch dreimal

in der Woche Sport.

Woran könnte es liegen?

28. Januar 2021: Bin im

Skiurlaub – irgendwie geht

es nicht so gut wie sonst. Ich habe

Schmerzen im rechten Unterschenkel.

14. Februar 2021: Mein Orthopäde

hat mich in das Krankenhaus in

meiner Nähe geschickt – dort wurde

heute ein MRT gemacht, das zeigt:

Die Arterie unterhalb meines Knies

ist sehr verengt, offenbar Verkalkung,

Arterienverschluss. Schaufenster-Krankheit,

meine Schwiegermutter

hat das auch. Der Gefäßchirurg

rät mir zu einer Operation, ist sich

aber nicht sicher, ob sie Erfolg bringt.

Er spricht davon, dass mir schlimmstenfalls

eine Amputation droht.

20. August 2021: Ich halte die

Schmerzen irgendwie aus, aber

es wird immer schlimmer. Mein

Bewegungsradius wird immer

kleiner. Liegt es an meiner Corona-

Erkrankung? Offenbar werde ich

wohl schneller altern.

27. Februar 2022: Ich entscheide

zusammen mit meiner Frau, mir

eine zweite Meinung einzuholen. Im

Internet finde ich Informationen darüber,

dass das Marienkrankenhaus

Hamburg eine neue Methode zur

Behandlung von Arterienverkalkung

ULF C.

direkt nach der

Schockwellen-

Behandlung: zum

ersten Mal seit

Langem wieder ein

warmes rechtes

Bein.

im unteren Körperbereich

anbietet.

13. März 2022: Lasse meine

Beinarterien im Marienkrankenhaus

untersuchen

und werde über die neue

Ultraschall-Behandlungsmethode

aufgeklärt. Ich

gewinne Vertrauen, dass

wie beim Einsetzen von

Stents in meinen Herzkranzgefäßen

eine Behandlung

der verengten Stelle im Bein

per Katheter funktionieren kann.

27. April 2022: Gestern war die OP.

Ohne Narkose habe ich alles bei

vollem Bewusstsein miterlebt: Den

Ultraschall habe ich mit ein paar

Klack-Geräuschen mitbekommen.

Als anschließend das Kontrastmittel

gespritzt wurde, habe ich zum ersten

Mal seit Langem wieder ein warmes

rechtes Bein gehabt, bis zum

äußeren Zeh. Nach einer Nacht im

Krankenhaus konnte ich heute ohne

Schmerzen nach Hause gehen – es

fühlt sich an wie ein Lottogewinn.

26. Mai 2022: Bin sehr happy, dass

ich am heutigen Vatertag mit meinen

Freunden wieder schmerzfrei eine

Fahrradtour machen konnte.

30 Kilometer sind wir gefahren.

Gute Voraussetzungen für den

nächsten Skiurlaub.

16. August 2022: Nach drei Kontrollen

in vier Monaten kann ich sagen: Es war

eine gute Entscheidung, mir damals

eine zweite Meinung einzuholen und

diese neue Behandlungsmethode zu

nutzen. Ich bin weiter schmerzfrei

und freue mich auf meinen Skiurlaub

Anfang nächsten Jahres.


26 Nierenkrebs

Organerhaltende Therapie

bei Nierenkrebs –

Moderne Behandlungsverfahren

Die meisten gesunden Menschen besitzen zwei Nieren, die

links und rechts im hinteren Bauchraum sitzen. Die Hauptaufgaben

des bohnenförmigen Organs sind die Reinigung

des Blutes, die Freisetzung von Hormonen sowie die Aufrechterhaltung

des Wasserhaushaltes- und Säure-Basen-

Gleichgewichts. Verändern sich ihre Zellen und wachsen unkontrolliert,

entsteht ein Tumor. Dr. Henrik Zecha, Chefarzt

der Urologie am Albertinen Krankenhaus in Hamburg, gibt

Antworten rund um das Thema Nierenkrebs.

Nierenkrebs macht etwa drei

Prozent aller Tumore aus und ist

der dritthäufigste urologische

Tumor. In Deutschland sind es

etwa 14.000 Neuerkrankungen pro Jahr.

