WEB_GuteBesserung_2_2022
Das Hamburger Gesundheitsmagazin mit Themen rund um Medizin und Gesundheit. Der Schauspieler Walter Sittler über Zufälle, seine Kinder und ein Herzensprojekt.
Das Hamburger Gesundheitsmagazin mit Themen rund um Medizin und Gesundheit. Der Schauspieler Walter Sittler über Zufälle, seine Kinder und ein Herzensprojekt.
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gute besserung!
besserung!
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Das Hamburger Gesundheitsmagazin
HERBST/WINTER 2022/2023
Thema dieser Ausgabe:
VOLKS
KRANK
HEITEN
Rücken
Digitaler
Lifestyle und
verengter
Wirbelkanal
Kopf
Migräne
und Co.
KOSTENLOS
NIMM
MICH MIT!
Darm
Chronische
Erkrankungen
und Unverträglichkeiten
DAS GLÜCK
EINLADEN
Der Schauspieler Walter Sittler über Zufälle,
seine Kindheit und ein Herzensprojekt
PODCAST
Hamburger
Klinikhelden
liefern
spannende
Einblicke
abendblatt.de/
podcast/
hamburgerklinikhelden
Rätseln Sie mit !
Hauptstadt
TV- Leibesdesin-
Mazedo-
Anstalt mitte
fektions-
deutsche
Wund-
türki-
Zuckerschekrankniens
(Abk.)
mittel Soldat heit
Schoko-
Virusladengetränepidemie
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Gedischtreide-
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(Kw.)
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Beweis
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medizin.
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Drogen
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Textabschnitt
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18
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medizi-
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Meeresstanfrüchte
gesundheitsschädl.
Stoff
medizinisch:
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1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
19
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Schiff
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Kraft
Medizin,
Heilmittel
Tomatensauce
Teil
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Halses
Stammvater
Baum-
Winkelmawollhemd
Gartenblume
gefüllte
Backware
DP-sk-1824-1022-8
französisch:
Straße
präzise
das
sibir.
Unsterb-
Eichlichhörn-
(Mz.)
chenfell
22
befestigtes
Berberdorf
afrikanische
Runddörfer
berühm-
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Architekt, Staatsmungsorganame
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Kinderkrankheit
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Lexikon
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(med.)
Kreisberechnungszahl
9
2
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Aufgussgetränk
engl.
Fürwort:
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Editorial 3
Ralf Zastrau
Vorstandsvorsitzender
DIE FREIEN,
Verband freigemeinnütziger
Krankenhäuser
in Hamburg e.V.
Liebe Leserinnen und Leser,
Unsicherheit und Sorgen prägen das Lebensgefühl in diesen Monaten. Da drängt sich die Frage
„Kann man das Glück einladen?“ geradezu auf. Das meint nämlich Schauspieler Walter Sittler,
der in einem beeindruckenden Interview appelliert: „Lasst Zellen lächeln.“
Der Blick auf Menschen, die Wege finden, auch in herausfordernden Situationen klarzukommen,
hilft jetzt mehr denn je. Lesen Sie von Hamburger Klinikhelden (S. 29), die in unterschiedlichsten
Krankenhausbereichen arbeiten. Oder hören Sie rein in den gleichnamigen (kostenlosen) Podcast,
den wir gemeinsam mit dem Hamburger Abendblatt entwickelt haben. Falls Sie Menschen kennen,
die überlegen, was sie beruflich machen sollen, dann geben Sie gern auch ihnen den Tipp, die informativen
wie inspirierenden Gespräche anzuhören.
Aber über allem steht immer noch die Gesundheit. Diese Ausgabe widmet sich heute Krankheiten,
von denen sehr, sehr viele Menschen betroffen sind, sogenannte Volkskrankheiten. Rückenschmerzen
(S. 10), Erschöpfung (S. 13), Bluthochdruck im Alter (S. 14) oder Vorhofflimmern (S. 16) sind
nur einige Themen dieser Ausgabe.
Wer wissen möchte, wie sich unser digitaler Lebensstil auf unsere Gesundheit auswirkt oder wie man
digital auch als Senior:in dabei sein kann, sollte unbedingt auf den Seiten 5 und 9 nachschauen.
Last but not least: Auch wir Kliniken leiden unter den horrenden (Energie-)Kostensteigerungen.
Aber seien Sie gewiss: Ihre Versorgung ist und bleibt jederzeit gesichert.
Bleiben Sie hoffnungsvoll und gesund!
INHALT
6
10
28
Ihr Ralf Zastrau
u Titelthema VOLKSKRANKHEITEN
Körperhaltung Risikofaktor
digitaler Lebensstil ........................................ 9
Rücken Die meistunterschätzte
Krankheit in Deutschland ............................. 10
Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz .. 12
Erschöpfung Und was nun? ....................... 13
Bluthochdruck im Alter Was ist optimal? .. 14
Krampfadern Entscheiden mit Bedacht ....... 15
Katheterablation Chaos im Herzen ............ 16
Beckenboden Können Sie ihn anspannen? ... 17
u MEDIZIN & GESUNDHEIT
In Kürze ...................................................... 4
Darm Chronische Entzündung – was tun? ... 20
Fruktose-Intoleranz Fruchtzucker –
manchmal schwer zu verdauen .................... 21
Atemwegserkrankungen „Die Pädiatrie
ist ein Saisongeschäft“ ................................. 22
Narzissmus Keine Liebe ohne Leistung? ...... 23
Gefäßglättung Arterienverkalkung: Wie es
bei einem Skifahrer wieder bergauf ging ....... 24
Nierenkrebs Moderne Behandlungsverfahren ..26
Septische Chirurgie Entzündungen auf
die Spur kommen .......................................... 27
Musiktherapie Wenn das Leben aus
dem Takt gerät ............................................ 28
Hamburger Klinikhelden Der Podcast
des Hamburger Abendblatts und dem
Verband DIE FREIEN ................................. 29
u SPASS & UNTERHALTUNG
Rätsel .......................................................... 2
Interview Walter Sittler im Gespräch ............ 6
Spezial Repair Café – aus Alt mach Neu! ....18
Gewinnspiel ..............................................32
u SERVICE
Personalia Neues aus den Kliniken .............30
Adressen Krankenhäuser in Hamburg .......31
Veranstaltungen für Patient:innen ............31
Impressum 5
Online unter
www.gute-besserung.hamburg
4 In Kürze
Erstes Integriertes
Notfallzentrum in Hamburg
Was von Expert:innen und
Politik schon lange gefordert
wird, ist nun Wirklichkeit
geworden: Das Integrierte Notfallzentrum
(INZ) öffnete am 1. Juni 2022
seine Türen im Kath. Marienkrankenhaus
– als erstes seiner Art in ganz
Norddeutschland. In Zusammenarbeit
mit der Kassenärztlichen Vereinigung
Hamburg ermöglicht das neue INZ eine
moderne Patient:innenversorgung in
Notfällen, rund um die Uhr und an 365
Tagen im Jahr. Die Einschätzungssoftware
„SmED Kontakt+“ assistiert dabei
und untersucht, ob die Patient:innen im
Krankenhaus versorgt und gegebenenfalls
aufgenommen werden oder ob eine
Behandlung ambulant erfolgen kann.
NOTFÄLLE
GEMEINSAMER
TRESEN
Triage nach
SmED Kontakt+
LEICHTER
NOTFALL
SCHWERER
NOTFALL
❤
Allen Pfleger:innen
ein großes
Dankeschön für ihren
unermüdlichen
Einsatz!
KV-NOTFALLPRAXIS
Mo | Di | Do | Fr 18 -24 Uhr
Mi 13-24 Uhr
Sa | So | Feiertage
08 -24 Uhr
ZENTRUM FÜR NOTFALL-
UND AKUTMEDIZIN
24 Stunden an
365 Tagen im Jahr
NIEDER-
GELASSENER
ARZT
Normale
Praxiszeiten
der Hausärztlichen
Versorgung
Auch Termine bei Hamburger Arztpraxen
können bei Bedarf zügig über die Software
vermittelt werden. Somit wird die
Zentrale Notaufnahme entlastet, was
dort zu mehr Kapazitäten für die Behandlung
von Menschen mit schweren
oder lebensbedrohlichen Erkrankungen
führt. Erste Anlaufstelle bei akut erkrankten
Personen bleibt aber ein Anruf
beim Patient:innenservice 116 117.
„In der Pflege ist nichts monoton. Ich habe jeden Tag
mit ganz verschiedenen Patienten und Ärzten zu tun.
Das liegt auch daran, dass bei uns auf der Station drei
Fachbereiche vereint sind: Fuß-, Hand- und Unfallchirurgie.
Von geplanten Eingriffen wie Versteifungen oder
Karpaltunnel-OPs haben wir genauso die Arbeitsunfälle
wie abgesägte Finger oder Tierbisse. Was aber bei allen
Patienten gleich wichtig ist, ist auf diese einzugehen und
wenn möglich auch immer eine Prise Humor einzubringen.
Das hilft oft. Besonders herausfordernd war meine
Arbeit in der ersten Corona-Zeit. Da wurde unsere
Station plötzlich zur Corona-Isolierstation. In voller
Vermummung, mit täglich neuen Informationen und
ängstlichen Patienten und Angehörigen umzugehen, das
war nicht einfach. Aber auch diese Aufgabe haben wir
in unserem Team gut gemeistert. Ich mag die Mischung
aus Fürsorge und Verantwortung, die der Beruf bietet –
das macht Spaß! Und außerdem ist kein Job so krisensicher
wie die Pflege!“
Richard Staffen
Stationsleitung der Station für Unfall-, Hand- und
Fußchirurgie im Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg
„In der Gerontoanästhesie sorgen wir
dafür, dass Patienten mit Demenz nach einer
Operation weitgehend schmerzfrei sind und
bleiben. Oft sind diese nicht in der Lage, eine
Selbstauskunft über ihre Schmerzen zu geben.
Deshalb untersuchen wir ihren Zustand täglich
anhand verschiedener Tests wie dem PAIC-15, der speziell
für diese Fälle entwickelt wurde. Dabei ist viel Fingerspitzengefühl
gefragt und ich freue mich jeden Tag über die
Fortschritte, die ich bei den Patienten sehe.
Was den Job so aufregend und abwechslungsreich macht,
ist, dass jeder Mensch individuell ist und besondere
Bedürfnisse hat. Das ist nicht immer einfach, aber die
tolle Zusammenarbeit mit den anderen Schwestern auf
der Station macht vieles leichter. Hier wird jede helfende
Hand gebraucht und geschätzt. Gerade in Zukunft wird
es sehr viele alte Menschen geben, die in diesem Bereich
auf unsere Hilfe angewiesen sind. Dazu brauchen wir vor
allem hier jungen und engagierten Nachwuchs.“
Das ganze
Gespräch mit
Frau Dams hören
Sie in Folge 10
unseres Podcasts
„Hamburger
Klinikhelden“.
Andrea Dams
Gerontoanästhesie-Krankenschwester
im Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf
Projekt „digital dabei“ –
Schulungen für Senior:innen
Ehrenamtliche Digitalmentor:innen vermitteln interessierten
Senior:innen digitale Grundkenntnisse und unterstützen
sie bei der Nutzung von digitalen Geräten.
Ob Terminbuchungen beim
Arzt/bei der Ärztin oder der
Behörde, der Austausch mit
Verwandten und Freund:innen oder
online die passende Busverbindung
raussuchen – die Digitalisierung hat
den Alltag in den vergangenen Jahren
für viele erheblich erleichtert. Das
Angebot digitaler Dienstleistungen und
Informationen stellt jedoch zahlreiche
Senior:innen vor Herausforderungen.
Digitale Bildung wird deshalb zu einem
wichtigen Baustein für gesellschaftliche
Teilhabe. Mit dem Projekt „digital dabei“
startet Hamburg gemeinsam mit dem
Albertinen Haus – Zentrum für Geriatrie
und Gerontologie, eine Digitalisierungsinitiative
für Senior:innen.
Diese Unterstützung gibt es an
mehreren Orten der Senior:innenarbeit
in Hamburg. Hierzu arbeitet das Projekt
mit verschiedenen Einrichtungen und
Organisationen zusammen und vermittelt
wohnortnahe Kontakte. Das Angebot
ist kostenlos.
