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FINANZIERUNG MIT HERZ UND HIRN<br />

Geld für Gutes als gar<br />

gewieftes Geschäftsmodell<br />

Das Umweltcenter der Raiffeisenbank Gunskirchen, Cleanvest und fair-finance setzen<br />

Geld und Know-how gezielt für die Transformation der Wirtschaft ein.<br />

Friedrich Ruhm<br />

Kristina<br />

Haselgrübler<br />

und ihr Team von der<br />

Raiffeisenbank<br />

Gunskirchen gehören<br />

zu den Vorreitern im<br />

Bereich Green<br />

Banking.<br />

Bei dieser Bank gibt es Geld nur für Gutes<br />

Was macht aus einem herkömmlichen Girokonto ein<br />

Umwelt-Girokonto oder gar ein Gemeinwohlkonto?<br />

Das ist relativ einfach, behauptet jedenfalls Kristina<br />

Haselgrübler: Man versieht das Konto mit einer Umweltgarantie,<br />

die sicherstellt, dass das Geld ausschließlich<br />

„in ökologische, soziale und nachhaltige Projekte und<br />

Unternehmen investiert wird“, so die Leiterin des<br />

Umweltcenters der Raiffeisenbank Gunskirchen in Oberösterreich.<br />

Und: „Auch wenn wir einen Kredit vergeben,<br />

vergeben wir ihn nur nach der strengen Umweltgarantie,<br />

die klare Anlageziele und eindeutige Ausschlusskriterien<br />

definiert.“<br />

Das Umweltcenter ist zwar räumlich in der Raiffeisen<br />

Gunskirchen angesiedelt, wird aber als „Bank in der<br />

Bank“ geführt. Der eigene Rechnungskreislauf stellt<br />

sicher, dass mittlerweile alle Kreditfinanzierungen<br />

ausschließlich aus dem Topf kommen, in dem sich auch<br />

die Kundeneinlagen des Umweltcenters befinden. 2012<br />

gegründet, ist das Umweltcenter Vorreiter bei Green<br />

Banking in Österreich und war 2020 das erste Geldinstitut,<br />

dessen Spar- und Giroprodukte mit dem Umweltzeichen<br />

ausgezeichnet wurden – im Übrigen nach Kriterien,<br />

die angelehnt an die Umweltgarantie des Umweltcenters<br />

entwickelt wurden.<br />

Das Umweltcenter ist zwar eine regionale Primärbank,<br />

hat aber österreichweit Kunden. Bis Ende 2022 waren<br />

69,81 Millionen Euro an Krediten in 178 Projekten aus<br />

den Bereichen Photovoltaik, ökologisches Bauen, Biomasse,<br />

Recycling, Windkraft, innovative Ideen, biologische<br />

Landwirtschaft, E-Mobilität und Soziales investiert.<br />

Was die Konditionen des Umweltcenters betrifft, sind<br />

diese nicht besser oder schlechter als anderswo, dafür<br />

sei man bei Finanzierungen „tendenziell entgegenkommender“,<br />

so Haselgrübler: „Mit einem Konto können wir<br />

als Bank keinen wirklichen Beitrag leisten. Indem wir ein<br />

tolles Projekt unterstützen, das CO 2<br />

einspart, sehr wohl.“<br />

Um das sicherzustellen, hat das Umweltcenter auch<br />

bereits seit 2018 einen eigenen Umweltbeirat, dem<br />

externe Experten wie die Klimaforscherin Helga Kromp-<br />

Kolb und der Grüne Erde-Chef Kuno Haas angehören.<br />

Haselgrübler: „Wir sind kein Konzern mit einer eigenen<br />

Nachhaltigkeitsabteilung und haben selbst keine Fachexperten<br />

in allen Bereichen. Immer dann, wenn wir uns<br />

nicht sicher sind, fragen wir daher den Umweltbeirat.“<br />

Und der hat Finanzierungen auch schon abgelehnt, weil<br />

die Projekte noch zu wenig nachhaltig waren. „Umweltcenter<br />

heißt dunkelgrün“, betont Haselgrübler, „und<br />

wenn wir das nicht gewährleisten können, verzichten wir<br />

im Zweifel darauf.“<br />

Zwar kann ein Projekt dann noch eine Finanzierung<br />

der Raiffeisen Gunskirchen bekommen, aber auch die<br />

wird aufgrund der Mitgliedschaft in der Green Finance<br />

Alliance immer grüner, versichert Haselgrübler, die<br />

seit diesem Jahr auch Mitglied des Vorstands der<br />

Gesamtbank ist: „Aus dem Umweltcenter heraus treiben<br />

wir unsere Transformation als Gesamtbank voran und<br />

richten sukzessive unser komplettes Kreditportfolio auf<br />

das Pariser Klimaziel aus. Bis spätestens 2040 ist die<br />

gesamte Raiffeisenbank Gunskirchen eine grüne Bank.“<br />

Cleanvest checkt Fonds, ob sie sauber sind<br />

Kaum zu glauben, aber will man Geld so veranlagen, dass<br />

Waffen, Kinderarbeit, Kohle, Öl, Gas und Atomstrom<br />

ausgeschlossen sind, stehen einem auf Cleanvest.org<br />

dafür gerade einmal 202 Fonds von fast 3.000 bewertbaren<br />

österreichischen Fonds zur Verfügung. Also sieben<br />

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