Insbesondere Rauchen, Adipositas, Bluthochdruck,

unzureichende Funktion der

Nieren, erhöhter Konsum von Fetten und

Proteinen zählen laut Zecha zu den Risikofaktoren

ebenso wie toxische Belastungen

durch Schadstoffe im Berufsleben.

in circa 50 Prozent der Fälle wird Nierenkrebs

durch Zufall frühzeitig entdeckt.

Wie wird Nierenkrebs behandelt?

Das Tumorstadium hat den größten

Einfluss auf die Art der Behandlung.

Wird der Krebs früh erkannt, kann das

Nierenzellkarzinom in einer Operation

möglichst vollständig entfernt werden.

In Krankenhäusern mit entsprechender

Erfahrung ist dies häufig nierenerhaltend

DR. HENRIK ZECHA

Chefarzt der

Urologie am

Albertinen

Krankenhaus

möglich. Durch

roboterassistierte

minimalinvasive

Verfahren sind die

Komplikationsraten

deutlich geringer

als bei offenen Verfahren.

In seltenen

Fällen muss das

komplette Organ

entfernt werden.

„Meistens kann

dann die zweite, gesunde Niere alle Funktionen

übernehmen“, so der Chefarzt.

Gemeinsam mit seinem Team arbeitet

er mithilfe der daVinci-Technik, einem

computergestützten Operationssystem,

hauptsächlich minimalinvasiv über kleine

Schnitte im Bauchraum. Auf diese Weise

wird sehr gewebeschonend und mit

geringeren Komplikationsraten operiert.

Die urologische Klinik im Albertinen

Krankenhaus unter Leitung von Dr. Zecha

ist ein internationales Trainingszentrum

für daVinci-Operationen des gesamten

urologischen Spektrums (Niere, Prostata,

Harnblase, Rekonstruktionen).

Wie sind die Heilungschancen?

Die Heilungschancen hängen im Einzelfall

immer davon ab, wie groß der Tumor

ist und wie weit er sich zum Zeitpunkt

der Diagnose ausgebreitet hat. Je früher

Diagnose und Behandlung erfolgen,

desto besser ist die Prognose. kb

Nierenkrebs entsteht direkt

in der Niere

Zwar entstehen alle Arten von Nierenkrebs

in der Niere selbst, treten allerdings

an unterschiedlichen Stellen auf.

Das Nierenzellkarzinom ist mit knapp

90 Prozent der am häufigsten vorkommende

Nierenkrebs. Dabei entstehen

Tumore aus den Zellen der Harnkanäle

der Niere.

Regelmäßige

urologische

Untersuchungen

helfen, Nierenkrebs

frühzeitig

zu entdecken.

Diagnose Nierenkrebs

Im frühen Stadium macht Nierenkrebs

meist kaum Beschwerden. Erste

Anzeichen sind oftmals unspezifisch

und können auch andere Ursachen

haben. „Nachtschweiß, Gewichtsverlust

und anhaltendes Fieber sollten aber

abgeklärt werden“, rät der Urologe.

Grundsätzlich empfiehlt Zecha ab dem

45. Lebensjahr regelmäßig urologische

Untersuchungen wahrzunehmen, denn


Septische Chirurgie 27

Entzündungen

auf die Spur

kommen

Entzündungen im Körper können zu

Infektionen an weit vom Entzündungsherd

entfernt gelegenen Gelenken und Prothesen

führen. Dann kommt die Septische Chirurgie

ins Spiel. Das Evangelische Amalie Sieveking

Krankenhaus hat dafür jüngst eine Spezialeinheit

eröffnet.

Die Tätigkeit von Klaus Kopf

gleicht oftmals detektivischer

Kleinstarbeit: Neben der medizinischen

Expertise erfordert

sie einen gewissen Spürsinn sowie

den Drang, den Dingen auf den Grund zu

gehen. Der Facharzt für Orthopädie und

Unfallchirurgie mit der Zusatzbezeichnung

„Spezielle Unfallchirurgie“ leitet die neu

gegründete Sektion Septische Chirurgie

am Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus.

„Wir beschäftigen uns unter

anderem mit Infektionen von Gelenken

und künstlichen Gelenken nach Erst- oder

Wechseloperationen sowie mit Knocheninfektionen

zum Beispiel nach Brüchen

oder Operationen“, umreißt Kopf sein

Fachgebiet.