Info: 040 55 81-49 31/-45 27
www.hamburg-digital-dabei.de
Wieder gehen
lernen nach
Schlaganfall
Zusammenspiel von Team
und Hightech-Trainer
Im Albertinen Krankenhaus hilft ein
robotergestütztes „Endeffektorsystem“
seit Neuestem Patient:innen mit motorischen
Einschränkungen nach einem
schweren Schlaganfall oder aufgrund
anderer neurologischer Erkrankungen
Schritt für Schritt zurück ins Leben. Das
Zusammenspiel von fachübergreifender
Kompetenz im Team von Medizin,
Therapie und Pflege sowie innovativer
Technik ermöglicht schnellere Behandlungsfortschritte
im Hinblick auf Körperstabilität
und Motorik. Für Betroffene
kann dieses auch bessere Fortschritte
etwa bei der Wiedergewinnung des
Sprechvermögens nach sich ziehen. Interessierte
können sich in sechs Videos
über die Arbeit mit dem Gangtrainer
informieren. Die Kurzfilme können ab
sofort hier angesehen werden:
• Instagram-Kanal des Albertinen Krankenhauses:
@albertinenkrankenhaus
• YouTube-Kanal der Immanuel
Albertinen Diakonie: youtube.com/
immanuelalbertinendiakonie
• Website des Albertinen Krankenhauses:
albertinen-krankenhaus.de
IMPRESSUM
Herausgeber
Verband freigemeinnütziger Krankenhäuser in Hamburg e. V.,
DIE FREIEN Geschäftsstelle c/o AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM HAMBURG gemeinnützige GmbH · Hohe Weide 17 · 20259 Hamburg
Telefon 040.790 20 10 01 · Telefax 040.790 20 10 09 · info@die-freien-hh.de · www.die-freien-hh.de · V.i.S.d.P.: Ralf Zastrau
Redaktionsleitung Inga Kleine, Eckhard Schönknecht
Art Direktion Ute Knuppe
Redaktion Katrin Binar (kb), Elena Döppner (ed), Til Englert (te), Pierre Hofmann (ph), Inga Kleine (ik), Joana Kürsten (jk), Richard Lemloh (rl), Branko Presic (bp),
Britta Schmeis (bs), Nollet Yambo (ny)
Umsetzung schönknecht : kommunikation GmbH · Stadtdeich 3 · 20097 Hamburg · Telefon 0 40. 30 38 26 70 · Telefax 0 40. 30 38 26 74 · info@schoenknecht-kommunikation.de
Fotos Titel: ZDF/Network Movie/Georges Pauly; Albertinen Krankenhaus (S. 30), Johannes Arlt/Repair Café (S. 18-19), BG Klinikum Hamburg (S. 30), Christina Clasen (S. 30),
ErgoObject KG (S. 32), Evangelisches Amalie Sieveking Krankenhaus (S. 16, 27), Facharztklinik Hamburg (S. 11), FRANK foto art studio (S. 14), FUNKE Foto Services/Thorsten
Ahlf (S. 29), FUNKE Foto Services/Marcelo Hernandez (S. 29), FUNKE Foto Services/Michael Rauhe (S. 4), Hamburger Abendblatt (S. 1, 29), Miriam Hoppe Photography (S. 4, 9),
Immanuel Albertinen Diakonie gGmbH (S. 5, 30), Israelitisches Krankenhaus (S. 21), Krankenhaus Tabea (S. 15), Doerte Kroeger (S. 23), Christian Lietzmann (S. 20), Andreas
Muenchbach (S. 22), privat (S. 25), heike roessing fotografie (S.12, 17), Shockwave Medical GmbH (S. 24), Bertram Solcher (S. 3, 13, 24, 26), Südwest Verlag (S. 32), VMG mbH
(S. 32), Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand (S. 14), ZDF/Network Movie/Patrick Pfeiffer (S. 3, 6-8) shutterstock.com: Alexander Raths (S. 14), Amahce (S. 9, 10), Buravleva
stock (S. 15), Den Photos (S. 16), Halfpoint (S. 3, 23, 28), H_Ro (S. 17), ivector (S. 31), Krakenimages.com (S. 12-13), mental mind (S. 20), Pop Tika (S. 27), Scie Pro (S. 3, 10-11,
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Druck Akzidenzdruckerei Becker, Merenberg
Auflage 20.000 Stück
gute besserung! veröffentlicht Beiträge, die urheberrechtlich geschützt sind. Der Inhalt von gute besserung! ist nach bestem Wissen und nach aktuellem Erkenntnisstand erstellt worden. Die
Komplexität und der ständige Wandel der behandelten Themen machen es jedoch notwendig, Haftung und Gewähr auszuschließen. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte.
gute besserung! liegt in Arztpraxen, Krankenhäusern und Seniorenheimen der Metropolregion Hamburg kostenlos zur Mitnahme aus und wird über den Leserkreis Daheim verteilt.
6 Interview
DAS IST WALTER SITTLER
Walter Sittler, als Deutschamerikaner in Chicago geboren,
besuchte von 1978 bis 1981 die Otto Falckenberg Schule an
den Kammerspielen München. Von 1981 bis 1988 war er am
Nationaltheater in Mannheim engagiert und anschließend
bis 1995 am Staatstheater Stuttgart. Die Karriere als
Schauspieler im TV und einigen Kinofilmen begann 1995.
Die Produktion „Nikola“ bei RTL erhielt u. a. den Grimme-
Preis und Walter Sittler den deutschen Fernsehpreis als
bester Schauspieler in einer Comedy. Auch Serien wie „Girl
Friends“, die Reihen „Ein Fall für den Fuchs“ und „Der
Kommissar und das Meer“ haben ihn, neben vielen anderen
Filmen, einem breiten Publikum bekannt gemacht. Daneben
hat Walter Sittler nie die Bühne aufgegeben und gastiert seit
Jahren mit diversen Theaterproduktionen und Lesungen in
vielen Städten Deutschlands.
Interview 7
„LASST ZELLEN
LÄCHELN.“
Auf der Theaterbühne, im Film, beim Lesen oder Produzieren – seit Jahrzehnten ist
Walter Sittler aus dem deutschen Kulturbetrieb nicht wegzudenken. Im Fernsehen
ist er aktuell wieder als Kommissar Robert Anders zu sehen. Mit uns hat er gesprochen
über seine Kindheit, sein Lieblingsprojekt und wie gut es tut, in Ruhe in die Welt zu
schauen und sich selbst nicht zu ernst zu nehmen.
DAS INTERVIEW FÜHRTE BRANKO PRESIC
Herr Sittler, welche Zufälle in Ihrem
Leben haben Sie zum gegenwärtigen
Walter Sittler gemacht?
Das beginnt wohl mit der Familie, in die
man hineingeboren wurde. Oder die
man sich ausgesucht hat, um hineingeboren
zu werden, je nachdem, wie man das betrachten
mag. Das, was die Familie, die Großeltern und die Eltern
mitbringen, die Verhaltensmuster, der Umgang miteinander,
die Kommunikationsfähigkeit, all das prägt einen ja
sehr. Das bedeutet aber nicht, dass man das später nicht
ändern könnte. Ist nur nicht so einfach.
Was hat Sie in Ihrer Familie denn am meisten geprägt?
Ich bin das jüngste von acht Kindern. Da denkt man
immer, das Nesthäkchen hat es gut und wird besonders
verwöhnt. Das war bei mir nicht so. Ich musste immer
schauen, wo ich bleibe. Meine Geschwister haben mich
zwar oft mitgenommen, aber die konnten natürlich mehr
als ich. Ich war ja der Kleinste. Das, denke ich, war wohl
meine erste prägende Rolle.
Waren Sie ein schüchternes Kind oder eher eines, das
gerne Aufmerksamkeit auf sich zieht?
Total schüchtern. Öffentlichkeit war mir nie angenehm, ich
habe sie auch nicht gesucht. In der Schule war ich zwar öfter
Klassensprecher – aber nur, weil sich niemand anders
fand, und nicht, weil ich mich vorgedrängt hätte. In dem
Zusammenhang muss ich an meine Mutter denken. Eine
sehr starke Frau. Da machte man das, was dran war. Und
wenn sich keiner fand, dann machte man das eben selber.
Wo sind Sie aufgewachsen?
Wir sind recht oft umgezogen. Ich habe allein acht verschiedene
Schulen besucht. Das muss man nicht schlimm
finden. Blöd war vielleicht, dass ich keine langen Freundschaften
haben konnte, weil ich dafür nicht lange genug
an einem Ort war.
Und wo fühlten Sie sich zu Hause?
Die vielen Umzüge haben mich sicherlich geprägt. Ich kann
mir ein Heimatgefühl zwar gut vorstellen – ich habe es
selbst aber nicht. Meine Frau dagegen schon. Sie ist im
Schwarzwald geboren hat dort ihre ersten 17 Jahre verbracht.
Das ist schön. Es hat eine emotionale Seite, die ich
so nicht kenne. Das ist aber nicht unbedingt negativ. Heimat
kann sicherlich etwas Schönes sein, kann aber auch nicht
so schön sein – so wie alles: Es gibt nichts, was nur gut ist.
Sie arbeiten ja wirklich viel. Auch dem Theater bleiben
Sie treu.
Ja, ich mache zwar auch Filme, aber beruflich ist das
Theater meine Heimat, wenn man sowas überhaupt sagen
will. Aber auch die anderen Sachen gehören dazu. Sie sind
Teil des Berufs. So wie verschiedene süße Teilchen. Das
Theater ist ein süßes Teilchen, der Film ist ein süßes Teilchen
und die Lesungen sind ein süßes Teilchen. Das eine
mit Kirschen, das andere mit Pflaumen und das dritte mit
Äpfeln, wenn Sie so wollen. Letztlich ist das aber alles eins.
Anfang Oktober sind Sie als Kommissar Robert Anders
ins Fernsehen zurückgekehrt. In der ZDFmediathek
findet sich „Der Kommissar und der See“.
Richtig. Der Kommissar ist eigentlich in Rente und kehrt
dahin zurück, wo er aufgewachsen ist. Nach Lindau an
den Bodensee. Die Fälle sucht er sich ja nicht, die fallen
ihm vor die Füße. Er lernt dort eine Kommissarin kennen,
die die Tochter seiner Jugendliebe ist. Und sie ermittelt in
einem Fall, in den er unfreiwillig verstrickt ist. Es folgen
etliche Verwicklungen – aber ich will nicht zu viel verraten.
Und auch der Dokumentarfilm gehört zu Ihnen. Sie
haben mit Ihrer Frau zusammen „Nicht ohne uns“
herausgebracht.
Ein Herzensprojekt. Die Idee ist, dass wir in jedem Land
der Welt, wenn wir genügend Geld zusammenkriegen, ein
Kind portraitieren. In 35 Ländern waren wir schon. Daraus
»
8 Interview
IN „DER KOMMISSAR UND
DER SEE – LIEBESWAHN“
spielt Walter Sittler den pensionierten
Kommissar Robert Anders,
der aus Gotland in seine alte
Heimat an den Bodensee zurückkehrt
und in den Fokus von
Mordermittlungen gerät.
was ich da gespielt habe, nur ein kleiner Bruchteil dessen,
was in der Wirklichkeit stattfindet.
ist der Dokumentarfilm „Nicht ohne uns“ geworden.Und
wir machen weiter. Im Oktober drehen wir in Serbien mit
einer Roma. Damit beginnen wir eine neue Staffel, in der
es nur um Mädchen geht. Wir lassen 14- und 15-Jährige
erzählen, wie es für sie ist, in dieser Welt ein Mädchen zu
sein. Wie es ihnen geht, wie sie sich selbst finden und die
Schule und die Politik.
Wenn man sich tiefer damit befasst, dann merkt man,
wie sehr die Kinder ein Spiegel sind von allem, was in der
Welt passiert. Weil sie keiner Partei oder Organisation
gegenüber verpflichtet sind. Weil sie ganz pur darüber
sprechen, was sie sehen, was sie empfinden und was sie
sich wünschen.
Uns hat übrigens noch nie ein Kind gesagt, auch nicht
im ärmsten Land Bukina Faso, dass es nach Deutschland
will oder überhaupt weg aus seinem Land. Dafür haben
wir oft gehört: Ich will hierbleiben, ich will Parlamentarierin
werden, ich will hier etwas ändern.
Die sind stark, die Kinder. Und sie wissen viel
mehr, als wir ihnen zutrauen.
Sie haben sich schon 1997 zugetraut,
Dr. Robert Schmidt, den Chefarzt in
der mehrfach ausgezeichneten Serie
„Nikola“, zu spielen. Wie haben Sie
sich darauf vorbereitet?
Das war ganz einfach: Ich hatte mich
als junger Mensch für ein Medizinstudium
interessiert und zwei Jahre in einer Klinik in der
Neurochirurgie und Computertomografie gearbeitet. Dort
habe ich haufenweise Ärzte gesehen. Übrigens ist das,
„Der Kommissar und
der See – Liebeswahn“
ist noch bis 23.09.2023
in der ZDFmediathek
verfügbar.
Und wie kommen Sie in diese besondere Stimmung,
die zur Rolle und Szene passt?
Wenn der Text gut geschrieben ist, dann geht das fast von
alleine. Wenn man das viele Jahre macht, dann hat man ein
Gespür für gute Texte, dann kann man sich in die emotionale
Gedankenwelt hineinbegeben und kommt gut vorwärts. Und
wenn man mit den Kollegen gut kann, eine gute Verbindung
hat, dann schaukelt man sich auch gegenseitig hoch. Wenn
man keine gute Verbindung hat, dann muss man‘s halt alleine
machen. Das ist zwar nicht so schön, aber das geht auch.
Glauben Sie, man kann sich in eine Stimmung versetzen,
um beispielsweise gesünder zu werden?
Ich weiß nicht, ob man wirklich gesünder werden kann.
Aber ich glaube, man kann das Glück, wenn man das so
nennen will, einladen. Das gelingt nicht immer, aber wenn
man die Zellen lächeln lässt, ist das einer psychischen und
physischen Gesundheit vielleicht zuträglich.
Was kann man denn tun, um Zellen lächeln zu lassen?
Zum Beispiel kann man öfter raus gehen. In die Natur. Vielleicht
in den Wald. Sich selber, seinem Körper Ruhe geben
und nicht hektisch von einem Event zum nächsten hechten
oder am Handy hängen. In Ruhe in die Welt schauen und
sich selbst nicht so wichtig nehmen. Das hilft sehr.
Oder sich mehr mit schönen Dingen umgeben. Es
gibt ja genügend Untersuchungen, die belegen:
Wenn in Krankenhäusern die Zimmer schön
sind, wenn die Aussicht gut ist, wenn die
Pflegekräfte freundlich sind, dann werden
die Leute schneller gesund.
Wenn man gut gepflegt wird, freundlich
behandelt wird und dabei auch selber
freundlich ist, dann tut das gut. Das heißt
aber nicht, dass es dann gar keine Probleme
mehr gibt, die wird’s sicherlich auch dann noch
geben. Aber ich bin sicher: Wenn man als Mensch
wahrgenommen wird und genauso alle anderen um sich
herum als Menschen wahrnimmt, dann hilft das.
Körperhaltung 9
RISIKOFAKTOR
DIGITALER LEBENSSTIL
Immer mehr digitale Geräte halten Einzug in unseren Alltag. Einerseits helfen sie uns dabei,
viele Aufgaben besser bewältigen zu können – andererseits wird ihre ständige Nutzung
zunehmend zum Risiko für unsere Körperhaltung.
Digitale Geräte sind wahre Zeitdiebe“, so Dr.
Ercan Sagnak, Chefarzt der Orthopädie und
Unfallchirurgie im Agaplesion Diakonieklinikum
Hamburg. Und nicht nur das: Sie sorgen dafür,
dass wir immer wieder in derselben Haltung
verharren. Zwangshaltungen nennt Dr. Sagnak diese. Wir
nehmen sie vor allem dann ein, wenn wir am Arbeitsplatz
ununterbrochen am Bildschirm sitzen oder stundenlang nicht
vom Smartphone loskommen.
Zwangshaltungen führen zu
frühzeitigen Erkrankungen
Diese Zwangshaltungen können einen vorzeitigen Verschleiß
von Gewebestrukturen und insbesondere auch Bandscheibenproblematiken
verursachen. Sitzen wir beispielsweise gebeugt
vor dem Smartphone, werden unsere Bandscheiben im
Bereich der Halswirbelsäule stärker belastet als andere. Das
ist aber nicht der alleinige Risikofaktor für unser Skelett. Dazu
kommt, dass wir uns zum Ausgleich oft zu wenig bewegen.
