CSR_2024_WEB
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ENTWICKLUNGSARBEIT VON GROSSUNTERNEHMEN<br />
Zukunftschance<br />
Tischler: Blum hat für<br />
die Ausbildung im<br />
Berufsbildungszentrum<br />
in Nairobi<br />
moderne Maschinen<br />
zur Verfügung<br />
gestellt. Blum-Mitarbeiter<br />
Tobias Joseph<br />
(links) hilft bei der<br />
Inbetriebnahme.<br />
Blum „exportiert“ erfolgreiche Ausbildung<br />
Es ist eine österreichische Spezialität, die mittlerweile<br />
auch international als vielversprechender Ansatz gilt,<br />
um vor allem der Jugendarbeitslosigkeit vorzubeugen:<br />
Bei der „dualen Berufsausbildung“ wird nicht nur die<br />
Schulbank gedrückt, sondern parallel dazu bereits die<br />
Praxis in einem Betrieb erlernt. Einer der Vorreiter dabei<br />
war und ist Blum aus Höchst in Vorarlberg. Seit über<br />
50 Jahren bildet der weltweit führende Hersteller von<br />
Möbelbeschlägen Lehrlinge aus, und jedes Jahr kommen<br />
über 100 neue Auszubildende in elf unterschiedlichen<br />
Lehrberufen dazu.<br />
Seit Kurzem geht Blum einen Schritt weiter und<br />
„exportiert“ das Modell. Den Anfang machte ein Projekt<br />
der österreichischen Entwicklungsorganisation ICEP in<br />
Kenia, auf das Blum angesprochen worden war, berichtet<br />
Simon Eberle, Regional Director für Africa und Middle<br />
East bei Blum: „Konkret geht es bei dem Projekt um den<br />
Aufbau von Ausbildungsstrukturen in Kenia mit dem<br />
Ziel, vor allem Jugendliche aktiv am Wirtschaftsleben<br />
zu beteiligen, ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu<br />
verbessern und das Tischlern als zukunftsträchtiges<br />
Handwerk zu etablieren.“ Bis Ende 2022 wurden 42<br />
Tischler, davon elf weibliche Lehrlinge, zu Fachkräften<br />
ausgebildet. Unterstützend hat Blum außerdem moderne<br />
Maschinen zum Bohren und zum Einbau von Beschlägen<br />
und passendes Zubehör zur Verfügung gestellt.<br />
In ihrer 18-monatigen dualen Ausbildung lernen die<br />
Teilnehmenden neben der fachlichen Expertise auch<br />
Grundkenntnisse am Computer und im Entrepreneurship.<br />
Sie erwerben außerdem Soft Skills und machen ein<br />
Praktikum. Neben Blum ist dazu auch Blums Vertriebspartner<br />
in Kenia, das internationale Unternehmen PG<br />
Bison, an dem Projekt beteiligt, das zudem vom Land<br />
Vorarlberg gefördert wird. Gemeinsam mit PG Bison<br />
bildet Blum zudem die Ausbildner aus. Eberle: „Wir<br />
bringen das Know-how für die Lehrpläne, Produkte für<br />
die Lernwerkstatt und Maschinen mit ein. Ihre Aufgabe<br />
ist die Koordination und das Projektmanagement vor<br />
Ort, damit wir kurze Wege und Reaktionszeiten haben.“<br />
Mittlerweile hat Blum ähnliche Ausbildungsprogramme<br />
auch im Libanon, in Ägypten und in Liberia. Eberle:<br />
„Mit einer guten Ausbildung als Tischler oder Tischlerin<br />
bieten sich den Absolventinnen und Absolventen des<br />
Ausbildungsprogramms neue Möglichkeiten, die sie<br />
sonst nur schwer hätten. Sie können sich eine wirtschaftliche<br />
Existenz aufbauen. Das zu sehen und zu begleiten,<br />
gibt uns und unseren mitarbeitenden Kollegen und<br />
Kolleginnen viel Energie und Motivation.“<br />
Engagierte Menschen mit guten Ideen: Beim jährlichen Social Impact<br />
Award wird soziales Unternehmertum prämiert.<br />
SAP hält Social Impact Award am Laufen<br />
Die Software von SAP sorgt in der Regel dafür, dass<br />
Unternehmen „besser laufen“. Zumindest weiterlaufen<br />
sollte auch eine erst ein Jahr vor dem Ausbruch<br />
des Ukraine-Kriegs gestartete Kooperation, nämlich<br />
dem ukrainischen Partner des 2009 in Wien erstmals<br />
gestarteten Social Impact Awards (SIA), der School of<br />
ME, den Start dieses Inkubatorprogramms für soziales<br />
Unternehmertum zu ermöglichen.<br />
SAP wollte bei Kriegsausbruch nicht nur „praktische<br />
Solidarität“ zeigen, berichtet Gabriele Hartmann, zum<br />
damaligen Zeitpunkt Head of Corporate Social Responsibility,<br />
Mittel- und Osteuropa der SAP SE: „Das hieß für<br />
uns neben Unterstützung für die ukrainischen Kolleginnen<br />
und Kollegen auch, dass unsere gemeinnützigen<br />
ukrainischen Partner ihre Arbeit fortführen konnten.“<br />
SIA gibt es mittlerweile in 18 Ländern und soll „junge<br />
Menschen zwischen 14 und 30 motivieren und befähigen,<br />
gesellschaftlich aktiv zu werden“, erklärt Jonas<br />
Dinger, Geschäftsführer der Social Impact Award, einer<br />
gemeinnützigen GmbH. „Entscheidend ist, dass die Idee<br />
eine soziale Wirkung hat, umsetzbar und in dem Land<br />
neu ist.“ Aus den Einreichungen wählt eine Jury zehn<br />
Projekte, die neben einem Preisgeld ein mehrwöchiges<br />
Inkubationsprogramm durchlaufen, das die Validierung<br />
des Wirkungs- und des Geschäftsmodells zum Inhalt hat.<br />
Den Abschluss bildet der SIA Summit, der neben der<br />
Vorstellung der Preisträger deren Vernetzung fördert.<br />
Die Zusammenarbeit mit SAP besteht seit 2020 und<br />
wurde inzwischen auf sechs Länder erweitert. Dinger:<br />
„Ohne das persönliche Engagement der Beteiligten bei<br />
SAP wäre das Programm, nachdem alle anderen Partner<br />
abgesprungen waren, in den letzten beiden Jahren in der<br />
Ukraine nicht umsetzbar gewesen.“<br />
Foto: Nikolas Rode<br />
95