Entzündungsherd

sitzt irgendwo im

Körper

Die Gründe für solche

Infektionen sind

vielfältig. „Natürlich

können in operierenden

Kliniken in

seltenen Fällen trotz

höchster Sicherheitsvorkehrungen

während oder auch

nach einer Operation

Bakterien in das

Gelenk oder die

Auch ein

entzündeter

Zahn kann zur

Gelenk- oder

Protheseninfektion

führen.

Gelenkumgebung gelangen“,

erklärt Kopf. Nicht selten aber

wandern Bakterien über die

Blutbahnen oder über entzündete

Wunden im Bereich des

Gelenkes in die Gelenke und

künstlichen Gelenke. „Es können

eine Mandelentzündung,

ein entzündeter Zahn oder

eine chronische Harnwegsinfektion

sein, die die Infektion

in der Prothese oder dem Gelenk

auslösen. Dieses kann

sich in sogenannten Low-

Grade-Infektionen (schwelenden Infektionen),

aber auch in akuten Entzündungen

äußern. Eindeutige Symptome finden

sich vor allem bei den akuten Entzündungen,

während

die Symptome bei

den schwelenden

Infektionen nicht

immer eindeutig

und oft unspezifisch

sind.

Umgebungsdiagnostik

ist wichtig

Bei der Diagnose

ist dann das detektivische

Gespür

gefragt. Am Anfang

steht die klinische

KLAUS KOPF

Leiter der Sektion

Septische Chirurgie

im Evangelischen

Amalie Sieveking

Krankenhaus

Untersuchung und die Krankengeschichte

des Patienten sowie

eine Blutentnahme, um Entzündungswerte

zu bestimmen.

Ein Röntgenbild ist fast immer

sinnvoll, um zum Beispiel eine

Lockerung des Kunstgelenkes

nachzuweisen oder auch um

Veränderungen im Knochen zu

finden. In speziellen Fällen können

auch weitere bildgebende

Verfahren, wie zum Beispiel

CT, MRT und Szintigraphie,

notwendig werden. Ist der Infektherd

nicht eindeutig, steht zusätzlich

eine Umgebungsdiagnostik an.

Prothesenaustausch nicht

immer sinnvoll

„Wir entscheiden dann sehr individuell

zusammen mit den Patient:innen, welche

Therapie sinnvoll ist“, erläutert Kopf.

Manchmal reiche es aus, das umliegende

Weichgewebe sowie die Prothese zu reinigen

und wechselbare Teile auszutauschen,

manchmal müsse man radikal

operieren und großflächig angegriffenes

Gewebe entfernen und die Prothese ersetzen.

„In jedem Fall ist es wichtig, den

Patienten und seine Begleiterkrankungen

als Ganzes im Blick zu haben und genau

abzuwägen, ob ein Prothesenaustausch

tatsächlich sinnvoll und erforderlich ist“,

gibt der Chirurg zu bedenken. bs


28 Musiktherapie

WENN

DAS LEBEN

AUS DEM

TAKT GERÄT

Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma,

Querschnittlähmung – Diagnosen,

die das Leben auf den Kopf stellen.

Bei komplexen physischen und

neurologischen Erkrankungen kann

Musiktherapie die Patient:innen in

schweren Zeiten unterstützen.

Musik ist für viele Menschen

ein wichtiger

Lebensbestandteil. Das

liegt auch daran, dass

sie emotionale Zentren und das Belohnungssystem

des Gehirns ansprechen

kann. Musik hat also großen Einfluss

auf unser Wohlbefinden. Ihre therapeutische

Wirkung wird aus diesem Grund

oft in der Behandlung von

neurologischen Störungen

genutzt, etwa nach einer

Schädel-Hirn-Verletzung,

einem Schlaganfall, bei

Lähmungen und komatösen

Personen. Doch was ist

Musiktherapie?

ELENA NÜRNBERG

Musiktherapeutin

am BG Klinikum

Hamburg

Vom Zuhören zum

aktiven Musizieren

Musiktherapie ist ein erlebnisorientiertes

Verfahren mit vielen Zielen:

Verbesserung von Wahrnehmung und

Aufmerksamkeit, Kontakt- und Dialogaufbau,

Förderung motorischer Funktionen

und Motivation sowie emotionale

Entlastung und Stabilisierung. Sie soll

zudem die Krankheitsverarbeitung unterstützen.