Die Haltung vor dem Computer bleibt immer dieselbe, was
die Bandscheiben zusätzlich verschleißen lässt. „Die größte
DR. ERCAN SAGNAK
Chefarzt der
Orthopädie und
Unfallchirurgie im
Agaplesion
Diakonieklinikum
Gefahr ist, dass man schon im jugendlichen
Alter diese Zwangshaltungen
einnimmt“, so Dr. Sagnak. Heutzutage
treten viele Erkrankungen, die normalerweise
erst mit voranschreitendem
Alter zum Problem werden, schon
früher auf. Beispielsweise die Osteoporose,
eine Schwächung der Knochensubstanz,
die selbst bei leichten
Stürzen zu Brüchen führen kann.
Die Lösung ist oft nicht
medizinisch
Die gute Nachricht ist: Die meisten Haltungsstörungen lassen
sich mit Eigeninitiative selbst beheben. Dr. Sagnak erlebt in
seinem Berufsalltag oft, dass Menschen mit plötzlich auftretenden
Rückenschmerzen oder Beweglichkeitseinschränkungen
besorgt ärztliche Hilfe aufsuchen. Nach ausführlichen
medizinischen Untersuchungen stellt sich dann jedoch
meist heraus, dass die Erklärung für die Symptome nicht in
zugrundeliegenden Erkrankungen liegt. Die Ursachen liegen
»
10 Körperhaltung
im Lebensstil der Person: zu viel starres
Sitzen, Belastung durch Stress, zu wenig
Bewegung.
Auf Warnsignale des Körpers
achten
Es gibt dennoch einige Warnsignale des
Körpers, die nicht ignoriert werden sollten.
Bei auftretenden Lähmungen, Schwächen
oder Gefühlsstörungen sowie Schwierigkeiten,
Stuhl oder Wasser zu halten, sollte
dringend ärztliche Hilfe gesucht werden.
Dann kann es sein, dass eine organische
Ursache vorliegt, die abgeklärt werden
sollte. Generell gilt aber: Wer sich nicht
sicher ist, ob Grund zur Sorge und zu
weiteren medizinischen Untersuchungen
besteht, sollte den/die Hausärzt:in
aufsuchen. Diese/r kann meist vorab
abschätzen, ob Untersuchungen durch
Fachspezialist:innen durchgeführt werden
müssen.
ph
TIPPS FÜR
DEN ALLTAG
1
Mehr Bewegung – das kann der Spaziergang
in der Mittagspause oder eine
Wanderung am Wochenende sein.
2
Das Smartphone ab und zu aus der
Hand legen und in die Ferne schauen. So
entkommen wir auch dem psychischen
Stress, den die ständige Erreichbarkeit
zur Folge hat.
3
Digitale Mittel wie Apps oder Smart
Watches nutzen, um daran erinnert zu
werden, sich regelmäßig (auch vom
Bildschirm weg) zu bewegen.
„Die meistunterschätzte
Krankheit
in Deutschland“
Fast jeder Mensch leidet im Leben einmal
unter Rückenschmerzen. Doch eine bestimmte
Ursache dafür findet nur selten
Beachtung – die Spinalkanalstenose. Prof.
Dr. Jörg Ohnsorge, niedergelassener Facharzt
für Orthopädie und Unfallchirurgie und
Operateur in der Facharztklinik Hamburg,
erklärt im Interview, was das Krankheitsbild
ausmacht und warum es sich dabei um eine
oftmals unterschätzte Gefahr handelt.
Rücken 11
Schmerzen des unteren
Rückens sind etwa
doppelt so häufig wie
Schmerzen des oberen
Rückens.
tern stehen bleiben. Treppensteigen erweist sich ebenfalls als
problematisch. Die Gefühlsstörungen und Kraftlosigkeit durch
den Funktionsverlust der Nerven treten mitunter plötzlich auf,
sodass das Stolper- und Sturzrisiko sehr hoch ist.
Das heißt also, der Schmerz ist tatsächlich nicht das
schlimmste Symptom?
Ich bin der Meinung, dass es sich bei der Spinalkanalstenose
um die meistunterschätzte Krankheit in Deutschland handelt,
eben nicht wegen der Intensität der Schmerzen, sondern vielmehr
aufgrund möglicher dramatischer Folgen einiger Symptome.
Die motorischen Störungen und Lähmungserscheinungen
führen in vielen Fällen zu Stürzen mit hohem Verletzungsrisiko,
besonders für ältere Menschen.
Was ist eine Spinalkanalstenose überhaupt?
Bei einer Spinalkanalstenose liegt eine Verengung des Wirbelkanals,
in dem das Rückenmark beziehungsweise die
Nervenfasern verlaufen, vor. Sie tritt meist im Bereich der
Lendenwirbelsäule auf. Die Stenose klemmt die Nervenfasern
ein, was bei Bewegung zu Schmerzen und neurologischen
Ausfallerscheinungen führen kann.
Wie kommt es zu einer solchen Verengung?
Sie ist eine typische Folge des Alterungsprozesses. Zu den
häufigsten Ursachen zählt Arthrose der angrenzenden kleinen
Wirbelgelenke. Dabei kommt es zum Gelenkerguss und
zur Schwellung der Gelenkkapsel, die zur Ausbildung von
knöchernen Höckern führen. Diese können in den Spinalkanal
wachsen, so den Nerven Platz nehmen und sie dadurch
einschränken. Aber auch Wirbelgleiten, also die Verschiebung
einzelner Wirbel aufgrund einer Instabilität der Wirbelsäule, gilt
als Ursache.
Unter welchen Beschwerden leiden Ihre Patient:innen
häufig?
Neben Schmerzen im unteren Rücken berichten Patient:innen
über schwache und schwere Beine, oft mit Kribbeln oder Taubheitsgefühlen.
Typisch ist eine Besserung beim Vorbeugen
beziehungsweise im Sitzen. Auch können Betroffene meist
keine langen Strecken laufen und müssen nach wenigen Me-
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Treten keine neurologischen Ausfallerscheinungen wie
ein Kontrollverlust über die Beine auf, helfen neben einer
Schmerzmitteleinnahme oder lokalen Injektionen auch Orthesen,
also Stützgurte, sowie Physiotherapie dabei, Schmerzen
zu lindern und die Körperhaltung zu verbessern. Bei ausgeprägten
Symptomen mit Verletzungsgefahr
sollte in Abwägung der Risiken allerdings
eine Operation in Betracht gezogen werden.
Denn das Risiko einer Operation ist
weitaus geringer und kontrollierter als
das langfristige Risiko eines Sturzes.
PROF. DR.
JÖRG OHNSORGE
niedergelassener
Facharzt für Orthopädie
und Unfallchirurgie
und Operateur
in der Facharztklinik
Hamburg
Wie läuft die Operation ab?
Über einen kleinen Zugang werden
unter Verwendung spezieller mikrochirurgischer
Werkzeuge knöcherne und
weichteilige Wucherungen vorsichtig
abgetragen, sodass diese nicht mehr auf
die Nerven im Spinalkanal drücken. Der
ganze Eingriff bedarf relativ kurzer Zeit
und erfolgt minimal-invasiv unter dem Mikroskop. Der stationäre
Aufenthalt dauert im Regelfall nur wenige Tage.
Worauf sollten Betroffene im Alltag achten?
Halten Sie sich beim Treppensteigen oder bei der Nutzung von
Rolltreppen stets an den Handläufen fest. Gehen Sie nicht zu
nah an der Bordsteinkante entlang und vermeiden Sie es, bei
bereits laufenden Ampel-Grünphasen noch über die Straße zu
eilen. Seien Sie auch vorsichtig beim Aussteigen aus Bussen
und Bahnen. Und nicht zuletzt: Suchen Sie einen auf die
Wirbelsäule spezialisierten Orthopäden auf.
ed
12 Kopfschmerz
Kopfschmerz ist nicht
gleich Kopfschmerz
Kopfschmerzen sind lästig und können den Alltag teils erheblich
einschränken. Was zu tun ist, wenn der Kopf bohrt, hämmert und
pocht, erklärt Dr. Frank Trostdorf, Chefarzt der Klinik für Neurologie
am Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf:
Wann ist die Grenze des „Normalen“
bei Kopfschmerzen
überschritten?
Ein vorübergehender Schmerz
mit geringer Intensität ist normal
und in den allermeisten Fällen
harmlos. Wir unterscheiden
zwischen dem primären und
dem sekundären Kopfschmerz.
Der sekundäre Kopfschmerz ist
das Symptom einer ernsthafteren
Erkrankung und geht meist
einher mit weiteren Begleiterscheinungen.
Zur primären
Gruppe zählen Spannungskopfschmerzen,
der seltenere Cluster-Kopfschmerz (Anm.
der Red.: häufige Attacken mit einseitigem
Kopfschmerz) und die Migräne. Hier
ist der Kopfschmerz kein Symptom für
eine Erkrankung, sondern die Erkrankung
selbst. Sie kommen episodisch vor, mit
teils extremer Intensität.
Die richtige Diagnose ist sehr anspruchsvoll,
wie gehen Sie hier vor?
Es gibt aktuell ca. 360 verschiedene Arten
von Kopfschmerzen. Oft kann man nicht
sofort eine eindeutige Diagnose stellen.
Deshalb wird im Zweifelsfall immer ein
Bild vom Kopf und eine Nervenwasserpunktion
gemacht. Jeder Kopfschmerz,
der für die Patient:innen unbekannt ist,
plötzlich auftritt und ungewohnt stark ist,
sollte ärztlich abgeklärt werden.
DR. FRANK
TROSTDORF
Chefarzt der Klinik für
Neurologie am
Agaplesion Bethesda
Krankenhaus
Bergedorf
Welche Sonderstellung nimmt die
Migräne ein?
Die Migräne ist kein psychisches
Problem, sondern eine neurologische
Erkrankung. Etwa jede:r siebte bis zehnte
Deutsche leidet darunter, Frauen bis zu
dreimal häufiger als Männer. Was genau
sie auslöst, ist bisher nicht restlos geklärt,
erklärt Dr. Trostdorf. Eine genetische Veranlagung
spielt neben anderen
Faktoren allerdings eine große
Rolle. Ein Migräneanfall kann
durch verschiedene Umstände
„getriggert“, also ausgelöst,
werden: Stress, schlechte
Schlafphasen oder eine Hormonschwankung.
Bei Frauen
ist es häufig die Menstruation.
Migräne ist nicht heilbar,
aber therapierbar. Worauf
sollten Ärzt:innen und
Patient:innen achten?
Studien zeigen, dass regelmäßige sportliche
Betätigung an der frischen Luft
und Entspannungsübungen der Migräne
vorbeugen. Ob eine Migräne prophylaktisch
mit Medikamenten behandelt
werden soll, muss individuell ärztlich
geprüft werden. Die Erwartungshaltung
an eine medikamentöse
Behandlung der Migräneattacke
sollte sein, den
Schmerz innerhalb
einer Stunde auf ein
erträgliches Maß
zu senken. Gelingt
das nicht, sollten
Betroffene mit
ihrem/ihrer Arzt/
Ärztin Alternativen
prüfen. Hilfreich ist
auch eine Art Tagebuch,
das die Häufigkeit,
Intensität und Dauer der
Kopfschmerzen sowie bereits
getestete Medikamente festhält.
So kann man die richtigen Therapieoptionen
entwickeln. Grundsätzlich
gilt für die Migräne: Schmerzmittel möglichst
früh und ausreichend entsprechend
der Empfehlungen dosieren. So kann die
Wirksamkeit wirklich beurteilt werden.
te
Für weitere
Informationen und
das Interview in voller
Länge besuchen Sie
unsere Website
gute-besserung.
hamburg
Erschöpfung 13
Erschöpft – und was nun?!
Viele Menschen fühlen sich in der heutigen Zeit erschöpft, haben wenig Kraft,
zu wenig Energie. In Deutschland reicht die Spannbreite der Sich-Erschöpft-
Fühlenden je nach Untersuchung und Altersgruppe von 20 % bis etwa 60 %.
A
kute Erschöpfung ist in der Regel reversibel, also heilbar, und
ist bei Gesunden nicht krankhaft. Vielmehr stellt sie wie z. B.
akute Angst, einen Schutzmechanismus für den Menschen
dar, um Überlastung, Überforderung, Leerung der Energiespeicher
und letztlich Erkrankung zu vermeiden. Erschöpfung wird dann
pathologisch, wenn sie zu stark ausgeprägt ist, zu lange andauert, in
keinem Verhältnis zu der gegebenenfalls vorausgegangenen Aktivität
steht und sich nicht durch Schlaf bzw. Ruhe verbessert.
PROF. DR.
MATTHIAS R. LEMKE
Erschöpfung kann Symptom oder eigenständige Krankheit sein
Ärztlicher Direktor,
Erschöpfung kann als Symptom körperlicher Erkrankungen (z. B. Infektionen
wie Corona und Long Covid, Karzinome, Rheuma, Schilddrüse) und trie, Psychotherapie
Heinrich Sengelmann
Kliniken für Psychiapsychischer
Erkrankungen (z. B. Depressionen, Ängste, Alkoholmissbrauch)
auftreten, aber auch als eigenständige Diagnose besonders
und Psychosomatik
im Rahmen von Stresserkrankungen. An der Entstehung sind meist unterschiedliche
Faktoren aus biologischen, psychologischen und psychosozialen Bereichen beteiligt.
Chronische Erschöpfung entsteht dann, wenn das Energiegleichgewicht gestört
ist, d. h. mehr Energie verbraucht als gewonnen wird. Dies geschieht häufig,
wenn der Mensch besonderen Belastungen, körperlich oder emotional,
ausgesetzt ist. Für viele Menschen ist es nicht so leicht, die Grenze der
eigenen Belastbarkeit vorauszusehen (sog. Vorhersagefehler) und frühzeitig
einzugreifen. Erschöpfung ist ein großes Risiko für körperliche
und seelische Erkrankungen, besonders für Depressionen.
FAZIT FÜR
DIE PRAXIS
Maßnahmen bei chronischer
Erschöpfung:
URSACHEN IDENTIFIZIEREN
1 (Stress, körperliche Erkrankung,
Überforderung u. a.)