Erkrankte lassen dabei entweder

Klänge auf sich wirken oder spielen

selbst ein Instrument und singen. Abhängig

vom geistigen Zustand und der

körperlichen Fähigkeit der Patient:innen

nutzen Fachkräfte unterschiedliche

Therapieansätze.

Schwingende Klänge fördern Wachheit

„Bei neurologischen Erkrankungen gibt

es keine vorgeschriebene Partitur für

den Ablauf der Therapie. Die

Patient:innen geben den Takt

an“, erklärt Elena Nürnberg,

Musiktherapeutin am BG Klinikum

Hamburg, und führt aus:

„Während manche Aktivierung

und Stimulierung brauchen, benötigen

andere Beruhigung.“

Gilt es beispielsweise, die

Wachheit komatöser Personen

zu fördern, kommen verschiedene

Musikinstrumente zum Einsatz,

etwa Gitarren oder stark schwingende

Instrumente wie Klangschalen, aber vor

allem auch die Stimme.

Gesang zur Seelenpflege

Gerade Gesang hat einen großen Stellenwert

in der Musiktherapie: Summen,

Vorsingen oder gemeinsames Singen

führen in der neurologischen Frührehabilitation

oftmals zu großen Erfolgen.

Bei Sprachstörungen beispielsweise

unterstützen Gesang und Rhythmus

das Trainieren des Sprachvermögens.

Letztendlich muss aber auf jede Person

individuell eingegangen werden. Die Erfahrung

von Elena Nürnberg hat gezeigt:

„Positive Emotionen hervorzurufen, sich

für die Patient:innen Zeit zu nehmen

und Ruhe sowie Freude durch Musik in

den doch eher unangenehmen Krankenhausalltag

zu bringen: Das ist unheimlich

wohltuend für Körper und Seele.“ed

Gut zu wissen:

• Musiktherapie wird auch

ambulant durchgeführt.

Es gibt viele freiberufliche

Musiktherapeut:innen, bei denen

Familien ihre Angehörigen

anmelden können.

• Musik tut immer gut. Deshalb

wirkt es sich positiv auf

erkrankte Personen aus, wenn

Familien ihren Angehörigen

auch außerhalb der Musiktherapie

ihre Lieblingsmusik vorspielen

oder etwas vorsingen.

„Spaß an der Freude“ ist hier

das Motto.


Podcast 29

Hamburger

Klinikhelden

Der Podcast vom Hamburger

Abendblatt und dem Verband

DIE FREIEN

Was könnten ein deutscher

Gourmet-Koch, eine kroatische

Managerin und

ein englischer Logistiker

wohl gemeinsam haben? Na, dass sie

allesamt Helden:innen unseres Alltags

sind – und zwar in Hamburger Kliniken.

Nach vielen Jahren kehrte Marcus

Scherer den Sterne-Etablissements den

Rücken und leitet heute die Küche des

Israelitischen Krankenhauses. Tanja

Rados flüchtete in den 90er-Jahren

nach Deutschland und arbeitete sich von

der Reinigungskraft hoch zur Managerin

am Krankenhaus Groß-Sand. Und

Raymond Berger organisiert im

Albertinen Krankenhaus die Logistik:

von Patient:innen- und Medikamententransporten

bis hin zu Wäsche und Müll.

„Es ist unwahrscheinlich viel Action“, so

beschreibt er seinen Arbeitsalltag.

Scherer, Rados und Berger gewähren

im Podcast „Hamburger Klinikhelden“

spannende Einblicke in ihre Jobs. Sie

zeigen, wie vielseitig Berufe im Krankenhaus

sind. Für Scherer war das

sinnstiftende und familienfreundlichere

Arbeitsumfeld ausschlaggebend, für

Rados die Aufstiegsmöglichkeiten und

für Berger der Mangel an Langeweile.

Über ein Dutzend weitere Held:innen

waren im Podcast bereits zu Gast, um

zu erzählen, wie es hinter den Kulissen

der Klinikwelt zugeht.

„Ich bin in

Groß-Sand groß

geworden.“

TANJA RADOS

„Wenn man

Spaß hat, genießt

man mehr

und genest auch

schneller.“

MARCUS SCHERER

„Es wird hier

auf keinen Fall

langweilig.“

RAYMOND BERGER

Seien Sie gespannt auf die nächsten

Episoden. Zu hören gibt es sie auf der

Homepage des Hamburger Abendblatts

und überall dort, wo es Podcasts gibt.

Alle Mitglieder des Vereins der freigemeinnützigen

Krankenhäuser in Hamburg

e.V. finden Sie unter

gute-besserung.hamburg/die-kliniken


30 Personalia

Zum Chefarzt ernannt

Dr. med. Frank Oliver Henes wurde im September 2022 zum Chefarzt der Radiologie am BG Klinikum

Hamburg (BGKH) ernannt. Sein Fokus wird neben der Gewährleistung einer breit aufgestellten radiologischen

Diagnostik unter anderem auf dem weiteren Ausbau der interventionellen Radiologie liegen.

Der Experte für muskuloskelettale Radiologie ist seit 2020 in Boberg tätig. Zuvor war Dr. Henes

viele Jahre am UKE beschäftigt und leitete bis 2019 die radiologische Abteilung des zugehörigen

Medizinischen Versorgungszentrums.

Chefarztwechsel nach 22 Jahren

Prof. Dr. Matthias Grünewald hat am 1. Oktober 2022 den Chefarzt-Posten der Klinik für Anästhesiologie

und Intensivmedizin am Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus übernommen. Er studierte

Medizin an der Charité Berlin und absolvierte seine Ausbildung zum Facharzt für Anästhesiologie am

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel. Einen Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen

Arbeit bildet die individuell auf den Patienten angepasste Steuerung von Medikamenten. Prof. Dr. Grünewald

hat berufsbegleitend einen Studiengang im Hospital Management absolviert und war seit 2017

stellvertretender Klinikdirektor am UKSH in Kiel. Er tritt die Nachfolge von Dr. Hans-Richard Paschen an,

der nach 22 Jahren chefärztlicher Tätigkeit im Amalie in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Ein „ausgezeichneter“ Neuzugang

Das Israelitische Krankenhaus Hamburg begrüßt den Gastroenterologen Prof. Dr. Dr. Albrecht Neeße,

der seit dem 1. November 2022 Chefarzt der Medizinischen Klinik ist. Der erfahrene Experte übernimmt

damit die Position von Prof. Dr. Peter Layer, der die Klinik 26 Jahre leitete. Neben seinen bisherigen

Funktionen als Leitender Oberarzt und Stellvertretender Direktor der Klinik für Gastroenterologie der

Universitätsmedizin Göttingen sowie Ärztlicher Leiter des Zentrums für interventionelle Endoskopie

und Sonographie wurden ihm zahlreiche Auszeichnungen verliehen. Er ist Preisträger des Rising Star

Award der United European Gastroenterologists und des Young Investigator Award der International

Association Pancreatology.

Neuer standortübergreifender Leiter

Seit dem 15. Juni 2022 ist Dr. Benjamin Schäffer ärztlicher Leiter des standortübergreifenden Schwerpunktes

Elektrophysiologie im Albertinen Herz- und Gefäßzentrum an den Standorten Albertinen

Krankenhaus und dem Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus. Nach seinem Medizinstudium

und seiner kardiologisch-fachärztlichen Weiterbildung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

(UKE) führte ihn ein Forschungsstipendium an das Brigham and Women’s Hospital in Boston. Er war

zuletzt als Oberarzt in der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin in der Asklepios

Klinik St. Georg tätig und hatte dort zudem die stellvertretende Leitung des elektrophysiologischen

Herzkatheterlabors inne.


DIE FREIEN. Verband freigemeinnütziger Krankenhäuser in Hamburg e. V.