Selbst MASSNAHMEN
2 ZUR STRESSREDUKTION
einleiten
KÖRPERLICHE ABKLÄRUNG
3 (Hausarzt, EKG, Laboruntersuchungen)
AMBULANTE PSYCHO-
4 SOMATISCHE oder
PSYCHOTHERAPEUTISCHE
BEHANDLUNG
5
Bei Fortbestehen möglicherweise
STATIONÄRE
PSYCHOSOMATISCHE BE-
HANDLUNG
Stressoren erkennen und für Erholung sorgen
Neben Therapie der zugrunde liegenden körperlichen Erkrankung
existieren vielfältige Maßnahmen auf biologischer
und psychologischer Ebene, die kurz- wie langfristig gute
Effekte zeigen können. Hierbei ist es wichtig, Gründe
für die Überlastung zu identifizieren, die sowohl in
der Umgebung als auch bei einem selbst liegen
können. Hierfür bedarf es nicht selten professioneller
Unterstützung. Lässt sich der Stressor
ändern, oder mein Umgang damit? Kann ich
Maßnahmen ergreifen, um mich besser zu
erholen und zu regenerieren? Hier spielt der
Vagusnerv als Verbindung zwischen Körper
und Seele eine besondere Rolle. Dazu
gehört eine ausgewogene Ernährung,
ausreichend Bewegung, das Trainieren
von Entspannung, wozu sich verschiedene
Apps anbieten, die Schaffung von Ausgleich,
positiver emotionaler Beziehungen und Sinnhaftigkeit.
Viel Erfolg, entdecken Sie Tankstellen!
Prof. Dr. Matthias R. Lemke, Ärztlicher Direktor,
Heinrich Sengelmann Kliniken für Psychiatrie,
Psychotherapie und Psychosomatik
14 Bluthochdruck
Bluthochdruck im Alter –
was ist optimal?
Die Einstellung von Fachleuten gegenüber den „richtigen“
Blutdruckwerten im Alter hat sich in den letzten Jahrzehnten
mehrfach geändert. Dem Faktor der Gebrechlichkeit
wurde dabei oft zu wenig Beachtung geschenkt. In einigen
Fällen können höhere Zielwerte sogar vorteilhaft sein:
Bekannterweise nimmt mit
zunehmendem Lebensalter
das Risiko für Bluthochdruck
zu, hauptsächlich weil die Gefäße mit
den Jahren an Elastizität verlieren. Von
Bluthochdruck sind fast zwei Drittel
der über 70-Jährigen betroffen, bei
den über 80-Jährigen mehr als 75 %,
weiß Dr. Georg Schiffner, Chefarzt der
Geriatrie und des Palliativbereiches im
Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-
Sand. Die arterielle Hypertonie – wie
der Bluthochdruck wissenschaftlich
genannt wird – steigert das Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie zum
Beispiel einen Herzinfarkt oder einen
Schlaganfall.
DR. GEORG SCHIFFNER
Chefarzt der Geriatrie
und des Palliativbereiches
im Wilhelmsburger
Krankenhaus
Groß-Sand
DR. ULRICH MAI
Chefarzt der Inneren
Medizin im Wilhelmsburger
Krankenhaus
Groß-Sand
Menschen altern unterschiedlich
Gisela Fehrs aus Fleestedt hat mit ihren
83 Jahren erhöhten Blutdruck und sorgt
sich um ihre Gesundheit. Seit einigen
Jahren ist sie auf den Rollstuhl angewiesen
und in ihrer körperlichen Fitness
stark eingeschränkt. In solchen Fällen
lohnt es sich, genauer hinzusehen, erklärt
Dr. Ulrich Mai, Chefarzt der Inneren
Medizin im Wilhelmsburger Krankenhaus
Groß-Sand: „Wie wir beobachten
können, altern Menschen sehr unterschiedlich.
Neben den fitten, aktiveren
über 80-Jährigen gibt es gebrechliche
und wenig belastbare Patient:innen.“
„Eine Blutdrucksenkung ist deshalb nicht
in jedem Fall die richtige Methode“, führt
Kollege Dr. Schiffner weiter aus. „Schon
länger ist bekannt, dass blutdrucksenkende
Medikamente das Risiko für
Schwindel und damit für Stürze erhöhen
können, insbesondere wenn der systolische
Blutdruck bei älteren Patient:innen
deutlich unter 130 mmHg gesenkt wird.“
Zu niedriger Blutdruck kann gebrechlichen
Menschen schaden
Ein etwas höherer Blutdruck ist also
nicht immer schlecht: Bei älteren
Patient:innen, die gebrechlich und
wenig belastbar sind, kann er das Sterberisiko
sogar senken. Forscher:innen
und Ärzt:innen plädieren daher für ein
Umdenken in der Behandlung. Nachdem
auch Gisela Fehrs zur Gruppe der
gebrechlichen Patient:innen zählt, kann
ein höherer Blutdruck von Vorteil für
ihren Zustand sein. „Wie wir laut neuester
Forschungsergebnisse wissen,
haben stark gebrechliche Menschen
bei einem systolischen Blutdruckwert
zwischen 140 und 150 mmHg das geringste
Sterberisiko. Bei den „fitteren“
Patient:innen liegt das geringste Risiko
bei einem systolischen Blutdruck unter
130 mmHg vor“, erläutert Dr. Mai. Es
sollte also in jedem Fall eine individuelle
Entscheidung gefällt werden, in die
mehrere Faktoren einbezogen werden.
Besonders die körperliche und geistige
Fitness der Patient:innen spielt bei der
richtigen Einstellung der Blutdruckwerte
eine Rolle. Im Falle von Gisela Fehrs
könnte eine medikamentöse Einstellung
auf niedrige Blutdruckwerte ihren Zustand
verschlechtern. Werte nach dem
Motto „je niedriger, desto besser“ empfiehlt
man hier längst nicht mehr. In der
geriatrischen Versorgung von Bluthochdruck
muss der Faktor Gebrechlichkeit
und der Zustand der Patient:innen also
immer mit einbezogen werden. te
Krampfadern 15
Therapievielfalt
bei Krampfadern:
Entscheiden mit Bedacht
Zwischen Stützstrumpf und Operation werden immer mehr Möglichkeiten angeboten,
Krampfadern zu behandeln. Was dabei zu beachten ist, erläutert Dr. Guido Bruning
vom Krankenhaus Tabea in Blankenese.
Herr Dr. Bruning, es heißt,
dass etwa 20 % der Erwachsenen
irgendwann Krampfadern
bekommen. Was ist
das eigentlich, eine Krampfader?
Eine Krampfader ist definiert
als eine geschlängelte,
aufliegende, erweiterte Vene
im Beinbereich. Manchmal
verursacht sie Beschwerden
und manchmal nicht. Am Anfang
sieht man Krampfadern nur, doch
mit der Zeit können auch körperliche
Beschwerden entstehen.
Was für Beschwerden können das sein?
Zum Beispiel geschwollene Beine,
Juckreiz, Verhärtungen, Schmerzen. Im
Extremfall entwickelt sich ein offenes
Bein – also eine chronische Wunde, die
wegen schlechter Blutversorgung nicht
zuheilt. Allerdings können zwischen der
ersten Krampfader und dem Auftreten
eines offenen Beins viele Jahre liegen.
Und nicht bei allen Betroffenen werden
Krampfadern zu einer ernsten Sache.
Man kann das nicht wirklich vorhersagen.
DR. GUIDO BRUNING
Chefarzt Venen- und
Dermatochirurgie am
Krankenhaus Tabea
Wie diagnostiziert man, ob
es sich um ein Problem mit
Krankheitswert handelt?
Als Erstes wird eine Ultraschalluntersuchung
gemacht,
um zu sehen, ob und welche
Gefäße kaputt sind. Aber natürlich
muss das ganzheitlich
betrachtet werden. Neben
Alter, Geschlecht und eventuell
erblicher Veranlagung
sind auch Konstitution und
Lebensweise der Betroffenen wichtig.
Übergewicht und wenig Bewegung
erhöhen das Risiko.
Was kann nach entsprechender
Diagnose getan werden?
Zunächst unterscheidet man
zwischen konservativer Therapie und
invasiven, chirurgischen Eingriffen. Der
Kompressionsstrumpf ist die gängigste
konservative Methode. Elastische
Strumpffasern unterstützen die Muskelwadenpumpe.
Die Strümpfe sind
in verschiedene Kompressionsklassen
aufgeteilt, voll verschreibungspflichtig
und relativ einfach zu handhaben.
Welche chirurgischen Maßnahmen
kommen infrage?
Das kommt immer ganz auf die Bedürfnisse
der Patient:innen an. Das Ziel
ist stets, die Krampfadern vom Blutkreislauf
auszuschalten. Das kann mit
Lasertherapie oder Radiofrequenztherapie
geschehen. Dafür gibt es relativ solide
Daten mit guten Erfolgsraten. Dünn
ist die Datenlage bei der endovenösen
Verklebung, die zwar keine Anästhesie
erfordert, aber mit Kleber in den Venen
ein dauerhaftes Implantat darstellt. Der
Goldstandard in Deutschland ist die
Varizenoperation oder auch: Stripping.
Zu dieser Methode gibt es die meisten
Erfahrungswerte.
Wie findet man die beste
Therapieoption?
Das muss man im Einzelfall entscheiden.
Ein Arzt/eine Ärztin muss abwägen: Was
haben die Patienten nach der Behandlung
für Beschwerden? Wie gut geht es ihnen
während der Behandlung? Und wie verbessert
sich die Lebensqualität? Es geht
schließlich darum, was für die jeweiligen
Patient:innen am besten ist. bp
16 Katheterablation
Chaos im Herzen
Eine/r von drei heute 55-Jährigen wird im Laufe des Lebens Vorhofflimmern entwickeln.
Dabei schlägt das Herz nicht selten doppelt so schnell wie bei Gesunden
– es rast. Die Folgen können Leistungsschwäche, Kurzatmigkeit, Schwitzen, innere
Unruhe oder Schwindel sein. Was können Betroffene tun?
Vorhofflimmern ist die häufigste
Herzrhythmusstörung.
Etwa 1,8 Millionen Deutsche
leiden an diesem zumeist
schnellen und chaotischen Herzschlag.
Die Symptome, die Vorhofflimmern
verursachen, sind vielfältig. Allerdings
nimmt nur die Hälfte der Betroffenen
Beschwerden wahr.
Neben dem Alter und einer familiären
Veranlagung gelten Vorerkrankungen
wie Diabetes, Bluthochdruck oder Adipositas
als Risikofaktoren. „Wer unter
Herzrasen oder unregelmäßigem Herzschlag
leidet, sollte sich in jedem Fall
kardiologisch untersuchen lassen“, rät
Dr. Benjamin Schäffer, Leiter der Elektrophysiologie
am Albertinen Krankenhaus
wie auch am Ev. Amalie Sieveking
Krankenhaus. „Durch Herzultraschall,
Etwa 1,8 Millionen
Deutsche leiden an
Vorhofflimmern
EKG-Untersuchungen und Blutentnahme
lässt sich schon viel herausfinden.“
EKG und elektrophysiologische
Untersuchung (EPU)
„Ziel sollte es sein, die Rhythmusstörung
durch ein Ruhe- oder Langzeit-EKG aufzuzeichnen,
um die Diagnose zu sichern.
Hier ist manchmal Geduld gefragt, da
nicht selten keine Störung des Herzrhythmus
auftritt, wenn die Betroffenen an
das EKG angeschlossen sind. Auch können
Aufzeichnungen einer Smart Watch
oder anderer Geräte mit EKG-Funktion
hilfreich sein. In seltenen Fällen führen
wir eine elektrophysiologische Untersuchung
(EPU) durch, um eine unklare
Herzrhythmusstörung zu untersuchen
und die Diagnose zu sichern. Das sind
spezielle Herzkathetereingriffe mit dem
Ziel, eine Rhythmusstörung zu identifizieren
und sie ggf. gleichzeitig zu behandeln“,
erklärt Dr. Schäffer.
Katheterablation
Bei der EPU werden
Herzkatheter,
millimeterdünne
Kunststoffschläuche
mit Elektroden
an der Spitze,
durch die Leiste
bis ins Herz vorgebracht.
Hier
können die
elektrischen
Ströme im Herzen
DR. BENJAMIN
SCHÄFFER
Leiter der Elektrophysiologie
am
Albertinen Krankenhaus
wie auch am
Ev. Amalie Sieveking
Krankenhaus
direkt gemessen und Zentren, die für
die Rhythmusstörung verantwortlich
sind, aufgefunden werden. Es werden
quasi sehr viele EKGs direkt im Herzen
gemacht. Hat man das entsprechende
Areal identifiziert, wird das betroffene
Gewebe in der Regel dann auch gleich
verödet. Diese Verödung nennt man
Ablation. Eine solche Behandlung dauert
gewöhnlich um die 60 Minuten. Die Katheterablation
von Vorhofflimmern aber
auch anderer Rhythmusstörungen ist ein
Schwerpunkt der Elektrophysiologie.
750 solcher Eingriffe führen Dr. Schäffer
und sein Team jährlich durch. „Das
Besondere ist, dass für den Eingriff
keine Vollnarkose notwendig ist. Die
Patient:innen werden in eine schonende
Schlafnarkose versetzt, atmen also von
alleine. Der Eingriff ist dadurch weniger
komplex und nach einer Nacht im Krankenhaus
geht‘s in der Regel schon wieder
nach Hause. Nach ca. zwei Wochen,
wenn die Leiste gut verheilt ist, sind die
Patient:innen wieder voll belastbar.“ ik
TIPP: Wer die Vermutung hat, der Herzrhythmus
könne gestört sein, und eine
Smartwatch mit EKG-Funktion besitzt, kann
mit dieser seinen Herzrhythmus aufzeichnen
und dem/der untersuchenden Arzt/Ärztin vorlegen.
Und wie fast immer gilt auch hier: Um
das Herz gesund zu halten, helfen viel Bewegung,
gesunde Ernährung und Nichtrauchen.
Beckenboden 17
Beckenbodenübungen
für den Alltag
finden Sie auf
gute-besserung.
hamburg
KÖNNEN SIE DEN
BECKENBODEN ANSPANNEN?
Falls nicht, geht es Ihnen wie vielen anderen. Dabei erspart uns ein starker Beckenboden
besonders im Alter viel Leid. Was er alles kann und wie er sich trainieren lässt, weiß
Dr. Maike Kalb-Rottmann.
Unser Beckenboden
besteht hauptsächlich
aus Muskeln, Faszien
und Bindegewebe. Er
bildet eine Art Hängematte,
die im unteren Teil des Beckens
aufgespannt ist. Seine Hauptaufgabe
ist es, die Lage der Organe zu sichern.
„Der Beckenboden ist zusammen mit
der Rücken- und Oberschenkelmuskulatur
dafür verantwortlich, dass wir
aufrecht gehen können. Ohne diese
Barriere würden die Organe einfach unten
rausfallen, wenn wir uns hinstellen“,
erläutert Dr. Maike Kalb-Rottmann,
leitende Oberärztin der Klinik für Gynäkologie
und Geburtshilfe am Agaplesion
Bethesda Krankenhaus Bergedorf.
Darm, Blase und Sexualleben
Er beeinflusst sowohl unsere Darm- und
Blasenkontrolle als auch unser Sexualleben.
Meistens ist der Beckenboden
angespannt und sorgt dafür, dass sich
Blase und Darm nicht entleeren. Beim
Toilettengang entspannen sich Teile
des Beckenbodens, genauso wie beim
Geschlechtsverkehr. So hat er Einfluss
auf Lustempfinden und Potenz. Bei
Frauen ist es außerdem wichtig, dass
der Beckenboden beweglich ist, damit
sie Kinder bekommen können.
Jede zweite Frau ab 50
ist betroffen
Eine Beckenbodenschwäche kann
vielseitige Beschwerden nach sich
ziehen: Angefangen bei leichten Rückenschmerzen
bis hin zu Harninkontinenz
beim Lachen, Husten oder Heben,
Erektionsstörungen oder dauerhaften
Schwierigkeiten, Stuhl und Harn zu
halten. „Jede dritte Frau über 29 hat
kurz- oder längerfristig Symptome einer
Beckenbodenschwäche, ab 50 betrifft
das jede zweite Frau und über 65 ist
die Inkontinenz die häufigste Krankheit
überhaupt“, berichtet Dr. Kalb-Rottmann.
DR. MAIKE
KALB-ROTTMANN
Leitende Oberärztin
der Klinik für Gynäkologie
und Geburtshilfe
am Agaplesion Bethesda
Krankenhaus
Bergedorf
Bewegung beugt vor
Nach der Geburt und auch schon
während der Schwangerschaft sollten
Frauen ihren Beckenboden gezielt
trainieren, zum Beispiel in Rückbildungskursen.
„Aber eigentlich
bekommt jeder,
der nicht mehr
regelmäßig Sport
macht, einen
Bürojob hat, viel
sitzt und eine
falsche Körperhaltung
entwickelt,
irgendwann eine
Beckenbodenschwäche“,
sagt
Dr. Kalb-Rottmann.
Um dem vorzubeugen, empfiehlt
sie Yoga, Pilates, Schwimmen und
Nordic Walking. Auch zwischendurch
mal aufzustehen und herumzulaufen
hilft. Bestehen bereits Beschwerden,
sollte der Beckenboden durch spezielle
Übungen trainiert werden. Dabei
kneifen viele, statt den Beckenboden
anzuspannen, die Po-Muskeln zusammen.
Umso wichtiger ist es, zu lernen,
die richtigen Muskeln anzusteuern, um
einer bereits vorliegenden Schwächung
entgegenzuwirken.
jk
18 Spezial
REPAIR CAFÉ – AUS ALT
Die erst vor Kurzem gekaufte Kaffeemaschine streikt, der Toaster riecht verbrannt und
das Radio spielt keinen Ton mehr? Je komplizierter die Geräte, desto schwieriger ist eine
Reparatur und ruckzuck kauft man ein neues. So landeten 2020 rund 140.000 Tonnen ausrangierter
Elektrogeräte in der Verbrennung. Das ist nicht nur schädlich für die Umwelt,
sondern auch für unseren Geldbeutel. VON TILMAN ENGLERT
Die Preise im Supermarkt
steigen und steigen – umso
tiefer sitzt der Schmerz,
wenn ein Haushaltsgerät
den Geist aufgibt. Die Repair Cafés
setzen ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft
und bringen Menschen
zusammen. Über Initiativen in Hamburg,
die aktuell besonders wichtig sind – und
über die viel zu wenig gesprochen wird.
Lokal beginnen, global denken
Es gibt immer mehr Projekte und
engagierte Menschen, die gegen die
Wegwerfgesellschaft kämpfen: Sie
wollen Geld und Rohstoffe sparen –
besonders in diesen Zeiten kostbare
Güter. 2009 eröffnete die Journalistin
Martine Postma in Amsterdam das
erste Repair Café. Sie wollte nicht nur
einen Treffpunkt für Tüftler gründen,
sondern die Menschen zum Nachdenken
über unseren Umgang mit
begrenzten Ressourcen anregen. Schon
damals war ihr Ziel, die internationale
Verbreitung kostenloser Reparaturtreffs
mit Café-Atmosphäre.
Es ist normal,
dass Dinge
kaputtgehen.
Normal sollte es
daher auch sein,
sie reparieren
zu wollen.
Martine Postma,
Initiatorin des „Repair Cafés“
Und das Konzept setzt sich durch:
Über 1.500 solcher Repair Cafés und
-Initiativen gibt es mittlerweile auch
in Deutschland. 21 davon sind in
Hamburg zu finden. Was dort passiert?
Einmal monatlich treffen sich
Anwohner aus der Nachbarschaft,
um mithilfe von ehrenamtlichen Experten
kaputte Geräte wieder instand
zu setzen. Hamburger:innen helfen
Hamburger:innen nach dem Motto:
Hilfe zur Selbsthilfe und jeder packt mit
an. Dafür kostet es auch nichts. Das
Fahrrad, der Fernseher oder die geliebte
Puppe – wenn es repariert werden
kann, dann hier.
Ein Bewusstsein, das verbindet
Der Antrieb der Hamburger Ehrenamtlichen
ist neben der Begeisterung
für die Tätigkeit selbst auch die Möglichkeit,
der Wegwerfgesellschaft
etwas entgegenzusetzen, etwas für
Nachhaltigkeit, für unseren Planeten zu
tun. Die Besucher kommen aus allen
Bevölkerungsgruppen und Stadtteilen.
Die einen wollen Geld sparen, anderen
ist Nachhaltigkeit wichtig, wieder andere
wollen einfach bloß reden. Und die
reparierten Gegenstände erhalten eine
neue Wertschätzung, statt auf dem
Müll zu landen. Besonders schön ist
es, dass die Menschen miteinander ins
Gespräch kommen: Sie teilen Wissen
und die Technik. Laien und Experten,
Jung und Alt arbeiten gemeinschaftlich
zusammen und regen so zu einem
EINE AUSWAHL AN REPAIR CAFÉS IN HAMBURG
MITTE
NORD
WANDSBEK
EIMSBÜTTEL
Repair Café St. Georg
Schmilinskystraße 6a
20099 Hamburg
repair-cafe-st-georg@
hhgiese.de
Repair Café
Winterhude
Bachstraße 98
22083 Hamburg
Maike.lachenicht@
goldbekhaus.de
goldbekhaus.de
Repair Café Wandsbek
Von-Bargen-Straße 18 Haus E
22041 Hamburg
f.hellberg@alsterdorfassistenz-ost.de
alsterdorf-assistenz-ost.de/
lernen-arbeiten/hamburg/
tagesfoerderung/wandsbek
Repair Café Hamburg-Eidelstedt
Alte Elbgaustraße 12
22523 Hamburg
Eidelstedter Bürgerhaus
meymohh@web.de
Reparatur-Initiativen
In Deutschland koordiniert heute die „anstiftung“ das Netzwerk
für Reparatur-Initiativen – aktuell liegt die Anzahl der aktiven
Initiativen in Deutschland bei über 1.500, weitere befinden sich in der
Gründungsphase.
Spezial 17
Neben www.reparatur-initiativen.de, die von der „anstiftung“
gegründete und betreute Netzwerk-Plattform, betreibt Stichting Repair
Café aus Holland die Website www.repaircafe.org. Hier finden Sie alle
weiteren Informationen und Sie erfahren, wie Sie teilnehmen können!
MACH NEU!
bewussteren Konsumverhalten an.
Gleichzeitig treffen sich bereits bekannte
oder bisher unbekannte Nachbarn am
Reparaturtisch – das stärkt den lokalen
Zusammenhalt und schafft neue Bekanntschaften.
Viele Teilnehmer:innen
der Hamburger Repair Cafés sind zu
einer richtigen Gemeinschaft verwach-
sen und unternehmen zusammen
Ausflüge. Die Initiativen sind ein
toller Ort für neue Freundschaften,
Klimaschutz oder einfach,
um Geld zu sparen. Probieren Sie
es doch selbst einmal aus. Denn
irgendwas zum Reparieren hat
doch jeder zu Haus. Viel Spaß!
Auf der
Website
reparaturinitiativen.de
finden Sie Repair
Cafés in Ihrer
Nähe!
ALTONA
Repair Café Stellingen
Försterweg 52
22525 Hamburg
Im Nachbarschaftstreff
„Gegenüber“
j.heinen@
hamburgerwohnen.de
hamburgerwohnen.de
HARBURG
Repair Café Harburg
Außenmühlenweg 10B
(Organisation),
21073 Hamburg
info@repaircafe-harburg.de
repaircafe-harburg.de
BERGEDORF
Repair Café Harburg
Harders Kamp 1
21029 Hamburg
repaircafe@
unser-bergedorf.de
unser-bergedorf.de/
netzwerk/projekte/
repair-cafe-bergedorf
20 Darm
Chronische Entzündung
im Darm – was tun?
Heftige Bauchkrämpfe, Durchfall und Erbrechen: Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa
bestimmen das Leben zahlreicher Betroffener. Es gibt jedoch vielversprechende neue
Methoden bei der Behandlung dieser Darmentzündungen.
Es wurde immer
schlimmer bei Holger
P. (57): Erst waren
es gelegentliche
Durchfälle, verbunden mit
Unterleibsschmerzen im
linken Unterbauch. Zum Teil
wässrig, aber ohne Blut.
Dann kamen in den folgenden
Wochen immer wieder
Fieberschübe hinzu – und
Gelenkschmerzen. Monate
waren vergangen, in denen
der Kfz-Mechanikermeister
bereits einige Kilos verloren
hatte, als internistische Untersuchungen
die Diagnose Morbus Crohn ergaben. Er
war schon Wochen nicht mehr arbeitsfähig
gewesen.
Unterschiedliche
Entzündungsherde
So wie Herrn P. geht es vielen Menschen,
die an chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen (CED) leiden: Es
dauert, bis klar wird, was die Ursache
für die massive Beeinträchtigung der
PROF. DR. ANDREAS
DE WEERTH
Chefarzt der Klinik für
Innere Medizin und
Hamburger Darmzentrum,
Agaplesion
Diakonieklinikum
Hamburg
Lebensqualität ist. Während
bei Morbus Crohn meistens
die tieferen Schichten der
Darmwand am Ende des
Dünndarms erkrankt sind,
ist Colitis Ulcerosa eine
chronische Entzündung der
Dickdarmschleimhaut selbst,
die häufig mit Blutungen
einhergeht. Bei beiden
Krankheiten sind die genauen
Ursachen noch nicht vollständig
erforscht. Neben möglichen
Umwelteinflüssen wie
zum Beispiel
der Ernährung kann
auch die Genetik eine
Rolle spielen, da die
Erkrankungen in manchen
Familien gehäuft
vorkommen.
Klarheit durch
umfangreichere
Untersuchung
Prof. Dr. Andreas de
Weerth, Chefarzt im
Beratungsstelle und
Selbsthilfegruppen
Der von Betroffenen
getragene Verein
CED-Hilfe e.V. und die
DCCV e.V. unterstützen
an Morbus Crohn oder
Colitis Ulcerosa erkrankte
Menschen und ihre
Angehörigen.
www.ced-hilfe.de
www.dccv.de
Darmzentrum am Agaplesion Diakonieklinikum,
erläutert: „Mit einer genaueren
Besprechung der Symptome, der
Untersuchung des Stuhls, außerdem
per Ultraschall und einer Darmspiegelung
lässt sich in der Regel gut herausfinden,
welche Erkrankung vorliegt
und wie die Patient:innen am besten
behandelt werden können.“
Gezielte Behandlung
mit Antikörpern
Oft ist Cortison das Mittel der ersten
Wahl, um den akuten Schub der Erkrankung
zu behandeln, eine
längerfristige Therapie
mit diesen Medikamenten
ist aber nicht zu empfehlen.
Manchmal ist eine
Operation unvermeidlich,
wenn beispielsweise
Morbus Crohn den Darm
durch Narben verengt hat.
„Bei schweren Verläufen
der Erkrankung setzen
wir spezifische Antikörper
ein, die Patient:innen per
Infusion oder als Spritze
bekommen“, erklärt Darmexperte Prof.
Dr. de Weerth. So auch bei Holger P.:
Das Medikament spritzt er sich regelmäßig
selbst in den Bauch. Herr P.
berichtet: „Damit geht es mir richtig
gut, ich kann sogar wieder arbeiten.“
Prof. Dr. de Weerth
unterstreicht: „Ganz wichtig
in der Behandlung sind
heute auch die psychologische
Unterstützung, die
Ernährungsberatung und
die Arbeit der Selbsthilfegruppen.“
So ließen sich
die Symptome insgesamt
lindern und das Leben mit
der Erkrankung erleichtern. rl
Fruktose-Intoleranz 21
Fruchtzucker:
manchmal schwer
zu verdauen
Oft ist sie nicht einfach zu erkennen: eine Fruktose-
Intoleranz. Denn die Symptome ähneln anderen Erkrankungen
im Darmbereich. Doch häufig lassen sich
Beschwerden ohne kompletten Verzicht lindern.
Wer dauerhaft Bauchbeschwerden
wie Blähungen
oder Durchfall
hat, könnte darunter
leiden, dass Fruchtzucker (Fruktose)
vom eigenen Körper nicht ausreichend
verdaut wird. Schätzungen zufolge ist jeder
vierte Erwachsene davon betroffen.
Ein Atem-Test kann jedoch schnell
Klarheit bringen: Auf nüchternen Magen
trinken Patient:innen Tee, der 25 Gramm
Fruktose enthält. „Wird der Fruchtzucker
nicht ausreichend vom Dünndarm
ins Blut aufgenommen, gelangt er in
den Dickdarm. Dieser wandelt ihn in
Wasserstoff um, der dann über die
Blutbahn und die Lunge ausgeschieden
wird. Lässt sich also ein hoher Wasserstoff-Anteil
im Atem nachweisen,
ist dies ein deutliches Zeichen für eine
Fruktose-Intoleranz“, erklärt
Dr. Viola Andresen, Leitende
Ärztin am Ikaneum des Israelitischen
Krankenhauses.