Agaplesion Bethesda Krankenhaus

Bergedorf

Glindersweg 80 · 21029 Hamburg

040.725 54-0 · www.klinik-bergedorf.de

Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg

Hohe Weide 17 · 20259 Hamburg

040.790 20-0 · www.d-k-h.de

Albertinen Haus

Sellhopsweg 18-22 · 22459 Hamburg

040.55 81-0 · www.albertinen-haus.de

Albertinen Krankenhaus

Süntelstraße 11a · 22457 Hamburg

040.55 88-1 · www.albertinen-krankenhaus.de

BG Klinikum Hamburg

Bergedorfer Strasse 10 · 21033 Hamburg

0 40. 7 30 6-0 · www.bg-klinikum-hamburg.de

Evangelisches Amalie Sieveking

Krankenhaus

Haselkamp 33 · 22359 Hamburg

040.644 11-0 · www.amalie.de

Evangelisches Krankenhaus Alsterdorf

Elisabeth-Flügge-Straße 1 · 22337 Hamburg

040.50 77-03 · www.evangelisches-krankenhausalsterdorf.de

Facharztklinik Hamburg

Martinistraße 78 · 20251 Hamburg

040.490 65-0 · www.facharztklinik-hamburg.de

Heinrich Sengelmann Kliniken

Kayhuder Straße 65 · 23863 Bargfeld-Stegen

04535.505-0 · www.heinrich-sengelmann-kliniken.de

Israelitisches Krankenhaus Hamburg

Orchideenstieg 14 · 22297 Hamburg

040.511 25-0 · www.ik-h.de

Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift

Liliencronstraße 130 · 22149 Hamburg

040.673 77-0 · www.kkh-wilhelmstift.de

Kath. Marienkrankenhaus

Alfredstraße 9 · 22087 Hamburg

040.25 46-0 · www.marienkrankenhaus.org

Krankenhaus Jerusalem

Moorkamp 2-6 · 20357 Hamburg

040.441 90-0 · www.jerusalem-hamburg.de

Albertinen Krankenhaus

Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg

Krankenhaus

Tabea

Israelitisches

Krankenhaus Hamburg

Facharztklinik Hamburg

Wilhelmsburger

Krankenhaus Groß-Sand

Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift

Hamburger Straße 41 · 21465 Reinbek

040.72 80-0 · www.krankenhaus-reinbek.de

Krankenhaus Tabea

Kösterbergstraße 32 · 22587 Hamburg

040.866 92-0 · www.tabea-krankenhaus.de

Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand

Groß-Sand 3 · 21107 Hamburg

040.752 05-0 · www.gross-sand.de

Albertinen Haus

Krankenhaus

Jerusalem

Heinrich Sengelmann

Krankenhaus

Ev. Amalie Sieveking

Krankenhaus

Evangelisches Krankenhaus Alsterdorf

Kath. Kinderkrankenhaus

Wilhelmstift

Kath. Marienkrankenhaus

BG Klinikum

Hamburg

Adressen 31

www.die-freien-hh.de

Krankenhaus

Reinbek St.

Adolf-Stift

Agaplesion Bethesda

Krankenhaus Bergedorf

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Veranstaltungen für Patient:innen

Bürotechnik | Gesundes Sitzen | Büroeinrichtung

So wird das Sitzen im Büro

zum aktiven Bewegungstraining!

Freitag, 18. November 2022 · 17:00 – 19:30 Uhr

Medizin für die Ärmsten der Armen –

Hilfe zur Selbsthilfe in Kalkutta

Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift

Anmeldelink: kkh-wilhelmstift.de/zuweiser-partner/anmeldungneonatologie/

Veranstaltungslink: kkh-wilhelmstift.de/

zuweiser-partner/fortbildung/

Dienstag, 22. November 2022 · 17:00 Uhr

Für Interessierte: Turbulenzen im Herz – Vorhofflimmern

Kirche am Krankenhaus und online, Hogenfelder Straße 28,

22457 Hamburg, Präsenz-Anmeldung unter: patienten-seminar@

albertinen.de, Live Stream: patienten-seminar.de

Dienstag, 22. November 2022 · 16:30 – 18:30 Uhr

Inkontinenz-Tag: „Wenn es tropft oder drängt“

Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift, keine Anmeldung,

aber FFP2-Maskenpflicht

Mittwoch, 23. November 2022 · 16:30 Uhr

Das schmerzhafte Knie. Verstehen, behandeln, bewegen

Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand

Anmeldung unter 040 75 205 284

Jetzt hier

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GEWINNSPIELFRAGE:

Wie viele Repair Cafés

gibt es in Hamburg?

(Die Antwort finden Sie auf den Seiten 18 und 19)

GEWINN

SPIEL

Schicken Sie eine Postkarte mit der richtigen

Lösung an:

DIE FREIEN. c/o schönknecht : kommunikation,

Stadtdeich 3, 20097 Hamburg

Oder per E-Mail an: info@die-freien-hh.de

Namen, Anschrift und Telefonnummer nicht vergessen!