Fruchtzucker ist in vielen
Nahrungsmitteln enthalten
Fruchtzucker ist nicht nur in
Obst, Fruchtsäften, Haushaltszucker
und sogar in
Honig enthalten, sondern
inzwischen auch in vielen
industriell gefertigten
Nahrungsmitteln und in
Nahrungsergänzungsmitteln. Damit der
Dünndarm ihn in die Blutbahn aufnehmen
kann, braucht er ein Transporter-
Eiweiß. Da die Menge dieser Eiweiße
von Mensch zu Mensch unterschiedlich
ist, variiert auch die verdaubare Menge
PRIV.-DOZ. DR.
VIOLA ANDRESEN
Leitende Ärztin am
Ikaneum des
Israelitischen
Krankenhauses
von Fruchtzucker. Wer also schnell mit
seinen Transporter-Eiweißen im Darm
an die Grenzen kommt, bekommt
entsprechende Beschwerden.
Dann geht es darum, nur so viel
Fruchtzucker aufzunehmen, wie im
Dünndarm verarbeitet werden kann.
Mit einem Ess- und Symptom-Tagebuch
können Patient:innen erkennen, welche
Lebensmittel sie gut vertragen und
welche sie schlechter verdauen können.
Zudem erhalten sie Aufschluss darüber,
ab welcher Menge der Darm unruhig
wird. Wie sich jemand mit diagnostizierter
Fruktose-Unverträglichkeit am
besten darauf einstellt, lässt sich in
einer Ernährungsberatung herausfinden.
Entscheidend: individuell
aufnehmbare Mengen
„Generell bedeutet weniger
Zucker mehr Ruhe im
Darm“, so Dr. Andresen.
„Also lieber Obst in reduzierten
Mengen als Cola
oder Fanta.“ Komplett auf
Obst zu verzichten wie bei
anderen Unverträglichkeiten,
sei häufig langfristig nicht
notwendig. „Es geht um die
individuell aufnehmbaren
Mengen“, erläutert die Leiterin des
Ernährungsteams. Und diese sind ganz
unterschiedlich. Nur ganz selten kommt
eine vererbte Intoleranz vor, bei der Betroffene
Fruchtzucker komplett meiden
müssen.
rl
22 Atemwegserkrankungen
„Die Pädiatrie ist ein Saisongeschäft“
Husten, Schnupfen, Heiserkeit – vor allem in der dunklen Jahreszeit ist das Atmungssystem
der Kinder stark gefordert. Im Interview gewährt Dr. Christoph Kemen, Oberarzt der
Pädiatrie im Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Einblick in seinen Klinikalltag.
Mit welchen Atemwegserkrankungen
haben Sie am
häufigsten zu tun?
Das Spektrum reicht in der
Notfallambulanz von leichten,
fieberhaften, Atemwegsinfekten,
die einer Behandlung
durch den Kinderarzt bzw.
die Kinderärztin bedürfen, bis
zu schwereren Erkrankungen
wie Asthma, Bronchitis,
Lungenentzündungen oder
Pseudokrupp.
Und welche Fälle behandeln Sie
auf Station?
Ein ganz eindeutiger Hospitalisierungsgrund
liegt vor, wenn die Sauerstoffsättigung
zu niedrig ist, sodass diese Hypoxie
von uns behandelt werden muss. Ansonsten
hängt es unter anderem sehr von
der aktuellen Jahreszeit ab. Viele Viren,
die akute Atemwegserkrankungen verursachen,
verbreiten sich vornehmlich in
der kälteren Jahreszeit, da die Menschen
mehr Zeit in Innenräumen verbringen und
oftmals weniger gründlich gelüftet wird.
So kann beispielsweise der RSV-Erreger
in den Herbst- und Wintermonaten Grund
DR. CHRISTOPH
KEMEN
Oberarzt der Pädiatrie
im Katholischen
Kinderkrankenhaus
Wilhelmstift
für bis zu 70 % der stationär
aufgenommenen Säuglinge
sein – in anderen Monaten
dagegen behandeln wir kaum
mit dem RS-Virus infizierte
Kinder. Die Pädiatrie ist gewissermaßen
ein Saisongeschäft.
Was genau ist RSV?
RSV steht für das Respiratorische
Synzytial-Virus und ist
bei Säuglingen und Kleinkindern
bis zu zwei Jahren der
häufigste Auslöser von Infektionen der
unteren Atemwege. Die Erkrankung verursacht
erkältungsähnliche Symptome
wie Schnupfen, trockenen Husten und
Halsschmerzen. Bei schweren Verläufen
kommt es zu Fieber, Rasselgeräuschen
und schwerer Atmung, was einhergehen
kann mit einer Bronchiolitis oder
Lungenentzündung. Je nach individuellem
Zustand können Sauerstoffgaben
oder gar Beatmung erforderlich werden.
Inwiefern hat Corona Ihren Berufsalltag
verändert?
Durch die Lockdowns, Basismaßnahmen
und Hygieneregeln, die ergriffen
wurden, um der Pandemie Einhalt zu gebieten,
fielen auch die Fallzahlen anderer
Infekte geringer aus. Zum Beispiel gab
es 2020/21 keine Grippewelle. Nach Lockerung
der Maßnahmen kam es dann
wieder vermehrt zu Infektionen. Die
Kinder haben viele Krankheiten quasi
nachgeholt, sodass wir 2021 bereits im
August eine auffällig hohe Zahl von RSV-
Fällen verzeichnen mussten. Corona hat
die über viele Jahre recht stabile Rhythmik
der Ansteckungen komplett auf den
Kopf gestellt.
Haben Sie abschließend noch Tipps
für Eltern, deren Kinder unter Atemwegsinfekten
leiden?
In leichteren Fällen kann man mit Fieberzäpfchen,
Nasentropfen oder einem
Honig-Zwiebel-Trunk schon viel bewirken.
Bei hohem oder länger als drei Tage
anhaltendem Fieber sollte zunächst der
Gang in die Kinderarztpraxis erfolgen.
Auch beim Patientenservice 116 117
der KV kann man sich rund um die Uhr
beraten lassen. Wenn die Kinder unter
akuter Atemnot leiden oder nicht mehr
trinken, dann sind sie in einer Klinik
richtig aufgehoben.
ik/ny
Von leichten
Infekten bis hin
zu schweren
Lungenentzündungen
– das
Spektrum
der Atemwegserkrankungen
bei Kindern ist
groß.
Narzissmus 23
Keine Liebe ohne Leistung?
Kinder bedingungslos zu lieben heißt, sie unabhängig von Erfolg und mit all ihren
Schwächen anzunehmen und immer für sie da zu sein. Für Eltern mit narzisstischer
Persönlichkeitsstörung ist das oft sehr schwer möglich. Was bedeutet das für die Kinder?
Narzissten sind oft selbstverliebt,
sehr von sich überzeugt
und kreisen oftmals
um sich. Dieses „selbstbewusste“
Auftreten kann etwas sehr Mitreißendes
haben. Auf Kränkungen, Kritik
und Misserfolge reagieren Narzissten
dagegen häufig sehr stark – sowohl
Aggressivität aber auch Selbstzweifel,
Leeregefühl oder sogar Suizidgedanken
können die Folge sein, führt Dr. Angela
Plaß-Christl, Chefärztin der Kinder- und
Jugendpsychiatrie am Ev. Krankenhaus
Alsterdorf, aus. Indirekt lasse sich der
Rückschluss ziehen, dass das Selbstwertgefühl
nicht besonders stabil sei.
Das hat Auswirkungen auf die Eltern-
Kind-Beziehung.
Narzissten brauchen Kinder
zur eigenen Aufwertung
Um ihr eigenes Selbstwertgefühl zu stabilisieren,
(miss)brauchen Narzissten ihre
Kinder. „Sie sollen toll im Sport sein oder
erfolgreich in der Schule. Der Druck, der
auf den Kindern lastet, ist extrem hoch,
Raum für die kindlichen Bedürfnisse gibt
es dabei kaum. Schaffen es die Kinder
nicht, den Anforderungen gerecht
zu werden, werden sie
häufig zurückgewiesen und
mit Liebesentzug bestraft“,
erläutert die Kinder- und Jugendpsychiaterin.
Was passiert mit Kindern,
die immer zurückstecken?
Die Ausprägungen könnten
ganz unterschiedlich sein und
oft tauchten die Probleme
erst in der kritischen Phase
der Pubertät oder im Erwachsenenalter
auf. In der Eltern-Kind-Klinik am Evangelischen
Krankenhaus Alsterdorf werden
psychisch erkrankte Mütter oder Väter
und ihre Kinder gleichzeitig behandelt –
ein innovatives Konzept, sagt Dr. Angela
Plaß-Christl: „Wir sehen hier eher
jüngere Kinder, die die Leistungsanforderungen
schon früh nicht mehr erfüllen
können. Manche Kinder reagieren eher
ängstlich und zurückgezogen, aber
genauso gut ist es möglich, dass sie in
verschiedenen Bereichen auffallen, sich
nicht anpassen können, zu Wutausbrüchen
neigen.“
PRIV.-DOZ.
DR. ANGELA
PLAß-CHRISTL
Chefärztin der Kinderund
Jugendpsychiatrie
am Ev. Krankenhaus
Alsterdorf
Oft kämen die Eltern dann mit
der Einstellung „Mit meinem
Kind stimmt etwas nicht, bitte
therapieren Sie es!“ Dass
sie selbst Teil des Problems
sind, würden insbesondere
narzisstische Eltern oft nicht
erkennen, so die Ärztin.
Verständnis ist der
einzige Zugang
In der Klinik erhalten die Eltern
Therapie, das Kind – und beide
gemeinsam. Aber vielen Müttern oder
Vätern mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung
fällt es nicht leicht, sich mit
den eigenen Problemen auseinanderzusetzen.
Oft haben sie selbst belastende
Erfahrungen in der Kindheit gemacht.
Deshalb ist es für die Medizinerin äußerst
wichtig, Verständnis und Empathie auch
für die Eltern zu entwickeln. Das sei der
einzige Zugang zur Zusammenarbeit.
Und diese Zusammenarbeit lohnt
sich: Durch eine gemeinsame Therapie
kann sich das Eltern-Kind-Verhältnis positiv
entwickeln und belastende Verhaltensmuster
durchbrochen werden. ik
24 Gefäßglättung
Arterien-Verkalkung: Wie es bei ein
Kalkablagerungen in den Blutgefäßen der Beine können zu Schmerzen und
schlimmstenfalls sogar zu Amputationen führen. Einem 59-jährigen Hamburger
Hobby-Skifahrer hat dies nicht nur den Urlaubsspaß verdorben – er konnte zuletzt
nur noch kurze Strecken laufen. Sein Glück: Er fand ein Krankenhaus, das seine
Arterie im Unterschenkel mit einem neuen Ultraschall-Verfahren von innen wieder
aufgedehnt und glatt gemacht hat.
Bei Erkrankungen des Herzens und
der Blutgefäße greifen Ärzt:innen
immer seltener zum Skalpell –
sie nutzen seit vielen Jahren immer
häufiger Katheter, Drähte und Mini-
Ballons, die sie in Arterien einführen
und so direkt zum Problemort vordringen,
beispielsweise beim Weiten von
Herzkranzgefäßen oder Beinarterien mit
kleinen Ballons und Stents, also Gefäßstützen.
Diese werden über die Blutbahn
durch Katheter zum Herzen oder
Die Behandlung mit Schockwellen
ist sehr schonend und unkompliziert.
in das Bein geschoben, aufgedehnt und
eingesetzt.
Mehr Platz in der Arterie schaffen
Stark verkalkte Engstellen der Gefäße
sind weiter eine Herausforderung für
eine Behandlung. Vor dem Einsetzen
eines Stents ist es zwingend erforderlich,
diesem im Gefäß ausreichend Platz
zu schaffen. Kann der Ballon oder der
Stent aufgrund starker Verkalkungen
nicht voll entfaltet werden, so stellt dies
ein erhebliches Risiko für einen erneuten
Verschluss dar.
Über einen
Katheter werden
die Kalkablagerungen
durch
Schockwellen
zertrümmert.
Gefäßglättung
25
em Skifahrer wieder bergauf ging
Um solche Verkalkungen auch im
Becken- und Beinbereich aufzulösen
und Blutbahnen an verhärteten Stellen
wieder geschmeidig zu machen,
verwenden die Gefäßexperten am Kath.
Marienkrankenhaus eine neue Technik:
die Stoßwellentherapie durch Ultraschall.
Schockimpulse zerkleinern Kalk
Bei dem neuen
Verfahren wird
über einen Katheter
minimalinvasiv
ein Draht an die
verengte oder verhärtete
Stelle der
Ader geführt. Dort
werden dann über
mehrere Minuten
bis zu 300 Hoch-
Energie-Schockimpulse
abgegeben.
Der Kalk in der
DR. INGMAR NOWAK
Leitender Oberarzt der
Abteilung für Kardiologie,
Angiologie und
Internistische Intensivmedizin,
Sektionsleiter
Interventionelle
Angiologie
Arterienwand wird dadurch brüchig und
zerkleinert, sodass die Arterie hier so flexibel
und weich wird, dass sie anschließend
gut erweitert werden kann.
Für Patient:innen, die mitunter schon
länger unter Schmerzen in den Beinen
leiden, ist die Behandlung sehr schonend
und unkompliziert, weil nicht
einmal eine Vollnarkose vonnöten ist.
Deutlich geringeres Risiko einer
Gefäßverletzung
Dr. Ingmar Nowak, Leitender Oberarzt
am Marienkrankenhaus Hamburg, ist
von der Sicherheit des Behandlungsverfahrens
begeistert: „Bisher war bei
starker Gefäßverkalkung das Risiko einer
Gefäßverletzung und einer Embolie,
also dem Verschleppen von Partikeln in
andere Bereiche, deutlich höher. Nach
dem Zerkleinern des Kalks in der Gefäßwand
per Ultraschall werden die starren
Adern wieder flexibel – sie können in
der Regel von innen mit Ballons geweitet
und falls nötig mit Stents versorgt
werden, sodass die Beschwerden verschwinden.“
So auch bei Ulf C. (siehe
seine Geschichte rechts).
Wie ein Lottogewinn –
endlich schmerzfrei!
Tagebuch des begeisterten Skifahrers Ulf C., dessen
Schmerzen im rechten Bein immer schlimmer wurden.
13. November 2020:
Immer häufiger muss ich
nach 300 bis 500 Metern
Laufen kurz anhalten, weil
der rechte Unterschenkel
schmerzt. Er fühlt sich so
an, als sei er zu. Der Fuß
kribbelt, wird immer wieder
kalt. Ich mache doch dreimal
in der Woche Sport.
Woran könnte es liegen?
28. Januar 2021: Bin im
Skiurlaub – irgendwie geht
es nicht so gut wie sonst. Ich habe
Schmerzen im rechten Unterschenkel.
14. Februar 2021: Mein Orthopäde
hat mich in das Krankenhaus in
meiner Nähe geschickt – dort wurde
heute ein MRT gemacht, das zeigt:
Die Arterie unterhalb meines Knies
ist sehr verengt, offenbar Verkalkung,
Arterienverschluss. Schaufenster-Krankheit,
meine Schwiegermutter
hat das auch. Der Gefäßchirurg
rät mir zu einer Operation, ist sich
aber nicht sicher, ob sie Erfolg bringt.
Er spricht davon, dass mir schlimmstenfalls
eine Amputation droht.
20. August 2021: Ich halte die
Schmerzen irgendwie aus, aber
es wird immer schlimmer. Mein
Bewegungsradius wird immer
kleiner. Liegt es an meiner Corona-
Erkrankung? Offenbar werde ich
wohl schneller altern.
27. Februar 2022: Ich entscheide
zusammen mit meiner Frau, mir
eine zweite Meinung einzuholen. Im
Internet finde ich Informationen darüber,
dass das Marienkrankenhaus
Hamburg eine neue Methode zur
Behandlung von Arterienverkalkung
ULF C.
direkt nach der
Schockwellen-
Behandlung: zum
ersten Mal seit
Langem wieder ein
warmes rechtes
Bein.
im unteren Körperbereich
anbietet.
13. März 2022: Lasse meine
Beinarterien im Marienkrankenhaus
untersuchen
und werde über die neue
Ultraschall-Behandlungsmethode
aufgeklärt. Ich
gewinne Vertrauen, dass
wie beim Einsetzen von
Stents in meinen Herzkranzgefäßen
eine Behandlung
der verengten Stelle im Bein
per Katheter funktionieren kann.
27. April 2022: Gestern war die OP.
Ohne Narkose habe ich alles bei
vollem Bewusstsein miterlebt: Den
Ultraschall habe ich mit ein paar
Klack-Geräuschen mitbekommen.
Als anschließend das Kontrastmittel
gespritzt wurde, habe ich zum ersten
Mal seit Langem wieder ein warmes
rechtes Bein gehabt, bis zum
äußeren Zeh. Nach einer Nacht im
Krankenhaus konnte ich heute ohne
Schmerzen nach Hause gehen – es
fühlt sich an wie ein Lottogewinn.
26. Mai 2022: Bin sehr happy, dass
ich am heutigen Vatertag mit meinen
Freunden wieder schmerzfrei eine
Fahrradtour machen konnte.
30 Kilometer sind wir gefahren.
Gute Voraussetzungen für den
nächsten Skiurlaub.
16. August 2022: Nach drei Kontrollen
in vier Monaten kann ich sagen: Es war
eine gute Entscheidung, mir damals
eine zweite Meinung einzuholen und
diese neue Behandlungsmethode zu
nutzen. Ich bin weiter schmerzfrei
und freue mich auf meinen Skiurlaub
Anfang nächsten Jahres.
26 Nierenkrebs
Organerhaltende Therapie
bei Nierenkrebs –
Moderne Behandlungsverfahren
Die meisten gesunden Menschen besitzen zwei Nieren, die
links und rechts im hinteren Bauchraum sitzen. Die Hauptaufgaben
des bohnenförmigen Organs sind die Reinigung
des Blutes, die Freisetzung von Hormonen sowie die Aufrechterhaltung
des Wasserhaushaltes- und Säure-Basen-
Gleichgewichts. Verändern sich ihre Zellen und wachsen unkontrolliert,
entsteht ein Tumor. Dr. Henrik Zecha, Chefarzt
der Urologie am Albertinen Krankenhaus in Hamburg, gibt
Antworten rund um das Thema Nierenkrebs.
Nierenkrebs macht etwa drei
Prozent aller Tumore aus und ist
der dritthäufigste urologische
Tumor. In Deutschland sind es
etwa 14.000 Neuerkrankungen pro Jahr.
Insbesondere Rauchen, Adipositas, Bluthochdruck,
unzureichende Funktion der
Nieren, erhöhter Konsum von Fetten und
Proteinen zählen laut Zecha zu den Risikofaktoren
ebenso wie toxische Belastungen
durch Schadstoffe im Berufsleben.
in circa 50 Prozent der Fälle wird Nierenkrebs
durch Zufall frühzeitig entdeckt.
Wie wird Nierenkrebs behandelt?
Das Tumorstadium hat den größten
Einfluss auf die Art der Behandlung.
Wird der Krebs früh erkannt, kann das
Nierenzellkarzinom in einer Operation
möglichst vollständig entfernt werden.
In Krankenhäusern mit entsprechender
Erfahrung ist dies häufig nierenerhaltend
DR. HENRIK ZECHA
Chefarzt der
Urologie am
Albertinen
Krankenhaus
möglich. Durch
roboterassistierte
minimalinvasive
Verfahren sind die
Komplikationsraten
deutlich geringer
als bei offenen Verfahren.
In seltenen
Fällen muss das
komplette Organ
entfernt werden.
„Meistens kann
dann die zweite, gesunde Niere alle Funktionen
übernehmen“, so der Chefarzt.
Gemeinsam mit seinem Team arbeitet
er mithilfe der daVinci-Technik, einem
computergestützten Operationssystem,
hauptsächlich minimalinvasiv über kleine
Schnitte im Bauchraum. Auf diese Weise
wird sehr gewebeschonend und mit
geringeren Komplikationsraten operiert.
Die urologische Klinik im Albertinen
Krankenhaus unter Leitung von Dr. Zecha
ist ein internationales Trainingszentrum
für daVinci-Operationen des gesamten
urologischen Spektrums (Niere, Prostata,
Harnblase, Rekonstruktionen).
Wie sind die Heilungschancen?
Die Heilungschancen hängen im Einzelfall
immer davon ab, wie groß der Tumor
ist und wie weit er sich zum Zeitpunkt
der Diagnose ausgebreitet hat. Je früher
Diagnose und Behandlung erfolgen,
desto besser ist die Prognose. kb
Nierenkrebs entsteht direkt
in der Niere
Zwar entstehen alle Arten von Nierenkrebs
in der Niere selbst, treten allerdings
an unterschiedlichen Stellen auf.
Das Nierenzellkarzinom ist mit knapp
90 Prozent der am häufigsten vorkommende
Nierenkrebs. Dabei entstehen
Tumore aus den Zellen der Harnkanäle
der Niere.
Regelmäßige
urologische
Untersuchungen
helfen, Nierenkrebs
frühzeitig
zu entdecken.
Diagnose Nierenkrebs
Im frühen Stadium macht Nierenkrebs
meist kaum Beschwerden. Erste
Anzeichen sind oftmals unspezifisch
und können auch andere Ursachen
haben. „Nachtschweiß, Gewichtsverlust
und anhaltendes Fieber sollten aber
abgeklärt werden“, rät der Urologe.
Grundsätzlich empfiehlt Zecha ab dem
45. Lebensjahr regelmäßig urologische
Untersuchungen wahrzunehmen, denn
Septische Chirurgie 27
Entzündungen
auf die Spur
kommen
Entzündungen im Körper können zu
Infektionen an weit vom Entzündungsherd
entfernt gelegenen Gelenken und Prothesen
führen. Dann kommt die Septische Chirurgie
ins Spiel. Das Evangelische Amalie Sieveking
Krankenhaus hat dafür jüngst eine Spezialeinheit
eröffnet.
Die Tätigkeit von Klaus Kopf
gleicht oftmals detektivischer
Kleinstarbeit: Neben der medizinischen
Expertise erfordert
sie einen gewissen Spürsinn sowie
den Drang, den Dingen auf den Grund zu
gehen. Der Facharzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie mit der Zusatzbezeichnung
„Spezielle Unfallchirurgie“ leitet die neu
gegründete Sektion Septische Chirurgie
am Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus.
„Wir beschäftigen uns unter
anderem mit Infektionen von Gelenken
und künstlichen Gelenken nach Erst- oder
Wechseloperationen sowie mit Knocheninfektionen
zum Beispiel nach Brüchen
oder Operationen“, umreißt Kopf sein
Fachgebiet.
Entzündungsherd
sitzt irgendwo im
Körper
Die Gründe für solche
Infektionen sind
vielfältig. „Natürlich
können in operierenden
Kliniken in
seltenen Fällen trotz
höchster Sicherheitsvorkehrungen
während oder auch
nach einer Operation
Bakterien in das
Gelenk oder die
Auch ein
entzündeter
Zahn kann zur
Gelenk- oder
Protheseninfektion
führen.
Gelenkumgebung gelangen“,
erklärt Kopf. Nicht selten aber
wandern Bakterien über die
Blutbahnen oder über entzündete
Wunden im Bereich des
Gelenkes in die Gelenke und
künstlichen Gelenke. „Es können
eine Mandelentzündung,
ein entzündeter Zahn oder
eine chronische Harnwegsinfektion
sein, die die Infektion
in der Prothese oder dem Gelenk
auslösen. Dieses kann
sich in sogenannten Low-
Grade-Infektionen (schwelenden Infektionen),
aber auch in akuten Entzündungen
äußern. Eindeutige Symptome finden
sich vor allem bei den akuten Entzündungen,
während
die Symptome bei
den schwelenden
Infektionen nicht
immer eindeutig
und oft unspezifisch
sind.
Umgebungsdiagnostik
ist wichtig
Bei der Diagnose
ist dann das detektivische
Gespür
gefragt. Am Anfang
steht die klinische
KLAUS KOPF
Leiter der Sektion
Septische Chirurgie
im Evangelischen
Amalie Sieveking
Krankenhaus
Untersuchung und die Krankengeschichte
des Patienten sowie
eine Blutentnahme, um Entzündungswerte
zu bestimmen.
Ein Röntgenbild ist fast immer
sinnvoll, um zum Beispiel eine
Lockerung des Kunstgelenkes
nachzuweisen oder auch um
Veränderungen im Knochen zu
finden. In speziellen Fällen können
auch weitere bildgebende
Verfahren, wie zum Beispiel
CT, MRT und Szintigraphie,
notwendig werden. Ist der Infektherd
nicht eindeutig, steht zusätzlich
eine Umgebungsdiagnostik an.
Prothesenaustausch nicht
immer sinnvoll
„Wir entscheiden dann sehr individuell
zusammen mit den Patient:innen, welche
Therapie sinnvoll ist“, erläutert Kopf.
Manchmal reiche es aus, das umliegende
Weichgewebe sowie die Prothese zu reinigen
und wechselbare Teile auszutauschen,
manchmal müsse man radikal
operieren und großflächig angegriffenes
Gewebe entfernen und die Prothese ersetzen.
„In jedem Fall ist es wichtig, den
Patienten und seine Begleiterkrankungen
als Ganzes im Blick zu haben und genau
abzuwägen, ob ein Prothesenaustausch
tatsächlich sinnvoll und erforderlich ist“,
gibt der Chirurg zu bedenken. bs
28 Musiktherapie
WENN
DAS LEBEN
AUS DEM
TAKT GERÄT
Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma,
Querschnittlähmung – Diagnosen,
die das Leben auf den Kopf stellen.
Bei komplexen physischen und
neurologischen Erkrankungen kann
Musiktherapie die Patient:innen in
schweren Zeiten unterstützen.
Musik ist für viele Menschen
ein wichtiger
Lebensbestandteil. Das
liegt auch daran, dass
sie emotionale Zentren und das Belohnungssystem
des Gehirns ansprechen
kann. Musik hat also großen Einfluss
auf unser Wohlbefinden. Ihre therapeutische
Wirkung wird aus diesem Grund
oft in der Behandlung von
neurologischen Störungen
genutzt, etwa nach einer
Schädel-Hirn-Verletzung,
einem Schlaganfall, bei
Lähmungen und komatösen
Personen. Doch was ist
Musiktherapie?
ELENA NÜRNBERG
Musiktherapeutin
am BG Klinikum
Hamburg
Vom Zuhören zum
aktiven Musizieren
Musiktherapie ist ein erlebnisorientiertes
Verfahren mit vielen Zielen:
Verbesserung von Wahrnehmung und
Aufmerksamkeit, Kontakt- und Dialogaufbau,
Förderung motorischer Funktionen
und Motivation sowie emotionale
Entlastung und Stabilisierung. Sie soll
zudem die Krankheitsverarbeitung unterstützen.
Erkrankte lassen dabei entweder
Klänge auf sich wirken oder spielen
selbst ein Instrument und singen. Abhängig
vom geistigen Zustand und der
körperlichen Fähigkeit der Patient:innen
nutzen Fachkräfte unterschiedliche
Therapieansätze.
Schwingende Klänge fördern Wachheit
„Bei neurologischen Erkrankungen gibt
es keine vorgeschriebene Partitur für
den Ablauf der Therapie. Die
Patient:innen geben den Takt
an“, erklärt Elena Nürnberg,
Musiktherapeutin am BG Klinikum
Hamburg, und führt aus:
„Während manche Aktivierung
und Stimulierung brauchen, benötigen
andere Beruhigung.“
Gilt es beispielsweise, die
Wachheit komatöser Personen
zu fördern, kommen verschiedene
Musikinstrumente zum Einsatz,
etwa Gitarren oder stark schwingende
Instrumente wie Klangschalen, aber vor
allem auch die Stimme.
Gesang zur Seelenpflege
Gerade Gesang hat einen großen Stellenwert
in der Musiktherapie: Summen,
Vorsingen oder gemeinsames Singen
führen in der neurologischen Frührehabilitation
oftmals zu großen Erfolgen.
Bei Sprachstörungen beispielsweise
unterstützen Gesang und Rhythmus
das Trainieren des Sprachvermögens.
Letztendlich muss aber auf jede Person
individuell eingegangen werden. Die Erfahrung
von Elena Nürnberg hat gezeigt:
„Positive Emotionen hervorzurufen, sich
für die Patient:innen Zeit zu nehmen
und Ruhe sowie Freude durch Musik in
den doch eher unangenehmen Krankenhausalltag
zu bringen: Das ist unheimlich
wohltuend für Körper und Seele.“ed
Gut zu wissen:
• Musiktherapie wird auch
ambulant durchgeführt.
Es gibt viele freiberufliche
Musiktherapeut:innen, bei denen
Familien ihre Angehörigen
anmelden können.