Einsendeschluss ist der 15. Februar 2023

Es gilt das Datum des Poststempels oder des E-Mail-Versands. Das Los

entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Teilnahme über

Gewinnspiel-Agenturen oder sonstige Dritte, die den/die Teilnehmer:in

bei einer Vielzahl von Gewinnspielen anmelden, ist ausgeschlossen.

Wir akzeptieren nur eine Einsendung pro Person. Der/die Teilnehmer:in

erklärt sich im Falle des Gewinns mit der Veröffentlichung seines/ihres

Namens in der Print- sowie Onlineausgabe von gute besserung! einverstanden.

Die Gewinner:innen der letzten Ausgabe wurden benachrichtigt.

Und das gibt es zu gewinnen:

3 X 1 BUCH

„BAKTERIO-

PHAGEN“

„Viren, die heilen – was könnte

angesichts der Coronapandemie

absurder klingen? Und doch: Es

gibt Viren, die Menschenleben retten

können.“ Dr. Thomas Häusler

und Prof. Dr. med. Christian Kühn

setzen sich in ihrem Buch (erschienen

im September 2022) mit einer

Möglichkeit der Bekämpfung multiresistenter

Keime, und zwar mit

sogenannten „Bakteriophagen“,

auseinander. Die Behandlung ist in

Deutschland noch nicht zugelassen

und das Wissen über die Therapieform

daher noch begrenzt. Das Autorenduo gibt aber Einblicke

in die neuesten Forschungserkenntnisse, erläutert konkrete

Fallbeispiele und bietet einen hilfreichen Leitfaden für Betroffene,

Ärzt:innen und medizinisch Interessierte.

Weitere Informationen auf suedwest-verlag.de

3 X SCHLEMMERBLOCK

Egal ob Ur-Hamburger:in oder neu zugezogen: In der Hafenstadt

gibt es immer wieder und an jeder Ecke etwas Neues

zu entdecken. Besonders berüchtigt ist die vielfältige Gastronomieszene

in Hamburg. Der Schlemmerblock Hamburg

& Umgebung beschert nicht nur schöne Erlebnisse, sondern

schont auch den eigenen Geldbeutel. Denn zu zweit in einem

der teilnehmenden Restaurants gibt es das zweite, wertgleiche

oder günstigere Hauptgericht gratis. Viel Spaß und guten

Appetit!

Weitere Informationen unter gutscheinbuch.de

3 X 1 BUCH

„MIKROBIOM-

ANALYSE“

Sein körperliches und geistiges

Potenzial voll ausschöpfen – klingt

super, oder? Die Forschung der letzten

Jahre hat gezeigt, dass dieses

ohne eine gesunde Darmflora

unmöglich ist. Die eigene Darmflora

untersuchen zu lassen, das geht

mittlerweile ganz einfach per Post.

In ihrem seit Juli 2022 erhältlichen

Buch erklärt Prof. Michaela Axt-

Gadermann umfassend und allgemein

verständlich alle Befunde und

Begriffe aus der Mikrobiomanalyse

und deren Bedeutung für die Gesundheit. Leser:innen erhalten ganz

konkrete Tipps, wie sie veränderte (Bakterien-)Werte mit einfachen

Maßnahmen u. a. zur Ernährung beeinflussen und so die Darmflora

dauerhaft gesund halten können.

Weitere Informationen auf suedwest-verlag.de

3 X 1 ERGONOMISCHE

COMPUTERMAUS

Ob beruflich oder privat: Heutzutage verbringen wir

immer mehr Zeit am Schreibtisch. Auch die Coronapandemie

hat viele Arbeitsplätze und Lernorte kurzoder

langfristig ins Homeoffice verlagert. Um den Alltag

am Computer zu erleichtern und dem Körper langfristig

gut zu tun, ist die richtige Büroausstattung unabdingbar.

Zu gewinnen gibt es ergonomische Computermäuse

von ErgoObject, dem Experten für ergonomische

Ausstattung von Kopf bis Fuß.

Weitere Informationen unter ergoobject.de

UNSERE

GEWINNER:INNEN

DER AUSGABE FRÜH-

JAHR/SOMMER 2022

WEINPROBE: Martina K.

Anita I., Christiane K.

ERNÄHRUNGSBERATUNG

Monika Z.

TEATIME: Berta und

Karl-Heinz W.

BUCH: Andreas E., Norbert S.,

Renate B., Brigitte M., Eva M.,

Barbara S.

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