• Musik tut immer gut. Deshalb
wirkt es sich positiv auf
erkrankte Personen aus, wenn
Familien ihren Angehörigen
auch außerhalb der Musiktherapie
ihre Lieblingsmusik vorspielen
oder etwas vorsingen.
„Spaß an der Freude“ ist hier
das Motto.
Podcast 29
Hamburger
Klinikhelden
Der Podcast vom Hamburger
Abendblatt und dem Verband
DIE FREIEN
Was könnten ein deutscher
Gourmet-Koch, eine kroatische
Managerin und
ein englischer Logistiker
wohl gemeinsam haben? Na, dass sie
allesamt Helden:innen unseres Alltags
sind – und zwar in Hamburger Kliniken.
Nach vielen Jahren kehrte Marcus
Scherer den Sterne-Etablissements den
Rücken und leitet heute die Küche des
Israelitischen Krankenhauses. Tanja
Rados flüchtete in den 90er-Jahren
nach Deutschland und arbeitete sich von
der Reinigungskraft hoch zur Managerin
am Krankenhaus Groß-Sand. Und
Raymond Berger organisiert im
Albertinen Krankenhaus die Logistik:
von Patient:innen- und Medikamententransporten
bis hin zu Wäsche und Müll.
„Es ist unwahrscheinlich viel Action“, so
beschreibt er seinen Arbeitsalltag.
Scherer, Rados und Berger gewähren
im Podcast „Hamburger Klinikhelden“
spannende Einblicke in ihre Jobs. Sie
zeigen, wie vielseitig Berufe im Krankenhaus
sind. Für Scherer war das
sinnstiftende und familienfreundlichere
Arbeitsumfeld ausschlaggebend, für
Rados die Aufstiegsmöglichkeiten und
für Berger der Mangel an Langeweile.
Über ein Dutzend weitere Held:innen
waren im Podcast bereits zu Gast, um
zu erzählen, wie es hinter den Kulissen
der Klinikwelt zugeht.
„Ich bin in
Groß-Sand groß
geworden.“
TANJA RADOS
„Wenn man
Spaß hat, genießt
man mehr
und genest auch
schneller.“
MARCUS SCHERER
„Es wird hier
auf keinen Fall
langweilig.“
RAYMOND BERGER
Seien Sie gespannt auf die nächsten
Episoden. Zu hören gibt es sie auf der
Homepage des Hamburger Abendblatts
und überall dort, wo es Podcasts gibt.
Alle Mitglieder des Vereins der freigemeinnützigen
Krankenhäuser in Hamburg
e.V. finden Sie unter
gute-besserung.hamburg/die-kliniken
30 Personalia
Zum Chefarzt ernannt
Dr. med. Frank Oliver Henes wurde im September 2022 zum Chefarzt der Radiologie am BG Klinikum
Hamburg (BGKH) ernannt. Sein Fokus wird neben der Gewährleistung einer breit aufgestellten radiologischen
Diagnostik unter anderem auf dem weiteren Ausbau der interventionellen Radiologie liegen.
Der Experte für muskuloskelettale Radiologie ist seit 2020 in Boberg tätig. Zuvor war Dr. Henes
viele Jahre am UKE beschäftigt und leitete bis 2019 die radiologische Abteilung des zugehörigen
Medizinischen Versorgungszentrums.
Chefarztwechsel nach 22 Jahren
Prof. Dr. Matthias Grünewald hat am 1. Oktober 2022 den Chefarzt-Posten der Klinik für Anästhesiologie
und Intensivmedizin am Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus übernommen. Er studierte
Medizin an der Charité Berlin und absolvierte seine Ausbildung zum Facharzt für Anästhesiologie am
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel. Einen Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen
Arbeit bildet die individuell auf den Patienten angepasste Steuerung von Medikamenten. Prof. Dr. Grünewald
hat berufsbegleitend einen Studiengang im Hospital Management absolviert und war seit 2017
stellvertretender Klinikdirektor am UKSH in Kiel. Er tritt die Nachfolge von Dr. Hans-Richard Paschen an,
der nach 22 Jahren chefärztlicher Tätigkeit im Amalie in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Ein „ausgezeichneter“ Neuzugang
Das Israelitische Krankenhaus Hamburg begrüßt den Gastroenterologen Prof. Dr. Dr. Albrecht Neeße,
der seit dem 1. November 2022 Chefarzt der Medizinischen Klinik ist. Der erfahrene Experte übernimmt
damit die Position von Prof. Dr. Peter Layer, der die Klinik 26 Jahre leitete. Neben seinen bisherigen
Funktionen als Leitender Oberarzt und Stellvertretender Direktor der Klinik für Gastroenterologie der
Universitätsmedizin Göttingen sowie Ärztlicher Leiter des Zentrums für interventionelle Endoskopie
und Sonographie wurden ihm zahlreiche Auszeichnungen verliehen. Er ist Preisträger des Rising Star
Award der United European Gastroenterologists und des Young Investigator Award der International
Association Pancreatology.
Neuer standortübergreifender Leiter
Seit dem 15. Juni 2022 ist Dr. Benjamin Schäffer ärztlicher Leiter des standortübergreifenden Schwerpunktes
Elektrophysiologie im Albertinen Herz- und Gefäßzentrum an den Standorten Albertinen
Krankenhaus und dem Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus. Nach seinem Medizinstudium
und seiner kardiologisch-fachärztlichen Weiterbildung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
(UKE) führte ihn ein Forschungsstipendium an das Brigham and Women’s Hospital in Boston. Er war
zuletzt als Oberarzt in der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin in der Asklepios
Klinik St. Georg tätig und hatte dort zudem die stellvertretende Leitung des elektrophysiologischen
Herzkatheterlabors inne.
DIE FREIEN. Verband freigemeinnütziger Krankenhäuser in Hamburg e. V.
Agaplesion Bethesda Krankenhaus
Bergedorf
Glindersweg 80 · 21029 Hamburg
040.725 54-0 · www.klinik-bergedorf.de
Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg
Hohe Weide 17 · 20259 Hamburg
040.790 20-0 · www.d-k-h.de
Albertinen Haus
Sellhopsweg 18-22 · 22459 Hamburg
040.55 81-0 · www.albertinen-haus.de
Albertinen Krankenhaus
Süntelstraße 11a · 22457 Hamburg
040.55 88-1 · www.albertinen-krankenhaus.de
BG Klinikum Hamburg
Bergedorfer Strasse 10 · 21033 Hamburg
0 40. 7 30 6-0 · www.bg-klinikum-hamburg.de
Evangelisches Amalie Sieveking
Krankenhaus
Haselkamp 33 · 22359 Hamburg
040.644 11-0 · www.amalie.de
Evangelisches Krankenhaus Alsterdorf
Elisabeth-Flügge-Straße 1 · 22337 Hamburg
040.50 77-03 · www.evangelisches-krankenhausalsterdorf.de
Facharztklinik Hamburg
Martinistraße 78 · 20251 Hamburg
040.490 65-0 · www.facharztklinik-hamburg.de
Heinrich Sengelmann Kliniken
Kayhuder Straße 65 · 23863 Bargfeld-Stegen
04535.505-0 · www.heinrich-sengelmann-kliniken.de
Israelitisches Krankenhaus Hamburg
Orchideenstieg 14 · 22297 Hamburg
040.511 25-0 · www.ik-h.de
Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift
Liliencronstraße 130 · 22149 Hamburg
040.673 77-0 · www.kkh-wilhelmstift.de
Kath. Marienkrankenhaus
Alfredstraße 9 · 22087 Hamburg
040.25 46-0 · www.marienkrankenhaus.org
Krankenhaus Jerusalem
Moorkamp 2-6 · 20357 Hamburg
040.441 90-0 · www.jerusalem-hamburg.de
Albertinen Krankenhaus
Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg
Krankenhaus
Tabea
Israelitisches
Krankenhaus Hamburg
Facharztklinik Hamburg
Wilhelmsburger
Krankenhaus Groß-Sand
Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift
Hamburger Straße 41 · 21465 Reinbek
040.72 80-0 · www.krankenhaus-reinbek.de
Krankenhaus Tabea
Kösterbergstraße 32 · 22587 Hamburg
040.866 92-0 · www.tabea-krankenhaus.de
Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand
Groß-Sand 3 · 21107 Hamburg
040.752 05-0 · www.gross-sand.de
Albertinen Haus
Krankenhaus
Jerusalem
Heinrich Sengelmann
Krankenhaus
Ev. Amalie Sieveking
Krankenhaus
Evangelisches Krankenhaus Alsterdorf
Kath. Kinderkrankenhaus
Wilhelmstift
Kath. Marienkrankenhaus
BG Klinikum
Hamburg
Adressen 31
www.die-freien-hh.de
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Reinbek St.
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Veranstaltungen für Patient:innen
Bürotechnik | Gesundes Sitzen | Büroeinrichtung
So wird das Sitzen im Büro
zum aktiven Bewegungstraining!
Freitag, 18. November 2022 · 17:00 – 19:30 Uhr
Medizin für die Ärmsten der Armen –
Hilfe zur Selbsthilfe in Kalkutta
Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift
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Dienstag, 22. November 2022 · 17:00 Uhr
Für Interessierte: Turbulenzen im Herz – Vorhofflimmern
Kirche am Krankenhaus und online, Hogenfelder Straße 28,
22457 Hamburg, Präsenz-Anmeldung unter: patienten-seminar@
albertinen.de, Live Stream: patienten-seminar.de
Dienstag, 22. November 2022 · 16:30 – 18:30 Uhr
Inkontinenz-Tag: „Wenn es tropft oder drängt“
Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift, keine Anmeldung,
aber FFP2-Maskenpflicht
Mittwoch, 23. November 2022 · 16:30 Uhr
Das schmerzhafte Knie. Verstehen, behandeln, bewegen
Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand
Anmeldung unter 040 75 205 284
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GEWINNSPIELFRAGE:
Wie viele Repair Cafés
gibt es in Hamburg?
(Die Antwort finden Sie auf den Seiten 18 und 19)
GEWINN
SPIEL
Schicken Sie eine Postkarte mit der richtigen
Lösung an:
DIE FREIEN. c/o schönknecht : kommunikation,
Stadtdeich 3, 20097 Hamburg
Oder per E-Mail an: info@die-freien-hh.de
Namen, Anschrift und Telefonnummer nicht vergessen!
Einsendeschluss ist der 15. Februar 2023
Es gilt das Datum des Poststempels oder des E-Mail-Versands. Das Los
entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Teilnahme über
Gewinnspiel-Agenturen oder sonstige Dritte, die den/die Teilnehmer:in
bei einer Vielzahl von Gewinnspielen anmelden, ist ausgeschlossen.
Wir akzeptieren nur eine Einsendung pro Person. Der/die Teilnehmer:in
erklärt sich im Falle des Gewinns mit der Veröffentlichung seines/ihres
Namens in der Print- sowie Onlineausgabe von gute besserung! einverstanden.
Die Gewinner:innen der letzten Ausgabe wurden benachrichtigt.
Und das gibt es zu gewinnen:
3 X 1 BUCH
„BAKTERIO-
PHAGEN“
„Viren, die heilen – was könnte
angesichts der Coronapandemie
absurder klingen? Und doch: Es
gibt Viren, die Menschenleben retten
können.“ Dr. Thomas Häusler
und Prof. Dr. med. Christian Kühn
setzen sich in ihrem Buch (erschienen
im September 2022) mit einer
Möglichkeit der Bekämpfung multiresistenter
Keime, und zwar mit
sogenannten „Bakteriophagen“,
auseinander. Die Behandlung ist in
Deutschland noch nicht zugelassen
und das Wissen über die Therapieform
daher noch begrenzt. Das Autorenduo gibt aber Einblicke
in die neuesten Forschungserkenntnisse, erläutert konkrete
Fallbeispiele und bietet einen hilfreichen Leitfaden für Betroffene,
Ärzt:innen und medizinisch Interessierte.
Weitere Informationen auf suedwest-verlag.de
3 X SCHLEMMERBLOCK
Egal ob Ur-Hamburger:in oder neu zugezogen: In der Hafenstadt
gibt es immer wieder und an jeder Ecke etwas Neues
zu entdecken. Besonders berüchtigt ist die vielfältige Gastronomieszene
in Hamburg. Der Schlemmerblock Hamburg
& Umgebung beschert nicht nur schöne Erlebnisse, sondern
schont auch den eigenen Geldbeutel. Denn zu zweit in einem
der teilnehmenden Restaurants gibt es das zweite, wertgleiche
oder günstigere Hauptgericht gratis. Viel Spaß und guten
Appetit!
Weitere Informationen unter gutscheinbuch.de
3 X 1 BUCH
„MIKROBIOM-
ANALYSE“
Sein körperliches und geistiges
Potenzial voll ausschöpfen – klingt
super, oder? Die Forschung der letzten
Jahre hat gezeigt, dass dieses
ohne eine gesunde Darmflora
unmöglich ist. Die eigene Darmflora
untersuchen zu lassen, das geht
mittlerweile ganz einfach per Post.
In ihrem seit Juli 2022 erhältlichen
Buch erklärt Prof. Michaela Axt-
Gadermann umfassend und allgemein
verständlich alle Befunde und
Begriffe aus der Mikrobiomanalyse
und deren Bedeutung für die Gesundheit. Leser:innen erhalten ganz
konkrete Tipps, wie sie veränderte (Bakterien-)Werte mit einfachen
Maßnahmen u. a. zur Ernährung beeinflussen und so die Darmflora
dauerhaft gesund halten können.
Weitere Informationen auf suedwest-verlag.de
3 X 1 ERGONOMISCHE
COMPUTERMAUS
Ob beruflich oder privat: Heutzutage verbringen wir
immer mehr Zeit am Schreibtisch. Auch die Coronapandemie
hat viele Arbeitsplätze und Lernorte kurzoder
langfristig ins Homeoffice verlagert. Um den Alltag
am Computer zu erleichtern und dem Körper langfristig
gut zu tun, ist die richtige Büroausstattung unabdingbar.
Zu gewinnen gibt es ergonomische Computermäuse
von ErgoObject, dem Experten für ergonomische
Ausstattung von Kopf bis Fuß.
Weitere Informationen unter ergoobject.de
UNSERE
GEWINNER:INNEN
DER AUSGABE FRÜH-
JAHR/SOMMER 2022
WEINPROBE: Martina K.
Anita I., Christiane K.
ERNÄHRUNGSBERATUNG
Monika Z.
TEATIME: Berta und
Karl-Heinz W.
BUCH: Andreas E., Norbert S.,
Renate B., Brigitte M., Eva M.,
Barbara S.